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01 | <strong>2017</strong> HANDWERK IN DER DENKMALPFLEGE


Ausgewiesene Fachleute<br />

mit ausgezeichneten Referenzen<br />

empfehlen sich<br />

für Renovationen<br />

und Restaurierungsarbeite<br />

Roland E. Schmitt AG<br />

Natursteine – Restaurationen<br />

9011 St. Gallen, 9100 Herisau und<br />

9642 Ebnat-Kappel<br />

Telefon 071 353 90 00<br />

Fax 071 353 90 01<br />

www.schmitt-naturstein.ch<br />

Kirche Trogen; Kirche Gossau; Kirche Abtwil; Kirche Linsebühl, Haus zum<br />

Tannenbaum, Herisau; SBG St. Gallen und Oceanic, St. Gallen; Kirche<br />

Amriswil; Kirche Romanshorn; Kirche Niederuzwil; Kirche Sennwald;<br />

Kirche Mogelsberg; Kirche Nesslau; Kirche Andwil; Apotheke Hausmann,<br />

St. Gallen; Sparad, St. Gallen; Haus Museums strasse 1, St. Gallen; Kirche<br />

Ricken; Kirche Bazenheid; Goldschmied Wipf, Wil; Stadtkirche Wil; Kirche<br />

Flums; Kirche Mels; Kirche Oberegg innen; Kath. Kirche, Bütschwil; Kath.<br />

Kirche St. Otmar, St. Gallen.<br />

Kopie Georgs-, Chälbli- und Neugassbrunnen St. Gallen.<br />

Sandsteinlieferungen in Blöcken, Platten oder gesägt und gefräste<br />

Stücke aus dem Steinbruch Lochmüli in Teufen.<br />

Burla AG<br />

Natursteinarbeiten, Restaurierungen,<br />

Kalkputze<br />

Prehlstrasse 20<br />

3280 Murten<br />

Telefon 026 670 24 35<br />

Brunnen: Lessoc FR, Part-Dieu bei Bulle; Brunnen Vucheret und du Port,<br />

Estavayer-le-Lac; Font bei Estavayer; Altstadtbrunnen Murten; St.Johannsen,<br />

Kalksteinbrunnen 1632. Ringmauern Murten: Hexenturm; St.Johannsen:<br />

Scheibentor, Turm und Westfassade Kirche; Murten, Bubenbergfigur von<br />

1955 von Willy Burla und Freiburg, Staatswappen Kanzlei, in Zusammenarbeit<br />

mit Tobias Hotz th-conservations; Murten Deutsche Kirche, Chorboden;<br />

Rathaus Murten, Bubenbergfigur 1856 von Niklaus Kessler; Primarschulhaus<br />

Murten, Stockgurt; Yverdon, Giebelfeld Ancienne Poste und Collège Place<br />

d’Armes; Freiburg, Bildhauerarbeiten Place Petit Paradis 1; Bildhauerarbeiten<br />

Château de Neuchâtel.<br />

Andreas Aeschbach<br />

Bildhauerei Steinrestaurationen<br />

Rain 42<br />

5000 Aarau<br />

Telefon 062 822 93 53<br />

Restaurationsarbeiten<br />

denkmalgeschützter Objekte<br />

wie Kirchen, Bürgerhäuser,<br />

Schlösser, sowie Skulpturen<br />

und Brunnen<br />

Figur von Hans Trudel<br />

Restauriert: A. Aeschbach<br />

FACHGERECHTE RESTAURIERUNGEN<br />

UNSERE AUFGABE


Inhalt<br />

Editorial<br />

HANDWERK IN DER DENKMALPFLEGE<br />

4 Aufruf zum Mutigsein<br />

6 «Eine europaweit einzigartige Ausbildung»<br />

10 «Den Teilnehmern eine Haltung vermitteln»<br />

14 Das Mausoleum des Grafen Siméon<br />

AUS- UND WEITERBILDUNG<br />

18 Karton – Hülle und Fülle<br />

20 Wie weiter in der Berufsbildung?<br />

PORTRÄT<br />

22 Die Kunstschaffenden vom Paradiesgärtli<br />

VERBÄNDE / BRANCHEN-INFO<br />

27 Zeitreisen im Burgund<br />

27 23. Bildhauer-Symposium Sur En<br />

27 Offene Ateliers in der Romandie<br />

27 Erfolgreiches NVS Round Table<br />

28 Neuer Weiterbildungslehrgang<br />

AGENDA<br />

30 Ausstellungen / Fachmessen / Verbandstermine<br />

TITELBILD<br />

Detail von der Frontseite des Mausoleums Siméon<br />

auf dem Thuner Stadtfriedhof; siehe Beitrag<br />

Seite 14–17. (Foto: Jonas Brandenberg)<br />

LIEBE LESERIN<br />

LIEBER LESER<br />

Das erste «Kunst und Stein»<br />

in der Nachfolge von Robert<br />

Stadler zu gestalten – keine<br />

leichte Bürde. Darüber hinaus<br />

habe ich als Biologin<br />

ziemlich viel mehr Ahnung<br />

vom Flechtenteppich auf einer steinernen Skulptur<br />

als von der Skulptur selber – es werden einige abenteuerliche<br />

Monate auf mich wie auf Sie zukommen.<br />

Immerhin: Ein glücklicher Zufall wollte es, dass just im<br />

November 2016 zum zweiten Mal die Abschlussprüfungen<br />

des Weiterbildungslehrgangs «Handwerker/in<br />

in der Denkmalpflege» durchgeführt wurden. Ich leite<br />

die Geschäftsstelle des Lehrgangs – mein erstes<br />

Schwerpunktthema war damit gesetzt.<br />

Die Weiterbildung «Handwerker/in in der Denkmalpflege»<br />

ist wichtig. Die erfolgreichen Absolventinnen<br />

und Absolventen stehen fortan bereit, wenn es um<br />

die Instandsetzung, den Unterhalt und den Schutz<br />

unserer historischen Bausubstanz geht. Sie sorgen<br />

dafür, dass das zunehmend bedrohte und vielfach<br />

bereits vergessene Wissen um traditionelle Materialien<br />

und Techniken erhalten bleibt. Und schliesslich<br />

werden sie als Nachfolgerinnen und Nachfolger ihrer<br />

heutigen Lehrpersonen darum bemüht sein, dieses<br />

Wissen auch an kommende Generationen weiterzugeben.<br />

A propos Erhalten: Auch Robert Stadler bleibt Ihnen<br />

– und mir – weiterhin erhalten. Sie können also zuversichtlich<br />

sein: Der schöne Altbau «Kunst und Stein»<br />

wird sich trotz Wechsel in der Redaktion nicht in einen<br />

traditionslosen Neubau verwandeln.<br />

Franziska Mitterecker, Redaktorin «Kunst und Stein»<br />

01/17<br />

3


Handwerk in der Denkmalpflege<br />

Fünf der sieben neuen<br />

Handwerker in der Denkmalpflege<br />

der Fachrichtung<br />

Naturstein. Von links nach<br />

rechts: Rolf Sprecher, Christopher<br />

Hernandez, Kaspar<br />

Zehnder, Jonas Brandenberg,<br />

Silvano Crameri. Nicht<br />

auf dem Bild: Giulian Caminada,<br />

Niklas Oelschläger.<br />

AUFRUF ZUM MUTIGSEIN<br />

AM 17. JANUAR <strong>2017</strong> FAND IM KULTURHAUS HELFEREI IN ZÜRICH ZUM ZWEITEN MAL DIE<br />

