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Magazin - was uns bewegt

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<strong>was</strong> <strong>uns</strong> <strong>bewegt</strong><br />

Bulletin Spezial | Juni 2017


Probleme mit d<br />

Inhalt<br />

esports<br />

Geld verdienen mit Computerspielen.<br />

Umweltprobleme<br />

Mögliche Lösungen.<br />

10<br />

4<br />

8<br />

Burnout<br />

Erfahrungsbericht eines Betroffenen.<br />

16<br />

Psychisch krank


Fettleibigkeit<br />

Hintergründe, Folgen und Behandlung.<br />

18<br />

Moderne Beziehungskultur<br />

Wie lieben wir heute?<br />

22<br />

20<br />

Essen der Zukunft?<br />

e Jugendliche<br />

Insekten als Nahrungsmittel.<br />

er IV-Rente.<br />

Herausgeber<br />

Redaktion<br />

A. Berchtold<br />

Korrektorat<br />

A. Frey<br />

Kontakt<br />

Sägestrasse 26<br />

P. Theiler<br />

C. Akbas<br />

5600 Lenzburg<br />

Allpower Lenzburg<br />

L. Aliu<br />

N. Lustenberger<br />

Tel. 056 200 93 39<br />

Kaufmännische Praxisfirma<br />

N. Krohn<br />

Fax. 056 200 93 33<br />

M. Bruno<br />

info@allpower.ch<br />

J. Keszthelyi<br />

www.allpower.ch


Umweltprobleme<br />

4<br />

1<br />

Überbevölkerung<br />

Problem<br />

Die weltweite Bevölkerung wächst rasend.<br />

Während wir zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch<br />

1,6 Milliarden Menschen zählten, sind es heute<br />

weltweit etwa 7,5 Milliarden. Bis 2050 könnten es<br />

zehn Milliarden sein. Und dann wird es eng! Denn<br />

die steigende globale Bevölkerung - kombiniert mit<br />

dem ebenfalls wachsenden Wohlstand - übt immer<br />

mehr Druck auf wichtige natürliche Ressourcen<br />

aus, zum Beispiel aufs Wasser. Am schnellsten<br />

nimmt die Bevölkerung auf dem afrikanischen<br />

Kontinent und in Süd- und Ostasien zu.<br />

Lösung<br />

Die Erfahrung hat gezeigt, dass Frauen, die selbst<br />

über Sexualität und Verhütung entscheiden<br />

können, tendenziell weniger Kinder bekommen.<br />

Deshalb sind Aufklärungskampagnen und die<br />

Bereitstellung von Verhütungsmitteln zur<br />

Förderung der Familienplanung noch immer<br />

wichtig - auch wenn dies für den einen oder<br />

anderen nicht mehr zeitgemäss klingen mag. Denn<br />

Sexualität gilt nicht überall primär als<br />

zwischenmenschliches Bedürfnis, sondern<br />

mancherorts aufgrund von gesellschaftlicher und<br />

religiöser Überzeugung vorwiegend als Mittel zur<br />

Reproduktion


2<br />

Luftverschmutzung und Klimawandel<br />

5<br />

Problem<br />

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts pusten wir fleissig<br />

CO2 in die Luft. Die Konsequenz: Es wird wärmer<br />

und wärmer. Nicht nur auf der Erde, sondern auch<br />

in <strong>uns</strong>eren Ozeanen. In Massen ist CO2 tatsächlich<br />

gut - denn ohne das natürlich freigesetzte CO2 -<br />

zum Beispiel durch die Vegetation, wäre es ganz<br />

schön frostig - wenn nicht sogar eisig - bei <strong>uns</strong>.<br />

Nun steuert der Mensch aber eben auch einen nicht<br />

unerheblichen Teil dazu bei - und das ist in der<br />

Summe zu viel des Guten. Der Überschuss an<br />

Kohlenstoffdioxid ist jedoch nur eine Form der<br />

Luftverschmutzung, die durch das Verbrennen von<br />

Kohle, Öl, Gas und Holz verursacht wird. Die<br />

Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzte erst<br />

kürzlich, dass einer von neun Todesfällen im Jahr<br />

2012 auf Krankheiten zurückzuführen ist, die durch<br />

krebserregende Stoffe und andere Gifte in<br />

verschmutzter Luft verursacht wurden.<br />

Meeresbewohner leiden gleich dreifach:<br />

Überfischung, Verschmutzung, Ozeanerwärmung.<br />

Lösung<br />

Fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien<br />

ersetzen. Wiederaufforstung. Verringerung der<br />

Emissionen aus der Landwirtschaft. Veränderung<br />

der industriellen Prozesse.


3<br />

6<br />

Artensterben<br />

Problem<br />

Während an Land die Tiere für ihr Fleisch,<br />

Elfenbein oder andere "medizinische" Produkte bis<br />

zum Aussterben gejagt werden, rotten auf See<br />

riesige industrielle Fischerboote ganze<br />

Fischpopulationen aus. Aber nicht nur die direkte<br />

Jagd, sondern auch der Verlust und die Zerstörung<br />

des Lebensraums sind Hauptfaktoren, die zum<br />

Dahinschwinden vieler Arten beitragen -<br />

wenngleich für all diese Gefahren eine ganz<br />

bestimmte Spezies verantwortlich ist: der<br />

Mensch. Nashörner werden für ihr Horn getötet,<br />

von dem einige Leute fälschlicherweise glauben, es<br />

helfe gegen Kopfweh und Co.<br />

Lösung<br />

Es muss konkrete Massnahmen geben, um einen<br />

weiteren Verlust der biologischen Vielfalt zu<br />

verhindern. Der Schutz und die Wiederherstellung<br />

von Lebensräumen ist eine Seite - das Stoppen vor<br />

Wilderei und Wildtierhandel die andere. Dies alles<br />

sollte in Zusammenarbeit mit den Einheimischen<br />

geschehen, sodass die Erhaltung von Wildtieren<br />

auch in ihrem sozialen und wirtschaftlichen<br />

Interesse geschieht.<br />

Nicht nur, dass Arten von Natur aus eine<br />

Existenzberechtigung haben, sie tragen auch zum<br />

Überleben des Menschen einen grossen Teil bei. Ja,<br />

wirklich! Denken Sie nur einmal an die Bienen und<br />

deren Bestäubungsarbeit. Ohne sie gäbe es keine<br />

Samenbildung, die wiederum Grundlage für den<br />

Fortbestand der Pflanzen ist. Die kleinen Helferlein<br />

sind unverzichtbar für Natur und Erzeuger.


