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Doppelseiter Shri Tobi a 7

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Texte zu Advaita 7<br />

© <strong>Tobi</strong>as Knittel • www.ewig.es


„Jenseits von „Gut und Böse“...<br />

...ist auch jenseits von „Sinn und<br />

Sinnlosigkeit“. So wenig ich „jenseits von<br />

„gut und böse“ daran festmachen kann,<br />

„böse“ sein zu müssen, so wenig kann ich<br />

„jenseits von Sinn und Sinnlosigkeit“ an<br />

„Sinnlosigkeit des Lebens“ festmachen.<br />

Wo ein Pol als Bewertungskriterium fehlt,<br />

existiert auch automatisch der andere nicht<br />

mehr.<br />

Wer also sagt, das Leben mache Sinn oder<br />

keinen Sinn, bewegt sich in „Sinn und<br />

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Sinnlosigkeit“, aber nicht „jenseits“ davon.<br />

Nun darf der Leser fragen, was ist nun<br />

„jenseits“, jenseits all dieser relativen<br />

Bewertungen? Was soll das sein, was da<br />

als „jenseits von gut und böse“ beschrieben<br />

wird?<br />

Kompakt gesagt, ist die Persönlichkeit die<br />

Instanz jeglicher Wertung, auch die, die<br />

zwischen „besser“ und „schlechter“ unterscheidet<br />

(Wie Sinn und Sinnlosigkeit).<br />

Aber „jenseits“ der Persönlichkeit gibt<br />

es diese Instanz nicht: „es ist, wie es<br />

ist“.<br />

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„Es ist, wie es ist“ auch nicht in einer relativen<br />

Sichtweise, also der des „Verzagenden“:<br />

„Sisch halt so, wie s halt isch“, sondern in<br />

einer Einheit mit dem Geschehen - eine Art<br />

unreflektierten Verschmolzen-sein.<br />

Es gibt dann auch keine „schlechtere“ oder<br />

„bessere“ Lehre mehr.<br />

Aber auf irgend etwas muss es ja gründen,<br />

dass Bewertung aussetzt, nicht immer, aber<br />

doch öfter(?) ... es begründet sich im Grunde<br />

darin, dass nichts auch nur einen Deut<br />

anders sein kann, als es ist. Natürlich ist<br />

das auch mit allen Bewertungen so, aber<br />

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dieses Sehen ist Verständnis und verändert<br />

das Verständnis.<br />

Jenseits von „gut und böse“ zu sein, bedeutet<br />

nicht „nicht ethisch“ zu sein oder<br />

gibt eine Regel für persönliche Handlung<br />

vor - es ist „verschmolzen-sein“ mit dem<br />

Geschehen. So wie man im Erwachen mit<br />

dem Hier verschmilzt, so erwacht man<br />

nach dem Erwachen zu „jenseits von gut<br />

und böse“ - und verschmilzt darin mit<br />

dem Leben.<br />

Ramana beschrieb es so, dass es einem<br />

Kind gleiche, das im Halbschlaf etwas isst,<br />

und sich hinterher nicht mehr daran erin-<br />

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nert und sich womöglich beschwert, noch<br />

nichts zu essen gekriegt zu haben.<br />

Das trifft es sehr gut, denn wo das<br />

Verständnis nicht mehr wertet, erschafft<br />

es auch keine Erinnerung - es geschieht<br />

und ist gleich wieder vergessen.<br />

Und interessanterweise funktioniert<br />

Persönlichkeit so sogar noch viel besser,<br />

denn sie muss nicht mehr an alles denken,<br />

an allem festhalten, sie kann loslassen - und<br />

erstaunlicherweise kommt es dann wieder,<br />

wenn es kommen soll.<br />

+ + +<br />

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Es gibt natürlicherweise viele Schattierungen<br />

zwischen Wertung und „jenseits von<br />

Wertung“, also dem parallelen Sehen beider<br />

„Wahrheiten“, denn im Extrem des<br />

„jenseits von Gut und Böse“ ist Handlung<br />

und Gewahrsein so inniglich verschmolzen,<br />

dass nichts mehr unterscheidbar ist. Es<br />

wird in der Persönlichkeit keine Erinnerung<br />

generiert - und selbst der „körperlich handelnde<br />

Zustand“ erscheint auf der persönlichen<br />

Ebene als „Tiefschlaf“, als würde<br />

der Mensch völlig von selbst funktionieren<br />

und agieren - und lustigerweise erlebte<br />

letztens ein Kumpel solch einen Zustand<br />

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- er kann einem selbst im Nachhinein auffallen<br />

- und mir passiert das auch, also, es<br />

fällt mir ab und zu auf, bootet die Person<br />

wieder als „bewusst wertende Instanz“.<br />

Ich könnte also den Zustand „jenseits<br />

von Gut und Böse“ mit dem Wegfallen<br />

der „bewusst wertenden Instanz“ der<br />

Persönlichkeit beschreiben, trotzdem findet<br />

weiterhin „Wertung“ statt, aber unbewusst<br />

- also ohne diesen Aspekt der bewussten<br />

Wertung.<br />

Also, auch ist diese bewusste Instanz der<br />

Wertung weg, findet weiterhin Entscheidung<br />

statt (Bewertung der Situation), aber in<br />

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einem völlig schlüssigen Fluss, unreflektiert<br />