ABSCHLUSSFEIER DES LEHRGANGS HANDWERKER/IN IN DER DENKMALPFLEGE (HID)<br />

STATT. DIE FACHRICHTUNG NATURSTEIN WAR MIT SIEBEN ERFOLGREICHEN ABSOLVENTEN<br />

VERTRETEN.<br />

Franziska Mitterecker<br />

Die denkmalgeschützte Helferei des Grossmünsters<br />

in Zürich bot einen würdigen Rahmen für die<br />

Ehrung der 38 Berufsleute, die im November 2016<br />

die eidgenössische Abschlussprüfung zum/zur<br />

Handwerker/Handwerkerin 1 in der Denkmalpflege<br />

bestanden haben. Zwei intensive Jahre haben<br />

sie auf den eidgenössischen Fachausweis hingearbeitet;<br />

dass sie als Handwerker in der Denkmalpflege<br />

nun nicht einfach Inhaber eines beliebigen<br />

Weiterbildungstitels sind, sondern fortan einen<br />

wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Kulturgüter<br />

leisten können – und sollen! –, brachten die Referenten<br />

in ihren Ansprachen sehr deutlich zum<br />

Ausdruck:<br />

1<br />

Für bessere Lesbarkeit wird im Folgenden nur noch die<br />

männliche Form verwendet.<br />

Zu Stolz und Mut rief Niklaus Ledergerber, Denkmalpfleger<br />

der Stadt St. Gallen und Vizepräsident<br />

des Vereins HiD, die Absolventen in seiner Grussbotschaft<br />

im Namen der Konferenz der Schweizer<br />

Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger auf.<br />

«Seien Sie mutig, Verantwortung für unsere Kulturdenkmäler<br />

zu übernehmen!» Mit diesem Appell<br />

forderte er die Anwesenden dazu auf, sich nicht<br />

nur in der künftigen Zusammenarbeit mit Denkmalpflegern,<br />

Bauherren, Architekten und Handwerkerkollegen<br />

engagiert einzubringen, sondern<br />

auch das erworbene Wissen und Können an jüngere<br />

Handwerkerkollegen weiterzugeben.<br />

Auch der eingeladene Gastreferent Alfred R. Sulzer,<br />

Bauherr und Ehrenpräsident von Domus Antiqua<br />

Helvetica, betonte in seiner Rede die Bedeutung<br />

erfahrener und spezialisierter Handwerker<br />

auf historischen Baustellen. Alfred R. Sulzer weiss,<br />

4 01/17


Alfred R. Sulzer, Bauherr<br />

und Ehrenpräsident von<br />

Domus Antiqua Helvetica.<br />

Handwerk in der Denkmalpflege<br />

Unten: Niklaus Ledergerber,<br />

Denkmalpfleger der Stadt<br />

St. Gallen und Vizepräsident<br />

des Vereins HiD.<br />

DIE HANDWERKER IN DER DENKMALPFLEGE DER FACHRICHTUNG<br />

NATURSTEIN 2016<br />

Jonas Brandenberg, Steffisburg: Mausoleum Siméon. Interventionen<br />

zur Erhaltung.<br />

Giulian Caminada, Vrin: Grabmal Johann Jakob Hottinger, Friedhof<br />

Sihlfeld Zürich.<br />

Silvano Crameri, Frauenfeld: Klassizistische Sandsteintreppe an der<br />

alten Mühle «Zum kühlen Grund» in Guntershausen.<br />

Christopher Hernandez, Zürich: Flora Brunnen, Walchebrückenkopf<br />

Zürich; Umplatzierung und Renovation.<br />

Niklas Oelschläger, Basel: Dokumentation zur Restaurierung des Hauses<br />

zum Kirschgarten in Basel.<br />

Rolf Sprecher, Gais: Restaurierung Kirchturm Gais.<br />

Kaspar Zehnder, Rickenbach (ZH): Sandsteinrestaurierung am Kindergarten<br />

Reutenen in Frauenfeld.<br />

wovon er spricht: Er engagiert sich seit Jahren für<br />

den Erhalt sanierungsbedürftiger alter Gebäude,<br />

indem er sie erwirbt und in Zusammenarbeit mit<br />

der Denkmalpflege instand setzen lässt. Er rief die<br />

Absolventen auf, im oft von Spannungen geprägten<br />

Zusammenspiel von Bauherren und Architekten<br />

einerseits, Denkmalpflegern andererseits<br />

als Bindeglieder zu wirken, und durch sorgfältige<br />

eigene Analysen zur Entwicklung tragfähiger Lösungen<br />

beizutragen.<br />

ABSOLVENTEN DER FACHRICHTUNG<br />

NATURSTEIN<br />

Die Fachrichtung Naturstein konnte sieben neue<br />

Handwerker in der Denkmalpflege feiern. Doch<br />

damit nicht genug: Aus ihren Reihen kamen, wie<br />

schon zwei Jahre zuvor, auch zwei der besten Prüflinge.<br />

Für ihre hervorragende Abschlussarbeit und<br />

überzeugende Leistung an der Abschlussprüfung<br />

wurden im Anschluss an die Übergabe der Notenblätter<br />

individuell geehrt:<br />

Silvano Crameri, Steinbildhauer aus Frauenfeld,<br />

für die Abschlussarbeit «Klassizistische Sandsteintreppe<br />

an der alten Mühle ‹Zum kühlen Grund› in<br />

Guntershausen».<br />

Christopher Hernandez, Steinbildhauer aus<br />

Zürich, für die Abschlussarbeit «Flora Brunnen,<br />

Walchebrückenkopf Zürich: Umplatzierung und<br />

Renovation».<br />

Über die Wirkungsfelder ausgebildeter Handwerker<br />

in der Denkmalpflege, über die Chancen und Herausforderungen,<br />

die auf sie warten, sowie über Hintergründe<br />

des Lehrgangs HiD in der Fachrichtung Naturstein<br />

lesen Sie mehr in den folgenden Beiträgen.<br />

Die zweijährige berufsbegleitende Weiterbildung<br />

Handwerker/in in der Denkmalpflege<br />

vermittelt Berufsleuten aus acht<br />

verschiedenen Bauberufen die Kompetenz,<br />

historische Bauten und Objekte qualifiziert<br />

zu analysieren, stilgerechte Pläne für deren<br />

Sanierung und Instandhaltung zu erstellen<br />

sowie die erforderlichen Arbeiten professionell<br />

auszuführen. Der nächste Lehrgang<br />

beginnt im März <strong>2017</strong>.<br />

In fachübergreifenden Basismodulen<br />

werden zunächst allgemeine Grundsätze<br />

der Denkmalpflege, Architektur und Kunstgeschichte<br />

vermittelt. Daran anschliessend<br />

erwerben die Teilnehmenden in ihrem jeweiligen<br />

Fachbereich das spezifische Wissen<br />

und Können, das sie in die Lage versetzt,<br />

wirksam zum Erhalt und dem Schutz von<br />

historisch wertvollen Bauten beizutragen.<br />

Die bestandene Abschlussprüfung führt<br />

zum eidgenössisch anerkannten Fachausweis<br />

Handwerker/in in der Denkmalpflege.<br />

www.handwerkid.ch / info@handwerkid.ch<br />

01/17<br />

5


Handwerk in der Denkmalpflege<br />

«EINE EUROPAWEIT<br />

EINZIGARTIGE AUSBILDUNG»<br />

UNZÄHLIGE HISTORISCH WERTVOLLE BAUTEN UND OBJEKTE WARTEN IN DER SCHWEIZ<br />

AUF UNTERHALT DURCH QUALIFIZIERTE HANDWERKERINNEN UND HANDWERKER – EIN<br />

WAHRES ELDORADO FÜR ABSOLVENTEN DES LEHRGANGS «HANDWERKER/IN IN DER<br />

DENKMALPFLEGE». DOCH WIE FINDEN DIE VERWITTERTE SKULPTUR ODER DER DENKMAL-<br />

GESCHÜTZTE BRUNNEN UND DER SPEZIALISIERTE STEINMETZ ODER STEINBILDHAUER<br />

ZUEINANDER?<br />

Marco Marazzi: Mag sein, dass dies zu Beginn<br />

mitgespielt hat. In England beispielsweise muss<br />

jeder Handwerker, der auf einer historischen<br />

Baustelle arbeitet, eine Bewilligung haben,<br />

sonst kommt er nicht hinein. Dies war durchaus<br />

eine Vision beim Aufbau unseres Lehrgangs:<br />

Wenn die Denkmalpflege kommt und sagt, dieses<br />

Haus wird restauriert, sollen nur Handwerker<br />

mit einer entsprechenden Ausbildung für die<br />

Arbeiten zugelassen werden.<br />

Marco Marazzi (links), Bildhauer- und Steinmetzmeister, 2011-2015<br />

Vorstandsmitglied im Verein Handwerk in der Denkmalpflege (HiD),<br />

und Niklaus Ledergerber (rechts), Denkmalpfleger der Stadt St. Gallen<br />

und Vorstandsmitglied HiD seit 2011, sprechen über die Chancen und<br />

Schwierigkeiten, denen sich die Abgänger des Lehrgangs gegenübersehen,<br />

sowie über die Idee, die hinter der Weiterbildung steht.<br />

(Fotos: Franziska Mitterecker)<br />

Interview: Franziska Mitterecker<br />

«Kunst und Stein»: Der Lehrgang «Handwerker/in<br />

in der Denkmalpflege» wurde, nach<br />

einer vorangegangenen Pilotphase, 2012 aus<br />

der Taufe gehoben. In zahlreichen europäischen<br />

Ländern gibt es schon seit längerem<br />

Weiterbildungen für Handwerker im Bereich<br />

Kulturgütererhaltung und Denkmalpflege.<br />

War dies ein Anstoss, auch in der Schweiz eine<br />

eigene Ausbildung zu entwickeln?<br />

Niklaus Ledergerber: Das Ausland war aber<br />

nicht Anstoss in dem Sinne, dass wir uns gesagt<br />

hätten, «die Deutschen und Franzosen und Italiener<br />

haben etwas, wir müssen jetzt auch etwas<br />

haben». Vielmehr entstand der Lehrgang<br />

aus einem konkreten Bedürfnis heraus: Wir<br />

haben in der Schweiz nach einer Schätzung<br />

mehr als 80 000 Bauwerke von historischer Bedeutung.<br />

Diese müssen unterhalten werden.<br />

MM: Unser Lehrgang verfolgt auch ein ganz<br />

eigenes Konzept, das sich von den Weiterbildungen<br />

im Ausland grundlegend unterscheidet:<br />

Bei uns ist, über Theorie und handwerkliche<br />

Praxis hinaus, vor allem wichtig, dass die<br />

verschiedenen Gewerke miteinander kommunizieren<br />

und einander verstehen. Diese Verknüpfung,<br />

einerseits mit der Denkmalpflege,<br />

andererseits unter den Fachrichtungen, das ist<br />

das Besondere in der Schweiz, und etwas vom<br />

Wichtigsten, das diesen Lehrgang auszeichnet.<br />

Ist der Lehrgang international konkurrenzfähig?<br />

6 01/17


Handwerk in der Denkmalpflege<br />

MM: Ich behaupte, die Ausbildung ist europaweit<br />

einzigartig und mit nichts anderem zu vergleichen.<br />

Ob ein ausgebildeter Handwerker in<br />

der Denkmalpflege im Ausland bestehen kann,<br />

ist dann allerdings vermutlich mehr eine finanzielle<br />

Angelegenheit.<br />

80 000 historisch bedeutende Bauwerke, das ist<br />

eine ziemliche Menge – wie lässt sich diese Zahl<br />

in die Nachfrage nach ausgebildeten Handwerkern<br />

in der Denkmalpflege übersetzen?<br />

MM: Im Augenblick ist es immer noch so, dass<br />

im Endeffekt der Preis entscheidet bei der Vergabe<br />

von öffentlichen Aufträgen. Ein Bewerber<br />

mag ausgebildete Leute in seinem Betrieb haben,<br />

der andere nicht – solange der Preis ausschlaggebend<br />

ist, bringt die Ausbildung keinen<br />

handfesten Vorteil bei der Vergabe. Ich denke,<br />

sobald es einmal mehr ausgebildete Leute gibt,<br />

wird sich dies ändern, dann kann die Denkmalpflege<br />

diese verlangen. Im Moment greift dies<br />

noch zu wenig.<br />

«FÜR UNS IST<br />

DIE QUALIFIKATION<br />

DER HANDWERKER<br />

AUSSCHLAGGEBEND.»<br />

weis erbringen, dass er das schon mindestens<br />

einmal gemacht hat. Wer kein entsprechendes<br />

Referenzobjekt angeben kann, kann von der<br />

Vergabe ausgeschlossen werden. Von da her<br />

ist es nicht reine Preissache.<br />

NL: Dies würde ich nicht so sagen. Klar, der<br />

Preis ist immer ein wichtiges Argument. Aber<br />

man hat auch im öffentlichen Beschaffungswesen<br />

die Möglichkeit, gewisse Grundkriterien<br />

festzulegen, und diese Möglichkeit nutzen wir<br />

auch. Wenn beispielsweise ein Maurer einen<br />

Kalkputz ersetzen muss, muss er den Nachlungen,<br />

die ihr abgebt, ist Qualität also das<br />

Hauptkriterium, und nicht der Preis?<br />

NL: Ja, immer. Für uns ist die Qualifikation der<br />

Handwerker ausschlaggebend. Es liegt uns<br />

auch aus ganz egoistischen Gründen daran,<br />

dass ein Auftrag an jemanden geht, der kompetent<br />

ist, ihn auszuführen: Dies bedeutet<br />

nämlich, dass wir mit der Baustelle nachher<br />

Die Denkmalpflege vergibt ja in der Regel<br />

Aufträge nicht selbst – aber bei den Empfehweniger<br />

zu tun haben. Wir müssen mit den<br />

Handwerkern weniger diskutieren, was zu tun<br />

ist und wie es zu tun ist, wir müssen weniger<br />

Kontrollen machen. Dies war, egoistisch gesehen,<br />

der Hauptbeweggrund der Denkmalpflege,<br />

sich für diese Ausbildung zu engagieren:<br />

gut qualifiziertes Personal auf der Baustelle zu<br />

haben, das über das nötige Wissen verfügt, um<br />

auch ohne uns arbeiten zu können.<br />

Also der ausgebildete Handwerker in der<br />

Denkmalpflege als Stellvertreter des Denkmalpflegers<br />

auf der Baustelle, der auch Verantwortung<br />

übernehmen kann?<br />

NL: Ganz entschieden! Auf der einen Seite<br />

werden Denkmalpflegestellen gestrichen, auf<br />

der anderen gibt es immer mehr und immer<br />

komplexere Schutzobjekte – wir haben immer<br />

weniger Ressourcen für regelmässige Baustellenbesuche<br />

und eingehende Begutachtungen.<br />

Wir sind auf gute Leute auf der Baustelle angewiesen.<br />

MM: Um noch einmal auf den Preis zurückzukommen:<br />

Häufig ist das Problem auch, dass<br />

auf unserer Seite getrickst wird. Ein Beispiel:<br />

Ein Tessiner Kollege, gelernter Bildhauer und<br />

Steinmetz, erzählte mir, dass er bei öffentlichen<br />

Ausschreibungen immer zu teuer ist.<br />

01/17<br />

7


Handwerk in der Denkmalpflege<br />

Warum? Da gibt es Restauratoren, die ausgebildete<br />

Handwerker aus Italien kommen lassen,<br />

welche dann im Unterakkord für sie arbeiten.<br />

Der Restaurator ist ortsansässig, die italienischen<br />

Handwerker sind ausgebildet und qualifiziert<br />

– da kann die Denkmalpflege nicht viel<br />

machen. Fälle wie diese gibt es dutzendfach.<br />

Das habe ich vorhin gemeint, als ich sagte, der<br />

Preis sei nach wie vor entscheidend. Aber sobald<br />

wir einmal über eine ausreichend grosse<br />

Zahl an eigenen ausgebildeten Leuten verfügen,<br />

kann die Denkmalpflege sagen: Wir wollen<br />

wissen, wer da kommt, wo die ihre Ausbildung<br />

herhaben.<br />

teilt wird. Darüber hinaus ist es aber auch wichtig,<br />

dass Betriebe oder auch die Absolventen<br />

selber ihren jeweiligen Denkmalpfleger informieren.<br />

Wenn einer zu mir kommt und sagt: Du,<br />

mein Mitarbeiter hat das jetzt gemacht oder er<br />

