Die „alte“ und die „neue“ Messe - Deutsches Liturgisches Institut
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„Schönen Sonntag!“ – „Danke,<br />
gleichfalls!“<br />
Wie sehr ein Abgleiten in <strong>die</strong> Umgangssprache<br />
zu liturgischer Sinnentleerung<br />
<strong>und</strong> spiritueller Verarmung<br />
führt, zeigt der Vergleich des in<br />
der Überschrift zitierten Dialogs mit<br />
dem vorgesehenen liturgischen Abschluss.<br />
Es ist aufschlussreich, einmal<br />
wahrzunehmen, an welchen<br />
Stellen der liturgische Wunsch „Der<br />
Herr sei mit euch“ in der erneuerten<br />
Liturgie beibehalten wurde, während<br />
er anderswo weggefallen ist. Der<br />
Priester wünscht zum Beginn der Gemeinde,<br />
<strong>die</strong> sich bewusst <strong>und</strong> unter<br />
seiner ausdrücklichen Anrufung („Im<br />
Namen des Vaters“) vor dem dreifaltigen<br />
Gott versammelt hat, für <strong>die</strong><br />
gesamte Feier <strong>die</strong> Gemeinschaft mit<br />
dem Herrn <strong>und</strong> dann wieder zur Verkündigung<br />
seines Wortes im Evangelium.<br />
Am Beginn des Hochgebetes<br />
meint sein Wunsch speziell <strong>die</strong> Opfergemeinschaft<br />
mit dem Herrn, <strong>die</strong> sakramental<br />
besiegelt wird in der Communio<br />
mit dem Herrn im Eucharistischen<br />
Brot. Da liegt <strong>die</strong> Wiederholung<br />
zum Abschluss in geradliniger Konsequenz:<br />
Jetzt geht es darum, dass <strong>die</strong><br />
anschließende scheinbare Areligiösität<br />
des Alltags aufgehoben werde<br />
durch <strong>die</strong> in Wort <strong>und</strong> Brot erneuerte<br />
<strong>und</strong> bleibende Lebensgemeinschaft<br />
mit dem Herrn. – Kann man Gleichwertiges<br />
mit trivialen Entlassungsworten<br />
für <strong>die</strong> Rückkehr in das profane<br />
Leben wünschen?<br />
Zum andern wurde das Entlassungswort<br />
Ite missa est nicht übersetzt im<br />
Sinne antiker Versammlungsauflösung:<br />
„Ihr könnt jetzt gehen, <strong>die</strong> Versammlung<br />
ist beendet“, sondern inhaltsreich<br />
ersetzt durch: „Gehet hin in<br />
Frieden!“ Das heißt doch: „Gehet hin<br />
in dem Frieden Christi, den ihr in<br />
<strong>die</strong>ser Feier erneut erfahren habt: den<br />
Frieden mit Gott, den Frieden mit den<br />
Mitmenschen, den Frieden im eigenen<br />
Herzen! Ja, nehmt <strong>die</strong>sen dreieinen<br />
Frieden Christi mit hinaus <strong>und</strong><br />
wahrt ihn in den friedensbedrohenden<br />
Realitäten des Lebens!“ Was<br />
gewinnen wir am Ende der Liturgie<br />
durch Angleichung an profane Wünsche,<br />
<strong>die</strong>, gut gemeint, doch niemals<br />
erreichen können, was <strong>die</strong> Liturgie<br />
mit ihren eigenen Worten ausspricht?<br />
Es geht letztlich nicht um den rigorosen<br />
Anspruch auf einzig richtige<br />
Worte <strong>und</strong> Gesten, sondern darum,<br />
dass für <strong>die</strong> Gemeinde das eigentlich<br />
Wesentliche immer wieder deutlich<br />
wird: <strong>die</strong> je neue Gabe <strong>und</strong> Aufgabe<br />
friedlicher Lebensgemeinschaft mit<br />
unserem Herrn in der Liturgie wie im<br />
Leben. Erwin Bücken<br />
62<br />
Christi Himmelfahrt (C) – (17. 5.): Himmelfahrtskommando<br />
Einführung: Was ein Himmelfahrtskommando ist, wissen wir alle. Vor allem<br />
im Krieg ist es ein Auftrag, der den Beauftragten in große Gefahr bringt, ihm<br />
wahrscheinlich das Leben kosten wird; es ist eine Bewegung zum Tode. Christi<br />
Himmelfahrt ist dagegen eine Bewegung zum Leben, vom irdischen Dasein<br />
hin zu himmlischer Lebensfülle. Durch <strong>die</strong> Himmelfahrt Jesu werden wir Menschen<br />
hineingenommen in <strong>die</strong>se Bewegung zum Leben, <strong>die</strong> nicht in Leid,<br />
Schuld <strong>und</strong> Tod stehen bleibt. Sie führt uns hin zum lebendigen Gott, wo<br />
Christus als erster der Entschlafenen für uns eintritt <strong>und</strong> uns den Beistand,<br />