- und das war ja in Japan der ideale<br />

Bewusstseinszustand des Kriegers. Er<br />

sollte lernen, ohne diese Instanz des bewussten<br />

Wertens zu kämpfen, aus dieser<br />

„automatisch wertenden Instanz“ heraus<br />

- sie ist nämlich viel, viel schneller und präziser,<br />

geht es um alles, was unmittelbare<br />

Reaktion betrifft.<br />

Es gibt also Situationen, in denen stört die<br />

„bewusst wertende Instanz“ eher, da sie<br />

viel zu langsam ist, behäbig, niemals diese<br />

Unmittelbarkeit der direkten Reaktion geben<br />

kann - andererseits ist sie auch wieder<br />

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von Vorteil, wo es darum geht, neues zu<br />

erforschen, in neue Weiten vorzudringen.<br />

Aber alles, was gekannt ist, da ist eigentlich<br />

der Körper in seiner direkten Handlung<br />

viel präziser.<br />

Um das Beispiel der Kampfkunst beizubehalten.<br />

In der Übung wird der<br />

Handlungsablauf dem Körper vermittelt,<br />

und in der Zwiesprache angepasst - aber<br />

dann muss er eben losgelassen werden,<br />

der Körper kennt ihn nun und ist in seiner<br />

Automatik viel schneller als jede bewusste<br />

Entscheidung. Er reagiert direkt<br />

mit der Wahnehmung im noch<br />

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Unbewussten und umgeht die bewusste<br />

Entscheidungsinstanz. Er kann dann<br />

reagieren, bevor dem anderen überhaupt<br />

erst bewusst wird, also, dass er sieht, dass<br />

da etwas geschieht - bevor die bewusste<br />

Instanz der Persönlichkeit etwas sieht, hat<br />

schon der Körper entschieden, dass sie das<br />

sehen soll - und werten.<br />

Wenn aber der Körper selbst wertet, reagiert<br />

er schon, bevor er (eventuell) der<br />

bewussten Persönlichkeit etwas zu sehen<br />

gibt.<br />

Und das war eben der große Vorteil in der<br />

Kampfkunst. Die Reaktion erfolgte schon,<br />

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evor der andere überhaupt etwas von der<br />

Reaktion sah, von dem, was geschieht. Er<br />

kann nicht so schnell reagieren, wie der<br />

„Krieger des reinen Herzens“.<br />

Dieser Vorteil mag zwar nur ein Bruchteil<br />

einer Sekunde sein, den das Unbewusste<br />

hat, also die unbewusste Entscheidung,<br />

aber das ist in einem Kampf wahnsinnig<br />

lang, und machte den „Krieger des reinen<br />

Herzens“ den meisten bewusst kämpfenden<br />

Kriegern überlegen - daher kommen diese<br />

ganzen Legenden von den schnellen<br />

Bewegungen - der „Krieger des reinen<br />

Herzens“ bewegte sich nicht schneller -<br />

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er war einfach in seiner Reaktion diesen<br />

Bruchteil einer Sekunde voraus, indem<br />

er unbewusst kämpfte, der dem bewusst<br />

Kämpfenden zum Verhängnis wurde.<br />

+ + +<br />

Das Thema gehört wahrscheinlich noch<br />

zum „Krieger des reinen Herzen“ fällt mir<br />

gerade auf, und irgendwie wollte ich dieses<br />

Thema einmal ansprechen.<br />

Es gibt eine bewusst reflektierende<br />

Instanz, die sogenannte Persönlichkeit<br />

und eine unbewusst entscheidende<br />

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Instanz auf der Ebene der „unbewussten<br />

Persönlichkeit“(des Körpers).<br />

Im Grunde bestimmt diese „unbewusste<br />

Persönlichkeit“ über die (bewusste)<br />

Persönlichkeit und trägt die „Weisheit“<br />

der ganzen bisherigen Evolution. Ihre<br />

Denkmuster versuchte schon C.G. Jung in<br />

der Lehre der Archetypen zu beschreiben.<br />

Sie ist eine „vererbbare Persönlichkeit“, die<br />

sich in jeden Nachfahren weiter vererbt -<br />

der Aspekt, in dem die Persönlichkeit so<br />

alt wie das Leben selbst ist.<br />

In der bewussten Instanz, die wir gemeinhin<br />

„Persönlichkeit“ nennen, erweitert sich<br />

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die „unbewusste Persönlichkeit“: ist in<br />

Evolution, also Weiterentwicklung.<br />

Aber die eigentliche Persönlichkeit ist<br />

so alt wie das Leben und verändert sich<br />

mit ihm. Die eigentliche Persönlichkeit<br />

des Menschen ist „transpersonal“.<br />

Wo der Impuls entsteht, sich der unbewussten<br />

Persönlichkeit zuzuwenden, entsteht<br />

dieses Bedürfnis in der unbewussten<br />

Persönlichkeit, und sie artikuliert es in der<br />

„bewussten Persönlichkeit“.<br />

Es beginnt dann eine Art Integration, bei<br />

der im Grunde fast alles unerforscht ist.<br />

Die bewusste Persönlichkeit ist (als Bild)<br />

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dieser unbewussten Persönlichkeit aufgepfroft<br />

und durch sie bestimmt.<br />

Im Grunde geht es beim „Krieger des reinen<br />

Herzens“ nicht um die Selbsterkenntnis<br />

der bewussten Persönlichkeit, sondern<br />

vielmehr um die Selbsterkenntnis dessen,<br />

dem sie aufgepfropft ist: der unbewussten<br />

Persönlichkeit, der Persönlichkeit des<br />

Lebens. Sie instrumentalisiert bewusste<br />

Persönlichkeit.<br />

Wenn es heißt „du kannst nichts tun“, dann<br />

bist nicht DU gemeint, sondern die „bewusste<br />

Persönlichkeit“, die dir aufgepfropft<br />

ist. Denn DU tust alles.<br />

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„Satsang“<br />

Satsang hat so im Grunde zwei Ebenen.<br />

Auf der einen spricht er mit der bewussten<br />

Persönlichkeit, aber die kann im Grunde<br />

nichts tun. Warum?<br />

Wie ich vorher, vielleicht etwas stümperhaft<br />

auszuführen versuchte, pfropft<br />

Persönlichkeit auf „etwas“ auf, das sie<br />

bestimmt und das entscheidet im Grunde<br />

alles, da es die bewusste Persönlichkeit<br />

entscheidet.<br />

Der Hinweis muss also bis zur unbewussten<br />

Persönlichkeit durchdringen, was<br />

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„die Tat“ anbelangt - und dieses Hören der<br />