geht da jetzt hin, dann weiss ich das nachher.<br />

Viele der Absolventen sind selbstständig.<br />

Viele Baustellen der Denkmalpflege sind<br />

Grossprojekte. Wie sind die Chancen für einen<br />

Einmannbetrieb, hier unterzukommen?<br />

NL: Eine Möglichkeit in diesem Fall ist es, sich<br />

für eine bestimmte Aufgabe mit anderen zusammenzuschliessen.<br />

MM: Auch für einen grösseren Betrieb kann es<br />

sich rechnen, so einen zu nehmen aus einem<br />

Einmannbetrieb, der die Baustelle führt und<br />

seine Leute betreut. Ich denke, unsere Zukunft<br />

wird allgemein in stärkerer Vernetzung und Zusammenarbeit<br />

liegen. Wir müssen aufhören zu<br />

denken, das ist meine Baustelle, mit meinem<br />

Gartenhag drum herum.<br />

Abgesehen vom Bereich Denkmalpflege: Wo<br />

seht ihr sonst noch Einsatzgebiete für Handwerker<br />

in der Denkmalpflege?<br />

MM: Zum Beispiel im Dokumentieren von Bauten.<br />

Oder wenn jemand privat ein Haus hat<br />

und sagt: Du, schau mal diese Substanz an,<br />

was hältst du davon. Da kann ein ausgebildeter<br />

Fachmann beratend wirken.<br />

Man kann also davon ausgehen, dass die<br />

Bereitschaft, für Qualität einen entsprechend<br />

höheren Preis zu zahlen, in Zukunft vermehrt<br />

vorhanden sein wird?<br />

MM: Ja, ich denke, absolut. Wenn für die Denkmalpflege<br />

Qualität an erster Stelle steht, und<br />

wenn genügend viele ausgebildete Handwerker<br />

zur Verfügung stehen, kommt das von selber.<br />

NL: Bei uns in der Ostschweiz ist es tatsächlich<br />

im Augenblick noch so, dass wir relativ wenige<br />

Absolventen haben, und deshalb spielt dieser<br />

Mechanismus noch nicht so richtig.<br />

Woher weiss ein Denkmalpfleger, wo er die<br />

ausgebildeten Leute finden kann?<br />

NL: Da ist einmal das Absolventendossier, das<br />

an alle Denkmalpflegestellen der Schweiz ver-<br />

NL: Da hast du etwas sehr Wichtiges genannt;<br />

Dokumentation wird heute immer bedeutungsvoller,<br />

nicht nur in der Denkmalpflege,<br />

und da haben unsere Absolventen natürlich<br />

schon einen Vorteil.<br />

MM: Ein Beispiel: In jeder Stadt steht ein<br />

historischer Friedhof. Der interessiert die<br />

Denkmalpflege nicht unbedingt. Aber unsere<br />

Absolventen können hier eine Bestandesaufnahme<br />

machen und zum Beispiel sagen:<br />

Also dieser Stein hier hat überhaupt keinen<br />

Wert, aber den da drüben kann man behalten<br />

und auf diese und diese Art restaurieren.<br />

Und noch etwas ist zu sagen. Im Bereich Grabsteine<br />

gibt es für Bildhauer und Steinmetze<br />

immer weniger Arbeit. Unsere Ausbildung ist<br />

eine sehr gute Möglichkeit für einen, der an der<br />

8 01/17


Handwerk in der Denkmalpflege<br />

Arbeit mit historischen Objekten Freude hat,<br />

sich ein zweites Standbein zu schaffen. Und<br />

dass er mit dieser Zusatzqualifikation dann<br />

auch gebraucht wird, davon bin ich überzeugt.<br />

Wenn jemand plant, später vom Handwerk<br />

weg und zum Beispiel in die Bauleitung zu<br />

gehen: Bietet der Lehrgang auch hierfür eine<br />

Basis?<br />

MM: Auf jeden Fall. Vorarbeiter oder Bauleiter<br />

müssen wissen, wie etwas gemacht wird,<br />

und dafür sorgen, dass es von den Mitarbeitern<br />

richtig gemacht wird. Unsere Absolventen<br />

sind prädestiniert dafür, auf Baustellen<br />

«UNSERE ZUKUNFT<br />

LIEGT IN STÄRKERER<br />

VERNETZUNG.»<br />

leitende Funktionen zu übernehmen. Für die<br />

Betriebe ist es auch wertvoll, solche Leute für<br />

die Kalkulation zu haben; jemanden der weiss,<br />

wovon er redet, wieviel Zeit benötigt wird und<br />

was die Kosten sein werden. Das kann nicht<br />

irgendeiner im Büro durchrechnen, der keine<br />

Ahnung hat.<br />

Angenommen, jemand arbeitet seit Jahrzehnten<br />

im Bereich Denkmalpflege und braucht<br />

diese Weiterbildung nicht. Wenn der Fachausweis<br />

zunehmend an Bedeutung gewinnt, kann<br />

es ihm passieren, dass er irgendwann keine<br />

Aufträge mehr bekommt, weil er ihn nicht<br />

hat?<br />

MM (lacht): Es wäre zu hoffen, dass das passiert.<br />

Aber das wird noch eine Weile dauern,<br />

bis dahin sind wir in Rente. Und es ist klar:<br />

Wir müssen mit dieser Weiterbildung vor allem<br />

auch die Jungen ansprechen. Viele früher elementare<br />

Techniken kommen heute in der Lehre<br />

nicht mehr vor. Es geht permanent Fachwissen<br />

verloren. Und die Bewahrung und Weitergabe<br />

dieses bedrohten Fachwissens ist eines der<br />

Hauptanliegen der Ausbildung.<br />

Die Bilanz nach den ersten beiden Lehrgängen:<br />

Sind die Erwartungen erfüllt, die Ziele<br />

erreicht?<br />

NL: Hier muss man unterscheiden zwischen<br />

den qualitativen und den quantitativen Zielen.<br />

Die Prüfungsarbeiten der Absolventen haben<br />

einen hohen Standard. Wenn dieser Standard<br />

nachher auch auf den Baustellen eingehalten<br />

wird, kann man sicher sagen, dass wir qualitativ<br />

das Ziel erreicht haben. Quantitativ sieht<br />

es anders aus. Unser Wunsch wäre, dass es in<br />

jedem Betrieb jemanden gibt, der diese Ausbildung<br />

gemacht hat. Von diesem Ziel sind wir<br />

natürlich noch weit entfernt.<br />

SALVISBERG KENNT STEIN.<br />

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3417 Rüegsau<br />

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Fax 034 460 35 36<br />

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www.salvisbergag.ch<br />

01/17<br />

9


Rubriktitel<br />

Daniel Ledergerber (links),<br />

Steinbildhauermeister,<br />

Fachausweis HiD Naturstein<br />

2014, seit 2015 als Nachfolger<br />

von Marco Marazzi im<br />

Vorstand HiD für das Ressort<br />

Ausbildung zuständig.<br />

Felix Hotz (rechts), Steinmetz-<br />

und Steinbildhauermeister,<br />

HiD Fachdozent<br />

Naturstein und Mitglied der<br />

Qualitätssicherungskommission.<br />

(Fotos: Franziska Mitterecker)<br />

«DEN TEILNEHMERN<br />

EINE HALTUNG VERMITTELN»<br />

EIN BLICK AUF DEN LEHRGANG HANDWERKER/IN IN DER DENKMALPFLEGE AUS DER<br />

INNENPERSPEKTIVE: EIN GESPRÄCH MIT FACHDOZENT FELIX HOTZ UND ABSOLVENT<br />

DANIEL LEDERGERBER.<br />

Interview: Franziska Mitterecker<br />

«Kunst und Stein»: Felix, Du hast die Ausbildung<br />

in der Fachrichtung Naturstein mitentwickelt<br />

– welches Konzept liegt den Lehrinhalten<br />

zugrunde?<br />

Felix Hotz: Für die Erarbeitung der einzelnen<br />

Qualifikationsprofile haben wir mit ausgewiesenen<br />

Fachleuten zusammengearbeitet, die<br />

Erfahrung im Aufbau von neuen Weiterbildungen<br />

haben. Die Inhalte der fachspezifischen<br />

Module ergaben sich zunächst aus der Auswertung<br />

von Fragebogen, die an Berufsleute mit<br />

langjähriger Erfahrung im Bereich Denkmalschutz<br />

und Altbau verteilt worden waren. Wir<br />

haben diese Leute gefragt: Was könnt ihr, was<br />

müsst ihr können? Aus den Antworten stellten<br />

wir das Qualifikationsprofil zusammen, welches<br />

wir dann in die Wegleitung und die Prüfungsordnung<br />

hineingepackt haben.<br />

Die Ausbildung beinhaltet in allen Modulen<br />

viel Theorie. Wie beurteilst du das Verhältnis<br />

Theorie zu Praxis?<br />

FH: Ich denke, die Gewichtung ist gut und richtig.<br />

In den fachübergreifenden Grundmodulen<br />

liegt der Schwerpunkt klar auf der Theorie – das<br />

ist wichtig, weil es gerade am Anfang vor allem<br />

auch einmal darum geht, dass ein Handwerker<br />

weiss, was der Denkmalpfleger, der Bauherr,<br />

der Bauphysiker sowie die anderen beteiligten<br />

Gewerke für Zielsetzungen und Vorstellungen<br />

haben. Die Grundmodule vermitteln nicht nur<br />

Wissen, sondern wecken vor allem auch das<br />

Verständnis für andere Denkweisen. Die Teilnehmer<br />

lernen, gewerkübergreifend miteinander<br />

zu kommunizieren. In den fachspezifischen<br />

Modulen haben wir dann ungefähr zur Hälfte<br />

Theorie, zur Hälfte Praxis.<br />

10 01/17


Handwerk in der Denkmalpflege<br />

In den fachspezifischen Modulen werden<br />

Techniken gelehrt, die heute kaum oder gar<br />

nicht mehr bekannt sind. Reicht die Zeit, um<br />

diese Techniken nach der Ausbildung wirklich<br />

zu beherrschen?<br />

FH: Man braucht natürlich Übung. Die Teilnehmer<br />

bringen zwar grundsätzlich Erfahrungen<br />

im Bereich Altbau mit – aber ein 23-jähriger<br />

Kursteilnehmer hat natürlich noch nicht das<br />

Können seines 55-jährigen Kollegen, der 30,<br />

40 Jahre Berufserfahrung auf dem Buckel hat.<br />

Es geht allerdings in unserer Ausbildung nicht<br />

darum, dass man eine bestimmte Technik noch<br />

zehnmal übt, so wie in der Lehre, bis man sie<br />

wirklich kann. Es geht vielmehr um die Erweiterung<br />

des Horizonts. In der Praxis gerät man<br />

bei jedem neuen Auftrag wieder an einen ganz<br />

anderen Stein, und der sieht kaum jemals so<br />

aus wie das Lehrstück, an dem man etwas geübt<br />

hat. Unsere Kursteilnehmer lernen nebst<br />

verschiedenen Techniken vor allem auch, an<br />

jeden Stein mit offenen Augen heranzutreten,<br />

ihn zu analysieren, mögliche Vorgehensweisen<br />

gegeneinander abzuwägen und diese wo nötig<br />

auch zu modifizieren.<br />

Also kein Vorgehen nach Rezeptbuch.<br />

FH: Genau. Es gibt keine Rezepturen, die sich<br />

auf alles anwenden lassen. Wie man einen<br />

Stein flickt oder einen Riss injiziert, ist bei jedem<br />

Einzelfall wieder anders. Deshalb bin ich<br />

auch sehr zurückhaltend im Abgeben von Rezepturen.<br />

Zu guter Letzt ist gerade das auch<br />

etwas, was sich jeder selber erarbeiten muss:<br />

die Fähigkeit, eigene Überlegungen anzustellen<br />

und zu wissen, weshalb er etwas auf diese<br />

Weise tut und nicht auf eine andere. Genau<br />

aus diesem Grund liegt ein Schwerpunkt der<br />

Ausbildung auch auf dem Verfassen von theoretischen<br />

Arbeiten – hier üben die Teilnehmer,<br />

ihr Vorgehen zu begründen. Wer begründen<br />

kann, was er tut, gewinnt darüber hinaus auch<br />

enorm an Sicherheit.<br />

Was ist in deinen Augen das Wertvollste, was<br />

die Teilnehmer in dieser Ausbildung lernen?<br />

FH: Für mich persönlich eines der wichtigsten<br />

Ziele ist es, den Teilnehmern eine Haltung zu<br />

vermitteln. Eine Haltung, wie man mit historischen<br />

Bauwerken umgeht. Aber auch, wie<br />

man miteinander kommuniziert. Unsere Teilnehmer<br />

lernen, mit dem Denkmalpfleger oder<br />

dem Architekten auf gleicher Höhe zu reden.<br />

Sie kennen die bauphysikalischen Probleme,<br />

die im Altbau auftreten – und wenn nun ein<br />

«ES GEHT UM DIE<br />

ERWEITERUNG DES<br />

HORIZONTS.»<br />

Bauphysiker kommt, der nur ganz modern<br />

denkt und zum Beispiel sagt, man muss bei<br />

einer alten Fassade so viel Aussendämmung<br />

machen, dann können sie sich hinstellen und<br />

sagen, ja aber hör mal, ich glaube nicht, dass<br />

das wirklich so ist. Natürlich kann der Handwerker<br />

nicht alles allein entscheiden, aber er<br />

soll die Dinge hinterfragen, und zwar über sein<br />

eigenes Handwerk hinaus. Dass er dies nicht<br />

nur kann, sondern auch den Mut hat, es zu<br />

tun: Das ist eben diese Haltung, die wir den<br />

Teilnehmern mitgeben möchten.<br />

Daniel, du hast die Ausbildung Ende 2014<br />

abgeschlossen – kannst Du bestätigen, was<br />

Felix sagt?<br />

Daniel Ledergerber: Auf jeden Fall. Ich hatte<br />

zwar schon vor dem Lehrgang lange Jahre Berufserfahrung,<br />

und das fachspezifische Modul<br />

Naturstein war für mich in erster Linie eine<br />

Auffrischung und Aktualisierung von bereits<br />

Bekanntem. Aber in anderen Bereichen hat mir<br />

der Lehrgang schon viel gebracht. Zum Beispiel<br />

im Umgang mit dem Baumeister, im Gespräch<br />

mit Fachkollegen oder gegenüber Behörden,<br />

da habe ich jetzt deutlich mehr Sicherheit und<br />

kann auch mal auf meinem Standpunkt bestehen<br />

oder den Leuten die Sachlage erklären.<br />

01/17<br />

11


Handwerk in der Denkmalpflege<br />

Was waren deine Erwartungen, als du dich für<br />

die Weiterbildung anmeldet hast?<br />

DL: Meine Erwartungen waren relativ diffus. Es<br />

war ja die erste Durchführung des Lehrgangs,<br />

und es war mir nicht ganz klar, was auf mich zukam.<br />

Zum Teil hat man sich auch ein bisschen<br />

ein falsches Bild gemacht. Zum Beispiel wird im<br />

Lehrgang relativ viel Zeit darauf verwendet, bei<br />

anderen Gewerken hineinzuschauen – beim<br />

Gipser, beim Maler, beim Maurer. Da hatte ich<br />

ist das jetzt? Wo ich früher gleich losgewettert<br />

habe, atme ich heute tief durch und rede dann<br />

mit dem Kollegen. Und wenn ich dann doch<br />

mal fluche, gebe ich mir Mühe, ihm zu erklären,<br />

weshalb ich fluche.<br />

Daniel, du bist selbständig – wie war das für<br />

dich, den Lehrgang und deine Berufstätigkeit<br />

unter einen Hut zu bringen?<br />

DL: Es war sehr, sehr anstrengend. Umso mehr,<br />

als ich in dieser Zeit auch noch einen Budenwechsel<br />

hatte. Ich habe mir sogar überlegt,<br />

abzubrechen, hab es dann aber doch durchgezogen.<br />

Worüber ich im Nachhinein froh bin.<br />

Gehst du als Handwerker in der Denkmalpflege<br />

mit einem anderen Blick an Arbeiten heran?<br />

DL: An Steine gehe ich nicht anders heran als<br />

