Systemlösung EWT Langfassung.pdf - waermetauscher-paul.de
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Der Einsatz von Erdwärmetauschern im Zusammenhang mit<br />
Wohnungslüftungsanlagen und Wärmerückgewinnung<br />
Dipl.-Ing. Eberhard Paul<br />
Paul Wärmerückgewinnung GmbH, August-Horch-Str. 7, 08141 Reinsdorf<br />
Tel. 0375 303505-0, Fax 0375 303505-55, E-Mail: info@<strong>paul</strong>-lueftung.<strong>de</strong><br />
1. Der Erdwärmetauscher<br />
Er<strong>de</strong> als saisonaler Speicher für Solarenergie wird in jüngster Zeit immer häufiger genutzt, um Frischluft<br />
für Lüftungsanlagen in einem Erdwärmetauscher vorzuwärmen. Im Sommer dagegen wird die Kühle <strong>de</strong>s<br />
Erdreiches genutzt, um Luft zu kühlen, ehe sie in <strong>de</strong>n Wohnbereich geleitet wird. Erdwärmetauscher<br />
(<strong>EWT</strong>) bestehen aus einem in das Erdreich verlegten Rohr, durch welches die Luft vom Ventilator <strong>de</strong>s<br />
Wärmerückgewinnungsgerätes (WRG) angesaugt wird. Das Schema <strong>de</strong>r einzelnen Komponenten ist in<br />
Bild 1 dargestellt.<br />
Bild 1: Prinzipschema: Erdwärmetauscher (<strong>EWT</strong>) im Zusammenhang mit einem Wärmerückgewinner<br />
(WRG) für die kontrollierte Wohnungslüftung<br />
Bei <strong>de</strong>r kontrollierten Wohnungslüftung wird in einem hocheffizienten Gegenstrom-Kanalwärmetauscher<br />
aus <strong>de</strong>r Abluft Wärmeenergie zurückgewonnen und damit die Außenluft von z. B. 0 °C auf 18 °C erwärmt.<br />
Bei <strong>de</strong>r Abluft-Abkühlung kann Kon<strong>de</strong>nswasser ausfallen. Bei sehr kalten Außentemperaturen<br />
wür<strong>de</strong> dieses Kon<strong>de</strong>nswasser im Wärmetauscher gefrieren und damit die Wärmerückgewinnung blockieren.<br />
Um bei Außentemperaturen < -4 °C das Funktionieren <strong>de</strong>r Wärmerückgewinnung überhaupt zu ermöglichen,<br />
ist die Vorwärmung <strong>de</strong>r Außenluft z. B. im Erdwärmetauscher erfor<strong>de</strong>rlich. Außer<strong>de</strong>m bietet<br />
<strong>de</strong>r <strong>EWT</strong> eine preisgünstige Variante <strong>de</strong>r sommerlichen Raumlüftung. Dies gewinnt in Wohnhäusern<br />
zunehmend dort an Be<strong>de</strong>utung, wo eine freundliche, von Licht durchflutete Raumgestaltung durch große<br />
Fensterflächen, Glasvorbauten und Wintergärten erreicht wird. Dies hat aber durch starke solare Gewinne<br />
eine Überhitzung <strong>de</strong>r Räume zur Folge. Eine gute Außenverschattung <strong>de</strong>r Fenster ist sehr zu empfehlen.<br />
Hinzu kommen innere Wärmequellen in Form von Personen, technischen Haushaltsgeräten, Beleuchtung<br />
und Computern.<br />
© Paul Wärmerückgewinnung • Feldstr. 12 • D-06749 Bitterfeld • Deutschland<br />
Tel: +49(0)3493/402110 • Fax: +49(0)3493/402111• E-Mail: info@<strong>waermetauscher</strong>-<strong>paul</strong>.<strong>de</strong> • Internet: www.<strong>waermetauscher</strong>-<strong>paul</strong>.<strong>de</strong><br />
1
Bild 2: Sammler mit Drainage und<br />
Eingang zum Haus<br />
2. Luftvorwärmung im Winter<br />
Bild 3: Zwei parallele Erdwärmetauscher-Rohre 2 m<br />
neben <strong>de</strong>m Fundament<br />
Die Erdtemperatur beträgt im Winter zwischen 4 und 8 °C [1] [2] [5]. Folgen<strong>de</strong> Lufttemperaturwerte wur<strong>de</strong>n<br />
im <strong>EWT</strong> am Austritt erreicht:<br />
Außentemperatur [°C] - 15 - 9 - 7 - 4 - 10 - 15 -10 - 20<br />
<strong>EWT</strong>-Austrittstemperatur [°C] +2 + 3 + 4 + 5 + 2 + 1 + 2 0<br />
Literatur [3] [4] [5]<br />
V & [m³/h] 200 140 160<br />
Durchmesser ∅ [mm] 200 125 100<br />
Länge l [m] 23 42 40<br />
Verlegetiefe [m] 1,7 1,5 1<br />
Tabelle 1: Luftvorwärmung im Winter<br />
Eine einjährige Messkampagne <strong>de</strong>s Technikums Winterthur in <strong>de</strong>r Erdregisteranlage Mehrfamilienhaus<br />
Hausäcker gelangte zu folgen<strong>de</strong>n Resultaten: Die Tagesmittelwerte <strong>de</strong>r Lufttemperaturen am En<strong>de</strong> eines<br />
Erdregisterrohres lagen bis En<strong>de</strong> Oktober noch um 15 °C und erst Anfang Dezember sanken die Temperaturen<br />
unter 5 °C, blieben jedoch <strong>de</strong>n ganzen Winter über <strong>de</strong>m Gefrierpunkt. Ab März stiegen die Temperaturen<br />
