Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
tonali.de
„TONALi überträgt die Willensbildung<br />
für das Zustandekommen von<br />
Musik auf das Publikum, involviert<br />
es in die Lebenswelt der jungen<br />
Nachwuchsmusiker, die sich durch<br />
TONALi als künstlerische Exzellenz<br />
gesellschaftlich engagieren.<br />
Dieser Ansatz überzeugt mich und ich<br />
wünsche der TONALi-Initiative eine<br />
ihr angemessene Strahlkraft, die viele<br />
Menschen in Initiativen bringt.“<br />
KIRILL PETRENKO<br />
designierter Chefdirigent der Berliner Philharmoniker und<br />
Mitglied im TONALi-Künstlerbeirat
UMSETZEN<br />
14 Das Team<br />
16 Fragen an die TONALi-Gründer<br />
18 TONALi in Zahlen<br />
// ERÖFFNEN<br />
6 Editorial<br />
8 Christoph Eschenbach<br />
10 Monika Grütters<br />
12 Das ist TONALi<br />
// TOUREN/ERZÄHLEN<br />
26 TONALi TOUR<br />
30 Von Griechenland nach Sibirien. Von der Schweiz nach Italien<br />
34 Online – Offline<br />
44 TONALi goes Hollywood<br />
46 TONALi beim PODIUM Festival Esslingen<br />
// VERSTEHEN/TUN<br />
20 Die Akademie, die keine Mauern hat<br />
22 Die Hamburger Schülermanager 2017<br />
24 War gar nicht so schwer<br />
// FÖRDERN<br />
49 TONALiSTEN Agentur<br />
50 TONALiSTEN Treffen in Siggen<br />
52 TONALi-Musiker 2010-2017<br />
// TEILNEHMEN<br />
56 Die <strong>TONALi17</strong>-Teilnehmer<br />
80 Sprung ins kalte Wasser<br />
82 TONALi-Hauptpreise<br />
87 Kompositionspreis<br />
JOURNAL TONALi 17 4
FINDEN<br />
Werden zur Vereinfachung der Formulierung nur männliche oder nur weibliche Wortformen angeführt, obwohl ein Sachverhalt beide Geschlechter betreffen könnte, sind im Sinne der Gleichberechtigung immer beide Geschlechter gemeint.<br />
// WISSEN<br />
88 Werkbeschreibungen<br />
// ERMÖGLICHEN<br />
116 Gremien und Danke<br />
118 TONALi-Hauptförder-Stiftungen<br />
// WERBEN<br />
142 Vorblick<br />
144 Fotostrecke „Klassik in deinem Kiez“<br />
175 Impressum<br />
177 Freundeskreis<br />
178 Fotocredits<br />
// MITWIRKEN<br />
98 Jury<br />
101 Mitwirkende Finale<br />
106 Moderatorinnen<br />
108 Mitwirkende Fest<br />
Fest und Wettbewerb<br />
// FEIERN/KÄMPFEN<br />
124 Terminübersicht<br />
126 Bleib auf dem Teppich<br />
128 Vorrunde A<br />
130 Klassik im Boxring<br />
132 Vorrunde B<br />
134 grundlos genial<br />
136 Vorrunde C<br />
138 Weinberg im Oberhafen<br />
140 Finale in der Elbphilharmonie<br />
5<br />
JOURNAL TONALi 17
Was aber bitte<br />
ist das Neue?
ERÖFFNEN<br />
Amadeus Templeton<br />
Boris Matchin<br />
Musik, die klingt, ist immer neu. Neue Konzertformate sind<br />
immer so neu, wie sie etwas „Suchendes“ haben, wie sie<br />
Grundsätzliches reflektieren, wie sie das zum Ausdruck bringen,<br />
was gerade Thema ist – ob Thema des Komponisten,<br />
des Musikers oder des Zuhörers.<br />
Der Grad des Neuen bemisst sich demnach durch die<br />
Schnittmenge ein und desselben Themas, das für die drei<br />
genannten von hervorgehobener Bedeutung ist; für die Komponisten,<br />
für die Musiker wie auch für die Hörer. Bildet das<br />
Thema im Dreieck der Akteure eine Schnittmenge, ist das<br />
gesuchte Format im besten Fall als „neu“ zu bewerten – was<br />
aber von keiner wirklichen Bedeutung ist. Oder doch?<br />
Und wenn nun eine TONALi-Woche entwickelt wurde, die<br />
so viele Menschen einbezieht, die so unkonventionelle Orte<br />
bespielt, die so viel unerhörte Musik beinhaltet, die in ein<br />
Fest einen Wettbewerb integriert, dann folgt die Woche<br />
einer übergeordneten Dramaturgie, dann hat sie ein großes<br />
gemeinsames Thema: Das Thema „Begegnung“.<br />
Kein Konzert dieser Woche wird bestuhlt sein (Ausnahme:<br />
Das Elbphilharmonie-Finale). Kein Ort wird das Publikum<br />
in üblicher Weise empfangen, immer wird das Publikum<br />
zum Akteur des Geschehens, immer werden sich die Menschen<br />
neu begegnen, ob auf einem pinken Teppich beim<br />
Eröffnungskonzert, beim Konzert in der Ritze inmitten eines<br />
Chores, in der Grundbuchhalle auf verschiedenen Ebenen eines<br />
Treppenfoyers, in der Halle 424 vor einem offenen Rolltor<br />
zum Hafenkanal, in der Elbphilharmonie mit einem Orchester,<br />
das sich selbst vom Hocker holt.<br />
Was aber bitte ist das Neue?<br />
Suchen wir also das Neue, müssen wir den Dialog über<br />
Themen anregen, dürfen wir fragen und zuhören, sollten wir<br />
streiten und verhandeln, müssten wir um Ecken denken und<br />
ein inspiriertes Interesse am Blickwinkel und an den Potenzialen<br />
des jeweils anderen entwickeln, würden wir Empathie<br />
aufbringen. Eine Empathie, die sich in Neues ebenso hineindenkt<br />
wie hineinfühlt. Die andere einbeziehende Selbständigkeit<br />
im Selbstdenken, Selbstfühlen und Selbsthandeln<br />
bildet Neues, Freies, Menschliches. In der Kammermusik<br />
geht es exakt darum: Jeder beherrscht seine eigene Stimme,<br />
bringt diese ein, damit ein größeres Ganzes entsteht, das<br />
ebenso klanglich homogen wie im Detail gerade sehr eigenständig<br />
ist.<br />
Diesen themensuchenden Dialog zum Prinzip einer „offenen<br />
Küche“ zu erheben, ist unser Bestreben. Wir setzen niemanden<br />
an den gedeckten Tisch. Wir geben keine Themen vor.<br />
Wir haben die berühmte Weisheit nicht mit Löffeln gefressen.<br />
Jedoch regen wir an, wir provozieren, wir positionieren, wir<br />
bringen Themen ins Gespräch.<br />
Neu ist, dass wir einem interessierten Publikum begegnen,<br />
dass wir junge Musiker in einem Wettbewerb erleben,<br />
der ihnen ein Maximum an kreativem wie künstlerischem<br />
Können abverlangt. Neu ist, dass das Fest und der Wettbewerb<br />
dem mit Spannung erwarteten G20-Gipfel trotzt, dass<br />
das Kulturleben hier einfach weiterläuft, unbekümmert,<br />
uneingeschränkt. Neu ist all das, was in monatelanger Arbeit<br />
vorbereitet wurde, was an Musik erklingen wird, was von<br />
allen Beteiligten ermöglicht wird - in dieser einen Woche.<br />
Wir haben dafür zu danken. Wir danken unseren Künstlern,<br />
der jungen norddeutschen philharmonie und ihrem Dirigenten,<br />
unseren engagierten Förderern und Sponsoren, den<br />
Partnern, den zahlreichen Helfern und allen, die TONALi<br />
erst zu dem machen, was es ist, eine Bewegung nämlich,<br />
die fragt, sucht und initiiert – immer im Sinne einer realen<br />
Begegnung.<br />
7<br />
JOURNAL TONALi 17
Liebes<br />
Publikum<br />
noch vor der Halbzeitpause hat es TONALi in die Elbphilharmonie geschafft – absolut verdient,<br />
wie ich meine. TONALi ist ein Teil der umjubelten ersten Spielzeit dieses weltweit<br />
für Aufregung sorgenden Konzertsaales, dieses faszinierenden Gebäudes an der Elbe, das<br />
offen ist für alle.<br />
TONALi wird in diesem Jahr sieben. Seit 2010 erfasst die „TONALi-Bewegung“ mehr und<br />
mehr Menschen in zahlreichen Ländern. Kurz: TONALi ist spürbar angekommen im internationalen<br />
Kunst- und Kulturbetrieb, in den Konzerthäusern, Festivals, Schulen und<br />
Bildungseinrichtungen – im pulsierenden Musikleben der Freien und Musikstadt Hamburg.<br />
TONALi zählt weit über Hamburg hinaus zu den bedeutenden Triebfedern für den<br />
Wandel des klassischen Konzertes, für den Aufbau eines insbesondere jungen Klassik-<br />
Publikums, das sowohl im Konzertsaal als auch im Club-Format von der ungeheuren Kraft,<br />
Schönheit, Spiritualität und Menschlichkeit klassischer Musik tief berührt und nachhaltig<br />
ergriffen wird.<br />
Es sind hunderte SchülermanagerInnen aller ethnischen und gesellschaftlichen Hintergründe,<br />
die TONALi in einer eigenen Publikumsakademie ausbildet, damit sie als aktive<br />
Akteure tausende Kinder und Jugendliche sowie deren soziales Umfeld für eigenverantwortlich<br />
organisierte Konzerte begeistern. Es ist der bedingungslose, niedrigschwellige,<br />
zur kulturellen Selbstbildung anstiftende Ansatz, den TONALi konsequent verfolgt. Es sind<br />
die vielen hochbegabten TONALi-MusikerInnen, die sich als sogenannte TONALiSTEN,<br />
als Botschafter, als Entrepreneure, als Künstler in diesen – von Gleichaltrigen organisierten<br />
– Konzerten leidenschaftlich betätigen.<br />
Die musikalische Exzellenz versteht sich bei TONALi – und das ist eine zentrale Haltung<br />
– in gesellschaftlicher Verantwortung. Und umgekehrt: TONALi bringt die Gesellschaft<br />
in künstlerische Verantwortung. Beide gehen aufeinander zu, betreiben gemeinsam das<br />
„Komponieren von Konzerten“. Es entsteht ein „Geben und Geben“. Diese Balance, diese<br />
Stärkung aller Beteiligten macht den überaus guten Ruf der Initiative aus. Der Akt eines<br />
neuen Rituals gelingt: Die Bühne wird zum Saal; der Saal zur Bühne. Bühne und Saal<br />
werden eins. Spieler und Hörer ermöglichen einen offenen Freiraum – einen Raum,<br />
in dem Musik erklingt.<br />
Ich danke allen, die TONALi treu begleiten, fördern, unterstützen, beraten und besuchen.<br />
Ich danke allen Hörern, den talentierten TONALi-Musikern, den hoch motivierten SchülermanagerInnen,<br />
den interessierten Lehrern und Eltern für alles, was TONALi zu dem macht,<br />
was es ist: Ein verbindendes Projekt von Menschen für Menschen.<br />
Christoph Eschenbach, TONALi-Ehrenpräsident
Clip zum Bild
WERTSCHÄTZEN<br />
„Die TONALi-Idee, Schülerinnen und Schüler in die Welt der klassischen Musik<br />
zu führen, indem man sie an der Lebenswelt junger Interpreten teilhaben<br />
lässt und sie aktiv in die Organisation von Konzerten einbezieht, halte ich für<br />
sehr überzeugend“<br />
Monika Grütters<br />