4<br />

Abholzung<br />

7<br />

Problem<br />

Immer mehr Bäume müssen weichen, wenn ganze<br />

(artenreiche) Wälder zerstört werden. Besonders in<br />

den Tropen müssen sie Platz machen für die<br />

Viehzucht oder den Anbau von Sojabohnen, für<br />

Palmöl-Plantagen oder für andere<br />

landwirtschaftliche Monokulturen. Die Zerstörung<br />

der Wälder hat Auswirkungen auf die Biodiversität<br />

und das Klima. Heute sind etwa 30 Prozent der<br />

Fläche <strong>uns</strong>eres Planeten von Wäldern bedeckt - das<br />

ist nur noch etwa halb so viel wie vor rund 11.000<br />

Jahren. 7,3 Millionen Hektar Wald werden jedes<br />

Jahr zerstört. Tropische Wälder machten einmal 15<br />

Prozent der Landfläche aus; heute sind es nicht<br />

mehr als sechs oder sieben Prozent. Der Grossteil<br />

wurde abgeholzt oder abgebrannt. Dabei dienen<br />

Wälder nicht nur dem Schutz der Artenvielfalt,<br />

sondern sie fungieren auch als Kohlenstoffsenken -<br />

natürliche CO2-Speicher - das so nicht in die<br />

Erdatmosphäre oder die Ozeane gelangt.<br />

Lösung<br />

Abgeholzte Gebiete wieder aufforsten. Vielerorts -<br />

besonders in tropischen Regionen - fehlen<br />

allerdings die nötigen staatlichen Strukturen, das<br />

Kapital und der Durchsetzungswille. Dafür<br />

herrschen Bestechung, kriminelle<br />

Abholzung und die Hoffnung auf schnelles Geld.


8<br />

Burnout<br />

Wer nichts leistet, hat schon verloren.<br />

Erfahrungsbericht eines Betroffenen.<br />

4:00 Uhr<br />

Kurze Nacht. Aufstehen, duschen, rasieren,<br />

Toilette. Für Frühstück bleibt keine Zeit. Ab ins<br />

Auto und rein in den morgendlichen Verkehrsstau.<br />

5 Min. zu spät und schon der erste<br />

Zusammenschiss vom Chef, für mich nichts Neues.<br />

Ein Lob für meine Arbeit oder die vielen<br />

Überstunden, Fehlanzeige. Am Pult ein neuer<br />

Stapel Arbeit. Zu viel Arbeit, zu wenig Ausgleich,<br />

nur ein ewiges Funktionieren - wie eine Maschine.<br />

Mehr wird nicht verlangt. Hauptsache am Ende des<br />

Monats schreibt man schwarze Zahlen, der Mensch<br />

zählt nicht mehr. Ist Massenaustauschware.<br />

20:00 Uhr<br />

Der Stapel ist abgearbeitet, aber für Morgen liegt<br />

ein neuer bereit. Wie es mir dabei geht interessiert<br />

keinen. Also zurück ins Auto, wenigstens keinen<br />

Stau mehr. Unterwegs in den MCDoof, denn<br />

kochen pack ich nicht mehr.<br />

22:15 Uhr<br />

Endlich daheim. Zähneputzen, eine Viertelstunde<br />

Fernsehen und mich dann in den Schlaf weinen.<br />

Eine kurze Nacht, eine zu kurze Nacht.