wie<strong>de</strong>r über 15 °C [7].<br />
3. Luftkühlung im Sommer<br />
Außentemperatur [°C] 24 28 26 33 26 33<br />
<strong>EWT</strong>-Austrittstemperatur [°C] 14 16 15 19 17 22<br />
Literatur [4] [5] [5]<br />
V & [m³/h] 140 155 155<br />
Durchmesser ∅ [mm] 125 100 100<br />
Länge l [m] 42 40 20<br />
Verlegetiefe [m] 1,5 1 1<br />
Tabelle 2: Luftkühlung im Sommer<br />
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4. Einflussfaktoren auf das Temperaturverhalten von <strong>EWT</strong><br />
Die Austrittstemperaturen am <strong>EWT</strong> wer<strong>de</strong>n von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die komplex<br />
betrachtet wer<strong>de</strong>n müssen. Die Einflüsse können in einem umfangreichen Mo<strong>de</strong>llierungsprogramm [2],<br />
[9], [11], [12] zusammengefasst wer<strong>de</strong>n. Damit lässt sich die Luftaustrittstemperatur grob vorausberechnen.<br />
Bei Betrachtung <strong>de</strong>r im Folgen<strong>de</strong>n beschriebenen Einflussten<strong>de</strong>nzen und <strong>de</strong>r in Pkt. 5 dargestellten<br />
Auslegungshinweise lassen sich die in Pkt. 2 und 3 angegebenen Luftaustrittstemperaturen in etwa erreichen.<br />
a) Einflussfaktor Erdreich/Klima Wärmeübertragung an <strong>de</strong>n <strong>EWT</strong><br />
1. Erddichte hoch ↑<br />
2. gute Erdverdichtung ↑<br />
3. hoher Anteil an Lehm/Ton ↑<br />
4. hohe Erdfeuchte ↑<br />
5. Oberflächenwasser - Versickerung über <strong>de</strong>m <strong>EWT</strong> ↑<br />
6. hoher Grundwasserspiegel ↑<br />
7. hoher solarer Wärmeeintrag (Herbst) in Erdreich ↑<br />
8. kurze Zeitdauer <strong>de</strong>r Kälte-(Hitze)perio<strong>de</strong> ↑<br />
b) Einflussfaktor Rohrdimensionierung Wärmeübertragung an <strong>de</strong>n <strong>EWT</strong><br />
9. geringe Luftgeschwindigkeit ↑<br />
10. große Rohrlänge ↑<br />
11. kleiner Rohr-∅ und mehrere parallele Rohre ↑<br />
12. Rohrabstand größer ↑<br />
13. hohe Verlegetiefe max. 6 m ↑<br />
Tabelle 3: Einflussfaktoren<br />
Eine hohe spezifische Wärmekapazität cP <strong>de</strong>s Erdreiches be<strong>de</strong>utet ein hohes Speichervermögen <strong>de</strong>r<br />
Solarenergie (bezogen auf 1 kg).Die hohe Wärmeleitfähigkeit λ sagt dagegen aus, dass die Wärme gut<br />
aus <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n Erdschichten zum <strong>EWT</strong>-Rohr transportiert wird.<br />
Erdreich Rohdichte<br />
⋅ 10³ [kg/m³]<br />
ϕ cP λ<br />
spez. Wärme<br />
[Wh/kgK]<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
[W/mK]<br />
grob kiesig 2,0 0,51 0,52<br />
Lehm 1,5...1,8 0,28...0,83 2,3<br />
Ton, trocken 1,8 0,23 0,84<br />
Tonbo<strong>de</strong>n 1,5 0,24 1,28<br />
Sandbo<strong>de</strong>n 1,6 0,31...0,89 0,93<br />
Tabelle 4: spezifische Wärmekapazität cP und Wärmeleitfähigkeit λ von verschie<strong>de</strong>nen Er<strong>de</strong>n/Sand<br />
nach [6], [10]<br />
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Bild 4: Wärmeleitfähigkeit von Erdreich<br />
bei 20 °C [6]<br />
Bild 5: Wärmeleitfähigkeit von Seesand<br />
bei 20 °C [6]<br />
Für <strong>de</strong>n natürlichen Zustand von festem Erdreich gelten folgen<strong>de</strong> Erfahrungswerte:<br />
Erdreich Dichte Feuchtigkeit in Vol.-%<br />
lehmig, tonig<br />
sandig<br />
kg/m³<br />
1900 bis 2100<br />
1600 bis 1800<br />
beobachtete<br />
Grenzwerte<br />
10 bis 28<br />
4 bis 14<br />
Bild 6: Wärmeleitfähigkeit von feuchtem Sand [6]<br />
durchschnittl.<br />
Verhältnisse<br />
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10<br />
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Im Winter sorgt die kalt in <strong>de</strong>n <strong>EWT</strong> eintreten<strong>de</strong> Außenluft für eine starke Abkühlung <strong>de</strong>s umgeben<strong>de</strong>n<br />
Erdreiches auf <strong>de</strong>n ersten laufen<strong>de</strong>n Metern <strong>de</strong>s <strong>EWT</strong>. Dauert die Frostperio<strong>de</strong> längere Zeit an, verlagert<br />
sich die kühle Erdzone, die das Erdreich umschließt, weiter in Richtung Haus. Daher sollte das <strong>EWT</strong>-<br />
Rohr nicht auf <strong>de</strong>n ersten laufen<strong>de</strong>n Metern unter die Bo<strong>de</strong>nplatte verlegt wer<strong>de</strong>n (Frostgefahr).<br />
