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LOKALES<br />
Erholung<br />
an der<br />
Angel<br />
Relaxen als Kontrastprogramm<br />
zum hektischen Arbeitsalltag /<br />
Angler im Einklang mit der Natur<br />
24<br />
Das Angeln erfreut sich in<br />
Deutschland wachsender Beliebtheit.<br />
Das Hobby kann von<br />
nahezu jedem ausgeübt werden<br />
und dort, wo geangelt<br />
wird, ist es meist ruhig. Der Angler kann<br />
die Natur genießen und die Seele baumeln<br />
lassen. Auch die Gegend der Weser<br />
bietet eine schöne Flusslandschaft<br />
mit Chancen auf einen guten Fang. Zum<br />
Thema sprach das <strong>STADTMAGAZIN</strong> mit<br />
Uwe Roll, 1. Vorsitzender des Anglervereins<br />
Achim, der rund 1.400 Mitglieder<br />
zählt.<br />
Herr Roll, Angeln als Freizeitbeschäftigung<br />
wird seit Jahren immer beliebter.<br />
Woran liegt es?<br />
Uwe Roll: Ich denke, in der heutigen<br />
Zeit, die von Stress und Hektik geplagt<br />
ist, sehnen sich viele Menschen nach<br />
Ruhe und Entspannung. Angeln ist dafür<br />
das ideale Hobby. Es gibt nicht so viele<br />
Freizeitmöglichkeiten, bei denen man<br />
derart abschalten kann, im Einklang mit<br />
der Natur – sogar das gesamte Jahr über.<br />
Darf denn jeder angeln oder bedarf es<br />
gewisse Voraussetzungen?<br />
Ab dem 14. Lebensjahr darf man in Niedersachen<br />
angeln (In <strong>Bremen</strong> gibt es<br />
eine Ausnahme, siehe Infokasten, Anm.<br />
d. Red.). Vorausgehend dafür ist ein<br />
Sachkundenachweis, der sich über 30<br />
Stunden in Theorie und Praxis erstreckt.<br />
Dort wird dem zukünftigen Petrijünger<br />
Basiswissen in Fisch-, Gewässer-,<br />
Rechts- und Gerätekunde beigebracht.<br />
Den Abschluss bildet eine Prüfung mit<br />
60 Fragen. Die Kosten belaufen sich im<br />
Durchschnitt für Erwachsene auf 100<br />
und für Jugendliche 60 Euro.<br />
Darf man überall angeln?<br />
Uwe Roll (kleines Foto) vom Anglerverein Achim betont den verantwortungsvollen Umgang der Angler<br />
mit Tier und Natur – Sachkunde in Theorie und Praxis ist dafür Voraussetzung. Fotos: Mär / Wätjen<br />
Nein, es gibt verschiedene Anglervereine,<br />
die Gewässer gepachtet haben<br />
oder Eigentümer sind. Um dort angeln<br />
zu dürfen, muss man Mitglied in dem jeweiligen<br />
Verein sein oder man lässt sich<br />
einen Gästeangelschein ausstellen.<br />
In der öffentlichen Wahrnehmung werden<br />
Angler oft als Tierquäler gesehen.<br />
Wie stehen Sie dazu?<br />
Davon kann gar keine Rede sein. Im Fischereilehrgang<br />
ist der Umgang mit den<br />
gefangenen Fischen ein wesentlicher<br />
Unterrichtsteil. Dazu gehört auch das<br />
waidgerechte Betäuben und Töten des<br />
Tieres. Die industrielle Befischung, wie<br />
die Schleppnetzfischerei, ist da wesentlich<br />
unhumaner. Der gefangene Fisch ist<br />
immensen Stresssituationen ausgesetzt,<br />
zudem wird ein Großteil der Fische vom<br />
Gewicht ihren Artgenossen einfach erdrückt.<br />
Die Anglervereine setzten sich<br />
intensiv mit der Pflege des Fischbestandes<br />
und der Umwelt auseinander. Dazu<br />
gehören Besatzmaßnahmen und die<br />
Wiederansiedelungen von Fischarten<br />
sowie die Befreiung der Ufer von Unrat.<br />
Zu welcher Angelausrüstung raten Sie<br />
denn dem Neueinsteiger?<br />
Nun, man sollte nicht am falschen Ende<br />
sparen und auf die Qualität achten. Wer<br />
minderwertige Produkte kauft, wird auf<br />
Dauer mehr bezahlen. Es gibt zum Beispiel<br />
nicht die eine Allround-Angelrute<br />
mit der ich jeden beliebigen Fisch beangeln<br />
kann. Ich rate dazu, sich auf jeden<br />
Fall im Fachhandel oder von erfahrenen<br />
Anglern beraten zu lassen. Eine<br />
gute Angelausrüstung kann man auch<br />
gebraucht erwerben. Der Anglerverein<br />
Achim veranstaltet zum Beispiel jährlich<br />
im April einen Anglerflohmarkt.<br />
Kann man den in der Weser gefangenen<br />
Fisch bedenkenlos verzehren?<br />
Im Grunde genommen schon. Die Wasserqualität<br />
der Weser ist gut. Nur bei den<br />
am Gewässergrund lebenden Fischen –<br />
wie zum Beispiel Aal oder Brassen – sollte<br />
man ein wenig aufpassen. Hier ist die<br />
toxische Belastung etwas größer, unterschreitet<br />
aber noch immer bei Weitem<br />
den Grenzwert. Zusammenfassend kann<br />
man sagen, dass die Fische in unseren<br />
hiesigen Gewässern zum Verzehr gut<br />
geeignet sind. (NW)<br />
Nähere Informationen zum Anglerverein<br />
Achim: www.anglerverein-achim.de.<br />
INFO<br />
In <strong>Bremen</strong> gilt das sogenannte „Stockangelrecht“.<br />
Es berechtigt alle Bremer Bürger<br />
ab 18 Jahren zum Angeln mit bis zu zwei<br />
Stockangeln in der Weser, der Kleinen Weser<br />
sowie Teilen der Lesum. Ausgestellt werden<br />
die Erlaubnisscheine für das Stockangelrecht<br />
vom Fischereiamt <strong>Bremen</strong>.