9<br />

Kennen Sie das? Vielleicht schon erlebt oder bei der<br />

Familie oder Freunden selbst gesehen? Die<br />

Thematik Burnout ist allgegenwärtig, denn<br />

prinzipiell kann jeder Mensch, ob alt oder jung, ein<br />

Burnout-Syndrom entwickeln.<br />

Ich selbst wurde Opfer eines Burnouts, obwohl ich<br />

dieses Krankheitsbild lange belächelt habe. Doch<br />

wo kommt dieses Syndrom vor, wie bemerke ich<br />

die schleichenden Symptome und <strong>was</strong> kann ich<br />

ändern bevor es zu spät ist?<br />

Man redet davon, dass mindestens 10 % der<br />

Erwerbstätigen unter einem Burnout-Syndrom<br />

leiden und weitere 30 % gefährdet sind. Laut<br />

Experten wachsen diese Zahlen jährlich, bedingt<br />

durch den wachsenden wirtschaftlichen Druck.<br />

Drei Personengruppen sind aber offenbar<br />

überproportional häufig betroffen. Menschen, die<br />

in ihrer Arbeit viel mit anderen Menschen zu tun<br />

haben, Menschen die ihre Liebsten täglich pflegen<br />

müssen und Personen aus dem mittleren<br />

Management, welche den Bedürfnissen der eigenen<br />

Mitarbeiter wie aber auch dem Chef gerecht<br />

werden müssen. Zu Letzteren gehörte auch ich.<br />

Die exakte Ursache dieses Syndroms wird noch<br />

immer diskutiert. Denn das objektive Mass der<br />

Arbeitsbelastung ist von Person zu Person<br />

verschieden. Somit können Personen, welche einem<br />

Halbtagesjob nachgehen, diesen als extrem<br />

belastend ansehen, während wiederum andere ihr<br />

60-70 Stundensoll ohne Probleme absolvieren.<br />

Durch Studien lassen sich nur Statistiken erstellen,<br />

welche von äusseren Faktoren abhängen.<br />

Dazu gehören: Zeit- und Leistungsdruck. Fehlende<br />

individuelle Gestaltungsmöglichkeiten im Job. Die<br />

Angst den Arbeitsplatz zu verlieren. Hohe<br />

Verantwortung bei schlechter Bezahlung.<br />

Mangelndes Feedback auf der persönlichen Ebene.<br />

Eine allgemeine Überforderung und Mobbing.<br />

In jedem Fall aber entwickelt sich die Krankheit<br />

nicht von einem Tag auf den anderen sondern<br />

schleichend über einen längeren Zeitraum hinweg.<br />

Symptome sind bei jedem anders. Ich kann Ihnen<br />

an dieser Stelle von meinen Symptomen berichten.<br />

Vielleicht finden Sie sich in einem oder mehreren<br />

Punkten wieder.<br />

Meine Arbeit, welche mir lange Freude machte,<br />

ermüdet und frustriert mich täglich mehr und<br />

mehr. Egal wie viel ich arbeite, meine Pendenzen<br />

enden nie. Zu Hause angekommen brauche ich<br />

erstmal ein Gläschen Alkohol. War es früher noch<br />

ein einziges Bierchen sind es nun drei oder mehr.<br />

Allzu oft lass ich das Bier gleich weg und widme<br />

mich dem Whisky oder Herrn Gorbatschow. Ohne<br />

geht gar nichts mehr. Ich brauche Ihn zum<br />

Aufstehen und zum Einschlafen, um mich<br />

aufzuputschen und zu entspannen. Dennoch werde<br />

ich täglich missmutiger, zynischer, nervöser. Meine<br />

Verdauung zwingt mich öfters zur Toilette <strong>was</strong> den<br />

Job, mit vielen auswärtigen Terminen, nicht<br />

einfacher gestaltet.<br />

Je mehr ich arbeite desto freundlicher sieht mich<br />

der Alkohol an. Das soziale Umfeld schrumpft. Ich<br />

habe keine Zeit für Freunde und Familie. Wenn ich<br />

am Wochenende nicht arbeite, sperre ich mich zu<br />

Hause ein um endlich ein bisschen Ruhe und ein<br />

klein wenig Schlaf zu finden.<br />

Und dazu, als ob die oben erwähnten Punkte nicht<br />

genügten, weine ich. Einfach so. Ohne Grund, ohne<br />

Sinn, aber ich weine und kann nichts dagegen tun.<br />

Es übermannt mich einfach. Ist einfach da, und der<br />

Alkohol spendet Trost.<br />

Ich selber kann meist nichts dagegen tun, ich sehe<br />

die Symptome, ignoriere sie jedoch, will sie nicht<br />

wahrnehmen. Die Chancen die mir bleiben sind<br />

Familie, Freunde, Lebenspartner, Therapie und<br />

Jobwechsel.<br />

Auch wenn es schwerfällt hinzuhören, mir<br />

einzugestehen, dass ich betroffen bin, vertraue ich<br />

meinen Liebsten. Sie alleine können mich vorzeitig<br />

vor diesem Schicksal bewahren.


10<br />

esports<br />

Einblick<br />

Mit „The International 6“ fand im vergangenen August das esports-<br />

Turnier mit dem höchsten Preisgeld der Geschichte statt. Mit über 20<br />

Millionen Dollar insgesamt und über 9 Millionen Dollar für den Sieger<br />

sprengte dieses Turnier alle bisherigen Rekorde. Ist das ein Höhepunkt<br />

oder nur die Weiterführung der Entwicklung der letzten Jahre? Dieser<br />

Artikel soll die Szene beleuchten und Einblicke liefern, die in den seltenen<br />

Artikeln der Mainstream-Medien normalerweise nicht Platz finden.<br />

Die drei grossen esports-Titel


11<br />

Esports wird oft belächelt und hat bis heute mit<br />

dem klassischen Bild des Kellerkindes zu kämpfen.<br />

Der chinesische NBA-Star Jeremy Lin hat die<br />

Gründung des nach ihm benannten Dota 2-Teams<br />

VG.J unterstützt und damit dazu beigetragen die<br />

Vorurteile zu überwinden. Die teils sehr junge<br />

Zielgruppe führt auch dazu, dass esports als<br />

kindisch abgestempelt und nicht als Wettbewerb<br />

wahrgenommen wird. Mittlerweile vergrössert sich<br />

jedoch die Reichweite. Für einige Turniere steigen<br />

die Zuschauerzahlen bis in die Millionen. Auch<br />

wenn ein grosser Teil der Zuschauer online schaut,<br />

entstehen Fernsehsender, die ausschliesslich<br />

esports übertragen.<br />

Ist es ein Sport?<br />

Diese Frage wird oft diskutiert und es gibt wohl<br />

keine allgemeingültige Antwort. Das ist darauf<br />

zurückzuführen, dass Sport keine eindeutige<br />

Definition hat. Oft wird die Parallele zu Schach<br />

gezogen. Eine Sportart, die von Swiss Olympic<br />

anerkannt ist, jedoch nicht in erster Linie<br />

körperliche Leistung benötigt. Klar liegt bei esports<br />

der Fokus auf Strategie und Entscheidungsfindung<br />

in hektischen Situationen, doch auch körperliche<br />

Anforderungen werden gestellt. So ist in vielen<br />

Spielen eine schnelle Reaktionszeit erfordert. Die<br />

teilweise mehrere Stunden dauernden<br />

Begegnungen stellen auch hohe Anforderungen,<br />

die Konzentration über längere Zeit<br />

aufrechterhalten zu können. Bereits sind erste Fälle<br />

von Doping bekannt, wobei durch den Einsatz von<br />

Stimulanzien wie Ritalin ebendiese<br />

Konzentrationsfähigkeit gestärkt wird.<br />

Was wird von Spielern verlangt?<br />

Zu den bereits genannten Voraussetzungen<br />

kommen das Training und die Erfahrung. Viele der<br />

besten Spieler haben in sehr jungen Jahren bereits<br />

am Computer oder mit traditionellem Sport<br />

kompetitive Erfahrung gesammelt. Später sind<br />

nicht nur viele Trainingsstunden mit dem Team<br />

von Nöten, auch das Weiterentwickeln der<br />

individuellen Fähigkeiten ist essentiell für den<br />

Erfolg des Teams. Mittlerweile trainieren viele<br />

Spieler auch ihre körperliche Fitness als Ausgleich<br />

zu den meist über 10 Stunden pro Tag am<br />

Computer.<br />

Sponsoren<br />

Durch die steigenden Zuschauerzahlen und die<br />

zunehmenden Preisgelder wird esports auch für<br />

Sponsoren interessanter. Neben diversen<br />

Hardwareherstellern, gross und klein, nutzen auch<br />

Software-Plattformen und Wettseiten die<br />

Werbemöglichkeiten. Ausserhalb dieser, direkt mit<br />

Gaming verbundenen Produkte, werden<br />

traditionell auch Energy Drinks beworben. Es gibt<br />

sogar schon einen Hersteller von „hot sauce“, der<br />

als Teamsponsor fungiert.<br />

Wachstumskrankheiten<br />

Viele Probleme bestehen noch. Wie in jedem<br />

Bereich in dem in kurzer Zeit viel Geld ins Spiel<br />

kommt, bleibt auch esports nicht von<br />

Wachstumskrankheiten verschont. Dubiose<br />

Investoren sehen Möglichkeiten an schnelles Geld<br />

zukommen ohne sich mit der Szene vertraut zu


12<br />

machen. Teams und Turniere tun sich schwer mit<br />

der Auszahlung von Preisgeldern, auch weil nicht<br />

immer entsprechende Verträge abgeschlossen<br />

werden und es viele mündliche Vereinbarungen<br />

gibt. Weitere Probleme sind die globale Präsenz<br />

und fehlende Präzedenzfälle, die rechtliche Schritte<br />

komplizierter machen.<br />

Frauen in esports<br />

Gaming im Allgemeinen zieht mittlerweile fast<br />

gleich viele Frauen wie Männer an. Die hohen<br />

Frauenanteile entstehen jedoch zu einem grossen<br />

Teil im mobilen Markt. Über die Gründe, warum es<br />

dann bei kompetitiven Spielen eine so<br />

überwältigende Mehrheit an Männern gibt wird<br />

viel spekuliert und es gibt nur wenige<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse. Auch ist nicht klar,<br />

