Wirtschaftszeitung_29052017
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2 GEWERBEGEBIET LODDENHEIDE<br />
Innovativ<br />
und vielfältig<br />
Neuer Blickfang in Münster: Einen Neubau mit außergewöhnlicher<br />
Erscheinung bezieht der Textil- und Bekleidungsverband<br />
Nordwest im Juni.<br />
Foto: Thomas Wrede<br />
Im Handwerkerpark haben auch kleinere münsterische Betriebe<br />
Räumlichkeiten bezogen.<br />
Die ehemalige Panzer-Verladestation erinnert noch an die Vergangenheit<br />
der Loddenheide als Militärgelände. Fotos: Peter Imkamp<br />
Unternehmen sorgen mit ansprechenden Gebäuden<br />
für den ein oder anderen Blickfang<br />
Vom Handwerksbetrieb über Verwaltung<br />
und Industrieproduktion<br />
bis hin zum Großmarkt –die Palette<br />
der Unternehmen und Institutionen,<br />
die sich im Laufe der vergangenen<br />
Jahre auf der Loddenheide angesiedelt<br />
haben ist groß und vielfältig.<br />
Und auch Gastronomie hat sich hier<br />
angesiedelt.<br />
Soentstand bereits in einer frühen<br />
Vermarktungsphase am<br />
Martin-Luther-King-Weg ein<br />
Gebäudekomplex mit dem<br />
Namen Deilmann-Park, in<br />
den Anfang 2002 die ersten Mieter einzogen.<br />
Heuteist hier unter anderem die Arbeitsagentur<br />
zu finden. 2016 wurde die<br />
Bebauung mit bis dahin rund 15 000<br />
Quadratmetern Nutzfl<br />
äche um ein Gebäude<br />
erweitert, das auf 3500 Quadratmetern<br />
Fläche von einer private Hochschule<br />
genutzt wird.<br />
Einen Steinwurf entfernt weihte das<br />
Hauptzollamt 2011 am Linus-Pauling-<br />
Weg eine neue Dienststelle für 240 Mitarbeiter<br />
ein, die bis zu diesem Zeitpunkt<br />
auf fünf Gebäude in der Stadt verteilt waren.<br />
Nach dem Hauptzollamt wurde<br />
auch das neue Dienstgebäude für die<br />
Zoll-Risiko-Analyse (ZORA) gebaut<br />
(2014/2015), eine Zentralstelle der<br />
eigenständigen Abteilung innerhalb der<br />
Deutschen Zollverwaltung.<br />
Die Franchise- und Systemzentrale Baby<br />
One am Willy-Brandt-Weg wurde 2012<br />
um einen modernen Anbau erweitert.<br />
Das Unternehmen ist seit 2003 an seinem<br />
jetzigen Standort zu finden. Ebenfalls<br />
2012 bezogen die Uniplus Software<br />
GmbH und der Baudienstleister Goldbeck<br />
am Martin-Luther-King-Weg ein<br />
neues Gebäude. Gleich nebenan, am Albersloher<br />
Weg, baute das Hightech-<br />
Unternehmen Eucon eine neue Unternehmenszentrale<br />
mit zirka 5000 Quadratmetern<br />
moderner Bürofl<br />
ächen. Eucon<br />
ist führender Lösungsanbieter für Business<br />
Performance Management und Spezialist<br />
für wertschöpfende Informationssysteme.<br />
Entlang des Albersloher Wegs hat der<br />
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW ein<br />
neues Domizil für die Oberfinanzdirektion<br />
Münster errichtet. Es wurde 2016<br />
eingeweiht und beherbergt neben der<br />
Oberfinanzdirektion die Außenstelle des<br />
Landesamts für Besoldung und Versorgung,<br />
das Finanzamt für Groß- und Konzernbetriebsprüfungen<br />
und das Finanzamt<br />
für Steuerstrafsachen und Steuerfahndung.<br />
EinemechanisierteZustellbasis nahm die<br />
Deutsche Post DHL 2014 in Betrieb. Innovativ,<br />
daeine eingebaute Verteilanlage<br />
die Sendungen automatisch dem entsprechenden<br />
Zusteller zuordnet und somit<br />
Zeit bei der Bearbeitung und Paketauslieferung<br />
gewonnen wird.<br />
Auch zahlreiche Autohändler fanden in<br />
der Loddenheide ihre neue Heimat. Das<br />
Autohaus Lütke Uphues machte den Anfang,<br />
die Unternehmen Jäkel, Berkemeier<br />
und Beresa folgten mit Showrooms,<br />
Büros und Werkstätten.<br />
Auch die Geschäftsstelle des Apothekerverbands<br />
Westfalen-Lippe ist an den Willy-Brandt-Weg<br />
gezogen. Das Gebäude<br />
wirdteils selbst genutztund teils variabel<br />
vermietet. Für die Firma Brooks und weitere<br />
Unternehmen wurde am Willy-<br />
Brandt-Weg ein Bürogebäude erstellt<br />
(2015/2016).<br />
Im September 2016 hatte der Verband<br />
der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie<br />
zum Richtfest seines<br />
neuen Verwaltungsgebäudes in Münster<br />
eingeladen. Der Neubau dient als Hauptgeschäftsstelle<br />
