„Venus mit Amor“
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Wissenschaft und Kunst stellte für Cranach wahrscheinlich eine gute Atmosphäre<br />
zur Weiterentwicklung dar. Zum Kreis der Wiener Intellektuellen zählten auch Celtis<br />
und Cuspinian, die äußert einflussreich <strong>mit</strong> ihren geistigen Werken auf den<br />
deutschen Humanismus wirkten.<br />
1504 eilte Cranach dem Ruf des Kurfürsten Friedrich des Weisen von Sachsen an<br />
den kursächsischen Hof nach, der ihn <strong>mit</strong> der Stelle des Hofmalers bedachte. Ein<br />
Jahr später zog Cranach nach Wittenberg und eröffnetet seine Werkstatt. Bis zu<br />
seinem Tod 1553 in Weimar blieb er im Dienst am Hof und lebte <strong>mit</strong> seiner Familie<br />
in Wittenberg.<br />
Cranachs Umfeld<br />
Cranach, der in seiner Werkstatt in Wittenberg Auftragsarbeiten für den Kurfürsten<br />
Friedrich den Weisen von Sachsen anfertigte, verband eine enge Freundschaft zum<br />
Reformisten Martin Luther, der 1511 nach Wittenberg übersiedelte und 1512 seine<br />
Lehretätigkeit über die Bibel an der Universität zu Wittenberg aufnahm. Diese<br />
Freundschaft reichte soweit, dass Cranach Taufpate Luthers Tochter Anna wurde<br />
(vgl. Lüdecke, 1953).<br />
Friedrich der Weise, der auch Celtis als Poeten und Universalgelehrten sehr<br />
schätzte, war ein großer Gönner der damaligen Künstlerq. So beauftragte er auch<br />
Dürer <strong>mit</strong> Gemäldeaufträgen. Wie auch Cranach pflegte Dürer engen Kontakt zu<br />
den damalig führenden Humanisten. Es lässt sich vermuten, dass Cranach aufgrund<br />
seiner Kontakte in Wien dem Kurfürsten als Hofmaler vorgeschlagen wurde. Das<br />
humanistisch geprägte Umfeld, in dem Cranach bereits zu Wiener Zeiten bekannt<br />
war, verhalf ihm in eine angesehene Position als Maler und führte ihn in die<br />
Universitätsstadt Wittenberg, in der unter anderem auch Christoph Scheurl, Jurist<br />
und Humanist, lehrte (vgl. Matsche, 1996).<br />
Der Humanismus ist ein Rückbezug auf die römische Antike. Die Mythologie als<br />
Hauptbestandteil dieser Zeit erlebte im Humanismus eine regelrechte<br />
Wiedergeburt. Wittenberg war damals durch seine Universität, an der<br />
humanistische Lehre abgehalten wurde, äußerst geschätzt. Ein lateinisches Gedicht<br />
des Hofpoeten Georg Sibutus Daripinus über ein 1508 abgehaltenes Fest <strong>mit</strong><br />
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