zuvor, dort brachte der Lehrgang einfach eine<br />

Bestätigung. Aber wenn ich zum Beispiel ein<br />

Mehrfamilienhaus mit Schimmel sehe, Nordseite,<br />

dann fängt es nun gleich an zu kombinieren<br />

in mir, ah ja, Plastikputz …; oder auch<br />

für Farben und andere Materialien hat der Lehrgang<br />

den Blick geschärft.<br />

für mich gedacht, jaja, das ist sicher spannend,<br />

aber das buchen wir dann unter lustig ab. Und<br />

während dem Lehrgang merkte man dann, von<br />

welcher Bedeutung gerade diese gewerkübergreifenden<br />

Einblicke sind – es wurde einem bewusst,<br />

wie wenig wir voneinander wissen, zum<br />

Beispiel die Maler von uns, von dem, was wir<br />

machen, was wir können müssen, und warum<br />

wir dauernd ihre Arbeit bemängeln. Es war für<br />

mich auch eine Entdeckung, dass es durchaus<br />

Maler gibt, die ein Verständnis für Altbau haben<br />

– solche Leute hatte ich früher auf der Baustelle<br />

nie getroffen.<br />

Nützt dir das grössere Verständnis für die<br />

anderen Gewerke nun auch in deinem Berufsalltag?<br />

DL: Ja – dadurch, dass ich nun ein bisschen<br />

weiss, wie die anderen arbeiten und denken,<br />

und auch einiges an Materialkenntnis bekommen<br />

habe, kann ich jetzt zum Beispiel «dumme<br />

Fragen» stellen. Zum Beispiel, du, was hast du<br />

jetzt da für eine Farbe im Kessel, und wieso<br />

schmierst du die jetzt da hinauf, für was genau<br />

Ihr habt zwei der drei fachspezifischen Module<br />

gemeinsam mit den Malern, Maurern und<br />

Gipsern. Bewährt sich das?<br />

FH: Für mich gibt es nur Vorteile. Die Teilnehmer<br />

sind alle erfahrene Handwerker, die ihren Beruf<br />

kennen und ihre Erfahrungen in den Lehrgang<br />

mit einbringen. Die Zusammenarbeit unter den<br />

«ES GIBT KEINE<br />

REZEPTUREN,<br />

DIE SICH AUF ALLES<br />

ANWENDEN LASSEN.»<br />

Gewerken wirkt gegenseitig befruchtend und<br />

ist für jeden Einzelnen eine wertvolle Horizonterweiterung.<br />

DL: Ja, das sehe ich auch so. Es war sehr spannend.<br />

12 01/17


Handwerk in der Denkmalpflege<br />

Die Teilnehmer der Fachrichtung Naturstein<br />

haben in den bisherigen beiden Lehrgängen<br />

nicht nur alle bestanden, sondern haben beide<br />

Male zu den Besten gehört – Zufall?<br />

FH (lacht): Die sind einfach gut.<br />

DL: Ich sehe den Hauptgrund darin, dass wir<br />

vieles bereits in der Grundbildung haben.<br />

Stilkunde zum Beispiel. Die meisten anderen<br />

Fachrichtungen haben keine Stilkunde in der<br />

Grundbildung.<br />

FH: Ja, die Grundbildung ist sicher das eine.<br />

Aber wir arbeiten auch in der Praxis viel an<br />

Werkstücken, die im Altbau vorkommen. Unsere<br />

Teilnehmer bringen vergleichsweise viel<br />

Erfahrung im Altbau mit.<br />

Felix, du bildest deine eigenen Konkurrenten<br />

in einem hart umkämpften Feld aus – hast<br />

du hin und wieder Zweifel an der Richtigkeit<br />

deines Einsatzes?<br />

FH: Diese Zweifel könnten einem schon kommen,<br />

wenn man sein ganzes Wissen weitergibt.<br />

Aber ich finde, und das ist einfach meine persönliche<br />

Haltung, man muss über sein eigenes<br />

Gartenhäglein hinausschauen. Es geht darum,<br />

dafür zu sorgen, dass auch in Zukunft noch<br />

Leute vorhanden sind, die wissen, wie man<br />

Arbeiten an denkmalgeschützten Objekten<br />

sauber ausführt. Wenn man mit dem Gedanken<br />

an die spätere Konkurrenz im Hinterkopf<br />

an die Sache herangeht, kann man das Ganze<br />

gleich beerdigen.<br />

DL: Es muss ja auch nicht immer ein Nachteil<br />

sein, mehr ausgebildete Kollegen zu haben –<br />

wenn du eine grössere Baustelle hast, bist du<br />

angewiesen auf Mitarbeiter, und wenn du die aus<br />

einem Kreis ziehen kannst, wo du weisst, doch,<br />

die können was, dann hast du zwar vielleicht<br />

einen gewissen finanziellen Abzug – aber meine<br />

Erfahrung ist jedenfalls, ich bezahle denen<br />

lieber mehr und habe am Schluss immer noch<br />

genug verdient und weniger Ärger gehabt. Und<br />

das waren meine besten Baustellen überhaupt.<br />

Dort konnte man teilen und sich austauschen.<br />

Im März beginnt der dritte Lehrgang. Abgesehen<br />

von Berufserfahrung: Was müssen die<br />

Teilnehmer mitbringen?<br />

DL: Neugier, Flexibilität und vor allem viel Freude<br />

am Beruf.<br />

FH: Ja, und Offenheit den anderen Gewerken<br />

gegenüber. Den Willen, über das eigene Handwerk<br />

hinauszublicken und mit anderen zusammenzuarbeiten.<br />

Daniel, du hast es vorhin angedeutet: Der<br />

Lehrgang ist kein Spaziergang, vor allem für<br />

Selbständige. Wo liegen die grössten Schwierigkeiten?<br />

DL: Ein Hauptproblem ist sicher die Zeit. Aber<br />

auch die finanzielle Belastung ist ziemlich<br />

«TEILEN UND SICH<br />

AUSTAUSCHEN – DAS<br />

WAREN MEINE BESTEN<br />

BAUSTELLEN<br />

ÜBERHAUPT.»<br />

gross. Man muss wirklich wollen und sich für<br />

die Sache interessieren, anders geht es nicht.<br />

Felix, was wünschst du dir für die Zukunft?<br />

FH: Das grösste Problem in unserer Fachrichtung<br />

ist es, genügend Teilnehmer zusammenzubekommen.<br />

Beim letzten Lehrgang hing die<br />

Durchführung an einem Faden. Das liegt bei<br />

uns an einem einzigen Modul: dem Fachmodul<br />

Naturstein. Wir brauchen mindestens sieben<br />

Teilnehmer, um dieses Modul kostendeckend<br />

durchführen zu können. Ganz unabhängig von<br />

den Kosten ist eine geringe Anzahl Leute aber<br />

auch didaktisch nicht konstruktiv, weder für<br />

mich als Dozenten noch für die Teilnehmer.<br />

Was für die Zusammenarbeit mit den anderen<br />

Gewerken gilt, gilt ja auch für die eigene<br />

Fachrichtung: Je mehr Berufsleute zusammenkommen<br />

und ihre Erfahrungen miteinbringen,<br />

desto grösser die gegenseitige Befruchtung<br />

und der Gewinn für den Einzelnen.<br />

01/17<br />

13


Handwerk in der Denkmalpflege<br />

DAS MAUSOLEUM<br />

DES GRAFEN SIMÉON<br />

ARBEITEN AUF DEM THUNER STADTFRIEDHOF. EIN AUSSERGEWÖHNLICHER FUND.<br />

EINGEHENDE RECHERCHEN, EINE INTERESSIERTE DENKMALPFLEGE UND EIN WENIG<br />

HARTNÄCKIGKEIT. UND AM ENDE: DIE ZUSAGE FÜR EINE ERSTE INTERVENTION. DIE<br />

ERFOLGSGESCHICHTE EINES HANDWERKERS IN DER DENKMALPFLEGE.<br />

Franziska Mitterecker<br />

Wer sich Handwerker in der Denkmalpflege nennen<br />

will, muss einiges an Leistung erbringen. Unter<br />

anderem: eine Abschlussarbeit verfassen. Im<br />

Zentrum dieser Arbeit: ein historisches Objekt.<br />

Wenn möglich eines, das vom Teilnehmer selbst<br />

bearbeitet wurde.<br />

Wie kommt man an ein solches Objekt? Wenn<br />

man Glück hat, ist man Mitarbeiter eines im Altbau,<br />

im Idealfall auch bei der Denkmalpflege bereits<br />

etablierten Betriebes, wo historische Objekte regelmässig<br />

des Weges kommen. Man pflückt sich<br />

eines heraus und beschäftigt sich im Rahmen seiner<br />

normalen Arbeit damit. Auch erfahrene alte<br />

Hasen, die sich als Selbständige über die Jahre<br />

einen Ruf erarbeitet haben, werden relativ einfach<br />

ein passendes Objekt finden. Doch was tun,<br />

wenn man noch etwas jüngeren Jahrgangs ist, im<br />

Einmannbetrieb Chef allein über sich selbst, und<br />

sich die Denkmalpfleger, Museumsdirektoren und<br />

Schlossbesitzer an der Werkstatttür noch nicht die<br />

Klinke in die Hand geben?<br />

Einer, der dieses Problem auf exemplarische<br />

Weise gelöst hat, ist Jonas Brandenberg, Steinbildhauer<br />

in Steffisburg und frischgebackener Handwerker<br />

in der Denkmalpflege. Sein Rezept: Man<br />

gehe mit wachen Sinnen durch die Welt, erkenne<br />

Gelegenheiten, wenn sie sich bieten, und scheue<br />

keinen Aufwand, um diese nutzen zu können.<br />

«ES WAR EINFACH EXTREM SCHLECHT ZWÄG,<br />

DAS FAND ICH SCHADE»<br />

Am südlichen Rand des Stadtfriedhofs Thun, ein<br />

wenig abseits von den Gräberfeldern, steht ein<br />

kleines steinernes Gebäude. Ein alter Kastanienbaum<br />

spreizt kameradschaftlich seine Äste über<br />

das Dach des Gemäuers. Die Zeit hat ihre Spuren<br />

hinterlassen: Wind und Wetter haben dem Sandstein<br />

zugesetzt; Risse und Löcher, offene Fugen,<br />

14 01/17


Ganz links: Als «kleines<br />

klassizistisches Gebäude in<br />

der Art eines antiken Tempels»<br />

ist das Mausoleum<br />

Siméon im Bauinventar des<br />

erhaltenswerten Baubestandes<br />

im Kanton Bern<br />

erfasst.<br />

(Fotos: Jonas Brandenberg)<br />

Handwerk in der Denkmalpflege<br />

Links: Das exponierte Dachkreuz<br />

ist stark verwittert,<br />

abgesandet und von biogenen<br />

Ablagerungen überzogen.<br />

Im Sockelbereich<br />

sichtbare Lochbildung.<br />

Biogene Ablagerungen<br />

auf der rechten<br />

Portalverdachung.<br />

Absandungen und Abblätterungen, Flechten- und<br />

Moosbewuchs zeugen von langjähriger Vernachlässigung.<br />

Als sich Jonas Brandenberg im Zuge von Arbeiten<br />

auf dem Friedhof umsieht und das verwitterte<br />

Bauwerk vor sich hat, ist er auf Anhieb fasziniert.<br />

Nicht nur, weil der Anblick eines solchen Gebäudes<br />

auf dem Friedhof einer Schweizer Kleinstadt<br />

höchst unerwartet ist. Auch die ausgezeichneten<br />

Bildhauer- und Steinmetzarbeiten wecken seine<br />

Aufmerksamkeit, die Profilierung und Architektur<br />

des Bauwerks, die Schönheit des ganzen Ensembles.<br />

Und die schweren Schäden, die nur einen<br />

Schluss zulassen: Dieses alte Steinhäuschen ist vor<br />

langer Zeit in Vergessenheit geraten.<br />

Zu einem früheren Zeitpunkt wäre es vielleicht<br />

bei der momentanen Faszination geblieben. Zum<br />

Glück für das verwaiste Gebäude befindet sich Jonas<br />

Brandenberg wenig später mitten in der Ausbildung<br />

zum Handwerker in der Denkmalpflege.<br />

Und ist auf der Suche nach einem Objekt für seine<br />

in naher Zukunft anstehende Abschlussarbeit.<br />

Er erinnert sich an seine Entdeckung. Beginnt zu<br />

recherchieren. Wem gehört das Bauwerk? Wer hat<br />

es erbaut, und zu welchem Zweck? Und vor allem:<br />

Wieso kümmert sich niemand darum? Objekte auf<br />

öffentlichem Grund werden in der Schweiz meist<br />

recht gut gepflegt – wie konnte dieses hier in einen<br />

solchen Zustand geraten?<br />

«DIE DENKMALPFLEGE WAR SOFORT<br />

INTERESSIERT»<br />

Die Antworten auf seine Fragen werden Jonas<br />

Brandenberg nicht auf dem Silbertablett serviert.<br />

Bei der Stadt Thun weiss zunächst niemand so<br />

recht, wer zuständig ist – die Besitzverhältnisse<br />

erweisen sich als kompliziert und müssen zuerst<br />

geklärt werden. Jonas Brandenberg wendet sich<br />

an die Denkmalpflege des Kantons Bern – nicht<br />

zuletzt auch deshalb, weil er das Bauwerk selber<br />

einer genaueren Untersuchung und Schadensanalyse<br />

unterziehen möchte. Bei Renate Haueter,<br />

der Bauberaterin der Denkmalpflege, findet Jonas<br />

Brandenberg ein offenes und vor allem begeisterungsfähiges<br />

Ohr. Renate Haueter trifft sich mit<br />

ihm, zwei Vertretern der Stadt Thun sowie dem Leiter<br />

von Stadtgrün Thun auf dem Friedhof, um das<br />

Objekt in Augenschein zu nehmen. Ja, eine Dokumentation<br />

wäre der Denkmalpflege hoch willkommen<br />

– bis anhin existiert nichts dergleichen. Ja,<br />

auch eine Intervention wäre sehr wünschenswert<br />

– diese muss allerdings von der Stadt Thun, die<br />

sich inzwischen als Eigentümerin herausgestellt<br />

hat, bewilligt und in Auftrag gegeben werden.<br />

Frau Haueter gibt Jonas Brandenberg wertvolle<br />

Ratschläge für das weitere Vorgehen und setzt sich<br />

fortan als Vertreterin der Denkmalpflege mit ihm<br />

gemeinsam für den Erhalt des als «schützenswert»<br />

eingestuften Bauwerks ein.<br />

Das sofortige Interesse der Denkmalpflege lag<br />

nicht nur an Renate Haueters persönlicher Begeisterung.<br />

Sehr schnell war allen Beteiligten klar,<br />

dass Jonas Brandenberg in der Tat einen ziemlich<br />

aussergewöhnlichen Fund gemacht hat: Nach einem<br />

Mausoleum – denn um ein solches handelt<br />

es sich – kann man im Kanton Bern lange suchen,<br />

und auch in der übrigen Schweiz ist diese Art von<br />

Grabmal eine Rarität.<br />

LIEBESDRAMA À LA FRANÇAISE<br />

Richtig schweizerischen Ursprungs ist es auch<br />

nicht, das Mausoleum auf dem Thuner Stadtfried-<br />

01/17<br />

15


Handwerk in der Denkmalpflege<br />

Lochbildung durch differenzielle Erosion an der Portalverdachung.<br />

Alte Vierung an der linken<br />

Portalverdachung.<br />

hof. Aus Einträgen in Archiven, Bibliotheken und<br />

Bauinventaren rekonstruiert Jonas Brandenberg<br />

nicht nur die Geschichte des Bauwerks, sondern<br />

auch die Lebensgeschichte des Erbauers: Zu Beginn<br />

der 1850er Jahre kommt der französische<br />

Graf Joseph Henri Edgar Siméon als Diplomat in<br />

die Schweiz. Nimmt Wohnsitz in Bern, lernt eine<br />

junge Dame aus gutem waadtländischem Hause<br />

namens Olympe Palézieux-Falconnet kennen,<br />

heiratet sie 1853. Das Glück ist von kurzer Dauer.<br />

Ein knappes Jahr nach der Hochzeit bringt Olympe<br />

eine Tochter zur Welt. Sie stirbt im Kindbett.<br />

Graf Siméon kann Olympe nicht hergeben. Er weigert<br />

sich, sie im Erdboden zu vergraben. Lässt sie<br />