unbewussten Persönlichkeit ist die „Gott-<br />

Begegnung“ - sie ist quasi die „Antwort“<br />

der unbewussten Persönlichkeit: „der<br />

Hinweis hat mich erreicht“.<br />

Und dann kommt es zu Bewegungen im<br />

Unbewussten, also der „unbewussten<br />

Persönlichkeit“ - es löst eigentlich einen<br />

Prozess im Unbewussten aus, der im bewussten<br />

lückenhaft als „Vertiefungen“<br />

sichtbar wird. Vertiefungen gibt es im<br />

Grunde nur auf der Ebene der „unbewussten<br />

Persönlichkeit“, die sich wiederum im<br />

bewussten Anteil artikulieren.<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 18 von 65<br />

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Wie weit sich die unbewusste Persönlichkeit<br />

vertiefen kann, weiß niemand, denn sie<br />

kann ihre Vertiefung vererben. Sie kann<br />

also „Erwachen“ wie die Fähigkeit zu<br />

rechnen vererben und weiter vertiefen,<br />

und weiter vererben, und weiter vertiefen,<br />

und was weiß ich, was dabei rauskommen<br />

könnte, vertieft sie sich 10.000 Jahre?<br />

Letztlich gibt es nur eine Persönlichkeit,<br />

nur eine einzige, die aber im Grunde so<br />

innig mit sich selbst ist, dass sie unbewusst<br />

ist. Wo etwas ganz sich selbst ist, erlischt<br />

jeglicher Kontrast, sogar zwischen Sein<br />

und Nicht-Sein - und nichts ist sichtbar.<br />

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+ + +<br />

Frage: „Wenn die Allmacht uns wieder<br />

ausspuckt, ist nur noch Gottes Geist???<br />

und wozu braucht der „Geist“ noch ein<br />

Auge“?“<br />

Zum ersten Teil der Frage. Es gibt eh nur den<br />

„Geist Gottes“, den „einen Geist“, egal wie<br />

man ihn umschreibt. Ich könnte ihn auch<br />

„Sein“ oder „Realität“ nennen - es hängt<br />

halt davon ab, was ich für Vorstellungen<br />

dazu habe.<br />

Aber alle Vorstellungen über das, was<br />

wir hier den „Geist Gottes“ nennen, sind<br />

Vorstellungen Gottes, die im Geist Gottes<br />

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entstehen. Im Geist Gottes entsteht auch<br />

der Trennungs-GLAUBE („Glaube“ extra<br />

groß), da es real, bei allem Glauben daran,<br />

keine Trennung gibt - keine Trennung zum<br />

Geist Gottes - alles geschieht in diesem<br />

Geist.<br />

Zum zweiten Teil der Frage. Wozu braucht<br />

der Geist ein Auge. Eigentlich hat der Geist<br />

kein Auge im physischen Sinne, also in<br />

der Art eines definierten Sinnesorganes<br />

- ein Sinnesorgan kann einfach verschiedene<br />

Schwingungen sichtbar machen. Das<br />

eigentlich „Auge des Geistes“ ist an der<br />

Basis des Sinnesorganes. Es ist die uner-<br />

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klärliche Eigenschaft des unerklärlichen<br />

Gewahrseins, um sich selbst zu wissen,<br />

also sich selbst wahrzunehmen. Und<br />

dieses Geheimnis ist immer hier. Diese<br />

Empfindung zu sein: „ich bin“.<br />

Gewahrsein und eigentliches „Auge sein“<br />

sind ungetrennt dasselbe. Es ist immer<br />

„Gewahrsein“ was wahrnimmt, wie auch<br />

das wahrgenommene ist. Alles was ist, ist<br />

Gewahrsein, also fähig sich selbst wahrzunehmen,<br />

wie einfach auch immer ...<br />

Daher verweist man immer auf „ich bin“,<br />

das „offene Geheimnis“ ... jede(r) weiß:<br />

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„ich bin“. Das ist das eigentliche Auge, das<br />

immer ist, so wie Gewahrsein immer ist.<br />

Es gibt keine Trennung zwischen „Gott“<br />

und „Auge“.<br />

+ + +<br />

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„Materie“<br />

Warum die Materie zu Leben erwachen<br />

kann, weiß ich nicht, aber zumindest bin<br />

ich ein Ergebnis dieses „Erwachens der<br />

Materie“ (was auch immer Materie ist).<br />

An sich erscheint ja Materie „tot“. Sie bewegt<br />

und verändert sich, ja, aber erscheint<br />

darin mehr durch berechenbare Kräfte<br />

getrieben, als eine aktiv entscheidende<br />

Instanz.<br />

Aus der persönlichen Perspektive (und nur<br />

die ist hier wichtig) erscheint Materie, ohne<br />

im Körper eines Lebewesens Baustein<br />

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zu sein, als „tot“, als „unbewusst“ ... im<br />