Staatsministerin für Kultur und Medien und TONALi-Schirmherrin<br />
11<br />
JOURNAL TONALi 17
Multidimensional und<br />
doch ganz einfach<br />
Das ist TONALi<br />
JOURNAL TONALi 17 12
POSITIONIEREN<br />
Wer TONALi beschreiben möchte, kommt durchaus schnell ins Schwitzen.<br />
TONALi ist nicht in die eine oder die andere Schublade zu stecken.<br />
Das sollte niemals so sein, und das wird auch nicht so sein.<br />
TONALi ist etwas Multidimensionales, etwas, das viel mit Menschen,<br />
viel mit Musik, mit Initiativfähigkeit, mit Augenhöhe und mit wirklicher<br />
Begegnung zu tun hat. Begriffe wie „offener Raum“, „Pyramide“ oder<br />
„Spitze und Breite“ fallen auf, wenn man denen zuhört, die TONALi<br />
skizzieren. Wie greift man – besser gefragt, wie begreift man etwas,<br />
das eben so vielfältig ist, das so ganzheitlich daherkommt wie TONALi?<br />
Vielleicht ist es ja doch nicht so kompliziert: TONALi ist ein mittlerweile<br />
weithin bekanntes Musikprojekt, das einen hochdotierten Musikwettbewerb<br />
samt Elbphilharmonie-Finale nutzt, um die Besten der besten<br />
jungen Musiker, für ein komplexes Programm zu interessieren, das weit<br />
mehr als eben dieser Wettbewerb ist.<br />
Einmal dabei, einmal im Kreis der 12 jährlich qualifizierten TONALi-<br />
Musiker, geht es dann für die jungen Talente schon bald um Schule,<br />
um Begeisterung für Klassik, um Vorrunden, die von einer Fach- und<br />
einer Schülerjury bewertet werden, um ein kreatives Klassik-Festival,<br />
das von Jugendlichen in Clubs und Theatern organisiert wird, um neue<br />
Konzertformate, um eine international agierende Musiker-Agentur (die<br />
keine Provisionen nimmt), um weltweite sogenannte TONALi TOUR-<br />
Projekte und darum, das ganze bunte Miteinander ein bisschen<br />
freundlicher zu machen.<br />
Damit nicht genug: Nur die Bühne neu zu qualifizieren und Musiker in<br />
gesellschaftliche Verantwortung zu bringen, wäre für TONALi zu einseitig.<br />
Auch der Saal soll mündig sein. Auch diejenigen sollen chancengerecht<br />
Teilhabe am Kulturleben haben, die mit Klassik aus familiären,<br />
kulturellen oder sozialen Gründen wenig bis gar nicht in Berührung<br />
kommen. Eben auch diese Menschen zu involvieren, nach deren Potenzial<br />
zu fragen, ihre mitgestaltende Initiative zu motivieren, passt zum<br />
offenen, integrierenden, verbindenden TONALi-Fokus.<br />
Noch einfacher: Die TONALi-Musiker suchen ihr Publikum, damit ihr<br />
Publikum sie findet.<br />
Und noch kürzer: Schaut mal hier vorbei — tonali.de<br />
13<br />
JOURNAL TONALi 17
Amadeus Templeton<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
// Lea Gollnast<br />
TONALi TOUR, Bühnenakademie,<br />
TONALi Fest und Wettbewerb<br />
// Boris Matchin<br />
Gründer und<br />
Geschäftsführer<br />
// Hanni Liang<br />
Geschäftsführerin<br />
TONALiSTEN Agentur<br />
// Bianca Maria Cantelli<br />
Publikumsakademie,<br />
Klassik in deinem Kiez<br />
und Redaktion<br />
// Jule Baxmann<br />
FSJ Kultur<br />
// Silke Ufer<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
// Hans Espig<br />
Praktikant<br />
JOURNAL TONALi 17 14
UMSETZEN<br />
// Nicola Bruzzo<br />
Projektleiter<br />
TONALi TOUR Italien<br />
// Achim Dombrowski<br />
Sponsoring & Fundraising<br />
(ehrenamtlich tätig),<br />
Vorstand Freundeskreis<br />
// Anna Nicolas<br />
Vorstand Freundeskreis<br />
// Christel Gerke<br />
Vorstand Freundeskreis<br />
// Sergey Novikov<br />
Projektleiter<br />
TONALi TOUR Russland<br />
// Kiveli Dörken<br />
Projektleiterin TONALi TOUR<br />
Griechenland<br />
// Georg Tedeschi<br />
Fotograf<br />
// Jo Kühmstedt<br />
Graphikdesigner<br />
15<br />
JOURNAL TONALi 17
Deine Lieblingstugend?<br />
Dinge um die Ecke zu denken.<br />
Deine größte Schwäche?<br />
Manchmal zu viel zu wollen.<br />
Eher Tag- oder eher Nachtmensch?<br />
Ein absoluter Tagmensch.<br />
Was ist Dir wichtiger: Menschen oder Musik?<br />
Kann ich das eine vom anderen trennen?<br />
Amadeus Templeton<br />
Eher Yoga oder eher Golf?<br />
Wer steht nicht gern mal Kopf und lacht sich<br />
dabei einen?!<br />
Was ist „gute Bildung“?<br />
Eine, die sich selbst motiviert.<br />
Bist Du gebildet?<br />
Ich bilde mich. Das ist ein Prozess, der keinen<br />
Status Quo verdient.<br />
Glaubst Du an ein Leben nach diesem?<br />
Unbedingt! Was wäre ein Winter ohne Frühling,<br />
eine Ebbe ohne Flut, eine Nacht ohne Tag, eine<br />
Trauer ohne Hoffnung?<br />
Was wolltest Du mit zehn werden?<br />
Man sagte mir, ich sei ein Moralapostel. Vielleicht<br />
wollte ich daraus was machen (lacht).<br />
Was bedeutet Dir Geld?<br />
„Geld ist Saatgut“ – das stammt zwar nicht von<br />
mir, entspricht aber meiner Überzeugung.<br />
Wer hat Dich mehr geprägt, Mutter oder Vater?<br />
Ich habe wunderbare Eltern, die mir beide sehr<br />
viel gegeben haben: der eine das, die andere<br />
dieses.<br />
Die Digitalisierung der Welt – Glück oder Geißel?<br />
Das Thema meint „Kreativität und Antikreativität“ –<br />
da sehe ich ganz positiv viele Herausforderungen.<br />
Der Unterschied zwischen dem Musikersein und der<br />
Kreativwirtschaft? Der eine lässt einen Spielplatz einen<br />
Spielplatz sein – der andere macht aus diesem einen<br />
Marktplatz.<br />
Was in der Klassikwelt verfluchst Du?<br />
Die Starrheit, Arroganz und Ängstlichkeit, mit der so manche an<br />
überkommenen Traditionen festhalten.<br />
Was bewundern Deine Widersacher an Dir?<br />
Dass ich mich immer wieder neu erfinde.<br />
Welchen Lebenstraum hast Du (noch)?<br />
Dass ich dazu beitragen kann, den Menschen „freier“ zu machen.<br />
Drei Aufnahmen, die Du auf eine einsame Insel mitnehmen würdest?<br />
Ich bräuchte keine, da ich so viel Musik in mir habe.<br />
Dein Lebensmotto?<br />
Leben und leben lassen.<br />
Dein schlimmster Horror-Moment bei TONALi?<br />
Als eine Finanzierung nicht zustande kam und keine Lösung<br />
in Sicht schien.<br />
Dein wichtigstes Hobby?<br />
Kann einer wie ich ein Hobby haben? Mein Hobby<br />
ist alles, was ich tue.<br />
Ein Moment, in dem Du dich vergisst?<br />
Wenn ich am Mittelmeer unter einem Olivenbaum<br />
in einer Hängematte liege.<br />
Kannst Du gut loslassen?<br />
Wenn ich die Augen schließe, bin ich aus allem<br />
raus. Wenn die Augen offen sind, bin ich da.<br />
Dein schönster TONALi-Moment?<br />
Ein Konzert im chinesischen Kunming, bei dem der ganze Saal<br />
auf die Bühne kam, um unseren TONALi-Musikern und ihrer Musik<br />
einmal ganz nah zu sein – und das im absoluten Offline-Modus.<br />
Und: wofür bist Du dankbar?<br />
Für das Glück, eine so liebe Familie zu haben sowie für all das,<br />
was ich jeden Tag im Zusammenhang mit TONALi tun darf.<br />
JOURNAL TONALi 17 16
FRAGEN<br />
Der/die am meisten unterschätzte Musiker/in?<br />
Ich kenne leider zu viele davon ...<br />
Der/die am meisten überschätzte Musiker/in?<br />
s. oben :)<br />
Boris Matchin<br />
Dein größtes Talent?<br />
Noch nicht realisiert …<br />
Eher Fleisch oder eher Gemüse?<br />
Erst das eine, dann das andere …<br />
Welche Eigenschaften schätzt Du bei einem Mann am meisten?<br />
Menschlichkeit …<br />
Welche Eigenschaften schätzt Du bei einer Frau am meisten?<br />
Menschlichkeit …<br />
Was wolltest Du mit zehn werden?<br />
Mitglied einer Jugendbewegung, die nach dem CCCP-Zerfall zum<br />
Glück nicht mehr existiert :)<br />
Was bedeutet Dir Geld?<br />
Gegenfrage: Wo ist das hin?<br />
Dein Lieblingsfach in der Schule?<br />
Die große Pause.<br />
Schon mal Strafzettel wegen zu schnellem Fahren bekommen?<br />
Ja, aber jedes Mal beim Bremsen :)<br />
Dein wichtigstes Hobby?<br />
Träumen.<br />
Ein Leben ohne die Musik – vorstellbar?<br />
Ja, aber langweilig.<br />
Was in der Klassikwelt verfluchst Du?<br />
Starrheit.<br />
Wie alt möchtest Du werden?<br />
Sehr alt :)<br />
Was schätzen Deine Freunde an Dir am meisten?<br />
Werde ich unbedingt fragen …<br />
Welchen Lebenstraum hast Du (noch)?<br />
Ein Autobahnschild „Freie und Musikstadt<br />
Hamburg“ zu sehen.<br />
Bist Du ein guter Tänzer?<br />
In meinem Herzen ja.<br />
Was macht dich nervös?<br />
Wenn ich im Traum mein Cello nicht finden kann und<br />
das Konzert geht schon los …<br />
Drei Aufnahmen, die Du auf eine einsame Insel<br />
mitnehmen würdest:<br />
Glenn Gould „Goldbergvariationen“,<br />
Chet Baker „My funny valentine“,<br />
Leonid Utjossow „Moskauer Fenster“<br />
Was macht dich glücklich?<br />
Erste Frühlingsgerüche, wie z.B. aufgetaute Erde.<br />
Dein schlimmster Horror-Moment bei TONALi?<br />
Kulturkirche Altona. Film-Premiere von<br />
„TONALi10 - Grand Prix der Geiger“.<br />
Technischer Abbruch nach drei Minuten …<br />
Dein schönster TONALi-Moment?<br />
29. August 2010, Laeiszhalle. Das ganze<br />
TONALi-Team auf der leeren Bühne nach dem ersten Wettbewerb.<br />
Es ist geschafft!<br />
// Fragen der Filmproduzentin Andrea Thilo an die TONALi-Gründer<br />
Gehst du gerne shoppen? Was außer Noten/Schallplatten?<br />
Ja, am liebsten Geschenke für liebe Menschen.<br />
Und: wofür bist Du dankbar?<br />
Für kritische Fragen und tolle Ideen, die den<br />
Prozess TONALi nach vorne bringen.<br />
17<br />
JOURNAL TONALi 17
TONALi<br />
in Zahlen<br />
2010—2017<br />
JOURNAL TONALi 17 18
ERFASSEN<br />
Schülermanager<br />
in Hamburg<br />
9<br />
570 1066<br />
2010<br />
Gründung<br />
264<br />
Hamburger Konzerte<br />
75Internationale Konzerte<br />
96.000 33.000<br />
Publikum<br />
Länder<br />