des Textilverbandes und<br />
ersetzt ab Juni diesen Jahres den bisherigen<br />
Standort im Zentrum von Münster.<br />
Es ein neuer Blickfang im Gewerbegebiet,<br />
dessen Gebäudehülle an ein großes Tuch<br />
erinnern wird. Nicht das einzig bemerkenswerteGebäude<br />
auf dem ehemaligen<br />
Militärgelände.<br />
Mitten im Grünen<br />
DAS TAGUNGSHOTEL<br />
Vom Exerzierplatz<br />
zum Gewerbegebiet<br />
Die Loddenheide wurde schon im 18. Jahrhundert genutzt<br />
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Lange Zeit blieb das Gelände an der<br />
Loddenheide für die Münsteraner<br />
verschlossen.<br />
Im 18. Jahrhundert findet die Loddenheide<br />
Erwähnung, als sie erstmals<br />
von den Preußen militärisch<br />
genutzt wurde, vornehmlich als Exerzierplatz<br />
und Übungsgelände.<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ein<br />
neues Kapitel inder Geschichte der Loddenheide<br />
aufgeschlagen: Auf dem Exerzierplatz<br />
fand das erste Pferderennen in<br />
Westfalen statt, ausgetragen vomWestfälischen<br />
Reiterverein. Die Rennen fanden<br />
daraufh<br />
in bis zum Ende des Jahrhunderts<br />
regelmäßig statt.<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das<br />
Areal sodann als Flugplatz genutzt. Anton<br />
Knubel und Karl Rösner begannen<br />
mit der Konstruktion und dem Bau von<br />
Flugzeugen, deren erste Testfl<br />
üge 1910<br />
auf der Loddenheide stattfanden. Anton<br />
Knubel verunglückte 1915 bei einem<br />
Testfl<br />
ug auf der Loddenheide tödlich.<br />
Während dieser Zeit veranstaltete der<br />
Luftschiffahrtsverein Münster für Münster<br />
und das Münsterland e.V die ersten<br />
Flugtage auf dem Gelände der Loddenheide,<br />
die sich in den darauffolgenden<br />
Jahren zu regelrechten Volksfesten mit<br />
Tanz und Kirmes entwickelten und als<br />
Heidefest bezeichnet wurden. Der erste<br />
Flugtag fand imJuni 1911 statt. Größter<br />
Flugtag war der 15. Juni 1930, als über<br />
100000 Zuschauer das Luftschiff Graf<br />
Zeppelin begrüßten. Zu dieser Zeit wares<br />
das bis datogrößteEreignis im Luftsport.<br />
Zur Zeit des Ersten Weltkrieges war es<br />
eher ruhig um das Gelände, da keine<br />
Flugtage mehr stattfanden. Dafür wurde<br />
ein Munitionslager auf der Loddenheide<br />
errichtet, nachdem das Depot an der Warendorfer<br />
Straße durch eine Explosion<br />
zerstört wurde. Nach dem Ende des Ersten<br />
Weltkriegs wurde die Loddenheide<br />
nicht mehr für das Militär benötigt. Die<br />
Stadt Münster wollte das Gelände als<br />
Flughafen benutzen und setzte sich<br />
gegen den Westfälischen Reiterverein<br />
durch, der es für den Pferdesportnutzen<br />
wollte.<br />
1920 startete der planmäßige Flugverkehr<br />
der Lloyd-Luftverkehr und Junkers-<br />
Luft-Verkehrs-A.G. Trotz andauernder<br />
regelmäßiger Investitionen der Stadt<br />
Münster und die Gründungen der Luftverkehrsgesellschaft<br />
Münster G.m.b.H.<br />
sowie der Flughafen Münster G.m.b.H.<br />
wurde der Flugbetrieb auf Beschluss des<br />
Magistratsder Stadt1930eingestellt. Die<br />
Gründe lagen hauptsächlich in der zu geringen<br />
Auslastung sowie der schwierigen<br />
Finanzlage der Stadt.<br />
Ab 1934 begannen die Bauarbeiten für<br />
einen Fliegerhorst, auf dem ein Aufk<br />
lärungsgeschwader<br />
stationiert werden<br />
sollte. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs<br />
wurde durchgehend am Fliegerhorst<br />
gebaut und dieser ständig erweitert.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die<br />
Loddenheidevon der Britischen Rheinarmee<br />
genutzt und warmilitärischesSperrgebiet.<br />
Obwohl es bereits ab 1980 im Flächennutzungsplan<br />
als gewerbliche Fläche<br />
markiert war, zogen erst im Herbst<br />
1993 die letzten britischen Streitkräfte<br />
von dem Gelände ab. Seit 1996 organisiert<br />
die Gewerbepark Münster-Loddenheide-GmbH<br />
(GML) die Vermarktung der<br />
Loddenheide als Gewerbegebiet. Dazu<br />
wurden sämtliche Gebäude auf dem Gelände<br />
mit Ausnahme derFriedenskapelle<br />
abgebrochen und die Infrastruktur komplett<br />
neu errichtet.