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[UA] Ein Lustspiel nach Karl May von Karl Thiele Ab 29. Juni 2012 ...

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8<br />

Serie: 800 Jahre Anhalt<br />

Geschichte zur Geschichte<br />

Wie alt ist Anhalt?<br />

<strong>Ein</strong>e sehr merkwürdige Frage, mag<br />

der Leser zunächst denken, wo doch<br />

schon seit Monaten für das Jubiläum<br />

„800 Jahre Anhalt“ getrommelt und<br />

geworben wird. Beim kleinen Spaziergang<br />

im Zentrum <strong>von</strong> Mildensee<br />

können da plötzlich Zweifel aufkommen.<br />

An einem Denkmal mit dem anhaltischen<br />

Bären darauf, verkündet<br />

eine gut lesbare Tafel: „ Das tausendjährige<br />

Anhalt gegründet 938 <strong>von</strong><br />

Markgraf Gero“. Offensichtlich wurde<br />

1938 schon einmal kräftig gefeiert.<br />

Wer hat sich denn da „verzählt“? Wir<br />

heute oder die Vorväter damals? <strong>Ein</strong>e<br />

historische Aufklärung bieten Texte<br />

auf den Internetseiten „Anhalt<br />

800“, der Landeskirche Anhalts sowie<br />

in der einschlägigen, wissenschaftlichen<br />

Literatur über jenen Mann mit<br />

dem Namen Gero. Um 900 in einem<br />

sächsischen Herrengeschlecht hineingeboren,<br />

wurde ihm 38 Jahre später<br />

<strong>von</strong> Kaiser Otto dem Großen der<br />

Markgrafentitel der sächsischen Ostmark,<br />

dem Gebiet an Saale und mittlerer<br />

Elbe, verliehen. Dafür zog der<br />

im Waffenhandwerk nicht gerade zimperliche<br />

Gero in einen brutalen<br />

Krieg gegen die Slawen und unterwarf<br />

das Land bis zur Oder. Im Nibelungenlied<br />

als „marcgrave Gere“ gedeutet,<br />

war sein Leben überschattet vom<br />

frühen Tod seiner Söhne. In die Geschichte<br />

ging er durch die Gründung<br />

des reich ausgestatteten Damenstiftes<br />

St. Cyriakus Gernrode ein, dem er<br />

auch seine ganze Habe übereignete.<br />

Dort wurde er auch begraben. Durch<br />

das Fehlen erbberechtigter Nachkommen<br />

zerfiel Geros Markgrafschaft<br />

<strong>nach</strong> seinem Tod in sechs Grafschaften.<br />

Nach der Auffassung der Historiker<br />

beginnt die eigentlichen Gründungsgeschichte<br />

Anhalts allerdings in<br />

einem anderen, späteren Zeitabschnitt.<br />

Die Wurzeln des Hauses Anhalt-<br />

Askanien reichen zwar bis zu<br />

Geros Schwester Hidda zurück, die als<br />

eine Vorfahrin dieses Geschlechts gilt.<br />

Jedoch wurden <strong>von</strong> der Verwandschaft<br />

erst in der Folgezeit die anhaltischen<br />

Besitzungen am Harz erworben.<br />

Für die deutsch- nationale<br />

Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts<br />

und erst recht für die „Geschichtsbetrachtung“<br />

in der Zeit <strong>von</strong><br />

1933 bis 1945, bot die Person des<br />

Markgrafen natürlich ein ausgezeichnetes<br />

Heldenbild, an deren Beurteilung<br />

sich selbst in der Gegenwart<br />

noch die wissenschaftlichen Geister<br />

scheiden. Der „kühne Streiter und<br />

Eroberer im Osten“ passte damals<br />

besser zur Gründungsfigur <strong>von</strong> Anhalt,<br />

als der Minnesänger Heinrich,<br />

der erst <strong>nach</strong> der Teilung des väterli-<br />

chen Erbes im Jahr 1212 und mit dem<br />

Erwerb der Besitzungen und der Burg<br />

Anhalt im Selketal, die eigentliche<br />

Geburt des Landes Anhalt vollzog.<br />

Dieses 800-jährige Jubiläum feiern<br />

wir berechtigt in diesem Jahr.<br />

Geschichte Anhalts auf einen Blick<br />

• Der Name geht auf die gleichnamige Burg zwischen Ballenstedt und<br />

Harzgerode zurück.<br />

• 1212 erbte Heinrich I., erster Enkel des Askaniers Albrecht der Bär,<br />

die Grafschaft Anhalt und nannte sich Fürst <strong>von</strong> Anhalt<br />

• 1603 entstanden durch Erbteilung die eigenständigen Fürstentümer<br />

Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen und Anhalt-Zerbst.<br />

• 1793 erlosch die Linie Anhalt-Zerbst durch den Tod <strong>von</strong> Fürst Friedrich<br />

August, der keinen Erben hinterließ.<br />

• 1807 wurden Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen <strong>von</strong> Kaiser Napoleon zu<br />

Herzogtümern erhoben.<br />

• Die Linien in Köthen und Bernburg erloschen 1847 und 1863 ebenfalls<br />

und es kam zum Zusammenschluss als Herzogtum Anhalt mit der Hauptstadt<br />

Dessau.<br />

• 1918 wurde Anhalt ein Freistaat.<br />

• In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das staatliche Gebilde Anhalts<br />

aufgelöst.<br />

• 1947 wurde in der sowjetischen Besatzungszone die Gründung des<br />

Landes „Sachsen-Anhalt“ verfügt.<br />

• Im Rahmen der politischen Neuordnung und Zentralisation erfolgte<br />

1952 <strong>von</strong> der DDR-Regierung die Auflösung des Landes Sachsen-Anhalts<br />

und die Aufgliederung der Gebiete in die Bezirke Halle und Magdeburg.<br />

• Die Wiederherstellung der deutschen <strong>Ein</strong>heit ermöglichte 1990 die Neugründung<br />

des Landes Sachsen-Anhalt.<br />

(Quelle: Anhalt 800, Kleine Geschichte Anhalts, Stadt Dessau-Roßlau <strong>2012</strong>)

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