48.000<br />
Publikum in Deutschland<br />
Publikum International<br />
15.000<br />
84<br />
Nationale Konzerte<br />
Schülermanager<br />
weltweit<br />
Publikum in Hamburg<br />
19<br />
JOURNAL TONALi 17
Die Akademie,<br />
die keine<br />
Mauern hat<br />
Seit 2015 überspannt ein großes Dach alles TONALi-Tun: Das Dach der TONALi-Akademie. Dieses Dach wird von zwei Säulen getragen:<br />
Der Publikumsakademie und der Bühnenakademie. In der Publikumsakademie werden in bereits 9 Ländern jährlich rund 500 Schülermanager<br />
in praxisbezogenen Grundlagen des Kulturmanagements ausgebildet. In der Bühnenakademie lernen 12 Talente, sich zum<br />
Wohle der Gesellschaft einzusetzen, sich auf Schulen zu beziehen, einen Wettbewerb zu meistern und gemeinsam mit den Schülermanagern<br />
der Publikumsakademie ein Festival zu programmieren. Beide Säulen haben einen gemeinsamen Träger, der das ganze<br />
Gebäude zusammenhält: die TONALi gemeinnützige GmbH. Diese Organisation sorgt dafür, dass die Akademie Gegenwarts-, Gesellschafts-<br />
und Kulturfragen kritisch behandelt, dass herausragende Dozenten engagiert, dass Projekte entwickelt werden, die den<br />
Wandel des Konzertlebens betreiben.<br />
JOURNAL TONALi 17 20
VERSTEHEN<br />
Die Publikumsakademie<br />
STEP 1— AUFTAKTWORKSHOP<br />
Hier lernen die Schülermanager die Grundkenntnisse des Kulturmanagements.<br />
Eine ausführliche Anleitung wird ihnen auf den Weg<br />
gegeben und das TONALi-Akademie-Jahr gründlich besprochen,<br />
außerdem bekommen sie die Patenmusiker zugeteilt.<br />
STEP 2— SCHULKONZERTE<br />
Die Schulkonzerte sind die erste Erfahrung, die die Schülermanager<br />
als Kulturschaffende machen. In der Schule organisiert jedes Team<br />
für seinen Patenmusiker ein bis drei Konzerte, die von möglichst<br />
vielen Schülern besucht werden.<br />
STEP 3— SITZPLATZWETTBEWERB<br />
Der Sitzplatzwettbewerb findet unter den Schulen statt. Die Schule,<br />
die es schafft, sich für das TONALi-Finale in der Elbphilharmonie<br />
und das TONALi-Festival die meisten Sitzplätze zu sichern, gewinnt<br />
einen Kulturpreis. Schüler der Gewinnerschule dürfen eine Generalprobe<br />
des Ensemble Resonanz im Kleinen Saal der Elbphilharmonie<br />
besuchen.<br />
STEP 4— SCHÜLERJURY<br />
Aus jedem Schülermanager-Team werden zwei Teilnehmer in<br />
die 24-köpfige Schülerjury gewählt. Diese bewertet die komplette<br />
Vorrunde B der Musiker und vergibt selbstständig den Preis des<br />
„Besten Musikvermittlers“.<br />
STEP 5— FESTIVALWORKSHOP<br />
Bei diesem Workshop kommen die Schülermanager-Teams zur<br />
Vorbereitung der letzten Etappe zusammen. Wissen, das speziell<br />
das Festival und seine Besonderheiten betrifft, wird weitergeben<br />
und die Clubs, Theater etc. mit den Manager-Teams vernetzt.<br />
STEP 6— KLASSIK IN DEINEM KIEZ<br />
Dieses innovative Festival ist eine Kooperation zwischen<br />
TONALi-Musikern, Schülermanagern und den teilnehmenden<br />
Kulturstätten. Es werden gemeinsam neuartige Konzertformate<br />
entwickelt, geplant und an den unterschiedlichsten<br />
Orten in Hamburg durchgeführt.<br />
21<br />
JOURNAL TONALi 17
Die Hamburger Schülermanager 2017<br />
// Stadtteilschule Helmuth Hübener<br />
Asya Akdogan, Soufia Chouaya, Nida Copuroglu<br />
Sandra Eisenhardt, Vivien Gudelius, Yaren Keles<br />
Janine Kibbel, Kaj Klocke, Maj Kosinski, Lara Kremkau<br />
Maha Qalaenawi, Sadya Salihou, Viviane Scheckel<br />
Tutku Sönmez, Cigdem Tepe, Hannah Vöhser, Carina Wulf<br />
Patenmusiker: Josef Vlcek<br />
// Klosterschule<br />
João Falcão Alves, Pauline Kling<br />
Henry Rolf, Rita Sidhu<br />
Patenmusikerin: Sara Domjanić<br />
// Brecht-Schule<br />
Aaron Bluhm, Söncke Evers, Adrian Exner<br />
Freya Mohadjer, Hannah Wilk<br />
Patenmusikerin: Lara Boschkor<br />
// Walddörfer Gymnasium<br />
Mariya Barinskaya, Amalia Baskal, Anna Boye<br />
Jakob Frantzen, Adrian Klein, Linus Kühl<br />
Lea Reuter, Filip Rutzen, Mascha von der Lippe<br />
Diana Nemyrovska, Isabel Bokat, Justus Baehr<br />
Patenmusikerin: Astrid Kumkar<br />
// Stadtteilschule Finkenwerder<br />
Halenur Ekiz, Feyza Karaaslan, Süheda Kaya<br />
Lina Kayed, Julia Maywald, Laura Richter<br />
Cedric Vandrei, Betül Varis<br />
Patenmusikerin: Dorothea Stepp<br />
// Wilhelm-Gymnasium<br />
Lilla Balogh, Emelie Bandszus, Katja Klaas<br />
Jannes Lüth, Emily Mahn, Tuula Schwarz<br />
Sarah Tiedeken, Fenja Wolf<br />
Patenmusikerin: Anne Maria Wehrmeyer<br />
JOURNAL TONALi 17 22
TUN<br />
// Johannes-Brahms-Schule<br />
Celina Behrens, Nele Blom, Janis Brink, Jolie Burzlaff<br />
Yara Celine Finnberg, Antonella Gerber, Maria Guk, Linn<br />
Hagedorn, Nele Hansen, Marie Herberger, Mira Jacobsen<br />
Kim Johnstone, Kim Kähler, Franka Kelm, Chiara Klein<br />
Marlene Kuczka, Joel Lange, Nele Möller, Torben Schierbeck,<br />
Luisa Teichert, Lotta Theege, Magdalena Treumann<br />
Lara Zander Patenmusikerin: Louise Wehr<br />
// Helene-Lange-Gymnasium<br />
Hannah Benning, Le-Renee Kuster<br />
David Parra, Leander von Schönfeld<br />
Patenmusikerin: Elene Meipariani<br />
// Friedrich-Ebert-Gymnasium<br />
Maja Barthelmeß, Benediks de Jelski<br />
Elián Galeazzi, Markus Heuschert, Frederik Jansen<br />
Johanna Korst, Carla Ockert, Helen Parry<br />
Lorenz Schütze, Marlene Westecker, Judith Zerbst<br />
Patenmusikerin: Sumina Studer<br />
// Stadtteilschule Süderelbe<br />
Leonie Bartsch, Philipp Hanft<br />
Jeremy Hilberling, Lina Kühn, Rohan Nagpal<br />
Viktoria Redcher, Dima Shaaban<br />
Patenmusikerin: Xenia Geugelin<br />
// Nelson-Mandela-Schule<br />
Mohammed Acet, Serhat Akpinar, Cynthia Amorin<br />
Eleyna Atay, Ferhat Baran, Valmira Bunjaku<br />
Emine Erkil, Precious Gaitzik, Cem Günel<br />
Nazifa Malik, Sabrine Selmi, Deewis Togouli<br />
Ben Welzel, Irfane Yerima, Eren-Can Tasci<br />
Patenmusikerin: Felicitas Schiffner<br />
// Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer<br />
Timon Dieckow, Hannah Fockele, Lea Malin Krämer<br />
Sebastian Malunat, Sarah Schumacher<br />
Paulina Seves Steensbeck, Johanna Theine<br />
Rika von der Heide<br />
Patenmusikerin: Ziling Guo<br />
23<br />
JOURNAL TONALi 17
War<br />
gar nicht so<br />
schwer<br />
Rohan Nagpal<br />
Schülermanager, Stadtteilschule Süderelbe<br />
Meine Schule nimmt in diesem Jahr zum vierten Mal an TONALi teil. Ich persönlich bin jedoch im zweiten Jahr dabei. Das Projekt<br />
lernte ich durch meine Schwester kennen, die ebenfalls in zwei Jahren als Schülermanagerin mitwirkte. Sie lud mich damals zum<br />
Finale ein, denn sie und ihre MitschülerInnen hatten es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Schüler für die klassische Musik zu<br />
begeistern. Ihr Team gewann zwar nicht den „Sitzplatzwettbewerb“, doch es hatte ihr Ziel erreicht, viele junge Leute für das Finale<br />
und vielleicht auch für Klassik zu gewinnen. Aber dass sie trotz hoher Beteiligung es nicht geschafft hatte, diesen Titel zu gewinnen,<br />
machte sie schon etwas traurig, denn es war das letzte Mal, dass sie bei TONALi als Schülermanagerin mitmachen konnte. So war<br />
es eigentlich schon vorprogrammiert, dass ich versuchen sollte, das Ziel meiner Schwester zu verwirklichen.<br />
Es war gar nicht so schwer, denn die Arbeit unserer Vorgänger hatte für meinen Musikkurs eine gute Basis geschaffen. Wir mussten<br />
den Schülern nicht mehr so viel erklären, was TONALi ist, sondern nur, dass diesmal nicht ein Cellospieler, sondern ein Klavierspieler<br />
unser Patenmusiker war. Am Ende des Jahres waren wir sogar doppelt erfolgreich, denn unser Patenmusiker belegte den zweiten<br />
JOURNAL TONALi 17 24
TUN<br />
Platz und wir hatten bereits drei Stunden vorher in einem Kopfan-Kopf-Rennen<br />
dafür gesorgt, dass in dem Publikum die meisten<br />
Schüler unserer Schule sitzen. Unser Ziel war damit erreicht, doch<br />
trotzdem war nur ein Anfangsschritt gemacht. Das eigentliche Ziel<br />
ist es, immer Menschen für klassische Musik zu begeistern, und seien<br />
es nur 20. Wenn man etwas nicht kennt, sollte man sich damit<br />
auseinandersetzen, und genau das war auch die Einstellung, mit der<br />
ich in das Projekt TONALi gestartet bin. Bis zu dem Schulkonzert, zu<br />
dessen Besuch mich meine Schwester ermutigte, hatte ich noch kein<br />
Klassikkonzert besucht. Mein Eindruck war immer, Klassik wäre nur<br />
Musik für ältere Menschen und so ein Konzert würde unendlich lange<br />
dauern, doch mit dem Besuch waren meine Vermutungen widerlegt.<br />
Ich bekam eine ganz neue Idee von klassischen Konzerten und konnte<br />
es kaum erwarten, selbst als Schülermanager bei TONALi mitmachen<br />
zu dürfen.<br />
„Immer Menschen für klassische Musik begeistern“<br />
Als Schülerjury wurde uns eine weitere Chance geboten,<br />
uns als junges Publikum einzubringen und<br />
zu entscheiden, wer uns mit seiner Art und Weise<br />
als Musiker am meisten überzeugte. Wir saßen<br />
beispielsweise neben Alice Sara Ott, die mit ihrem<br />
„The Chopin Project“ großen Erfolg hatte – es wurde<br />
zur Nummer eins der iTunes-Charts in 25 Ländern –<br />
und wir hatten auch ein Mitbestimmungsrecht. Als<br />
Würdigung für unser Engagement waren wir zuletzt<br />
beim PODIUM Festival Esslingen, wo wir den Musiker,<br />
der von uns, der Schülerjury, letztes Jahr zum „Besten<br />
Musikvermittler“ gewählt wurde, in Konzerten besuchten.<br />
Hier ging es nicht lediglich um die klassische Musik, sondern auch<br />
um Aspekte wie z.B. „Marketing“ oder „Gestaltung eines Programmheftes“.<br />