einbalsamieren und in ihren Sarg eine gläserne<br />

Scheibe einbauen, durch die er sie weiterhin anschauen<br />

kann. Und gibt schliesslich den Bau eines<br />

Mausoleums in Auftrag, um sie darin zu bestatten 1 .<br />

Dessen ursprünglicher Standort war der (heute<br />

aufgehobene) Monbijou-Friedhof in Bern. Da Graf<br />

Siméon später seinen Wohnsitz nach Oberhofen<br />

am Thunersee verlegte, liess er das Mausoleum<br />

um 1885/1890 herum auf den Stadtfriedhof Thun<br />

zügeln, wo es heute noch zu finden ist.<br />

sieht drei Etappen vor. Als er seine Abschlussarbeit<br />

einreicht, hat er die mündliche Zusage erhalten,<br />

im Frühling <strong>2017</strong> mit der Ausführung der ersten<br />

Etappe beginnen zu können.<br />

Bei der Stadt Thun und der Denkmalpflege des<br />

Kantons Bern kennt man Jonas Brandenberg und<br />

sein Projekt nun. Man kennt ihn als bescheidenen,<br />

zurückhaltenden, aber hoch engagierten<br />

Fachmann. Die Dokumentation, die er im Rahmen<br />

seiner Abschlussarbeit für den Lehrgang Handwerker/in<br />

in der Denkmalpflege verfasst hat, hat<br />

ihm nicht nur wichtige Türen geöffnet, und sie<br />

wird nicht nur ihm selber im Zuge seiner bevorstehenden<br />

Arbeiten am Mausoleum dienen. Sie steht<br />

als solide Grundlage für zukünftige Interventionen<br />

auch späteren Generationen zur Verfügung.<br />

Auf dass das Mausoleum der Nachwelt erhalten<br />

bleibe.<br />

WAS MIT DER SUCHE NACH EINEM OBJEKT<br />

FÜR DIE ABSCHLUSSARBEIT BEGONNEN HAT…<br />

Jonas Brandenberg macht sich an die Erstellung<br />

einer detaillierten Dokumentation, welche<br />

zugleich seine Abschlussarbeit für den Lehrgang<br />

Handwerker/in in der Denkmalpflege sein wird.<br />

Er hält die Baugeschichte des Mausoleums fest,<br />

zeichnet die – wenigen – späteren Eingriffe nach,<br />

kartiert, analysiert und beschreibt die Schäden,<br />

illustriert sie mit Skizzen und Photographien, arbeitet<br />

Interventionsvorschläge aus.<br />

1<br />

Die Biographie des Grafen<br />

Siméon, 1952 von Hand<br />

niedergeschrieben von<br />

seinem jüngsten Sohn Henri<br />

(aus vierter Ehe), wird in<br />

der Burgerbibliothek Bern<br />

aufbewahrt und kann dort<br />

eingesehen werden.<br />

… ENDET MIT DER ZUSAGE FÜR EINE<br />

INTERVENTION<br />

Parallel zur Bestandesaufnahme am Objekt laufen<br />

Gespräche mit der Stadt Thun. Mit der Denkmalpflege<br />

im Rücken muss Jonas Brandenberg auch<br />

hier keine grundsätzliche Überzeugungsarbeit<br />

mehr leisten. In den Diskussionen, die nun zwischen<br />

den verschiedenen Ämtern in Gang kommen,<br />

geht es in erster Linie ums Finanzielle: Wieviel<br />

darf die Restaurierung des Mausoleums kosten?<br />

Jonas Brandenbergs Interventionsprogramm<br />

ZUR PERSON<br />

Jonas Brandenberg, geboren 1973 und aufgewachsen<br />

im Berner Seeland, ist ausgebildeter<br />

Steinbildhauer. 2007 Übernahme eines<br />

Bildhauerateliers in Steffisburg. Jonas Brandenberg<br />

ist verheiratet und hat zwei Kinder.<br />

16 01/17


Handwerk in der Denkmalpflege<br />

«MIR GING ES NICHT DARUM, MEHR AUFTRÄGE ZU HABEN»<br />

Jonas, du führst einen Einmannbetrieb<br />

– worauf liegt das Schwergewicht deiner<br />

Arbeit?<br />

Die meisten Aufträge bekomme ich für Grabsteine.<br />

Auch für Restaurierungen werde ich hin<br />

und wieder angefragt. Dies waren aber bisher<br />

meist kleinere Arbeiten. Ich mache natürlich<br />

auch andere Sachen, Brunnen, Vogelbecken,<br />

Skulpturen, Objekte für den Garten. Die verkaufen<br />

sich allerdings nicht so gut, die sind<br />

mehr ein Hobby.<br />

Grabsteinbildhauer haben es ja heute nicht<br />

mehr so leicht…<br />

Ja, die Grabsteine sind rückläufig, das merke<br />

ich schon. Manchmal kommt es mir vor, als<br />

riefen mich bald mehr Leute an, die mir einen<br />

Grabstein anbieten, als Leute, die einen haben<br />

möchten. Ich mache allerdings nicht nur Steine,<br />

sondern auch Bildhauerarbeiten in Holz.<br />

Als Handwerker in der Denkmalpflege kannst<br />

du dir nun auch weitere Bereiche eröffnen –<br />

war dies ein Grund für dich, den Lehrgang zu<br />

machen?<br />

Mir ging es nicht in erster Linie darum, mehr<br />

Aufträge zu haben, nein. Der Lehrgang hat<br />

mich einfach interessiert. Ich finde es immer<br />

interessant, wenn man etwas Neues dazulernen<br />

kann, gerade in einem Gebiet, auf dem<br />

man schon lange arbeitet. Seit meiner Lehrzeit<br />

hat sich das Vorgehen bei Restaurierungen<br />

stark verändert. Früher sollten alte Steine<br />

nach der Restaurierung wieder „wie neu“<br />

aussehen, man hat sie überarbeitet und von<br />

der bestehenden Substanz relativ viel abgetragen.<br />

Das ist heute verpönt; heute will man<br />

so viel Substanz erhalten wie möglich, inklusive<br />

frühere Bearbeitungsspuren als Zeitzeugen<br />

der damaligen Arbeitsweise. Darauf wurde im<br />

Lehrgang grosses Gewicht gelegt: stets zu versuchen,<br />

so viel wie möglich zu bewahren und<br />

nicht zu denken, das geht sowieso nicht, es<br />

ist am einfachsten, wenn man da einfach alles<br />

zurückarbeitet. Was mich ebenfalls immer<br />

schon sehr interessiert hat, waren Geschichte<br />

und Baustilkunde. Und dann vor allem auch<br />

die anderen Berufe: wie bei ihnen gearbeitet<br />

wird, welche Materialien verwendet werden –<br />

das war etwas vom Spannendsten des ganzen<br />

Lehrgangs.<br />

Hat die Weiterbildung deine Erwartungen<br />

erfüllt?<br />

Inhaltlich schon, ja. Ich muss zwar sagen, in<br />

unserem eigenen Gebiet, also Naturstein,<br />

habe ich nicht wahnsinnig viel Neues mitbekommen.<br />

Das spricht aber vor allem für unsere<br />

bis jetzt sehr gute Grundbildung. Es ist bei uns<br />

einfach noch nicht so viel verloren gegangen<br />

wie in anderen Berufen.<br />

Was war für dich der grösste Nutzen, den dir<br />

der Lehrgang gebracht hat?<br />

Das waren sicher einmal die Einblicke in die<br />

Denkmalpflege – wie ist sie organisiert, wie<br />

läuft das dort ab, welche Ideen und Richtlinien<br />

sind massgebend. Sehr viel gebracht hat mir<br />

auch, dass wir gelernt haben, wie man eine<br />

Dokumentation erstellt – was beinhaltet sie,<br />

wie ist sie aufgebaut, worauf ist zu achten. Ich<br />

hatte während der Ausbildung die Gelegenheit,<br />

das übungshalber gleich in die Praxis umzusetzen<br />

– ich konnte eine Fassadenrestaurierung<br />

an einem denkmalgeschützten Objekt<br />

in Thun machen, und gab dem Architekten<br />

eine Dokumentation mit ab. Dies hat er sehr<br />

geschätzt, und für mich war es eine wertvolle<br />

Übung.<br />

Wo lagen die grössten Schwierigkeiten während<br />

der Ausbildung?<br />

Der Zeitaufwand war schon sehr gross. Manchmal<br />

dachte ich, wenn wieder so ein Dreitagesblock<br />

vor der Tür stand und ich grad mehr als<br />

genug zu tun gehabt hätte in der Werkstatt,<br />

jetzt würde ich lieber nicht gehen. Aber wenn<br />

man dann mal dort war, war es immer gut. Man<br />

war in einer anderen Welt, weit weg vom Alltag.<br />

Aber freie Samstage gab es kaum während der<br />

Ausbildung. Es war nicht immer einfach, mit<br />

meinem Arbeitspensum durchzukommen.<br />

Hat der Lehrgang deine Herangehensweise<br />

an deine Arbeit verändert?<br />

Ich versuche verstärkt, soweit es geht mineralisch<br />

zu arbeiten, nicht nur bei Restaurierungen,<br />

sondern auch bei neuen Sachen. Das gilt<br />

nicht nur für meine eigene Arbeit – im Augenblick<br />

bauen wir unser Haus um, und ich achte<br />

darauf, dass die Handwerker möglichst keine<br />

kunststoffvergüteten Produkte verwenden,<br />

sondern rein mineralische, ökologisch unbedenkliche<br />

und langlebige.<br />

Das heisst, was du in der Ausbildung gelernt<br />

hast, wendest du jetzt auch im Arbeitsalltag an?<br />

Im Arbeitsalltag, und allgemein im Leben.<br />

01/17<br />

17


Aus- und Weiterbildung<br />

1 4<br />

KARTON – HÜLLE UND FÜLLE<br />

DER WEITERBILDUNGSKURS 2016 DES VSBS-REGIONALVERBANDES AARE BEFASSTE SICH<br />

MIT DEN GESTALTERISCHEN MÖGLICHKEITEN VON KARTON. VOM 1. BIS 3. DEZEMBER 2016<br />

ENTSTAND IM LINDENWEIDLI IM ERIZ UNTER DER LEITUNG VON RUEDI FLURI AUS EINER<br />

WAGENLADUNG ALTKARTON EINE VIELFALT KÜNSTLERISCHER KREATIONEN.<br />

Alois Herger<br />

2<br />

3<br />

Jeden Donnerstagmorgen türmen sich Kartonschachteln<br />

in den Altstadtgassen von Solothurn<br />

und warten auf ihre Entsorgung. Anstelle der Kartonabfuhr<br />

stapeln für einmal wir den Lieferwagen<br />

mit den unterschiedlichsten Formaten von Kartonverpackungen<br />

voll.<br />

Im «Lindenweidli» sitzen wir am grossen zentralen<br />

Werktisch. Wir rupfen gemeinsam Karton,<br />

lassen ihn im Wasser einsumpfen, kneten, pressen<br />

und drücken mit blossen Händen die erste Kugel.<br />

Dazu vernehmen wir von Kursleiter Ruedi Fluri<br />

Wissenswertes zu Fasern, Produktion, Entsorgung<br />

von Karton und Papier. Wir erfahren mehr zum<br />

Falten und Kleben von Streifen zu Dreiecken. Ruedi<br />

zeigt uns anhand von verschiedenen ausgeführten<br />

Kunstprojekten auf, wie stabil, raumgreifend,<br />

verformbar, belastbar und witterungsbeständig<br />

Karton sein kann.<br />

Ruedi Fluris zentrales Medium, sein «Grundnahrungsmittel<br />

für die Phantasie», ist Papier. Ruedis<br />

Faszination für das Verformen von Papier wird für<br />

alle erlebbar, die mit ihm ins Gespräch kommen.<br />

Er möchte Anregungen und Anstösse für eine<br />

zukünftige Architektur geben, indem er mit vergänglichen,<br />

sich verändernden Skulpturen ganz<br />

spezielle Raumerlebnisse ermöglicht.<br />

Durch das Zusammenkneten und -pressen mit<br />

und ohne zusätzlichen Kleister oder Farbe werden<br />

die unterschiedlichsten faustgrossen Objekte<br />

ausgestaltet. Während diese auf den Heizkörpern<br />

trocknen, wagen wir uns ans Schneiden und Kleben<br />

von Kartonstreifen zu Dreiecken und bilden daraus<br />

erste grafische Anreihungen. Durch Schieben, Verdrehen<br />

und Ineinanderflechten von Dreiecken ergeben<br />

sich bald die ersten raumbildenden Strukturen<br />

(Bilder 3 und 4). Im Arbeitskreis – unsere Hände<br />

sind immer am Schaffen – erhalten wir Einblick ins<br />

Werken der andern, kommen über die Arbeitsprozesse<br />

ins Gespräch, kommentieren die Ergebnisse.<br />

Ruedi Fluri hat weitere Anregungen für uns: Durch<br />

Einlegen von Streifen oder Faltstrukturen in Halbkugelschalen<br />

oder anderen Schalungen entstehen<br />

netzartige Werkstücke, die an bekannte architektonische<br />

Hallen- oder Dachkonstruktionen erinnern.<br />

18 01/17


Alles für den Stein<br />

Hartmetallwerkzeuge<br />

Stahlwerkzeuge<br />

Ganz reizvoll ist auch das Verdichten von langen,<br />

dünnwandigen Kartonröhren in einem Kübel.<br />

Durch leichtes Befeuchten und anschliessendes<br />

Knicken ergibt sich eine verschlungene Anreihung<br />

von Tetraedern – eine Vorlage zum Beispiel für eine<br />

monumentale Brunnenlandschaft (Bild 1).<br />

Und schliesslich wachsen über das Aufschneiden,<br />

Aufklappen und Verschlingen ornamentaler<br />

Formen neue, geheimnisvoll rhythmisierte Geflechte<br />

(Bild 4).<br />

Neben einer Vielfalt eigener Kreationen, die<br />

mitgenommen und in die tägliche Arbeit in der<br />

Werkstatt sicher einfliessen werden, bleiben unverarbeitete<br />

Kartonreste, die bei der nächsten<br />

Kartonsammlung erneut am Strassenrand stehen<br />

und auf ihre Wiederverwertung warten werden.<br />

Presslufthammer<br />

Diamantschleifteller<br />

Diamantschleifstifte<br />

Diamanttrennscheiben<br />

Ruedi Fluri, von 1981 bis<br />

2007 Dozent an der Hochschule<br />

für Gestaltung und<br />

Kunst in Zürich (HGKZ), lebt<br />

heute als freischaffender<br />

Künstler und Gestalter in<br />

Solothurn.<br />

(Fotos: Alois Herger)<br />

Klebstoffe/Polyester/ Epoxy, Imprägnierungsmittel,<br />

Pflege- und Reinigunsprodukte<br />

WEITERBILDUNGSKURS RV AARE IM ERIZ<br />

Der Weiterbildungskurs des VSBS-Regionalverbandes<br />

Aare im Eriz findet jährlich<br />

im Spätherbst zu unterschiedlichen Gestaltungsthemen<br />

statt. Die Veranstaltung vermittelt<br />

immer wieder neue Erkenntnisse und<br />

ermöglicht in lockerem, jedoch konzentriertem<br />

Rahmen spannende Fachdiskussionen.<br />

Eingeladen sind Berufsleute aus dem Bildhauerhandwerk<br />

sowie weitere Interessierte.<br />

Der nächste Kurs findet vom 30.November<br />

bis 2. Dezember <strong>2017</strong> statt. Auskünfte bei<br />

Sabine Burla unter dasa.burla@bluewin.ch.<br />

Besuchen Sie unseren<br />

Online-Shop<br />

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Ferronato AG<br />

Ried • CH-5420 Ehrendingen<br />

Tel. +41 (0)56 204 01 40 • Fax +41 (0)56 204 01 49<br />

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01/17<br />

19


Damit die Steinberufe überleben<br />

können, müssen die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

attraktiver<br />

und vielseitiger gestaltet werden.<br />

(Foto: Robert Stadler)<br />

WIE WEITER<br />

IN DER BERUFSBILDUNG?<br />

WIE POSITIONIERT SICH DIE SCHWEIZERISCHE NATURSTEINBRANCHE KÜNFTIG<br />

IN DER BERUFSBILDUNG? MIT DIESER FRAGE BESCHÄFTIGT SICH AM 24. MÄRZ <strong>2017</strong><br />