Zustand reinem Gewahrseins, könnte ich<br />

sagen - sich weder sich selbst noch der<br />

Bewegung bewusst, die sie erfährt, deren<br />

Teil sie ist.<br />

Wo ich Gestalt habe, bestehe ich eigentlich<br />

aus einer unbewussten Substanz und<br />

so geschehen auch die meisten Vorgänge<br />

im Körper für mich unbewusst. Und trotzdem<br />

geschehen sie. Ich muss mir nicht<br />

darüber bewusst sein, dass die weißen<br />

Blutkörperchen in der letzten Minute<br />

mehrere Millionen Eindringlinge um<br />

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die Ecke gebracht haben. Sie tun es einfach.<br />

Materie tut so vieles, eigentlich alles, egal<br />

ob es jemand weiß und auch völlig egal, ob<br />

es jemand versteht, und auch egal, ob es<br />

jemand richtig oder falsch versteht.<br />

Das macht die Materie als „Gesprächspartner“<br />

unglaublich neutral. Sie hat keine mir erkennbaren<br />

persönlichen Motive, muss<br />

nichts verstecken, zeigt sich einfach so wie<br />

sie ist - und es ist ihr ziemlich egal, was<br />

jemand über sie glaubt.<br />

Das angenehme an der Natur ist ja, dass<br />

sie einfach so ist, wie sie ist. Mit ihren<br />

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Rosen wie mit ihren Dornen --- und mit<br />

dem Leben sprechen ist eigentlich mit der<br />

Materie sprechen.<br />

Früher deuteten die Menschen Götter in<br />

die Natur(kräfte), als Wesens, und lagen<br />

damit nicht einmal so ganz falsch. Materie<br />

ist halt in gewisser Hinsicht heimtückisch<br />

- denn sie „agiert“, egal und unabhängig<br />

meines Bildes von ihr.<br />

Aber andererseits habe ich genau darin das<br />

Korrektiv für meine eigenen Vorstellungen.<br />

Als Persönlichkeit habe ich nämlich das<br />

„Problem“, dass ich zum größten Teil unbewusst<br />

geschehe - und dieses Unbewusste<br />

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ist die Bewegung der Materie, sie bringt<br />

den PC hervor, das Internet und das iphone<br />

... und stellt auch alle Ideen über sich selbst<br />

wieder auf den Kopf.<br />

Schaut man in der Geschichte, wie sich alle<br />

Bilder über die Materie immer wieder radikal<br />

überholten, die Religionen sind ja auch<br />

nicht anderes als solche Bilder, ist anzunehmen,<br />

dass auch unsere heutigen Ansichten<br />

wiederum radikal neueren Erkenntnissen<br />

geopfert werden. Was uns vom Mittelalter<br />

trennt ist kosmisch gesehen „nichts“, so radikal<br />

wir andere Ansichten über das Leben<br />

haben - und so radikal anders werden sie in<br />

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500 Jahren sein, wenn nicht noch wesentlich<br />

radikaler - da sich die Entwicklung ins<br />

Technologiezeitalter immer noch beschleunigt<br />

- und immer wieder Dinge möglich<br />

macht, die man gestern noch für unmöglich<br />

hielt.<br />

Was soll ich da für Prognosen abgeben, was<br />

Materie ist? Ich kann sie mir anschauen -<br />

sie ist, was sie - ist, was sie für den Römer<br />

war, ganz konkret, unabhängig davon, für<br />

was er sie hielt. Sie ist heute so unerklärlich<br />

wie damals.<br />

+ + +<br />

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Das „Nicht-Reagieren“<br />

oder „still sein“.<br />

Heute denkt man gerne, besonders wohl<br />

im Zeitalter des Mobilphone, man müsse<br />

auf alles reagieren. Und dieser empfundene<br />

Zwang, auf den auch das Berufsleben konditioniert,<br />

lässt die Option des „Nicht-reagierens“<br />

abwertend in den Hintergrund<br />

treten. Ständig muss ich mich erklären, vor<br />

Ämtern, Behörden und es ist selbstverständlich<br />

geworden, dass ich regieren muss<br />

- „innerhalb von der und der Frist“ ...<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 30 von 65<br />

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Dabei ist das „Nicht-reagieren“ in der gleichen<br />

Weise eine „aktive Option“, die aber<br />

heute sozial abgewertet ist.<br />

Ich war selbst erstaunt, diese Option für<br />

mich zu erforschen, die ich hier einfach<br />

„still sein“ nenne. „Still sein“ bedeutet subjektiv<br />

Schwerelosigkeit. Ich reagiere nicht,<br />

überlasse die Situation „sich selbst“.<br />

Unser grundlegendes Problem ist das,<br />

dass wir uns gezwungen sehen, auf alles<br />

zu reagieren ... und gerade das heizt viele<br />

Entwicklungen eigentlich unnötig an, da<br />

jeder der reagiert zusätzliche Energie in<br />

sie gibt.<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 31 von 65<br />

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Ramana betrieb das „Nicht-Reagieren“<br />

bis zum Exzess. Sein Kredo war ja „the<br />

best thing is to be quiet“ ... und in seiner<br />

extremen Phase weigerte er sich ja überhaupt<br />

zu sprechen.<br />

Das tat er, weil er erkannte, dass sich die<br />

Dinge im Grunde von selbst regeln, auch<br />

ohne ihn, also ohne seine persönliche<br />

Wikipedia: Ramana Maharshi lebte schweigend,<br />

antwortete aber auf Fragen spirituell Interessierter. Er war<br />

ein Vertreter des Advaita-Vedanta des 20. Jahrhunderts<br />

und empfahl Ratsuchenden, die nach einer Übung fragten,<br />

die Methode Atma Vichara, die Ergründung des Selbst auf<br />

Grundlage der Frage: „Wer bin ich?“. Dutzende westliche<br />

Satsang-Lehrer berufen sich heute auf ihn und sehen in ihm<br />

ein Vorbild.<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 32 von 65<br />

