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xKerngesund Magazin Februar 2017x

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Frank Schöbel<br />

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DDR-Platte und die Pläne des<br />

Sängers im Jubiläumsjahr<br />

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» Seite 24<br />

» Seite 48<br />

» Seite 62<br />

15 geniale Tricks<br />

für die Fastenzeit<br />

Aschermittwoch starten die Wochen der<br />

Entbehrungen. Wir sagen Ihnen, worauf<br />

Sie bis Ostern getrost verzichten können.<br />

Wann Trinken<br />

kaputt macht<br />

Wie viel Schwips verträgt der Mensch?<br />

Betroffene aus der Region erzählen von<br />

ihrer zerstörerischen Sucht.<br />

Kinder fragen<br />

den Dalai Lama<br />

Seinen jüngsten Fans verrät der<br />

„Superstar der Lebensweisheit“,<br />

ob er schon mal verliebt war.<br />

FürDruckfehlerkeineHaftung.DieXXXLMöbelhäuser,FilialenderBDSKHandelsGmbH&Co.KG,MergentheimerStraße59,97084Würzburg.Gültigbis18.02.2017.ILDE07-7-c<br />

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Yoga & Co.<br />

8 Wege, wie Sie sich<br />

in Trance bringen<br />

» Seite 42<br />

Hey, Baby!<br />

Mütter aus dem Nordosten berichten über<br />

den Moment, der ihr Leben komplett auf den<br />

Kopf stellte – das Wunder der Geburt.<br />

» Seite 10


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LIEBE, SEX UND ANDERE SORGEN<br />

EDITORIAL<br />

VORSCHAU<br />

KOPF VERDREHT<br />

Die Blumen erwachen, die Sonne<br />

lacht, es wird wieder bunt auf den<br />

Straßen. Wärmere Temperaturen<br />

und das frische Grün bringen unsere<br />

Hormone in Wallung und verdrehen<br />

uns den Kopf. Alles Quatsch? Zehn<br />

Dinge über Frühlingsgefühle, die Sie<br />

sicher noch nicht wussten.<br />

DR. SOMMER<br />

Wie schnell die Zeit verfliegt, merken<br />

wir besonders an unseren Kindern.<br />

Gerade noch auf dem Wickeltisch,<br />

schon boxen sie sich durch die<br />

Pubertät. Alles geschieht zum ersten<br />

Mal. Was gestern noch toll war, ist<br />

morgen schon doof. Wir gehen dem<br />

Phänomen auf den Grund.<br />

IN DER FETTSPIRALE<br />

Streuselkuchen, Brathähnchen,<br />

Döner und Schokoeis – an jeder Ecke<br />

lockt uns die Versuchung. Leckeres<br />

Essen ist überall, und noch nie war<br />

es so schwer, dem nächsten Happen<br />

zu widerstehen. Wie wir aus der<br />

Fettspirale aussteigen können,<br />

verraten regionale Experten.<br />

Die nächste Ausgabe<br />

erscheint am 19.05.2017<br />

Änderungen aus aktuellem Anlass jederzeit möglich<br />

Die Nerven liegen blank<br />

Kolumne von Sirko Salka<br />

Schwanger sind wir im übertragenen Sinne ja alle permanent<br />

mit interessanten Themen und Projekten. Wir von kerngesund, zum<br />

Beispiel, waren die vergangenen Wochen hochschwanger mit dem<br />

nun in Ihren Händen liegenden <strong>Magazin</strong>. Diesmal aber hatte das<br />

neben dem hektischen Grundrauschen jeder Endproduktion einen<br />

besonders schönen Anlass. Unsere Mediengestalterin Dominique<br />

erwartete zum Redaktionsschluss ihr erstes Baby. Kurzerhand<br />

entschlossen wir uns, eine Titelgeschichte übers Kinderkriegen<br />

ins Heft zu bringen – und Ihnen darin ganz aktuell unser erstes<br />

kerngesund-Baby zu präsentieren. Doch ich muss Ihnen ganz<br />

ehrlich sagen, mir war die Tragweite der Geburt in keinster Weise<br />

bewusst. Als einziger Hahn in der <strong>Magazin</strong>-Redaktion spielten bei<br />

mir, je näher Dominiques Entbindung rückte, die Hormone immer<br />

verrückter. Euphorie und Verdruss gingen Hand in Hand. Täglich<br />

nervte ich sämtliche Kolleginnen mit der alles entscheidenden<br />

Frage: „Ist unser kerngesund-Baby denn endlich da?“ Jedoch, nix<br />

da. Der Drucktermin rückte immer näher. Meine Nerven lagen blank.<br />

Beim Essen verspürte ich extreme Gelüste, aß saure Gurken, nahm<br />

mehrere Kilo zu, holte mir Rat bei gestandenen Müttern, rief beim<br />

Berliner Väterzentrum an. Kurz: Ich war co-schwanger. Das Einzige,<br />

was mich überhaupt beruhigen konnte, war am Ende die Gewissheit,<br />

dass unsere Kollegin im Job noch nie eine Deadline gerissen hat.<br />

© Vera Odilia Nick<br />

Titelfoto: © Syda Productions - Fotolia.com<br />

© ekyaky - Fotolia.com<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

Endlich, endlich ist es für uns soweit: kerngesund<br />

bekommt ein Baby! Etwas Aufregenderes ist uns noch<br />

nie passiert. All die plötzlichen Glücksanfälle, der<br />

unwiderstehliche Nestbautrieb und diese wundervolle,<br />

wachsende Murmel! Naja, ehrlich gesagt, mussten<br />

wir den Bauch ja auch nicht tragen... Während unsere<br />

junge Kollegin Dominique das Leben in sich wachsen<br />

ließ, haben wir es uns auf der Zuschauerbank gemütlich<br />

gemacht und die bewegende Geschichte vom Wunder der<br />

Geburt aufgeschrieben. Dass dabei nicht nur unbändige<br />

Freude, sondern auch unglaubliche Angst und Sorge eine<br />

Hauptrolle spielen können, haben uns noch weitere Mütter<br />

aus dem Nordosten erzählt. Das sind Geschichten zum<br />

Mitweinen und Aufatmen – und damit sind wir laut Dalai<br />

Lama schon auf direktem Weg zu innerem Frieden. Denn<br />

wer den erreichen will, sollte sich um andere sorgen, so<br />

erklärt es der „Superstar der Lebensweisheit“ deutschen<br />

Kindern und beantwortet allerlei schwergewichtige und<br />

pikante Fragen frei von der Leber weg. Die ist übrigens<br />

definitiv ein Chef-Organ in unserem Körper, wie wir in<br />

unserer neuen Serie „Ich bin hier der Boss“ erklären – und<br />

reagiert längst nicht bei jedem Glas Rotwein beleidigt,<br />

erläutern Ärzte der Region im großen Debatten-Thema<br />

„Alkohol“. Zeit also anzustoßen auf das Wunder des<br />

Lebens. Und übrigens: Es ist ein Junge!<br />

Ihre kerngesund-Redaktion<br />

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08004575-033(Anrufkostenfrei)


INHALT<br />

Kinder fragen<br />

den Dalai Lama<br />

62<br />

Immer gut<br />

drauf sein<br />

06<br />

Wie von<br />

Sinnen<br />

46<br />

Wellness<br />

für die Ohren<br />

30<br />

© Herbert Schulze<br />

10<br />

Hey, Baby!<br />

48<br />

Wenn Trinken<br />

kaputt macht<br />

© Jag_cz - Fotolia.com<br />

24<br />

Fastenzeit<br />

38<br />

Frank Schöbel<br />

exklusiv<br />

Kopf hoch!<br />

Immer gut drauf sein<br />

Diese Stimmungsaufheller sorgen für<br />

gute Laune in der dunklen Jahreszeit. .........06<br />

Sie sprechen Mütter-Sprache<br />

Freie Hebammen und ihre Sorgen........... .20<br />

SOS-Kreißsaal<br />

Neun verrückte Geburtsorte.................22<br />

Frank Schöbel exklusiv<br />

Die Lieder seines Lebens<br />

Keiner verkaufte mehr Tonträger bei Amiga als<br />

der Schlagerstar, der 2017 ein Jubliäum feiert . . . 38<br />

7 Weisheiten auf dem Prüfstand<br />

Was ist dran an „Bier auf Wein, das lass sein“? . . 56<br />

Neue Serie: Unsere Organe<br />

Gniffkes Gaumenfreuden<br />

kerngesund-Experte Holger Gniffke empfiehlt<br />

einen winterlichen Salat mit Sauerkraut ....... .08<br />

Das Wunder der Geburt<br />

Hey, Baby<br />

Junge Mütter aus der Region erzählen<br />

vom Glück und Leid ihrer Schwangerschaft. . . . .10<br />

Bauch-Gefühl<br />

Alles über den Countdown<br />

zum ersten kerngesund-Baby ................18<br />

Tipps für die Fastenzeit<br />

Entbehrung leicht gemacht<br />

Worauf Sie zwischen Aschermittwoch<br />

und Ostern getrost verzichten können........ .24<br />

Wellness für die Ohren<br />

Wegbereiter des Ostrocks<br />

Das Plattenlabel Amiga wird 70. Wir erinnern<br />

uns an Freude, Leid und lange Schlangen .... .30<br />

Diese Scheiben waren Hits<br />

Wir zeigen Ihnen unsere Lieblingsplatten<br />

und musikalischen Jugenderinnerungen. ......36<br />

Der sanfte Sport<br />

Das alles kann Yoga leisten!<br />

Von Schlafmittel bis Fettschmelzer: Wie Körper<br />

und Geist stark werden. ....................42<br />

Wie von Sinnen<br />

Acht Wege vom Alltag in den Sinnestaumel ....46<br />

kerngesund-Debatte<br />

Wenn Trinken kaputt macht<br />

Unter Alkoholmissbrauch leiden oft auch<br />

Familie und Freunde. Zwei Betroffene aus<br />

dem Nordosten geben Auskunft. .............48<br />

Frei von der Leber<br />

Die Entgiftungsmaschine des Menschen ........58<br />

Kinder fragen den Dalai Lama<br />

Wie wir eine bessere Welt erschaffen<br />

Seinen jüngsten Fans gibt der „Superstar der<br />

Lebensweisheiten“ überraschende Einblicke<br />

in seinen Alltag ............................62<br />

Liebe, Sex und andere Sorgen<br />

Kolumne von Sirko Salka ....................66<br />

Impressum ...............................52<br />

Vorschau .................................66<br />

04 | 05 kerngesund


WOHLBEFINDEN<br />

Immer gut<br />

drauf sein<br />

Nur weil Winter ist, müssen Sie<br />

den Kopf nicht hängen lassen!<br />

Diese Stimmungsaufheller sorgen<br />

für gute Laune in der dunklen<br />

Jahreszeit.<br />

AUF ZUM MASKENBALL<br />

„Aufregung im Zauberwald“ verspricht der<br />

Carnevalclub Waren zum Auftakt der närrischen<br />

Tage. Beim Maskenball (25.02.) mit der Band „Night-<br />

Rox“, beim Kinderfasching mit Riesenrutsche und<br />

Clown Falo (26.02.) und dem Rosenmontagsball<br />

(27.02.) geht es garantiert locker-flockig und fröhlich<br />

zu. Eintritt: ab 6 bzw. 9 Euro. carnevalclub-waren.de<br />

AB IN DIE OSTSEE<br />

Die Ostsee sorgt nicht nur im<br />

Sommer für Sonne im Gemüt. Wer<br />

sich traut und Lust auf kunterbunte<br />

Bade-Gesellschaft hat, kann beim<br />

Koserower Winterbaden am 25. <strong>Februar</strong><br />

um 13 Uhr an der Seebrücke<br />

in die eiskalten Fluten springen.<br />

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DIE SONNE SCHMECKEN<br />

Die Bio-Tagessuppe im Neustrelitzer Bioladen<br />

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auf die Zunge. Hier lässt sich täglich ein anderes<br />

Rezept aus aller Welt kosten. Und für Zuhause gibt es<br />

unbehandeltes, frisches Gemüse „voller Lebenskraft,<br />

unserem Lebensraum entspringend“, so Heiko Franz von<br />

„gans bio“. Kosten für die Suppe: 3,95 Euro. gans-bio.de<br />

HÄSCHEN-POWER<br />

Der Tag ist voller Stolpersteine,<br />

der Chef meckert, der Kopf schmerzt?<br />

Alexander Holzach bietet im Büchlein<br />

„Hasen-Yoga für gute Laune“ für alles<br />

eine Lösung. Von der „Ich-bau-mirwas-Schönes-Dehnung“<br />

bis zur<br />

einzigartigen Position „Der kleine<br />

Arschtritt“ hellen die Übungen die<br />

dunkelste Stimmung auf.<br />

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„Meer“ der Uckermark und<br />

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BÜHNEN-BLUES<br />

So bewegend kann Winterblues<br />

sein: Beim 21. Internationalen<br />

Rostocker Blues Festival stehen<br />

gleich vier Blues-Größen auf der<br />

Bühne. Grammy Award-Träger<br />

John Lee Hooker Jr., British Blues<br />

Award-Gewinnerin Rebecca Downes,<br />

die Kölner Band „Get the Cat“ und<br />

Blues-Künstler Abi Wallenstein (Foto)<br />

sorgen am 25. <strong>Februar</strong> im Rostocker<br />

„Zwischenbau“ für Gänsehaut.<br />

Kosten: 28 Euro. german-concerts.de<br />

DRACHENGLUT<br />

Wer so richtig durchgefroren ist,<br />

den bringt „Drachenglut“ wieder in<br />

Wallung. Die Teemischung aus dem<br />

Pulower Kräutergarten Pommerland<br />

vereint Drachenkopf, Holunderblüten<br />

und Thymian. Kosten: 4,49 Euro.<br />

kraeutergarten-pommerland.de<br />

Zusammengestellt von Stefanie Lanin,<br />

Fotos: Hersteller/Anbieter<br />

EDLER TROPFEN<br />

Mit „Müritz Gin“ gönnen Sie<br />

Ihrem Gaumen ein Stimmungshoch.<br />

Er wird mit Wacholderbeeren<br />

aus der wilden Wacholderheide des<br />

Müritz-Nationalparks produziert,<br />

so Thomas Engels von der<br />

Genusswunder GbR. Zusammen<br />

mit Sanddornbeeren, Koriandersamen,<br />

Zitronenschalen,<br />

Zimtrinde, Veilchenwurzeln,<br />

Kamillenblüten, Paradieskörnern,<br />

Angelikawurzeln und<br />

Lavendelblüten entsteht ein wilder<br />

und fruchtiger Geschmack.<br />

Kosten: 32 Euro. mueritz-gin.de<br />

06 | 07 kerngesund


WOHLBEFINDEN<br />

Gniffkes Gaumenfreuden<br />

Winterlicher Salat<br />

mit Linsen, Sauerkraut<br />

und Kürbis<br />

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Zutaten für 4 Portionen<br />

