GRÜNWEISS – das Magazin der DHfK-Handballer – Heft 17 – Saison 2016/17

SC DhfK hoch 10 GAst
SC Magdeburg: der atemberaubende Lauf
Zur Unzeit war die Serie dann doch
zu Ende. 22 Spiele (Bundesliga und
EHF-Cup) hatte der SC Magdeburg
nicht verloren. Die Jagd auf die
Füchse auf Platz vier und die Zebras
auf Platz drei war längst eröffnet,
atemberaubend das, was die Mannschaft
von Bennet Wiegert in den
letzten Monaten hingelegt hatte. Dann
kam das Final Four im EHF-Cup und
plötzlich stoppten ausgerechnet die
in der Liga so desatrösen Göppinger
im Halbfinale den phänomenalen Lauf
der Magdeburger. Der anschließende
Erfolg im dramatischen Siebenmeterwerfen
gegen den französischen
Vizemeister St. Raphaël Var im
Spiel um Platz drei war zumindest
ein kleiner Trost für den SCM. Und
schnell hieß es Tränen wegputzen,
Mund abwischen und nach vorne
schauen. Nur wenige Tage später
war Magdeburg, ohnehin Spezialist
für Last-Minute-Entscheidungen, im
Duell der EHF-Halbfinal-Verlierer und
Bundesliga-Spitzen-Trio-Verfolger bei
den Füchsen Berlin Protagonist eines
erneuten Dramas. Mit drei Toren führte
der SCM 90 Sekunden vor Schluss,
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doch Berlin schaffte noch ein 25:25
und hielt die Börderländer (erstmal
noch) auf Ein-Punkte-Distanz. In der
Liga bleiben die Magdeburger damit
seit dem 11. Dezember 2016 (24:28
in Kiel) unbesiegt. Der Traum von der
Champions League ist angesichts
des nur hauchdünnen Vorsprungs der
Kieler noch nicht vorbei, die Füchse
auf Platz vier spüren
ohnehin den Atem des
SCM. Allerdings blieb
dem ersten deutschen
Champions League-Sieger
(2002) wenig Zeit zur
Regeneration. Nach dem
Final Four-Wochenende
ging‘s gleich nach Berlin,
nur zwei Tage später die Partie gegen
Minden (37:25), jetzt ein erneutes
Mittwoch-Match bei Angstgegner SC
DHfK Leipzig. „Für mich hat oberste
Priorität, die Jungs nicht zu verheizen“,
sagte Bennet Wiegert jüngst in
einem Interview. Das SCM-Urgestein
hat - nach anfänglichem Stotterstart
- die Mannschaft besonnen auf
Kurs gebracht. Neben Marc-Henrik
Schmedt wird Bennet Wiegert ab
Juli zusätzlich Geschäftsführer Sport
der Handball Magdeburg GmbH und
spielt eine große Rolle in der weiteren
Entwicklung. Magdeburg verfügt über
einen excellent besetzten Kader. Mit
dem dänischen Olympia-Goldmedaillengewinner
Michael Damgaard
konnte einer der überragenden
Akteure dieser Bundesliga-Saison
ebenso weiter gebunden
wie Norwegens Vize-
Weltmeister Christian
O‘Sullivan, dessen Qualitäten
in Angriff und Abwehr
nicht nur in Magdeburg
hochgeschätzt
werden. Mit Gold-Junge
Jannick Green, der sich
in dieser Spielzeit im Tor erheblich
steigerte, wurde ebenfalls verlängert.
Neben dem russischen Nationalspieler
und Kreisläufer Gleb Kalarash
wird in der kommenden Saison auch
auf die Jugend gesetzt. Mit den
Youngstern Lukas Mertens, Robin und
Yannick Danneberg sind hoffnungsfvolle
Talente im Kader. Allerdings
gibt es auch eine Reihe Abschiede
in der GETEC-Arena. Nationalspieler
Finn Lemke, dessen Einsatz heute
wegen einer Verletzung bei Redaktionsschluss
noch nicht feststand,
wechselt nach Melsungen, Jacob
Bagersted nach Göppingen, Kapitän
Fabian van Olphen nach Lemgo.
Publikumsliebling Yves Grafenhorst
beendet seine Karriere, bleibt aber
als Co-Trainer und Jugendkoordinator
erhlaten.
Noch nie hat der traditionsreiche
SCM in der Bundesliga gegen den SC
DHfK Leipzig gewonnen. In diesem
hochemotionalen Ost-Derby, in dem
zahlreiche Leipziger Spieler und
Trainer Christian Prokop sich auf alte
Weggefährten freuen und das einen
weiteren Höhepunkt dieser Saison
bringt, wird also wohl eine Serie zu
Ende gehen...
Info:
Der SC Magdeburg war
2001 Deutscher Meister,
zehnmal DDR-Meister, zweimal DHB-
Pokalsieger, fünfmal DDR-Pokalsieger,
gewann 2002 die Champions League,
zweimal den Landesmeister-Pokal,
dreimal den EHF-Cup und war dreimal
Europameister der Vereinsteams.
mikü
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