ob die Tatsache, dass es an der Spitze der jeweiligen<br />

esports-Titeln keine oder nur sehr wenige Frauen<br />

gibt, damit zusammenhängt, dass viel weniger<br />

Frauen die jeweiligen Spiele spielen oder ob es<br />

doch eine biologische oder gesellschaftliche<br />

Komponente gibt. Auch hier bietet sich wieder der<br />

Vergleich zum Schach an. Es gab und gibt kaum<br />

weibliche Spieler, die es in der Weltrangliste weit<br />

nach vorne schaffen. Rang acht in der Weltrangliste<br />

durch die Ungarin Judit Polgar war bisher die beste<br />

Platzierung einer Frau. Beim Schach gibt es, wie in<br />

esports, Turniere zu denen nur Frauen zugelassen<br />

sind.<br />

Sicher ist, dass Frauen in der Anonymität des<br />

Internets, beispielsweise in den Kommentaren<br />

unter YouTube-Videos, Diskriminierung erleben.<br />

Nicht anders ist dies bei Computerspielen. Nutzt<br />

eine Frau die Sprachfunktion im Spiel, um besser<br />

mit ihrem Team zu kommunizieren, ist sie oft<br />

übelsten Beleidigungen und sexistischen<br />

Kommentaren ausgesetzt. So ist es möglich, dass<br />

Viele gar nicht die Zeit und Musse investieren, das<br />

Spiel zu meistern, weil sie abgeschreckt sind vom<br />

Umgangston.<br />

Zu sagen, dass es sich dabei nur um pubertierende<br />

Jungs handelt ist zu kurz gedacht. Es bleibt noch<br />

viel Arbeit. Nicht nur im Bereich der<br />

Diskriminierung von Frauen, sondern allgemein im<br />

zwischenmenschlichen Umgang im Internet.<br />

Wohin führt der Weg?<br />

Die Tendenz zeigt nach oben. Die höheren<br />

Zuschauerzahlen, das steigende Preisgeld, die<br />

bessere Produktion bei Übertragungen von<br />

Turnieren oder zunehmende Professionalisierung<br />

weltweit. Das alles deutet darauf hin, dass esports<br />

Zukunft hat und aus der Nische kommen wird.<br />

Spieler<br />

Gustav „s4“ Magnusson<br />

Seine Karriere begann im Sommer 2012, als er sein erstes<br />

Turnier spielte, bei dem er mit seinem Team mit nur einem<br />

Sieg und zwei Niederlagen früh ausschied. Bereits im<br />

darauffolgenden Jahr dominierte Magnusson jedoch die<br />

Szene mit seinem damaligen Team „Alliance“. Höhepunkt<br />

war der „The International 3“-Sieg, das grösste Turnier zu<br />

diesem Zeitpunkt. Der jüngste Sieg erlangte er mit dem<br />

Team OG beim „Boston Major“ im Dezember 2016. Mit<br />

seiner bescheidenen, zurückhaltenden Art und seinem<br />

Können hat er viele Fans für sich gewinnen können.<br />

Alter 24<br />

Nationalität Schwedisch<br />

Spiel Dota 2<br />

Team OG<br />

Preisgeld ~1.2 Millionen Dollar


Welche Jobs gibt es?<br />

Im Fokus der Öffentlichkeit stehen natürlich immer<br />

die Spieler. Auf Seite der Mannschaften gibt es<br />

auch noch weitere Berufe, die den Spielern<br />

ermöglichen, sich auf Ihre Leistung zu<br />

konzentrieren. Dazu gehören Coaches, die Spiele<br />

und Gegner analysieren und so wichtige<br />

Informationen für künftige Begegnungen liefern. In<br />

grösseren Organisationen gibt es sogar<br />

Unterstützung in den Bereichen Kommunikation<br />

und Motivation, um besser als Team funktionieren<br />

zu können. Auf Seiten der Teams braucht es nicht<br />

zuletzt auch Leute im Hintergrund, die die<br />

administrativen Aufgaben und beispielsweise<br />

Sponsorensuche erledigen.<br />

Die Berichterstattung über die Geschehnisse in<br />

internationalen Turnieren hat sich in den letzten<br />

Jahren stark professionalisiert. So werden die<br />

meisten Spiele von einem Kommentator sowie<br />

einem Experten begleitet, die teilweise als<br />

Freelancer beschäftigt werden oder Teil eines<br />

Produktionsstudios sind. Die Experten sind oft<br />

ehemalige Spieler, die den Sprung unter die Besten<br />

nicht geschafft haben, auf Grund einer Verletzung<br />

zurückgebunden wurden oder sich auf et<strong>was</strong><br />

Anderes konzentrieren wollten. Bei Turnieren gibt<br />

es ausserhalb der Spiele meist ein<br />

Rahmenprogramm mit Diskussionsrunden, die<br />

auch Moderatoren Arbeit ermöglichen. Viele<br />

Kommentatoren und Experten finden durch<br />

Streaming, also die Übertragung von ihren eigenen<br />

Spielen, eine zweite Einnahmequelle.<br />

Bei grossen Turnieren, die nicht online stattfinden,<br />

wird zudem ein Produktionsteam benötigt, das sich<br />

um Kamera, Ton, Licht kümmert und die<br />

Übertragung im Internet sicherstellt.<br />

13<br />

Kommentator<br />

Owen „ODPixel“ Davies<br />

Alter 23<br />

Nationalität Englisch<br />

Spiel Dota 2<br />

Owen Davies besitzt einen Universitätsabschluss in<br />

Musiktechnologie. Nach seinem Studium arbeitete er als<br />

Assistent in einer Apotheke. Parallel dazu begann er zu<br />

kommentieren. Er sass zu Hause vor seinem Computer und<br />

kommentierte Amateur-Ligen obwohl er kaum Zuschauer<br />

hatte. Er wollte besser werden, hatte aber nie die Vorstellung es<br />

auf die ganz grosse Bühne zu schaffen. Im Jahr 2015 begann<br />

sein steiler Aufstieg. Er bekam die Möglichkeit auf dem Kanal<br />

eines der grössten Studios ein Spiel zu kommentieren. Es war<br />

mit drei Stunden eines der längsten Matches in der Geschichte<br />

des Spiels. Eine grosse Aufgabe für einen eher unerfahrenen<br />

Kommentator, die er jedoch meisterhaft löste. So bekam er<br />

weitere Engagements und wurde sogar zum grössten Turnier<br />

des Jahres „The International 5“ eingeladen. Mittlerweile hat er<br />

sich als einer der Besten seines Fachs etabliert.