3 Kardamomkapseln<br />

1 kleine Chilischote, rot<br />

300 ml Birnensaft (Direktsaft)<br />

2 Stiele Thymian, frisch<br />

Fleur de sel<br />

150 g Beluga-Linsen<br />

Salz<br />

20 g Kürbiskerne<br />

500 g frisches Sauerkraut<br />

200 g Birne (fest)<br />

3 EL Zitronensaft<br />

3 Stangen Staudensellerie<br />

mit Grün<br />

500 g Butternusskürbis<br />

Pfeffer, schwarz<br />

4 EL Weißweinessig<br />

6 EL Leinöl<br />

Zubereitung<br />

1. Kardamomkapseln im Mörser grob<br />

zerstoßen. Chili halbieren, die Kerne<br />

entfernen. Birnensaft mit Kardamom,<br />

Chili, Thymian und 1/2 Teelöffel<br />

Fleur de sel bei mittlerer Hitze in ca.<br />

15 Minuten auf 150 ml einkochen.<br />

Dressing durch ein feines Sieb in eine<br />

Schale gießen und abkühlen lassen.<br />

2. Die Linsen in leicht kochendem<br />

Wasser in 25 bis 30 Minuten bissfest<br />

garen. 5 Minuten vor Ende der Garzeit<br />

1/2 Teelöffel Salz zugeben. Kürbiskerne<br />

in einer Pfanne ohne Fett rösten und<br />

Beiseitestellen.<br />

Sauerkraut mit den Händen sorgfältig<br />

ausdrücken und grob schneiden.<br />

Birne längs vierteln, entkernen, in<br />

schmale Spalten schneiden und mit<br />

Zitronensaft beträufeln.<br />

08 | 09 kerngesund<br />

3. Sellerie waschen, das Grün abzupfen<br />

und beiseite stellen. Selleriestangen<br />

eventuell entfädeln und quer in feine<br />

Stücke schneiden. Vom Kürbis die<br />

Kerne mit einem Esslöffel auskratzen.<br />

Kürbis schälen und längs mit einem<br />

Sparschäler in dünne Streifen hobeln.<br />

Linsen in ein Sieb abgießen, kalt<br />

abspülen und gut abtropfen lassen.<br />

4. Birnen-Dressing mit Fleur de sel,<br />

Pfeffer und Essig abschmecken und<br />

das Leinöl unterrühren.<br />

5. Sauerkraut in einer großen<br />

Schale mit den Händen auflockern.<br />

Kürbis, Linsen, Staudensellerie und<br />

Selleriegrün, Birne und Dressing<br />

zugeben und vorsichtig mischen.<br />

Salat auf einer Platte anrichten, mit<br />

Kürbiskernen bestreut servieren.<br />

HOLGER GNIFFKE<br />

Unser kerngesund-Experte weiß<br />

genau, was gesund und lecker ist<br />

– und in die norddeutsche Küche<br />

passt. In jedem <strong>Magazin</strong> gibt der<br />

Diplom-Lebensmitteltechnologe<br />

der DLE GmbH Penzlin eines<br />

seiner Lieblingsrezepte preis.<br />

© Holger Gniffke, Ecki Raff<br />

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GESUNDHEIT<br />

Die Geschichte unserer<br />

Kollegin und frisch gebackenen<br />

Mutter Dominique lesen<br />

Sie auf Seite 18.<br />

HEY,<br />

BABY!<br />

Wenn aus der Liebe zweier Menschen<br />

ein Kind entsteht, ist es so etwas wie<br />

ein Wunder. Wie erleben Frauen ihre<br />

Schwangerschaft und die Geburt?<br />

Junge Mütter aus dem Nordosten<br />

erzählen ihre Geschichten.<br />

Text Konrad Wegener<br />

Fotos Konrad Wegener, Nicole Weihmann<br />

© (Grafik) Jan Engel - Fotolia.com<br />

Das weichgezeichnete Ideal-Bild der Schwangerschaft<br />

kennen wir zur Genüge aus Illustrierten jedweder<br />

Couleur. Es zeigt uns glückselig lächelnde Frauen<br />

auf Wolke sieben – mit Kugelbauch beim Yoga, beim<br />

Einölen der Murmel im Geburtsvorbereitungskurs oder auf der<br />

Couch beim Blättern im Vornamenbuch. Ihr größtes Problem ist<br />

es allem Anschein nach, die richtige Kinderwagenmarke auszusuchen.<br />

Karin Schulzke wäre gern eine dieser Frauen gewesen.<br />

Doch es kam leider ganz anders.<br />

Dass ihr kleiner Sohn Henry – drei Jahre ist er alt – heute kerngesund<br />

und fidel vor dem heimischen Kamin in Holldorf mit seinem<br />

Papa Lego spielt, ist für die 30-Jährige nicht weniger als<br />

ein Wunder. Dieses Wunschkind-Wunder musste die Familie<br />

teuer erkaufen. Am Anfang war das Warten: Es dauerte anderthalb<br />

Jahre, bis der Schwangerschaftstest endlich das ersehnte<br />

Ergebnis zeigte. „Das war schon belastend“, blickt Karin Schulzke<br />

zurück. Auch wenn man es sich nicht eingestehen will, entstehe<br />

doch so etwas wie Leistungsdruck, räumt die junge Mutter<br />

ein. „Als wir dann an einem Punkt waren, wo wir eigentlich<br />

fast aufgegeben haben, hat es plötzlich doch geklappt.“ Die<br />

Freude bei Karin Schulzke und ihrem Mann Sebastian war<br />

groß. In ihrem Freundeskreis waren sie damit die ersten werdenden<br />

Eltern. Auch Familienhund Jessy bekam schnell<br />

10 | 11 kerngesund


GESUNDHEIT<br />

spitz, dass mit Frauchen etwas<br />

anders war und interessierte sich<br />

auffallend für den wachsenden<br />

Bauch.<br />

Schiere Angst statt<br />

Vorfreude und Nestbau<br />

Die Idylle währte neun Wochen.<br />

Dann setzten Blutungen ein. Von<br />

da an bestimmten Sorgen und<br />

Ängste jene Zeit, die doch eigentlich<br />

von Vorfreude, Plänen und Nestbau<br />

bestimmt sein sollte. Die werdende<br />

Mutter musste sich fortan schonen.<br />

Was jedoch nicht gleichbedeutend<br />

damit war, dass sie geschont worden<br />

wäre. Im Gegenteil. Bei einer<br />

Feinsonografie – diese besondere<br />

Form des Ultraschalls wird genutzt,<br />

um mögliche Entwicklungsstörungen<br />

und körperliche Besonderheiten<br />

beim Kind festzustellen<br />

beziehungsweise auszuschließen –<br />

wurde der damals 26-Jährigen eröffnet,<br />

dass ihr ungeborenes Kind<br />

eventuell behindert sein könnte:<br />

Verdacht auf Downsyndrom. Ein<br />

Schock.<br />

Für eine junge Schwangere, deren<br />

Nervenkostüm ohnehin schon angegriffen<br />

ist, kann es keine Botschaft<br />

geben, die niederschmetternder<br />

wäre. Man möchte meinen,<br />

dass das auch den behandelnden<br />

Ärzten bekannt sein müsste. Doch<br />

die Apparatemedizin ist allem Anschein<br />

nach zu sehr mit sich selbst<br />

und ihren teuren und komplizierten<br />

technischen Prozessen beschäftigt.<br />

Dass mithilfe dieser Technik<br />

aber Menschen untersucht werden,<br />

die vorher – und eben erst recht<br />

1<br />

nachher – Zuspruch, Beratung und<br />

Trost benötigen, wird im täglichen<br />

Untersuchungsstakkato viel zu oft<br />

vernachlässigt. So auch bei Karin<br />

Schulzke.<br />

Mehr als ein Häufchen Elend war<br />

von ihr nicht übrig. „Diese vermeintliche<br />

Diagnose zu bekommen,<br />

ist das eine. Damit zurechtzukommen,<br />

ist schon schwer genug“, sagt<br />

die 30-Jährige heute, „aber danach<br />

so kühl behandelt und allein gelassen<br />

zu werden, ist unerträglich.“<br />

Wie so oft waren es in der Folgezeit<br />

die Familie und eine Hebamme<br />

von der Hebammenpraxis „Roter<br />

Mond“, die der werdenden Mutter<br />

seelischen Beistand zuteilwerden<br />

ließen.<br />

In der folgenden Zeit gab es jede<br />

Menge weiterer Untersuchungen.<br />

Und als wäre das Damoklesschwert<br />

der ersten Diagnose nicht<br />

genug, hieß es auf einmal, dass das<br />

Kind keinen After habe. Zumindest<br />

konnte keiner entdeckt werden.<br />

Die nächste Hiobsbotschaft. Und<br />

wieder das Gefühl, allein mit dieser<br />

neuen „Wahrheit“ dazustehen.<br />

Karin Schulzke recherchierte Tag<br />

und Nacht im Internet, um irgendeine<br />

Gewissheit, neue Informationen,<br />

Trost zu bekommen. Etwas,<br />

wovon sie heute jeder Schwangeren<br />

abraten würde: „Man macht sich<br />

nur verrückt und ist hinterher doch<br />

nicht klüger.“<br />

Ein Klecks<br />

der Erlösung<br />

Dann, man konnte fast sagen „endlich“,<br />

war der Geburtstermin herangerückt.<br />

Zwei Tage vorher setzten<br />

gegen Mittag die Wehen ein.<br />

Um 17 Uhr kamen die werdenden<br />

Eltern in der Klinik an, voller Ungewissheit.<br />

Es ging dann alles<br />

ziemlich schnell für eine Erstgebärende,<br />

zu schnell, um noch eine Periduralanästhesie<br />

(PDA) zu setzen,<br />

die den Geburtsschmerz hätte lindern<br />

können.<br />

„Der Schmerz war unvergleichlich“,<br />

erinnert sich Henrys Mutter noch<br />

genau. Da die Ärzte beim Ultraschall<br />

bis zuletzt noch immer keinen<br />

After bei dem Ungeborenen<br />

entdeckt hatten, stand ein Chirurgenteam<br />

Gewehr bei Fuß, um das<br />

Baby nach der Niederkunft sofort<br />

zu operieren.<br />

Das erste, was Henry tat, als er<br />

auf die Welt kam, war seiner Mutter<br />

auf den Bauch zu kacken. So,<br />

als wolle er aller Welt unverzüglich<br />

beweisen, dass mit ihm sehr<br />

wohl alles in Ordnung ist. Vermutlich<br />

hat sich nie zuvor eine<br />

Mutter so über ein Häufchen ihres<br />

Nachwuchses gefreut.<br />

Für Familie Lück war es<br />

an der Zeit für ein Kind<br />

Die kleine Laura liegt bei ihrer<br />

Mami auf dem Schoß und blickt<br />

friedlich und entspannt in die<br />

Welt. Das ist auch eine geschlagene<br />

Stunde später noch der Fall. Laura<br />

ist ein ausgesprochen zufriedenes<br />

und friedliches Baby. Dafür hat sie<br />

auch allen Grund.<br />

„Laura ist ein geplantes Wunschkind“,<br />

gibt ihre Mutter Anne Lück<br />

lächelnd zu. Papa Torsten widerspricht<br />

nicht. Er und seine Frau<br />

machen einen ebenso relaxten Eindruck<br />

wie ihre kleine Tochter. Seit<br />

ihr Kind am 29. September 2016<br />

das Licht der Welt erblickt hat, ist<br />

das Glück für das Paar perfekt.<br />

Und dieses Glück war von langer<br />

Hand geplant, wenn man so will:<br />

2010 haben Anne und Torsten geheiratet,<br />

sich ein Haus in der Neubrandenburger<br />

Südstadt gekauft<br />

und das Nest für Laura gebaut. „Irgendwann<br />

ist die Zeit eben reif für<br />

ein Kind.“<br />

Die Schwangerschaft war für Anne<br />

Lück eine glückliche Zeit. „Man<br />

fühlt sich zwar wie ein kleines Walross,<br />

aber man weiß ja, dass das<br />

nur vorübergehend ist“, sagt die<br />

30-Jährige. Der einzige größere<br />

Einschnitt war der Verzicht auf<br />

Schinken und Salami während der<br />

Schwangerschaft, den die Neubrandenburgerin<br />

wegen der Toxoplasmosegefahr<br />

gern auf sich<br />

nahm. Da Salami und Schinken<br />

nicht durchgegart, sondern nur geräuchert<br />

oder luftgetrocknet sind,<br />

können darin Erreger überleben,<br />

die bei Kochwurst abgetötet<br />

1 Karin Schulzke (l.) hätte nicht<br />

gedacht, dass es dieses Bild einmal<br />

so geben würde. 2 Man sieht ihr die<br />

schwere Zeit nicht an. 3 Lego macht<br />

Henry glücklich.<br />

2<br />

3<br />

Beliebteste Babynamen weltweit – Das Länder-Abc<br />

A wie Albanien<br />

Die beliebtesten Vornamen in<br />

Albanien 2011 waren bei den<br />

Mädchen Dunya und Shabnam, bei<br />

den Jungs Mustafa und Hamed.<br />

B wie Belgien<br />

In Belgien waren 2009 bei den<br />

Mädchen Emma, Louise und Marie<br />

auf der Top 3. Bei den Jungen:<br />

Noah, Luca und Nathan.<br />

C wie Chile<br />

Bei chilenischen Jungs sind<br />

Benjamin, Vicente und Matias ganz<br />

vorn dabei. Bei den Mädchen sind<br />

es Martina, Constanza und Catalina.<br />

D wie Dänemark<br />

Bei unseren Nachbarn standen 2015<br />

bei den Mädchen Sofia, Freja und<br />

Ella auf der Top 3. Bei den Jungs<br />

waren es: William, Noah und Lucas.<br />

E wie England<br />

Auf der Hitliste der Babynamen<br />

für Mädchen tummelten sich 2016<br />

Amelia, Olivia und Emily. Bei den<br />

Jungen: Oliver, Jack und Harry.<br />

F wie Finnland<br />

Auf der Top 3 der Jungennamen<br />

von 2010 bis 2016 waren: Juhani,<br />

Johannes und Mikael. Bei den<br />

Mädchen Maria, Sofia und Emilia.<br />

12 | 13 kerngesund


GESUNDHEIT<br />

VON<br />

WEGEN<br />

SPÄT<br />

Das Durchschnittsalter<br />

Erstgebärender<br />

lag 2015<br />

laut dem<br />

Statistischen<br />

Bundesamt bei<br />

29,6 Jahren.<br />

sind. Erwachsene sind oft mit Toxoplasmose<br />

infiziert, ohne es zu<br />

bemerken. Doch kann der Erreger<br />

zu einer gefährlichen Infektion des<br />

Ungeborenen führen und schwere<br />

Fruchtschäden verursachen.<br />

Und da bei Anne Lück keine Antikörper<br />

im Blut zu finden waren,<br />

bestand die latente Gefahr einer<br />

Ansteckung.<br />

Hilfreiche Tipps aus<br />

dem Freundeskreis<br />

Darüber hinaus musste die werdende<br />

Mami während der Schwangerschaft<br />

auf kaum etwas verzichten.<br />

Selbst das Autofahren klappte<br />

bis zum Schluss.<br />

Im Freundeskreis waren sie absolute<br />

Spätzünder, was das Kinderkriegen<br />

betrifft. „Alle unsere Freunde<br />

hatten Familie, insgesamt gab es<br />

da bereits sieben Kinder“, erzählt<br />

Anne Lück. Zumindest statistisch<br />

kann man die vermeintlichen Zuspätkommer<br />

indes rehabilitieren:<br />

Das Durchschnittsalter für Erstgebärende<br />

lag 2015 nach Angaben<br />

des Statistischen Bundesamtes in<br />

Deutschland bei 29,6 Jahren. Und<br />

so ein erfahrener Freundeskreis<br />

bringt überdies handfeste Vorteile<br />

mit sich, erfuhren die Lücks. So gab<br />

es viele hilfreiche Tipps in Sachen<br />

Schwangerschaft und Kinderkriegen<br />

und vor allem viel Verständnis<br />

für die kleinen und großen Probleme<br />

des Alltags werdender Eltern.<br />

Zum Beispiel wenn weniger Zeit als<br />

früher für gemeinsame Unternehmungen<br />

da ist.<br />

Am 8. Oktober sollte Laura auf die<br />

Welt kommen, sie hatte es aber eiliger.<br />

Knapp zwei Wochen vorher<br />

1<br />

kam Anne Lück in die Klinik. Sie<br />

wurde an den Wehentropf angeschlossen,<br />

doch die Geburt entwickelte<br />

sich nicht so wie gewünscht.<br />

Letztlich wurde Laura mittels Kaiserschnitt<br />

auf die Welt geholt. Das<br />

Team in der Klinik hat Anne Lück<br />

als hilfsbereit und zugewandt in<br />

Erinnerung. Dennoch wollte die<br />

frisch gebackene Mutter so schnell<br />

wie möglich wieder in die eigenen<br />

vier Wände. „So ein Klinikalltag<br />

ist eben doch stressig, und daheim<br />

kann man viel besser seinen eigenen<br />

Rhythmus finden.“<br />

Dank der guten Unterstützung<br />

durch ihre Hebamme klappte es<br />

mit dem Stillen ebenfalls gut. Und<br />

zu allem Überfluss ist Laura ein<br />

absolut friedliches Kind, das – zumindest<br />

derzeit noch – viel schläft<br />

und auch mal eine Stunde vor sich<br />

hin spielt. Kein Wunder also, dass<br />

ihre Eltern so entspannt sind und<br />

eine Fortsetzung in der Familienplanung<br />

nicht ausschließen …<br />

Wir bilden aus.<br />

Altenpfleger/in<br />

Beginn: 01.09.2017<br />

Familie Terrey<br />

ist schon zu viert<br />

Die erste Schwangerschaft hat Sarah<br />

Terrey quasi im Vorbeigehen<br />

erledigt. Drei Jahre war sie da bereits<br />

mit ihrem Freund liiert, die<br />

Lehre zur Friseurin war abgeschlossen<br />

– der Zeitpunkt für ein<br />

Kind erschien perfekt. Und weil sie<br />

beide Winterkinder sind und das<br />

immer blöd fanden, sollte ihr erstes<br />

Kind im Sommer auf die Welt kommen.<br />

Soweit der Plan, der dann<br />

eines Tages, als Celina auf die Welt<br />

kam, auch aufging. Die Schwangerschaft<br />

von Sarah Terrey verlief an<br />

sich komplikationslos. Und auch<br />

bei der Geburt gab es keine Probleme,<br />

sie war nur eine reichlich eilige<br />

Angelegenheit. In gerade einmal<br />

drei Stunden war alles vorbei. „Um<br />

18 Uhr platzte die Fruchtblase, um<br />

21 Uhr kam Celina auf die Welt.“<br />

Doch so schön die Schwangerschaft<br />

und so schnell die Geburt,<br />

Sozialassistenten/in<br />

Beginn: 01.09.2017<br />

1 Mit ihrer kleinen Laura hat sich<br />

für Anne Lück ein Traum erfüllt. 2<br />

Bisher hat sich Laura als Musterbaby<br />

präsentiert – sie trinkt gut, schläft viel<br />

und ist sehr ausgeglichen.<br />

2<br />

LERNEN LEBEN<br />

Beliebteste Babynamen weltweit – Das Länder-Abc<br />

Kranken- und<br />

Altenpflegehelfer/in<br />

Notfallsanitäter/in<br />

Beginn: 01.09.2017<br />

G wie Guatemala<br />

Zu den beliebten Mädchennamen<br />

gehören: Mishel, Yoselin und Hillary.<br />

Bei den Jungen sind es: Daylin,<br />

Maynor und Eddy.<br />

H wie Hawaii<br />

Sehr beliebt sind bei hawaiianischen<br />

Namen für die Mädchen: Anela,<br />

Dorisa und Hokulani. Bei den<br />

Jungen: Alani, Ikaika und Hoku.<br />

I wie Italien<br />

2014 auf der Top 3 waren bei den<br />

Mädels: Sofia, Giulia und Aurora. Bei<br />

den Jungen: Francesco, Allessandro<br />

und Lorenzo.<br />

Beginn: 01.09.2017<br />

Gesundheits- und<br />

Krankenpfleger/in<br />

Beginn: 01.09.2017<br />

Erzieher/in<br />

Beginn: 01.09.2017<br />

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14 | 15 kerngesund<br />

DRK Bildungszentrum Teterow gGmbH<br />

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Stefa<br />

GESUNDHEIT<br />

Liane Best<br />

Ihr Wohlbefinden in guten Händen<br />

endt<br />

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2<br />

Beliebteste Babynamen weltweit – Das Länder-Abc<br />

J wie Japan<br />

Die beliebtesten Vornamen des<br />

Inselstaates 2012 waren bei den<br />

Mädchen Yui, Mei und Hina. Bei den<br />

Jungen Haruto, Yūto und Sōta.<br />

die Probleme kamen und mit ihnen<br />

die großen Sorgen. Das Stillen<br />

klappte nicht, wie es sollte.<br />

Zumindest nahm Celina nicht<br />

zu, sondern ab. Und das darf bei<br />

Neugeborenen nicht sein. Doch<br />

es war Wochenende und niemand<br />

bemerkte es, obwohl Mutter und<br />

Kind noch in der Klinik waren.<br />

Es fehlte Zuwendung und Beratung:<br />

„Ich fühlte mich ziemlich<br />

allein gelassen“, erinnert sich Sarah<br />

Terrey. Für sie war die Nachricht<br />

von Celinas Gewichtsverlust<br />

eine böse Überraschung, zumal<br />

nun auf einmal Alarmstimmung<br />

herrschte, was die junge Mutter<br />

sehr verunsicherte. Doch sie fand<br />

Hilfe, Betreuung und Zuspruch<br />

durch die Hebamme. Sie musste<br />

zwar das Stillen aufgeben, Celina<br />

bekam fortan die Flasche, doch<br />

damit ging es der Kleinen bald<br />

wieder besser.<br />

K wie Kroatien<br />

2008 auf der Top 3 der beliebtesten<br />

Mädchennamen: Lana, Petra und<br />

Sara. Die Jungen hießen Luka, Karlo<br />

und Filip.<br />

Drei Jahre Beziehung, drei Stunden<br />

für die erste Geburt – „bei<br />

dem Reigen mache ich mit“, dachte<br />

sich wohl das jüngste Familienmitglied<br />

und beschloss im zarten<br />

Alter von drei Wochen durchzuschlafen.<br />

„Um 21 Uhr bekam sie<br />

das letzte Fläschchen, um 6 Uhr<br />

morgens wurde sie wieder wach.<br />

Wir konnten es kaum glauben<br />

und waren schon ganz unruhig“,<br />

wundert sich die Mami noch heute.<br />

Doch diese Nacht blieb keine<br />

Eintagsfliege – Celina hatte augenscheinlich<br />

beschlossen, ihre<br />

Eltern zu schonen und ihnen den<br />

Nachtschlaf zu gewähren. So<br />

konnten die Eltern irgendwann<br />

das Projekt „Geschwisterchen“ in<br />

Angriff nehmen. „Mein Freund<br />

und ich sind Einzelkinder, und<br />

wir wollten gern, dass unsere<br />

Kinder zu zweit aufwachsen“, erzählt<br />

Sarah Terrey.<br />

L wie Litauen<br />

Top 3 der litauischen Namen bei<br />

den Mädchen: Emilija, Gabija und<br />

Ugne. Bei den Jungen: Lukas, Matas<br />

und Nojus.<br />

Jung Eltern werden<br />

hat nur einen Nachteil<br />

So kam, als Celina aus dem Gröbsten heraus war,<br />

Jessica dazu – ein Herbstkind. Und obwohl das Leben<br />

ganz ohne Kind sich doch fundamental von<br />

dem mit Nachwuchs unterscheidet, empfanden die<br />

Eltern den Wechsel von der Ein-Kind- zur Zwei-<br />

Kind-Familie als noch einschneidender. Bei beiden<br />

Kindern blieb die Mami ein Jahr lang zu Hause.<br />

Der Wiedereinstieg in die Arbeitswelt gelang jedes<br />

Mal gut, doch hat das Elternsein in jungen Jahren<br />

auch einen Nachteil: Die Großeltern sind oft selbst<br />

noch so jung, dass sie voll im Berufsleben stehen.<br />

Damit fällt der Luxus der Gewehr-bei-Fuß-Kinderbetreuung<br />

durch Oma und Opa dann aus.<br />

1 Mit dem zweiten Kind hat sich für die junge Familie<br />

viel verändert. 2 Sarah Terry mit ihrer kleinen Celina<br />

und zum zweiten Mal schwanger mit Jessica.<br />

3 Mamas Bauch bemalen, in dem die kleine Schwester<br />

heranwächst, macht sichtlich Spaß.<br />

M wie Moldawien<br />

Beliebteste Namen bei<br />

den Mädchen: Maria,<br />

Elena, Valentina. Jungen:<br />

Ion, Mihail und Vasile.<br />

N wie Niederlande<br />

Emma, Sophie und Julia<br />

führen 2012 die Top 3<br />

an. Bei den Jungen:<br />

Daan, Bram und Sem.<br />

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16 | 17 kerngesund


GESUNDHEIT<br />

Nordkurier-Mediengestalterin Dominique Witzke erwartete ihr erstes Kind.<br />

Unsere Kollegin<br />

Dominique wurde zum<br />

Vegetarier wider Willen<br />

Der Mensch sucht sein Leben lang.<br />

Ganz oben auf der Findewunschliste<br />

stehen der perfekte Partner, der<br />

perfekte Job und natürlich der perfekte<br />

Zeitpunkt fürs perfekte Kind.<br />

Dass das Streben nach Perfektion<br />

indes selten mit der Realität in<br />

Einklang zu bringen ist, bringt das<br />

Leben einem schon bei. Erst recht<br />

beim Thema Kinderkriegen.<br />

Dominique Witzke ist Mediengestalterin<br />

bei der Nordkurier Mediengruppe<br />

und im neunten Monat<br />

schwanger. Bis zu ihrem Mutterschutz<br />

war sie unter anderem für<br />

die Gestaltung des kerngesund-<strong>Magazin</strong>s<br />

zuständig. Während wir uns<br />

unterhalten, ist sie schon drei Tage<br />

über dem errechneten Geburtstermin.<br />

Das gesamte Kollegium fiebert<br />

mit, wann denn das kerngesund-Baby<br />

– nomen est omen – auf die Welt<br />

kommt. Und lernt, dass so einem<br />

Zwerg ein errechneter Geburtstermin<br />

ebenso herzlich egal ist, wie<br />

ein leitender Redakteur, der zu<br />

gern noch eine Geburt zum Redaktionsschluss<br />

im <strong>Magazin</strong> verkündet<br />

hätte.<br />

Seit acht Jahren ist Dominique<br />

mit ihrem Partner zusammen, und<br />

jetzt war für die Zwei IHR perfekter<br />

Zeitpunkt gekommen, für Nachwuchs<br />

zu sorgen. „Den perfekten<br />

Zeitpunkt für ein Kind gibt es ohnehin<br />

nie“, weiß die Neubrandenburgerin.<br />

Doch das Wunschkind der beiden<br />

hatte allem Anschein nach auch<br />

nichts gegen seine Eltern und den<br />

Zeitpunkt der Menschwerdung einzuwenden.<br />

Wenn der Volksmund<br />

nun meint, so ein Kind krempe-<br />

le das ganze Leben um, so hat er<br />

gewiss recht. Bei Dominique fing<br />

„das ganze Leben“ mit dem Magen<br />

an. Vier Monate lang war ihr<br />

schlecht, drei Kilogramm hat sie in<br />

dieser Zeit unfreiwillig abgenommen.<br />

„Gute Hormonlage“ ist einer<br />

der schlauen Sprüche, die man als<br />

werdende Mutter in solchen Situationen<br />

zu hören bekommt.<br />

Doch nicht nur der Magen, auch<br />

der Geschmackssinn wurde umgekrempelt.<br />

Erstaunt registrierte die<br />

junge Frau, dass ihr Geschmackssinn<br />

sich völlig verändert hatte<br />

und sie wider Willen zum Vegetarier<br />

machte: „Ich konnte auf einmal<br />

kein Fleisch und keine Wurst<br />

mehr sehen oder riechen, geschweige<br />

denn essen.“ Auch eine seltsame<br />

Abneigung gegen Vollkornbrot entwickelte<br />

sich, sodass sie morgens<br />

nur noch mit Ach und Krach ihrem<br />

Schatz die Brote schmieren konnte,<br />

bevor eine Katastrophe passiert<br />

wäre … Doch jeder Widerwille hat<br />

auch seinen Gegenspieler. Und der<br />

hieß in Dominiques Fall: Heißhunger.<br />

Heißhunger auf Schokolade<br />

und Schokomilch. Und das bei einer<br />

Lactose-Intoleranz.<br />

Den perfekten Zeitpunkt<br />

für ein Kind gibt es nie.<br />

Dominique Witzke<br />

„Man muss im Supermarkt unheimlich<br />

aufpassen und schnell<br />

sein, der lactosefreie Kakao ist<br />

immer als Erstes weg“, lernen wir<br />

über die Jagdgewohnheiten werdender<br />

Mütter.<br />

Der Name unseres ersten kerngesund-Babys<br />

steht übrigens schon<br />

fest. Wird aber trotzdem nicht verraten.<br />

Aber was wir sagen können:<br />

Es wird ein Junge. Der Name wurde<br />

letztlich ganz demokratisch vom<br />

Mann festgelegt, erzählt Dominique,<br />

nachdem das Paar sich partout<br />

nicht einigen konnte. Auch<br />

einen Kindergartenplatz hat der<br />

kleine Hosenmatz schon sicher.<br />

Früher Vogel kümmert sich eben.<br />

Wer jetzt lacht, hat entweder keine<br />

Kinder oder keine Ahnung, wie es<br />

mit den Betreuungsplätzen da<br />

draußen aussieht. Dominiques<br />

Mann ist übrigens die Ruhe selbst,<br />

meint seine Partnerin. Er arbeitet<br />

in Rostock und hat – wenn der Anruf<br />

der Anrufe kommt – etwa anderthalb<br />

Stunden, um wieder in<br />

Neubrandenburg zu sein und in<br />

den Kreißsaal zu kommen. Wir vom<br />

kerngesund-<strong>Magazin</strong> sind jedenfalls<br />

schon sehr gespannt und bleiben<br />

dran. Im nächsten Heft lesen<br />

Sie dann mehr über „unser“ Baby<br />

und wie es ihm und seinen Eltern<br />

so ergangen ist.<br />

Einige Tage über dem errechneten<br />

Termin ist die Sehnsucht nach dem<br />

neuen Familienmitglied sehr groß.<br />

Beliebteste Babynamen weltweit – Das Länder-Abc<br />

Ö wie Österreich<br />

Die beliebtesten Namen 2015 bei<br />

den Mädchen waren Anna, Sophie<br />

und Maria. Bei den Jungen waren es<br />

Lukas, David und Jakob.<br />

P wie Polen<br />

In 2015 schafften es bei den<br />

Mädchen Zuzanna, Lena und Julia in<br />

die Top 3 – bei den Jungen: Jakub,<br />

Antoni und Szymon.<br />

R wie Russland<br />

Beliebte Namen Mädels sind:<br />

Anastasija, Alexandra und<br />

Jekatarina – für Jungen: Alexander,<br />

Dimitrij und Andrej.<br />

S wie Schweden<br />

Auf der Top 3 der Jungen-Namen<br />

2013 stehen: Lucas, Wiliam und<br />

Oscar – bei den Mädchen: Alice,<br />

Maja und Elsa.<br />

T wie Türkei<br />

Beliebte türkische Mädchennamen<br />

sind: Elif, Zeynep und Hiranur. Bei<br />

den Jungen sind es: Yusuf, Eymen<br />

und Mustafa.<br />

U wie Ukraine<br />

Beliebte Mädchennamen in der<br />

Ukraine sind: Anastasia, Angelina<br />

und Alina. Bei den Jungen sind es:<br />

Nazar, Danylo und Maksym.<br />

18 | 19 kerngesund


GESUNDHEIT<br />

Sie sprechen Mütter-Sprache<br />

Ihre Verantwortung ist<br />

riesig, ihr Verdienst<br />

ist mickrig. Hebammen<br />

sind die stillen<br />

Heldinnen am Anfang<br />

jedes menschlichen<br />

Lebens. Immer dabei,<br />

wenn alles beginnt.<br />

Allerdings nimmt kaum<br />

jemand davon Notiz.<br />

Text und Fotos<br />

von Konrad Wegener<br />

Hebammen helfen seit Jahrhunderten<br />

Kindern auf die Welt. Sie<br />

wissen mehr als alle anderen über<br />

die Vorgänge der Geburt, sind für<br />

die Mütter vor und nach der Niederkunft<br />

in den verschiedensten<br />

Belangen die wichtigsten Ansprechpartner,<br />

sie spenden Trost,<br />

geben Rat, helfen aus mancher<br />

Not. Hebammen sorgen im Grunde<br />

dafür, dass der Beginn nahezu<br />

jedes menschlichen Lebens in gute<br />

Bahnen gelenkt wird. Sie begrüßen<br />

und holen uns alle auf diese Welt.<br />

Kann man sich eine wichtigere,<br />

verantwortungsvollere Tätigkeit<br />

vorstellen? Wohl kaum. Doch wenn<br />

sich Wichtigkeit an Wertschätzung<br />

und monetärer Entlohnung misst,<br />

dann sind Hebammen in unserer<br />

Gesellschaft nicht viel besser dran<br />

als Aushilfskräfte. Und die stehen<br />

selten unter Verdacht, Topverdiener<br />

zu sein. Irgendetwas läuft da<br />

falsch. Kathrin Jungmichel hat<br />

sich mit zwei Kolleginnen vor zehn<br />

Jahren als freiberufliche Hebamme<br />

mit der Praxis „Roter Mond“<br />

in Neubrandenburg selbstständig<br />

gemacht. In diesen zehn Jahren ist<br />

ihr Einkommen stetig und kräftig<br />

gesunken, wie sie selbst sagt: „Wir<br />

haben zwar kontinuierlich steigende<br />

Kosten, können diese aber nicht<br />

auf unsere Kunden umlegen, unsere<br />

Sätze nicht erhöhen.“<br />

Teure Versicherung<br />

ist existenzbedrohend<br />

Diese werden nämlich vom Berufsverband<br />

der Hebammen mit den<br />

Krankenkassen ausgehandelt. Und<br />

die letzte Erhöhung bewegte sich im<br />

Cent-Bereich. Viel dramatischer:<br />

Hebammen haben nur noch einen<br />

Versicherer für Geburtshilfe, der<br />

sie haftpflichtversichert. Und die<br />

Beiträge sind in den letzten Jahren<br />

1<br />

derart gestiegen – von etwa 1500<br />

Euro auf mehr als 7000 Euro jährlich<br />

– dass es für die meisten freiberuflichen<br />

Hebammen existenzbedrohend<br />

wurde, ihrer eigentlichen<br />

Tätigkeit, der Geburtshilfe, nachzugehen.<br />

Weil die Versicherungen<br />

im Falle eines Geburtsschadens<br />

viel Geld für behindertengerechte<br />

Umbaumaßnahmen, Pflege, Medikamente<br />

usw. zahlen müssen, sind<br />

die Beiträge für die Hebammen<br />

ins Unbezahlbare gestiegen. Mit<br />

entsprechenden Folgen. Immerhin<br />

gibt es die Möglichkeit, sich<br />

2000 Euro dieser Prämie über<br />

einen sogenannten Sicherstellungsantrag<br />

bezuschussen zu lassen.<br />

„Letztlich gibt es immer weniger<br />

Berufskolleginnen, die dieses Risiko<br />

auf sich nehmen“, weiß Kathrin<br />

Jungmichel, die in ihrer langen klinischen<br />

Hebammenarbeit mehr als<br />

2500 Kinder auf die Welt gebracht<br />

hat. Auch der Berufsnachwuchs<br />

muss angesichts der Bedingungen<br />

mit der Lupe gesucht werden. Die<br />

meisten Kolleginnen begeben sich<br />

deshalb in ein Angestelltenverhältnis<br />

mit den Geburtskliniken und<br />

sind dann über ihren Arbeitgeber<br />

versichert. Seit die Zahl der Geburten<br />

jedoch wieder steigt, herrscht<br />

mancherorts ein Mangel an Hebammen.<br />

Kurse sind nicht selten hoffnungslos<br />

überbelegt, und Kathrin<br />

Jungmichel oder eine ihrer Kolleginnen<br />

erleben manchmal traurige<br />

und enttäuschte Eltern am Telefon,<br />

die verständlicherweise von einer<br />

Hebamme betreut werden wollen<br />

und nicht verstehen können, warum<br />

das nicht möglich sein soll. Nicht zuletzt<br />

sind es dann auch Eltern, die<br />

sich mit Petitionen im Sinne der Geburtshilfe<br />

an die Politik wenden.<br />

Immer mehr Bürokratie<br />

macht die Arbeit schwer<br />

Dafür wächst der Berg an Bürokratie,<br />

den die Hebammen bewältigen<br />

müssen, ständig an. So ist<br />

ein Qualitätsmanagement neuerdings<br />

verpflichtend. „Ich bestreite<br />

gar nicht, dass das bei unserer Tätigkeit<br />

sinnvoll ist“, wirft Kathrin<br />

Jungmichel ein, „nur bezahlt uns<br />

das zum einen niemand, und zum<br />

anderen bindet diese Tätigkeit viel<br />

Zeit, die wir nicht bei den Kindern<br />

und Müttern sein können.“ Und es<br />

gibt jede Menge zu tun. Dass man<br />

diese Tätigkeiten – gerade wenn<br />

es um Ängste geht – nicht minutengenau<br />

planen und abrechnen<br />

kann, versteht sich von selbst. „Es<br />

gehört eben auch eine gehörige<br />

Portion Idealismus zum Berufsbild<br />

der Hebamme“, meint Kathrin<br />

Jungmichel lächelnd.<br />

hebammenhaus-roter-mond.de<br />

2 3<br />

Hätten Sie es gewusst?<br />

Für die Ärzte in den<br />

Geburtskliniken<br />

besteht eine sogenannte<br />

Hinzuziehungspflicht für<br />

Hebammen bei jeder Geburt.<br />

Das heißt, ein Arzt darf nur<br />

im Notfall eine Geburt ohne<br />

Hebamme durchführen.<br />

Den Freiberuflern bleiben<br />

die Vor- und Nachsorge,<br />

also beispielsweise<br />

Geburtsvorbereitungskurse,<br />

Stillberatung,<br />

Rückbildungskurse und<br />

Ähnliches.<br />

1 Die Kurse der Hebammen sind<br />

gut besucht. 2 Mutter für Mütter:<br />

Hebamme Kathrin Jungmichel hat<br />

schon mehr als 2500 Kindern auf die<br />

Welt geholfen und verfügt über viel<br />

Erfahrung. 3 Marleen Gerlach ist eine<br />

von drei Hebammen beim „Roten<br />

Mond“. Sie hat sich unter anderem<br />

auf Akupunktur spezialisiert.<br />

20 | 21 kerngesund


GESUNDHEIT<br />

Verrückte Geburtsorte<br />

Und schwupps – ist das Kind schon da. Zugegeben, das geschieht sehr selten.<br />