Das waren die Themen bei den Workshops, an denen ich teilnahm.<br />
So konnten wir beispielsweise soziale Netzwerke gut nutzen,<br />
um unser Projekt zu kommunizieren, oder auch um für das Finale zu<br />
werben. Um das besser tun zu können, erstellten wir ein Video, das<br />
wir teilten.<br />
Ein besonderes Erlebnis wird für mich immer<br />
bleiben, 2016 den Publikumspreis in der Laeiszhalle<br />
verkündet zu haben.TONALi hat mir auch stark bei<br />
der Berufswahl geholfen, denn auch als jüngster<br />
Schüler im Kurs konnte ich vieles organisieren und<br />
Mitschülern Aufgaben geben, und das hat mir Spaß<br />
gemacht.<br />
Ebenfalls führte ich durch TONALi mehrmals Interviews mit dem NDR.<br />
Ich erkannte in mir ein neues Talent, das Moderieren. Das Vortragen<br />
von Referaten vor Mitschülern hatte mir schon immer Spaß bereitet,<br />
doch die Moderation war eine neue Erfahrung, denn hier sollte ich<br />
nicht vor bekannten Gesichtern sprechen, sondern vor einem Publikum,<br />
das ich gar nicht kannte. Doch die Resonanzen nach dem Konzert<br />
waren so positiv, dass mich das sehr glücklich machte.<br />
Auch ist als Schülermanager das Organisationstalent gefragt, denn<br />
man muss die Aufgaben, die es gibt, besprechen, außerdem aufteilen<br />
und dann immer den aktuellsten Stand überprüfen. Falls man mal<br />
nicht weiter kommt, kann man auch auf das TONALi-Team zugehen<br />
und nach Tipps fragen. Ebenso gab man uns viele Möglichkeiten, die<br />
eigenen Lehrer zu kontaktieren, um sie zu informieren, alles mit ihnen<br />
zu planen, oder auch mit dem Kulturhaus Süderelbe (unserem Ort für<br />
das „Klassik in deinem Kiez“-Festival) alles zu klären.<br />
Man sieht: Bei TONALi lernt man nicht nur die klassische<br />
Musik kennen, sondern man lernt auch viele<br />
Fähigkeiten dazu oder entdeckt neue Talente. Ich<br />
persönlich hatte bisher sehr viele schöne, überraschende<br />
und spannende Erlebnisse und ich bin der<br />
festen Überzeugung, dass es auch in den nächsten<br />
und für mich letzten eineinhalb Jahren als Schülermanager<br />
noch viele weitere geben wird. Eins steht<br />
fest: dass ich das Finale jedes Jahr besuchen werde.<br />
25<br />
JOURNAL TONALi 17
TONALi<br />
TOUR
TOUREN<br />
Ein namhaftes Festival. Ein Kammerkonzert mit einem begeisterten<br />
Publikum voller junger Menschen. Eine Konzertorganisation,<br />
die von Jugendlichen verantwortet wird. Ein praxisorientierter<br />
Musikunterricht, der die Programminhalte des Kammerkonzertes<br />
behandelt, der Schülermanager in Grundlagen des Kulturmanagements<br />
qualifiziert. Dies alles geschieht durch das Programm<br />
„TONALi TOUR“. Die TONALi TOUR wurde als Educationprojekt<br />
entwickelt, um die musikalische Elite in soziale Verantwortung<br />
zu bringen, um die Jugend auch außerhalb Hamburgs nach dem<br />
TONALi-Prinzip für Klassik zu begeistern.<br />
Wie geht das? Im Kammerkonzert spielt ein Klaviertrio, bestehend<br />
aus drei TONALiSTEN. Jeder der drei Musiker geht ca. einen<br />
Monat vor dem Konzert in jeweils eine Patenschule, die das Festival<br />
für TONALi TOUR interessiert. Die Einladung, in der Schule<br />
ein moderiertes Konzert zu spielen, erfolgt über das jeweilige<br />
Team aus Schülermanagern. Die Schülermanager werden durch<br />
TONALi und/oder den Veranstalter darin ausgebildet, das Künstlermanagement,<br />
die Werbung, die Konzertdurchführung etc.<br />
zu übernehmen. Das Schulkonzert dient der Bekanntmachung<br />
des Patenmusikers, der Begeisterung für klassische Musik, des<br />
Kammerkonzertes, für das intensiv geworben wird.<br />
Die Organisation des Kammerkonzertes, das im Rahmen des<br />
Festivals stattfindet, obliegt ebenfalls den Schülermanagern, die<br />
jetzt aus den drei teilnehmenden Schulen zusammenkommen.<br />
Ihre Aufgabe ist es, Mitschüler, Eltern, Freunde und Bekannte<br />
für das Kammerkonzert zu interessieren, einen Konzertabend<br />
mitzuverantworten, der künstlerisch höchste Qualität bietet, der<br />
dadurch lebt, das er von Jugendlichen bespielt, organisiert und<br />
besucht wird.<br />
Das TONALi-TOUR-Prinzip lässt Wege entstehen, damit sie gegangen<br />
werden.<br />
Die Musiker gehen im ersten Schritt auf ihr junges Publikum zu,<br />
damit das junge Publikum im zweiten Schritt den Weg zu ihnen<br />
findet. So entsteht eine besondere Bindung, die nachhaltiges<br />
Interesse weckt.<br />
Morgen in Münkeboe<br />
Heute in Salzwedel, morgen in Münkeboe, übermorgen in<br />
Kronberg und dann plötzlich in Potsdam.<br />
Bundesweit und außerhalb Hamburgs führen wir bereits mit<br />
59 Schulen die von Schülermanagern eigenverantwortlich<br />
organisierte TONALi TOUR durch. 14 Festival-Partner sind die<br />
Veranstalter des erfolgreichen Projektes kultureller Bildung.<br />
24.950 Schülerinnen und Schüler konnten bereits eindrucksvolle<br />
Klassik-Konzerte erleben, die von ihren Mitschülern<br />
aktiv organisiert wurden. Zahlreiche TONALiSTEN haben<br />
heute im ganzen Land ihre jungen Fans, konnten sich als<br />
künstlerische Exzellenz gesellschaftlich engagieren, waren<br />
angehalten, Brücken zu bauen, Brücken zu jungen Hörern,<br />
die oftmals eine erste Begegnung mit klassischer Musik erfuhren.<br />
Unter den vielen Projekten sticht eines besonders heraus:<br />
Die TONALi TOUR in Zweibrücken. Warum? Weil Johanna<br />
Ruppert als Geigerin und TONALiSTIN in ihrer Heimatstadt<br />
ein eigenes Festival gegründet hat. „Klassik nah dran“ heißt<br />
es. Und da sie bereits eine TONALi-erfahrene Musikerin<br />
ist, hat sie das TOUR-Projekt gleich mit an Land gezogen,<br />
gefördert von der Stadt und der PwC-Stiftung. Ihr ist es gelungen,<br />
ein Festival nicht nur mit weiteren TONALiSTEN zu<br />
bespielen, sondern sofort eine Öffnung des Festivals in die<br />
Gesamtgesellschaft zu realisieren. Das Ergebnis: Knallvolle<br />
Schulkonzerte, top organisierende Schülermanager, ausverkaufte<br />
Konzertabende und ein insbesondere junges Publikum,<br />
das seine Künstler kennt, liebt und ermutigt, viel, viel<br />
mehr Klassik zu spielen.<br />
Da nicht nur in Zweibrücken Schülerinnen und Schüler Geschmack<br />
an dieser jungen Form des interaktiven, involvierenden<br />
Kulturlebens, der besonderen Präsentation klassischer<br />
Musik fanden, konnten kürzlich durch TONALi-Initiative mehr<br />
als 10 norddeutsche Festival-Intendanten überzeugt werden,<br />
festivalübergreifend die TONALi TOUR Norddeutschland<br />
zu realisieren. Damit sind dann auf einen Schlag weitere<br />
30 Schulen dabei, weitere Schülermanager-Teams, die sich<br />
leidenschaftlich für die Vermittlung klassischer Musik im<br />
inner- und außerschulischen Rahmen einsetzen.<br />
27<br />
JOURNAL TONALi 17
TONALi TOUR<br />
Deutschland 2016—2018<br />
Ostfriesland<br />
Dorum<br />
Aurich<br />
Leer<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
Lübeck<br />
Stade<br />
Buxtehude<br />
Eutin<br />
Papendorf<br />
Schwerin<br />
Ahrenshop<br />
Waren<br />
Niedersachsen<br />
Salzwedel<br />
Potsdam<br />
Düsseldorf<br />
Wuppertal<br />
Kronberg<br />
Bad Kissingen<br />
Ludwigshafen<br />
Zweibrücken<br />
Rutesheim<br />
Ludwigsburg<br />
München<br />
Usedom<br />
Berlin<br />
Dresden<br />
// Niedersächsische<br />
Musiktage<br />
Niedersachsen, 2018<br />
// Gezeitenkonzerte<br />
Aurich, Dornum, Leer<br />
Papendorf, Waren<br />
S/3—SM/58—SK/8<br />
PSK/1837—ES/2272<br />
// Musikalischer Sommer in<br />
Ostfriesland<br />
Ostfriesland, 2018<br />
// Klaviertage Unterelbe<br />
Stade, 2018<br />
// Internationales Musikfestival<br />
Buxtehude<br />
Buxtehude, 2018<br />
// Tonhalle Düsseldorf<br />
Düsseldorf, 2018<br />
// Wuppertaler<br />
Symphoniker<br />
Wuppertal, 2018<br />
// Kronberg Academy<br />
Kronberg<br />
S/3—SM/29—SK/5<br />
PSK/1800—ES/3864<br />
// BASF<br />
Kulturmanagement<br />
Ludwigshafen<br />
S/3—SM/30—SK/16<br />
PSK/3250—ES/4832<br />
// Klassik nah dran<br />
Zweibrücken<br />
S/3—SM/24—SK/6<br />
PSK/2600—ES/4000<br />
// Celloakademie<br />
Rutesheim<br />
Rutesheim<br />
S/4—SM/21—SK/6<br />
PSK/1800—ES/2140<br />
// Ludwigsburger<br />
Schlossfestspiele<br />
Ludwigsburg, 2018<br />
// Schleswig-Holstein<br />
Musik Festival<br />
Schleswig-Holstein<br />
2018<br />
// Brahms Festival<br />
Lübeck<br />
2018<br />
// Classical Beat<br />
Eutin<br />
S/3—SM/25—SK/2<br />
PSK/300—ES/2634<br />
// Villa Papendorf<br />
Papendorf<br />
2018<br />
// Festspiele<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
Schwerin<br />
S/3—SM/17—SK/6<br />
PSK/1213—ES/<br />
// Kammermusiktage<br />
Ahrenshoop<br />
Ahrenshoop<br />
2018<br />
// Usedomer<br />
Musikfestival<br />
Usedom, 2018<br />
// Altmark<br />
Festspiele<br />
Salzwedel<br />
S/6—SM/43—SK/6<br />
PSK/1147—ES/2500<br />
// Nicolaisaal Potsdam<br />
Potsdam<br />
S/3—SM/51—SK/3<br />
PSK/550—ES/1774<br />
// Junges Symphonieorchester<br />
Berlin<br />
Berlin, 2018<br />
// TONALi TOUR Dresden<br />
Dresden<br />
S/2 - SM/24 - SK/1 PSK/250 - ES/850<br />
// Kissinger Sommer<br />
Bad Kissingen<br />
S/ —SM/ —SK/<br />
PSK/ —ES/<br />
// Künstlerhaus am<br />
Lenbachplatz<br />
München<br />
2018<br />
JOURNAL TONALi 17 28
ERWEITERN<br />
TONALi TOUR<br />
Weltweit 2016—2018<br />
Los Angeles<br />
Amsterdam<br />
Zürich<br />
Ferara<br />
St. Petersburg<br />
Copenhagen<br />
Grafenegg<br />
Davos<br />
Molyvos<br />
Novisibirsk<br />
Krasnojarsk<br />
