Schweizerisches Nationalmuseum.
Schweizerisches Nationalmuseum.
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Auf den Spuren der Tapeten<br />
8. Oktober 2010 bis 1. Mai 2011<br />
Im Rahmen der Ausstellung «Tapeten: Wände sprechen Bände» bietet das<br />
Museum einen Rundgang unter dem Motto «Auf den Spuren der Tapeten<br />
im Schloss Prangins» an. Dieser führt durch zehn ausgewählte Räume,<br />
in denen bedeutsame Tapeten hingen.<br />
Die über einen mehr oder weniger unterbrochenen Zeitraum von 150 Jahren<br />
im Schloss Prangins verwendeten Tapeten stellen ein wichtiges geschichtliches<br />
Erbe dieses Bauwerks dar. Sie sind bedeutend, weil das ursprüngliche<br />
Mobiliar des Schlosses komplett verloren gegangen ist. Auf ihre ganz<br />
eigene Weise zeichnen sie somit ein Bild des Hauses im Laufe der aufeinander<br />
folgenden Eigentümerwechsel und vermitteln so einen Überblick<br />
über die Entwicklung von Geschmacksempfi nden und Lebenswelt.<br />
Als das Schloss 1975 zur Restauration und zum Ausbau als Sitz des Schweizerischen<br />
<strong>Nationalmuseum</strong>s in der Romandie in den Besitz des Bundes<br />
gelangt, weisen mehr als dreissig der insgesamt etwa vierzig Innenräume<br />
tapezierte Wände auf. Diese Entdeckung stösst bei den mit der<br />
Betreuung der Renovierungsarbeiten am Bauwerk beauftragten Kuratoren<br />
auf reges Interesse. Auf ihre Initiative hin werden zwischen 1982 und<br />
1984 die Wände sondiert. Diese Untersuchungen führen nicht nur zur Entdeckung<br />
der Originaltöne der Holztäferungen unter den Übermalungen,<br />
sondern auch zur Feststellung der verschiedenen Tapetenschichten. Daran<br />
schliessen sich 1984 Auswertungen eines Unternehmens an, um die<br />
vorhandenen Tapeten systematisch zu dokumentieren. Dazu werden zwei<br />
Restauratorinnen beauftragt, in jedem Raum mindestens ein Fragment<br />
jeder Schicht zu entnehmen und es unter Angabe des Raumes, aus dem es<br />
stammt, auf einen Karton zu kleben (Abb. 1).<br />
Diese kaum einige Zentimeter grossen und mehr oder minder deutlichen<br />
Fragmente veranschaulichen in bemerkenswerter Weise das Schicksal<br />
und die widrigen Umstände, denen diese Wandbeschichtungen oftmals<br />
ausgesetzt sind: Eigentümerwechsel, Änderung der Gebäudenutzung<br />
oder gar fehlende Pfl ege bis hin zu regelrechter Verwahrlosung der Räume.<br />
Ohne die vorhandenen Fotos, verschiedener Herkunft und Datierung,<br />
welche für ein besseres Verständnis dieses Wandschmucks von grosser<br />
Hilfe waren, hätte sich die Analyse dieses Bestandes äussert schwierig<br />
gestaltet. Der Rundgang «Auf den Spuren der Tapeten im Schloss Prangins»<br />
erlaubt den Besuchenden, Reproduktionen dieser Tapeten in den<br />
Räumen zu betrachten, in denen sie angebracht waren, und sie mit Fotos<br />
zu vergleichen, welche die ursprünglichen Tapeten zeigen, als sie noch<br />
an der Wand hingen (Abb. 2–4). Dadurch können sich die Besucherinnen und<br />
Besucher ein Bild von der historischen Innenausstattung des Schlosses<br />
machen.<br />
Ausstellung | Château de Prangins.<br />
Publikation<br />
Die Tapeten des Schlosses Prangins waren Gegenstand einer bedeutenden<br />
Recherche, deren Resultate im Ausstellungskatalog Eingang gefunden<br />
haben. Diese Publikation stellt unter anderem im Detail die Papiertapetenkollektion<br />
des Schweizerischen <strong>Nationalmuseum</strong>s vor. Von Bernard Jacqué,<br />
einem der besten Fachleute auf diesem Gebiet, wird der Wandschmuck des<br />
18. Jahrhunderts sorgfältig kommentiert. In einem weiteren Beitrag<br />
zeichnet der Autor die fesselnde Entstehung der Panoramatapeten mit<br />
Schweizer Ikonografi e von ihrer Konzeption bis hin zur Anbringung an<br />
der Wand nach. Darüber hinaus bietet der Bauhistoriker Hermann Schöpfer<br />
in einem ausführlich erörterten Artikel eine erste Geschichte der Tapete<br />
in der Schweiz an.<br />
«Tapeten: Wände sprechen Bände» ist ein Gemeinschaftswerk unter der<br />
Leitung von Helen Bieri Thomson, Verlag La Bibliothèque des Arts,<br />
2010, 184 Seiten, 160 Farbabb., CHF 49.–. Bestellungen unter: Schweiz<br />
erisches National museum – Schloss Prangins, Tel. 022 884 88 96,<br />
info.prangins@snm.admin.ch.<br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
Dreiundzwanzig Fragmente mit sieben Schichten<br />
unterschiedlicher Tapeten aus Raum 1120 des<br />
Schlosses Prangins.<br />
Blick in ein Schlafzimmer (Raum 1108) mit der Tapete<br />
aus Abb. 4. Anonyme Fotografi e, aufbewahrt in einem<br />
Album vo4 Frau McCormick, um 1950.<br />
Blick in den gleichen Raum 1108 bei Restaurationsarbeiten<br />
im Schloss nach Entfernung eines Tapetenfragments,<br />
1985. Fotografi e von Henri Germond.<br />
© Corinne Cuendet (Nachlass Henri Germond), Clarens.<br />
Tapetenfragment mit indischem Motiv aus Raum<br />
1108 des Schlosses Prangins. Unbekannte Manufaktur<br />
(England), um 1910–1920. Mechanischer Druck.<br />
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