Aber wenn, hat Mutter eine außergewöhnliche Geschichte parat und der Nachwuchs<br />

selbst einen sonderbaren Eintrag im Pass.<br />

Von Lisa Walter<br />

So sind sie, die lieben Kleinen –<br />

noch gar nicht auf der Welt und<br />

schon wird der eigene Wille durchgesetzt.<br />

Im Fall einer Geburt kann<br />

Frau nun wirklich nicht viel machen,<br />

außer um Hilfe rufen und<br />

tapfer sein. Natürlich passiert das<br />

nur sehr selten. Aber es passiert.<br />

Und so kommt es, dass manche<br />

Eltern sich damit auseinander setzen<br />

müssen, welche Staatsbürgerschaft<br />

denn das im Flugzeug geborene<br />

Bündel erhalten soll. Wenn<br />

jemand auf See geboren wird, kann<br />

es schon mal passieren, dass statt<br />

einer Geburtsstadt die Koordinaten<br />

in die Geburtsurkunde eingetragen<br />

werden. Doch all diesem<br />

Zauber der ungewöhnlichen Passeinträge<br />

stehen natürlich strenge<br />

Regeln im Wege. Viele Fluggesellschaften<br />

nehmen werdende Mütter<br />

ab einem bestimmten Zeitpunkt in<br />

der Schwangerschaft nicht mehr<br />

mit an Bord, ebenso sieht es bei<br />

vielen Reedereien aus. Doch wie<br />

eingangs erwähnt – was sind schon<br />

errechnete Geburtstermine oder<br />

scheinbar kurze Wege zum Krankenhaus.<br />

Wenn das Baby in der<br />

Luft auf die Welt kommen möchte<br />

oder im Auto oder auf dem Bürgersteig<br />

– dann macht es das auch.<br />

Basta! Und so gibt es immer mal<br />

wieder Nachrichten in den Medien<br />

über ungewöhnliche und dies meint<br />

vor allem ungeplante Geburtsorte.<br />

Neun Beispiele aus den vergangenen<br />

Jahren:<br />

Der Beifahrersitz<br />

Eine Hamburgerin brachte<br />

2009 ihre Tochter auf dem<br />

Beifahrersitz zur Welt. Der<br />

Ehemann steuerte das Auto<br />

auf dem Weg in den Kreißsaal<br />

auf den Seitenstreifen, als<br />

beiden klar war – das wird<br />

nichts mehr mit der Fahrt<br />

zum Krankenhaus. Über das<br />

Telefon erhielt der werdende<br />

Vater Tipps zur Entbindung<br />

von der Feuerwehr, bis der<br />

Krankenwagen eintraf. Als<br />

dieser den beiden zur Hilfe<br />

eilte, waren sie bereits frisch<br />

gebackene Eltern.<br />

Der Sylter Autozug<br />

Je kleiner die Insel, desto<br />

wahrscheinlicher ist keine<br />

Geburtstation in der Nähe.<br />

Noch beim Start Richtung<br />

Festland waren sich Mutter<br />

und Hebamme einig – den<br />

30-minütigen Weg zum<br />

Krankenhaus werden sie<br />

schaffen. Doch der Zug musste<br />

mehrere Male halten und<br />

die Fahrt verzögerte sich. So<br />

kam das kleine Mädchen 2016<br />

im Rettungswagen auf dem<br />

Autozug zur Welt. Damit ist<br />

sie aber laut Geburtsort eine<br />

waschechte Sylterin.<br />

Der Luxus-Liner<br />

Eigentlich dürfen<br />

Frauen nur bis zur 24.<br />

Schwangerschaftswoche<br />

bei den meisten Reedereien<br />

mitfahren. Dennoch kommt<br />

es immer mal wieder vor,<br />

dass Kinder an Bord eines<br />

Schiffes geboren werden.<br />

Zuletzt 2016 auf der Queen<br />

Mary 2. Eine Deutsche brachte<br />

kurz vor New York und drei<br />

Wochen vor dem eigentlichen<br />

Termin einen Jungen<br />

zur Welt. Dieser hat jetzt<br />

übrigens die amerikanische<br />

Staatsbürgerschaft.<br />

Die New Yorker Straße<br />

Da wollte sich eine werdende<br />

Mutter im <strong>Februar</strong> 2014 in<br />

Manhattan in New York<br />

gerade ein Taxi rufen, um<br />

wegen der einsetzenden<br />

Wehen ins Krankenhaus zu<br />

fahren, als sie plötzlich zu<br />

Boden sank. Mitten auf der<br />

Straße gebar sie ihr Kind.<br />

Zahlreiche Passanten halfen<br />

der Mutter und verständigten<br />

den Notruf. Die nun dreifache<br />

Mutter und ihr Baby haben die<br />

ungewöhnliche Geburt jedoch<br />

laut Medienberichten gut<br />

überstanden.<br />

Die Bushaltestelle<br />

Der halbstündige Weg zum<br />

Krankenhaus war für ein<br />

Baby aus Ostthüringen 2014<br />

zu weit. So steuerten Mutter<br />

und Hebamme das Auto auf<br />

dem Weg in die Frauenklinik<br />

an eine Bushaltestelle.<br />

Der hinzugerufene Notarzt<br />

übernahm, so hieß es in den<br />

damaligen Medienberichten,<br />

nur die Zuschauerrolle,<br />

während die Mutter mithilfe<br />

der erfahrenen Hebamme<br />

einen gesunden Buben auf die<br />

Welt brachte. Anschließend<br />

ging es in die Klinik.<br />

Der Prüfungssaal<br />

Da wollte eine verheiratete<br />

20-Jährige in Indien 2014<br />

ihr Examen im College<br />

im Bundesstaat Bihar<br />

schreiben und plötzlich<br />

setzten die Geburtswehen<br />

ein, berichtete damals die<br />

Nachrichtenagentur IANS.<br />

Zwar wurde gleich nach<br />

dem Einsetzen der Wehen<br />

ein Krankenwagen gerufen,<br />

dieser kam jedoch zu spät –<br />

zumindest zur gut verlaufenen<br />

Geburt. Wie es mit der<br />

Prüfung ausging, ist leider<br />

nicht bekannt.<br />

© JenkoAtaman - Fotolia.com<br />

Die Galerie<br />

Auf die Idee muss man erst<br />

mal kommen. Die New Yorker<br />

Performance-Künstlerin Marni<br />

Kotak brachte 2011 ihr erstes<br />

Kind in einer Galerie im New<br />

Yorker Stadtteil Brooklyn zur<br />

Welt – und das mit Absicht.<br />

Bereits zwei Monate vor der<br />

Geburt richtete sie sich in der<br />

Galerie im „Geburtszimmer“<br />

ein. Wie viele Zuschauer<br />

letztlich bei der Geburt dabei<br />

waren, ist nicht bekannt.<br />

Wegen des Medienrummels<br />

waren keine Aufnahmen in der<br />

Galerie erlaubt.<br />

Das Flugzeug<br />

Auf einem Flug von Dubai<br />

nach Nairobi setzten bei einer<br />

Mutter 2010 die Geburtswehen<br />

ein. Da kein Platz im voll<br />

besetzen Flugzeug war, wurde<br />

der Gang der Maschine zur<br />

Entbindungsstation und<br />

das Personal prompt zu<br />

Geburtshelfern – Privatsphäre<br />

dank Handtüchern, wie die<br />

Zeitung „Daily Nation“ damals<br />

berichtete. Als das kleine<br />

Mädchen unmittelbar nach der<br />

Landung das Licht der Welt<br />

erblickte, war ihr der Beifall<br />

der Passagiere sicher.<br />

Das Wohnzimmer<br />

Immer mal wieder haben es<br />

die lieben Kleinen so eilig,<br />

dass werdende Eltern eine<br />

Fahrt zum Krankenhaus<br />

von vornherein ausschließen<br />

müssen – immerhin entfällt<br />

dann die Geburt im Auto. Aber<br />

so wird, anders als geplant,<br />

das Wohnzimmer häufiger<br />

zur Entbindungsstation als<br />

gedacht. Manch einer bekommt<br />

eilige Hilfe vom Notarzt.<br />

Doch in vielen Fällen wurden<br />

schon Väter oder Nachbarn<br />

dank Tipps vom Notdienst am<br />

Telefon zu Geburtshelfern.<br />

22 | 23 kerngesund


WOHLBEFINDEN<br />

01<br />

Fleisch<br />

04<br />

Unterbrechen/Nicht zuhören<br />

Ganz ruhig, liebe Steakfans. Das Gute an der 40-tägigen<br />

Fastenzeit ist ja, dass die Entsagung nicht für<br />

immer währt. Fakt ist: Die Zeiten, in denen wir gedankenlos<br />

Fleisch essen konnten, sind vorbei. Mit<br />

Antibiotika und Gentechnik versetzte Futtermittel<br />

und die oft grausamen Umstände der Massentierhaltung<br />

können Körper und Psyche belasten. Einer<br />

kalifornischen Studie zufolge hat der Konsum vor<br />

allem roter Fleischsorten (Schwein, Rind) sogar<br />

ähnlich verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit<br />

wie das Rauchen. Eine kleine Fleischpause<br />

vor der Grillsaison kann also nicht schaden.<br />

02<br />

Streit wegen Kleinigkeiten<br />

Fast jeder begeht diese Kommunikationssünden<br />

regelmäßig – aber warum eigentlich? Wir alle kennen<br />

doch das unangenehme Gefühl, wenn der Gesprächspartner<br />

nur mit einem Ohr zuhört, oder<br />

während man von sich erzählt, nur darauf wartet,<br />

endlich selbst zu Wort zu kommen. Ergebnis: Die<br />

Kommunikation verkommt zum hektischen Schlagabtausch,<br />

der keinem etwas bringt. In der Fastenzeit<br />

könnten Sie probeweise mit dieser schlechten Angewohnheit<br />

brechen. Versuchen Sie in den Wochen vor<br />

Ostern Ihre Mitmenschen ausreden zu lassen und<br />

ihnen wirklich aufmerksam zuzuhören. Ganz egal,<br />

ob das der Partner, die Arzthelferin oder ein mitteilungsbedürftiger<br />

Nachbar ist. Wahrscheinlich<br />

werden Sie sehr bald merken, wie bereichernd aktives<br />

Zuhören für das eigene Leben sein kann. Die<br />

Belohnung für gute Gesprächspartner sind nämlich<br />

gute Gespräche. Tipp: Nachfragen statt Reinreden.<br />

15 GENIALE TIPPS<br />

FÜR DIE FASTENZEIT<br />

Neben den Klassikern Alkohol, Rauchen und Süßigkeiten gibt es noch<br />

jede Menge andere Alltagssünden, die man sich zwischen Aschermittwoch<br />

und Ostersonntag (vorübergehend) abgewöhnen kann. Sexfasten, Egofasten,<br />

Meckerdiät – wir geben Ihnen Inspiration zur Lebens-Entschlackung.<br />

Von Simone Schamann<br />

© Andreas Meenke<br />

Sie schmollt, weil er so spät nach Hause kommt. Er<br />

beschwert sich, weil sie auf seiner Sofahälfte liegt.<br />

Fast jeder weiß, dass solche Streitereien zu nichts<br />

führen und unglücklich machen. Trotzdem gibt‘s<br />

kaum eine Partnerschaft ohne kleinlichen Beziehungsmief.<br />

Plan für die kommenden Wochen: Meckerdiät.<br />

Stellen Sie Ihre Beziehung in der Fastenzeit<br />

unter das Motto „Leben und leben lassen“. Kein<br />

Nörgeln, kein Urteilen. Stattdessen den Partner annehmen,<br />

wie er ist und eigene Bedürfnisse im Zaum<br />

halten. Der Theologe Ulrich Lüke bezeichnet die<br />

österliche Bußzeit als „Trainingslager der Menschlichkeit“<br />

– und die fängt in der Paarbeziehung an.<br />

03<br />

Mineralwasser aus Plastikflaschen<br />

Praktisch, leicht und eine Katastrophe für die Umwelt.<br />

Viele Mineralwässer werden in Einweg-Pfandflaschen<br />

verkauft und nach einmaligem Gebrauch<br />

geschreddert und aufwendig recycelt. Zudem landen<br />

zig Plastikflaschen nicht im Wertstoffsystem,<br />

sondern in der Natur, wo sie über Jahrhunderte (!)<br />

kaum abgebaut werden. Weiteres Problem: PET-Flaschen<br />

können krebserregende Chemikalien enthalten.<br />

Steigen Sie in der Fastenzeit auf Leitungswasser<br />

um, vielleicht kommen Sie auf den Geschmack.<br />

05<br />

Sex<br />

Fast sechs Wochen auf Lust und Leidenschaft verzichten<br />

– echt jetzt? Wenn es bei Ihnen im Bett<br />

nicht mehr wirklich prickelt, könnte es einen Versuch<br />

wert sein. Besonders in Langzeitbeziehungen<br />

birgt das Thema Sex häufig Frustpotenzial. Probleme,<br />

die viele kennen: Einer der Partner hat weniger<br />

Lust als der andere. Oder beide langweilen sich<br />

beim wöchentlichen Standardprogramm – und es<br />

fehlen die Worte, darüber zu reden. Eine längere<br />

Phase bewusster Enthaltsamkeit kann spannende<br />

Impulse setzen. Paare, die im Bett regelmäßig<br />

aktiv, aber irgendwie unzufrieden waren, können<br />

den nötigen Abstand gewinnen, um sich über die<br />

eigenen Bedürfnisse klar zu werden – und diese im<br />

besten Fall auch zu formulieren (es lohnt sich, über<br />

den eigenen Schatten zu springen). Auch das Thema<br />

Lustlosigkeit könnte nach längerem Sexfasten<br />

passé sein. Bereits nach sieben Tagen Abstinenz<br />

steigt bei beiden Geschlechtern der Testosteronspiegel<br />

deutlich an – und der steuert die Libido.<br />

24 | 25 kerngesund


WOHLBEFINDEN<br />

08<br />

Aufschieberitis<br />

11<br />

Grübeln<br />

06<br />

Selbstkritik<br />

07<br />

Unfreundlich sein<br />

Bürokram ordnen, Oma anrufen, Gartenzaun streichen.<br />

Wetten, auch Sie haben bis Ostern noch so einiges<br />

auf dem Zettel? Erledigen Sie in den nächsten<br />

Wochen alles, was man auch aufschieben könnte,<br />

umgehend – und genießen Sie das reine Gewissen.<br />

Sie werden sehen: Die Aufschieberitis, Fachbegriff<br />

„Prokrastination“, zu besiegen, ist ein glorreicher<br />

Sieg gegen sich selbst. Schon tausendmal versucht<br />

und immer gescheitert? Probieren Sie den Trick aus<br />

der Motivationspsychologie: Tauschen Sie die Worte<br />

„Ich muss irgendwann noch...“ gegen „Ich will heute<br />

noch unbedingt...“. Selbstbestimmte Formulierungen<br />

helfen beim Durchziehen, probieren Sie es aus.<br />

09<br />

Beim Fernsehen einschlafen<br />

Was mache ich bloß... Hätte ich doch nicht... Hoffentlich<br />

geht das nicht schief... Stoff zum Grübeln<br />

gibt‘s in jedem Leben. Die Fastenzeit, in der wir<br />

uns auf das Wesentliche konzentrieren sollen,<br />

kommt da genau richtig. Schluss mit dem destruktiven<br />

Rumhirnen. Stoppen Sie das bedrückende<br />

Kopfkino! Fakt ist: Auch übertriebenes Sorgenmachen<br />

ist eine Form der Undiszipliniertheit. Wenn<br />

Sie Ihren Gedanken immer wieder erlauben, sich<br />

ungebremst mit Ihren Ängsten zu vermischen,<br />

lassen Sie sich gehen und fühlen sich machtlos. Je<br />

verzweifelter Sie nachdenken, desto größer wird<br />

die innere Blockade: überall Haken und Probleme<br />

– Hilfe! Ausweg, von Psychologen empfohlen:<br />

Erlauben Sie sich maximal zweimal täglich kurz<br />

über akute Probleme nachzudenken – nach drei<br />

Minuten (na gut, oder fünf) ist Schluss und Sie<br />

lenken Ihre Gedanken bewusst auf ein anderes,<br />

angenehmeres Thema. Mittelfristiger Effekt: ein<br />

entspannter Geist, der kreative Lösungen findet.<br />

„Heute war ich wieder ganz schön faul...“ Oder:<br />

„Ich bin einfach zu dumm!“ Viele Menschen führen<br />

im Alltag permanent einen inneren Dialog,<br />

in dem sie hart mit sich ins Gericht gehen. Unser<br />

Tipp: Hören Sie eine Zeit lang auf, sich selbst zu<br />

verfluchen und lernen Sie stattdessen, die eigenen<br />

Schwächen anzunehmen. Mal wieder nicht beim<br />

Sport gewesen? Gönnen Sie sich die Ruhe. Schon<br />

wieder Tiefkühlpizza für die Kinder? Dann ist Kochen<br />

vielleicht nicht so Ihr Ding – und Sie sind<br />

trotzdem eine gute Mama. Ihr Partner meint, Sie<br />

hätten zugelegt? Kann sein, ist aber kein Weltuntergang.<br />

Hören Sie auf, an sich selbst herumzumäkeln.<br />

Zumindest für sechs Wochen.<br />

Klar, jeder hat mal schlechte Laune. Aber es ist<br />

einfach nicht nett, sie an Nachbarn (nicht grüßen),<br />

anderen Verkehrsteilnehmern (Stinkefinger)<br />

oder der Supermarktkassiererin (anblaffen)<br />

auszulassen. Problem: Im ersten Moment ist es<br />

oft einfacher rumzumotzen, als sich zusammenzureißen<br />

und freundlich zu sein. Kürzester Weg<br />

zur Besserung: Lächeln. Versuchen Sie es mal.<br />

Im Supermarkt, am Bahnsteig, im Hausflur, in<br />

der Schlange am Imbiss. Auch die Worte „Bitte“<br />

und „Danke“ können sehr positive Auswirkungen<br />

auf die Mitmenschen haben. Gerade in Zeiten von<br />

Wutbürgern und Hasspostings profitiert die Gesellschaft<br />

von jedem freundlichen Zeitgenossen.<br />

Seien Sie Vorbild statt Muffelkopf.<br />

Sind Sie jemals morgens in Jeans und Pulli auf<br />

dem Sofa aufgewacht und haben gedacht: „Herrlich,<br />

endlich mal wieder vorm laufenden Fernseher übernachtet!<br />

Da fühlt man sich wie neu geboren!“ – Nee,<br />

oder? Die Wahrheit ist: Lange Nächte vor der Glotze<br />

sind ungemütlich, ungesund und zeugen nicht von<br />

innerer Aufgeräumtheit. Idee: Üben Sie jetzt, den<br />

Ausknopf des Fernsehers rechtzeitig zu drücken.<br />

Auch am Wochenende! Das heißt: mindestens zehn<br />

Minuten bevor Ihnen die Augen zufallen. Ihre Lieblingsserie<br />

können Sie auch am nächsten Tag zu<br />

Ende gucken. Im besten Fall gewöhnen Sie sich das<br />

Sofakoma bis Ostern ganz ab – und verbringen für<br />

den Rest Ihres Lebens alle Nächte im Bett.<br />

<br />

10<br />

Im Stehen pinkeln<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Tja, liebe Männer. Noch so ein fieser Vorschlag für<br />

lebenslänglichen Verzicht. Einige Herren denken ja<br />

immer noch, dass niemand merkt, wenn sie im hohen<br />

Bogen ins Klo pullern. Jetzt kommt‘s: Doch, es<br />

merkt jemand. Und zwar die Person – oft die geliebte<br />

Mutti oder Ehefrau – die das Bad putzt. Setzen Sie<br />

sich ab Aschermittwoch stets auf die Klobrille und<br />

bleiben Sie für immer dabei. Womöglich erscheint<br />

dann Ostersonntag beim Händewaschen sogar ein<br />

kleiner Heiligenschein über Ihrem Kopf im Spiegel.<br />

26 | 27 kerngesund


WOHLBEFINDEN<br />

12<br />

Handy & Co.<br />

Das Smartphone und soziale Netzwerke wie Facebook<br />

und Instagram sind großartige Erfindungen,<br />

aber auch echte Aufmerksamkeitskiller mit enormem<br />

Suchtpotenzial. Vor dem Einschlafen, beim<br />

Autofahren, nicht selten sogar im Gespräch – die<br />

meisten von uns sind immer und überall erreichbar<br />

und online. Der (traurige) Witz daran: Oft sind<br />

wir selbst genervt vom ewigen Geklicke und Getippe.<br />

Realistisches Handyfasten könnte so aussehen:<br />

Gerät konsequent aus dem Schlafzimmer<br />

verbannen, bei Mahlzeiten und dem Beisammensitzen<br />

grundsätzlich stumm schalten und in der<br />

Jackentasche lassen, striktes Telefonierverbot im<br />

Auto (Freisprechanlage deaktivieren und Ruhe<br />

genießen). Für Mutige: Melden Sie sich an Aschermittwoch<br />

bei Facebook & Co ab. Ostersonntag<br />

dürfen Sie wieder online gehen – falls Sie das nach<br />

der Abstinenzphase überhaupt noch wollen.<br />

13<br />

Süße Getränke<br />

Fasten bedeutet mit dem wirklich Notwendigen auszukommen.<br />

Softdrinks und Säfte gehören definitiv<br />

nicht dazu. Zum Frühstück ein Smoothie, hier eine<br />

Cola, da eine Schorle – alles lecker, aber überflüssig.<br />

Steigen Sie in der Fastenzeit konsequent auf Wasser<br />

und ungesüßten Tee als Standardgetränk um. Das<br />

spart nicht nur jede Menge Kalorien (wetten, Sie<br />

nehmen ein bisschen ab?), sondern auch jede Menge<br />

Geld. Idee: Ergänzen Sie Ihre Wasserkur mit gleichzeitigem<br />

Wassersparen. Maximal fünf Minuten<br />

duschen, nicht jeden Tag Waschmaschine und Geschirrspüler<br />

anschmeißen, Wasser aus beim Zähneputzen<br />

– es ist so einfach, die Umwelt zu schonen.<br />

14<br />

Strafzettel riskieren<br />

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28 | 29 kerngesund<br />

Stimmt: Geld kann man nie genug haben. Stimmt<br />

auch: Wir alle könnten mehr Geld haben, wenn wir<br />

die Moneten nicht ständig aus dem Fenster schmeißen<br />

würden. Blitzer, Halteverbote und (nicht benutzte)<br />

Parkscheinautomaten sind Geldvernichter,<br />

trotzdem lassen es viele Autofahrer immer wieder<br />

drauf ankommen. Strafzettel-Fasten funktioniert<br />

so: 1. Nirgends (!) schneller fahren als erlaubt. 2.<br />

So lange suchen, bis ein Parkplatz frei wird. 3. Ins<br />

Parkhaus fahren, auch wenn‘s eng ist und nervt.<br />

Besonders heilig wäre es, das gesparte Geld vor Ostern<br />

für einen guten Zweck zu spenden. Für die Fastenzeit<br />

werden den Christen drei Dinge mit auf den<br />

Weg gegeben: zu beten, zu fasten – und zu geben.<br />

15<br />

Bequemlichkeit<br />

Wer sich im Alltag stets von der eigenen Bequemlichkeit<br />

leiten lässt, wird schnell unzufrieden mit<br />

sich. Bauen Sie im März wieder mehr Bewegung<br />

und Aktion in Ihr Leben ein. Nehmen Sie die Herausforderung<br />

an, wenn die Kinder mit Ihnen bolzen<br />

wollen (Hallo Papas, ihr seid gemeint!). Lassen Sie<br />

Fahrstühle links liegen und nehmen Sie die Treppe<br />

ins Büro. Und, das bringt‘s wirklich: Lassen Sie öfter<br />

mal das Auto stehen. Spaziergänge sind Therapie<br />

für Rücken und Psyche (auch nach Ostern).<br />

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WOHLBEFINDEN<br />

WELLNESS<br />

FÜR DIE OHREN<br />

Vor 70 Jahren wurde Amiga gegründet. Das einstige DDR-Plattenlabel<br />

für Unterhaltungsmusik hat in seiner Geschichte für viel Frust und Freude<br />

und lange Schlangen vor DDR-Geschäften gesorgt. Unbestritten war Amiga<br />

ein Wegbereiter des Ostrocks – und mischt bis heute im Musik-Business mit.<br />

Von Gunnar Leue<br />

© Jenny Sturm - Fotolia.com<br />

Zu den Namen, die jedem in der DDR aufgewachsenen<br />

Ostdeutschen ein vielsagendes „Klar,<br />

kenn ich“ entlocken, gehört: Amiga. Auch wenn<br />

er quasi aus dem NSW – DDR-deutsch für<br />

nichtssozialistisches Währungsgebiet – stammt. Amiga<br />

heißt auf spanisch Freundin. Und eine Freundin<br />

ist Amiga für viele ehemalige DDR-Bürger bis heute<br />

insofern, als sie immer noch einige Schallplatten des<br />

gleichnamigen Plattenlabels in ihren Plattenschränken<br />

haben. Oder im Keller, je nachdem. Denn an Amiga<br />

kam man zu Ostzeiten nicht vorbei, wenn man sich<br />

Rock, Pop, Schlager, Kinderlieder oder Jazzmusik auf<br />

den Plattenteller legen wollte. Die Geschichte des Labels,<br />

das so legendär wie typisch DDR ist und immer<br />

noch nicht zu Ende, begann vor 70 Jahren.<br />

Der Arbeitersänger Ernst Busch („Spaniens Himmel“)<br />

hatte am 3. <strong>Februar</strong> 1947 bei der sowjetischen Militärregierung<br />