ChongQing<br />
Kunming<br />
Mianyang<br />
Shanghai<br />
Chengdu<br />
// Muziekgebouw<br />
Amsterdam, Niederlande<br />
2018<br />
// Copenhagen<br />
Summer Festival<br />
Kopenhagen, Dänemark<br />
2018<br />
// Tonhalle Zürich<br />
Zürich, Schweiz<br />
S/2—SM/24—SK/2<br />
PSK/550—ES/1800<br />
// Davos Festival<br />
Davos, Schweiz<br />
2018<br />
// Grafenegg Festival<br />
Grafenegg, Österreich, 2018<br />
// Ferrara Musica<br />
Ferrara, Italien<br />
S/3—SM/30—SK/9<br />
PSK/110—ES/3150<br />
// Molyvos International<br />
Musicfestival<br />
Molyvos, Griechenland<br />
// Trans-Siberian<br />
Art Festival<br />
Novosibirsk, Krasnoyarsk<br />
Russland<br />
S/6—SM/59—SK/6<br />
PSK/2270—ES/5200<br />
// Mariinsky Theater<br />
Sankt Petersburg, Russland<br />
S/4—SM/22—SK/4<br />
PSK/1968—ES/4200<br />
// TONALiSTEN<br />
China Tournee<br />
ChongQing, Cina<br />
S/5—SM/25—SK/5<br />
// TONALi goes<br />
Hollywood<br />
Los Angeles, USA<br />
S/1—SK/1<br />
PSK/400—ES/1000<br />
PSK/2000—ES/19500<br />
S = Anzah-l Schulen<br />
SM = Anzahl Schülermanager<br />
SK = Anzahl Schulkonzerte<br />
PSK = Publikum Schulkonzerte<br />
ES = erreichte Schüler<br />
29<br />
JOURNAL TONALi 17
Von<br />
Griechenland<br />
nach Sibirien.<br />
Von der<br />
Schweiz<br />
nach Italien.<br />
JOURNAL TONALi 17 30
ERZÄHLEN<br />
Amadeus Templeton<br />
Im wunderschönen<br />
Dorf Molyvos<br />
Kiveli Dörken hat unser TONALi-TOUR-Projekt mit großem Erfolg<br />
auf die griechische Insel Lesbos geholt. Kiveli war 2013 TONALi-<br />
Teilnehmerin. Heute ist sie nicht nur erfolgreiche Pianistin,<br />
sondern gemeinsam mit ihrer Schwester Danae und ihrer Mutter<br />
Lito auch eine Festival-Gründerin. Das Molyvos International<br />
Music Festival, ausgetragen in einer Burgruine auf der Spitze<br />
eines Berges im wunderschönen Dorf Molyvos, findet bereits in seinem<br />
dritten Jahr statt. Das Festival hat gerade erst den Classical:<br />
NEXT Innovation Award gewonnen. Unsere TONALi TOUR wurde<br />
im Frühjahr dieses Jahres in Kooperation mit drei Insel-Schulen<br />
realisiert. Unsere TONALiSTEN Wassily Gerassimez (Cello), Arthur<br />
Rusanowski (Geige) und Danae Dörken (Klavier) waren die drei<br />
Patenmusiker der Schulen, spielten als TONALi-Klaviertrio.<br />
Das Projekt wurde vom griechischen Kultusministerium und<br />
dem staatlichen Fernsehen begleitet. Zahlreiche Schülermanager<br />
engagierten sich so erfolgreich, dass die Schulkonzerte<br />
zu tiefgehenden Erlebnissen wurden und echte Freundschaften<br />
entstanden. Das Projekt hat gezeigt, dass sich die Bevölkerung<br />
für ein solches Klassikprojekt interessieren lässt, wenn man auf<br />
die Menschen zugeht und ihnen Teilhabe bietet. Die Teilhabe der<br />
Schülermanager strahlte jeweils auf die gesamte Schule ab und<br />
bewegte sie selbst, ihre Mitschüler, Geschwister und Eltern dazu,<br />
für das große Abschlusskonzert zwei Stunden mit dem Bus in die<br />
Hauptstadt der Insel zu fahren, um das Konzert im Staatstheater<br />
Mytilini mitzuerleben. So multipliziert sich Publikum. So stiftet<br />
man Anreize zur kulturellen Selbstbildung. Es hat großen Spaß<br />
gemacht, und 2018 wird es weitergehen. Für die Zukunft ist eine<br />
TONALi TOUR über die gesamten Inseln Griechenlands geplant.<br />
Wir sind gespannt.<br />
Ein Büchse<br />
Dosenfleisch<br />
Wer hat die beiden Städtenamen Novosibirsk<br />
und Krasnoyarsk schon einmal gehört? Wer<br />
weiß, dass allein Novosibirsk gute 6.000 km<br />
von Hamburg entfernt liegt? Dorthin ging<br />
es im April 2017. Dorthin wurde das TONA-<br />
Li-TOUR-Projekt geladen. Das Trans- Siberian<br />
Art Festival, besser, der Stargeiger Vadim<br />
Repin, der auch Festival-Gründer und -Leiter<br />
ist, wollte das Projekt haben. Er bekam es.<br />
Die TONALiSTEN Mayumi Kanagawa (Geige),<br />
Hanni Liang (Klavier) und Friedrich Thiele<br />
(Cello) gingen auf Reisen. Jeder der drei hatte<br />
wiederum eine sibirische Patenschule und<br />
je ein Team aus Schülermanagern. Schon<br />
die Ankunft war herzerwärmend: Man hatte<br />
gekocht, gebacken, eine große Tafel gedeckt,<br />
wollte Fotos machen, war unheimlich<br />
gespannt auf die Musiker aus Deutschland.<br />
Perfekt vorbereitet, bis ins Detail geplant<br />
verliefen die faszinierend gut gespielten<br />
Schulkonzerte. Die Jungs waren im Anzug,<br />
die Mädels hatten sich feinst herausgeputzt.<br />
Draußen lag noch schmutziger Schnee. Überhaupt<br />
ist Novosibirsk nicht gerade eine hübsche<br />
Stadt. Aber die Menschen dort waren<br />
sehr, sehr herzlich. Und die nächtliche Fahrt<br />
nach Krasnoyarsk mit der Transsibirischen<br />
Eisenbahn wurde zum unvorhergesehen<br />
Erlebnis: Es war bereits dunkel draußen.<br />
Man fragte sich, wo Hanni, die Pianistin,<br />
verblieben sei. Da schaute sie plötzlich gut<br />
gelaunt aus dem hintersten Abteil. Sie hatte<br />
es sich zwischen vier jungen Soldaten bequem<br />
gemacht. Man lachte, hatte sich mit<br />
Händen und Füßen zu verstehen gewusst.<br />
Ein Büchse Dosenfleisch wurde geöffnet,<br />
es gab Wodka. Die Fahrt wurde zur Feier. So<br />
etwas erlebt man nur in Russland.<br />
31<br />
JOURNAL TONALi 17
Eine elektrische<br />
Eisenbahn<br />
Die berühmte Tonhalle in Zürich bot den<br />
beiden TONALiSTINNEN Elisabeth Brauß<br />
(Klavier) und Anastasia Kobekina (Cello)<br />
ein TONALi TOUR-Konzert im großen Saal,<br />
das wohl für diesen Ort auch Geschichte<br />
geschrieben hat. An einem Moment dieses<br />
Konzerts kamen zahlreiche Hörer aus dem<br />
Saal auf die Bühne. Sie wurden von den<br />
Musikerinnen dazu eingeladen. Man stand<br />
dicht zusammen und lauschte gebannt deren<br />
ausdrucksvollem Spiel. Dieses „Auf die<br />
Bühne kommen“ ist ein Instrument, das von<br />
TONALi auf einer China-Tournee entwickelt<br />
wurde. Hier in der Schweiz wirkte es ebenso<br />
stark wie in China. Die beiden Musikerinnen<br />
hatten je eine Patenschule, sowie je ein sehr<br />
aktives Schüler-Team. Das komplexe Konzertkonzept<br />
wurde von Schülermanagern<br />
der Tonhalle sowie von Schülermanagern<br />
des Beethoven-Festes in Bonn entwickelt.<br />
Zum Konzept gehörte, dass das Publikum<br />
zu Beginn des Abends keine Musiker auf der<br />
Bühne geboten bekam. Vielmehr spielten die<br />
Musikerinnen plötzlich hinter dem Publikum<br />
sitzend. Ein großer Suchscheinwerfer führte<br />
die neugierigen Blicke zur ungewohnten<br />
Spielsituation. Und noch eines war unvergesslich:<br />
Eine elektrische Eisenbahn fuhr am<br />
vorderen Bühnenrand auf und ab. Das von<br />
den Schülern erdachte Konzept hatte den<br />
Namen „nextstop:classic”. Wie bei den vorausgegangenen<br />
Schulkonzerten verlief dies<br />
grandios gut, die Schüler-Teams hatten alles<br />
perfekt für die beiden Musikerinnen vorbereitet.<br />
In 2018 geht es weiter, dann mit<br />
einem Klaviertrio und gleich drei TONALi-<br />
Siegern sowie wiederum drei Schulen aus<br />
der Zürcher Umgebung.<br />
Juwel von einem Theater<br />
In Weimar war er Mitbewohner des TONALi12-Siegers und Cellisten Alexey<br />
Stadler. Er ist Geiger und seit 2016 Projektleiter der TONALi TOUR Italia.<br />
Der heute 27-jährige Nicola Bruzzo hat seiner Stadt Ferrara ein Stück<br />
Kultur zurückgebracht. Es ist ihm und einem ganzen Stab an überaus<br />
pfiffigen Schülermanagern gelungen, das im Jahr 1798 eröffnete Teatro<br />
di Ferrara mit gut 900 Personen zu füllen. Rund 600 der anwesenden<br />
Besucher waren dabei Jugendliche. Sie kamen aus drei Patenschulen,<br />
den Schulen, in denen nur einen Tag zuvor Elisabeth Brauß, Alexey Stadler<br />
und Nicola Bruzzo aufgetreten waren. In den Schulen konnten insgesamt<br />
1200 Schüler die angereisten TONALiSTEN erleben. Gut die Hälfte all<br />
derer machte sich dann auf den Weg ins Theater, um ein Quintett zu<br />
hören, um Kammermusik zu erleben.<br />
Auf dem Programm standen Werke von Schumann und Brahms, große<br />
und anspruchsvolle Werke waren das. Aber der Saal ging mit. Vielleicht<br />
lag das auch daran, dass drei Schülermanager die Anfangsmoderation<br />
übernommen hatten. Der Funke sprang über. Endlich waren wieder auch<br />
jüngere Menschen in diesem Juwel von einem Theater. Den Projektrahmen<br />
bot das von Claudio Abbado gegründete Ferrara Musical Festival.<br />
Die Initiative kam von Nicola Bruzzo, der bereits für 2018 alle Weichen<br />
zur Projektwiederholung gestellt hat. Der Bürgermeister unterstützt das<br />
Vorhaben, ebenso der Kulturstaatsminister aus Rom. Gelingt die zweite<br />
Runde, wird das Projekt auf andere Standorte in Italien übertragen. Ein<br />
Erfolg, der das wiederbelebt, was früher einmal fest zur Kulturnation<br />
Italien gehörte: die klassische Musik. Die Klassik, die von allen Generationen<br />
gehört und geliebt wird.<br />
JOURNAL TONALi 17 32
ERZÄHLEN
ERZÄHLEN<br />
Online – Offline<br />
Oder was passiert,<br />
wenn der Saal<br />
auf die Bühne kommt.<br />
Amadeus Templeton<br />
Wir sind erstmalig auf China-Reise. Ein Konzert löste etwas Weitreichendes<br />
aus. Die Pianistin Hanni Liang zum Publikum:<br />
„Wir haben einen Wunsch, bzw. ein Experiment, das wir mit euch<br />
allen, die ihr hier im Saal seid, durchführen möchten: Nehmt bitte<br />
eure Handys. Filmt jetzt den einen Trio-Satz von Claude Debussy,<br />
den wir später noch ein zweites Mal für euch spielen werden.<br />
Achtet darauf, dass ihr gute Clips macht. Solche, die ihr euch<br />