den Heiligen Geist, sendet.<br />
Allgemeines Gebet: Vertrauensvoll wenden wir uns an Jesus<br />
Christus, der bei Gott Vater für uns eintritt, <strong>und</strong> bitten ihn:<br />
– Für alle Christen: um Stärkung ihrer Berufung durch den<br />
Heiligen Geist <strong>und</strong> der Hoffnung auf <strong>die</strong> Verheißungen Gottes.<br />
– Stille – Christus, höre uns.<br />
– Für <strong>die</strong> Frauen <strong>und</strong> Männer, <strong>die</strong> als Missionare ausgesandt<br />
sind, den Glauben zu bezeugen: um Glaubwürdigkeit in der<br />
Verkündigung der Frohen Botschaft durch <strong>die</strong> Kraft des Heiligen<br />
Geistes.<br />
– Für <strong>die</strong> Entscheidungsträger <strong>und</strong> Verantwortlichen in Staat<br />
<strong>und</strong> Gesellschaft: um <strong>die</strong> Erkenntnis dessen, was dem Frieden<br />
<strong>und</strong> der Gerechtigkeit für alle Menschen <strong>die</strong>nt.<br />
– Für <strong>die</strong> an Leib oder Seele Kranken, für alle Notleidenden: um<br />
den Beistand des Heiligen Geistes <strong>und</strong> <strong>die</strong> Hilfe guter Menschen.<br />
– Für unsere Verstorbenen: um <strong>die</strong> Erfüllung ihrer Hoffnung auf<br />
das ewige Leben.<br />
Ewiger Gott, du bist Ursprung <strong>und</strong> Ziel unseres Lebens. Durch<br />
<strong>die</strong> Himmelfahrt deines Sohnes, unseres Bruders Jesus Christus,<br />
wissen wir, dass wir umfangen sind von deinem Leben <strong>und</strong><br />
deiner Liebe. Mit großem Dank loben <strong>und</strong> preisen wir dich hierfür<br />
jetzt <strong>und</strong> in Ewigkeit. ag<br />
7. Sonntag der Osterzeit (C) – (20. 5.): „Alle sollen eins sein“<br />
Gesänge:<br />
GL 228 / KG 474 Christ fuhr gen Himmel<br />
GL 260 / KG 185,1.3–5 Singet Lob unserm Gott<br />
U 128 Unser Leben sei ein Fest<br />
Einführung: In den letzten Jahren ist das Streben der Kirchen nach Einheit in<br />
eine Krise geraten. <strong>Die</strong> Krise macht deutlich: <strong>Die</strong>se Einheit ist letztlich nicht<br />
von Menschen zu schaffen, sondern kann nur von Gott geschenkt werden.<br />
Das darf keine Ausrede sein, um nicht das Menschenmögliche zu tun. Aber es<br />
kann uns demütig machen, so dass wir unser Ungenügen <strong>und</strong> Versagen einsehen<br />
<strong>und</strong> beten: „Herr, schau auf unsere Unfähigkeit, Wege zueinander zu<br />
finden <strong>und</strong> zu gehen. Erbarme dich unser <strong>und</strong> sende uns deinen Geist.“ Gerade<br />
in <strong>die</strong>sen Tagen, in denen wir uns auf das Kommen des Heiligen Geistes<br />
vorbereiten, soll uns <strong>die</strong> Bitte Jesu um Einheit nicht aus den Ohren gehen.<br />
Allgemeines Gebet: Jesus hat am Abend vor seinem Sterben gebetet:<br />
„Alle sollen eins sein, wie wir eins sind.“ So bitten wir jetzt:<br />
– Für alle, denen in den Kirchen <strong>und</strong> kirchlichen Gemeinschaften<br />
Leitungsverantwortung anvertraut ist: um <strong>die</strong> Liebe zur<br />
Wahrheit <strong>und</strong> um den Geist der Versöhnung. – Stille – Komm,<br />
Heiliger Geist.<br />
– Für alle Familien, deren Mitglieder verschiedenen Konfessionen<br />
angehören: um Treue im Glauben an den einen Herrn <strong>und</strong><br />
um gegenseitiges Verständnis.<br />
– Für <strong>die</strong> Regierenden, deren Entscheidungen Bedeutung haben<br />
für das geistige Klima in ihrem Land: um den Geist der Achtung<br />
vor der Würde eines jeden Menschen.<br />
– Für <strong>die</strong> Christen, <strong>die</strong> um ihres Glaubens willen verfolgt werden:<br />
um Kraft <strong>und</strong> Mut <strong>und</strong> um Rettung aus aller Not.<br />
Allmächtiger Gott. Du vermagst <strong>die</strong> Einheit zu wirken, <strong>die</strong> wir<br />
nicht zustande bringen. Auf dich vertrauen wir, in <strong>die</strong>ser Zeit<br />
<strong>und</strong> in Ewigkeit. gd