den Antrag zur Gründung des Schallplattenverlages<br />

„Lied der Zeit“-GmbH gestellt, die<br />

kurz darauf im Berliner Handelsregister mit einem<br />

Label für Klassik (Eterna) und einem für Tanzmusik<br />

(Amiga) eingetragen wurde. 1955 wurde das vom<br />

Staat aufgekaufte Unternehmen in den VEB Deutsche<br />

Schallplatten umbenannt.<br />

Die Liebe zu Amiga war vonseiten der Politführung der<br />

DDR nie allzu innig. Verbürgt ist, dass es in höheren<br />

Kreisen Diskussionen gab, ob man in der DDR überhaupt<br />

eine Schallplattenproduktion brauchte. Die<br />

Unterhaltung sahen die Oberen nämlich nicht eben als<br />

primär an. Eine Einstellung, die natürlich völlig neben<br />

den Interessen des Publikums lag. Auch der am sozialistischen<br />

Aufbau werkelnde Bürger wollte sich nebenbei<br />

amüsieren, nicht zuletzt mit schöner Musik. Weil viele<br />

darunter jeweils etwas anderes verstehen, versuchte<br />

Amiga, den Wünschen auf diversen Gebieten nachzukommen.<br />

Von der Volksmusik über Jazz bis Schlager<br />

und Rock presste man Millionen Platten, die – wie überall<br />

– mal als Verkaufsschlager und mal als Ladenhüter<br />

zu Ruhm gelangten. Obwohl Amiga in der DDR Monopolanbieter<br />

für den Unterhaltungsmusikbereich<br />

30 | 31 kerngesund


WOHLBEFINDEN<br />

Amiga zum Jubiläum<br />

war, konnte die Plattenfirma keineswegs<br />

ökonomisch nach Belieben<br />

schalten und walten. Vielmehr bewegte<br />

sie sich im typischen Planwirtschaftskosmos<br />

mit vielen<br />

schwarzen Löchern: den Mangelfeldern.<br />

In den 1950er und 1960er<br />

Jahren waren die Aufnahme- und<br />

Materialkapazitäten besonders<br />

beschränkt.<br />

Weltstars gab es<br />

unter dem Ladentisch<br />

Selbst die Coverherstellung geriet<br />

zuverlässig zum Engpass. Erst<br />

1979 gab es eine gewisse Entspannung,<br />

indem fortan jährlich rund<br />

zwanzig Millionen Tonträger in<br />

die Läden gingen, darunter zwölf<br />

Millionen LPs, vier Millionen Singles<br />

und vier Millionen Kassetten.<br />

Den Bedarf der Bevölkerung konnte<br />

man damit trotzdem nicht decken,<br />

was nicht nur eine Frage der<br />

Quantität war. Für viele Kunden<br />

produzierte Amiga schlicht am Bedarf<br />

vorbei. Zwar erreichten Alben<br />

von den Puhdys (insgesamt über<br />

15 Millionen verkaufte Tonträger),<br />

Karat, Silly oder Frank Schöbel<br />

enorme Auflagen. Die bestverkaufte<br />

Amiga-Platte aller Zeiten ist übrigens<br />

„Weihnachten in Familie“<br />

von Frank Schöbel, Aurora Lacasa<br />

und Töchtern, die insgesamt<br />

2 Millionen Mal über den Ladentisch<br />

ging, wobei zu erwähnen ist,<br />

dass auch in der DDR keine Platten<br />

per Zwangsverordnung in die<br />

heimischen Regale des Publikums<br />

geschickt wurden. Am Begehrtesten<br />

und oft nur unterm Ladentisch<br />

erhältlich waren die sogenannten<br />

Lizenzplatten von Weststars wie<br />

Michael Jackson oder Pink Floyd.<br />

Umgekehrt waren übrigens auch<br />

einige Amiga-Produktionen echte<br />

Exportschlager im Westen – dank<br />

Peter Schimmelpfennig, einem<br />

Westberliner, der quasi zum Westagenten<br />

der Ostrocker wurde.<br />

Friedensbewegter<br />

Softrock ganz groß<br />

Er veröffentlichte die Platten von<br />

Puhdys, Karat und City und noch<br />

ein paar anderen auf seinem Pool-<br />

Label in der Bundesrepublik. Der<br />

Peter Schimmelpfennig mit<br />

einigen seiner von ihm im Westen<br />

veröffentlichten Ostrockplatten.<br />

© Gunnar Leue<br />

heute 72-Jährige konzentrierte<br />

sich mit seinem Label auf die Ostrockelite,<br />

„um den Markt nicht zu<br />

überschwemmen“. Nebenher brachte<br />

er noch ein paar Märchenplatten<br />

und LPs von Gerhard Schöne heraus<br />

sowie – „weil mir die anderen<br />

Ostbands wie Berluc oder Stern<br />

Combo Meißen die Bude einrannten“<br />

– zwei Doppelsampler „Rock in<br />

Deutsch“. Allein Karat verkauften<br />

rund eine Million Platten. Friedensbewegter<br />

Softrock wie „Der<br />

blaue Planet“ kam in den Achtzigern<br />

auch bei den Westdeutschen<br />

gut an.<br />

1981 plante der Strippenzieher im<br />

Hintergrund das ganz große Ding:<br />

Die Puhdys sollten den angloamerikanischen<br />

Markt erobern. Dafür<br />

produzierten sie in London ein<br />

englisches Best of-Album, in das<br />

Schimmelpfennig viel Hoffnung<br />

und Geld steckte. Es floppte grandios,<br />

wurde aber als Amiga-Platte<br />

in der DDR immerhin 200 000 Mal<br />

abgesetzt.<br />

LPs von anderen DDR-Künstlern,<br />

die das Publikum nur zu gern gekauft<br />

hätte, kamen wiederum nicht<br />

oder sehr verspätet auf den Markt.<br />

© awfoto; nagornyi - Fotolia.com<br />

Entweder, weil die Musiker noch nicht an der Reihe<br />

waren oder weil ihre Musik gerade nicht als<br />

veröffentlichungsreif angesehen wurde wie Anfang<br />

der 1980er Jahre Pankows gesellschaftskritische<br />

Rockoper „Paule Panke“. Zwar hatte Amiga etwas<br />

größere Spielräume bei der Musikproduktion in<br />

der DDR als die ideologisch kürzer an der Leine<br />

geführten Kollegen im Rundfunk und Fernsehen,<br />

doch besonders die jungen „anderen Bands“ in den<br />

Achtzigern verzichteten meist freiwillig auf einen<br />

Vertrag beim Staatsbetrieb. Sie werkelten lieber an<br />

eigenen Kassettenmitschnitten und vertrieben sie<br />

in der Szene. Unbeeindruckt erfand Amiga 1988<br />

noch einen eigenen Award: die „Goldene Amiga“.<br />

Als Vergabekriterium zählten Verkaufszahlen<br />

sowie künstlerische Qualität der Platte.<br />

Allzu viele Preisträger gab es nicht mehr, denn<br />

nach dem Mauerfall interessierte sich das Publikum<br />

in der DDR zunächst kaum noch für seine einheimischen<br />

Stars. Deren Plattenfirma ging es<br />

nicht besser. Die Übernahme durch einen Kieler<br />

Autohändler hätte fast den Untergang bedeutet.<br />

Doch 1993 bot das Münchner Major Label BMG<br />

Rettung und einige Hoffnung auf bessere Zeiten,<br />

nachdem man Amiga samt dem lukrativen Archiv<br />

übernahm. So richtig erfüllten sie sich nicht, denn<br />

im Zuge der Fusion von BMG und Sony Music wurde<br />

es Ende 2004 personell abgewickelt und an die<br />

Back Katalog-Abteilung in München angedockt.<br />

Insofern ist Amiga theoretisch immer noch das älteste<br />

noch existierende deutsche<br />

Anfang des Jahres erschienen „Die<br />

Legenden des Ostrock Vol. 2“ mit Renft,<br />

Stern Combo Meißen, Pankow, Rockhaus<br />

und dazu Doppel-CDs mit Live-Alben zu<br />

den Bandjubiläen 10, 15 und 30 Jahre<br />

Puhdys. Außerdem wurde neben der Krug-<br />

DVD „Gestern war der Ball“ soeben erst<br />

die 10.CD-Box „Manfred Krug auf Amiga“<br />

veröffentlicht. Ende März kommen diverse<br />

„Original Amiga Classics“-CD-Boxen<br />

heraus. Außerdem anlässlich des Record<br />

Store Days am 22. April vier Vinylboxen<br />

mit drei bzw. vier Original-Amiga-LPs von<br />

Puhdys, Karat, City, Silly. Im September:<br />

drei Boxen mit jeweils 5 CDs – Original<br />

Amiga Classics der Genres Electronic, Blues<br />

und Rock für den Frieden. Am 14. Oktober<br />

Eröffnung der Ausstellung „70 Jahre Amiga“<br />

im Museum Schloss Bernburg.<br />

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Ruhe,derKraftunddesWohlbefindens!<br />

Yoga ist für Jung<br />

und Alt, für sportliche und<br />

gemütliche Typen geeignet.<br />

Yoga hilft Muskeln zu stärken,<br />

Flexibilität zu gewinnen<br />

und vor allem ein Gleichgewicht<br />

von Körper und Geist<br />

zu schaffen. Die Kurse werden<br />

von den Krankenkassen<br />

bezuschusst. Yogaschule<br />

Waren, Sylvia Behrmann:<br />

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32 | 33 kerngesund


WOHLBEFINDEN<br />

Schallplattenlabel. Weil sich im<br />

Archiv jede Menge Material befindet,<br />

fällt es dem Berater bei der<br />

Katalogauswertung, dem letzten<br />

Amiga-Chef Jörg Stempel, nicht<br />

schwer, diverse Jubiläumspäckchen<br />

zu schnüren.<br />

Ganz neue Genres<br />

wurden kommerziell<br />

So auch zum 70. Amiga-Geburtstag<br />

(siehe Seite 32). So werden demnächst<br />

auch Erinnerungen an den<br />

jüngst verstorbenen Manfred Krug<br />

erscheinen, u.a. die DVD „Gestern<br />

war der Ball“. Gerade Krug sei<br />

auch ein Beispiel, wie Amiga<br />

Genres kommerziell hoffähig gemacht<br />

habe, die es im Westen gar<br />

nicht gab, nämlich „die stilistische<br />

Mischung aus Jazz, Chanson und<br />

Pop in der Interpretation von Manfred<br />

Krug, dessen Platten zusammen<br />

mit Günther Fischer in der<br />

DDR extrem erfolgreich waren“.<br />

Zur Geschichte von Amiga gehört<br />

für Jörg Stempel eben auch, was<br />

über die einzelnen Songs hinaus<br />

bleiben wird: „Das Label hat neben<br />

dem Rundfunk und Fernsehen<br />

einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt<br />

der Musikkultur in der DDR<br />

geleistet.“ Und das wirke in gewisser<br />

Weise auch bis heute nach. Was<br />

sich nicht zuletzt an den Anfragen<br />

von Filmleuten zeige, die authentischen<br />

DDR-Rockpop für ihre Filme<br />

brauchten. Auch im Soundtrack des<br />

letzten deutschen Oscar-prämierten<br />

Spielfilms, „Das Leben der Anderen“,<br />

fehlte es nicht an DDR-<br />

Unterhaltungsmusik. So erlangten<br />

einige Amiga-Produktionen (Frank<br />

Schöbel, Gruppe Bayon) 16 Jahre<br />

nach dem Ende der DDR doch noch<br />

ein kleines Stück Weltruhm.<br />

Aberwitzige Amiga-Anekdoten<br />

Udo Jürgens<br />

Mehr als die Musik waren<br />

die Texte auf den Amiga-<br />

Platten oft Stein des Anstoßes,<br />

mit teilweise aberwitzigen<br />

Folgen. So erschien 1987<br />

eine Best-of-Platte von<br />

Udo Jürgens ausgerechnet<br />

ohne den aktuellen Hit „Die<br />

Sonne und du“, weil darin alle<br />

möglichen Strände in Rimini<br />

und sonst wo, nur nicht im<br />

sozialistischen Reisegebiet,<br />

besungen wurden.<br />

Die Vision<br />

Die LP „Torture“ von Die<br />

Vision wurde die letzte Amiga-<br />

Produktion der DDR. Sie<br />

war am 2. November fertig<br />

geworden und kam im <strong>Februar</strong><br />

1990 in die Läden. Produziert<br />

worden war sie von dem in<br />

Westberlin lebenden Engländer<br />

Mark Reeder, der dazu täglich<br />

ins Studio nach Ostberlin<br />

gependelt war.<br />

Silly<br />

Auch nicht schlecht: Der<br />

Mitropa-Generaldirektor<br />

wollte mal die Auslieferung<br />

eines Silly-Albums verhindern,<br />

weil die Band ein Marx-Zitat<br />

abgewandelt hatte: „Ein<br />

Gespenst geht in der Mitropa<br />

um.“ Laut Karl Marx ging<br />

das Gespenst in Europa um.<br />

Mit seinem Wunsch kam der<br />

Mitropa-Generaldirektor<br />

allerdings nicht durch und das<br />

Album wurde veröffentlicht.<br />

Bob Dylan<br />

Zu den nach der Wende teuer<br />

gehandelten Amiga-Raritäten<br />

gehört eine 1967 nur im Amiga-<br />

Phonoclub erschiene Bob<br />

Dylan-LP, die später für bis zu<br />

1000 Euro gehandelt wurde,<br />

ebenso wie die Jazzplatte<br />

„Solarius“ der Brüder Joachim<br />

und Rolf Kühn, die kurz nach<br />

ihrem Erscheinen 1965 gesperrt<br />

wurde.<br />

© euthymia-Fotolia.com<br />

<br />

<br />

<br />

34 | 35 kerngesund


WOHLBEFINDEN<br />

Diese Scheiben waren Hits<br />

Wer im Osten aufwuchs, hatte Vinyl-Pressungen vom VEB Deutsche Schallplatten Berlin<br />

im Regal, zu denen Labels wie Amiga, Eterna oder Litera zählten. Sechs Mitarbeiter dieser<br />

kerngesund-Ausgabe hüten ihre Lieblingsplatte von einst bis heute wie einen Schatz.<br />

© Lisa Walter<br />

Gerlinde Bauszus,<br />

Redakteurin<br />

Sanfter Rebell<br />

schenkt ein<br />

„Spar deinen Wein nicht auf<br />

für morgen. Sind Freunde<br />

da, so schenke ein!“ Mit<br />

diesem Lied schlich sich der<br />

Geschichtenerzähler erst unter<br />

meine Haut und dann in meine<br />

Plattensammlung. Das war<br />

Anfang der Achtziger. Weitere<br />

Alben folgten. Und Live-<br />

Konzerte natürlich! Ganze<br />

Koffer voller Lieder packt<br />

Gerhard Schöne bis heute auf<br />

der Bühne aus. Die Spielfreude<br />

des singenden Poeten mit Hut<br />

und Gitarre, seine Lust am<br />

Verwandeln und Entdecken<br />

wirken ansteckend, für jedes<br />

„seiner“ Menschenkinder.<br />

Sirko Salka,<br />

Leitender Redakteur<br />

Joe Cocker<br />

Mit dieser Rocklegende<br />

assoziiere ich vor allem meine<br />

Heimatstadt Dresden und<br />

einen ewigen „Summer in<br />

the City“ – für mich einer der<br />

größten Hits des vergangenen<br />

Jahrhunderts. Joe Cockers<br />

Verbindung zu Dresden ist<br />

längst in die Geschichtsbücher<br />

eingegangen: Kurz vor der<br />

Maueröffnung gab er auf der<br />

„Cocker-Wiese“ ein Konzert vor<br />

100 000 Fans. Damals wehte<br />

der Geist der Wende durch<br />

die Stadt. „With A Little Help<br />

From My Friends“ erschallte<br />

im Riesen-Chor. Wieder und<br />

wieder hörte ich mir den Song<br />

auf dieser Best-of an.<br />

Katja Voigt,<br />

Mitarbeiterin Nordkurier<br />

„Märchen der<br />

Gebrüder Grimm“<br />

Als Kind hatte ich eine<br />

stolze Sammlung von DDR-<br />

Schallplatten. Beim Spielen<br />

hörte ich dann gern die<br />

„Märchen der Gebrüder Grimm“<br />

oder lustige Geschichten von<br />

Pitti Platsch oder Fuchs und<br />

Elster, die alle zu meinen<br />

Lieblingen zählten. Bis heute<br />

kann ich einige Passagen<br />

noch mitsprechen! Immer in<br />

meiner Nähe war mein geliebter<br />

Zwergpapagei. Und das Tollste:<br />

Saß dieser verrückte Vogel mal<br />

nicht auf meiner Schulter, fuhr<br />

er in der Mitte der Schallplatte<br />

frech Karussell.<br />

Andreas Meenke,<br />

kerngesund-Karikaturist:<br />

„Ella and Louis“<br />

Die Wahl fiel nicht leicht,<br />

zwischen den allerschönsten<br />

Jazz-Platten im Schrank. Denn<br />

Jazz ist die Musikrichtung, die<br />

ich schon immer gehört habe.<br />

Doch Ella Fitzgerald ist eine<br />

der, ach, wenn nicht die eine<br />

Jazzsängerin überhaupt. Das<br />

erste Mal habe ich sie wohl in<br />

den Siebzigern gehört. Und<br />

gerade das gemeinsame Album<br />

mit Louis Armstrong geht<br />

eigentlich immer, egal was<br />

man macht. Und dann wäre da<br />

ja noch das gerahmte Plakat,<br />

das ich mein Eigen nennen<br />

darf – mit einer original<br />

Unterschrift der Künstlerin.<br />

Es ist gar nicht so lange her,<br />

vor drei Jahren rief mich eine<br />

Freundin an und sagte nur:<br />

„Möchtest du das haben? Ich<br />

habe das auf dem Dachboden<br />

gefunden.“ Ich war und bin<br />

total aus dem Häuschen.<br />

Ines Patro,<br />

Teamleiterin Grafik<br />

„Hits von anno<br />

dunnemals“<br />

In meiner Kindheit hatten wir<br />

zu Hause ein schönes Ritual:<br />

Jeden Sonntag hörten wir<br />

uns zum Kaffeetrinken eine<br />

Schallplatte an. Die „Hits<br />

von anno dunnemals“ wurden<br />

besonders oft abgespielt, weil<br />

meine Mutter Gassenhauer<br />

wie „Wochenend und<br />

Sonnenschein“, „Veronika,<br />

der Lenz ist da!“ oder „Wenn<br />

der weiße Flieder wieder<br />

blüht“ liebte. Und ich glaube,<br />

das kommt auch nicht von<br />

ungefähr: Man braucht<br />

die Titel nur lesen – und<br />

automatisch ist man in den<br />

Liedern drin. Vermutlich ist<br />

es das, was wirkliche Hits so<br />

zeitlos und einzigartig macht.<br />

Holger Gniffke,<br />

kerngesund-Experte<br />

ZZ Top:<br />

„Afterburner“<br />

Die Platte habe ich gerade noch<br />

von meinem Plattenspieler<br />

geholt. „Afterburn“ war mein<br />

erstes ZZ Top Album und<br />

danach habe ich bis Mitte der<br />

Neunziger alle Alben als LPs<br />

gesammelt. Meine erste Platte<br />

war übrigens von John Lennon,<br />

also ganz was anderes. Ich mag<br />

forsche Musik, am liebsten<br />

Metal, und den dann laut<br />

aufgedreht ohne Kopfhörer.<br />

Aber etwas Vergleichbares<br />

gab es zu DDR-Zeiten nicht.<br />

Ich entdeckte die Platte durch<br />

Zufall im RFT-Laden in der<br />

Oststadt. Irgendwer gab mir<br />

einen Tipp, aber ich kann<br />

mich nicht genau erinnern,<br />

wer es war. Das war 1988. Ich<br />

weiß jedoch noch genau, wo<br />

die Platte im Laden stand. Sie<br />

war leicht versteckt in einem<br />

etwas schrägen Regal. ZZ<br />

Top standen für mich für die<br />

große weite Welt – ich glaube,<br />

auch deshalb gefallen sie mir<br />

so. Anfang der Neunziger<br />

habe ich sie dann auch in der<br />

Waldbühne live gesehen.<br />

36 | 37 kerngesund


Looky, Looky – Blonder Stern – Party Twist – Teenager–Träume – Schau lieber weg – Es gibt nicht nur dich – Lieb mich so wie dein<br />

Herz es mag – Woher willst du wissen, wer ich bin – Nur im Böhmerwald – Mädchen, du bist schön – Verzeih den Kuss – Abends in<br />

der Stadt – Komm, komm, komm – Links von mir, rechts von mir – Die schönste Geschichte der Welt – Der Mädchenchor – Wie ein<br />

Stern – Gold in deinen Augen – Als sei nichts geschehn – Nur wer das Feuer kennt – Wer die Erde liebt – Ich geh vom Nordpol zum<br />

Südpol zu Fuß – Get down – Dein letzter Brief – Freunde gibt es überall – Komm, wir malen eine Sonne – Seh ich sie – Manja – Keine<br />

Zeit – Sie näht ja schon ihr Hochzeitskleid – Von dir zu mir – Wenn du willst – Alles im Eimer – O Lady Lady – Wie du – Rock ist wieder<br />

da – Kristina – Zwei schöne Jahre – Du bist zu jung – Tief im dunklen Meer – Man kann sich dran gewöhnen – Leg dich in meine<br />

Träume – Mit mir könnses ja machen – Wenn ein Stern verlischt – Alt wie die Welt – Komm, wir baun uns ein Zelt – Wir fliegen mit dem<br />

Wind – Ich brauch dich so – Die Fans sind eine Macht – Wir brauchen keine Lügen mehr – Zusammengehörn – Wenn Liebe fehlt – Wir<br />

brauchen neue Träume – Jetzt oder nie – Steh auf und leb dein Leben – Wir gehören zusammen – Komm wir malen eine Tanne – Du<br />

bist vom anderen Stern – Das ist der Moment – Mädchen, du bist schön – Verzeih den Kuss – Abends in der Stadt – Komm, komm,<br />

komm – Links von mir, rechts von mir – Die schönste Geschichte der Welt – Der Mädchenchor – Wie ein Stern – Gold in deinen Augen<br />

– Als sei nichts geschehn – Nur wer das Feuer kennt – Wer die Erde liebt – Ich geh vom Nordpol zum Südpol zu Fuß – Get down –<br />

Dein letzter Brief – Freunde gibt es überall – Komm, wir malen eine Sonne – Seh ich sie – Manja – Keine Zeit – Sie näht ja schon ihr<br />

Hochzeitskleid – Von dir zu mir – Wenn du willst – Alles im Eimer – O Lady Lady – Wie du – Rock ist wieder da – Kristina – Zwei schöne<br />

Jahre – Du bist zu jung – Tief im dunklen Meer – Man kann sich dran gewöhnen – Leg dich in meine Träume – Mit mir könnses ja<br />

machen – Wenn ein Stern verlischt – Alt wie die Welt – Komm, wir baun uns ein Zelt – Wir fliegen mit dem Wind – Ich brauch dich so<br />

– Die Fans sind eine Macht – Wir brauchen keine Lügen mehr – Zusammengehörn – Wenn Liebe fehlt – Wir brauchen neue Träume<br />

– Jetzt oder nie – Steh auf und leb dein Leben – Wir gehören zusammen – Komm wir malen eine Tanne – Du bist vom anderen Stern<br />

– Ich kenne dich aus Sternenzeiten – Hast du deine Tabletten genommen? – Das ist der Moment – Looky, Looky – Blonder Stern –<br />

Party Twist – Teenager–Träume – Baby, du bist o.k. – Schau lieber weg – Es gibt nicht nur dich – Gib nicht auf – Lieb mich so wie dein<br />

Herz es mag – Für mich bist du passé – Woher willst du wissen, wer ich bin – Nur im Böhmerwald – Mädchen, du bist schön – Verzeih<br />

den Kuss – Abends in der Stadt – Komm, komm, komm – Links von mir, rechts von mir – Die schönste Geschichte der Welt – Der<br />