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Partizipation als eine reagierende und somit<br />

rück-agierende Instanz. Er stellte sich<br />

quasi „neben“ das Geschehen und alles<br />

geschah.<br />

Schon damals war das „Spiritueller Extremismus“,<br />

aber im Grunde fehlt uns sozial<br />

mehr von diesem „Ramana“. Es braucht<br />

nicht so extrem wie bei ihm sein, und heute<br />

muss ich halt manchmal auch einfach<br />

reagieren, da ein „Nicht-Reagieren“ noch<br />

unangenhmer wäre, als ein Reagieren ...<br />

man denke an das Finanzamt. Ein Einzeiler<br />

„mich gibt es nicht mehr“ ... und ich kann<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 33 von 65<br />

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sicher sein, dass diese Selbstauskunft so<br />

nicht ohne weiteres akzeptiert wird. ;-)<br />

Wie ich also einer Entwicklung Energie<br />

gebe, durch meine Reaktion, kann ich ihr<br />

auch Energie nehmen, und zwar sowohl<br />

„passiv“ als auch „aktiv“.<br />

Was Ramana praktizierte, war im Wesen<br />

„passiv“, aber, als er in Stille lehrte, dann<br />

„aktiv“.<br />

„Passiv“ nenne ich „still-sein“, wenn es absichtslos<br />

ist. Eine Situation entwickelt sich<br />

dann aus ihrer Eigendynamik, ich lasse<br />

sie einfach geschehen, gebe weder Energie<br />

hinein, noch gebe ich einen Widerstand<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 34 von 65<br />

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hinein. Sie entfaltet sich dann, persönlich<br />

gesehen, wie ein „perpetuum mobile“, bewegt<br />

sich aus sich selbst.<br />

„Aktiv“ nenne ich „still-sein“, wenn es der<br />

Situation absichtlich Energie raubt. Es wird<br />

hier zur Tat, der sogenannten „Nicht-Tat“.<br />

Sozial versuchen wir viele Probleme einseitig<br />

über die „Tat“ zu lösen, wo in vielen<br />

Fällen eigentlich die „Nicht-Tat“ zielgerichteter<br />

wäre, zumindest auf „Frieden“<br />

hin gesehen.<br />

„Nicht-Tun“ kann man lernen, so wie man<br />

das „Tun“ gelernt hat, das Reagieren, er-<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 35 von 65<br />

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forsche ich für mich persönlich das „Nicht-<br />

Reagieren“, die bewusste „Nicht-Tat“.<br />

+ + +<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 36 von 65<br />

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Der frisch Erwachte<br />

Der „erwachte Zustand“ hat ja die Eigenart<br />

ein ungeteilter Zustand zu sein. Und gerade<br />

daher gibt es auf „erwachen“ im Sozialen<br />

keine verbindliche Antwort, weder in<br />

einem „richtig erwacht“ noch „falsch erwacht“,<br />

da er über dem Sozialen steht. Und<br />

gleichzeitig den Hintergrund (das Wesen)<br />

für alles Soziale bildet.<br />

Bin ich „frisch erwacht“, muss sich die<br />

Erkenntnis erst „setzen“, bis sie sich völlig<br />

über dieses „Soziale zum Thema“ gestellt<br />

hat. Dieses „Soziale zum Thema“ hat auch<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 37 von 65<br />

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seine vollständige Berechtigung, aber ich<br />

selbst muss davon erst einmal frei werden -<br />

was heißt, Worte versuchen immer, mich zu<br />

limitieren, indem sie mich zu beschreiben<br />

versuchen. Wo ich sichtbar werde, bilde ich<br />

eine scheinbare Kontur, eine scheinbare<br />

Oberfläche meiner selbst, die (be)greifbar<br />

ist.<br />

Der „erwachte Zustand“ geht über die<br />

menschlichen Begriffe von „mein“, „dein“<br />

und „unser“ hinaus, will ich ihn in seinem<br />

umfassenden Wesen greifen - als zu etwas<br />

gehörig bezeichnen. Er ist das „ich“<br />

so selbstverständlich wie das „wir“ und<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 38 von 65<br />

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wie „keiner“, also weder „ich“ noch „wir“.<br />

Warum? Da im „erwachten Zustand“ alles<br />

Fiktion ist, das „ich“, das „wir“ und auch<br />

das „keiner“.<br />

Was ist nun wahr? Der „erwachte Zustand“<br />

... immer unmittelbar hier. Und so kann<br />

ich die Dinge lernen, anders herum zu betrachten.<br />

Nicht in Richtung auf den „erwachten<br />

Zustand“ zu (Ziele, gewünschte<br />

Veränderungen, etc.), sondern aus dem „erwachten<br />

Zustand“ heraus.<br />

Dann ist er kein Ziel mehr - und alles ist<br />

am Ziel.<br />

+ + +<br />

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„Weise Sprüche“<br />

Ich/man kann so viele weise Sprüche über<br />

das Leben schreiben, und im Grunde sagt<br />

doch keiner wirklich etwas aus. Früher<br />

war mir immer ein Rätsel, wie man „weise<br />

Sprüche“ schreiben kann, wie das die Leute<br />

„sehen“, wie sehen sie diese Wahrheit, die<br />

sie im Spruch ausdrücken wollen?<br />

Der „weise Spruch“ basiert im Wesen auf<br />

einem „Nicht-Sehen“ von „Wahrheit“, oder<br />

besser gesagt, eine Wahrheit wird als „nichtseiend“<br />

erkannt.<br />

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Im Grunde ist der „weise Spruch“ eine<br />