Gefrorenes Erdreich um <strong>de</strong>n <strong>EWT</strong> be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r Feuchteanteil <strong>de</strong>s Erdreiches latente Wärme an<br />
die Luft abgegeben hat - ein beträchtlicher Anteil gegenüber <strong>de</strong>r fühlbaren Temperaturabsenkung <strong>de</strong>s<br />
Erdreiches.<br />
Bei <strong>de</strong>r Luftkühlung im Sommer kann <strong>de</strong>r Taupunkt (gemäß h-x-Luftfeuchte-Diagramm) unterschritten<br />
wer<strong>de</strong>n. Die dabei abgegebene latente Wärme bewirkt nach [5] zunächst eine momentane leichte Erhöhung<br />
<strong>de</strong>r Lufttemperatur - die damit erreichte höhere Temperaturdifferenz zwischen Luft und Erdreich<br />
führt in <strong>de</strong>r Folge dann aber zu einem verbesserten Wärmetransport.<br />
Erdtemperatur<br />
Bild 7: Temperaturfeld <strong>de</strong>s ungestörten Erdreiches [9]<br />
Bild 7 ver<strong>de</strong>utlicht, dass die Temperaturschwankungen in einer Tiefe ab 2...3 m nicht mehr sehr gravierend<br />
sind. Vorteilhaft auf eine übermäßige Abkühlung (Winter) bzw. Erwärmung (Sommer) <strong>de</strong>s Erdreiches<br />
wirkt sich eine teilweise Abschaltung bzw. Umgehung <strong>de</strong>s Erdwärmetauschers aus. Um allerdings<br />
lediglich eine Frostfreiheit <strong>de</strong>r eingesaugten Luft zu erreichen, ist dies nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Wird allerdings<br />
im Herbst bei mäßig warmen Außentemperaturen (10…15 °C) <strong>de</strong>r <strong>EWT</strong> von Außenluft durchströmt, erhöht<br />
sich die Erdtemperatur in Rohrnähe. Das somit regenerierte Erdreich kann dann auch im Winter<br />
über eine längere Kälteperio<strong>de</strong> hinweg genügend Wärme an die kalte Außenluft im <strong>EWT</strong> abgeben.<br />
Die Luftaustritts-Temperatur am <strong>EWT</strong> liegt in <strong>de</strong>r Regel im Winter 2...3 K unter <strong>de</strong>r Erdtemperatur und im<br />
Sommer ca. 2 K über <strong>de</strong>r Erdtemperatur.<br />
Kon<strong>de</strong>nsatmenge im Sommer<br />
Die im Sommer bei <strong>de</strong>r Luftkühlung im Erdrohr ausgeschie<strong>de</strong>ne Kon<strong>de</strong>nsatmenge berechnet sich aus<br />
<strong>de</strong>m h-x-Diagramm.<br />
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Bild 8: Luftfeuchte-Diagramm<br />
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Rechenbeispiel<br />
V&<br />
= 150 m³/h Luft (feucht)<br />
ϕ<br />
ϕ<br />
ϕ<br />
x<br />
x<br />
t<br />
t<br />
1<br />
f<br />
1<br />
2<br />
f<br />
1<br />
m<br />
2<br />
2<br />
m&<br />
= 1,154kg/m³<br />
(Luft)<br />
=<br />
=<br />
40 % relative Feuchte Lufteintritt<br />
84 % relative Feuchte Luftaustritt<br />
= 12,2 g/kg absolute Luftfeuchte<br />
Luftaustritt<br />
= 11,2 g/kg absolute Luftfeuchte<br />
Luftaustritt<br />
= 32 ° C<br />
= 18 ° C<br />
H2O<br />
H2O<br />
Luft - Eintrittstemperatur<br />
<strong>EWT</strong><br />
Luft - Austrittstemperatur<br />
<strong>EWT</strong><br />
x − x<br />
1 2<br />
= V<br />
f<br />
⋅ ϕ<br />
f 1+<br />
x<br />
&<br />
[10]<br />
= 171g/hKon<strong>de</strong>nsat<br />
1<br />
Bei <strong>de</strong>r Luftabkühlung fallen bei 32 °C Außentemperatur mit 40% relativer Luftfeuchte 0,17 l pro Stun<strong>de</strong><br />
Kon<strong>de</strong>nsat an.<br />
5. Auslegungsrichtlinien für Erd-WT<br />
Rohrlänge<br />
Aus [5] ist bekannt, dass bei einem 40 m langen Erdrohr nach 1/3 <strong>de</strong>r Rohrlänge sich die Luft bereits um<br />
die Hälfte <strong>de</strong>r Temperaturdifferenz (zwischen Ein- und Austritt) erwärmt hat. Das zeigt, dass sich übermäßig<br />
lange Rohre (über 35 m Länge) nicht rentieren - die Lufttemperatur nähert sich asymptotisch <strong>de</strong>r<br />
Erdtemperatur. Sinnvoll ist eine Rohrlänge von 25 bis 35 m bei einem Durchmesser von ∅ 150 bis 200.<br />
Dabei kann die Luft geteilt in zwei parallelen Strängen von je 15 bis 20 m geführt wer<strong>de</strong>n. Entschei<strong>de</strong>nd<br />
ist die Aufenthaltsdauer t.<br />
V<br />
t =<br />
V&<br />
V = Rohrvolumen [m³/h]<br />
V & = Luftvolumenstrom [m³/h]<br />