EINE VON DEN BETROFFENEN BERUFSVERBÄNDEN GEMEINSAM ORGANISIERTE<br />

BERUFSBILDUNGSTAGUNG IN OLTEN.<br />

Bei der Reform der Beruflichen Grundbildung vor<br />

knapp zehn Jahren haben sich die vier Verbände<br />

der Natursteinbranche* zusammen getan und die<br />

Traditionsberufe Steinmetz, Steinbildhauer und<br />

Marmorist** sowie den relativ neuen Beruf Steinwerker<br />

in einem einzigen Berufsfeld positioniert.<br />

Die Lern- und Leistungsziele für die Berufsbildung<br />

* Naturstein-Verband Schweiz (NVS), Association Romande<br />

des Métiers de la Pierre (ARMP), Verband Schweizer Bildhauer-<br />

und Steinmetzmeister (VSBS) und Steinmetzverband<br />

Nordwestschweiz<br />

** Marmorist ist ein Beruf, der vor allem in der Romandie<br />

verbreitet ist.<br />

wurden in ein Matrixsystem eingearbeitet, womit<br />

die vielen gemeinsamen Inhalte und die einzelnen<br />

Spezialgebiete übersichtlich dargestellt werden<br />

konnten. Dies geschah nicht zuletzt auch aufgrund<br />

der guten Erfahrungen mit der Beschulung von<br />

Steinmetzen und Steinbildhauern im Klassenverband.<br />

REFORM WEITER VORANTREIBEN<br />

Ein wichtiger Aspekt der damaligen Reform war<br />

auch formaler Natur. Mit dem Erlass der neuen Gesetzgebung<br />

für die Berufsbildung (BBG 2002) und<br />

der Berufsbildungsverordnung (BBV 2003) wurden<br />

schrittweise alle Angebote der Beruflichen Grundbildung<br />

auf die zum Teil neuen Rahmenbedingun-<br />

20 01/17


Aus- und Weiterbildung<br />

gen abgestimmt. Mit der Positionierung der Steinberufe<br />

in einem einzigen Berufsfeld rückten die<br />

Trägerverbände enger zusammen und arbeiteten<br />

in der Schweizerischen Kommission für Berufsentwicklung<br />

und Qualitätssicherung konstruktiv<br />

zusammen. Diese Zusammenarbeit soll nun durch<br />

die Gründung eines gemeinsamen Vereins für die<br />

Berufsbildung institutionalisiert werden (siehe Interview<br />

mit dem externen Projektleiter, Beat Jenni,<br />

in „Kunst und Stein“ 6/2016). Mit diesem Schritt<br />

sollen Doppelspurigkeiten ausgeräumt, Fragen<br />

der Verantwortlichkeit geklärt und die Grundlage<br />

geschaffen werden, um auch die Angebote der<br />

Höheren Berufsbildung wieder bewirtschaften zu<br />

können.<br />

HÖHERE BERUFSBILDUNG IM BLICKFELD<br />

Der NVS hat 2015/2016 einen ersten Lehrgang der<br />

Vorarbeiterschule Steinbearbeitung in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bildungszentrum Bau Campus<br />