Geburt aus dem „Nicht-Wissen“ und beruht<br />

auf „Nicht-Wissen“ und soll auf Weite deuten<br />

... der Grund ist, dass für das menschliche<br />

Verständnis die höhere Wahrheit immer<br />

ein „über alles „gewusste/geglaubte<br />

hinaus“ ist, wie der PC für die Menschen<br />

im Mittelalter unvorstellbar war.<br />

Dieses „darüber hinaus“ kann ich nicht in<br />

der Gestalt eines zukünftigen vertieften<br />

Verständnisses der Welt sehen, und doch<br />

sehen, in seiner Leere, in der Begrenztheit<br />

unserer Vorstellungen über das Leben ...<br />

im Nichtwissen kann ich das sehen, aber<br />

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eben ohne Inhalt, nur als ein „größer-Sein“<br />

zu jeglich-möglicher Vorstellung.<br />

Der „weise Lehrspruch“.<br />

Der weise Lehrspruch ist im Grunde ein<br />

Spruch, der in sich einen Widerspruch thematisiert,<br />

wie z.B. Der Spruch „du bist immer<br />

nur hier“, aber vollumfänglich wahr ist.<br />

In sich aber die „vollumfängliche Wahrheit“<br />

wie vollständig auf etwas zu limitieren<br />

scheint.<br />

„Es ist genau so, wie es ist“ ist ein anderer<br />

guter „weiser Lehrspruch“, der ebenso in<br />

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seiner scheinbaren Limitation der Wahrheit<br />

(auf genau das, was ist) die vollständige<br />

umfängliche Wahrheit birgt.<br />

Wer sich auf die Bedeutung (wohin deutet<br />

er) eines Lehrspruches einlässt, für den<br />

wird es zu diesem „Tor“, das „offene Tor“,<br />

indem erkannt wird, dass keine Limitation,<br />

welcher Art auch immer, das „vollständig<br />

alles umfassende“ limitieren kann.<br />

Keine Begrenzung begrenzt mich wirklich<br />

- und wo ich keine wirklichen Grenzen<br />

habe, was bin ich dann - und was bin ich<br />

dann nicht?<br />

+ + +<br />

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„Karma“<br />

Eigentlich wollte ich schon länger etwas<br />

zu Karma schreiben, aber es fehlte die<br />

Dringlichkeit. Für dieses Thema gibt es<br />

wenig Dringlichkeit, da es so etwas wie<br />

„persönliches Karma“ für unsere soziale<br />

Persönlichkeitsvorstellung gar nicht<br />

gibt.<br />

Und dort, wo Karma wiederum persönlich<br />

wird, in der „göttlichen Persönlichkeitsvor<br />

stellung“, dazu wissen wir über „Gott“ zu<br />

wenig. Persönlich gesehen bestehe ich zwar<br />

aus „Karma“, zu 100% aus Karma, und zu<br />

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100% aus Karma, das unpersönlich war - aus<br />

der Sicht menschlicher Persönlichkeit.<br />

Das Thema ist also nicht so dringlich gewesen,<br />

weil Karma für sich selbst sorgt.<br />

Sich über Karma zu sorgen ist eigentlich<br />

überflüssig, auch wenn diese Sorge selbst<br />

Karma ist, ist sie.<br />

Ich bestehe als Mensch zu 100 % aus<br />

Karma an dem ich persönlich, als Mensch,<br />

gar nicht beteiligt war.<br />

Und das, was beteiligt war, das Hier, hat alles<br />

vergessen und ist völlig unschuldig, in<br />

persönlichem Sinne. Aber seine „Schuld“<br />

existiert natürlich weiter, und die nennt<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 45 von 65<br />

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man Karma. Auch wenn sich das Selbst an<br />

überhaupt nichts mehr erinnern kann, die<br />

Spuren seiner Taten folgen ihm als Karma,<br />

als die Welt ...<br />

Ich kann also persönlich kein Eigentum am<br />

Karma beanspruchen, da ich persönlich<br />

noch nicht existierte - andererseits war es<br />

dasselbe Hier, das ich bin.<br />

War ich es nun, war ich es nicht? Persönlich<br />

gesehen klar „Nein“, und wo es persönlich<br />

ist, sehe ich die dazugehörige Persönlichkeit<br />

(„Gott“) nicht.<br />

Karma ist etwas, das wie ein „Gedächtnis“<br />

ist. Man kann die Materie ruhig einmal wie<br />

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ein Gedächtnis betrachten, der „Psyche<br />

an sich“ - und in diesem Gedächtnis sind<br />

Spuren zurückgeblieben, bis hin zum<br />

Urknall ... es besteht aus sich selbst, niemand<br />

muss es erhalten, und es vergisst wohl<br />

auch, aber enthält auch noch Erinnerungen<br />

an die Dinosaurier und den Beginn des<br />

Lebens.<br />

Und wer die Vergangenheit erforscht, indem<br />

er z.B. alte Knochen ausgräbt, der<br />

gräbt in diesem Gedächtnis. Es ist ein<br />

transpersonales Gedächtnis. das mich als<br />

Mensch hervorgebracht hat, aus seinen<br />

Erinnerungen an sich selbst ... und dieses<br />

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Gedächtnis, die Welt selbst, nennt man<br />