14<br />

Die drei Grossen<br />

Counter-Strike: Global<br />

Offensive (CS:GO)<br />

Zwei Teams, bestehend aus fünf<br />

Spielern, machen den Sieger<br />

unter sich aus. Ein Team<br />

repräsentiert Terroristen, deren<br />

Ziel ist, eine Bombe an einer von<br />

zwei Stellen zu legen. Das andere<br />

Team ist die Antiterroreinheit,<br />

die das Legen der Bombe<br />

verhindern will oder, sollte diese<br />

bereits gelegt worden sein, die<br />

Bombe entschärfen muss.<br />

Das 2012 erschienene Spiel ist<br />

bereits das vierte in der Counter-<br />

Strike-Reihe, die kurz vor der<br />

Jahrtausendwende ihren Anfang<br />

fand.<br />

Defense of the Ancients 2<br />

(Dota 2)<br />

Zwei Fraktionen, genannt<br />

Radiant und Dire, werden von<br />

jeweils einem Team aus fünf<br />

Spielern kontrolliert. Ziel ist es,<br />

die gegnerische Basis (the<br />

Ancient) zu zerstören. Jeder<br />

Spieler wählt zu Beginn der<br />

Runde einen der 113<br />

einzigartigen Helden und<br />

kontrolliert diesen aus der<br />

Vogelperspektive bis zum Ende<br />

der Runde.<br />

Im professionellen Bereich wird<br />

meist Best-of-3 oder Best-of-5<br />

gespielt. Ein Team muss also<br />

zwei beziehungsweise drei<br />

Runden, die durchschnittlich<br />

etwa 40 Minuten dauern,<br />

gewinnen, um die Begegnung für<br />

sich entscheiden zu können.<br />

Dota 2 ist ein Free-to-play-Spiel,<br />

das sich ausschliesslich über In-<br />

Game-Verkäufe, die das<br />

Aussehen der Spielfiguren<br />

verändern, finanziert.<br />

League of Legends<br />

(LoL)<br />

Ähnlich wie bei Dota 2 ist das<br />

Ziel, die Zerstörung der<br />

gegnerischen Basis (in diesem<br />

Fall „Nexus“). Auch in vielen<br />

weiteren Grundmechaniken<br />

unterscheiden sich die beiden<br />

Spiele kaum. Sie zählen beide<br />

zum Genre MOBA (Multiplayer<br />

Online Battle Arena).<br />

Inspiriert von der<br />

ursprünglichen Version von<br />

Defense of the Ancients, erschien<br />

LoL im Herbst 2009. Im Herbst<br />

letzten Jahres gab Riot<br />

(Entwickler des Spiels) bekannt,<br />

dass League of Legends jeden<br />

Monat etwa 100 Millionen aktive<br />

Spieler hat.


15


Psychische Erkrankungen<br />

und IV-Renten bei<br />

16<br />

Jugendlichen<br />

Immer mehr junge Menschen in der Schweiz beziehen eine IV-<br />

Rente wegen psychischen Erkrankungen, <strong>was</strong><br />

besorgniserregend ist. Wie können sie trotz gesundheitlichen<br />

Beeinträchtigungen ins Berufsleben integriert werden?