Bild 9: Temperatur <strong>de</strong>r Luft bei <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Eintrittstemperaturen 1 und 2 in Abhängigkeit<br />
von <strong>de</strong>r Strömungsstrecke im Rohr∅ 100 bei 40 m Rohrlänge und einem Volumenstrom<br />
von 150 m³/h [5]<br />
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Maximal erreichbare und sinnvolle Lufterwärmung im Winter<br />
Bei <strong>de</strong>r Dimensionierung <strong>de</strong>s <strong>EWT</strong> wird oftmals die Frage nach <strong>de</strong>r Temperaturauswirkung bei einer größeren<br />
Rohrlänge und vergrößerter Verlegetiefe gestellt. Wichtig ist, dass die <strong>EWT</strong>-Austrittstemperatur<br />
nicht unter - 3 °C liegt, um im Wärmerückgewinnungsgerät eine Vereisung <strong>de</strong>s Kon<strong>de</strong>nsats zu vermei<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r dann einsetzen<strong>de</strong> Abtauvorgang - Abschaltung <strong>de</strong>s Zuluftventilators (oftmals über eine<br />
temperaturgesteuerte Automatik) - be<strong>de</strong>utet Energieverlust (relativ warme Fortluft verlässt das Gebäu<strong>de</strong>)<br />
und ein gestörtes Gleichgewicht von Zuluft und Abluft (im Gebäu<strong>de</strong> Infiltration von Kaltluft).<br />
Aus Bild 9 geht hervor, dass dieser Punkt (- 3 °C) bei einem Rohr ∅ 100 mm (Verlegetiefe: 1 m) bereits<br />
nach 25 m erreicht ist. Eine weitere Temperaturerhöhung <strong>de</strong>r <strong>EWT</strong>-Austrittstemperatur muss aus energetischer<br />
Sicht (Winterbetrieb) im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Wärmerückgewinnungsgerät betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Wirkungsgrad-Verbesserung im Wärmerückgewinnungsgerät (WRG) durch Erd-Wärmetauscher (<strong>EWT</strong>)<br />
ΦWRG = Temperaturwirkungsgrad (o<strong>de</strong>r Rückwärmezahl) <strong>de</strong>s Wärmerückgewinnungsgerätes (WRG)<br />
Φ<strong>EWT</strong> = Temperaturwirkungsgrad (o<strong>de</strong>r Rückwärmezahl) <strong>de</strong>s Wärmerückgewinnungsgerätes (WRG) mit<br />
vorgeschaltetem <strong>EWT</strong><br />
Annahmen:<br />
a) <strong>EWT</strong> erwärmt Außenluft von -15 °C auf tAu2 = + 2 °C (bei 30 m Länge) o<strong>de</strong>r<br />
b) auf tAu2 = + 3 °C (bei 40 m Länge)<br />
Randbedingungen:<br />
<strong>EWT</strong>-Rohr ∅ = 200 mm<br />
tAu1 = Außentemperatur: - 15 °C<br />
tAu2 = <strong>EWT</strong>-Austrittstemperatur<br />
tAb = Ablufttemperatur: + 20 °C<br />
Verlegetiefe: 1,5 m<br />
Bild 10: Erdwärmetauscher in Kombination mit Wärmerückgewinnungsgerät (WRG)<br />
a) bei 30 m <strong>EWT</strong>-Länge<br />
− WRG mit Kreuzstrom-Platten-WT<br />
− WRG mit Gegenstrom-Platten-WT<br />
− WRG mit Gegenstrom-Kanal-WT<br />
(Patent PAUL)<br />
b) bei 40 m <strong>EWT</strong>-Länge<br />
− WRG mit Kreuzstrom-Platten-WT<br />
− WRG mit Gegenstrom-Platten-WT<br />
− WRG mit Gegenstrom-Kanal-WT<br />
(Patent PAUL)<br />
Temperaturwirkungsgrad Φ Zulufttemperatur tZu<br />
ohne <strong>EWT</strong> mit <strong>EWT</strong> ohne <strong>EWT</strong> mit <strong>EWT</strong><br />
ΦWRG Φ<strong>EWT</strong><br />
65 %<br />
75 %<br />
90 %<br />
65 %<br />
75 %<br />
90 %<br />
82 %<br />
87 %<br />
95 %<br />
82,9 %<br />
87,7 %<br />
95,1 %<br />
7,7 °C<br />
11,2 °C<br />
16,5 °C<br />
7,7 °C<br />
11,2 °C<br />
16,5 °C<br />
13,7 °C<br />
15,5 °C<br />
18,2 °C<br />
14,0 °C<br />
15,7 °C<br />
18,3 °C<br />
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Die Verlängerung <strong>de</strong>s <strong>EWT</strong>-Rohres von 30 m auf 40 m bewirkt nur eine geringfügige Erhöhung <strong>de</strong>r <strong>EWT</strong>-<br />
Austrittstemperatur (ca. 1 K), was sich hinter <strong>de</strong>m Wärmerückgewinner nur in einer Zulufttemperatur-<br />
Erhöhung um 0,1 bis 0,3 K bemerkbar macht.<br />
Nach <strong>de</strong>n Messungen gemäß Bild 7 bewirkt eine Erhöhung <strong>de</strong>r Verlegetiefe von 1 m auf 2 m eine voraussichtliche<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Austrittstemperatur (Winter) von 2 K. Erhöht man die Verlegetiefe von 2 auf 3<br />
m liegt die Luftaustrittstemperatur noch einmal um ca. 1,5 K höher.<br />
Rohrdurchmesser<br />
Beim Vergleich <strong>de</strong>r in Tabelle 1 dargestellten Luftaustrittstemperaturen stellt man fest, dass die Lufterwärmung<br />
