Sachwert Magazin - Ausgabe 55
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Geldpolitik<br />
stiert hat, ist mehrere Male völlig rasiert<br />
wurden. Investition in Aktien, in den Kapitalstock,<br />
sicherte Vermögen. Des Deutschen<br />
Finanzverhalten ist weitgehend eine<br />
Negation der eigenen Historie. Ich kann<br />
auch nur sagen, die deutsche Geschichte<br />
ist doch nicht anderes, als dass sie belegt,<br />
dass Geld riskant ist.<br />
Bild links:<br />
Volkmar Haegele in Diskussion mit Folker Hellmeyer zur<br />
derzeitigen Weltlage. Welche Strategie führt von hier am<br />
besten weiter?<br />
Bilder Mitte und rechts:<br />
Verleger und Moderator Julien D. Backhaus befragt<br />
Christian Brenner über Edelmetalle. Gibt es für jeden<br />
Lebensabschnitt ein passendes Edelmetallkonzept? Nicht<br />
wirklich. Maßgabe sind immer die persönlichen Wünsche<br />
des Kunden.<br />
Sämtliche Bilder des Artikels: Ismail Gök<br />
Backhaus: Warum haben wir dann<br />
noch solche Produkte wie den Bausparvertrag<br />
oder Sparbücher? Warum<br />
wird den Leuten nicht viel mehr gezeigt,<br />
wie man Vermögen aufbaut?<br />
Hellmeyer: Ich halte durchaus etwas vom<br />
Sparen. Nur muss man wissen, dass es<br />
keine Rendite bringt. Da baue ich Kapital<br />
auf und verliere unter Umständen etwas<br />
an Kaufkraft. Die entscheidende Größe im<br />
Kapitalstock muss aber das Investment in<br />
Realwerte sein. Als Strategie ist ein Mix<br />
aus Rohstoffen, z. B. Edelmetallen und<br />
Aktien von Unternehmen mit unverzichtbaren<br />
und erprobten Geschäftsmodellen<br />
sinnvoll. Da baue ich Kapital auf und verliere<br />
auch etwas an Kaufkraft. Die entscheidende<br />
Größe im Kapitalstock muss<br />
aber das Kapitalinvestment in Realwerte<br />
sein. Hier halte ich mehrere Strategien für<br />
richtig, das heißt ein Mix aus Rohstoffen,<br />
z. B. Edelmetallen, auf der einen Seite und<br />
Anlageformen mit monetärem Charakter,<br />
z. B. Aktien, auf der anderen Seite. Wer<br />
glaubt, dass er mit Sparguthaben reich<br />
wird, der macht sich etwas vor.<br />
Backhaus: Stichwort Edelmetalle, welche<br />
Edelmetalle sind für welche Situationen<br />
im Leben die richtigen? Gibt es<br />
da eine Art Schablone je nach Alter?<br />
Brenner: Es gibt unterschiedliche Strategien<br />
in der Veranlagungsform. Eine Schablone<br />
gibt es vielleicht nur insofern, dass<br />
auch hier die Mischung wichtig ist. Der<br />
hauptsächliche Teil ist, in Gold zu investieren,<br />
den anderen Teil dann zum Beispiel in<br />
Silber, aber nur zu 20 bis 30 Prozent. Will<br />
ich ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, bin<br />
ich im Goldbereich und dann auch mit<br />
einem höheren Beitrag sowie eventuell<br />
auch mit einem größeren Barren zwischen<br />
50g bis 250g. Will ich eine hohe Flexibilität,<br />
weil hier so ein Horrorszenario herumgeistert,<br />
dann muss ich eher in ganz<br />
kleine Stückelungen investieren, die ich<br />
dann gut portionieren kann.<br />
Backhaus: Das ist relativ undenkbar<br />
in unserer zivilisierten Welt, oder?<br />
Wenn in Ländern heute irgendwo das<br />
Geld ausgeht, ist innerhalb kürzester<br />
Zeit eine Alternativwährung da.<br />
Brenner: Zu 100 Prozent ausschließen,<br />
will ich es nicht. Ich halte es persönlich<br />
auch für sehr unwahrscheinlich, aber<br />
