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Senegal<br />

In Senegal<br />

Bis in die 1970er Jahre war Senegal ein Einwanderungsland. Dieses Phänomen war in der<br />

Kolonialzeit, als Dakar zur Hauptstadt von Französisch-Westafrika erklärt wurde, besonders<br />

ausgeprägt (>M1). Franzosen und Einwanderer aus dem heutigen Nahen Osten kontrollierten<br />

die Wirtschaft und die Verwaltung, während Einwanderer aus den Nachbarkolonien<br />

(Mali, Guinea, Mauretanien, Obervolta, Dahomey) als landwirtschaftliche Arbeitskräfte im<br />

Bereich des Erdnussanbaus oder im Detailhandel tätig waren.<br />

Vorwiegend Arbeiter und Händler aus Senegal wanderten damals ins Mutterland (Frankreich),<br />

in die Länder am Golf von Guinea und ins südliche Afrika aus.<br />

Durch das Bevölkerungswachstum (>M6) und die Dürreperioden in den 1970er Jahren<br />

(>M5) und die damit verbundenen Strukturanpassungspläne der 1980er Jahre (>M7) nahm<br />

auch die Zahl der Menschen, die in die Industrieländer (Westeuropa, USA, Kanada) auswanderten,<br />

stark zu.<br />

Senegal, ein sehr altes Einwanderungsland<br />

Die historischen Königreiche im Nordwesten und im zentralen Westen lösten Migrationsströme<br />

aus, welche die Vorfahren der heutigen Senegalesen in den senegambischen Raum<br />

brachten (>M1).<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Migrationsüberschuss ein Faktor, der zum Bevölkerungswachstum<br />

Senegals beitrug. Während eines halben Jahrhunderts kamen die<br />

Navétanes aus Mali, Guinea und sogar Burkina Faso, um beim Erdnussanbau zu helfen. Er<br />

erfordert sehr viele Arbeitskräfte , weil er in dieselbe Zeit fällt wie der Anbau jener Pflanzen,<br />

die der eigenen Ernährung dienen (>M7). Viele dieser Saisonniers liessen ihre Familie<br />

nachkommen oder heirateten vor Ort und wurden Senegalesen. Auch in den 1960er Jahren<br />

hielt die Einwanderung aus den Nachbarländern noch an, da der freie Personenverkehr in<br />

der Sahelzone zu einer jahrhundertealten Tradition geworden war und Senegal seine im<br />

Vergleich zu den Nachbarländern hohe Attraktivität zu wahren wusste.<br />

Senegal, ein Auswanderungsland<br />

Die Auswanderung, die zu Beginn der Kolonialisierung noch gering war, wurde nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg (1945) von Frankreich gefördert, das Arbeitskräfte für den Wiederaufbau<br />

und die nachfolgenden Jahre der Hochkonjunktur benötigte und durch den Konflikt mit<br />

Algerien die Herkunft seiner Gastarbeiter diversifizieren wollte.<br />

So kam es in den 1980er Jahren zu einer Trendwende. Senegal wurde von einem Einwanderungs-<br />

zu einem Auswanderungsland, wobei sich die Auswanderungsstruktur in neuerer<br />

Zeit veränderte. In den 1990er Jahren wanderten immer weniger Senegalesen in afrikanische<br />

Länder aus und immer mehr nach Europa oder in neue Zielländer wie die arabischen<br />

Staaten und die USA. Die Migrationsstruktur Senegals, die ursprünglich auf Frankreich<br />

(früher wichtigstes Einwanderungsland), Mauretanien und die Elfenbeinküste ausgerichtet<br />

war, sieht heute sowohl für den Süden als auch für den Norden ganz anders aus. Die<br />

Migrationsströme innerhalb Afrikas führen vor allem in die angrenzenden Länder, wobei<br />

Gambia an erster Stelle steht. Die interkontinentalen Migrationsströme umgehen Frankreich,<br />

das als fremdenfeindlich gilt, und bevorzugen den Süden Europas und damit zwei<br />

Länder, die noch vor nicht langer Zeit Auswanderungsländer waren: Italien und Spanien.<br />

Bahnhof von Dakar: Ort der<br />

Ankunft und des Aufbruchs für<br />

verschiedene Schicksale<br />

Jumbojet am Boarding Gate<br />

Boat People<br />

Senegal - Schweiz 1:1<br />

21

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