in einem kleineren Rohr (bei gleicher Länge) geringer ist. Dies lässt sich damit begrün<strong>de</strong>n,<br />
dass die Aufenthaltsdauer relativ gering ist. Zu empfehlen sind Rohre mit ∅ 150 ... 200 mm.<br />
Über ∅ 200 mm hinausgehen<strong>de</strong> Rohrdurchmesser bil<strong>de</strong>n im Kern eine Strömung, die nur wenig am<br />
Wärmeaustausch (an <strong>de</strong>r Rohrwandung) teilnimmt.<br />
Die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Rohrdurchmessers mit gleichem Volumenstrom und gleicher Länge hat gegenläufige<br />
Auswirkungen: Einerseits wird durch die Durchmesserreduzierung die Wärmetauschfläche und die Aufenthaltsdauer<br />
t verringert, an<strong>de</strong>rerseits vergrößert sich auf Grund <strong>de</strong>r höheren Strömungsgeschwindigkeit<br />
die innere Wärmeübergangszahl α. In <strong>de</strong>n meisten Fällen wirkt sich <strong>de</strong>r zuletzt genannte Faktor geringfügig<br />
aus.<br />
Gewelltes o<strong>de</strong>r glattes Rohr?<br />
Die oben erwähnte Kernströmung kann durch ein innen gewelltes Rohr in Turbulenzen versetzt wer<strong>de</strong>n,<br />
wodurch <strong>de</strong>r Wärmeübergang zwar verbessert wird, aber gleichzeitig <strong>de</strong>r Druckverlust und damit <strong>de</strong>r<br />
Stromverbrauch (am Ventilator) ansteigt.<br />
Vorteile Nachteile<br />
gewelltes Rohr − guter Wärmeübergang − hoher Druckverlust (höherer Stromverbrauch)<br />
− Kon<strong>de</strong>nsat kann nicht (schlecht) ablaufen -<br />
bleibt in Rohrwellung stehen (Keimbildung)<br />
− Ablagerung von Schmutz in <strong>de</strong>n „Tälern“ <strong>de</strong>r<br />
Rohrwellung<br />
− schlechter zu reinigen<br />
glattes Rohr − geringer Druckverlust<br />
(Stromverbrauch)<br />
− guter Kon<strong>de</strong>nsatablauf<br />
− gut zu reinigen<br />
− etwas schlechterer Wärmeübergang (abhängig<br />
von Rauhigkeit und Durchmesser)<br />
Wegen <strong>de</strong>s Kon<strong>de</strong>nsatablaufes (und eventuellem Ablauf von Spülwasser bei einer Reinigung) sollte das<br />
<strong>EWT</strong>-Rohr innenwandig glatt sein und mit ca. 2 % Gefälle zum Haus hin verlegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Rohrregister<br />
Bei Verlegung zweier (o<strong>de</strong>r mehrerer) paralleler Stränge ist auf etwa gleiche Druckverluste in je<strong>de</strong>m<br />
Strang zu achten, um eine etwa gleichmäßige Durchströmung (Aufenthaltsdauer) <strong>de</strong>r Luft in je<strong>de</strong>m<br />
Strang zu gewährleisten. Der <strong>EWT</strong> sollte immer durchströmt wer<strong>de</strong>n - stehen<strong>de</strong> Luft könnte Gerüche<br />
verursachen.<br />
Rohrmaterial<br />
Entschei<strong>de</strong>nd für <strong>de</strong>n Wärmedurchgang an <strong>de</strong>r Rohr-/Erdgrenzschicht sind die Wärmeübergangsbedingungen<br />
Rohrinnenwandung - Luft. Das Rohrmaterial selbst ist durch seine relativ hohe Wärmeleitzahl<br />
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8
λ von untergeordneter Be<strong>de</strong>utung. Das schwächste Glied beim Wärmetransportprozess bestimmt maßgeblich<br />
<strong>de</strong>n Wärmedurchgang - dies ist die Wärmeübergangszahl α (auf <strong>de</strong>r Luftseite). Eine noch nicht<br />
benannte Größe ist die Oberflächen-Rauigkeit, die beispielsweise zwischen Kunststoffrohr und Betonrohr<br />
recht erheblich ist. Die Unterschie<strong>de</strong> treten allerdings nicht nur bei <strong>de</strong>r verbesserten Wärmeübergangszahl,<br />
son<strong>de</strong>rn auch bei <strong>de</strong>m erhöhten Druckverlust (Stromverbrauch) und höheren Invest-Kosten auf.<br />
Folgen<strong>de</strong> Rohrmaterialien wer<strong>de</strong>n für <strong>EWT</strong> eingesetzt [8]:<br />
− Kunststoffrohre aus PVC-hart (KG-Rohre, DIN 19534)<br />
− PP-Rohre<br />
− Steinzeugrohre (DIN 1230, DIN EN 295)<br />
− Betonrohre (DIN 4032 und 4035)<br />
− Faserzementrohre (DIN 19840, 19850) z.B. Fabrikat Eternit<br />
− Gusseiserne Rohre (DIN 19522)<br />
Vorfilter<br />
Wichtig für die Konzipierung von <strong>EWT</strong> ist die Vorschaltung eines Filters zur Reinigung <strong>de</strong>r angesaugten<br />
Luft. Damit wird gewährleistet, dass sich Staub und Pollen nicht an <strong>de</strong>r Rohrinnenwandung ablagern<br />
