MOTOR Journal - SAM
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Schneider/Weiss waren in Amriswil das schnellste Gespann.<br />
wo die Crossbahn phantastisch übersichtlich<br />
und der Bodensee greifbar<br />
nahe scheint, mit einer leckeren heissen<br />
«Cervelat» in der einen und einem frisch<br />
beschlagenen «Fläschli» in der anderen<br />
Hand warteten sie gespannt auf den<br />
pünktlichen Start auf der halbwegs aufgetrockneten<br />
Piste.<br />
Collet machte kurzen Prozess im ersten<br />
Lauf. Am Start Sechster übernahm er<br />
bereits in der ersten Runde die Führung<br />
von Dunham und landete praktisch einen<br />
Start-Ziel-Sieg. Sehenswert die beiden<br />
folgenden Rennen. Vom22. und 25. Platz<br />
aus stürmte er durch das 35 Mann starke<br />
Feld ,woerzum Ende des zweiten Drittels<br />
die Führung von Jansen-Teitz und die von<br />
Dunham übernahm. Mit dem Pech des<br />
Führenden gewinnt ein sichtbar stolzer<br />
und glücklicher Collet die IMBA-Meisterschaft<br />
mit 27 Punkten Vorsprung in fünf<br />
Wettbewerben und acht Laufsiegen im<br />
allerletzten Wertungslauf.<br />
Lee Dunham, ebenfalls in England und<br />
im Besonderen in Wales die nassen Wiesenhänge<br />
gewohnt, gewann den zweiten<br />
Podestplatz lediglich mit einem einzigen<br />
Punkt Vorsprung vor dem Lokalmatador,<br />
Daniel Huser. Kein Unbekannter in der<br />
IMBA, endete er doch in 2003 und 2005<br />
jeweils auf dem fünften Platz der 125er-<br />
IMBA-Meisterschaft mit vier Gesamtsiegen.<br />
Besonders im ersten Rennen zeigte<br />
Huser unter dem «Geläute» der Schweizer<br />
Fans sein Können, vom zehnten Rang<br />
aus auf den zweiten mit grademal zehn<br />
Sekunden Rückstand auf Collet zu fahren.<br />
Jelle Grade, der amtierende belgische<br />
IMBA-Meister, liess es etwas ruhiger<br />
angehen. Beim Start immer unter den<br />
ersten fünf, machte er lediglich im letzten<br />
Rennen einen Fahrfehler und verlor<br />
zwei Plätze aus seiner vorher gewohnten<br />
«Umgebung». Während in der «Schlussrechnung»<br />
die beiden vorderen Plätze<br />
getauscht werden, bleibt er in der Tabelle<br />
unverändert Dritter.<br />
In der Tageswertung wird mit einer beachtenswerten<br />
Fahrweise Thomaz Lhots-<br />
ky Fünfter. Jeweils aus dem Mittelfeld<br />
kommend musste er sich bis hierhin<br />
vorarbeiten, um unverändert in der Tabelle<br />
den sechsten Gesamtrang zu halten.<br />
Ein «Neuer» Belgier,soschien es, wurde<br />
Daniel Scherrer holte sich den Sieg bei den Experten.<br />
angemeldet. Insidern dennoch bekannt.<br />
Dorian Deville, ein 15-jähriger Belgier aus<br />
Noville, grademal einen Kilometer entfernt<br />
von Bastogne, wo er sich in diesem Jahr<br />
mit einem sechsten Platz in der Qualifikation<br />
für die UME-Europameisterschaft<br />
qualifizierte, wurde anscheinend zur<br />
«Schützenhilfe» Collets –ebenfalls aus<br />
der Wallonien stammend –mitgebracht.<br />
Der im Belgienteam erwartete David Seegers,<br />
Zweiter beim Vorrennen in Bailleul,<br />
zog es vor in der Nachbarschaft seines<br />
Heimatortes, in Wambeek, zu crossen und<br />
dort «linkshändig» zu gewinnen.<br />
Frank Jansen-Teitz hatte im ersten<br />
Lauf mit dem fünften Rang und einem<br />
10-Punkte-Verlust noch immerhin 25<br />
Punkte Vorsprung vor dem Wallonen. Und<br />
der zweite Platz im zweiten Rennen immerhin<br />
noch 22 Punkte. Ein Rad-an-Rad-<br />
Rennen war es im letzten Drittel, sehenswert<br />
und die beiden Titelaspiranten vorne<br />