Mädchenchor – Wie ein Stern – Gold in deinen Augen – Als sei nichts geschehn – Nur wer das Feuer kennt – Wer die Erde liebt – Ich<br />

geh vom Nordpol zum Südpol zu Fuß – Get down – Dein letzter Brief – Freunde gibt es überall – Komm, wir malen eine Sonne – Seh<br />

ich sie – Manja – Keine Zeit – Sie näht ja schon ihr Hochzeitskleid – Von dir zu mir – Wenn du willst – Alles im Eimer – O Lady – Wie<br />

du – Rock ist wieder da – Kristina – Zwei schöne Jahre – Du bist zu jung – Tief im dunklen Meer – Man kann sich dran gewöhnen –<br />

Leg dich in meine Träume – Mit mir könnses ja machen – Wenn ein Stern verlischt – Alt wie die Welt – Komm, wir baun uns ein Zelt<br />

– Wir fliegen mit dem Wind – Ich brauch dich so – Die Fans sind eine Macht – Wir brauchen keine Lügen mehr – Zusammengehörn<br />

– Wenn Liebe fehlt – Wir brauchen neue Träume – Jetzt oder nie – Steh auf und leb dein Leben – Wir gehören zusammen – Komm<br />

wir malen eine Tanne – Du bist vom anderen Stern – Seh ich sie – Manja – Keine Zeit – Sie näht ja schon ihr Hochzeitskleid – Von dir<br />

zu mir – Wenn du willst – Alles im Eimer –O Lady – Wie du – Rock ist wieder da – Kristina – Zwei schöne Jahre – Tief im dunklen<br />

Meer – Man kann sich dran gewöhnen – Leg dich in meine Träume – Mit mir könnses ja machen – Wenn ein Stern verlischt – Komm,<br />

wir baun uns ein Zelt – Wir fliegen mit dem Wind – Ich brauch dich so – Die Fans sind eine Macht – Wir brauchen keine Lügen mehr<br />

– Zusammengehörn – Wenn Liebe fehlt – Wir brauchen neue Träume – Jetzt oder nie – Looky, Looky – Blonder Stern – Party Twist<br />

– Teenager–Träume – Schau lieber weg – Es gibt nicht nur dich – Lieb mich so wie dein Herz es mag – Woher willst du wissen, wer<br />

ich bin – Nur im Böhmerwald – Mädchen, du bist schön – Verzeih den Kuss – Komm, komm, komm – Links von mir, rechts von mir –<br />

Die schönste Geschichte der Welt – Der Mädchenchor – Wie ein Stern – Gold in deinen Augen – Als sei nichts geschehn – Nur wer<br />

das Feuer kennt – Wer die Erde liebt – Ich geh vom Nordpol zum Südpol zu Fuß – Get down – Dein letzter Brief – Freunde gibt es<br />

überall – Komm, wir malen eine Sonne – Seh ich sie – Manja – Keine Zeit – Sie näht ja schon ihr Hochzeitskleid – Von dir zu mir – Wenn<br />

du willst – Alles im Eimer – O Lady – Wie du – Rock ist wieder da – Kristina – Zwei schöne Jahre – Du bist zu jung – Tief im dunklen<br />

Meer – Man kann sich dran gewöhnen – Leg dich in meine Träume – Mit mir könnses ja machen – Wenn ein Stern verlischt – Alt wie<br />

die Welt – Komm, wir baun uns ein Zelt – Wir fliegen mit dem Wind – Ich brauch dich so – Die Fans sind eine Macht – Wir brauchen<br />

keine Lügen mehr – Zusammengehörn – Wenn Liebe fehlt – Wir brauchen neue Träume – Jetzt oder nie – Steh auf und leb dein<br />

Leben – Wir gehören zusammen – Komm wir malen eine Tanne – Ich kenne dich aus Sternenzeiten – Es gibt nicht nur dich – Gib<br />

nicht auf – Lieb mich so wie dein Herz es mag – Woher willst du wissen, wer ich bin – Mädchen, du bist schön – Verzeih den Kuss –<br />

Abends in der Stadt – Komm, komm, komm – Links von mir, rechts von mir – Die schönste Geschichte der Welt – Der Mädchenchor<br />

– Wie ein Stern – Gold in deinen Augen – Als sei nichts geschehn – Nur wer das Feuer kennt – Wer die Erde liebt – Ich geh vom<br />

Nordpol zum Südpol zu Fuß – Get down – Dein letzter Brief – Freunde gibt es überall – Komm, wir malen eine Sonne – Seh ich sie –<br />

Manja – Keine Zeit – Sie näht ja schon ihr Hochzeitskleid – Von dir zu mir – Wenn du willst – Alles im Eimer – O Lady Lady – Wie du<br />

– Rock ist wieder da – Kristina – Zwei schöne Jahre – Tief im dunklen Meer – Man kann sich dran gewöhnen – Leg dich in meine<br />

Träume – Mit mir könnses ja machen – Wenn ein Stern verlischt – Alt wie die Welt – Komm, wir baun uns ein Zelt – Wir fliegen mit dem<br />

Wind – Ich brauch dich so – Die Fans sind eine Macht – Zusammengehörn – Wenn Liebe fehlt – Wir brauchen neue Träume – Jetzt<br />

oder nie – Wir gehören zusammen – Wenn Liebe fehlt – Du bist vom anderen Stern – Steh auf und leb dein Leben – Das ist der<br />

© Herbert Schulze<br />

Lieder seines Lebens<br />

Mit Hits wie „Gold in deinen Augen“, „Wie ein Stern“ oder „Der Fußball ist rund wie die<br />

Welt“ sang sich Frank Schöbel in die Herzen seiner Fans. Keiner verkaufte mehr Tonträger<br />

bei Amiga. Nicht nur die Plattenfirma, auch der gebürtige Leipziger feiert 2017 Jubiläum.<br />

Von Gerlinde Bauszus<br />

„Kein Scherz“, sagt Frank Schöbel<br />

und lacht verschmitzt. „Der 1. April<br />

ist wirklich der Tag, an dem ich<br />

vor 55 Jahren mit Singen begann.“<br />

Eigentlich wollte er ja Meteorologe<br />

werden. Doch dann besann er sich –<br />

auf ein Leben voller Überraschungen.<br />

Der Blick in sein Sternzeichen<br />

lieferte frühzeitig einen ersten<br />

Wink in diese Richtung: Schütze-<br />

Geborene mögen es vielseitig, Eintönigkeit<br />

ist nicht ihr Ding.<br />

Handfester wurde es mit der Gitarre,<br />

die er zur Konfirmation bekam.<br />

Dazu passte seine „große Sehnsucht,<br />

in der Welt irgendetwas zu<br />

werden“. Vorerst galt es jedoch,<br />

sich zu entscheiden. Denn in seinen<br />

kühnsten Träumen hatte er sich<br />

ausgemalt, DDR-Meister im Sport<br />

werden, so wie Rennradlegende<br />

Täve Schur. Also trat Frank kräftig<br />

in die Pedale, wenn sein Idol<br />

zufällig durch die Straßen seiner<br />

Heimatstadt heizte. Dann hängte<br />

er sich an Täves Hinterrad und<br />

war stolz wie Oskar, wenn er einige<br />

hundert Meter mithalten konnte.<br />

Der Junge, der mit einer Sportkarriere<br />

berühmt werden wollte, wurde<br />

es mit Musik. Das verblüffte ihn<br />

selbst wohl am allermeisten.<br />

Frank Schöbel singt, textet, komponiert,<br />

schauspielert, moderiert, produziert<br />

und feierte grandiose Erfolge.<br />

Gleich mit seiner ersten Single<br />

„Looky, Looky“ landete der Sänger<br />

einen Volltreffer. Über 50 Alben<br />

folgten, darunter unzählige Nummer-Eins-Hits<br />

in DDR- und RIAS-<br />

Schlagerparaden, eigene Rundfunkund<br />

Fernsehsendungen. Obendrein<br />

300 Konzerte jährlich, zu denen er<br />

bis zu 80 000 Kilometer durchs Land<br />

tourte und in Spitzenzeiten mehrere<br />

Autos „schrottete“. Selbst seine<br />

Autobiografie schrieb das Multitalent<br />

selbst. Bevor sich andere über<br />

sein Leben auslassen, mache er es<br />

lieber selbst. „Nenn es Notwehr“,<br />

fügt er augenzwinkernd hinzu.<br />

Mit Preisen überhäuft, darunter<br />

zehnmal Publikumsliebling, zweimal<br />

Goldene Henne, sagt er: „Natürlich<br />

freue ich mich darüber. Ein<br />

Immer dann, wenn sich Routine<br />

einschleicht, nervt es mich, eine<br />

Arbeit weiterzumachen.<br />

Frank Schöbel<br />

Zeichen der Zuschauer, dass mein<br />

musikalisches Angebot ankommt.“<br />

Mehr als bescheiden, wenn man bedenkt,<br />

dass bis heute die Fanpost<br />

an den sympathischen Tausendsassa<br />

nicht abreißt. In Hoch-Zeiten<br />

flatterte sie säckeweise ins Haus.<br />

Frank dankt es seinem Publikum<br />

mit neuen Liedern. So fließt unaufhörlich<br />

Kreatives aus der „Schöbel-<br />

Feder“ – neue Alben, Konzerte,<br />

Fernsehshows. Sein Erfolgsrezept:<br />

„Wach bleiben im Kopf. Dabei sein.<br />

Denn dann kommen mir die besten<br />

Ideen“, sagt der 74-Jährige. Im Trubel<br />

des Alltags bleibt er aufmerksamer<br />

Beobachter und Zuhörer. „Gute<br />

Gedanken in Gesprächen verarbeite<br />

ich später am Computer.“ Der<br />

Sänger mag es, mit Menschen zusammenzuarbeiten,<br />

die, im besten<br />

Sinne, „noch verrückter“ sind als<br />

er. „Leben ist Veränderung. In Bewegung<br />

bleiben.“ So plant Frank<br />

für seine Fans zum 55. Berufsjubiläum<br />

jede Menge Überraschungen:<br />

„Im MDR wird es eine Show geben“,<br />

verrät er. „An den Ideen und am<br />

Buch dafür arbeite ich gerade.“<br />

Gespannt sein kann sein Publikum<br />

auch auf ein Theaterstück, an dem<br />

er mit einem bekannten Schauspieler<br />

und Regisseur schreibt. „Überdies<br />

will die Weihnachts-Tour top<br />

vorbereitet werden.“ Und klar gebe<br />

es auch 2017 wieder die traditionelle<br />

Heiligabendsendung, kündigt<br />

Frank an. Den Countdown bis dahin<br />

zählt er seit dem 24. Dezember<br />

mit allen Fans auf seiner Internetseite.<br />

„Auch für diese Sendung<br />

müssen neue Lieder geschrieben<br />

und ein paar knackige Ideen auf<br />

den Tisch gelegt werden.“<br />

Nicht zuletzt sei dieses Jubiläumsjahr<br />

eines mit zig Veranstaltungen,<br />

zu denen eine musikalische Zeitreise<br />

mit dem Publikum gehöre. Und<br />

zum Erinnern gesellen sich, „klarer<br />

Fall“, Anekdoten einer turbulenten<br />

Künstlerkarriere. Gefragt<br />

nach den verrücktesten Geschichten<br />

in all den Bühnenjahren, entgegnet<br />

Frank, dass er gar nicht


WOHLBEFINDEN<br />

GOLDENE<br />

TROPHÄE<br />

Frank Schöbel<br />

gehörte 1995<br />

zu den ersten<br />

Preisträgern<br />

der Goldenen<br />

Henne. 2012<br />

erhielt der<br />

gebürtige Leipziger<br />

ein weiteres<br />

Mal den<br />

Publikumspreis<br />

– für sein<br />

Lebenswerk.<br />

PLATTENTIPP<br />

Weihnachten in Familie<br />

Diese Scheibe mit Frank Schöbel,<br />

Aurora Lacasa, den Kindern Dominique<br />

und Odette erschien 1985<br />

und ist die am meisten verkaufte<br />

Amiga-Platte. Kurz darauf wurde<br />

eine gleichnamige Fernsehsendung<br />

produziert und Heiligabend 1985<br />

im DDR-Fernsehen ausgestrahlt.<br />

Aufgrund des großen Erfolgs entstanden<br />

weitere Folgen. Und so<br />

erfreut Frank die Zuschauer alle<br />

Jahre wieder am Heiligabend mit<br />

seiner Weihnachtsendung im MDR.<br />

so recht wisse, wo er da anfangen<br />

und wo aufhören soll. Er überlegt<br />

kurz, dann fällt ihm die Veranstaltung<br />

seinerzeit in Thüringen ein.<br />

Hunderte Fans warteten auf seinen<br />

Auftritt. „Ich war pünktlich. Doch<br />

meine Musiker nicht. Die hatten<br />

einen Unfall.“ Was tun? „Ich ging<br />

auf die Bühne, talkte eine Stunde<br />

mit dem Publikum.“ Was dann<br />

jedoch folgte, sei comedyreif gewesen.<br />

Frank zückte seinen Kalender<br />

und vereinbarte mit 700 Fans von<br />

der Bühne aus einen neuen Termin:<br />

„‚Nein‘, sagte eine Frau, ‚da<br />

kann ich nicht, an dem Tag kommt<br />

meine Tochter zu Besuch‘. – Beim<br />

nächsten Vorschlag meinte einer:<br />

‚Oh, das ist schlecht, da sind wir<br />

im Urlaub‘ … Was soll ich sagen, so<br />

ging es eine ganze Weile.“<br />

Dennoch geschieht das Unglaubliche:<br />

„Wir haben wirklich einen<br />

Termin gefunden und die Veranstaltung<br />

nachgeholt.“ Wenn Frank<br />

diese Story erzählt, kann er heute<br />

noch herzlich darüber lachen.<br />

Etwas pikanter sei da schon eine<br />

andere Episode gewesen. „Ein Fan<br />

kam mir bis aufs Klo hinterher.<br />

Und als ich da so stand, wie Männer<br />

so stehen, fragte er mich, ob ich<br />

ihm ein Autogramm geben könnte.<br />

Ich darauf: ,Darf ich erst mal zu<br />

Ende ...?‘ – Er darauf: ,Klar, gern’.“<br />

Der Gipfel aber sei gewesen, als<br />

nach einem seiner Konzerte eine<br />

Frau seine damalige Freundin fragte:<br />

„Kannste ihn mir nicht mal für<br />

eine Nacht geben? – Die schlagfertige<br />

Antwort: „Da hast du doch auch<br />

nichts davon, nur eine Nacht …“<br />

Auch wenn der Rückblick in die Vergangenheit<br />

nicht sein Ding ist, im<br />

Jubiläumsjahr macht Frank gern<br />

eine Ausnahme, vor allem, wenn er<br />

an Begegnungen mit Künstlerkollegen<br />

wie Louis Armstrong denkt:<br />

„Das war noch im alten Friedrichstadtpalast“,<br />

erinnert er sich. „Ich<br />

wurde ihm vorgestellt, er gab mir<br />

die Hand und lachte sein typisches<br />

,Yeah’.“ Unvergessen auch der Auftritt<br />

mit Mireille Mathieu in seinem<br />

„Kessel Buntes“. Zusammen sangen<br />

sie das „Abschiedslied“. Gänsehaut<br />

pur, nicht nur bei ihm, auch<br />

beim Publikum. Fast vierzig Jahre<br />

ist das her. In besonderer Erinnerung<br />

geblieben sei ihm auch das<br />

Konzert zum 25. Bühnenjubiläum<br />

in der Leipziger Messehalle. „7000<br />

Menschen sangen ‚Die Fans sind<br />

eine Macht‘. Das war der Hammer.“<br />

Mindestens ebenso gern denkt<br />

Frank an die Eröffnungsgala der<br />

Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in<br />

Frankfurt am Main zurück. Damals<br />

sang er vor 600 Millionen Zuschauern<br />

in der wohl größten Fernsehsendung,<br />

die er mitgemacht hat.<br />

Lieder bewegen etwas,<br />

indem sie Menschen bewegen.<br />

Frank Schöbel<br />

„Ein Knaller“ war für ihn auch der<br />

gigantische Chor 1984 in Leipzig:<br />

„Mit 250 ehemaligen und Noch-<br />

Kollegen aus der DDR haben wir<br />

,Alt wie die Welt‘ gesungen. Das<br />

war Weltrekord“, ist Schöbel immer<br />

noch begeistert. „Noch nie hatte<br />

es das gegeben: Alle Sänger eines<br />

Landes singen ein Lied. Davon<br />

nahm Amiga sogar eine Single auf.“<br />

Apropos Amiga: Sieben Jahrzehnte<br />

Plattenproduktion, das heißt<br />

vor allem „Applaus, Applaus“ für<br />

„Weihnachten in Familie“, die als<br />

meistverkaufte Amiga-Platte alle<br />

Rekorde sprengte. „Zwei Millionen“,<br />

zählt Jörn Stempel, der letzte<br />

Amiga-Chef. Den „Platin Award“<br />

gab‘s noch obendrauf.<br />

Viele Fans der Weihnachtsplatte<br />

sind inzwischen selbst Eltern oder<br />

gar Großeltern. Und die Freude an<br />

der Scheibe ist nach wie vor ungebrochen.<br />

Wie fühlt sich das für<br />

den Künstler an? „Na, toll“, antwortet<br />

der bodenständig gebliebene<br />

Typ. „Das ist ein bisschen wie<br />

beim Lotto. Man weiß vorher nie,<br />

wird es eine Niete oder ein Hauptgewinn.<br />

Sprich, wird die Scheibe<br />

nun ein Hit?“ Und was für einer,<br />

möchte man da ausrufen. Eine<br />

echte Sonntagsplatte, die übrigens<br />

im Sommer produziert wurde, mit<br />

einem von Aurora und den Kindern<br />

Odette und Dominique liebevoll<br />

eingerichteten Amiga-Studio.<br />

„Aurora brachte Kerzen mit und<br />

Tannenzweige, die Nadeln brannten<br />

wir ein bisschen an, damit wir<br />

wenigstens etwas weihnachtlichen<br />

Geruch in den Räumen hatten, wir<br />

machten alles dunkel und versetzten<br />

uns so in Stimmung.“<br />

Auch für die spätere Aufzeichnung<br />

der Weihnachtssendung zur Platte<br />

nahm Aurora Dinge aus der eigenen<br />

Wohnung mit: Schaukelstuhl,<br />

Bilder, kleine Teppiche. „Das ging<br />

soweit, dass sie sogar den Baum<br />

selbst schmückte. Und obwohl wir<br />

die Sendung im Studio aufzeichneten,<br />

dachten viele Zuschauer, das<br />

sei bei uns zu Hause“, erinnert sich<br />

Frank, der bis heute nach den Konzerten<br />

immer wieder von seinem<br />

Publikum hört: „Sie haben mir heute<br />

mit Ihren Liedern meine Jugend<br />

zurückgebracht.“ Das freut ihn,<br />

wenngleich er bemerkt: „Radiosender<br />

spielen fast nur noch englische<br />

Titel. Und die, die deutsche Musik<br />

spielen, ignorieren die alten DDR-<br />

Titel. Dann kommen die Leute eben<br />

in unsere Konzerte, um die Lieder<br />

zu hören, die sie ein halbes Leben<br />

lang begleitet haben. Eigentlich<br />

muss man dem Dudelradio danken,<br />

wenn`s nicht so traurig wäre.“<br />

Glitzerzeug und große Treppe<br />

sind nicht mein Ding.<br />

Ich mag‘s einfach.<br />

Frank Schöbel<br />

Also bleibt der Künstler dran und<br />

musikalisch auf der Suche. Mit seiner<br />

aktuellen „Hit auf Hit“-Tour hat<br />

er wieder mal den Nerv seines Publikums<br />

getroffen. Die sind begeistert<br />

und sagen ihm das auch, wenn<br />

er mit ihnen beim Autogrammeschreiben<br />

ins Plaudern gerät. Doch<br />

selbst für den Erfolgsverwöhnten<br />

ist diese Tour etwas Besonderes:<br />

Neben neuen eigenen Titeln singt<br />

Einen „Heißen Sommer“ erlebte<br />

das singende Traumpaar des Ostens<br />

Chris Doerk & Frank Schöbel bei den<br />

Dreharbeiten für den gleichnamigen<br />

Musikfilm im Juli 1968 auf der Insel<br />

Rügen. Heute ist der Film Kult.<br />

© Progress Film-Verleih/Herbert Kroiss<br />

er die großen Hits seiner einstigen<br />

Kollegen, darunter Fred Frohberg,<br />

Helga Hahnemann und Lacky.<br />

Für seine Auftritte hält sich Frank<br />

mit Sport in Form: „Jeden Mittwoch<br />

ist Fußballtraining. Dann und wann<br />

am Sonntag ein Turnier. Und zwei-,<br />

dreimal in der Woche geht es ins<br />

Fitness-Studio“, zählt er auf. „Man<br />

glaubt es kaum, aber zwei Stunden<br />

auf der Bühne sind schon eine<br />

ziemliche Anstrengung. Da braucht<br />

man viel Luft und Kraft.“<br />

Frank bleibt am Ball und unterwegs.<br />

Braucht er mal eine Auszeit, zieht<br />

es ihn ans Meer. Hiddensee ist sein<br />

Sehnsuchtsort. „Angelnd auf einem<br />

Kahn vor dieser Insel und sowieso<br />

die Ostsee“, das liebe er. Da müsse er<br />

nicht mehr nach „Sonst wo“ fahren.<br />

Und womit könne ihm nun sein Publikum<br />

zum 55. Bühnenjubiläum<br />

eine Freude machen? „Wenn sie mir<br />

nichts schenken“, sagt er prompt.<br />

„Freundschaft, Liebe, Treue – ja,<br />

aber bitte keine Geschenke mehr.<br />

Ich habe fast alles und eigentlich<br />

schon viel zu viel.“<br />

Bleibt vielleicht doch noch der eine<br />

oder andere Traum offen? „Tja“, sagt<br />

Frank, „immer noch mehr als einer,<br />

vor allem aber der vom 50. Jubiläum:<br />

ein lustiger Musikfilm.“<br />

40 | 41 kerngesund


WOHLBEFINDEN<br />

Das alles kann Yoga leisten!<br />

Konventionelle Sportübungen halten Sie fit und gesund – verursachen aber mitunter gehörig<br />

Stress und Plackerei. Beim ganzheitlichen indischen Ansatz profitieren Sie auf vielen Ebenen.<br />

© Syda Productions; Hetizia - Fotolia.com<br />

Schlafmittel<br />

Wer Yoga macht, schläft<br />

besser und schneller ein, wie<br />

Forscher der Harvard University<br />

zeigen konnten. Ein Effekt,<br />

der sogar Monate nach dem<br />

Ende der sechsmonatigen<br />

Studie anhielt.<br />

Stresskiller<br />

Mit Yoga lässt sich perfekt<br />

Stress abbauen. Das zeigt<br />

sich zum Beispiel auch bei<br />

Bluthochdruck-Patienten, die<br />

mit Yoga-Übungen ihre Werte<br />

normalisieren, wie eine<br />

Studie aus Yale zeigt.<br />

DER SANFTE SPORT<br />

Wie entspannt ist das denn: Sie brauchen sich in keinem Fitnesscenter<br />

mehr quälen, sondern können mit einfachen Übungen sogar im heimischen<br />

Wohnzimmer Ihren Körper und Geist nachhaltig stärken.<br />

Fettschmelzer<br />

Yoga hilft laut Studien ebenso<br />

gut wie Ausdauersport oder<br />

Medikamente dabei, Übergewicht<br />

zu senken – und das ohne<br />

Nebenwirkungen. Zudem<br />

wird die Lust auf einen<br />

gesunden Lebensstil<br />

geweckt.<br />

Schmerzstiller<br />

Ob Schmerzen im Nacken<br />

oder im Rücken: Bei einer Studie<br />

der University of Washington<br />

konnten 80 Prozent der<br />

Teilnehmer, die einmal die<br />

Woche Yoga machten,<br />

auf Schmerzmittel<br />

verzichten.<br />

Von Malte Schindel<br />

Franziska Reuß,<br />

Leiterin des<br />

Studios Yoga-Lila<br />

in Schwerin<br />

© Yoga-Lila<br />

Sich nach einem anstrengenden Arbeitstag noch zum Sport zu quälen,<br />

ist für viele undenkbar. Einfache Yoga-Übungen jedoch klappen<br />

auch zu Hause. Yoga-Kenner schwören auf die indische Lehre<br />

und ihren Effekt: Sie verhilft zu einem fitteren Leben. „Yoga<br />

lindert Altersbeschwerden, schenkt innere Ruhe und Ausgeglichenheit,<br />

steigert Ausdauer, Kraft und Flexibilität, stärkt das Immunsystem sowie<br />

die innere Zufriedenheit”, zählt Franziska Reuß, Leiterin des Yoga-Lila-<br />

Studios in Schwerin, die Vorteile auf. Sie empfiehlt jedem, zunächst einige<br />