können. Dadurch wird auch die Bildung von Bakterienkulturen und Mikroorganismen im <strong>EWT</strong> verhin<strong>de</strong>rt.<br />
Bei ungefilterter Luft ist die Staubablagerung im Rohr sehr wahrscheinlich – die Staubschichtdicke und<br />
die Staub-Mikroorga-nismen-Zusammensetzung sind <strong>de</strong>m Nutzer in <strong>de</strong>r Regel unbekannt. Hingegen<br />
lässt sich die Staubablagerung am vorgeschalteten Filter sehr gut beobachten. Der Filterwechsel ist dann<br />
auch wesentlich preisgünstiger und unkomplizierter als die Rohrreinigung. Wichtig sind eine regelmäßige<br />
Filterkontrolle und ein bedarfsgerechter Filterwechsel (ca. alle 4 - 8 Monate).<br />
Zum Schutz <strong>de</strong>s hochwertigen Filtermaterials und aus Kostengrün<strong>de</strong>n ist in <strong>de</strong>m abgebil<strong>de</strong>ten Vorschaltfilter-Gehäuse<br />
eine grobe Filtermatte <strong>de</strong>r Z-förmigen Filterkassette vorgelegt. Die gesamte Filteroberfläche<br />
ist großzügig gestaltet, um <strong>de</strong>n Druckverlust und damit <strong>de</strong>n Stromverbrauch niedrig zu halten. Untersuchungen<br />
haben ergeben, dass bei<strong>de</strong> Filter zusammen lediglich ca. 10 Pa Druckverlust verursachen.<br />
Filter wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Klassen G 4 und F 7 angeboten.<br />
Bild 11: Vorschaltfilter Typ E für Erd-WT (PAUL-Fabrikat)<br />
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Bild 12: Außenluftfilterbox im Winter … … nahezu schneefreier Filter<br />
Ansaugpunkt<br />
Die Luftansaugung sollte an einer Stelle trockener Luft erfolgen, also nicht im Bereich eines Teiches o<strong>de</strong>r<br />
Feuchtebiotops. Wegen <strong>de</strong>s Filters ist ein leicht zugänglicher Ort zu wählen. Die Platzierung <strong>de</strong>s Ansaugpunktes<br />
sollte nicht in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Kompostes und im Bereich dichter Bepflanzung gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Luftansaugung sollte nicht in unmittelbarer Erdnähe erfolgen, um die Ansaugung von aufgewirbeltem<br />
Staub (Wind) und Mikroorganismen zu vermei<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Platzierung <strong>de</strong>r Filterbox ist auch darauf zu<br />
achten, dass böswillige Zugriffe durch Frem<strong>de</strong> nicht möglich sind. Häufig gewählte Positionierungen <strong>de</strong>s<br />
Vorfilters sind in einem Vorrats- o<strong>de</strong>r Fahrradschuppen, an <strong>de</strong>r Rückfront <strong>de</strong>s Carports o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Garage.<br />
Durch Schnee, Schlagregen und Vandalismus kann die außen aufgestellte Filterbox nachteilig sein –<br />
einem innen (im Keller) aufgestellte Filter ist daher <strong>de</strong>r Vorzug zu geben. Die Luft wird über ein Gitter<br />
durch die Wand angesaugt. Das Rohr wird dann von innen nach draußen in <strong>de</strong>n Erdbo<strong>de</strong>n hinein verlegt.<br />
Bild 13: Foto: iso-Filterbox (PAUL)<br />
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Bild 14: Innen aufgestellter Filter für Erdwärmetauscher<br />
Bypass<br />
Die im <strong>EWT</strong> gekühlte Luft (Sommer) sollte im Wärmerückgewinnungsgerät im Bypass am Wärmetauscher<br />
vorbeigeführt wer<strong>de</strong>n (→ keine Erwärmung <strong>de</strong>r Zuluft durch Abluft). Durch die oben bereits erwähnte<br />
mögliche Frostbildung um das <strong>EWT</strong>-Rohr ist eine Über- o<strong>de</strong>r Unterquerung von Wasserleitungen<br />
zu vermei<strong>de</strong>n (mind. 1 m Abstand).<br />
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6. Hinweise zur Rohrverlegung und Kon<strong>de</strong>nsatableitung<br />
Möglichkeiten <strong>de</strong>r <strong>EWT</strong>-Führung<br />
Draufsicht<br />
a) Registerverlegung<br />
strömungstechnisch günstigere Registerverlegung<br />
b) Zwei Halbschlaufen<br />
c) Einrohrverlegung<br />
Bild 15: Verlegemöglichkeiten von <strong>EWT</strong><br />
Der Abstand <strong>de</strong>r Registerrohre zueinan<strong>de</strong>r<br />
und <strong>de</strong>r Abstand Rohr - Haus sollte<br />
1 m nicht unterschreiten<br />