heute Abend vielleicht kurz vor dem Schlafengehen gerne nochmals<br />
ansehen mögt. In wenigen Minuten könnt ihr eure Filmsequenz<br />
dann auch direkt und live aus diesem Saal per WeChat<br />
ins Social Media posten. So habt ihr eure Freunde ganz nah dabei<br />
– fast so, als wären sie hier mit euch im Saal.“<br />
Fast alle klicken auf die Kamera-App ihrer Smartphones. Die rund<br />
300 auf die Bühne gerichteten Handys erzeugen ein eindrucksvolles,<br />
glitzerndes, buntes Mikro-Monitoren-Bild. Es wird merklich<br />
ruhiger. Noch einige tuscheln verlegen. Es ist ja auch ungewöhnlich,<br />
was hier von den Musikern verlangt wird. Es ist eine Interaktion,<br />
die sich ganz neu anfühlt. Präsenz wird gewünscht. Das<br />
Publikum konsumiert nicht, es produziert – es produziert Clips für’s<br />
Social-Media, und auch für’s Schlafengehen. Der ein oder andere<br />
scheint sich zu fragen, ob das erlaubt ist, ob die das in Europa<br />
öfters so machen. Was die Musiker wohl damit bezwecken? Was<br />
das mit China zu tun hat?<br />
Hanni Liang: „Das ist der ‚Online-Moment’ unseres Konzertes.<br />
Das ‚Online’ wollen wir dem ‚Offline’ gegenüberstellen. Apropos:<br />
Wer mag, kann jetzt auch einen Live-Stream starten. Wichtig<br />
wäre nur, dass es dafür sehr ruhig wird. Wir wünschen euch nun<br />
viel Freude beim Produzieren eures Klassik-Clips, live aus einem<br />
Konzertsaal; nein: live aus diesem, aus unserem Konzertsaal!<br />
Übrigens: Wenn wir sitzen, könnt ihr starten – wir warten dann<br />
auf der Bühne noch einen kleinen Moment, bis es ganz ruhig ist.“<br />
Vor den ersten chinesischen Worten unserer Pianistin war das<br />
Grundrauschen im Publikum noch wesentlich lauter. Das Konzert<br />
hatte zwar schon begonnen, aber man chattete, telefonierte hinter<br />
vorgeschobener Hand, futterte Mitgebrachtes, lief herum, unterhielt<br />
sich mit seinem Nachbarn. Die Türe zum Saal ging ständig auf<br />
und zu und auf und zu. Das war noch keine Atmosphäre, in der ein<br />
Konzert mit klassischer Musik, mit Debussy und anderen Komponisten<br />
stattfinden konnte.<br />
Wir befinden uns im chinesischen Kunming, ganz im Südwesten<br />
des Reiches der Mitte. Von hier aus ist es nicht weit nach Laos und<br />
Myanmar. Wir sind in einer mächtig großen Universität – Harvard<br />
ist das Vorbild. Der Saal gehört zum Campusgelände. Es sind viele<br />
Studierende und weitere Interessierte gekommen. Einige haben<br />
einen Workshop mit uns gemacht. Pädagogik lernen sie.<br />
35<br />
JOURNAL TONALi 17
Die Musiker sitzen. Der erste Satz aus dem Klaviertrio von<br />
Debussy in G-Dur erklingt. Die Anwesenden folgen (zum größten<br />
Teil) dem Wunsch der Musiker, den einen Satz Musik zu filmen.<br />
Es ist ein wenig dunkel im Raum. Vor der hohen Bühne liegt<br />
eine kunstrasenähnliche, zum Saal hin abfallende grüne Fläche,<br />
auf der etwas für uns Unlesbares, etwas auf chinesisch, steht.<br />
Die Bühne ist ziemlich groß. Der Flügel und die Musiker wirken<br />
fast verloren – die Drei spielen eindrucksvoll. Die Musik scheint<br />
mehr etwas für Eingeschworene zu sein. Die ungeübten Ohren<br />
sind gefordert. Das gesamte Geschehen mutet exotisch an. Die<br />
Screens. Der Debussy. Der Kunstrasen. Der filmische Auftrag.<br />
Die Musik ist vorbei. Einige haben ihre Filmchen beendet. Es wird<br />
lauter und lauter und: Stopp – die Handys fallen in den Schoß.<br />
Kräftiger Applaus, Pfiffe; eine fröhliche, fast ausgelassene Stimmung<br />
bestimmt diesen Moment. Man hat ja auch schon etwas<br />
produziert. Man hat nun etwas, das man teilen kann. Man ist<br />
gespannt, was jetzt kommt.<br />
„Ihr Lieben, das war Teil eins unseres Experimentes. Teilt eure<br />
Clips jetzt mit euren Freunden. Schreibt ihnen, wo ihr gerade<br />
seid, wer wir sind und wie euch die Musik gefallen hat. Wir geben<br />
euch gerne einige Minuten dafür.“<br />
„Die ersten stehen auf“<br />
Man spricht wieder in normaler Lautstärke. Man könnte meinen,<br />
man säße in einer U-Bahn, wo fast alle auf ihre Touchscreens<br />
schauen, chatten, liken und teilen.<br />
was die Musik euch sagen möchte. Vergesst für diesen<br />
Moment eure WeChat-Freunde da draußen. Ihr seid<br />
jetzt Akteure des Bühnengeschehens. Ihr seid ebenso<br />
so wichtig wie wir Musiker. Wir bilden jetzt gemeinsam<br />
einen Raum. Der Saal wird jetzt zur Bühne. Die Bühne<br />
wird jetzt zum Saal. Das ist es, was Musik braucht.<br />
Kunst entsteht nur in solch offenen, gemeinsam gestalteten<br />
Räumen. Schön, dass ihr da seid. Kommt.<br />
Kommt auf die Bühne. Platz zum Spielen brauchen wir.<br />
Kannst du noch ein wenig dort hin gehen?“<br />
Die ersten stehen auf. Manche rennen förmlich auf<br />
die Bühne. Ein Sog entsteht, immer mehr Menschen<br />
schließen sich ihm an. Die inspirierenden Zwischenrufe<br />
der Künstler, „kommt, kommt“, motivieren viele<br />
der noch Sitzenden. Dieser Ruf, aufzustehen und dort<br />
hinzugehen, wo für gewöhnlich die Autorität ihre Ansagen<br />
macht, wo Professoren predigen, wo Künstler<br />
künstlern, von wo aus man empfängt, wofür man gekommen<br />
ist – das ist neu. Wer setzt da die Bühne mit<br />
dem Staat gleich? Wer denkt beim Saal nicht an das<br />
Volk? „Steht auf und kommt“ – rufen die Musiker. Wer<br />
denkt da nicht an den Priester und seine Gemeinde,<br />
an den Tafel-Lehrer und seine in Reihen geordneten<br />
Schüler? „Kommt, kommt“. Wer denkt da an etwas<br />
Grundsätzliches?<br />
„Seid ihr soweit? Wir haben nun einen zweiten Wunsch: Macht<br />
bitte eure Smartphones aus. Macht sie bitte ganz aus. So richtig:<br />
off – off. Bitte schaltet sie nicht nur in den Flightmode.<br />
Das ist jetzt der „Offline-Moment“ unseres Konzertes. Das ist<br />
der Moment, den nur wir miteinander teilen, wir, die wir hier<br />
zusammen gekommen sind. Wir bitten euch aufzustehen. Wir<br />
bitten euch: Steht auf und kommt auf die Bühne. Kommt alle auf<br />
unsere Bühne. Kommt alle zu uns. Stellt euch ganz nah um uns<br />
herum. Gerne im Kreis. Erlebt, wie man Kammermusik, wie man<br />
ein Klaviertrio eigentlich erleben sollte: Intim, nah, still, persönlich<br />
– sich gegenseitig wertschätzend und wahrnehmend. Wir<br />
spielen für euch den gleichen Satz von Debussy noch ein zweites<br />
Mal. Erlebt ihn ganz neu. Hört ihn ganz neu. Seid präsent. Fühlt,<br />
Einige ältere Persönlichkeiten bleiben tatsächlich<br />
sitzen, schauen sich das Spektakel an. Man weiß nicht<br />
so recht, was das soll. Man fühlt vielleicht, dass es<br />
um mehr als ein neues Konzertformat geht. Es sind ja<br />
Pädagogik-Studierende, die hier angesprochen werden,<br />
die hier auf die Bühne gehen, die sich erheben<br />
– und gehen. Über die Schule erreicht man die Gesellschaft<br />
– das wissen die Professoren, das ahnen<br />
die Musiker, das fühlt das Publikum (was in diesem<br />
Moment keines mehr ist).<br />
Auf der Bühne sind jetzt die Studierenden. Fast alle<br />
sind sie da. Es ist rappelvoll. Ein paar Kinder sind auch<br />
da. Debussy erklingt – ein zweites Mal. Man sitzt und<br />
steht sich gegenüber. Einige blicken sich an. Man fühlt<br />
JOURNAL TONALi 17 36
ERZÄHLEN<br />
eine Gemeinschaft, eine Gemeinschaft mit den Musikern.<br />
Man ist auf der Bühne. Man ist Bühne. Einige<br />
hocken auf dem Boden oder liegen unter dem Flügel.<br />
Wo ist der Saal? Was ist die Bühne? Was geschieht,<br />
wenn sich so etwas vollzieht?<br />
Als Veranstalter fragen wir uns, wie der Saal-Kreis<br />
den Bühnen-Kreis berühren kann. Wir fragen uns,<br />
wie aus der Schnittmenge der ineinander gehenden<br />
Kreise ein neuer, ein offener Raum entsteht, der sowohl<br />
von Akteuren der Bühne als auch des Saales<br />
geschaffen wird. Wir fragen uns, wie aus künstlerischen<br />
Werten gesellschaftliche Werte werden.<br />
In jedem Fall erfuhr unsere 12-tägige Chinareise hier einen<br />
Höhepunkt. Im aufregenden, sich so stark wandelnden China<br />
waren wir zwischen dem 16.– 27. Juni 2016. Neun Konzerte<br />
fanden statt. Workshops haben wir gegeben. Schulen haben wir<br />
besucht. Wir durften TONALi praktizieren, so, wie hier beschrieben<br />
– und in vielen Varianten, die auf das eingingen, was dort<br />
lebt. Es ist unvergesslich, was wir erfahren haben. China kann<br />
man zwar nicht begreifen, aber sich beeindrucken lassen, das<br />
kann man.<br />
Wir atmen durch und stellen fest, dass wir mit diesem<br />
Erlebnis im fernen China ein Stück weiter gekommen<br />
sind.<br />
37<br />
JOURNAL TONALi 17
TONALi<br />
goes<br />
Hollywood<br />
JOURNAL TONALi 17 44
ERZÄHLEN<br />
Amadeus Templeton<br />
„Wir wissen nicht, ob die Spurensicherung unserer Filmvorführung<br />
heute Abend einen knallharten Strich durch die Rechnung<br />
macht. Alles steht hier gerade Kopf“. Mit dieser Ansage wurden<br />
wir am Nachmittag des 18. Mai 2016 – ein Mittwoch war es – in<br />
der feinen Beverly-Hills-Residenz des deutschen Generalkonsuls<br />
in Los Angeles vom ziemlich aufgeregten Hausteam begrüßt.<br />
Was war passiert? Der Konsul war auf Deutschlandreise, das<br />
Haus einige Tage unbewohnt. Über die Terrassentüre, über die<br />
Mauer, wohl über eine mit Gerüsten ausgestattete Baustelle im<br />
Nachbargrundstück waren Einbrecher gekommen, um sich Zugang<br />
zur schmucken Konsulatsvilla zu verschaffen. Der Wohnbereich<br />
war heftig durchwühlt worden. „Wir dürfen nicht in den<br />
oberen Stock, da wir auf diplomatischem Boden sind und gegebenenfalls<br />
