12.12.2012 Aufrufe

Die „alte“ und die „neue“ Messe - Deutsches Liturgisches Institut

Die „alte“ und die „neue“ Messe - Deutsches Liturgisches Institut

Die „alte“ und die „neue“ Messe - Deutsches Liturgisches Institut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Schönen Sonntag!“ – „Danke,<br />

gleichfalls!“<br />

Wie sehr ein Abgleiten in <strong>die</strong> Umgangssprache<br />

zu liturgischer Sinnentleerung<br />

<strong>und</strong> spiritueller Verarmung<br />

führt, zeigt der Vergleich des in<br />

der Überschrift zitierten Dialogs mit<br />

dem vorgesehenen liturgischen Abschluss.<br />

Es ist aufschlussreich, einmal<br />

wahrzunehmen, an welchen<br />

Stellen der liturgische Wunsch „Der<br />

Herr sei mit euch“ in der erneuerten<br />

Liturgie beibehalten wurde, während<br />

er anderswo weggefallen ist. Der<br />

Priester wünscht zum Beginn der Gemeinde,<br />

<strong>die</strong> sich bewusst <strong>und</strong> unter<br />

seiner ausdrücklichen Anrufung („Im<br />

Namen des Vaters“) vor dem dreifaltigen<br />

Gott versammelt hat, für <strong>die</strong><br />

gesamte Feier <strong>die</strong> Gemeinschaft mit<br />

dem Herrn <strong>und</strong> dann wieder zur Verkündigung<br />

seines Wortes im Evangelium.<br />

Am Beginn des Hochgebetes<br />

meint sein Wunsch speziell <strong>die</strong> Opfergemeinschaft<br />

mit dem Herrn, <strong>die</strong> sakramental<br />

besiegelt wird in der Communio<br />

mit dem Herrn im Eucharistischen<br />

Brot. Da liegt <strong>die</strong> Wiederholung<br />

zum Abschluss in geradliniger Konsequenz:<br />

Jetzt geht es darum, dass <strong>die</strong><br />

anschließende scheinbare Areligiösität<br />

des Alltags aufgehoben werde<br />

durch <strong>die</strong> in Wort <strong>und</strong> Brot erneuerte<br />

<strong>und</strong> bleibende Lebensgemeinschaft<br />

mit dem Herrn. – Kann man Gleichwertiges<br />

mit trivialen Entlassungsworten<br />

für <strong>die</strong> Rückkehr in das profane<br />

Leben wünschen?<br />

Zum andern wurde das Entlassungswort<br />

Ite missa est nicht übersetzt im<br />

Sinne antiker Versammlungsauflösung:<br />

„Ihr könnt jetzt gehen, <strong>die</strong> Versammlung<br />

ist beendet“, sondern inhaltsreich<br />

ersetzt durch: „Gehet hin in<br />

Frieden!“ Das heißt doch: „Gehet hin<br />

in dem Frieden Christi, den ihr in<br />

<strong>die</strong>ser Feier erneut erfahren habt: den<br />

Frieden mit Gott, den Frieden mit den<br />

Mitmenschen, den Frieden im eigenen<br />

Herzen! Ja, nehmt <strong>die</strong>sen dreieinen<br />

Frieden Christi mit hinaus <strong>und</strong><br />

wahrt ihn in den friedensbedrohenden<br />

Realitäten des Lebens!“ Was<br />

gewinnen wir am Ende der Liturgie<br />

durch Angleichung an profane Wünsche,<br />

<strong>die</strong>, gut gemeint, doch niemals<br />

erreichen können, was <strong>die</strong> Liturgie<br />

mit ihren eigenen Worten ausspricht?<br />

Es geht letztlich nicht um den rigorosen<br />

Anspruch auf einzig richtige<br />

Worte <strong>und</strong> Gesten, sondern darum,<br />

dass für <strong>die</strong> Gemeinde das eigentlich<br />

Wesentliche immer wieder deutlich<br />

wird: <strong>die</strong> je neue Gabe <strong>und</strong> Aufgabe<br />

friedlicher Lebensgemeinschaft mit<br />

unserem Herrn in der Liturgie wie im<br />

Leben. Erwin Bücken<br />

62<br />

Christi Himmelfahrt (C) – (17. 5.): Himmelfahrtskommando<br />

Einführung: Was ein Himmelfahrtskommando ist, wissen wir alle. Vor allem<br />

im Krieg ist es ein Auftrag, der den Beauftragten in große Gefahr bringt, ihm<br />

wahrscheinlich das Leben kosten wird; es ist eine Bewegung zum Tode. Christi<br />

Himmelfahrt ist dagegen eine Bewegung zum Leben, vom irdischen Dasein<br />

hin zu himmlischer Lebensfülle. Durch <strong>die</strong> Himmelfahrt Jesu werden wir Menschen<br />

hineingenommen in <strong>die</strong>se Bewegung zum Leben, <strong>die</strong> nicht in Leid,<br />

Schuld <strong>und</strong> Tod stehen bleibt. Sie führt uns hin zum lebendigen Gott, wo<br />