Manchmal verlangt einem das Leben viel ab und<br />

man schafft den Sprung nicht. Wer einmal eine IV-<br />

Rente bezieht, schafft es kaum wieder in den<br />

Arbeitsmarkt. Anlass zur Sorge gibt die Tatsache,<br />

dass viele psychisch kranke Jugendliche lebenslang<br />

eine Rente erhalten, ohne den Versuch einer<br />

beruflichen Eingliederung gemacht zu haben. Das<br />

ist nicht nur ein IV-Problem, hierbei sind auch die<br />

Ärzte, die Arbeitgeber, Schulen und die Betroffenen<br />

selbst gefordert.<br />

Dennoch steigt die Zahl der Unternehmen, die<br />

kranke Jugendliche einstellen. Dabei absolviert ein<br />

kleiner Teil eine Erstausbildung im freien<br />

Ausbildungsmarkt, die die IV finanziert. Falls nötig<br />

werden die Unternehmen von einem Job-Coach der<br />

IV-Stelle unterstützt.<br />

Es gibt auch private Initiativen, die alle wichtigen<br />

Beteiligten wie Arbeitgeber, IV und<br />

Privatversicherungen vernetzt. In vergangenen<br />

Jahren wurden wegen der zunehmenden<br />

Sensibilisierung für das Thema mehr psychisch<br />

kranke Jugendliche in den freien Arbeitsmarkt<br />

eingegliedert. Doch noch immer ist der Umgang<br />

mit psychischen Störungen für die Arbeitgeber viel<br />

anspruchsvoller als bei Personen mit körperlichen<br />

Beschwerden.<br />

Ein sogenannter Arbeitsversuch ist eine gute<br />

Massnahme, um zu prüfen, ob ein dauerhaftes<br />

Arbeitsverhältnis möglich ist. Auch eine Teilrente<br />

ist in manchen Situationen sinnvoll. Auf jeden Fall<br />

brauchen die Unternehmen mehr Unterstützung<br />

und Beratung im Umgang mit psychischen<br />

Störungen.<br />

Trotz Fortschritten bei der Wiedereingliederung<br />

gibt es nicht weniger Neurenten bei psychisch<br />

kranken Jugendlichen. Einerseits weil man die<br />

Krankheit nicht frühzeitig erkennt, andererseits<br />

weil die Anforderungen im Arbeitsmarkt immer<br />

mehr steigen. Ausserdem sind teilweise für<br />

diejenigen, die wenig verdienen, die IV-Leistungen<br />

höher als die Löhne im privaten Arbeitsmarkt.<br />

Wichtiger sind präventive Massnahmen, da<br />

psychische Erkrankungen in der Regel im frühen<br />

Alter auftreten. Bei den meisten wurden die<br />

Diagnose vor dem 25. Lebensjahr gestellt, davon<br />

leiden viele an kaum heilbaren Krankheiten. In<br />

Fällen von Depressionen, ADHS oder<br />

Schizophrenie kann man mit Früherkennung und<br />

entsprechender Therapie vieles bewirken. Dabei ist<br />

die Integration in den Arbeitsmarkt wichtig, da<br />

eine Tätigkeit Struktur sowie soziale Kontakte und<br />

Erfolgserlebnisse bietet, die das Selbstwertgefühl<br />

steigern.<br />

Oft fallen Jugendliche sehr früh durch die Maschen<br />

des Systems. Um dies zu vermeiden, müssten<br />

Schulen, IV-Stellen und Ärzte früh reagieren und<br />

enger zusammenarbeiten. Eine späte Erfassung der<br />

Personen mit psychischen Problemen verringert<br />

zudem die Integrationschancen.<br />

Es liegt auch im Interesse der Arbeitgeber, dass<br />

Jugendliche im Arbeitsmarkt aktiv bleiben. In<br />

diesem Bereich sind Firmen aber häufig überfordert<br />

und suchen oft zu spät externe Hilfe. Auch fehlt es<br />

an Geduld bei der Wiedereingliederung. Es braucht<br />

mehr Mut um Probleme anzusprechen und den<br />

Mitarbeitern eine Therapie nahezulegen, damit sie<br />

den Job nicht verlieren. Andererseits haben die<br />

Personen mit psychischen Störungen Angst zu<br />

scheitern, einen Rückfall zu erleiden oder die Rente<br />

zu verlieren.<br />

17


Fettleibigkeit<br />

18<br />

Adipositas bedeutet Fettleibigkeit oder Fettsucht. Personen die davon<br />

betroffen sind, haben starkes Übergewicht (BMI >30 kg/m2).<br />

Hintergründe und Ursachen<br />

Wenn man übergewichtig ist sollte man einfach<br />

gesünder essen und sich mehr bewegen. Das klingt<br />

zwar einfach ist aber schwer einzuhalten. Vor allem<br />

sollte man auch darauf achten <strong>was</strong> man isst. Das<br />

ist auch eine der Gründe, warum die Zahl der<br />

Übergewichtigen in den vergangenen 20 Jahren<br />

verdoppelt hat. Gemäss einer Umfrage ist jede<br />

zweite Person in der Schweiz übergewichtig.<br />

Es gibt verschiedene Faktoren <strong>was</strong> Fettleibigkeit<br />

verursachen kann. Es ist die Folge vom Überessen<br />

sein also wenn man zu viele Kalorien zu sich<br />

nimmt. Vor allem macht die Aufnahme von<br />

gesättigten Fetten besonders tierischen Produkte<br />

fett. Es kann auch an mangelnder Willenskraft und<br />

an übermässigen Genuss von Lebensmittel liegen.<br />

Ausserdem kann Adipositas eine genetische<br />

Veranlagung sein und man kann nichts dagegen<br />

tun. Es wird aber auch durch den Mangel an<br />

körperlicher Bewegung verursacht. Soziokulturelle<br />

Faktoren, wie eine sitzende Tätigkeit,<br />

Langeweile oder Stress oder falsche Erziehung<br />

begünstigen auch die Entwicklung von<br />

Übergewicht.


Folgen<br />

Psychosoziale Folgen<br />

geringes Selbstwertgefühl<br />

Lungen und Atemwege<br />

Nächtliche Atemstörung<br />

Asthma<br />

Magen-Darm-Trakt<br />

Gallensteine<br />

Fettleber<br />

Nieren<br />

Zunehmende Niereninsuffizienz wegen Diabetes<br />

Bewegungsapparat<br />

Spreizfüsse<br />

Knicksenkfuss<br />

X-Beine, O-Beine<br />

Abrutschen des Oberschenkelkopfes<br />

Vermehrt Unterarmbrüche<br />

Neurologische und psychiatrische Folgen<br />

Diffuse Hirndrucksteigerung<br />

u.a. Kopfschmerzen und Sehstörungen<br />

Depression<br />

Essstörungen<br />

Herz-Kreislauf-System<br />

Fettstoffwechselstörungen<br />

Besonders erhöhter Cholesterinspiegel<br />

Bluthochdruck<br />

Störung der Blutgerinnung<br />

u.a. Thromboseneigung<br />

Chronische Entzündung der Gefässwände<br />

Störung des Wasser- und Mineralhaushaltes<br />

Hormonsystem<br />

Typ-2-Diabetes<br />

Vorzeitige Pubertät<br />

Eierstockzysten<br />

Verkümmerung der männlichen Geschlechtsorgane<br />

19<br />

Behandlung<br />

Es gibt verschiedene Therapien um Übergewicht zu<br />

verringern. Die beliebteste ist viel Sport zu treiben<br />

und sich an einen Diät halten. Für die meisten<br />

Fettleibigen ist das jedoch sehr schwer einzuhalten.<br />

Solche Therapien sollte man unter professioneller<br />

Aufsicht durchführen. Als erstes sollte man<br />

verschiedene Voruntersuchungen wie EKG<br />

durchführen. Ausserdem sollte man die<br />

Ernährungsgewohnheiten, Krankengeschichte und<br />

psychischer Zustand checken. All das hat einen<br />

grossen Einfluss auf die Gewichtsreduktion.<br />

Wichtig ist dass man das Ess- und<br />

Bewegungsverhalten nachhaltig verändert und die<br />

Familie als Unterstützung einbezieht.<br />

Wenn alle konservativen Behandlungsmethoden<br />

versagen können chirurgische Massnahmen in<br />

Einsatz kommen. Dabei gibt es vier<br />

Standardverfahren: Magenband, Schlauchmagen,<br />

Magenbypass und biliopankreatische Diversion mit<br />

Duodenalswitch (BPD-DS). Bei den ersten drei<br />

wird der Nahrungszufuhr begrenzt. Bei der BPD-<br />

DS wird der Aufnahme der Nahrungsinhaltstoffe<br />

eingeschränkt, das heisst der Körper kann die<br />

Nahrung schlechter verwerten.