der Staatsschutz ermitteln wird.“<br />
„Drei Sheriffs steigen aus“<br />
Ein typisch amerikanischer Polizeiwagen fuhr vor. Drei Sheriffs<br />
stiegen aus: Der eine klein, der andere schrankgroß, der<br />
dritte – auch groß. Man schaute sich um, machte Notizen, fragte,<br />
prüfte, nutzte den Funk zur Zentrale. Wir fühlten uns durch diese<br />
obskure Situation „wie im Film“. Keiner wusste so genau, was<br />
sich hier gerade abspielte. Wir waren in einer Hollywood-Villa,<br />
wir waren mittendrin. Klick - und ein schnelles Foto vom Sheriff,<br />
der eben die Einbruchstüre inspizierte, ward geschossen. Was<br />
für eine Szenerie. Passt doch, dachten wir.<br />
Der Abend kam. Die Gäste kamen. Keiner sollte was merken.<br />
Und keiner merkte was. Sekt und Häppchen wurden zum Smalltalk<br />
gereicht. Ein unbedeutender Plausch mit Prinz Frederic von<br />
Anhalt fand auf gut gepflegtem Rasen statt. Deutsche Hollywood-Größen<br />
– oder jene, die sich als solche fühlten – waren<br />
gekommen. Auch ein paar angereiste Freunde durften wir begrüßen.<br />
Die Liste mit gut 40 Personen war nicht spektakulär, aber<br />
für unsere Maßstäbe stattlich. TONALi in Hollywood. Unser dritter<br />
TONALi-Film „Jung + Piano“ auf der Leinwand, genau 9.074,88<br />
km von Hamburg entfernt. Plötzlich war das Realität. Wie war es<br />
dazu gekommen?<br />
Cellist Konstantin Bruns rief irgendwann im Februar an. „Ich habe<br />
eine Idee: TONALi goes Hollywood – was denkt ihr?“ Konstantin<br />
hatte mitbekommen, dass wir über unsere Sankt Petersburger<br />
Konsulatskontakte eine Person kannten, die jetzt in Los Angeles<br />
war. „Könnt ihr das Konsulat in Los Angeles nicht dafür begeistern,<br />
dass wir ein Konzert spielen, dass euer Film gezeigt wird, dass wir<br />
eine Schule besuchen? Vier von uns TONALi-Cellisten sind beim<br />
Piatigorsky International Cello Festival. Wir sind damit so oder so<br />
vor Ort. Auf! – Bringen wir TONALi in die USA, nach Kalifornien,<br />
nach Hollywood.“ Die Idee war so ansteckend, dass wir Knall auf<br />
Fall entschieden, dieses Ziel zu erreichen.<br />
Einige Tage, bevor wir den knapp 15-stündigen Fernflug via Paris in<br />
das faszinierende „Land der Sonne“ antraten, waren wir mit einem<br />
weiteren Konzert (und unseren genial gut spielenden Los-Angeles-<br />
Cellisten) zu Gast im „Little White House“ an der Alster, dem Hamburger<br />
US-Konsulat.<br />
Man begrüßte uns herzlich, fragte, war neugierig, wollte wissen,<br />
was, wie und warum uns dorthin gebracht hatte. Der Abend machte<br />
Spaß, war kurzweilig, sehr musikantisch und: amerikanisch.<br />
In L.A. gab es das besagte Konzert, die Filmvorführung, den<br />
VIP-Empfang. Und es gab ein vom Konsulat organisiertes Schulhappening:<br />
Eine übergroß wirkende Aula, einige hundert Schüler,<br />
ein paar Lehrer, verdutzte Blicke, die sich zu fragen schienen, „was<br />
die da aus Europa mit ihrer Klassik wohl in unserer Schule wollen?“<br />
Unser Fazit: Wir kennen emotionalere Schulbegegnungen – die Welt<br />
tickt eben unterschiedlich.<br />
Aber das Land der Palmen, die gutgelaunten Leute, das schmackhaft-exotische<br />
Essen, die ausgedehnten Spaziergänge am unendlichen<br />
Pazifikstrand, das Licht, Santa Barbara, die Villen von Malibu,<br />
die Kormorane, die Promis, das schäbige L.A. Downtown, der Rodeo<br />
Drive, der Sunset Boulevard – der Schriftzug von Hollywood. Wir<br />
waren da. Wir kommen wieder.<br />
45<br />
JOURNAL TONALi 17
INTERESSIEREN<br />
TONALi beim PODIUM Festival Esslingen<br />
Sehr früh an einem Samstag machten wir uns auf den Weg nach<br />
Esslingen.Gegen Mittag kamen wir an, und da wir ziemliches<br />
Glück mit dem Wetter hatten, genehmigten wir uns vor dem ersten<br />
Konzert gleich ein sehr leckeres Eis.<br />
Das Konzert fand im Central Theater von Esslingen statt. Wir<br />
sahen uns die Performance “Grenzgänger” an, die von Musikern<br />
und Schülern inszeniert wurde. Die Aufführung war in ihrer Verbindung<br />
von klassischen Instrumenten, von Gesang und den<br />
Geschichten der Musiker überaus faszinierend.<br />
Nach dem ersten Konzert hatten wir etwas Freizeit, die wir<br />
nutzten, um das uns unbekannte, so schöne und mittelalterlich<br />
anmutende Esslingen zu erkunden. Es folgt eine Theaterinszenierung<br />
mit dem Titel „Codewort: Magnus“, wobei sich schnell<br />
herausstellte, dass es sich um eine besondere Aufführung handelte:<br />
Die Zuschauer wurden dazu aufgefordert, miteinander<br />
Aufgaben zu erfüllen, um ein Rätsel zu lösen. Es war besonders<br />
interessant, zu sehen, wie die Gruppendynamik sich im Laufe<br />
des Theaterstückes entwickelte und immer weiter veränderte.<br />
Die Aufführung war durch einige Aufgaben geprägt, die uns gestellt<br />
wurden und die uns zur Musik hinführten. Sehr eindrucksvoll<br />
war die Nähe, die das Publikum zu den Musikern haben<br />
durfte. Außerdem war die etwas heruntergekommene Location<br />
ebenfalls passend gewählt und sorgte für eine ganz eigene<br />
Stimmung. Am Abend machten wir dann einen gemeinsamen<br />
Spaziergang zu einem italienischem Restaurant, wo uns ein<br />
Dinner erwartete.<br />
Am späten Abend fuhren wir nach Stuttgart ins Hotel,<br />
um am nächsten Morgen halbwegs ausgeschlafen<br />
zu sein. Am Sonntag hatte wir die Möglichkeit, ein<br />
Interview mit den Regisseuren des Theaterstücks zu<br />
halten, das wir am Tag zuvor gesehen hatten. Das<br />
Interview war ziemlich anregend und hilfreich, um<br />
bestimmte Handlungen nachvollziehen zu können<br />
und Fragen zu klären.<br />
Danach neigte sich unser Trip auch schon dem Ende<br />
zu, und nachdem wir gegessen hatten stiegen wir in<br />
den Bus. Der hatte eine Panne und wir kamen ziemlich<br />
verspätet um drei Uhr morgens an, was jedoch<br />
nicht ganz so schlimm war, da wir so die Möglichkeit<br />
hatten, neue Bekanntschaften zu schließen – aber<br />
das ist eine andere Geschichte.<br />
Insgesamt war das Wochenende wirklich inspirierend<br />
und überaus unterhaltsam. Ich bin sehr dankbar<br />
für diese Erfahrung!<br />
Rita Sidhu,<br />
Schülermanagerin der Klosterschule<br />
Das letzte Konzert für den Abend hieß „Beautiful Mechanical“<br />
und war mit seinen verschiedenen und teilweise verrückten Acts<br />
interessant. Insgesamt kann man zu allen Konzerten sagen, dass<br />
sie verschieden und ganz anders als die erwarteten typischen<br />
Klassikkonzerte waren.<br />
47<br />
JOURNAL TONALi 17
Sehr. Sehr.<br />
Anders.<br />
tonalisten.com
FÖRDERN<br />
Geboren am:<br />
15.07.2016 in Hamburg<br />
Alter:<br />
1 Jahr<br />
TONALiSTEN Agentur<br />
Zu meinen Vorfahren gehören:<br />
TONALi gGmbH<br />
HarrisonParrott GmbH<br />
Hanni Liang<br />
Das tue ich mit Begeisterung:<br />
Mich um den Aufbau von jungen Musiker-Karrieren und eines jungen,<br />
involvierten Klassik-Publikums kümmern.<br />
So denke ich:<br />
100% der Gagen gehen an die vertretenen Musiker in der Agentur.<br />
Provisionen gibt es nicht. Beide Partner (Musiker und Agentur) sind dadurch<br />
unabhängiger voneinander.<br />
So funktioniere ich:<br />
Kreislauf des dreifachen Förderns:<br />
— Kuratoren (Klassik-Stars, ehemalige TONALiSTEN,<br />
Mäzene, Veranstalter) fördern die TONALiSTEN Agentur<br />
— Die TONALiSTEN Agentur fördert junge TONALi-Musiker<br />
— Junge TONALi-Musiker begeistern junge,<br />
in die Konzertorganisation involvierte Hörer<br />
Das mag ich überhaupt nicht:<br />
Ein kommerzielles Interesse an der Musik und den Musikern.<br />
Einen leeren Konzertsaal.<br />
Das ist die Schublade, in die mich andere stecken:<br />
Immer diese Idealisten …<br />
Das ist mein Lieblingsmotto:<br />
Alles könnte anders sein.<br />
Das wünsche ich mir:<br />
Klassische Musik soll für alle zugänglich sein.<br />
Junge Musiker, die in gesellschaftlicher Verantwortung stehen.<br />
Hier erfährst du mehr über mich:<br />
tonalisten.com<br />
49<br />
JOURNAL TONALi 17
TONALiSTEN-<br />
Treffen<br />
in Siggen<br />
JOURNAL TONALi 17 50
FÖRDERN<br />
„Tut euch zu zweit zusammen und überlegt<br />
euch zu drei verschiedenen Adjektiven<br />
ein 5-minütiges Format – alles ist erlaubt!“<br />
So wurde der erste Abend des TONALiSTEN-Workshops auf dem wunderschönen Gut Siggen eingeläutet. Gefördert<br />
von der Alfred Töpfer Stiftung trafen im Februar dort 22 TONALiSTEN zusammen, hoch im Norden und unmittelbar<br />
an der Ostsee. Sie musizierten, lachten. Dachten. An dem besagten ersten Abend entstanden nun 11 kleine Formate<br />
innerhalb kürzester Zeit. Wie sie waren? – In Worte kaum zu fassen. Sie reichten von gnadenloser Stille über lautes<br />
Lachen bis zu starken Wutausbrüchen. Manch einer war da von sich selbst überrascht und manch anderer musste<br />
erstmal über seinen Schatten springen. So ging man nach einem aufregenden Abend und einer anstrengenden<br />
Anreise nach Siggen schnell ins Bett – oder eben auch nicht. Denn sowohl das Kaminzimmer, als auch der Flügel im<br />
Seminarraum luden herzlichst ein, sich am späten Abend noch auf ein Glas Wein zu treffen, bzw. auf ein „Kennst du<br />
das? Komm, wir spielen das vom Blatt! Ich hab die Noten mit.“ Und das taten wir – genüsslich.<br />
Wie machen wir die Agentur besonders? Was bedeutet es, TONALiST zu sein? „Wir stiften euch Freiräume. Freiräume,<br />
euch künstlerisch zu entfalten. Freiräume, die viel Verantwortung bedeuten. Nutzt sie. Denn die Agentur kann nur so<br />