Kurse außer Haus zu besuchen. Damit die Übungen wirklich sitzen und<br />

man sich nicht verletzt. Dann kann jeder auch im Wohnzimmer loslegen.<br />

Vor allem für Frauen ab dem 40. Lebensjahr sei Yoga genau das Richtige.<br />

Denn ab diesem Alter sinke die Produktion und Ausschüttung einiger<br />

Hormone, erklärt Franziska Reuß. Das könne zu Reizbarkeit, Hitzewallungen,<br />

Müdigkeit und körperlichen Verschleißerscheinungen führen. Und<br />

da kommt Yoga ins Spiel. Denn neben der Dehnung und Kräftigung des<br />

Körpers breitet sich ein Gefühl von Zufriedenheit und innerer Freude aus.<br />

Stimmungsaufheller<br />

Yoga hilft depressiven Menschen,<br />

indem es den Spiegel des beruhigenden<br />

Botenstoffes Gamma-<br />

Aminobuttersäure anhebt,<br />

so Forscher der Boston<br />

University School of<br />

Medicine.<br />

Glücksbringer<br />

Yoga hilft dabei, sich komplett<br />

dem Moment hinzugeben,<br />

Ungeduld zu zügeln, achtsam<br />

seine Umwelt wahrzunehmen<br />

und gute Voraussetzungen<br />

zum Glücklichsein zu<br />

schaffen.<br />

Krebsblocker<br />

Yoga trägt dazu bei, „Krebs-<br />

Gene“ stumm zu schalten,<br />

wie Forscher der University of<br />

California bei einer Prostata-<br />

Krebs-Studie beobachten<br />

konnten – es wirkt also auf<br />

genetischer Ebene.<br />

42 | 43 kerngesund


WOHLBEFINDEN<br />

-Anzeige-<br />

Kennen Sie gut hörende Schlechtversteher?<br />

Mit Energie in den Tag<br />

Der Sonnengruß ist perfekt, um<br />

in eine Yoga-Stunde einzusteigen.<br />

Auch die Yoga-Lehrerin Ana Ylla<br />

Pallares beginnt in ihrer neuen Yoga-DVD<br />

mit diesem harmonischen<br />

Ablauf aus zwölf Yoga-Haltungen<br />

(Asanas) und belebt so Körper, Geist<br />

und Seele. Der Sonnengruß hilft<br />

Der Berg<br />

Einatmen und beide Arme über<br />

die Seite zum Himmel heben, die<br />

Schulterblätter zusammenbringen<br />

und den Brustkorb öffnen. Der<br />

Rücken wird lang, die Schultern<br />

bleiben entspannt und der Blick<br />

geht nach oben.<br />

44 | 45 kerngesund<br />

dabei, morgens aktiv zu werden.<br />

Verspannungen im Nacken und Rücken<br />

werden gelöst, alle Muskeln<br />

aktiviert. Der Sonnengruß bringt<br />

neue Energie, hilft aber auch dabei,<br />

zur Ruhe zu kommen. Ana Ylla Pallares<br />

empfiehlt, zuvor in den Körper<br />

hineinzuspüren, um festzustellen,<br />

Der Hund<br />

Der Körper bildet ein umgedrehtes<br />

„V“. Der Po zieht Richtung<br />

Himmel, die Beine sind gestreckt<br />

und die Fersen drücken gen<br />

Boden. Die gesamte Rückseite<br />

wird gestreckt, Oberschenkel und<br />

Waden spürbar gedehnt.<br />

DVD zu gewinnen<br />

Die Yoga-Lehrerin Ana Ylla Pallares<br />

hat bereits viele ältere Yoga-<br />

Einsteiger unterrichtet und weiß,<br />

welche besonderen Ansprüche sie<br />

haben. Darauf basierend hat die<br />

50-jährige Spanierin ein Übungsprogramm<br />

geschaffen, das vor allem<br />

für Beweglichkeit und Lebensfreude<br />

sorgen soll. „Im Yoga tun wir<br />

alles bewusst und mit größtmöglichem<br />

Wohlbehagen“, betont sie.<br />

Das Programm ist in fünf Kapitel<br />

vom „Sonnengruß“ bis zur „Fantasiereise“<br />

gegliedert, die je nach<br />

Verfassung, Lust und Ausdauer<br />

gewählt und kombiniert werden<br />

können. Ana Ylla Pallares macht<br />

es besonders Anfängern leicht,<br />

mit Spaß bei der Sache zu bleiben.<br />

Sie ermutigt dazu, einfach mal in<br />

einer Position zu verharren und<br />

beim nächsten Durchgang wieder<br />

einzusteigen, verwirrt nicht mit<br />

komplizierten Atemanweisungen<br />

und wirkt ebenso wie ihre Schülerin<br />

wunderbar normal statt perfekt<br />

gestylt – wie die nette Frau von<br />

nebenan.<br />

Die DVD „Yoga – einfach beginnen“<br />

ist erhältlich unter der Telefonnummer<br />

0800 151 3030 (kostenfrei)<br />

oder auf mecklenbook.de.<br />

wie es ihm geht. Sie steht mit beiden<br />

Füßen fest auf der Erde und<br />

stellt sich eine gerade Linie vor, die<br />

durch die Kopfmitte bis zwischen<br />

die Füße führt. Das Becken ist<br />

stabil, die Schultern entspannt, der<br />

Nacken lang. Es folgen unter anderem<br />

diese drei Positionen:<br />

Die Kobra<br />

Die „Kobra“ sieht aus wie eine<br />

aufgerichtete Schlange. Beine<br />

und Hüfte liegen auf dem Boden,<br />

der Oberkörper ist aufgerichtet.<br />

Dabei wird die Wirbelsäule<br />

gestreckt. Doch Vorsicht: Nicht<br />

überstrecken!<br />

Wir verlosen 10 Yoga-DVDs mit<br />

Ana Ylla Pallares. Schreiben Sie<br />

einfach an: Nordkurier, Redaktion<br />

„kerngesund“, Stichwort „Yoga“,<br />

Friedrich-Engels-Ring 29,<br />

17033 Neubrandenburg oder<br />

an kerngesund@nordkurier.de.<br />

Einsendeschluss ist der 31. März.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

© (4) Yoga – Ich helfe mir selbst<br />

Dr.RolandTimmel Foto:privat<br />

Die Statistiken sprechen<br />

eine deutliche<br />

Sprache:Diemeisten<br />

lassenJahreverstreichen,<br />

ehe Sie nach<br />

Eintritt einer Hörminderung<br />

ein Hörgeräte<br />

anschaffen.<br />

7 - 12 Jahre sollen<br />

dassein.Sieglauben<br />

das nicht? Aber es<br />

kommt noch schlimmer.WenndieBetroffenen<br />

dann - meist<br />

auf Druck von Angehörigen<br />

- endlich bei<br />

mir sitzen und wir<br />

über die inzwischen<br />

bei uns auch gemessene<br />

Hörminderung<br />

sprechen, glauben<br />

sie immernochnicht,<br />

daß sie schwerhörig<br />

sind.Schließlichkönnen<br />

wir uns ja ganz<br />

unkompliziert unterhalten.<br />

DieLösungfürdieses<br />

Rätsel ist, daß die<br />

meisten Betroffenen<br />

zuerstnureineHochtonminderunghaben.<br />

Die führt zu undeutlicherem<br />

Hören und<br />

somit schlechtem<br />

Verstehen. Anfangs<br />

nur in sogenannten<br />

“schwierigen” Situationen,<br />

z.B bei Lärm<br />

oder in Gruppensituationen,<br />

wo mehr<br />

als nur eine Stimme<br />

gleichzeitig erklingt.<br />

Diese Leute haben<br />

einen nahezu normales<br />

Lautheitsempfinden,<br />

denn dieses<br />

ist im Tieftonbereich<br />

begründet. Somit<br />

glauben sie, daß<br />

die Ursache für das<br />

Verstehproblem<br />

nicht bei Ihren Ohren<br />

liegt. Typischerweise<br />

wird dann beklagt,<br />

daß die anderen alle<br />

nuscheln.<br />

Der Begriff “guthörender<br />

Schlechtversteher”beschreibt<br />

das Phänomen haargenau<br />

und die meisten<br />

verstehen mit<br />

diesem - zuerst einmal<br />

seltsam anmutenden<br />

- Begriff auch<br />

sofort das Problem.<br />

Wie kann nun geholfen<br />

werden? Ganz<br />

einfach, indem dem<br />

Ohr verstärkt die<br />

hohen Töne zugeführt<br />

werden. Das<br />

ganze nennt sich<br />

dann Hochtonversorgung,<br />

sollte am<br />

besten mit einer<br />

automatischen Verstärkungsregelung<br />

(“Automatik”) passieren,<br />

damit nur die<br />

leisen - bisher unhörbaren<br />

Frequenzbereiche<br />

verstärkt<br />

werden und das<br />

Hören bei lauten<br />

G e r ä u -<br />

schen nicht unangenehm<br />

wird. Wenn<br />

moderne, hochwertige<br />

Technik mit Rück-<br />

kopplungs-<br />

unterdrü-<br />

ckung (damitdasGerät<br />

nicht so schnell<br />

pfeift)eingesetztwird,<br />

kann die Versorgung<br />

weitestgehend offen<br />

erfolgen. Wichtig:<br />

Beide Ohren müssen<br />

die hohen Töne optimal<br />

ans Hörzentrum<br />

liefern. Wenn also<br />

beide Ohren eine<br />

Hochtonschwäche<br />

haben, so werden<br />

auf jeden Fall zwei<br />

Hörgeräte benötigt.<br />

Das Ergebnis ist<br />

dann ein “klares<br />

Hören” - und führt<br />

zu besserem Verstehen<br />

z.B. in geselliger<br />

Runde. So wird<br />

dann aus dem gut<br />

hörenden Schlechtversteher<br />

ein gut<br />

hörender Gutversteher<br />

- und mit dem<br />

läßt es sich prima<br />

auskommenunddas<br />

Leben feiern!<br />

Herzlichst Ihr<br />

Dr.-Ing. Roland Timmel<br />

Meldedatum für Interessenten<br />

bis zum 31. März 2017<br />

GUTSCHEIN FÜR HÖRGERÄTE-TEST<br />

Info-Telefon:<br />

03981 203237<br />

(NZ)<br />

03991 667077<br />

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Name<br />

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Dr. Timmel<br />

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Sassenstraße 5<br />

17192 Waren/Müritz<br />

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Info: www.dr-timmel.de<br />

E-Mail: info@dr-timmel.de


WOHLBEFINDEN<br />

Wie von Sinnen<br />

Einfach mal abheben, wegschweben,<br />

mit dem Kopf in den Wolken stecken:<br />

Beglückende, berauschende Zustände<br />

sind weder für die Jugend noch für die<br />

Erleuchteten reserviert. Acht Wege,<br />

die im ganz normalen Alltag Platz für<br />

Sinnestaumel schaffen.<br />

Von Stefanie Lanin<br />

Arbeiten<br />

„Muss ja“, sagt der Norddeutsche gern als Antwort<br />

auf die Frage „Na, wie geht’s?“ und meint damit<br />

den gesamten Mischmasch von Arbeit, Haushalt<br />

und allem, was sonst so getan werden muss.<br />

Dabei liegt ausgerechnet in diesen Tätigkeiten eine<br />

Riesen-Chance zu tranceartigen Glückszuständen.<br />

Wer sich ganz in seine Arbeit versenken kann,<br />

erlebt das, was der renommierte Psychologe<br />

Mihaly Csikszentmihalyi den „Flow“ nennt – einen<br />

beglückenden Schaffensrausch.<br />

Wichtig ist dafür, dass die Aufgabe<br />

herausfordernd, aber nicht überfordernd ist. Die<br />

Lust daran entsteht genau auf jenem schmalen<br />

Grat zwischen Angst und Langeweile. Die Ziele<br />

sind klar, es gibt eine unmittelbare Rückmeldung<br />

und die Tätigkeit belohnt sich selbst. „Dann<br />

vergisst man seine Sorgen. Man vergisst die Zeit<br />

und geht voll in seiner Arbeit auf“, beschreibt der<br />

Glücksforscher Karlheinz Ruckriegel. Die Arbeit<br />

geht scheinbar mühelos wie von selbst vor sich.<br />

„Der Flow ist eine Erfahrung, die das Leben<br />

auf eine höhere Ebene bringt. Aus Entfremdung<br />

wird Engagement, Freude ersetzt Langeweile,<br />

Hilflosigkeit verwandelt sich in ein Gefühl von<br />

Kontrolle und die psychische Energie hilft dem<br />

Selbst sich zu stärken, statt sich im Dienst<br />

äußerer Ziele zu verlieren“, fasst Csikszentmihalyi<br />

zusammen. Das Großartige am Flow ist, dass<br />

er sich in jeder Tätigkeit finden lässt – beim<br />

alphabetischen Abheften von Dokumenten, beim<br />

Programmieren einer Software, beim Mauern,<br />

Streichen, Backen, Fegen oder Autofahren.<br />

Meditation<br />

Der Clou bei der Meditation ist die Konzentration<br />

des Denkens. Zum Beispiel durch eine bewusste<br />

Atmung oder auch das Wiederholen sprachlicher<br />

Formeln beruhigen sich Geist und Körper und<br />

geben den Blick frei auf neue Erfahrungen.<br />

Sex<br />

Wie von Sinnen sein – oder ganz bei seinen Sinnen,<br />

beides ist besonders beim Sex möglich, wie der<br />

Forscher Adam Safron von der Northwestern<br />

University beobachtet hat. Er fand beeindruckende<br />

und unerwartete Parallelen zwischen Sex,<br />

Musik und Tanz. Das Vergnügen beim Sex<br />

gleicht tranceartigen Zuständen, es sei ein<br />

erweiterter Bewusstseinszustand, beschreibt der<br />

Wissenschaftler in „Science Daily“.<br />

Spielen<br />

Kinder können ganz in ihrem Spiel versinken. Sie<br />

bewegen den Polizisten nicht nur, für eine kurze<br />

Zeit sind sie der Polizist. Der Psychologe Siegbert<br />

A. Warwitz sieht im spielenden Kind das Urbild<br />

des glückseligen Menschen, der ganz bei sich ist.<br />

Finden Sie Ihr inneres Kind wieder! Und erleben<br />

Sie beim Spielen einen Glücksrausch.<br />

Sport<br />

Wer die kreisenden Gedanken im Kopf anhalten<br />

will, kann auch schlicht immer wieder dasselbe<br />

tun. Laufen, laufen, laufen, zum Beispiel. Oder<br />

den Tischtennisball übers Netz schmettern,<br />

200 Bahnen schwimmen und Wände hochklettern.<br />

Sport oder Bewegung sind ideal, um den Körper in<br />

rauschähnliche Glückzustände zu versetzen.<br />

© Yell Design; VIGE.co; Neyro; mrswilkins; davooda; andrei45454 - Fotolia.com<br />

Tanzen<br />

Das Tanzen gehört zu den ältesten<br />

Flow-Erlebnissen der Menschheit. Rituelle<br />

Tänze zu lauten Rhythmen finden sich in<br />

vielen Kulturkreisen. Tanzen macht glücklich,<br />

wie die Psychologin Cynthia Murcia in<br />

neurophysiologischen Experimenten beobachtet hat.<br />

Die Belohnungsareale im Gehirn werden aktiviert,<br />

Dopamin vermehrt ausgeschüttet. Trommeln,<br />

Rhythmen, Melodien und die Bewegungen dazu<br />

machen es dem Menschen leicht, sich auf seine<br />

Sinne und Emotionen zu konzentrieren – und<br />

die Welt schlicht zu vergessen. Kanadische<br />

Forscher wiesen sogar nach, dass sich mit<br />

einem zwölfwöchigen Tanztraining Müdigkeit,<br />

depressive Verstimmungen, Angstzustände und<br />

Verspannungen reduzieren lassen – weit über<br />

den tatsächlichen tranceähnlichen Zustand des<br />

Tanzens hinaus.<br />

Computerspiele<br />

Wie viele Forschungen zeigen, sind Computerspiele<br />

perfekt, um sich richtig in eine Tätigkeit zu<br />

versenken. Die Herausforderung ist anspruchsvoll,<br />

aber schaffbar. Die verschiedenen Level sorgen<br />

dafür, dass die Aufgaben mit wachsenden<br />

Fähigkeiten des Spielers schwerer werden. Die<br />

Zeit scheint stillzustehen. Und schon ist es mitten<br />

in der Nacht. Auch solch eine „Zocker-Trance“<br />

gehört zu den veränderten Bewusstseinszuständen.<br />

Das klappt mit komplexen Spielen wie „World of<br />

Warcraft“, aber auch mit dem schlichten „Tetris“.<br />

Askese<br />

Es wirkt verrückt: Der Bergsteiger, der trotz<br />

abgefrorener Zehen den Gipfel als Erster erklimmt<br />

und sich dabei so gut fühlt wie noch nie zuvor.<br />

Doch wie Psychologen beobachten konnten, lassen<br />

sich glückselige Zustände der völligen Vertiefung<br />

besonders in Extremen und in der Askese erleben.<br />

Nach dem Wagnisforscher Siegbert Warwitz<br />

erfordern diese Erlebnisse hohe Eigenleistungen<br />

– anders als üblicherweise im bequemen<br />

Luxusmilieu. Fasten, rennen, frieren oder<br />

schlicht „weniger shoppen“ kann also glückselige<br />

Rauschzustände verursachen.<br />

46 | 47 kerngesund


GESUNDHEIT<br />

kerngesund-Debatte<br />

© Rainer Fuhrmann - Fotolia.com<br />

Jedes Jahr sterben in Deutschland über 70 000 Menschen an den Folgen<br />

ihres Alkoholmissbrauchs. Nicht nur der Körper vom Abhängigen leidet,<br />

auch Familie und Freunde müssen einiges durchstehen. Zwei Betroffene<br />

aus dem Nordosten geben einen Einblick.<br />

Von Susann Moll<br />

WENN TRINKEN<br />

KAPUTT MACHT<br />

Erst waren es ein paar<br />

Feierabend-Bierchen,<br />

zwei Jahre später trank<br />

Peter* täglich Hochprozentiges.<br />

Nachdem er seinen Job<br />

verloren hatte, sah eigentlich jeder<br />

Tag gleich aus. Er habe die Kinder<br />

morgens zur Kita gebracht, sich<br />

auf dem Rückweg Schnaps gekauft<br />

und sofort angefangen zu trinken.<br />

„Dann habe ich mich hingelegt, bin<br />

gegen 15 Uhr wieder aufgestanden<br />

und habe die Kinder abgeholt“, erinnert<br />

sich der 29-Jährige. Wenn<br />

seine Frau von der Arbeit kam und<br />

sich um die zwei Söhne kümmerte,<br />

konnte er weiter trinken.<br />

Laut Bundesgesundheitsministerium<br />

sind etwa 1,8 Millionen<br />

Menschen in Deutschland alkoholabhängig.<br />

Nicht immer greifen sie<br />

täglich zur Flasche. „Es gibt Patienten,<br />

die schaffen es tagelang, nicht<br />

zu trinken – das heißt jedoch nicht,<br />

dass sie nicht abhängig sind“, sagt<br />

Kathrin Elsner, Suchtberaterin in<br />

der Greifswalder Fachambulanz<br />

für Alkohol- und Drogenkranke.<br />

Wenn das Suchtmittel<br />

eine Funktion bekommt<br />

Manche Alkoholabhängige trinken<br />

nur episodisch, in größeren Abständen<br />

und können es dann aber<br />

nicht kontrollieren. Problematisch<br />

werde es immer, wenn das Suchtmittel<br />

eine Funktion im Leben<br />

eines Menschen bekommt, er beispielsweise<br />

nur mit Alkohol im Blut<br />

entspannen kann, seine Probleme<br />

erträgt oder nur so Stress bewältigen<br />

kann. Dann sollte derjenige<br />

reagieren und sich Hilfe holen.<br />

Regina* hat Alkohol getrunken,<br />

um ihre Depressionen zu verdrängen.<br />

„Es hat mir nie sonderlich geschmeckt,<br />

aber ich habe gemerkt,<br />

dass meine Stimmung dadurch gehoben<br />

wird“, berichtet die 41-Jährige.<br />

Dazu musste sie nicht sturzbetrunken<br />

sein, ein gewisser Pegel<br />

hat gereicht, um ihre Sorgen zu<br />

vergessen. „Ich habe dann besser<br />

funktioniert“, sagt die dreifache<br />

Mutter. Sie dachte immer, es merkt<br />

keiner. Die leeren Weinflaschen hat<br />

sie versteckt. Doch irgendwann hat<br />

ihre älteste Tochter sie angesprochen:<br />

„Mama, du hast ein Alkoholproblem.“<br />

Die Familie gerät oft<br />

in eine Co-Abhängigkeit<br />

Es sei ganz wichtig, die Betroffenen<br />

auf ihre Sucht anzusprechen,<br />

sagt Kathrin Elsner. Denn die<br />

meisten Alkoholiker sind der Meinung,<br />

es merkt keiner. In der Regel<br />

bekommt es die Familie aber sehr<br />

wohl mit. „Weil es ein Tabu-Thema<br />

ist, traut sich aber häufig keiner<br />

etwas zu sagen“, sagt die Suchttherapeutin.<br />

Im Gegenteil – in vielen<br />

Fällen besteht eine Co-Abhängigkeit:<br />

Die Partner helfen, die Sucht<br />

nach außen zu vertuschen. „Sie<br />

entschuldigen ihren Ehepartner<br />

beispielsweise bei der Arbeit.“ Aber<br />

es sei wichtig, dass die Betroffenen<br />

gewisse Konsequenzen ihres Handels<br />

spüren, um einzusehen, dass<br />

sie ein Problem haben.<br />

Kinder leiden besonders unter der<br />

Alkoholabhängigkeit ihrer Eltern.<br />

Peter tut es heute richtig weh,<br />

wenn er zurückdenkt: Er war mal<br />

wieder betrunken im Kinderzimmer<br />

gestürzt. Sein vierjähriger<br />

Sohn sieht ihn und fragt: „Mama,<br />

hat Papa schon wieder getrunken?“<br />

Seine beiden Jungs haben<br />

alles mitbekommen, aber damals<br />

war es Peter „scheißegal“, wie er<br />

sagt. Hauptsache er hatte seinen<br />

Schnaps. Weil sie nicht wissen, in<br />

welchem Zustand die Eltern sind,<br />

trauen sich Kinder von Betroffenen<br />

oft nicht, Spielkameraden mit<br />

nach Hause zu bringen. „Sie gehen<br />

nicht zum Kindergeburtstag, weil<br />

sie dann ja auch einladen müssten“,<br />

berichtet Kathrin Elsner aus<br />

ihrer langjährigen Erfahrung als<br />

Suchtberaterin. Auch die fehlende<br />

Verlässlichkeit sei ein großes Problem<br />

für die Kinder. „Mal werden<br />

sie verwöhnt, dann wieder links liegen<br />

gelassen“, beschreibt die Expertin.<br />

Nicht zu vernachlässigen<br />

ist, dass häufig auch Drohungen<br />

und Gewalt eine Rolle spielen. Wer<br />

alkoholabhängig ist, wird dauerhaft<br />

nur zurechtkommen, wenn er<br />

abstinent bleibt. Dieses Ziel haben<br />

sich Peter und Regina auch gesetzt.<br />

Peter hat bereits<br />

* Namen von der<br />

Redaktion geändert<br />

48 | 49 kerngesund


GESUNDHEIT<br />

kerngesund-Debatte<br />

DasNetzwerkGesundeKinder<br />

stelltsichvor<br />

<br />

DasNetzwerkGesundeKinderbegleitetmitseinenehrenamtlichtätigenPatenSchwangere<br />

und Familien mit Kindern bis zum 3. Lebensjahr. Mit dem Jahreswechsel hat auch der<br />

Träger des Netzwerkes Gesunde Kinder in der Westuckermark gewechselt. Der DRK<br />

Kreisverband Uckermark West/Oberbarnim e.V. ist seit dem 1. Januar 2017 neuer Träger<br />

der Netzwerkstandorte in Templin und Prenzlau. Es ist uns eine Herzensangelegenheit,<br />

Ihnen in dieser neuen aufregenden Zeit beizustehen, zu informieren und alle Kinder in<br />

ihrem gesunden Aufwachsen zu unterstützen. Unsere Patinnen und Paten erhalten vorab<br />

viele Schulungen von Partnern aus der Region. Gepackt mit wertvollem Wissen und<br />

Informationen können sie dazu beitragen, dass junge Familien in ihrem Lebensumfeld<br />

gestärktwerdenundihreKindergesundundglücklichaufwachsen.“Auchzukünftigwerden<br />

die Netzwerkkinder und ihre Familien im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen. Dazu haben<br />

wir die bisherigen Mitarbeiter,die ich als überaus engagiert und zuverlässig kennengelernt<br />

habe, sehr gern übernommen“, freut sich Nico Brückmann, Vorstandsvorsitzender des<br />