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Möglichkeiten <strong>de</strong>r Kon<strong>de</strong>nsatableitung<br />
Bild 16: Kon<strong>de</strong>nsatableitung<br />
Bild 17: Sickerschacht mit Geruchsverschluss nach Werner-ebök<br />
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Siphon-Gestaltung<br />
Bild 18: Siphon-Gestaltung<br />
Wird das Kon<strong>de</strong>nsat nur über einen Siphon direkt mit <strong>de</strong>m Abflussrohr verbun<strong>de</strong>n, kann bei ausgetrocknetem<br />
Siphon Luft (und damit Gerüche) aus <strong>de</strong>m Abflussrohr in <strong>de</strong>n Außenluftstrom (Unterdruck) gesaugt<br />
wer<strong>de</strong>n. Um dies zu vermei<strong>de</strong>n, sollte das Kon<strong>de</strong>nsat über einen ersten Siphon frei austropfen<br />
können. Über einen Trichter und einen 2. Siphon wird das Kon<strong>de</strong>nsat dann in das Abflussrohr geleitet.<br />
Um das Austrocknen <strong>de</strong>s Siphons zu verzögern, sollte auf bei<strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>s Siphons jeweils etwas Öl<br />
aufgegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Kon<strong>de</strong>nsat aus <strong>de</strong>m Erdrohr kann auch über ein getauchtes Rohr in einen Behälter ablaufen.<br />
Bild 19: Kon<strong>de</strong>nsatablauf in einen Behälter<br />
Um das Austrocknen eines Siphons gänzlich zu vermei<strong>de</strong>n eignet sich ein Trockensiphon. Bei Verwendung<br />
eines Trockensiphons wird auch bei ausgetrockneter Sperrflüssigkeit keine Luft eingesaugt.<br />
Bild 20: Trockensiphon<br />
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Bild 21: Trockensiphon (schützt vor Austrocknung und Geruch)<br />
Bild 22: Mauerdurchführung<br />
7. Erdwärmetauscher unter hygienischen Gesichtspunkten [7]<br />
In einer am Institut für Hygiene und Arbeitsphysiologie (Fachbereich Umwelthygiene) <strong>de</strong>r ETH Zürich<br />
durchgeführten Studie wur<strong>de</strong> bei 12 bestehen<strong>de</strong>n Erdwärmetauscher-Anlagen überprüft, ob mikrobielle<br />
Verunreinigungen auftreten und ob diese zu einer Belastung <strong>de</strong>r Zuluft bzw. <strong>de</strong>r Raumluft führen. Die<br />
durch Erdwärmetauscher angesaugte Luft wur<strong>de</strong> jeweils auf Unterschie<strong>de</strong> bezüglich <strong>de</strong>r Konzentrationen<br />
verschie<strong>de</strong>ner Mikroorganismengattungen im Vergleich zur Außenluft untersucht. In drei Anlagen wur<strong>de</strong>n<br />
die Untersuchungen vierteljährlich wie<strong>de</strong>rholt, um jahreszeitliche Verän<strong>de</strong>rungen feststellen zu können.<br />
In diesen Anlagen wur<strong>de</strong> auch in einem ergänzen<strong>de</strong>n Durchgang eine Bestimmung <strong>de</strong>s Allergengehalts<br />
von zwei Schimmelpilzarten durchgeführt.<br />
Durchführung <strong>de</strong>r Untersuchungen in <strong>de</strong>n Erdwärmetauschern<br />
Insgesamt wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Erdwärmetauscher-Anlagen untersucht: vier Einfamilienhäuser, zwei Mehrfamilienhäuser<br />
und sechs größere Gebäu<strong>de</strong> mit diverser Nutzung. Vier Anlagen sind mit Zementrohren,<br />
acht mit Kunststoffrohren ausgerüstet.<br />
In <strong>de</strong>n meisten Anlagen waren die Keimkonzentrationen in <strong>de</strong>r Luft am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Erdwärmetauscher tiefer<br />
als die Außenluftkonzentrationen. Die <strong>de</strong>utlichsten Unterschie<strong>de</strong> waren in <strong>de</strong>n größeren Bauten sichtbar.<br />
In <strong>de</strong>n Einfamilienhäusern wur<strong>de</strong>n gelegentlich höhere Konzentrationen in <strong>de</strong>r Erdregisterluft als in<br />
<strong>de</strong>r Außenluft gemessen. Die nach <strong>de</strong>n Erdwärmetauschern eingebauten Filter (im Wärmerückgewinnungsgerät)<br />
reduzieren die Keimzahlen jedoch <strong>de</strong>utlich, so dass die Zuluft aller Anlagen <strong>de</strong>utlich weniger<br />
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Bakterien und Pilzsporen enthielt als die Außenluft. Nach Erfahrungswerten liegen alle in diesen Untersuchungen<br />
gemessenen Raumluftkonzentrationen für Bakterien und Pilze im tiefen bis mittleren Bereich.<br />
Jahresverlauf<br />