Essen der Zukunft?<br />

20<br />

Mut für Neues ist die Devise.<br />

In der heutigen Zeit wollen wir immer mehr<br />

schnelles und gesundes Essen auf den Tisch<br />

bringen. Allerdings ist dies nicht immer ganz so<br />

einfach. Die Kreativität bezüglich der Gerichte, die<br />

wir auftischen möchten, wächst zunehmend. Der<br />

neuste Trend kommt aus Asien und Afrika und ist<br />

für <strong>uns</strong> hierzulande eher gewöhnungsbedürftig. In<br />

vielen Ländern gilt das Essen von Insekten, ihrer<br />

Larven oder Eier als selbstverständlich, wenn nicht<br />

gar als Delikatesse.<br />

Rechtslage<br />

Mehlwürmer, Grillen und Wanderheuschrecken<br />

können ab Mai 2017 legal auf Schweizer Tellern<br />

landen. Der Bundesrat hat grünes Licht gegeben für<br />

den Handel und Verkauf von Insekten. Geregelt ist<br />

das in einem Teil des neuen Schweizer<br />

Lebensmittelrechts.<br />

Einige fragen sich sicher, ob sich Insekten in<br />

Zukunft als Nahrungsmittel durchsetzen werden.<br />

Viele Experten und auch die FAO (Ernährungsund<br />

Landwirtschaftsorganisation der Vereinten<br />

Nationen) machen sich seit einigen Jahren dafür<br />

stark, das Potential von essbaren Insekten auch in<br />

der westlichen Welt zu nutzen.<br />

Degeneration der Böden, Wasser- und<br />

Luftverschmutzung und der Rückgang der<br />

Artenvielfalt. Der Fleischkonsum könne nicht auf<br />

dem momentanen Niveau bleiben, mahnt die UN-<br />

Umweltorganisation, und verweist auf Insekten als<br />

praktikable, proteinreiche und umweltschonende<br />

Alternative.<br />

Insekten als Alternative<br />

Die Weltbevölkerung wächst stetig und somit<br />

müssen Alternativen für eine künftige<br />

Proteinversorgung gefunden werden. Der<br />

vermehrte Verzehr von Insekten könnte sich hier<br />

positiv auswirken.<br />

Tierschutz<br />

Es gibt spezielle Zuchtfarmen z.B. in. den<br />

Niederlanden und Frankreich, die Insekten für den<br />

Verzehr produzieren. Insekten sind wechselwarme<br />

Tiere und fallen bei niedrigen Temperaturen in eine<br />

Art natürliche Kältestarre. Wird die Temperatur<br />

dann weiter gesenkt, wachen die Insekten aus<br />

ihrem „Winterschlaf “ nicht mehr auf. Somit ist das<br />

Runterkühlen und spätere Einfrieren eine sehr<br />

schonende Methode, die hier angewendet wird.<br />

Warum Insekten?<br />

Insekten sind schmackhaft, sehr gesund und als<br />

wechselwarme Tiere sehr gute Futterverwerter. Für<br />

die Zucht von Insekten ist wesentlich weniger<br />

Wasser und Fläche notwendig, als bei der<br />

konventionellen Fleischzucht. Darüber hinaus<br />

produzieren sie vergleichsweise wenige<br />

Treibhausgase. Mit einer Weltbevölkerung von<br />

gegenwärtig rund sieben Milliarden Menschen und<br />

voraussichtlich neun Milliarden im Jahre 2050 ist<br />

Nahrungssicherheit eines der wichtigsten Themen<br />

für Politiker weltweit. Erderwärmung,


Im Internet gibt es Shops, die nach Hause liefern.<br />

Angebot aussuchen und ab in den Warenkorb mit<br />

den Kleinen. Diese werden innert kürzester Zeit<br />

dann bis an die Tür geliefert.<br />

Insekten im Detailhandel<br />

Als erster Lebensmittelhändler hat Coop in<br />

ausgewählten Verkaufsstellen erste Produkte auf<br />

Insektenbasis anzubieten. Der Start wird mit<br />

verschiedenen Variationen von Burgern und<br />

Hackbällchen erfolgen. Es sollen jedoch weitere<br />

Produkte folgen. Neben Heimchen,<br />

Wüstenheuschrecken, Wachsmaden, bekommt man<br />

Mehlwürmer und Waldschaben in verschiedenen<br />

Grössen. Je nach Sorte auch tiefgekühlt<br />

Kleiner Tipp<br />

Wer gerne mal auswärts diese Gaumenerfahrung<br />

machen möchte, der sollte unbedingt in das<br />

Zürcher «Maison Manesse» in der Nähe von<br />

Sihlcity. Wer Lust auf et<strong>was</strong> Ausgefallenes zum<br />

Auftischen hat, könnte diese spezielle Art des<br />

Verköstigens als Anreiz nehmen.<br />

En Guete!<br />

21<br />

Was spricht dafür?<br />

Proteinreich<br />

Insekten sind eine hervorragende Eiweissquelle. So<br />

besteht eine Grille zu 65 Prozent aus Proteinen,<br />

Rindfleisch dagegen enthält nur etwa 50 Prozent.<br />

Reich an Nährstoffen<br />

Insekten enthalten auch viele andere Nährstoffe,<br />

darunter Vitamine, Mineralien, eine Reihe<br />

wichtiger Aminosäuren sowie einfach und<br />

mehrfach ungesättigte Fettsäuren.<br />

Fettarm<br />

Insekten sind fettarm. Viele Insektenarten enthalten<br />

weniger als fünf Gramm Fett pro Mahlzeit.<br />

Nachhaltig<br />

Insekten zu essen ist gut für die Umwelt, da sich<br />

Insekten nachhaltiger züchten lassen als andere<br />

Nutztiere. Sie brauchen nicht so viel Platz, können<br />

unter allen möglichen Bedingungen leben und sind<br />

einfach zu füttern.<br />

Vielseitig<br />

Die Insekten-Küche ist ausgesprochen vielseitig. Es<br />

gibt zahlreiche Zubereitungsmöglichkeiten:<br />

Insekten können gebraten, gekocht, sautiert,<br />

geröstet oder gebacken werden. In Pulverform<br />

lassen sie sich zu Riegeln, Brot, Crackern oder<br />

Keksen verarbeiten.<br />

Zahlreich<br />

Es gibt sie weltweit, reichlich und in grosser<br />

Vielfalt. Da sollte für jeden Geschmack et<strong>was</strong> dabei<br />

sein.<br />

Lecker<br />

Befürwortern zufolge sind Insekten sehr lecker.<br />

Menschen, die sie schon einmal probiert haben,<br />

beschreiben ihren Geschmack als nussig, ähnlich<br />

dem von Garnelen oder Hühnchen.