Karma. Woraus es besteht und was es ist,<br />

weiß keiner - ist auch nicht notwendig, da<br />

keine Dringlichkeit besteht: Karma sorgt<br />

für sich selbst - und kein Mensch kann für<br />

Karma sorgen, denn es ist die Gesamtheit<br />

des Wissens der Welt.<br />

+ + +<br />

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Der „innere Dämon“<br />

Ich möchte meiner unverbindlichen<br />

Betrachtung gleich vorausstellen, dass es<br />

diesen Dämon real gar nicht gibt. Dieser<br />

Dämon besteht, als Vorstellungsmodell, aus<br />

nicht integrierten Persönlichkeitsanteilen,<br />

denn dieses Phänomen „Ego“ (das „Ego“<br />

gibt es ja „als etwas“ im Grunde auch<br />

nicht) kann auch eine Grenze in der eigenen<br />

Persönlichkeit bilden, so wie sie eine<br />

Begrenzung zur „Psyche an sich“ bilden<br />

kann.<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 49 von 65<br />

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Und die Heimtücke am „Ego-Phänomen“<br />

ist, dass die Grenze erst erkannt wird,<br />

ist sie überwunden. Gewöhnlich, meiner<br />

Erfahrung nach, integriert sich in der<br />

Pubertät vieles in die eigene Persönlichkeit<br />

und in dieser Zeit konnte ich auch beobachten,<br />

wie es funktioniert. Es ist sehr seltsam,<br />

denn im Grunde weiß ich schon vorher,<br />

dass es zu mir gehört - es gleicht eher einer<br />

Art Verleugnung, die es - wie das Hier<br />

- „sichtbar-unsichtbar“ macht.<br />

Und so entsteht der Eindruck, als würde<br />

etwas in mir hausen, das ein unabhängiges<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 50 von 65<br />

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Eigenleben führt, und gerne ein sehr extremes,<br />

der sogenannte „innere Dämon“.<br />

Viele spirituellen Krieger reiten mit der<br />

Lanze voran, diesen Drachen im Inneren<br />

zu besiegen, der die eigene Jungfräulichkeit<br />

(reine Unschuld) als Geisel hält.<br />

Da es sich bei diesem „Drachen“ aber um<br />

einen selbst handelt, kann ich ihn nicht<br />

umbringen - es ist ein fiktiver Kampf in<br />

mir selbst mit mir selbst.<br />

Aber, man kann natürlich dem Drachen<br />

auch anders begegnen. Statt der Lanze,<br />

eine leckere Salami und „puuut, puuut,<br />

puut“, ist ja ein exostisches Tier. Einfach<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 51 von 65<br />

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mal anschauen, wann sieht man schon<br />

Drachen? ;-)<br />

„Ego“ ist also ein Phänomen, das auch in<br />

der Persönlichkeit wirken kann, nicht nur<br />

zwischen Persönlichkeit und Welt, und wer<br />

in sich noch einen Drachen vermutet ...<br />

+ + +<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 52 von 65<br />

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Ein virtueller Beitrag<br />

über eine virtuelle Welt<br />

Wer bin ich? Im Grunde ist genau die<br />

Antwort wahr, die gerade ist, vollumfänglich<br />

- also in ihrer Gesamtheit - genau so,<br />

wie sie ist. Und warum?<br />

Dieses „Warum?“ wird mit „Virtualität“<br />

umschrieben - und wir wissen nicht viel<br />

über „Virtualität“, nur dass sie etwas ist,<br />

wodurch ich kein verbindliche Gestalt habe<br />

- und was keine verbindliche Gestalt hat,<br />

hat die, die ist.<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 53 von 65<br />

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Der scheinbare Konflikt, den die Frage thematisiert,<br />

ist ja der, dass ich eine wahre<br />

Gestalt hätte, also ein „zweite Gestalt“ zu<br />

der, die ist. Die Antwort ist „nein“ - und<br />

damit hat sich das Thema „wahre Gestalt“<br />

erledigt. Gestalt kann sich verändern und<br />

sich entwickeln, zu mehr Verständnis, was<br />

weiß ich alles, aber im Grunde ist sie „virtuell“<br />

zu meinem eigentlichen Wesen-Aspekt/<br />

Anteil, ihr Hintergrund (auch Ursache) zu<br />

sein.<br />

In diesem Hintergrund mag sich alles mögliche<br />

verbergen, als Optionen, (egal ob es<br />

sie parallel gibt, oder direkt erst erschaffen<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 54 von 65<br />

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werden - wissen wir nicht) aber durch die<br />

Erkenntnis der Virtualität vereinfacht sich<br />

die Gestaltfrage ungemein: es gibt keine<br />

zweite Gestalt zu der, die gerade ist.<br />

Und darin liegt auch ein Segen, da ich gar<br />

keine andere Gestalt mehr suchen muss -<br />

wo auch, gibt es nur die, die ist? Die Frage<br />

„Wer bin ich?“ ist also in der Gestalt in der<br />

Virtualität direkt beantwortet: die Gestalt,<br />

die ist. Sie ist zwar absolut gesehen ein<br />

„Fake“, aber der „Fake“ ist meine wahre<br />

Gestalt.<br />

Das mag erst einmal als Widerspruch erscheinen,<br />

ich darf es auch verwerfen, aber<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 55 von 65<br />

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das ist eigentlich das, was mit „Maya“ gemeint<br />

war, der „Täuschung“.<br />

Ich muss das gar nicht bewerten, also negativ<br />

sehen - es ist andererseits absolute<br />

Freiheit. Was kann freier in der Gestalt sein,<br />

als das, was gar keine verbindliche Gestalt<br />

hat? In der Gestalt begegne ich einer virtuellen<br />

Ebene im Gewahrsein, das ich bin,<br />

und das für mich als Mensch völlig unerklärlich<br />

dieses Szenario erschuf, in dem ich<br />

lebe, und den erschuf, als der ich lebe. Das<br />

ist alles so jenseits jeglicher persönlicher<br />

Macht, dass es einen schier erschaudern<br />

kann, als Person, erkenne ich diese ab-<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 56 von 65<br />

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solute Ohnmacht als Schöpfung vor der<br />