Die Schwankungen <strong>de</strong>r Außenluftkonzentrationen, welche neben <strong>de</strong>r Jahreszeit auch durch geographische<br />
und meteorologische Faktoren beeinflusst wer<strong>de</strong>n, sind jeweils in <strong>de</strong>r Erdregisterluft noch sichtbar.<br />
Nach<strong>de</strong>m die Luft aber die Filter passiert hat, sind die Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Jahreszeiten und <strong>de</strong>n<br />
Anlagen mit Filtern gleicher Qualität äußerst gering. Beson<strong>de</strong>rs bei großen Anlagen mit Feinstaubfiltern<br />
war die Konzentration in <strong>de</strong>r Zuluft ganzjährig sehr tief. Vorteilhaft wirkt sich <strong>de</strong>r Einbau eines großflächigen<br />
Vorfilters (Bild 11) am Ansaugpunkt in <strong>de</strong>n <strong>EWT</strong> aus – hier wer<strong>de</strong>n bereits Staub und Mikroorganismen<br />
zurückgehalten. Auf eine gute Abdichtung zwischen Filterkassette und Filtergehäuse ist zu achten.<br />
Bei erhöhten lufthygienischen Anfor<strong>de</strong>rungen kann mittels Feinfilter eine zusätzliche, namhafte Reduktion<br />
<strong>de</strong>r Bakterien und Sporen erreicht wer<strong>de</strong>n. Vor Inbetriebnahme sollte eine gründliche Reinigung <strong>de</strong>s<br />
<strong>EWT</strong>-Rohres erfolgen. Danach sollten Erdwärmetauscher und Lüftungskomponenten regelmäßig kontrolliert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
8. Sole<strong>de</strong>froster<br />
Eine neue Möglichkeit zur Nutzung <strong>de</strong>r Erdwärme für die Vorwärmung <strong>de</strong>r angesaugten Außenluft ist <strong>de</strong>r<br />
Sole-Defroster. Hier wird über Sole die Erdwärme an die Außenluft abgegeben. Beim Sole-Defroster<br />
kann (ebenso wie beim durchströmten Erdwärmetauscher) die Erdkühle im Sommer zur Abkühlung <strong>de</strong>r<br />
angesaugten Außenluft genutzt wer<strong>de</strong>n (die Luft wird von 30 °C auf 18 °C gekühlt.<br />
Das System wird entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>zentral vor je<strong>de</strong>m Lüftungsgerät o<strong>de</strong>r zentral am Eintritt <strong>de</strong>r Außenluft ins<br />
Gebäu<strong>de</strong> angeordnet. Um <strong>de</strong>n Wärmetauscher vor Verschmutzung zu schützen, muss ein Außenluftfilter<br />
<strong>de</strong>m Sole-Defroster vorgeschaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
Am Kon<strong>de</strong>nsatablauf wird <strong>de</strong>r Anschluss eines Trockensiphons empfohlen.<br />
Bild 23: Systemskizze<br />
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Literatur:<br />
[1] Protokollband Nr. 4, Seite III/16, Passivhaus-Institut Darmstadt<br />
[2] Forschungsverbund Sonnenenergie ”Themen 97/98”: ”Luft-/Erdwärmetauscher <strong>EWT</strong>: Mo<strong>de</strong>llierung,<br />
Auslegung und Betriebserfahrungen” von Gerber, Pfaffenrott, Dibrowski<br />
[3] Messwerte Architekt Manfred Brausem (Köln) am eigenen Wohnhaus-Erd-WT<br />
[4] Trümper, Hain, Albers: ”Wohnungslüftung-Energieeinsparung durch Wärmerückgewinnung und<br />
vorgeschalteten Erdwärmetauscher” in TAB 4/92, S. 695 ff<br />
[5] Sedlbauer, Lindauer, Werner: ”Erdreich/Luft-Wärmetauscher zur Wohnungslüftung” in Bauphysik<br />
16 (1994) Heft 2, S. 3 - 7<br />
[6] VDI-Wärmeatlas De 2/6/7<br />
[7] Flückiger, Wanner, Lüthy: ”Mikrobielle Untersuchungen von Luftansaug-Erdregistern”, Eidgenössische<br />
Technische Hochschule Zürich, Febr. 1997<br />
[8] Henne: ”Luftleitungs-Erdwärmeübertrager” in Technik am Bau 1999, Heft 10, S. 55-58<br />
[9] Albers: ”Untersuchungen zur Auslegung von Erdwärmeübertragern für die Konditionierung <strong>de</strong>r Zuluft<br />
für Wohngebäu<strong>de</strong>” Dissertation, Universität Dortmund 1991<br />
[10] Recknagel, Sprenger, Schramek: ”Taschenbuch für Heizung und Klimatechnik”, R. Ol<strong>de</strong>nbourg-<br />
Verlag GmbH München, 1995<br />
[11] GAEA Softwarelabor für Niedrigenergie- und Solararchitektur, Fachgebiet Bauphysik und Solarenergie<br />
Ltg, Prof. Dr.-Ing. F.D. Heidt, Universität-GH Siegen, FB Physik<br />
[12] WKMLTE: EMPA, Zentrum für Energie und Nachhaltigkeit im Bauwesen, Mark Zimmermann, Dübendorf<br />
(Schweiz)<br />
Stand: 18.05.09<br />
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