Moderne Beziehungskultur<br />

22<br />

Viele träumen von der Liebe fürs Leben, von dem einen<br />

Menschen, mit dem wir <strong>uns</strong>er Leben teilen möchten. Zusammen<br />

alt werden und auch dann noch händchenhaltend durch die<br />

Strassen gehen, wie <strong>uns</strong>ere Grosseltern oder Eltern.<br />

Omas und Opas feiern nicht selten goldene (50)<br />

oder gar diamantene (60) Hochzeiten, während die<br />

Enkel eine Krise nach der anderen haben. Die Welt<br />

hat sich in den letzten Jahren rasant verändert, sie<br />

ist ein schnelllebiger Ort geworden. Die<br />

Veränderung macht auch vor Gefühlen nicht halt.<br />

Deshalb haben die heutigen 30-Jährigen<br />

durchschnittlich schon deutlich mehr Beziehungen<br />

als 60-Jährige. Die jungen Menschen von heute<br />

bezeichnen sich immer häufiger als<br />

beziehungsunfähig. Sie führen zwar auch<br />

Beziehungen und Ehen, die aber wenn überhaupt<br />

nur ein paar Jahre halten.<br />

Beziehungen früher<br />

Früher musste man heiraten, heute darf man. Bis<br />

weit ins 20. Jahrhundert war es überhaupt keine<br />

Frage, ob man heiraten sollte oder nicht, es war<br />

selbstverständlich. Eine Frau die mit 25 Jahren noch<br />

nicht verheiratet war, galt als alte Jungfer und hatte<br />

einen schweren Stand in der Gesellschaft. Schnell<br />

wurde geredet, dass doch et<strong>was</strong> nicht stimmen<br />

musste, wenn es ihr nicht gelungen war, einen<br />

Mann zu finden. Scheidungen waren tabu. Auch<br />

die Paare hatten damals Schwierigkeiten und<br />

stritten. Hätte man sich jedoch getrennt, hätte dies<br />

negative Auswirkungen auf das soziale Umfeld<br />

gehabt. So blieb man bis zum Tod zusammen.<br />

Beziehungen in der digitalen Zeit<br />

Die Suche nach dem Traumpartner wurde vom<br />

technologischen Fortschritt vereinfacht, nicht aber<br />

die Beziehungen selber. Im Internet ist die Auswahl<br />

an Partnern beinahe unendlich und sehr schnell<br />

tritt man mit einem Menschen in Kontakt. So<br />

schnell wie möglich plant man ein Date, verabredet<br />

sich zum Beispiel zum Abendessen oder in einer<br />

Bar. Es ist erstaunlich, wie schnell man einem<br />

Menschen nahekommen kann und sich Gefühle<br />

entwickeln. Doch plötzlich kann der Kontakt sehr<br />

schnell wieder abbrechen. Man wird vergessen<br />

oder diese Person lernt kurz danach jemand<br />

anderes kennen.<br />

Jeder möchte sich selbst verwirklichen<br />

Vermutlich der wichtigste Faktor für das häufige<br />

Scheitern <strong>uns</strong>erer Beziehungen liegt bei <strong>uns</strong> selbst.<br />

Wir denken immer, dass wir et<strong>was</strong> Besseres


23<br />

bekommen können, egal ob im Beruflichen oder im<br />

Privaten. Im Job wollen wir aufsteigen, <strong>was</strong> oft mit<br />

sehr viel Stress verbunden ist. Viele können den Job<br />

gar nicht mehr vom Privatleben trennen und<br />

nehmen auch Arbeit mit nach Hause. Dadurch gibt<br />

es für eine richtige Beziehung keine Zeit mehr.<br />

Weiterbildungen, Abendschulen sowie Spät-und<br />

Nachtdienste haben Einfluss. Der Begriff „Job“ hat<br />

sich auch für Frauen sehr geändert. Viele Frauen<br />

arbeiten heutzutage im Pensum von 60 % –100 %,<br />

<strong>was</strong> früher ganz anders aussah. Die meisten Frauen<br />

waren Hausfrauen und zogen die Kinder gross.<br />

Wenn der Partner dem Beruf im Weg steht,<br />

entscheiden sich viele für den Beruf.<br />

Scheidungen<br />

meisten katholischen Kirchen die Scheidung ab.<br />

Die streng katholischen Länder waren lange Zeit<br />

gegen die Möglichkeit einer Eheauflösung. In<br />

Italien darf man sich erst ab 1970 scheiden lassen<br />

und in Malta erst seit 2011. Ganz anders sieht es in<br />

den Philippinen aus. Es ist ein sehr streng<br />

katholisches Land, indem Scheidungen verboten<br />

sind, auch in Fällen häuslicher Gewalt und<br />

Vernachlässigung. Personen der muslimischen<br />

Minderheit, auf dieser Insel, dürfen sich jedoch<br />

scheiden lassen. Im Islam ist die Scheidung möglich<br />

und man kann problemlos erneut heiraten, <strong>was</strong> bei<br />

Katholiken nicht möglich ist. Im Jahr 2010 wurden<br />

in der Schweiz 43‘300 Eheschliessungen und 22‘100<br />

Scheidungen gezählt.<br />

Heute gibt es fast auf der ganzen Welt die<br />

Möglichkeit, sich scheiden zu lassen. Es ist<br />

selbstverständlich und gehört dazu. Doch noch bis<br />

ins weit ins 20. Jahrhundert hinein lehnten die<br />

Neue Beziehungsformen<br />

Affärenkultur<br />

Der Businessmensch von heute hat im Extremfall<br />

keine Zeit mehr für Beziehungen oder will keine<br />

feste Beziehung haben. Die Hemmschwelle ist auch<br />

gesunken, da man sich ganz einfach online<br />

kennenlernen kann.<br />

Halbbeziehung (Mingle)<br />

Man sieht sich, unternimmt Dinge zusammen,<br />

schläft miteinander, aber verpflichtet zu nichts.<br />

Treue ist nicht unbedingt nötig. Beide lassen die<br />

Frage ungeklärt, ob dies ein zusammen sein ist<br />

oder nicht. Über Gefühle zu reden ist jedoch tabu.<br />

Polyamorie<br />

Man beschränkt sich nicht nur auf einen Partner. In<br />

der Regel wird dies auch allen Beteiligten offen<br />

kommuniziert.<br />

Serielle Monogamie<br />

Man ist sich zwar treu, weiss aber, dass die<br />

Beziehung nicht grundsätzlich darauf ausgelegt ist,<br />

für den Rest des Lebens zu halten. Deshalb leben<br />

viele in einer Partnerschaft ohne zu heiraten. Es ist<br />

die momentan verbreitetste Beziehungsform.

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