Sursee und der Staatlichen Berufsschule Eichstätt<br />

(Deutschland) durchgeführt. Dieser Abschluss mit<br />

Verbandszertifikat kann von Steinmetzen und<br />

Steinwerkern gleichermassen erworben werden<br />

und deckt inhaltlich sowohl die Arbeit im Werk wie<br />

auch auf dem Bau ab.<br />

Ein Angebot sogar mit eidgenössischem Fachausweis<br />

ist der Lehrgang Handwerker/in in der<br />

Denkmalpflege, der unter anderem auch vom<br />

TAGUNG ZUR ZUKUNFT DER STEINBERUFE<br />

An der gesamtschweizerischen Tagung zur<br />

Berufsbildung vom 24. März <strong>2017</strong> in Olten<br />

wird die Arbeitsgruppe Totalrevision der<br />

vier Trägerverbände NVS, VSBS, ARMP und<br />

Steinmetzverband Nordwestschweiz die erarbeiteten<br />

Grundlagen und mögliche Szenarien<br />

eingehend vorstellen. Dies geschieht<br />

bewusst vor der weiteren detaillierten Ausarbeitung<br />

des Bildungsplanes, damit Anliegen<br />

und Anregungen im Weiteren berücksichtigt<br />

werden können. Die Verbände laden die Berufsbildner<br />

in der Branche und interessierte<br />

Mitglieder ein, sich aktiv in die Ausrichtung<br />

der Bildung einzubringen. Weitere Auskünfte<br />

und Anmeldung:<br />

www.armp.ch / www.nvs.ch /<br />

www.steinmetzverband.ch / www.vsbs.ch<br />

VSBS und dem NVS getragen wird (siehe Beiträge<br />

auf Seiten 4-17).<br />

Meisterkurse konnten aufgrund der mangelnden<br />

Nachfrage leider schon seit vielen Jahren<br />

keine mehr angeboten werden. Die Möglichkeiten<br />

einer Höheren Berufsbildung sind für die Attraktivität<br />

von Berufen jedoch von grosser Bedeutung.<br />

Entsprechend wird der geplante Verein Bildung<br />

Steinberufe das ganze Angebot der Berufsbildung<br />

im Fokus halten.<br />

REVISION DER BILDUNGSGRUNDLAGEN<br />

Aufgrund der demografischen Entwicklung ist<br />

der Schweizer Lehrstellenmarkt zurzeit hart umkämpft.<br />

Kleinere Berufe haben grundsätzlich<br />

mehr Schwierigkeiten, sich zu behaupten als die<br />

viel stärker verbreiteten Berufe wie beispielsweise<br />

Maurer oder Schreiner. Betroffen von dieser<br />

Entwicklung sind auch die Steinberufe. Die Schulstandorte<br />

haben mitunter Mühe, die erforderlichen<br />

Klassengrössen zu halten. Vor diesem Hintergrund<br />

ist die Frage dringlich, wie es um die<br />

Zukunft der Steinberufe grundsätzlich bestellt ist<br />

und welche Massnahmen den Nachwuchs für die<br />

Branche sichern können.<br />

Erstes Ziel der Steinbranchenverbände ist es,<br />

Mitgliederbetriebe zu motivieren, Lehrstellen<br />

anzubieten und sich für die Rekrutierung von<br />

geeigneten Lernenden einzusetzen. Dazu ist es<br />

notwendig, das Bildungssystem auch auf die Bedürfnisse<br />

vorab dieser Lehrbetriebe auszurichten.<br />

In der Totalrevision der Bildungsverordnung und<br />

des Bildungsplanes, welche aufgrund gewünschter<br />

Anpassungen notwendig wurde, ist es das<br />

Ziel der Trägerverbände, im Spannungsfeld von<br />

Bedürfnissen in der Branche und den Gegebenheiten<br />

bezüglich der Anzahl Lernenden eine zukunftsgerichtete<br />

Berufsbildung umzusetzen. Eine<br />

aus Vertretern der Steinberufsverbände gebildete<br />

Arbeitsgruppe Totalrevision wurde deshalb beauftragt,<br />

eine Vision zu entwickeln, in welcher die<br />

angestammten Steinberufe in der Art zusammenrücken,<br />

dass möglichst viele Inhalte gemeinsam<br />

vermittelt werden können. Die Unterscheidungen<br />

sollen gemäss der Ausrichtung des Lehrbetriebes<br />

vorwiegend in der betrieblichen Ausbildung vermittelt<br />

werden. Aufgrund dieses Auftrages hat die<br />

Arbeitsgruppe in den vergangenen drei Monaten<br />

ein Berufsbild und das Gerüst eines handlungskompetenzorientierten<br />

Bildungsplanes erarbeitet.<br />

(mitg./red.)<br />

01/17<br />

21


Porträt<br />

Am Symposium 2016 im<br />

Skulpturenpark: zarte<br />

Spiele im Dialog mit Steinkolossen<br />

von Ruedi Mösch.<br />

(Fotos: Yves Schumacher)<br />

DIE KUNSTSCHAFFENDEN VOM<br />

PARADIESGÄRTLI<br />

IN DER AUSGABE 5/2016 VON «KUNST UND STEIN» BERICHTETEN WIR ÜBER DEN<br />

SKULPTURENPARK STEINMAUR. ANLASS GENUG, UM AUCH EINIGEN DER DORT TÄTIGEN<br />

STEINBILDHAUER UND –BILDHAUERINNEN ÜBER DIE SCHULTER ZU SCHAUEN.<br />

Yves Schumacher<br />

Spiritus Rector des Vereins Ateliers und Skulpturenpark<br />

Steinmaur ist der Steinbildhauer Ruedi<br />

Mösch (*1954), der seit über 25 Jahren vor Ort<br />

wirkt. Das Kunstschaffen begann für ihn allerdings<br />

auf dem Holzweg. Nach seiner Lehre als Holzbildhauer<br />

in einem Ostschweizer Betrieb machte<br />

er sich 1978 als Plastiker selbständig, und bald<br />

einmal tauschte er die Beitel gegen Meissel ein.<br />

So kam er mit Beat Kohlbrenner und anderen<br />

Bildhauern zusammen, die ihn ins «Paradiesgärtli»<br />

entführten. Doch mit der Zeit ging es dort wie im<br />

hölzernen Himmel zu, so dass Ruedi Mösch Ruhe<br />

auf seinem heutigen Werkplatz fand, der einen<br />

Katzensprung vom «Paradiesgärtli» genannten<br />

Anwesen entfernt im eigentlichen Steinbruchareal<br />

liegt.<br />

RUEDI MÖSCH – BILDNERISCHER HUMANIST<br />

Bei vielen Künstlerinnen und Künstlern führt das<br />

anfänglich figurative Schaffen mit zunehmender<br />

Reifung zur Abstraktion. Bei Ruedi Mösch war es<br />

umgekehrt. Die Menschengestalt, die schon in<br />

seiner frühesten Arbeitsphase Thema war, blieb<br />

zentral. Seine Männertorsi wurden zusehends abstrakter,<br />

bis sich das Abbild seiner Wirklichkeit in linearen<br />

Werken zeigte. Es waren geometrisch-konstruktive<br />

Arbeiten, in zwei und drei Dimensionen.<br />

Mitte der Neunzigerjahre kam die Wende: zurück<br />

zum Figurativen, aber nunmehr in Stein. Welche<br />

Gesteinsarten für Mösch zielführend sind, war ihm<br />

von Anfang an klar: Sand- oder Alpenkalkstein,<br />

Granit aus den Vogesen und Jurakalkstein. Dazu<br />

gehört auch gelber Kalkstein aus dem Altmühl-<br />

22 01/17


Porträt<br />

tal. Nur von echten, feinkristallinen Marmoren wie<br />

zum Beispiel Statuario aus Carrara lässt Mösch die<br />

Hände weg, zumal diese für seine ungeschlachten<br />

Steinmänner viel zu fragil wären.<br />

Obwohl Ruedi Mösch fast durchwegs mit dem<br />

Keillochhammer arbeitet, setzt er dieses Werkzeug<br />

nicht zum Spalten, sondern zum Ausformen<br />

seiner Steine ein. Da dabei Mineralkörner zertrümmert<br />

werden, entstehen helle Bearbeitungsspuren<br />

in Form von länglichen Einbuchtungen. Diese<br />

Spuren, die andere Steinbildhauer sorgsam vermeiden,<br />

überziehen die Steinmänner wie Fährten.<br />

Ihre Anordnung lässt die Oberflächenbearbeitung<br />

nachempfinden und verstärkt dessen Rundungen,<br />

Höhen und Tiefen.<br />

Möschs Steinmänner, davon gibt es Legionen,<br />

sind beileibe keine Athleten. Es sind eher Pykniker,<br />

gedrungene und erdverbundene Gestalten.<br />

Sie stehen, kauern, knien oder sitzen – in jedem<br />

Fall ruhen sie in sich selbst. Sie sind niemals Abbild;<br />

die Gesichter sind nur vage angedeutet. Jede<br />

einzelne Figur ist eine Projektionsfläche, die je<br />

nach Lichteinfall zu einer unterschiedlichen, subjektiven<br />

Interpretation ermuntert. Je länger sich<br />

die Betrachtenden mit diesen Steinfiguren auseinandersetzen,<br />

desto treffender die Rückkoppelung<br />

– ganz im Sinne von Ivonn Kappels Buchtitel In<br />

fremden Spiegeln sehen wir das eigene Bild. Eine<br />

Rezeption, die insbesondere bei seinen zahlreichen<br />

Ausstellungen und bei Arbeiten im öffentlichen<br />

Raum in über einem halben Dutzend Gemeinden<br />

immer wieder bemerkt wird. Auffallend<br />

ist, dass Ruedi Mösch vor allem Männer darstellt,<br />

als würden sie die grosse Mehrheit der Menschheit<br />

bilden. Dazu hat er aber eine entwaffnende Erklärung:<br />

«Ich bin nun mal ein Mann, und so kann ich<br />

auch nur männliche Befindlichkeiten andeuten.<br />

Ausserdem wollte ich mich ursprünglich vom idealisierten<br />

Frauenbild der Männerwelt distanzieren,<br />

das sich in der Kunst von der Antike bis weit ins<br />

20. Jahrhundert hinzog.» Ob Männer oder Frauen<br />

– die archaisch anmutenden Plastiken zeugen von<br />

einem zutiefst humanistischen Menschenbild im<br />

Ausdruck unserer Zeit.<br />

INGRID STÄDELI –<br />

GESTALTERIN VON TONFOLGEN<br />

Ingrid Städeli (*1956) kam in jungen Jahren ins<br />

Film- und Videogeschäft und bildete sich zur Tonmeisterin<br />

aus. 1980 beschied ihr eine Projektflaute<br />

in der Aufnahmetechnik künstlerisches Glück. Sie<br />

entdeckte die Steinbildhauerei. Sie besuchte Kurse<br />

in Zürich und unternahm erste Gehversuche<br />

an verschiedenen Werkplätzen. Zum Beispiel im<br />

Zürcher Steinatelier von Gabor Hrusovsky. Acht<br />

Jahre später fühlte sie sich reif genug, um den<br />

künstlerischen Feinschliff an der Bildhauerschule<br />

in Peggia zu bekommen. Die Künstlerin bearbeitet<br />

vorwiegend Marmore – unter anderem gerne<br />

Cristallina aus dem Tessin, den sie in Peggia kennengelernt<br />

hatte.<br />

Ein Schlüsselbegriff zum Verständnis von Städelis<br />

Werk ist der von ihr verwendete Begriff des<br />

Sprachkörpers. Bazon Brock, der emeritierte Professor<br />

für Ästhetik und Kulturvermittlung an der<br />

Bergischen Universität Wuppertal meint: «Für un-<br />

Bilder von links nach rechts:<br />

Ruedi Mösch; Ingrid Städeli;<br />

ein verwunschener Steinkobold<br />

der in Steinmaur<br />

ansässigen Bildhauerin<br />

Caroline Bachmann.<br />

01/17<br />

23


Porträt<br />

Daniel Hardmeier (Foto: R. Stadler);<br />

Dualität in seinen Plastiken: Wechselspiel von<br />

gestockten und polierten Oberflächen.<br />

sere Erfahrung, dass der Körper des Betrachters<br />

ein Sprachkörper ist, ein sprechender Körper, der<br />

gehört und gelesen werden will, gibt Harald Klingenhöller<br />

im Titel seiner Skulptur Alle Metaphern<br />

werden wahr (1992) geradezu das Motto aus».<br />

Was meint der Ausdruck «Sprechende Körper»,<br />

wenn es um Dinge geht, die selbst nicht sprechen?<br />

Ulrich Meister (Hommage à Francis Ponge, 1992)<br />

übersetzt mit seinen Worten den Körper der Dinge,<br />

als hätten sich diese Dinge auch in der Sprache<br />

der Menschen selbst geschaffen. Als Betrachter<br />

von Ingrid Städelis sensiblen Kleinplastiken würde<br />

ich vielmehr von «Tonkörpern» sprechen. Eigentlich<br />

logisch, dass die Tontechnikerin ihre inneren<br />

Klangfolgen in dreidimensionale «Klang-Körper»<br />

umsetzt. «Die Arbeit im Dreidimensionalen eröffnet<br />

mir täglich neue Wege der Wahrnehmung und<br />

Orientierung», erklärt sie in aller Bescheidenheit.<br />

DANIEL HARDMEIER –<br />

MEISTER DES HARTGESTEINS<br />

1993 siedelte sich der Steinbildhauer Daniel Hardmeier<br />

(* 1964) mit einem eigenen Atelier und Werkplatz<br />

im Skulpturenpark an. Seine künstlerische<br />

Position sticht nicht nur in Steinmaur hervor, sondern<br />

fand seit seiner ersten Einzelausstellung 1991<br />

an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen<br />

schweizweit Beachtung.<br />

Der Meister des Hartgesteins macht sich vorzugsweise<br />

an dichten Brocken wie Basalt, Gabbro<br />

oder Gneis zu schaffen. Sein Handwerk hat er von<br />

der Pike auf gelernt, unter anderem an der Bildhauerschule<br />

Müllheim, wo er Urs Straehl assistierte.<br />

Weitere Marksteine in Hardmeiers Lebenslauf<br />

sind mitunter Stationen beim Genfer Künstler Albert<br />

Rouiller oder beim Steinbildhauer Andreas<br />

Hungerbühler, für die er Steinmetzarbeiten verrichtete.<br />

«Besonders prägend war für mich die Zusammenarbeit<br />

mit André Raboud, dem ich zwölf<br />

Jahre als Assistent in seinem Atelier in St.-Triphon<br />

(VD) beistand. Der Westschweizer Plastiker war<br />

insbesondere schwarzen Hartgesteinen zugetan,<br />

was auch meine Liebe zu diesen weckte», erklärt<br />

Hardmeier. Seit zwölf Jahren gibt er regelmässig<br />

sein Wissen und seine Erfahrung dem Nachwuchs<br />

an der Bildhauerschule in Peggia weiter.<br />

Am liebsten hat Daniel Hardmeier Wollsäcke/<br />

Granite, die er mit Handwerkzeugen bossiert und<br />

spitzt und anschliessend mit etwa sechs Körnungen<br />

schleift. Seine abstrakten Plastiken haben alle<br />

ein gemeinsames Merkmal: Sie bezaubern durch<br />

das Wechselspiel von gestockten und polierten<br />

Oberflächen. Den Feinschliff führt Daniel Hardmeier<br />

mit der Handschleifmaschine dermassen<br />

perfekt aus, dass selbst im Streiflicht keinerlei<br />

Schleifspuren erkennbar sind. So erhält jede seiner<br />

Plastiken einen partiellen, gesteinstypischen<br />

Glanz. Indem er bei der Bearbeitung auf Konfrontationskurs<br />

mit dem Hartgestein geht und den<br />

polierten Partien jeweils feingestockte Oberflächen<br />

entgegensetzt, entlockt er ihm seine jeweils<br />

charakteristische Maserung, Struktur, Textur und<br />

Farbgebung in besonders augenfälliger Weise.<br />

Ecken und Kanten sind nicht des Künstlers Sache.<br />

Rundungen und sanfte Übergänge scheinen<br />

die Schwerkraft der zum Teil tonnenschweren<br />

Plastiken bisweilen aufzuheben und verleihen ihnen<br />

eine ausgesprochene Sinnlichkeit. Mit einem<br />

meisterhaften Wechselspiel von Wölbungen und<br />

Höhlungen schafft er Gebilde, die man als Lebens-<br />

24 01/17


Porträt<br />

Line Lindgrens Werke<br />

erinnern an die<br />

organische Ordnung von<br />

Mikroorganismen .<br />

keime aus einer terrestrischen oder galaktischen<br />

Ursuppe sehen könnte.<br />

Daniel Hardmeier hat offenbar eine besondere<br />

Vorliebe für mittelkörnigen, grüngrauen Diorit;<br />

jedenfalls fallen im Skulpturenpark gleich mehrere<br />

seiner Werke aus Santiago Verde auf. Auf dem<br />

leicht abschüssigen Gelände bei seinem Werkplatz<br />

stehen auch gleichermassen handschmeichelnde<br />

Werke aus Schwedisch-Schwarz, Santiago Verde<br />

aus Galizien, Säulenbasalt aus dem südfranzösischen<br />

Béziers, Vångagranit aus Südschweden<br />

oder Iragna Gneis. Dort verstärkt der tanzende<br />

Schattenwurf von Wildgräsern und Bambuszweigen<br />

die Lebendigkeit jeder einzelnen Skulptur.<br />

LINE LINDGREN –<br />

KUNSTGIESSERIN UND STEINHAUERIN<br />

Die gebürtige Norwegerin Line Lindgren (*1966) ist<br />

von der Steinhauerei auf den Bronzeguss gekommen.<br />

Nach einer entsprechenden Ausbildung in<br />

der Kunstgiesserei St. Gallen hat sie sich wiederum<br />

der Steinbildhauerei zugewendet. Ihre Affinität<br />

zu verschiedenen Werkstoffen zeigte sich in einer<br />

Werkreihe, die sie 2008 in Assens bei Lausanne<br />

präsentierte. Sie konfrontierte dort zwölf formal<br />

zusammengehörende Objekte miteinander. Jeweils<br />

drei aus Stein (Vert d’Evolène, hessischer<br />

Diabas und Kersantit aus Frankreich), drei aus<br />

Bronze, drei aus Eisen und drei aus Kunststoff.<br />

Durch die verschiedenen Werkstoffe, Oberflächenstrukturen<br />

und Farbgebungen konnte sie die<br />

signifikant unterschiedliche Ausstrahlung der einzelnen<br />

Werkstoffe zum Ausdruck bringen.<br />

Seit 2014 hat sie sich an über zwei Dutzend<br />

Einzel- und Gruppenausstellungen beteiligt. 1993<br />

zog sie zusammen mit ihrem Ehemann, Daniel<br />

Hardmeier, in den Skulpturenpark. Künstler-Ehen<br />

sind bekanntlich schwierig und zumeist nicht frei<br />

von Konkurrenzverhalten. Line Lindgren meint:<br />

«Dass die Verbindung in unserem Fall wunderbar<br />

klappt, erklärt sich vielleicht damit, dass wir im<br />

Skulpturenpark getrennte Ateliers haben und uns<br />

somit beide in eigenen Erlebniswelten entfalten<br />

können». Mit ihrem Lebenspartner hat Line Lindgren<br />

künstlerisch dennoch etwas gemeinsam: die<br />

Liebe zum Stein und zu organischen Formen. Allerdings<br />

schöpft sie bei ihren Arbeiten aus einem<br />

absolut eigenständigen Formenvokabular. Das<br />

manifestiert sich beispielsweise in einer Bubbles<br />

genannten Werkreihe aus Carrara Marmor oder<br />

Römischem Travertin, die wie ins Gigantische<br />

vergrösserte Mikroorganismen anmuten. Diese<br />

gleissend weissen Urgebilde paart die Künstlerin<br />

mit gleichermassen naturinspirierten, jedoch<br />

dunklen Objekten aus Kalkstein von St.-Triphon,<br />

rotem Türkischem Marmor oder Kerzantit. «Ich versuche<br />

etwas sichtbar zu machen, das durch meine<br />

Wahrnehmung langsam Gestalt annimmt und mit<br />

den organischen Formen der Natur prozesshaft in<br />

Verbindung steht», erklärt Line Lindgren.<br />

Ein weiteres Thema der Künstlerin ist die Verformung<br />

von Steinkuben. Indem sie ihre Quadratur<br />

verschiebt und verzerrt, bringt sie die Geometrie<br />

zum Schmelzen und verweist wiederum in das<br />

Werden und Vergehen im Zyklus des Lebens.<br />

Der Autor wirkte jahrelang als Geschäftsführer des Vereins<br />

Zürcher Museen und war Initiant der «Langen Nacht der<br />

Zürcher Museen». Als Ausstellungsmacher und Publizist<br />

konzentriert er sich heute auf kulturgeschichtliche Themen.<br />

01/17<br />

25


LEBEN UND ARBEITEN IN AUSTRALIEN<br />

Ein halbes Jahr, ein Jahr oder länger in Australien leben. Mit einem bezahlten Job. Mitten<br />

unter Einheimischen. Und mit viel Zeit für Reisen und Abenteuer. Mit dem Kookaburra Projekt<br />

werden diese Lebensträume wahr.<br />

Auslanderfahrung ist ein wichtiger Bestandteil der heutigen Arbeitswelt. Auslandaufenthalte<br />

werden von Arbeitgebern geschätzt und machen Deinen Lebenslauf attraktiver. Ergreife jetzt<br />

Deine Chance, mit dem Kookaburra Projekt wertvolle Erfahrungen für Deine Zukunft zu<br />

sammeln. Arbeite in den Metropolen Brisbane, Sydney oder Perth. Die australische Arbeitswelt<br />

bietet Dir vielfältige Kulturen, Menschen aus aller Welt und einen spannenden Alltag.<br />

Der 21-jährige Maurer Lukas aus Aarau ist mit Kookaburra im Oktober 2016 für<br />

sechs Monate nach Australien gereist. Er berichtet aus Sydney:<br />

«Sydney ist eine einzigartige Stadt. Es ist immer etwas los.<br />

Ich wohne fünf Minuten vom Strand entfernt bei einer tollen<br />

Gastmutter. In meiner Firma arbeite ich direkt mit meinem<br />

Chef zusammen und kann so mein Englisch täglich verbessern.<br />

Der Arbeitsalltag unterscheidet sich ein wenig von dem<br />

in der Schweiz; ich lerne neue Techniken kennen und kann<br />

zugleich auch mein Wissen einbringen. Am Abend besuche<br />

ich einen Englischkurs mitten in der Stadt. Die Schüler kommen<br />

von überall aus der Welt, es ist faszinierend, so viele verschiedene<br />

Kulturen kennenlernen zu können. Ich empfehle jedem<br />

das Work and Study Programm von Kookaburra Australia. Man<br />

wird von Anfang an perfekt begleitet und kann in Australien<br />

jeden Tag geniessen.»<br />

Willst Du diese Herausforderung annehmen, in Deiner gewünschten Branche arbeiten und<br />

Dein Englisch vorantreiben? Das Team von Kookaburra Australia unterstützt Dich gerne – vom<br />

ersten Beratungsgespräch über die Stellenvermittlung bis zur Rückreise. Auch während der<br />

ganzen Dauer Deines Aufenthalts in Australien stehen wir Dir mit Rat und Tat zur Seite.<br />

Neu ab April <strong>2017</strong>: das Kookaburra Sprach-, Sport- und Kulturprogamm<br />

Du bist Schüler oder in Ausbildung und möchtest in Deinen Ferien Dein Englisch verbessern<br />

und die australische Kultur kennenlernen? Du möchtest Dir eine Auszeit vom Berufsalltag<br />

gönnen und zugleich Deinen Horizont erweitern? Oder Du wolltest schon immer einmal unter<br />

australischer Sonne Sport treiben?<br />

Ab April <strong>2017</strong> bietet Kookaburra Australia in Sydney, Brisbane und Perth ein Sprach-, Sport- und<br />