Schöpfung.<br />

Andererseits ist es totale Intimität und wie<br />

„sakral“, „heilig“.<br />

Im Dunkel der Schöpfung mögen sich<br />

alle möglichen Instanzen verbergen, wie<br />

man ihnen auch begegnen kann, und die<br />

auch manche Menschen in den, siehe<br />

Putins Umfeld ;-) (als Beispiel) „Wahnsinn“<br />

treiben können, stehen sie isoliert im<br />

Verständnis.<br />

Verständnis kann die Virtualität „durchdringen“,<br />

also etwas besser verstehen, was<br />

das sein soll, was wir „Realität“ nennen, und<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 57 von 65<br />

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dadurch alles in eine virtuelle Beziehung<br />

setzen und ihm den Absolutheitsanspruch<br />

in der Form nehmen.<br />

In der Virtualität sind auch alle Leben<br />

Buddhas virtuell und die höchsten aller<br />

Götter, und alles neigt sein Haupt vor dem<br />

schöpfenden Hier, das unerklärlich jeder<br />

ist - völlig unerklärlich. Wir leben tatsächlich<br />

in einer „erträumten Welt“, in der das<br />

„träumende Selbst“ von jeder Form frei ist<br />

und sie daher alle als seine wahre Gestalt<br />

trägt.<br />

+ + +<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 58 von 65<br />

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Die Advaita-Falle<br />

Ich lese immer wieder, dass es so etwas<br />

wie eine Advaita-Falle geben soll, aber bis<br />

heute weiß ich nicht, was die sein soll ...<br />

heute fiel mir auf der Fahrt auf, dass ich<br />

immer wieder von der Advaita-Falle höre,<br />

aber gar nicht weiß, was ich mir darunter<br />

vorstellen soll.<br />

Ist Advaita etwas anderes, als das, was ist?<br />

Ist Advaita eine Vorstellung über Advaita?<br />

Ist das Advaita?<br />

Wo Advaita keine Vorstellung ist gibt es<br />

keine Fallen. Advaita ist alles genau so,<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 59 von 65<br />

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wie es ist ... nicht anders, nicht gekünstelt,<br />

nicht mit Herzchen oder Weisheiten dekoriert.<br />

Advaita ist nur in der Lehre eine Ideologie<br />

oder Philosophie.<br />

Advaita lebt dort, wo Advaita als Philosophie<br />

stirbt: in das, was ist: advaita.<br />

+ + +<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 60 von 65<br />

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Was hat die Advaita-Falle<br />

mit der Ukraine zu tun?<br />

Es war mehr ein Impuls. Mein politisches<br />

Statement ist einfach erst einmal nur meine<br />

Meinung. Ich versuche die Dinge so<br />

nüchtern als mir möglich zu betrachten<br />

und sicher sehe ich auch dann noch vieles<br />

völlig „falsch“, besser „verzerrt“.<br />

Advaita ist ein Hinweis, der auch sagt<br />

„nicht zwei zu dem was ist“ - was heißt<br />

das erste Kriterium solle immer sein, was<br />

ist/geschieht - und die Interpretation ist sekundär.<br />

In der Propaganda wird das, was<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 61 von 65<br />

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geschieht, begründet/gerechtfertigt - und<br />

soll eine Art Schleier vor dem eigentlichen<br />

Geschehen bilden.<br />

Man sieht das ja heute zum Beispiel an<br />

der unterschiedlichen politischen Wertung<br />

von Stasi und NSA - Snowden darf nicht<br />

nach Deutschland - das wäre, als ob ein<br />

Überläufer aus der Stasi früher nicht in die<br />

BRD gedurft hätte.<br />

Snowdens Glück ist, dass er in die Propagande<br />

Putins passt, denn Russland und<br />

„Freiheit des Internet“ bzw. Überwachung<br />

sind zumindest nicht besser.<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 62 von 65<br />

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Und überhaupt hat der Bürger gar keinen<br />

Verbündeten (als Staat) im Kampf gegen<br />

den Überwachungsstaat. In den 80ern hätte<br />

es eine Revolution in Deutschland gegeben,<br />

wären die Zustände wie heute gewesen -<br />

und heute nimmt das der Bürger immer<br />

mehr hin - 20 Jahre Salami-Taktik.<br />

Der Bürger hat in keinem einzigen regierenden<br />

Politiker dieser Welt einen<br />

Verbündeten.<br />

Und so ähnlich ist das auch beim Erwachen.<br />

„Das, was ist“ ist das Kriterium, viel, viel<br />

mehr als alles, was erzählt wird. Ich kann<br />

alles begründen - ich kann auch begrün-<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 63 von 65<br />

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den, dass ich einen 17-jährigen in meiner<br />

Garage erschießen musste oder so ein<br />

Pfuscher bin, dass ich nicht einmal mehr<br />

eine Todesspritze mischen kann und der<br />

Kandidat nach 43 Minuten an Herzinfarkt<br />

stirbt.<br />

Beim Erwachen darf keine fremde Meinung<br />

mehr übrig bleiben (plakativ gesagt): der<br />

„erwachte Zustand“ ist der, der ist - der, der<br />

den Hintergrund der Ereignisse bildet, in<br />

dem sie geschehen, und der Hintergrund,<br />

vor dem die Interpretation der Ereignisse<br />

stattfindet.<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 64 von 65<br />

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Um diese „Leinwand meiner selbst“ zu<br />

sehen, in der dies alles geschieht, muss<br />

ich eigentlich nur wissen, das sie keine<br />

Interpretation ist - dass Advaita auf etwas<br />

deutet, das ist. In dem auch Interpretation<br />

ist, aber das selbst keine Interpretation ist,<br />

eben IST - hier IST - und damit das Rätsel<br />

ist, auf das „nicht-zwei“ hinweist.<br />

+ + +<br />

<strong>Shri</strong> <strong>Tobi</strong> Seite 65 von 65<br />

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