Christus als erster der Entschlafenen für uns eintritt <strong>und</strong> uns den Beistand,<br />

den Heiligen Geist, sendet.<br />

Allgemeines Gebet: Vertrauensvoll wenden wir uns an Jesus<br />

Christus, der bei Gott Vater für uns eintritt, <strong>und</strong> bitten ihn:<br />

– Für alle Christen: um Stärkung ihrer Berufung durch den<br />

Heiligen Geist <strong>und</strong> der Hoffnung auf <strong>die</strong> Verheißungen Gottes.<br />

– Stille – Christus, höre uns.<br />

– Für <strong>die</strong> Frauen <strong>und</strong> Männer, <strong>die</strong> als Missionare ausgesandt<br />

sind, den Glauben zu bezeugen: um Glaubwürdigkeit in der<br />

Verkündigung der Frohen Botschaft durch <strong>die</strong> Kraft des Heiligen<br />

Geistes.<br />

– Für <strong>die</strong> Entscheidungsträger <strong>und</strong> Verantwortlichen in Staat<br />

<strong>und</strong> Gesellschaft: um <strong>die</strong> Erkenntnis dessen, was dem Frieden<br />

<strong>und</strong> der Gerechtigkeit für alle Menschen <strong>die</strong>nt.<br />

– Für <strong>die</strong> an Leib oder Seele Kranken, für alle Notleidenden: um<br />

den Beistand des Heiligen Geistes <strong>und</strong> <strong>die</strong> Hilfe guter Menschen.<br />

– Für unsere Verstorbenen: um <strong>die</strong> Erfüllung ihrer Hoffnung auf<br />

das ewige Leben.<br />

Ewiger Gott, du bist Ursprung <strong>und</strong> Ziel unseres Lebens. Durch<br />

<strong>die</strong> Himmelfahrt deines Sohnes, unseres Bruders Jesus Christus,<br />

wissen wir, dass wir umfangen sind von deinem Leben <strong>und</strong><br />

deiner Liebe. Mit großem Dank loben <strong>und</strong> preisen wir dich hierfür<br />

jetzt <strong>und</strong> in Ewigkeit. ag<br />

7. Sonntag der Osterzeit (C) – (20. 5.): „Alle sollen eins sein“<br />

Gesänge:<br />

GL 228 / KG 474 Christ fuhr gen Himmel<br />

GL 260 / KG 185,1.3–5 Singet Lob unserm Gott<br />

U 128 Unser Leben sei ein Fest<br />

Einführung: In den letzten Jahren ist das Streben der Kirchen nach Einheit in<br />

eine Krise geraten. <strong>Die</strong> Krise macht deutlich: <strong>Die</strong>se Einheit ist letztlich nicht<br />

von Menschen zu schaffen, sondern kann nur von Gott geschenkt werden.<br />

Das darf keine Ausrede sein, um nicht das Menschenmögliche zu tun. Aber es<br />

kann uns demütig machen, so dass wir unser Ungenügen <strong>und</strong> Versagen einsehen<br />

<strong>und</strong> beten: „Herr, schau auf unsere Unfähigkeit, Wege zueinander zu<br />

finden <strong>und</strong> zu gehen. Erbarme dich unser <strong>und</strong> sende uns deinen Geist.“ Gerade<br />

in <strong>die</strong>sen Tagen, in denen wir uns auf das Kommen des Heiligen Geistes<br />

vorbereiten, soll uns <strong>die</strong> Bitte Jesu um Einheit nicht aus den Ohren gehen.<br />

Allgemeines Gebet: Jesus hat am Abend vor seinem Sterben gebetet:<br />

„Alle sollen eins sein, wie wir eins sind.“ So bitten wir jetzt:<br />

– Für alle, denen in den Kirchen <strong>und</strong> kirchlichen Gemeinschaften<br />

Leitungsverantwortung anvertraut ist: um <strong>die</strong> Liebe zur<br />

Wahrheit <strong>und</strong> um den Geist der Versöhnung. – Stille – Komm,<br />

Heiliger Geist.<br />

– Für alle Familien, deren Mitglieder verschiedenen Konfessionen<br />

angehören: um Treue im Glauben an den einen Herrn <strong>und</strong><br />

um gegenseitiges Verständnis.<br />

– Für <strong>die</strong> Regierenden, deren Entscheidungen Bedeutung haben<br />

für das geistige Klima in ihrem Land: um den Geist der Achtung<br />

vor der Würde eines jeden Menschen.<br />

– Für <strong>die</strong> Christen, <strong>die</strong> um ihres Glaubens willen verfolgt werden:<br />

um Kraft <strong>und</strong> Mut <strong>und</strong> um Rettung aus aller Not.<br />

Allmächtiger Gott. Du vermagst <strong>die</strong> Einheit zu wirken, <strong>die</strong> wir<br />

nicht zustande bringen. Auf dich vertrauen wir, in <strong>die</strong>ser Zeit<br />

<strong>und</strong> in Ewigkeit. gd

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!