wahrscheinlicher sind Währungsreformen.<br />
Um den Euro steht es jetzt nicht so gut,<br />
dass man sagt, der bleibt für die Ewigkeit.<br />
Wir haben das ja ganz am Anfang sogar<br />
angesprochen, dass es irgendwann einmal<br />
sogar so eine Art Weltwährung gibt.<br />
Da ist es den Edelmetallen egal, in welche<br />
Währung ich das im wahrsten Sinne des<br />
Wortes ummünze.<br />
Hellmeyer: Es gab in den 1990er-Jahren<br />
eine dramatische Krise in Russland, die zur<br />
Verelendung führte. Zu diesem Zeitpunkt<br />
waren Edelmetalle, Silber und Gold, Alternativwährungen<br />
in Russland und sie<br />
waren beständig. Eigentlich mag ich diese<br />
Ultimativszenarien nicht als Grundlage<br />
der Investitionsentscheidungen, da sie für<br />
mich die Grundlage für Asset Allocation<br />
sind. Bessere Gründe für Edelmetalle sind<br />
meiner Meinung nach die begrenzte Verfügbarkeit<br />
und die Geschichte der letzten<br />
5000 Jahre. Edelmetalle sind eine langfristige<br />
Anlage, aber auch die Wirtschaft ist<br />
ein Marathon und eben kein Sprint. Wir<br />
müssen mehr langfristig statt kurzfristig<br />
denken.<br />
Backhaus: Wir haben ja jetzt gehört,<br />
dass Gold und Silber zum Portfolio<br />
gehören. Herr Brenner, Sie machen<br />
ja auch viele Tafelgeschäfte. Wie ist<br />
das, wenn Kunden ursprünglich aus<br />
der Sparerrichtung kommen? Ist es<br />
schwierig, denen dieses Renditedenken<br />
in Verbindung mit Gold auszutreiben?<br />
Brenner: Früher kam von Goldkritikern<br />
immer das Argument: „Gold wirft keine<br />
Zinsen ab!“ Das ist richtig. Heute muss<br />
aber zugerufen werden: „Aber zumindest<br />
auch keine Negativzinsen!“ Das<br />
kann mittlerweile so ein bisschen als<br />
Argument verwendet werden. Der Edelmetallanleger<br />
ist immer langfristig orientiert,<br />
der Renditegedanke ist da nicht<br />
fundamental.<br />
Backhaus: Die Menschen sind anscheinend<br />
auch ein bisschen darauf getrimmt<br />
worden, in Geld, und in Renditen<br />
und Barvermögen zu denken.<br />
Obwohl Sie vermutlich alle keinen<br />
Wohlhabenden kennen, der große<br />
Bargeldmengen besitzt?<br />
Niklas: Ich sage unseren Kunden immer,<br />
dass sie einen Teil ihres Vermögens in<br />
Gold oder Silber investieren können, aber<br />
dabei nicht umrechnen sollten, was es gerade<br />
wert ist. Sonst machen sie sich nur<br />
verrückt und verkaufen aus einer Panik<br />
heraus. Bestes Beispiel ist ein Auto. Jeder<br />
sagt: „Ich fahre einen Audi A6.“ und nicht<br />
etwa: „Ich fahre ein 22.000 Euro teures<br />
Auto.“ Und das sollte man auch mit Edelmetallen<br />
so gehandhabt werden.<br />
Backhaus: Jetzt fallen die Edelmetallpreise.<br />
Stehen dann die Kunden dann<br />
nicht plötzlich in der Filiale und wollen<br />
ihr Gold loswerden?<br />
Brenner: Im Gegenteil – die Kurskorrektur<br />
wird bei uns eher als Chance genutzt,<br />
um nachzukaufen. Und das sind sowohl<br />
Leute, die zum ersten Mal kaufen, als<br />
auch regelmäßige Edelmetallanleger. Der<br />
Goldkäufer weiß einfach, dass er mit dieser<br />
Anlageform kein Konterpart-Risiko<br />
hat. Das habe ich bei sehr vielen anderen<br />
Anlageformen dagegen schon: Bei Anleihen<br />
kann der Staat pleite gehen, beim<br />
Sparbuch die Bank, bei Aktien das Unternehmen<br />
– immer ein Konterpart. Gold<br />
und Silber ist in meinem Besitz, gehört