Schweizerisches Nationalmuseum.
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«Wir üben eine Randsportart aus»<br />
In der Innerschweiz, wo der bekannte Schweizer<br />
Ex-Bobfahrer Martin Annen herkommt und das<br />
spektakuläre Horämänel-Rennen (Heuschlittenrennen)<br />
stattfi ndet, ist das Thema Schlit te(l)n<br />
im Winter allgegenwärtig – so auch in der aktuellen<br />
Ausstellung «Schnelle Schlitten» im<br />
Forum Schweizer Geschichte in Schwyz. Vreni<br />
Schuler (links im Bild) und Franziska Tschümperlin<br />
(rechts im Bild) kommen beide aus Schwyz<br />
und sind nationale Rennsie gerinnen in der Rand -<br />
sportart «Horämänel», einer Sport art, die<br />
vielen nicht bekannt sein dürfte. Das Forum<br />
Schweizer Geschichte hat die beiden getrof -<br />
fen und über ihr faszi nierendes Hobby, welches<br />
ihre Affi nität zu Sport, Technik und Tradition<br />
zum Ausdruck bringt, befragt.<br />
Frau Schuler, wie kamen Sie zum speziellen<br />
Hobby Hornschlitten-Rennfahren?<br />
Bei einer gemütlichen Stammtischrunde lernte<br />
ich Franziska Tschümperlin kennen, und wir<br />
beschlossen, es einmal bei unserem Heimrennen<br />
im Hochstuckli zu versuchen. Beim ersten Mal<br />
lief es nicht so gut. Wir gaben aber nicht auf und<br />
probierten es immer wieder.<br />
Frau Tschümperlin, wie viel Trainingsaufwand<br />
betreiben Sie?<br />
Anfang Saison sitzen wir auf den Schlitten<br />
und schauen, ob es uns noch Spass macht. Das<br />
ist unser einziges Training!<br />
Wie viele Rennen pro Saison gibt es und wo<br />
fi nden diese statt?<br />
Es fi nden jeweils von Januar bis März etwa<br />
15 Rennen in den Regionen Innerschweiz,<br />
Berner Oberland und Glarus statt.<br />
Frau Tschümperlin, sind Männer und Frauen<br />
gemeinsam am Start?<br />
Es gibt separate Kategorien für beide Geschlechter,<br />
an manchen Rennen gibt es auch noch eine<br />
gemischte Kategorie.<br />
Wie sieht der fi nanzielle Aufwand aus<br />
für dieses Hobby?<br />
Das Startgeld bezahlt unser Klub, für die Autound<br />
Verpfl egungskosten müssen wir selber<br />
aufkommen. Wenn wir eine gute Fahrt hatten,<br />
kann es uns aber auch sehr viel mehr kosten!<br />
(lacht)<br />
Vielleicht präziser: Wie viel kostet solch ein<br />
Hornschlitten in der Produktion?<br />
Die Kosten bewegen sich zwischen CHF 500.–<br />
und CHF 800.–.<br />
Es gibt eine nationale Horämänel-Szene. Wie ist<br />
die Akzeptanz dieses Sportes in der Schweiz?<br />
Wir üben eher eine Randsportart aus, das merkt<br />
man im Vergleich mit anderen nationalen<br />
Sportdisziplinen. In den Gebieten aber, wo Rennen<br />
stattfi nden, ist der Hornschlitten sehr bekannt.<br />
Porträt | Forum Schweizer Geschichte Schwyz.<br />
Und in Europa?<br />
Es gibt den sogenannten Alpen-Cup und damit<br />
Rennen in Österreich, Deutschland, Italien<br />
und in der Slowakei. Diese unterscheiden sich<br />
aber hinsichtlich der Schlittenkonstruktion<br />
und des Rennreglements in der Schweiz. So sind<br />
hier zu Lande zum Beispiel keine Steuerhilfen<br />
und kein Belag an den Kufen erlaubt. Im Ausland<br />
hingegen sind Hightech-Schlitten erlaubt.<br />
Da können und wollen wir nicht mithalten.<br />
Frau Schuler, was ist Ihre ganz persönliche<br />
Motivation, dieses doch intensive und aufwändige<br />
Hobby zu betreiben?<br />
Der Winter und der Schnee allgemein, die gute<br />
Kameradschaft, das Rennfeeling und das<br />
gemütliche Zusammensein vor und nach dem<br />
Rennen machen mir grosse Freude.<br />
Am Samstag, 5. Februar 2011, sind Vreni Schuler<br />
und Franziska Tschümperlin sowie Schweizer<br />
Meister Martin Annen, Schlittenbauer Jo Lindauer<br />
und ETH-Konstrukteur Citius-Projekt Pascal<br />
Arnold im Rahmen einer Gesprächsrunde «Vom<br />
Lättli zum Hightech-Schlitten» von 14.00 bis<br />
16.00 Uhr im Forum Schweizer Geschichte in<br />
Schwyz zu Gast.<br />
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