DRK Kreisverband Uckermark West/Oberbarnim e.V. Wir wollen die Netzwerkarbeit<br />

stabilisieren und ausbauen und freuen uns, auch mit allen ehrenamtlichen<br />

Paten weiterarbeiten zu dürfen.Um gegenseitige Erfahrungen auszutauschen,<br />

finden regelmäßige Treffen bei unseren „Patenstammtischen“ statt.<br />

Die Kompetenz unserer Paten soll dazu dienen, Familien zu stärken und<br />

bei Bedarf geeignete Angebote von professionellen Partnern in Anspruch zu<br />

nehmen. Falls auch Sie Interesse am Netzwerk Gesunde Kinder als Patin<br />

oder als Unterstützer haben, dann melden Sie sich bei unserer leitenden<br />

Koordinatorin Peggy Redlich-Pahl Telefon-Nr.: 03987/42307 oder E-Mail:<br />

PRedlich-pahl@kv-uckermark-west.drk.de<br />

Kinder von Süchtigen werden früh mit schlimmen Gefühlen konfrontiert.<br />

vier Entzüge hinter sich – jedes<br />

Mal begleitet von starken körperlichen<br />

Entzugserscheinungen. Nach<br />

der letzten Entgiftung hat er gleich<br />

im Anschluss eine Langzeittherapie<br />

begonnen. Erst da habe er den<br />

„richtigen Schalter“ gefunden, berichtet<br />

er. „Ich habe eingesehen,<br />

dass ich das nicht für meine Familie<br />

mache, sondern für mich selbst.“<br />

Ohne Alkohol gehe es ihm viel<br />

besser, er sei sportlicher und auch<br />

geistig fitter.<br />

Mit einer Therapie<br />

raus aus der Sucht<br />

Auch Regina hat eine Langzeittherapie<br />

geholfen. Sie hatte keine körperlichen<br />

Entzugserscheinungen,<br />

da sie nie so stark getrunken hat.<br />

Die dreifache Mutter war dafür psychisch<br />

abhängig. Auf der Reha habe<br />

man nicht nur ihr Alkoholproblem<br />

behandelt, sondern auch herausgefunden,<br />

dass sie unter einer posttraumatischen<br />

Belastungsstörung<br />

leidet. Ein schreckliches Ereignis<br />

aus ihrer Kindheit hat die 41-Jährige<br />

bis heute nicht überwunden: Als<br />

sie zwölf Jahre alt war, hat sich ihre<br />

Mutter umgebracht. Von diesem<br />

50 | 51 kerngesund<br />

Zeitpunkt an war Regina auf sich<br />

allein gestellt. Später sind ihr Job,<br />

Kinder und andere Aufgaben über<br />

den Kopf gewachsen. Der Alkohol<br />

habe ihr geholfen, trotzdem alles<br />

zu schaffen. Um nicht rückfällig<br />

zu werden, vermeidet sie nun jede<br />

zusätzliche Belastung. Statt mit<br />

Wein „runterzukommen“, macht sie<br />

Entspannungsübungen und Sport<br />

zum Ausgleich. Einmal die Woche<br />

kommt sie in die Fachambulanz<br />

zum Gespräch.<br />

Auch Peter nimmt die Hilfe der<br />

Greifswalder Suchtberater in Anspruch.<br />

„Der Gedanke an Alkohol<br />

ist immer da“, gibt er zu. Doch es<br />

gibt heute andere Sachen, die ihn<br />

viel glücklicher machen, beispielsweise<br />

das Lachen seiner Kinder.<br />

„Das fand ich früher bestimmt<br />

auch schön, nüchtern nehme ich<br />

es jetzt aber viel bewusster wahr.“<br />

Auch Regina findet Halt bei ihren<br />

Kindern. Ihre große Tochter ist<br />

stolz auf die Mutter, dass diese<br />

ihre Sucht überwunden hat. Die<br />

20-Jährige habe sich ebenfalls psychologische<br />

Hilfe geholt, um das<br />

Geschehene zu verarbeiten. „Sie<br />

hatte ja auch Angst und konnte damals<br />

mit niemandem darüber<br />

reden“, sagt Regina.<br />

Die Greifswalder<br />

Suchtberaterin<br />

Kathrin Elsner © Moll<br />

Hilfestellen<br />

© EJ White - Fotolia.com<br />

Betroffene oder<br />

Angehörige können sich<br />

beim Verdacht auf eine<br />

Alkoholabhängigkeit<br />

jederzeit an die<br />

Beratungsstellen<br />

im Land wenden<br />

– auch anonym.<br />

Gesundheitsämter und<br />

Hausärzte vermitteln,<br />

und im Internet sind<br />

alle Ansprechpartner<br />

in einem Sucht-Navi zu<br />

finden:<br />

lakost-mv.de/projekte/<br />

suchtnavi<br />

DRKKreisverbandUckermarkWest/Oberbarnime.V<br />

NetzwerkGesundeKinderWestuckermark<br />

c/oSanaKrankenhausTemplin Bürgerhaus<br />

Robert-Koch-Straße24 Georg-Dreke-Ring58<br />

17268Templin<br />

17291Prenzlau<br />

Tel.0398742307 Tel.039848346696<br />

Sie wissen nicht für welchen Pflegedienst<br />

Sie sich entscheiden sollen?<br />

Wir können Ihnen die Entscheidung<br />

auch nicht abnehmen, aber wir können<br />

Ihnen einen Denkanstoß geben.<br />

Es ist vorwiegend der freiwillige<br />

ehrenamtliche Helfer, der dem Roten<br />

Kreuz einen menschlichen Sinn gibt.<br />

• Altenpflegeheim • Service Wohnen • Häusliche<br />

Krankenpflege • Wohnstätte für behinderte Menschen<br />

• Ambulant Betreutes Wohnen • Kindertagesstätte<br />

• Schuldner- und lnsolvenzberatung • Blutspende<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

• 7-Tage-Woche<br />

• 2–3 Tage nach Wochenschicht frei<br />

• keine 12-Stunden-Dienste<br />

• bei uns haben Sie noch Zeit für Ihre Familie<br />

<br />

Gabriele Frey Inh.<br />

Marktberg 12 | 17291 Prenzlau| Tel.: 03984 482985 | Fax: 03984 482214<br />

Mobil: 0151 54601014 | ihsfrey@gmail.com | www.ihsfrey.de


GESUNDHEIT<br />

kerngesund-Debatte<br />

» Seite 24<br />

» Seite 48<br />

» Seite 62<br />

15 geniale Tricks<br />

für die Fastenzeit<br />

Aschermittwoch starten die Wochen der<br />

Entbehrungen. Wir sagen Ihnen, worauf<br />

Sie bis Ostern getrost verzichten können.<br />

Wann Trinken<br />

kaputt macht<br />

Wie viel Schwips verträgt der Mensch?<br />

Betroffene aus der Region erzählen von<br />

ihrer zerstörerischen Sucht.<br />

Kinder fragen<br />

den Dalai Lama<br />

Seinen jüngsten Fans verrät der<br />

„Superstar der Lebensweisheit“,<br />

ob er schon mal verliebt war.<br />

Yoga & Co.<br />

8 Wege, wie Sie sich<br />

in Trance bringen<br />

» Seite 42<br />

70 JAHRE AMIGA<br />

Frank Schöbel<br />

über die erfolgreichste<br />

DDR-Platte und die Pläne des<br />

Sängers im Jubiläumsjahr<br />

Seite 38<br />

Impressum<br />

Verleger<br />

Nordkurier Mediengruppe GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführung<br />

Lutz Schumacher (V.i.S.d.P.)<br />

Friedrich-Engels-Ring 29<br />

17033 Neubrandenburg<br />

Redaktion<br />

Sirko Salka (Leitung)<br />

Gerlinde Bauszus<br />

Stefanie Lanin<br />

Anzeigen<br />

Nordkurier Media GmbH & Co. KG<br />

Friedrich-Engels-Ring 29<br />

17033 Neubrandenburg<br />

Nicole Hirscher (Leitung) 0395 4575-320<br />

Druck<br />

optimal media GmbH<br />

Glienholzweg 7<br />

17207 Röbel (Müritz)<br />

Kontakt<br />

kerngesund@nordkurier.de<br />

kerngesund.nordkurier.de<br />

Einzelverkaufspreis: 3,99 Euro<br />

Abonnement: 19,00 Euro für 1 Jahr<br />

(4 Ausgaben, inklusive Versandgebühren)<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Fotos kann keine Haftung übernommen<br />

werden.<br />

52 | 53 kerngesund<br />

Ihr -<strong>Magazin</strong> für Gesundheit & Wohlbefinden<br />

Hey, Baby!<br />

Mütter aus dem Nordosten berichten über<br />

den Moment, der ihr Leben komplett auf den<br />

Kopf stellte – das Wunder der Geburt.<br />

» Seite 10<br />

März 2017 3,99 €<br />

Warum Alkohol als<br />

legales Rauschmittel<br />

ungeeignet ist<br />

Einige trinken regelmäßig und können damit umgehen. Bei<br />

anderen läuft es völlig aus dem Ruder. Susann Moll sprach<br />

mit Dr. Gernot Rücker, einem Experten für Freizeitdrogen.<br />

Warum trinken wir überhaupt<br />

Alkohol?<br />

Es gab und gibt fast keine Kultur<br />

ohne Drogenkonsum. Dass ausgerechnet<br />

Alkohol bei uns so stark<br />

verwurzelt ist, hat mehrere Gründe:<br />

Er ist leicht herzustellen und<br />

darüber hinaus ein gutes Konservierungs-<br />

und Desinfektionsmittel.<br />

Er kommt schon in der Bibel<br />

vor und hat in unserer Kirche<br />

eine zentrale Bedeutung. Und er<br />

ist natürlich berauschend und<br />

wohlschmeckend.<br />

Was macht Alkohol mit uns?<br />

Alkohol ist zunächst einmal ein<br />

hervorragendes Genussmittel:<br />

Wein zum Essen oder der Cocktail<br />

in der Bar. Er ist aber auch<br />

ein Rauschmittel. Wenn wir Alkohol<br />

trinken, überwinden wir damit<br />

die von uns Menschen künstlich<br />

auferlegte Zähmung des Animalischen,<br />

ohne die die Gesellschaft<br />

im Chaos versinken würde. Damit<br />

wir uns aber beispielsweise<br />

trauen, jemanden anzusprechen,<br />

kann eine Enthemmung hilfreich<br />

sein. Der Alkohol ist damit eine<br />

Art Gesellschaftskatalysator, der<br />

Hemmschwellen abbaut.<br />

Das Problem beim Alkohol jedoch<br />

ist, dass seine Wirkung nicht abschätzbar<br />

ist, da er im Grunde<br />

ein Nervengift ist. Sie werden erst<br />

entspannter, dann kritikloser und<br />

schließlich müde oder aggressiv.<br />

Das ist bei Cannabis anders: Je<br />

mehr Sie konsumieren, umso entspannter<br />

werden Sie. Beim Alkohol<br />

hingegen wechseln die psychischen<br />

Zustände – und das bei jedem Menschen<br />

nach unterschiedlichen Dosen.<br />

Das größte Problem jedoch ist<br />

letztlich die Kritiklosigkeit, mit<br />

der man unkontrolliert irrationale<br />

Handlungen vollzieht. Das zeigen<br />

viele Straftaten, die unter Alkoholeinfluss<br />

verübt werden. Jeder weiß<br />

beispielsweise, dass man betrunken<br />

nicht Auto fahren darf und<br />

trotzdem wird es immer wieder getan.<br />

Alkohol ist als Rauschmittel<br />

ziemlich ungeeignet – im Vergleich<br />

zu anderen Drogen.<br />

Werden selbst friedfertige Menschen<br />

ab einem gewissen „Pegel“<br />

aggressiv?<br />

Ja, das ist überhaupt keine Frage.<br />

Alkohol enthemmt und Aggressionen<br />

schlummern in jedem.<br />

Es gibt den Spruch „In vino<br />

veritas“ oder „Betrunkene sagen die<br />

Wahrheit“.<br />

Das ist eben diese Enthemmung.<br />

Man traut sich unter Alkoholeinfluss<br />

Dinge zu sagen oder zu tun,<br />

die man sonst nicht machen würde.<br />

Wie ist es zu erklären, dass manche<br />

Menschen abhängig vom Alkohol<br />

werden?<br />

Mit dem Rausch wird das Belohnungssystem<br />

in unserem Körper<br />

„befeuert“. Dieses System hat jeder,<br />

es ist aber unterschiedlich ausgeprägt<br />

und zum Teil auch genetisch<br />

angelegt. Grundsätzlich möchten<br />

wir haben, was uns glücklich<br />

macht. Bei manchen psychoaktiven<br />

Substanzen reicht ein einzi-<br />

© Traumbild - Fotolia.com<br />

ger Rausch, und man kann davon<br />

abhängig werden. Wer psychisch<br />

gefestigt und mit seinem Leben zufrieden<br />

ist, muss nicht nachhelfen.<br />

Wer allerdings unglücklich ist oder<br />

Sorgen hat, für den ist der Rausch<br />

die Flucht in eine Art Glücksgefühl.<br />

Man muss also schon psychisch gefestigt<br />

sein, um seine Grenzen zu<br />

kennen.<br />

Hinzukommt, dass Alkohol leicht<br />

verfügbar ist – überall zu kaufen<br />

und billig. Über 90 Prozent aller<br />

18- bis 65-Jährigen konsumieren<br />

Alkohol. Da ist auch die Gefahr<br />

groß, genötigt zu werden. Eine<br />

Frau hat mir mal erzählt, dass ihr<br />

Freund keinen Alkohol trinkt. In<br />

seiner Fußballmannschaft wird er<br />

damit regelmäßig aufgezogen oder<br />

ihm sogar unterstellt, dass er ein<br />

„Alkoholproblem“ hätte. Verrückt,<br />

denn eigentlich ist es genau umgekehrt.<br />

Bei vielen gesellschaftlichen<br />

Anlässen ist das im Übrigen nicht<br />

anders, wenn man Alkohol ablehnt.<br />

HilfemitHerz<br />

undVerstand<br />

Was spricht dennoch dafür, dass<br />

Alkohol legal und beispielsweise<br />

Cannabis verboten ist?<br />

Meiner Meinung nach spricht überhaupt<br />

nichts dagegen, Cannabis<br />

zu legalisieren. Ganz im Gegenteil.<br />

Wenn man schon der Gesellschaft<br />

zubilligt, dass sie Drogen<br />

haben darf, dann muss man aber<br />

auch alle Drogen mit gleichem Maß<br />

messen. Und das Maß ist immer:<br />

Wie hoch ist der Kollateralschaden?<br />

Eine aufwendige Studie hat<br />

die Gefährlichkeit von verschiedenen<br />

Drogen untersucht. Man hat<br />

festgestellt, dass Alkohol noch vor<br />

Heroin oder Crack liegt und Cannabis<br />

erst in weitem Abstand folgt.<br />

Allerdings wurde Cannabis in der<br />

Vergangenheit zu Unrecht von der<br />

Gesellschaft stigmatisiert. Das ist<br />

schwer aus den Köpfen zu bekommen.<br />

Ich persönlich wäre froh über<br />

jeden, der von Schnaps zu Cannabis<br />

wechselt, denn dann gibt es<br />

weniger Straftaten.<br />

AWO Uckermark<br />

Sozial- und Pflege gGmbH<br />

Demenzberatungsstelle<br />

Klosterstraße 14c in Prenzlau<br />

– kostenlos und für alle offen –<br />

individuelle und vertrauensvolle Beratung<br />

für Betroffene sowie Angehörige,<br />

Freunde und Kontaktpersonen<br />

von demenzkranken Menschen<br />

Öffnungszeiten: Montag<br />

Mittwoch<br />

Freitag<br />

von 07.30 – 13.30 Uhr<br />

von 09.30 – 16.00 Uhr<br />

von 13.00 – 16.00 Uhr<br />

oder nach telefonischer Vereinbarung.<br />

Ihre Ansprechpartnerin: Frau Marina Liss, Tel. 03984/ 865861<br />

Dr. Gernot Rücker<br />

ist Oberarzt an der<br />

Universitätsmedizin<br />

Rostock. © privat<br />

AWO Kreisverband<br />

Uckermark e.V.<br />

Uckermärkische<br />

Werkstätten<br />

gemeinnützige<br />

Gesellschaft mbH<br />

AWO Kinder- und<br />

Jugendhilfe gGmbH<br />

AWO Uckermark<br />

Sozial und<br />

Pflege gGmbH<br />

Prenzlau<br />

Klosterstraße14c<br />

Tel.0398486580<br />

Templin<br />

Schinkelstr.32<br />

Tel.039872000055<br />

www.awo-uckermark.de<br />

info@awo-uckermark.de


GESUNDHEIT<br />

Weintrinker leben gesünder<br />

Wer Alkohol nur zum Genuss und in Maßen zu sich nimmt, läuft nicht Gefahr, abhängig oder<br />

gar krank zu werden. Im Gegenteil – er tut seinem Körper sogar etwas Gutes.<br />

Von Susann Moll<br />

Sonne, Strand, mediterrane Küche<br />

mit Tomaten, Knoblauch und Olivenöl<br />

– am Mittelmeer genießen<br />

viele Urlauber das Leben in vollen<br />

Zügen. Zu einem guten Essen<br />

wird dann gerne ein Glas Rotwein<br />

getrunken.<br />

Aber auch die Einheimischen in<br />

Frankreich, Spanien, Italien und<br />

anderen südlichen Ländern scheinen<br />

dazu selbst im Alltag nicht<br />

„Nein“ zu sagen. Das ist Forschern<br />

vor längerer Zeit schon aufgefallen,<br />

weshalb sie deren Gesundheitszustand<br />

genauer betrachtet<br />

haben. Herausgekommen ist das<br />

sogenannte „Französische Paradox“:<br />

Menschen aus Ländern, in<br />

denen Wein getrunken wird, leiden<br />

seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

„Herzinfarkte und<br />

auch Schlaganfälle sind dort deutlich<br />

seltener“, erklärt Dr. Jens-Peter<br />

Keil, Ernährungsmediziner<br />

am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum<br />

Neubrandenburg.<br />

Der erste Gedanke nach dieser Beobachtung<br />

war, dass es am Rotwein<br />

und seinen speziellen Inhaltsstoffen<br />

liegen muss. Man habe gedacht,<br />

dass aus den Trauben herausgelöste<br />

Farbstoffe diese positive Wirkung<br />

mit sich bringen. „Das konnten die<br />

Wissenschaftler aber so nicht bestätigen“,<br />

fasst der Mediziner aus<br />

Neubrandenburg das Ergebnis<br />

der damaligen Untersuchung zusammen.<br />

Auch Vergleichsstudien<br />

mit anderen Sorten wie Weißwein,<br />

Bier oder sogar Wodka haben gezeigt,<br />

dass der Alkohol selbst der<br />

entscheidende Stoff ist. In Maßen<br />

erweitert er die Gefäße und hat<br />

deshalb diesen gesunden Effekt auf<br />

das Herz-Kreislauf-System.<br />

Alkohol kann vor<br />

Demenz schützen<br />

Aber nicht nur das: Eine neue Veröffentlichung<br />

zeigt, dass er auch<br />

kognitive Störungen im Alter verhindern<br />

kann. „Wir wissen, dass<br />

moderater Alkoholkonsum die<br />

Wahrscheinlichkeit an Demenz zu<br />

erkranken um bis zu 25 Prozent<br />

reduziert“, berichtet Dr. Jens-Peter<br />

Keil. Das sei eine gewaltige Zahl.<br />

Zumal sonst kaum etwas bekannt<br />

© v.poth; Syda Productions - Fotolia.com<br />

kerngesund-Debatte<br />

ist, mit dem man einer Demenz<br />

vorbeugen könne –<br />

außer sich geistig und körperlich<br />

fit zu halten.<br />

Doch was heißt moderater<br />

Alkoholkonsum? Die Deutsche<br />

Gesellschaft für Ernährungsmedizin<br />

empfiehlt<br />

15 bis 30 Gramm Alkohol<br />

am Tag, berichtet Dr. Jens- Dr. Jens-Peter Keil<br />

Peter Keil. Das seien ein © Susann Moll<br />

bis zwei Schoppen Wein oder<br />

ein Liter Bier. „Man weiß, Frauen vertragen nicht so<br />

viel wie Männer, deshalb sollten sie sich an der unteren<br />

Grenze orientieren“, sagt der Facharzt.<br />

Täglicher Alkoholgenuss über diesen Richtwert hinaus<br />

ist aber bedenklich. Neben der Gefahr einer Abhängigkeit<br />

können besonders der Darm und die Leber Schaden<br />

nehmen. „Im Darm führt es dazu, dass bestimmte<br />

Stoffe wie Vitamine nicht mehr richtig aufgenommen<br />

werden können“, erklärt Dr. Jens-Peter Keil.<br />

Auch Entzündungen und Tumorerkrankungen seien<br />

möglich. Die Leber ist aber durch exzessiven Alkoholkonsum<br />

besonders gefährdet, denn er wirkt wie Gift<br />

auf die Zellen des Organs und bewirkt im schlimmsten<br />

Falle, dass sie absterben. „Dann sprechen wir von<br />

einer Leberzirrhose.“ Neben seiner toxischen Wirkung<br />

sei Alkohol auch sehr energiehaltig – fast so sehr wie<br />

Fett. Wird die Energie nicht genutzt, lagert sie sich in<br />

der Leber ab. Es kommt zu einer Leberverfettung, die<br />

die Durchblutung des Organs stören kann.<br />

Foto: © Syda Productions - Fotolia.com<br />

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54 | 55 kerngesund<br />

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GESUNDHEIT<br />

kerngesund-Debatte<br />

7 Weisheiten auf dem Prüfstand<br />

01<br />

02<br />

03<br />

Sprüche wie „Bier auf Wein, das lass sein“ oder „Drei Bier sind auch eine Mahlzeit“<br />

kennt jeder. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben. Doch stimmen<br />

sie auch? Wir haben sie zusammen mit Ernährungsmediziner Dr. Jens-Peter Keil vom<br />

Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg unter die Lupe genommen.<br />

Von Susann Moll<br />

Wein auf Bier, das rat ich dir.<br />

Bier auf Wein, das lass sein.<br />

Die Reihenfolge der<br />

alkoholischen Getränke<br />

spielt keine Rolle. Doch hat<br />

das „Durcheinandertrinken“<br />

tatsächlich einen negativen<br />

Effekt. In den verschiedenen<br />

Sorten stecken unterschiedliche<br />

sogenannte Fuselalkohole. Diese<br />

Stoffe sorgen an sich schon<br />

für Unwohlsein. Werden sie<br />

gemischt, hat man erst recht<br />

einen Schädel am nächsten Tag.<br />

Alkohol im Essen verkocht<br />

doch sowieso.<br />

Das stimmt. Alkohol ist sehr<br />

flüchtig. Sobald er stark erhitzt<br />

wird, verschwindet er und es<br />

bleibt nur das Aroma zurück.<br />

Von der Rotweinsoße zum<br />

Wildschweinbraten wird also<br />

niemand betrunken und auch<br />

Kinder können bedenkenlos<br />

davon essen.<br />

Drei Bier sind<br />

auch eine Mahlzeit.<br />

In einem Gramm Alkohol<br />

stecken etwa sieben<br />

Kilokalorien. Wer zum Beispiel<br />

einen Liter Weißwein trinkt,<br />

nimmt 700 Kilokalorien zu<br />

sich. Gleichzusetzen wäre das<br />

ungefähr mit zwei Bockwürsten<br />

mit Senf und einem Brötchen.<br />

Drei Flaschen Bier haben<br />

ebenso den Energiegehalt einer<br />

vollwertigen Mahlzeit.<br />

04<br />

05<br />

Bei Völlegefühl<br />

hilft ein „Verteiler“.<br />

Frauen vertragen<br />

weniger als Männer.<br />

Die Verdauung wird durch<br />

einen Schnaps nicht wirklich<br />

angeregt. Man hat aber<br />

das Gefühl, da die Gefäße<br />

erweitert werden und das auch<br />

die Durchblutung im Darm<br />

kurzzeitig angeregt. Allerdings<br />

muss der Alkohol dann wieder<br />

zusätzlich verdaut werden,<br />

sodass der Effekt gleich<br />

null ist.<br />

Männer sind da tatsächlich<br />

im Vorteil. Sie haben von<br />

vornherein einen höheren<br />

Enzymbesatz. Sie können<br />

Alkohol deswegen schneller<br />

abbauen. Das genetische<br />

Grundmuster erlaubt also<br />

eine höhere Toleranzschwelle.<br />

Zusätzlich verfügen Männer<br />

häufig über mehr Masse<br />

als Frauen, auf die sich der<br />

Alkohol verteilen kann.<br />

06<br />

07<br />

Mit einem kleinen „Schlummertrunk“<br />

schläft man besser ein.<br />

Wer auf nüchternen Magen<br />

trinkt, wird schneller betrunken.<br />

© Picture-Factory - Fotolia.com<br />

Primär hat Alkohol eine<br />

enthemmende und anregende<br />

Wirkung. Das kennen wir,<br />

wenn wir auf einer Party<br />

ein Gläschen trinken und<br />

lustiger werden. Das ist<br />

natürlich kontraproduktiv<br />

zum Einschlafen. Auf der<br />

anderen Seite wirkt Alkohol<br />

in bestimmten Dosen auch<br />

sedierend. Man schläft dann<br />

schneller ein. Allerdings ist die<br />

Schlafqualität schlechter.<br />

Ist unser Magen gut gefüllt,<br />

verteilt sich der Alkohol<br />

erst einmal in dieser Masse.<br />

Trinken wir auf nüchternen<br />

Magen, gelangt die Flüssigkeit<br />

schneller in den Dünndarm<br />

und somit auch ins Blut. Man<br />

wird also tatsächlich schneller<br />

betrunken. Allerdings verträgt<br />

derjenige, der gut gegessen hat,<br />

deswegen nicht mehr Alkohol.<br />

Die Wirkung setzt nur später<br />

ein.<br />

56 | 57 kerngesund


GESUNDHEIT<br />

FREI VON<br />

DER LEBER<br />

In der kerngesund-Serie „Ich bin der Boss!“ nehmen wir lebenswichtige<br />

Organe des Menschen mal genauer unter die Lupe. Wir starten mit unserer<br />

körpereigenen Chemiefabrik und Entgiftungsmaschine.<br />

Von Susann Moll und Lisa Walter<br />

Ich bin der Boss!<br />

Teil 1: Die Leber<br />

© Ramona Kaulitzki - Fotolia.com<br />

5 Lebensmittel, die die Leber entgiften<br />

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Kaffee<br />

verschiedenen Lebererkrankungen vorbeugen kann<br />

– welcher Stoff im Kaffee dafür verantwortlich ist,<br />

konnten sie aber noch nicht herausfinden.<br />

Knoblauch enthält schwefelhaltige Stoffe. Sie<br />

aktivieren die Leberenzyme, die Giftstoffe aus dem<br />

Körper schleusen.<br />

Grünes Blattgemüse wie Spinat, Grünkohl oder<br />

Rucola hilft, für die Leber schädliche Stoffe aus dem<br />

Körper zu leiten.<br />

Präparate aus der Mariendistel schützen die<br />

Leber vor Belastungen und unterstützen die eigene<br />

Regenerationsleistung des Organs.<br />

Der in Kurkuma enthaltene Stoff Curcumin schützt<br />

die Leber gegen viele Gifte. Außerdem hilft das gelbe<br />

Gewürz, geschädigte Leberzellen zu regenerieren.<br />

© azurita - Fotolia.com<br />

5 gefährliche<br />

Gifte für die<br />

„Chemiefabrik“<br />

Alkohol wirkt in hohen Dosen als Zellgift. Es besteht<br />

die Gefahr einer Leberzirrhose.<br />

Medikamente, die unkontrolliert oder über einen<br />

längeren Zeitraum eingenommen werden, belasten<br />

die Leber – auch freiverkäufliche Schmerzmittel.<br />

Chemikalien oder Schimmelpilze können ebenfalls<br />

zur Gefahr für die Leber werden.<br />

Energie aus kohlenhydrat- und fettreicher Nahrung,<br />

die nicht umgesetzt wird, lagert sich in der Leber ab<br />

und lässt sie verfetten.<br />

Bewegungsmangel tut also dem Organ auch<br />

nicht gut.<br />

58 | 59 kerngesund<br />

© arinahabich - Fotolia.com<br />

500<br />

Aufgaben<br />

1 Liter<br />

Galle täglich<br />

Entgifter, Speicher, Filter, Kontrolleur,<br />

Chemiefabrik – die Leber ist ein<br />

Arbeitstier und das ist gut so.<br />

1,4 bis 2,0<br />

Kilo wiegt sie<br />

Täglich produziert die Leber<br />

1 Liter Galle für die<br />

Gallenblase, die dann zur<br />

Verdauung dient.<br />

Die Leber ist das größte Organ<br />

innerhalb unseres Körpers. Nur<br />

die Haut wäre größer, aber die<br />

befindet sich bekanntlich nicht<br />

im Inneren. Die Leber eines<br />

Erwachsenen wiegt zwischen<br />

1, 4 bis 2 Kilogramm.<br />

20 Prozent<br />

der Gesamtblutmenge<br />

Bis zu 20 Prozent der Gesamtblutmenge<br />

werden in der Leber gespeichert. Sie werden<br />

bei körperlicher Anstrengung, wenn der Körper<br />

mehr Blut braucht, abgegeben.<br />

© Neyro - Fotolia.com<br />

150 Gramm<br />

Zucker<br />

Glukose wird im Blut durch den Körper transportiert.<br />

Überschüssige Glukose wird in der Leber zu Glykogen<br />

umgebaut. Bis zu 150 Gramm Zucker kann sie so<br />

speichern. Sinkt der Blutzuckersiegel, wandelt sie das<br />

Glykogen zurück und gibt es ins Blut ab.<br />

2 000<br />

Liter Blut<br />

7 Monate<br />

Blutversorger<br />

Die Leber ist, neben all ihren<br />

anderen Aufgaben, bis zum<br />

siebten Schwangerschaftsmonat<br />

für die Blutbildung des<br />

ungeborenen Kindes zuständig.<br />

Die Leber und das Herz sind die beiden<br />

Organe in unserem Körper, die in doppelt<br />

mit dem Blutkreislauf verbunden sind. Daher<br />

fließen täglich schätzungsweise 2000 Liter<br />

Blut durch sie hindurch.