allein, nachdem Collet vom Mittelfeld aus<br />
zur Rennmitte den Anschluss an Teitz<br />
fand. Collet überholt das gelbe Trikot in<br />
der neunten Runde.<br />
Der Endlauf ist mit einem Sturz entscheidend.<br />
In der Startphase noch im Mittelfeld,<br />
macht Teitz einen kapitalen Abflug in der<br />
ersten Runde. Letzter, und mit starken<br />
Schulterschmerzen und Aufgabe kurz vor<br />
Rennende wird er quasi nur noch statistisch<br />
als 22. notiert und im Krankenhaus<br />
mit Verdacht auf Gehirnerschütterung untersucht.<br />
Trotzdem gebührt auch ihm die<br />
Ehre als Vizemeister und mit Pech verloren<br />
zu haben.<br />
Ein heisses Eisen mehr hatten die<br />
Schweizer mit Fabian Hublard im Feuer.<br />
Vom letzten Platz aus im ersten Rennen<br />
erreichte er lediglich das vordere Mittelfeld.<br />
In den beiden weiteren Rennen<br />
gelang ihm schon ein besserer Start mit<br />
regelmässigen Runden.<br />
Bester Niederländer war Jarno Verhoerenvoort<br />
auf dem elften Tagesrang vor dem<br />
Schweizer IMBA-Fahrer Fabian Hofmann.<br />
Er fuhr sämtliche IMBA-Rennen in diesem<br />
Jahr und schliesst mit dem zwölften Tabellenplatz<br />
ab. Den Pokal der IMBA für<br />
den besten Zweitaktfahrer erhielt der<br />
Niederländer Rini Van Linden, welcher<br />
mit seinen Landsleuten Martin Stroo und<br />
Jefrey Kempen alle Rennen auf einem<br />
wassergekühltem Zweitaktmotor bestritt.<br />
Gedränge auf der Strecke<br />
Manch einer rieb sich verwundert die<br />
Augen –soein Gedränge auf der Strecke<br />
sieht man nicht alle Tage. Nun, die beiden<br />
Inter-Klassen und auch die Experten fuhren<br />
alle miteinander,dies aus verschiedenen<br />
Gründen. Und natürlich kamen –was<br />
ja eigentlich sehr zu begrüssen ist –nach<br />
Amriswil auch wirklich viele Fahrer. Die<br />
Wetterumstände machten das Ganze<br />
nicht unbedingt einfacher,und so gingen<br />
halt auch hier die Emotionen teilweise<br />
hoch…<br />
Tagessieger der Inter-MX1-Klasse war mit<br />
zwei Laufsiegen Kevin Gonseth. Der junge<br />
welsche Pilot verwies Simon Baumann<br />
auf den 2. und Kim Schaffter auf den<br />
3.Rang.Wegen gleichzeitigem IMBA zählte<br />
diese Klasse nicht zur Meisterschaft;<br />
hier wurde mit Dani Huser der neue Meister<br />
bereits in Hugelshofen gekürt.<br />
Überlegener Andy Baumgartner<br />
In der Kategorie Inter MX2 ging es in Amriswil<br />
um die berühmte Wurst –besser<br />
gesagt um den Meistertitel. Andy Baumgartner<br />
lag inFront, ihm auf den Fersen<br />
aber gleich deren 4Fahrer,die noch hätten<br />
Meister werden können. Baumgartner<br />
meisterte das Ganze aber souverän und<br />
holte sich mit zwei Laufsiegen den Tagessieg<br />
und damit den Meistertitel, gefolgt<br />
von Joel Sandmeier und Christof Erne.<br />
So wurde Erne Vizemeister vor Fabian<br />
Weilenmann und Pascal Meyer, welche<br />
punktgleich hinter ihm platziert sind –mit<br />
gerade mal 4Punkten Rückstand… Auch<br />
hier gingen die Emotionen hoch nach der<br />
Zieleinfahrt, allerdings nicht wegen den<br />
Verhältnissen, sondern wegen der Fahrweise<br />
gewisser Piloten.VonRangeleien ist<br />
die Rede, teilweise fragt man sich dann,<br />
ob tatsächlich alle erwachsen sind –jedoch<br />
zeigte sich schon früher, dass sich<br />
manche Fahrer nach den Läufen, gerade<br />
beim Saisonfinale, nicht im Griff haben.<br />
Janina Lehmann, die Schnellste der Ladies, vor imposanter Kulisse.<br />
<strong>MOTOR</strong> JOURNAL 10/2012 3