Die Villa d`Alton in Halle. In: Christian Daniel Rauch. Beiträge zum ...
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Schalenbrunnen vor dem Haus (Abb. 20), <strong>in</strong> dessen zierlichem Schaft drei<br />
Knabenfiguren Platz hatten. <strong>In</strong> <strong>Rauch</strong>s Werk kann dieser Brunnen an anderer Stelle<br />
nicht nachgewiesen werden.<br />
Strack wäre <strong>in</strong> der Lage gewesen, e<strong>in</strong>e pompejanische De-<br />
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koration für das <strong>In</strong>nere des Hauses zu entwerfen, wie er es bald darauf für die <strong>Villa</strong><br />
Wegener tat. Es war jedoch <strong>Rauch</strong>s besonderer Wunsch, <strong>in</strong> <strong>Halle</strong> „Er<strong>in</strong>nerungen aus<br />
thätigster Zeit und der Nähe so lieber Freunde“ zu sehen, se<strong>in</strong> „Stammbuch“, wie er<br />
das Ganze nennt; „Aufraum der Werkstatt“ wie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Berl<strong>in</strong>er Atelier e<strong>in</strong>erseits -<br />
d. h. Gipsabformungen der Tonmodelle e<strong>in</strong>zelner Werke -, Proben der ihm<br />
befreundeten Bildhauer und Schüler andererseits. Dabei waren es ke<strong>in</strong>eswegs<br />
Nebenprodukte, die hier e<strong>in</strong>gebaut wurden. Speziell für den Westgiebel, zur Straße<br />
h<strong>in</strong>, skizzierte <strong>Rauch</strong> Modelle für e<strong>in</strong>e Gruppe der drei Horen.<br />
Man betrat das Haus durch das an der Nordseite gelegene Treppenhaus, auf<br />
dessen oberstem Podest - nach Eggers - e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>erva aufgestellt war. <strong>Die</strong><br />
überlieferten Athenen <strong>Rauch</strong>s s<strong>in</strong>d freilich Reliefs. E<strong>in</strong>e Zeichnung 5 (Abb. 21) zeigt<br />
statt der M<strong>in</strong>erva die Statue e<strong>in</strong>es Knaben. Von hier aus war der Flur zugänglich, der<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em achteckigen Raum mit Oberlicht endete (Abb. 22). Mit antikisierenden<br />
Figuren ausgestattet bezeichnet ihn Ruhmer als den „<strong>in</strong> architektonischer und<br />
dekorativer H<strong>in</strong>sicht schönsten Teil des ganzen Hauses, unvergleichlich stilvoll und<br />
feierlich“. <strong>In</strong>sgesamt waren etwa 120 Reliefs im Haus angebracht, konzentriert im<br />
Treppenhaus. Ihre Anordnung ist für die hausseitige Längswand aus dem Photo<br />
(Abb. 23) gut ablesbar: <strong>Die</strong> unterste Reihe begann erst über der Ebene des oberen<br />
Treppenpodestes. Sie bestand aus acht mittelgroßen Bildnistondi, der, als zweite<br />
Reihe, zwei lange figurale Reliefstreifen folgten. Zehn kle<strong>in</strong>e Bildnismedaillons<br />
bildeten die dritte Reihe, während darüber sechs größere <strong>in</strong> quadratischen<br />
Rahmungen das hochrechteckige Relief e<strong>in</strong>er Borussia flankierten. <strong>Die</strong>ses Bildwerk<br />
übergriff als e<strong>in</strong>ziges die Reihenordnung; ihm zur Seite bildeten zwei Längsstreifen<br />
die fünfte Reihe. <strong>Die</strong> oberste, sechste Reihe war mit wechselnden Formaten<br />
ebenfalls symmetrisch komponiert. Ebenso war die gegenüberlie-<br />
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gende Fensterwand, wenngleich auch nicht spiegelgleich, so doch immerh<strong>in</strong><br />
symmetrisch dekoriert und stimmte <strong>zum</strong><strong>in</strong>dest <strong>in</strong> der Abfolge von sechs Reihen mit<br />
der Südwand übere<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e klare Komposition bestimmte auch die <strong>In</strong>nenwand über<br />
der Tür. <strong>Rauch</strong>s Streben nach e<strong>in</strong>er sorgfältigen symmetrischen Anordnung ist auch<br />
von se<strong>in</strong>er Korrespondenz mit Lund h<strong>in</strong>sichtlich der Maße der von ihm erbetenen<br />
Stücke bekannt. Ausgewogen symmetrisch ersche<strong>in</strong>t auch e<strong>in</strong>e Wand deren Mitte<br />
das Bildnis von Charlotte von Preußen e<strong>in</strong>nimmt (Abb. 24): unter ihr e<strong>in</strong>e<br />
Dreiergruppe mit Liszts Porträt <strong>in</strong> der Mitte, darunter das Seelenbildnis vom Grabmal<br />
der Frau Cooper. Über Agnes drei größere Plaketten: e<strong>in</strong> Genius mit Cartell<strong>in</strong>o (Abb.<br />
25), seitlich zwei Najaden auf Delph<strong>in</strong>en (Abb. 26, 27).<br />
<strong>Die</strong> mehrfigurigen Bildwerke und die Borussia an der Südwand des<br />
Treppenhauses s<strong>in</strong>d Bestandteile von <strong>Rauch</strong>s Berl<strong>in</strong>er Blücherdenkmal, 1825/26.<br />
Borussia wird <strong>in</strong> der 5. Reihe von den Genien des Ruhmes und der Gruppe mit den<br />
Flüssen Katzbach und Loire gerahmt - Reliefs der mittleren Zone dieses Denkmals,<br />
doch aus ihrem orig<strong>in</strong>alen Zusammenhang genommen. <strong>Die</strong> langen Reliefs darunter