GESUNDHEIT<br />

So forscht<br />

und heilt<br />

der Nordosten<br />

Von Susann Moll<br />

Oscarprämierte Technologie<br />

Jeder Spielfilm, der in den<br />

vergangenen fünf Jahren den<br />

Oscar für die „Beste Kamera“<br />

bekommen hat, wurde mit<br />

dem Kamerasystem „Alexa“<br />

aufgezeichnet. Diese Technik<br />

kommt seit Kurzem auch in der<br />

HNO-Klinik der Universitätsmedizin<br />

Rostock zum Einsatz. Damit wird jedoch keine<br />

neue Klinik-Seifenoper gedreht. Die Technologie<br />

ist in ein digitales Mikroskop eingebaut, das in<br />

der Hansestadt derzeit für den klinischen Alltag<br />

getestet wird. Es liefere präzise 3-D-Bilder, so<br />

Klinikchef Prof. Dr. Robert Mlynski. „Einzigartig<br />

ist der Einsatz in der Lehre und Weiterbildung,<br />

wir können unseren Studenten eindrucksvoll<br />

zeigen, welch kleine Bestandteile des Körpers<br />

das Hören ermöglichen. Gleichzeitig können die<br />

Operationsrisiken für Patienten gesenkt werden<br />

bei steigender medizinischer Qualität.“<br />

Erholung vor der Haustür<br />

Um sich vom Alltagsstress zu erholen, ist es gar nicht<br />

nötig, in die Ferne zu schweifen. Da genügt manchmal<br />

ein Wochenende in der Natur. Zwei der besten<br />

Campingplätze Europas liegen laut ADAC direkt vor<br />

unserer Haustür. Der „Camping- und Ferienpark<br />

Havelberge“ in Groß Quassow und der „Campingpark<br />

Kühlungsborn“ sind mit dem Spitzenprädikat<br />

ADAC-Superplatz 2017 ausgezeichnet worden.<br />

Bundesweit haben in diesem Jahr nur 17 Anlagen<br />

diese Auszeichnung erhalten, heißt<br />

es vom ADAC. Bewertet wurden<br />

insbesondere die Sanitärausstattung,<br />

Standplatzgestaltung,<br />

Versorgungsangebote sowie<br />

Freizeiteinrichtungen.<br />

60 | 61 kerngesund<br />

Schimmelpilzen an den Kragen<br />

Steht der Käse oder der Joghurt mal länger<br />

im Kühlschrank, bildet sich schnell Schimmel.<br />

Die Pilze können aber auch bereits wachsende<br />

Pflanzen auf dem Feld befallen oder sich bei der<br />

Lagerung oder Verarbeitung der Ernte bilden. Sie<br />

enthalten Giftstoffe, die Allergien auslösen oder<br />

sogar krebserregend wirken können. Forscher<br />

der Hochschule Neubrandenburg<br />

haben den Schimmelpilzen deshalb<br />

den Kampf angesagt: Im Projekt<br />

„OxiLiFungi“ sollen natürliche<br />

Pflanzenschutzmittel hergestellt<br />

werden. Im Mittelpunkt der<br />

Forschung stehen Fettsäuren, die<br />

einige Pflanzen zur Abwehr von<br />

Schadorganismen produzieren. Zurzeit<br />

werden in der Landwirtschaft synthetische Mittel<br />

eingesetzt, die in höheren Konzentrationen aber<br />

Umwelt und Gesundheit schaden können. Das<br />

Projekt wird insgesamt drei Jahre mit mehr als<br />

einer Millionen Euro vom Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung gefördert.<br />

Schnelle Untersuchungen für Kinder<br />

Für Babys und kleine Kinder<br />

sind Untersuchungen meist<br />

eine Qual: Sie müssen still<br />

liegen bleiben und Angst<br />

haben sie oft ohnehin schon.<br />

Das Eltern-Kind-Zentrum<br />

der Universitätsmedizin<br />

Greifswald verfügt<br />

nun über ein hochmodernes<br />

Ultraschallgerät, das die Untersuchungen<br />

erträglicher macht. „Mit dem Toshiba-<br />

Aplio 400 Platinum können hochauflösende<br />

zweidimensionale Untersuchungen aller<br />

Organsysteme vorgenommen werden. Auch<br />

kleinste Gefäße werden dabei farblich und exakt<br />

im Bild festgehalten“, berichtet Prof. Holger<br />

Lode, Direktor der Klinik für Kinder- und<br />

Jugendmedizin. Für die Kinder bedeutet das<br />

vor allem kürzere Untersuchungszeiten. „Die<br />

kleinen Patienten und auch die Eltern finden die<br />

großen farbigen Darstellungen am Bildschirm<br />

meistens sehr interessant. Das Gerät arbeitet<br />

ohne Kontrastmittel und Strahlenbelastung, ist<br />

für die Kinder schmerzfrei und insbesondere für<br />

akute und chronische Darmerkrankungen von<br />

großer Bedeutung, aber auch für die schonende<br />

Untersuchung von Frühchen.“ Das 70 000 Euro<br />

teure Gerät wurde aus Spenden finanziert.<br />

Angehörige willkommen<br />

Im Kreise von Familie und<br />

Freunden fühlt man sich geborgen. Deshalb heißt<br />

es am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum: „Angehörige<br />

jederzeit willkommen“. Die Intensivstationen<br />

des Hauses haben zum dritten Mal das<br />

gleichnamige Qualitätszertifikat der Stiftung<br />

Pflege bekommen. Neubrandenburg nehme<br />

eine Vorreiterrolle bei „der uneingeschränkten<br />

Öffnung der Station für Angehörige ein“. Mehr<br />

als 120 Intensivstationen bundesweit zogen nach.<br />

„Der Angehörige spielt als vertrauter Mensch für<br />

den Intensivpatienten eine besondere Rolle und<br />

trägt wesentlich zur Genesung bei“, begründet<br />

Bereichspflegedienstleiter Christian Böttcher das<br />

Engagement der Mitarbeiter bei der Einbeziehung<br />

von Angehörigen in das therapeutische Konzept.<br />

Unsere Klinik wurde 1997 eröffnet und liegt inmitten der<br />

Mecklenburgischen Seenplatte.<br />

Alle Zimmer sind freundlich und behindertengerecht<br />

eingerichtet sowie mit Bad (Du/WC), TV, Telefon und<br />

Balkon ausgestattet. Die Mahlzeiten werden im Speiserestaurant<br />

eingenommen und es stehen Ihnen weiterhin<br />

eine Cafeteria und Aufenthaltsräume zur Verfügung.<br />

Das Angebot wird durch die Eingangshalle mit Sitzgelegenheiten<br />

und einem Sanitätshaus vervollständigt.<br />

Die umfangreiche Therapieabteilung mit Schwimmbad<br />

(18 m), Bewegungsbad, Sauna und großzügig gestalteter<br />

Trainingstherapie bietet modernste medizinische<br />

Behandlungsmöglichkeiten sowie eine umfassende<br />

therapeutische Betreuung durch qualifiziertes Fachpersonal.<br />

Unsere Patienten freuen sich über die kompetente medizinische<br />

Betreuung und das umfassende Freizeitangebot.<br />

Klinik Malchower See GmbH Fon 039932-150<br />

August-Bebel-Straße 27 Fax 039932-15400<br />

17213 Malchow Mail info@reha-malchow.de<br />

Kurzzeitpflege<br />

Pflegende Angehörige leisten sehr viel, sind oft rund<br />

um die Uhr im Einsatz. Aber es gibt auch Zeiten, wo<br />

die Pflege nicht erbracht werden kann. Bei uns haben<br />

die pflegebedürftigen Menschen die Möglichkeit sich<br />

bis zu einem bestimmten Zeitraum vollstationär behandeln<br />

zu lassen.<br />

Unsere Kurzzeitpflege ist mit modernen Pflegebetten<br />

und behindertengerechten Nasszellen ausgestattet.<br />

Jedes Zimmer hat einen eigenen Balkon.<br />

Für weitere Informationen und eine ausführliche Beratung<br />

stehen wir Ihnen gerne telefonisch unter der<br />

Rufnummer 039932-15837 zur Verfügung.<br />

Mehr Krebserkrankungen<br />

In den vergangenen zehn Jahren haben die<br />

Krebsneuerkrankungen in Mecklenburg-<br />

Vorpommern bei Männern um 19 Prozent<br />

und bei Frauen um 17 Prozent zugenommen.<br />

In Brandenburg waren es 18 Prozent mehr<br />

Erkrankungen bei Männern und 13 Prozent<br />

bei Frauen. Die Zahlen gehen aus dem<br />

Gemeinsamen Krebsregister der ostdeutschen<br />

Bundesländer und Berlins hervor. Die Zunahme<br />

ist auf den wachsenden Anteil älterer Menschen<br />

zurückzuführen. Bei Männern sind am meisten<br />

die Prostata, die Lunge und der Darm befallen,<br />

bei Frauen die Brustdrüse, der Darm und die<br />

Lunge. Die gute Nachricht: Bessere Diagnoseund<br />

Therapiemöglichkeiten führen zu immer<br />

längeren Überlebenszeiten. In beiden<br />

Bundesländern überleben um die<br />

60 Prozent aller Krebspatienten<br />

mindestens fünf Jahre. Ende der<br />

80er lagen die Zahlen noch deutlich<br />

darunter.<br />

Intensiv- und Beatmungspflege<br />

Hier werden Patienten betreut, die einen hohen Bedarf<br />

an Unterstützung bei pflegerischen Maßnahmen und<br />

bei der Überwachung der lebenswichtigen Funktionen<br />

von Atmung und Herz-Kreislauf haben.<br />

Um Sie kümmert sich ein Team von Haus- und<br />

Fachärzten, examinierten Pflegekräften und<br />

Therapeuten.<br />

Für eine ausführliche Beratung nehmen Sie gern<br />

Kontakt zu uns auf.<br />

„Sie erreichen uns 24 Stunden unter der Rufnummer<br />

039932 -15628.“<br />

© alexjuve; samarrtiw - Fotolia.com


WOHLBEFINDEN<br />

Herzliche Begrüßung des Dalai Lamas während seines Deutschlandbesuchs im Jahre 2007.<br />

KINDER FRAGEN<br />

© Boris Roessler<br />

Wie werden wir glücklich?<br />

Was machen wir<br />

mit unserer Wut und<br />

unserem Neid? Und<br />

was für eine Welt wünschen wir uns<br />

in Zukunft? Den ganz großen Fragen<br />

des Lebens hat sich die Autorin<br />

Claudia Rinke auf einzigartige Weise<br />

genähert. Sie hat den Dalai Lama,<br />

den sie als internationalen „Superstar<br />

der Lebensweisheit“ bezeichnet,<br />

bei seinem jüngsten Deutschlandbesuch<br />

begleitet und seine Gespräche<br />

mit Kindern und Jugendlichen in<br />

einem Buch dokumentiert, das von<br />

der Stiftung Buchkunst als eines<br />

der schönsten Kinder- und Jugendbücher<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

Die wichtigste Botschaft des Dalai<br />

Lamas an die junge Generation lautet:<br />

„Ein kluger Kopf muss immer<br />

durch ein mitfühlendes Herz ausgeglichen<br />

werden.“ Warmherzigkeit<br />

und Mitgefühl – darauf kommt es im<br />

Leben und für die Zukunft an. Wie<br />

Claudia Rinke locker und unterhaltsam<br />

notiert, beschreibt der Dalai<br />

Lama die großen Herausforderungen<br />

der Gegenwart, vor denen ganz<br />

besonders die Jugend steht: Bevölkerungsexplosion,<br />

Artensterben, Wasserknappheit,<br />

die Kluft zwischen<br />

Arm und Reich, Hunger und Kriege.<br />

„Die Jugend muss die Verantwortung<br />

für die Zukunft übernehmen<br />

und erfüllen“, sagt er und appelliert<br />

an die Schüler: „Verhaltet euch anderen<br />

gegenüber offen, helft ihnen,<br />

kümmert euch um sie und entwickelt<br />

ein Bewusstsein von Zusammengehörigkeit<br />

trotz aller Unterschiede.“<br />

Die Kinder haben unbestritten die<br />

Macht. „Wenn du glaubst, dass du<br />

zu klein bist, um etwas zu bewirken,<br />

hattest du noch nie eine Mücke<br />

im Schlafzimmer“, zitiert der Dalai<br />

Lama gerne.<br />

Die Schüler dürfen dem Dalai Lama<br />

aber auch Fragen stellen – und interessieren<br />

sich für viele verschiedene<br />

Themen. Sie wollen wissen, was<br />

wirklich glücklich macht. Sie fragen<br />

danach, was sie tun können, damit<br />

Frieden in der Welt herrscht, warum<br />

es das Böse gibt und ob man Angst<br />

vor dem Tod haben sollte. Sie wollen<br />

wissen, was der Dalai Lama zur<br />

Krise in der Ukraine, zum Konflikt<br />

in Syrien, zum Anschlag vom 11.<br />

September und zur Befreiung Tibets<br />

durch passiven Widerstand zu sagen<br />

hat. Doch sie fragen auch nach<br />

seinen Hobbys, seinem Essen oder<br />

danach, ob er jemals Hosen trägt.<br />

Das geistige Oberhaupt der Tibeter<br />

lobt die Tiefgründigkeit und Fröhlichkeit<br />

der deutschen Jugendlichen<br />

und antwortet klug, visionär, überraschend<br />

offen und manchmal mit<br />

verschmitztem Witz.<br />

Claudia Rinke, die als Juristin auf<br />

vier Kontinenten für die Vereinten<br />

Nationen gearbeitet hat, stellt in<br />

ihren Texten pointiert, anregend<br />

und kurzweilig die uralte Frage<br />

nach einem guten oder richtigen<br />

Leben. Sie ist überzeugt, „dass wir<br />

uns in einer Zeit der weltweit zunehmenden<br />

Ablehnung und Gewalt<br />

besonders auf unsere gemeinsamen<br />

Werte unabhängig von unserer Religion,<br />

Hautfarbe und Nationalität<br />

besinnen müssen“. Ihr Buch ist ein<br />

leidenschaftliches Plädoyer dafür.<br />

Wir haben größere Häuser,<br />

aber kleinere Familien;<br />

mehr Annehmlichkeiten,<br />

aber weniger Zeit.<br />

Wir haben mehr Diplome,<br />

aber weniger Verstand;<br />

mehr Wissen,<br />

aber weniger Urteilsvermögen;<br />

eine bessere Medizin,<br />

aber eine schlechtere<br />

Gesundheit.<br />

Wir sind den ganzen Weg<br />

bis zum Mond und wieder<br />

zurück gereist,<br />

aber es fällt uns schwer,<br />

die Straße zu überqueren,<br />

um unsere neuen Nachbarn<br />

zu begrüßen.<br />

Wir haben bessere Computer<br />

entwickelt, die immer mehr<br />

Informationen speichern können<br />

als je zuvor,<br />

aber wir kommunizieren<br />

weniger.<br />

Wir haben es weit gebracht<br />

in Sachen Quantität,<br />

aber nicht weit bei der Qualität.<br />

Es ist die Zeit von hastigem<br />

Essen, aber langsamer<br />

Verdauung;<br />

die Zeit von großen Menschen<br />

mit kleinem Charakter;<br />

die Zeit riesiger Gewinne,<br />

aber oberflächlicher<br />

Beziehungen.<br />

Es ist eine Zeit, in der viel<br />

im Schaufenster liegt,<br />

aber nichts im Zimmer.<br />

Dalai Lama<br />

DEN DALAI LAMA<br />

BUCHTIPP<br />

Wenn junge Menschen mit dem „Superstar der Lebensweisheit“ sprechen,<br />

geht es um Frieden, den Tod, Klamotten und den Punkt, an dem man besser<br />

davonlaufen sollte, als sich einem Angriff zu stellen.<br />

Von Stefanie Lanin<br />

Wie wir eine bessere Welt erschaffen<br />

Kinderansichten und Weisheiten vom Dalai<br />

Lama – mit dieser Mischung schafft Claudia<br />

Rinke einen ganz besonderen Blick auf die<br />

Zukunft. Claudia Rinke: Kinder sprechen<br />

mit dem Dalai Lama. Wie wir eine bessere<br />

Welt erschaffen. Heyne. Originalverlag<br />

C. H. Beck. 160 Seiten. 9,99 Euro.<br />

ISBN: 978 3 453 60397 4<br />

62 | 63 kerngesund


WOHLBEFINDEN<br />

„Mücken machen mich aggressiv“<br />

Von China-Kritik bis zur Unterwäsche: Bei seinen Treffen mit der jungen Generation<br />

dürfen die Kinder und Jugendlichen den Dalai Lama wirklich alles fragen. Diese<br />

gekürzten Auszüge aus dem Buch von Claudia Rinke zeigen, was die Schüler bewegt.<br />

Was ist innerer Frieden?<br />

Unter innerem Frieden versteht<br />

man, dass es uns gelingt, trotz Tragödien<br />

oder Problemen einen ruhigen<br />

Geist zu bewahren. Ein gutes<br />

Herz können wir entwickeln, wenn<br />

wir uns auch um das Wohlergehen<br />

anderer Menschen kümmern. Es<br />

geht darum, echte Sorge für andere<br />

zu empfinden. Dann ist es möglich,<br />

ein Leben in Wahrhaftigkeit<br />

zu führen und Selbstvertrauen zu<br />

entwickeln. Auch ist man nicht<br />

mehr so empfindlich, wenn andere<br />

einen kritisieren. Man kümmert<br />

sich sogar um das Wohlergehen der<br />

Menschen, die einem Probleme bereiten.<br />

Wie schaffen Sie es, in schwierigen<br />

Situationen Mitgefühl statt Wut zu<br />

empfinden?<br />

Wenn in mir die Wut hochkommt,<br />

mache ich mir klar, dass dieses<br />

Gefühl mir überhaupt nicht dabei<br />

hilft, Probleme zu lösen. Im Gegenteil,<br />

meistens nehmen sie noch zu.<br />

Im wütenden Zustand geht dem<br />

Menschen seine Intelligenz verloren.<br />

Wenn Leute lachen, sind sie<br />

eher fähig zu denken.<br />

Ich komme aus Polen. Wie kann<br />

ich mich in Deutschland zu Hause<br />

fühlen?<br />

Ich bin auch heimatlos. Ein tibetisches<br />

Sprichwort hilft mir, wenn<br />

ich traurig über die Situation bin.<br />

Es lautet: „Wo immer du glücklich<br />

bist, dort ist deine Heimat. Wo immer<br />

man dich liebt, das sind deine<br />

Eltern.“ Ich betrachte mich als<br />

Weltbürger. Ich bin überall zu Hause,<br />

wo man mich anlächelt.<br />

Wie können wir einen besseren<br />

Umgang mit Gefühlen lernen?<br />

Das heutige Bildungssystem vermittelt<br />

vor allem materielles Wissen<br />

und kümmert sich um die Entwicklung<br />

der intellektuellen Fähigkeiten<br />

des Gehirns. „Herzensbildung“<br />

findet nicht statt. Ich bin sicher,<br />

dass ihr euch regelmäßig die Hände<br />

wascht, um Bakterien zu entfernen.<br />

Reinigt ihr auch euer Herz von störenden<br />

Gefühlen wie Neid, Ärger<br />

und Angst? Es ist wichtig, dass wir<br />

den Zustand unserer Gefühle regelmäßig<br />

erkunden. Ich mache das<br />

durch Meditation. Es gibt aber auch<br />

andere Methoden, die helfen, mit<br />

belastenden Emotionen besser umzugehen.<br />

Werden wir beispielsweise<br />

arrogant oder selbstgefällig, so besteht<br />

das Gegenmittel darin, sich<br />

seiner eigenen Probleme und Leiden<br />

bewusst zu werden, um auf den Boden<br />

der Tatsachen zurückzukehren.<br />

Fühlen wir uns jedoch überwältigt,<br />

mutlos, hilflos oder depressiv,<br />

ist es wichtig, an unsere positiven<br />

Eigenschaften zu denken.<br />

Was mache ich, wenn ich mit<br />

Worten oder körperlich angegriffen<br />

werde?<br />

Du musst abschätzen, wie wahrscheinlich<br />

es ist, dass du dich erfolgreich<br />

verteidigen kannst. Wenn<br />

du eine gute Chance dafür siehst,<br />

dann verteidige dich; sonst lauf<br />

weg und bring dich in Sicherheit.<br />

Das ist manchmal klüger.<br />

Warum ist es für Sie wichtig, mit<br />

jungen Menschen über das Thema<br />

„Mitgefühl“ zu sprechen?<br />

Mein Gefühl ist – und ich mag<br />

damit falsch liegen –, dass die<br />

jüngere Generation besser nachdenken<br />

muss. Die ältere Generation<br />

ist in ihrer Denkweise festgefahren.<br />

Mit diesem altmodischen<br />

Denken gehen sie an die Probleme<br />

heran. Die Realität hat sich aber<br />

verändert. Der jüngeren Generation<br />

fällt es leichter, die Realität<br />

aus einer neuen Perspektive<br />

zu betrachten.<br />

Waren Sie schon mal verliebt?<br />

Gelegentlich hatte ich entsprechende<br />

Empfindungen, wenn ich einer<br />

hübschen Frau begegnet bin. An der<br />

Umsetzung war ich jedoch nicht interessiert.<br />

Mir war klar, dass das nur Probleme<br />

gegeben hätte. Ich habe mich<br />

darauf besonnen, dass ich ein buddhistischer<br />

Mönch bin. Manchmal<br />

bin ich schon ein wenig neugierig,<br />

wie es sich anfühlt, verliebt zu<br />

sein. Viele Menschen bitten mich<br />

in Beziehungsfragen um Rat, und<br />

dadurch ist bei mir der Eindruck<br />

entstanden, dass das alles nicht so<br />

einfach ist.<br />

Haben Sie ein Handy?<br />

Mein Assistent hat ein Handy. Als<br />

wir vor einiger Zeit in einer Besprechung<br />

waren, nahm er einen Anruf<br />

entgegen und reichte das Mobiltelefon<br />

an mich weiter. Ich wusste zunächst<br />

gar nicht, wie ich das Gerät<br />

halten muss. Ich dachte mir sofort:<br />

„Das ist nichts für mich!“ Dabei ist<br />

es geblieben.<br />

Haben Sie sich jemals unethisch<br />

verhalten?<br />

Mein Verhältnis zu Mücken ist<br />

nicht sehr ethisch. Wenn ich tief<br />

und fest schlafe und dieses summende<br />

Geräusch höre, kann ich<br />

schon ziemlich aggressiv werden.<br />

<br />

<br />

<br />

© ChristArt; olenkamelenka -Fotolia.com<br />

Warum gibt es unterschiedliche<br />

Religionen?<br />

Ich bin überzeugt davon, dass es<br />

unterschiedliche Religionen gibt,<br />

weil nicht nur eine Religion oder<br />

ein Glaube für alle Menschen passt.<br />

Ebenso wie Menschen unterschiedliche<br />

Lebensmittel für ihren Körper<br />

bevorzugen, benötigen sie auch<br />

unterschiedliche geistige Nahrung.<br />

Was hätten Sie heute rückblickend<br />

schon als Siebzehnjähriger gerne<br />

gewusst?<br />

Ich hätte gerne gewusst, dass alles,<br />

was wir mit Begeisterung lernen,<br />

länger im Gedächtnis bleibt. Dinge,<br />

wie wir nur aus Pflichterfüllung<br />

lernen, vergessen wir schnell<br />

wieder.<br />

<br />

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