Kulturprogramm an. Kontaktiere uns oder besuche uns auf unserer Homepage!<br />

Kookaburra Australia<br />

www.kookaburraaustralia.ch<br />

Tel. +41 71 801 95 95 / info@kookaburraaustralia.ch


Verbände / Branchen-Info<br />

WER – WO – WAS<br />

ZEITREISEN IM BURGUND<br />

(Foto: Kurt Derungs, www.dielandschaft.org)<br />

Vom 31. Mai bis 5. Juni <strong>2017</strong> lädt die Akademie<br />

der Landschaft zur Kultur- und Studienreise<br />

ins Burgund ein: Ausgehend von<br />

Dijon werden auf eintägigen Exkursionen<br />

die archäologisch und landschaftsmythologisch<br />

bedeutsamen Stätten der Region<br />

erkundet. Besucht werden, um nur<br />

einige der Höhepunkte zu nennen, der<br />

frühgeschichtliche Felshügel von Solutré,<br />

die Seinequelle mit der Fundstätte der<br />

Quellgöttin Sequana, die mit steinzeitlichen<br />

Tierzeichnungen geschmückten<br />

Höhlen von Arcy-sur-Cure, die keltische<br />

Kultstätte Vézelay sowie der geschichtsträchtige<br />

keltische Höhenort Bibracte.<br />

Die Reise wird geführt vom Kulturanthropologen<br />

Dr. Kurt Derungs. Kosten pro<br />

Person: 1540 Franken (nicht inbegriffen:<br />

An- und Abreise). Die Teilnehmerzahl ist<br />

begrenzt; Anmeldeschluss: 31. März <strong>2017</strong>.<br />

Akademie der Landschaft,<br />

www.dielandschaft.org, Tel. +41 32 653 31 40,<br />

info@dielandschaft.org.<br />

23. BILDHAUER-SYMPOSIUM SUR EN<br />

Vom 10.-18. Juni <strong>2017</strong> findet zum nunmehr<br />

23. Mal das internationale Bildhauer-Symposium<br />

in Sur En (Sent/Scuol) statt. Zur<br />

Teilnahme eingeladen sind Kunstschaffende<br />

aus ganz Europa. Sieben Tage lang<br />

entstehen an den Ufern des Inn unter freiem<br />

Himmel Kunstwerke aus Lärchenholz<br />

und/oder Marmor. Besucherinnen und<br />

Besucher können den Teilnehmenden<br />

bei der Arbeit zuschauen, ihnen Fragen<br />

stellen und mit ihnen diskutieren.<br />

Das diesjährige Symposium steht unter<br />

dem Motto: «Phantasie und Realität». Das<br />

bewusst offen gehaltene Thema will den<br />

Teilnehmenden den nötigen Spielraum<br />

für ungebremst kreatives Schaffen am<br />

Werkstück geben.<br />

Eine öffentliche Vernissage am Samstag-Nachmittag<br />

(17. Juni) beschliesst das<br />

Symposium. Die Besucherinnen und Besucher<br />

der Vernissage vergeben mit ihren<br />

Stimmen den mit 500 Franken dotierten<br />

Publikumspreis an eine oder einen der<br />

teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler.<br />

Die fertigen Kunstobjekte werden<br />

anschliessend entlang des «Skulpturenwegs»<br />

platziert, der mit mittlerweile mehr<br />

als hundert ausgestellten Werken zu den<br />

schönsten Kunstwegen der Schweiz zählt.<br />

Organisiert wird das Symposium vom<br />

Verein Art Engiadina; Anmeldeschluss für<br />

Künstlerinnen und Künstler ist der 15.<br />

März <strong>2017</strong>.<br />

www.art-engiadina.com.<br />

Bilder: Jürg Schäfer – Art Engiadina<br />

OFFENE ATELIERS IN DER ROMANDIE<br />

Wie machen es eigentlich die welschen<br />

Berufskolleginnen und -kollegen? An den<br />

Journées européennes des métiers d’art<br />

(JEMA) öffnen Kunsthandwerkerinnen<br />

und Kunsthandwerker in drei Kantonen<br />

der Romandie ihre Ateliers und demonstrieren<br />

interessierten Besucherinnen und<br />

Besuchern ihr Handwerk in Wort und Tat.<br />

Ob Sie gerne dem marbrier-sculpteur<br />

über die Schulter schauen und mit ihm<br />

fachsimpeln wollen, oder ob Sie wissen<br />

möchten, was der maroquinier herstellt<br />

oder wie der horloger arbeitet – eine Vielzahl<br />

verschiedenster Kunsthandwerke<br />

stehen zur Auswahl, aus denen Sie sich Ihr<br />

persönliches Programm zusammenstellen<br />

können. Die Atelierbesuche dauern<br />

jeweils 90 Minuten und sind kostenlos.<br />

Anmeldung erforderlich.<br />

JEMA Neuenburg: 24. bis 26. März <strong>2017</strong><br />

JEMA Kantone Genf und Waadt: 31. März<br />

bis 2. April <strong>2017</strong><br />

www.journeesdesmetiersdart.ch.<br />

ERFOLGREICHES NVS-ROUND TABLE<br />

Ende Januar fand in Lenzburg das traditionelle<br />

Round Table des Naturstein-<br />

Verbandes Schweiz (NVS) statt. Über 60<br />

Naturstein-Experten lauschten den Referaten<br />

u.a. zu Building Information Modeling<br />

BIM, zur Beweispflicht bei Reklamationen<br />

und zur neuen SIA Norm 246<br />

«Natursteinarbeiten - Beläge, Bekleidungen<br />

und Werkstücke».<br />

www.nvs.ch<br />

01/17<br />

27


Verbände / Branchen-Info<br />

NEUER WEITERBILDUNGSLEHRGANG<br />

Im Kanton Graubünden wird ab Herbst<br />

<strong>2017</strong> ein neuer berufsbegleitender Weiterbildungslehrgang<br />

für Handwerkerinnen<br />

und Handwerker angeboten, der auf<br />

die Berufsprüfung «Gestalter/in im Handwerk»<br />

vorbereitet.<br />

Im Unterschied zum bereits bestehenden<br />

Lehrgang im Haus der Farbe in Zürich,<br />

der auf denselben Abschluss zielt, setzt<br />

die neue Weiterbildung andere Schwerpunkte<br />

und neue Akzente. Im Zentrum<br />

steht die eigenständige, vom Alpenraum<br />

geprägte handwerkliche Tradition Graubündens.<br />

In der Auseinandersetzung mit<br />

lokalen Materialien, traditionellen Fertigungsverfahren<br />

und für Berggebiete typischen<br />

Formgebungen lernen die Teilnehmenden,<br />

sich vom gängigen modernen<br />

(Foto: zvg)<br />

Design zu lösen und ihr eigenes gestalterisches<br />

Potential zu entdecken und zu<br />

entwickeln. Das erworbene Können befähigt<br />

sie, sowohl Arbeiten an bestehenden<br />

Bauten stilgerecht auszuführen, als auch<br />

bei der gestalterischen Konzeption neuer<br />

Bauten oder Objekte handwerkliche,<br />

bauliche und kulturlandschaftliche Kontexte<br />

zu berücksichtigen.<br />

Die fachübergreifend konzipierte Weiterbildung<br />

richtet sich an ausgebildete<br />

Handwerkerinnen und Handwerker aus<br />

den Bereichen Bauhaupt- und Baunebengewerbe,<br />

Holzbau, Schreinerei, Gartenbau<br />

und verwandten Berufen. Der Unterricht<br />

findet in Disentis, Müstair und Vrin statt,<br />

zudem sind Studienreisen im In- und Ausland<br />

vorgesehen. Der Lehrgang ist modular<br />

aufgebaut und dauert zwei Jahre.<br />

Start: September <strong>2017</strong>. Anmeldeschluss:<br />

30. Juni <strong>2017</strong>.<br />

Bildungszentrum Surselva, www.bzs-surselva.ch.<br />

Detaillierte Auskunft erteilt der Lehrgangsverantwortliche,<br />

Marchet Notegen, Tel. +41 81 925 34 33,<br />

marchet.notegen@bzs-surselva.ch.<br />

23. Internationales<br />

Bildhauer-Symposium <strong>2017</strong><br />

Sur En / Sent<br />

10. – 18. Juni <strong>2017</strong><br />

23. Internationales<br />

Bildhauer-Symposium<br />

Camping Sur En / Sent<br />

10. – 18. Juni <strong>2017</strong><br />

Etablierte Steinbildhauerei in Basel sucht auf Vereinbarung<br />

Steinmetz / Steinbildhauer<br />

Aufgabenbereich<br />

Ausführung von Steinmetzarbeiten sowie Grabmalen.<br />

Aus führung von Massivarbeiten und Versetzen am Bau.<br />

Es ist erwünscht<br />

Erfahrung auf dem PC zur Ausführung von Werk- und<br />

Schriftzeichnungen.<br />

Interessenten melden sich bitte mit ausführlichen<br />

Bewerbungsunterlagen bei:<br />

inMedia Services GmbH, Chiffre 12‘946,<br />

Postfach 219, Talgut-Zentrum 14, 3063 Ittigen<br />

Kunstschaffende aus dem In- und Ausland<br />

arbeiten im Freien an ihren Kunstwerken.<br />

Vernissage:<br />

Samstag, 17. Juni <strong>2017</strong><br />

15.00 h – 17.30 h<br />

17.30 h Publikumspreis<br />

19.00 h Festwirtschaft.<br />

www.art-engiadina.com<br />

28 01/17


Schweizer Jurakalksteine<br />

Gebr. Schweizer Thomann AG • Baselstrasse Jurakalksteine<br />

51 • 4253 Liesberg<br />

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Steinbrüche • Liesberg • Dittingen • Laufen<br />

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Baerlocher_Anzeigenserie_188x128mm.qxd 04.02.2011 16:07 Uhr Seite 3<br />

Massive Werksteine und<br />

filigrane Maßwerke.<br />

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Ein Stein wie der andere.<br />

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EIN SCHWEIZER NATURWERTSTEIN ®<br />

Bärlocher Steinbruch & Steinhauerei AG, CH-9422 Staad, www.baerlocher-natursteine.ch<br />

01/17<br />

29


Rubriktitel<br />

Agenda<br />

AGENDA<br />

AUSSTELLUNGEN / SYMPOSIEN<br />

Bis 11.02.<strong>2017</strong><br />

Bis 02.04.<strong>2017</strong><br />

Arnold Truo Gisler: Skulpturen<br />

Schwabach Galerie, Feldmeilen<br />

www.schwabachgalerie.ch<br />

Vive le roi!<br />

Collection Jacques-Edouard Berger,<br />

secteur Egypte<br />

mudac, Lausanne<br />

mudac.ch/agenda<br />

Bis 17.04.<strong>2017</strong> Berner Totentanz 2016<br />

Eine Neuinterpretation des Berner<br />

Totentanzes nach Niklaus Manuel<br />

Bernisches historisches Museum /<br />

Einsteinmuseum<br />

Bis 30.04.<strong>2017</strong><br />

www.museen-bern.ch<br />

Mumien – Rätsel der Zeit<br />

Eine der grössten Mumienausstellungen der Welt<br />

Naturhistorisches Museum Basel<br />

www.museenbasel.ch<br />

19.05.-21.05.<strong>2017</strong> Europäischen Stein-Festival <strong>2017</strong><br />

Kiskunfélegyháza, Ungarn<br />

Anmeldung (bis 5. März <strong>2017</strong>):<br />

Bis 02.07.<strong>2017</strong><br />

www.stein-festival.de<br />

Glückliches Arabien?<br />

Mythos und Realität im Reich der<br />

Königin von Saba<br />

Antikenmuseum Basel<br />

www.antikenmuseumbasel.ch<br />

10.02.-16.07.<strong>2017</strong> Osiris<br />

Das versunkene Geheimnis Ägyptens<br />

Museum Rietberg, Zürich<br />

www.rietberg.ch<br />

Bis 20.08.<strong>2017</strong><br />

FACHMESSEN<br />

Twannberg-Meteorit<br />

Jäger des verlorenen Schatzes<br />

Naturhistorisches Museum Bern<br />

www.museen-bern.ch<br />

15.03. – 19.03.<strong>2017</strong> Giardina 17<br />

Leben im Garten<br />

Zürich, Messezentrum<br />

www.giardina.ch<br />

27.09. – 30.09.2016 Marmo+Mac <strong>2017</strong><br />

52. Int. Messe für Stein, Design und Technologie<br />

Messegelände Verona<br />

VERBANDSTERMINE<br />

www.marmomacc.com<br />

15.03.<strong>2017</strong> Generalversammlung des VSBS<br />

Zürich, Kulturhaus Helferei, Kirchgasse 13<br />

www.vsbs.ch<br />

24.03.<strong>2017</strong> Die Zukunft der Steinberufe<br />

Gemeinsame Tagung von ARMP, NVS, VSBS und<br />

Steinmetzverband Nordwestschweiz zur Berufsbildung<br />

im Berufsfeld Steinbearbeitung<br />

Olten<br />

www.armp.ch / www.nvs.ch /<br />

www.steinmetzverband.ch / www.vsbs.ch<br />

30.03.<strong>2017</strong> GV Naturstein-Verband Schweiz<br />

Restaurant Au Premier im HB Zürich<br />

Anschliessend geführte Besichtigung des<br />

erweiterten Schweizerischen Landesmuseums<br />

www.nvs.ch<br />

Melden Sie Ihre Veranstaltungen an f.mitterecker@bluewin.ch<br />

oder an vsbs@vsbs.ch<br />

IMPRESSUM<br />

FEBRUAR <strong>2017</strong> – 62. JAHRGANG<br />

Erscheint 6 Mal jährlich<br />

Herausgegeber: Verband Schweizer<br />

Bildhauer- und Steinmetzmeister VSBS<br />

ISBN 0023-5458<br />

REDAKTION / LAYOUT<br />

Franziska Mitterecker<br />

Dohlenweg 4, 8050 Zürich<br />

Tel. 079 194 88 78<br />

f.mitterecker@bluewin.ch<br />

Tobias Stadler (Layout)<br />

VERLAG<br />

Geschäftsstelle VSBS<br />

Fachzeitschrift «Kunst+Stein»<br />

Birkenweg 38<br />

CH-3123 Belp, Tel. 031 819 08 20<br />

Fax 031 819 08 21, www.vsbs.ch<br />

ANZEIGENVERKAUF<br />

inMedia Services GmbH<br />

Talgut-Zentrum 14, Postfach 219,<br />

CH–3063 Ittigen, Tel. 031 382 11 80,<br />

whulliger@inmedia.ch, www.inmedia.ch<br />

ABONNEMENTE UND SERVICE<br />

Adressänderungen, Anfragen über<br />

Abonnemente oder Zustell probleme<br />

bitte an folgene Adresse melden:<br />

Abonnementsdienst Kunst+Stein,<br />

Industriestr. 37, CH-3178 Bösingen,<br />

Tel. 031 740 97 82<br />

DRUCK<br />

Länggass Druck AG Bern, www.ldb.ch<br />

Länggassstrasse 65, CH-3000 Bern 9<br />

Tel. 031 307 75 75, Fax 031 307 75 80<br />

JAHRESABONNEMENT<br />

VSBS-Mitglieder: CHF 85.—<br />

Nichtmitglieder: CHF 91.—<br />

Einzelnummer: CHF 16.—<br />

und Versandkosten<br />

VORSCHAU<br />

Die nächste Ausgabe «Kunst und Stein»<br />

erscheint am 31. März <strong>2017</strong> zum<br />

Thema «Arbeiten mit Stein».<br />

Redaktionsschluss: 13. März <strong>2017</strong><br />

Insertionsschluss: 13. März <strong>2017</strong><br />

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Stauffacherstrasse 130g | 3014 Bern | Schweiz<br />

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CH-4253 Liesberg<br />

Tel. +41 (0)61 771 05 00<br />

Fax +41 (0)61 771 05 09<br />

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- Andeer<br />

- Palisandro<br />

- Bardiglio<br />

- Pietra Serena<br />

- Lunel uni<br />

- Lunel fleuri<br />

- Ambar Rosa<br />

Unser Blocklager:<br />

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- Rosa Portugal<br />

- Laufener unicato<br />

- Laufener surrogato<br />

- Liesberger<br />

- Solothurner gelb<br />

- Solothurner grau<br />

- Jura gelb D<br />

- Cenia<br />

- Comblachien LM<br />

- Comblachien GT<br />

- Cristallina<br />

- Tegerfelder<br />

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Rössligasse 10<br />

info@hessnatursteine.ch<br />

CH-4132 Muttenz<br />

www.hessnatursteine.ch<br />

Natursteinhandel und Fachberatung seit 1998<br />

KUSTER<br />

J. & A. Kuster Steinbrüche AG Bäch<br />

8807 Freienbach, Telefon 044 787 70 70, Fax 044 787 70 71<br />

Steinbruch Guntliweid, Nuolen, Telefon 055 440 24 13<br />

Steinbruch Lehholz, Bollingen, Telefon 055 212 62 70<br />

www.kuster.biz, E-Mail info@kuster.biz<br />

01/17<br />

31


GUSS<br />

Tradition mit Zukunft<br />

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Qualität<br />

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Glocken geläute, basierend auf Holzoder<br />

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Schweizer Kirchen.<br />

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Mechanische Schwingungen des Geläutes<br />

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TECHNIK<br />

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Ob Objektbeschriftung, Brunnenanlagen<br />

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sie von der Idee bis zur Installation.<br />

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Rüetschi bietet dem ent werfen den Architekten<br />

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des Individuums.

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