gut werden, wie ihr sie macht.“ Wie die besagten Freiräume genutzt werden können, wurde nicht nur im Experiment<br />
am Abend davor gezeigt, sondern auch durch das gemeinsame Entwickeln von Formaten für das bevorstehende<br />
TONALi-Fest umgesetzt. Fünf Konzertkonzepte wurden entwickelt. Zwei werden umgesetzt. Die Entwickler und<br />
Macher: unsere Musiker.<br />
Geköchelt wurde aber noch weiter. Das spannende Gespräch über das Musikleben mit Sabine Frank, Mitgesellschafterin<br />
von der TONALiSTEN Agentur und Geschäftsführerin von HarrisonParrott, brachte viele Fragen und Antworten<br />
mit sich. Fragen und Antworten, die sich im zweiten Teil des Workshops wiederfinden ließen. Die Aufgabe des Tages:<br />
Wie macht ihr die Agentur besonders? Das Fazit: „Hab keine Angst vor Veränderungen. Gestalte sie!“, „Ergreife die<br />
Initiative und gründe eigene Projekte.“, „Wir sind die TONALiSTEN.“<br />
Drei intensive Tage, in denen reichlich überlegt und musiziert wurde. In denen viele neue Ideen entstanden sind und<br />
viel Inspiration mitgenommen wurde. Bleibt uns, allen Mitwirkenden und denjenigen, die den Workshop ermöglicht<br />
haben, von ganzem Herzen zu danken und zu sagen: Bis zum nächsten Mal auf Gut Siggen!<br />
Hanni Liang<br />
51<br />
JOURNAL TONALi 17
2017 2016<br />
2015<br />
2014<br />
2013<br />
2012 2010<br />
Angelo Anite Christina Hannah Jakob Katerina<br />
Alexey Benjamin Jehjin Ildikò Konstatin Léonard<br />
Alfred Anton Elisabeth Guilin Hanni Janis<br />
Alexander Arthur Aylin Christa-Maria Darya Isabell<br />
Anastasia Christoph Domink Friedrich Hayong Johannes<br />
Adam Alexander Aurelius Daniel Ead Anner Jelizaveta<br />
Anne-Maria Astrid Dorothea Elene Felicitas Josef<br />
JOURNAL TONALi 17 52
TONALi -TEILNEHMER 2010-2017<br />
Lucas Nadezda Phillipp Theresa Verena Yeo-Jin<br />
Nadège Nepomuk Phillip Raphael Stanislas Wassily<br />
Josef Ken Kiveli Sophia Verena Vincent<br />
Jiting Johanna Leonard Marina Mayumi Rachel<br />
Laura Luise Lukas Maciej Nadja Paul<br />
Maximilian Nina Shinyoung Tae-Min Till Viktor<br />
Lara Louise Sara Sumina Xenia Ziling<br />
53<br />
JOURNAL TONALi 17
JOURNAL TONALi 17 54
ERFAHREN<br />
„TONALi hat mir die Möglichkeit gegeben,<br />
mich auszuprobieren und so besser kennenzulernen,<br />
dafür bin ich unglaublich dankbar.“ — Till Hoffmann, Pianist, TONALi-Gewinner 2016<br />
„Durch TONALi habe ich die unglaubliche Möglichkeit bekommen<br />
in Schulen zu gehen und da für Kinder und Jugendliche zu spielen.<br />
Davon hab ich sehr viel gelernt, und seitdem versuche ich,<br />
öfters in Schulen zu spielen.“ — Anastasia Kobekina, Cellistin, TONALi-Gewinnerin 2015<br />
Siegerstimmen<br />
„Meine Teilnahme bei TONALi war ein Wegweiser für meine Zukunft und hat mir<br />
seitdem Chancen und Perspektiven geboten, ohne welche ich nicht den Antrieb des<br />
stetigen - musikalischen wie auch persönlichen – Wachsens und der Weiterentwicklung<br />
erhalten hätte.“ — Leonard Fu, Geiger, TONALi-Gewinner 2014<br />
„TONALi war Einsicht und Ansporn, der Wandel zu sein, den wir in der Welt<br />
zu sehen wünschen.“ — Elisabeth Brauß, Pianistin, TONALi-Gewinnerin 2013<br />
„Die Teilnahme und der Gewinn des TONALi Grand Prix 2012 hat mir nicht nur<br />
professionell viele Türen geöffnet, sondern mir auch eine Möglichkeit geschenkt,<br />
viele fantastische Leute kennenzulernen, die inzwischen meine engen Freunde<br />
geworden sind.“ — Alexey Stadler, Cellist, TONALi-Gewinner 2012<br />
„Eine meiner besten Entscheidungen war die Teilnahme bei TONALi;<br />
was ich persönlich an Professionalität, Herzlichkeit und Einsatz<br />
erfahren durfte, war eine ganz große Lebensbereicherung, die mich<br />
bis heute begleitet.“ — Christina Brabetz, Geigerin, TONALi-Gewinnerin 2010<br />
55<br />
JOURNAL TONALi 17
1<br />
PROGRAMM<br />
Vorrunde A<br />
10.00 – 10.30 Uhr<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />
Sonate Nr. 1 g-Moll BWV 1001 – I. Adagio, II. Fuga<br />
Ernst Krenek (1900-1991)<br />
Sonate Nr. 2 op. 115 – I. Allegro deciso, II. Adagio<br />
Iwan Jewstafjewitsch Chandoschkin (1747-1804)<br />
Sonate Es-Dur op. 3 – I. Andante<br />
Tomasz Skweres (*1984),<br />
<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />
Impact – für Violine solo<br />
Niccolò Paganini (1782-1840)<br />
Caprice Nr. 11 C-Dur op. 1<br />
Vorrunde B<br />
10.00 – 10.20 Uhr<br />
Vorrunde C<br />
10.00 – 10.30 Uhr<br />
Johann Heinrich Schmelzer (1623-1680)<br />
Sonate a-Moll „Cucu“<br />
Béla Bartók (1881-1945)<br />
Rhapsodie Nr. 2 Sz. 89 – I. Lassú<br />
Johannes Brahms (1833 -1897)<br />
Sonate Nr. 1 G-Dur op. 78 – I. Vivace ma non troppo<br />
Henryk Wieniawski (1835 -1880)<br />
Polonaise de concert D-Dur op. 4 – Allegro maestoso<br />
Finale<br />
Max Bruch (1838-1920)<br />
Violinkonzert Nr. 1 g-Moll op. 26<br />
Künstler Clip
TEILNEHMEN<br />
Die Geige hat ihre Sanftmut zum Strahlen gebracht,<br />
wie man ein Fenster der Morgensonne öffnet.<br />
Ziling wird am 25. Januar 1996 in China geboren.<br />
Ziling Guo<br />
„Ein Buch, das mir Kraft gibt.“<br />
Sie beginnt, Geige zu spielen, als sie fünf Jahre alt ist.<br />
Ihre Geigentöne möchten eine Blüte sein für dein linkes Ohr<br />
und ein Blütenkelch für dein rechtes.<br />
Mit 15 wird Ziling<br />
ins Shanghai Conservatory of Music aufgenommen.<br />
Zilings Geige schmiegt sich an ihr Kinn,<br />
geschmeidiger als ein Schuss Kaffee<br />
in den Schaum eines Latte Macchiato flutet...<br />
Vier Jahre später beginnt sie,<br />
bei Christoph Schickedanz<br />
an der Hamburger Hochschule<br />
für Musik und Theater zu studieren.<br />
Bei den Werbeplakaten an der Ecke,<br />
bei den Citylights auf dem Bahnsteig -<br />
Ziling findet ihre Geige schöner.<br />
Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />
57<br />
JOURNAL TONALi 17
2<br />
PROGRAMM<br />
Vorrunde A<br />
10.35 – 11.05 Uhr<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />
Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004 – V. Chaconne<br />
Niccolò Paganini (1782-1840)<br />
Caprice Nr. 21 A-Dur op. 1<br />
Tomasz Skweres (*1984),<br />
<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />
Impact – für Violine solo<br />
Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />
Sonate Nr. 6 E-Dur op. 27<br />
Vorrunde B<br />
10.25 – 10.45 Uhr<br />
Vorrunde C<br />
10.35 – 11.05 Uhr<br />
Edvard Grieg (1843-1907)<br />
Sonate Nr. 3 c-Moll op. 45<br />
Franz Waxman (1906-1967)<br />
Carmen Fantasie<br />
Finale<br />
Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />
Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19<br />
Künstler Clip
TEILNEHMEN<br />
Laras Puppe schenkte Lara, ihrer Puppenmama, zum vierten Geburtstag eine Geige.<br />
In Weichzeichner-Aufnahmen sehen wir Lara als Jungstudentin<br />
an den Musikhochschulen Köln und Detmold durchs Treppenhaus gehen.<br />
Wir zoomen uns heran und sehen Lara bei Kolja Blacher in Berlin und<br />
Erik Schumann in Frankfurt studieren.<br />
Mit einem leichten Kameraschwenk<br />
kommt Lara 2015 als Junge Solistin im Taunus,<br />
im Precollege der Kronberg Academy an.<br />
Harte Schnitte braucht es,<br />
Lara Boschkor<br />
„Meine Katze liebt Brahms auch so sehr wie ich.“<br />
um Laras erste Preise einzufangen,<br />
die Kamera kommt da nicht hinterher:<br />
London – 1. Preis beim 12. Carl Flesch Violinwettbewerb,<br />
Mexiko – 1. Preis beim 7. Henryk Szeryng Violinwettbewerb<br />
Washington, D.C.: 1. Preis bei der 7. Johansen International Competition<br />
Ein Schwenk zurück: als Lara acht Jahre alt ist, debütiert sie als Solistin mit Orchester.<br />
Lara spielte in ersten Konzerthäusern – Makromontage jetzt:<br />
in der Kölner Philharmonie, in der Weill Recital Hall der Carnegie Hall,<br />
in der Tonhalle Düsseldorf, im Konzerthaus Berlin,<br />
in der Laeiszhalle, in der Tonhalle Zürich.<br />
Ebenfalls im Grobschnitt sehen wir sie<br />
auf Festivals zu Gast, kammermusikalisch verbündet,<br />
bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern,<br />
den Musiktagen in Mondsee, beim Schleswig-Holstein Musik Festival –<br />
Lara bleibt die Macherin ihres filmreifen Lebens.<br />
Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />
59<br />
JOURNAL TONALi 17
3<br />
PROGRAMM<br />
Vorrunde A<br />
11.10 – 11.40 Uhr<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />
Partita Nr. 3 E-Dur BWV 1006 – I. Preludio, II. Loure,<br />
III. Gavotte en Rondeau<br />
Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />
Sonate Nr. 3 d-Moll op. 27<br />
Tomasz Skweres (*1984), <strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />
Impact – für Violine solo<br />
Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />
Sonate D-Dur, op. 115<br />
Vorrunde B<br />
10.50 – 11.10 Uhr<br />
Vorrunde C<br />
11.10 – 11.40 Uhr<br />
Ludwig van Beethoven (1770-1827)<br />
Sonate Nr. 8 G-Dur op. 30 Nr. 3<br />
Henryk Wieniawski (1835-1880)<br />
Polonaise Brilliante No. 1 (Polonaise de Concert) op. 4<br />
Witold Lutosławski (1913-1994)<br />
„Subito” – für Violine und Klavier<br />
Finale<br />
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847)<br />
Violinkonzert Nr. 2 e-Moll op. 64<br />
Künstler Clip
TEILNEHMEN<br />
Felicitas Schiffner<br />
„Und los geht’s!“<br />
Mit Blick auf das Lübecker Holstentor blinzelt sich Felicitas ans Licht der Welt.<br />
Mutter Schiffner unterrichtet die eigene Tochter,<br />
weil Felicitas da „schon vier“ war – da war‘s an der Zeit...<br />
Die Brüder Goldfeld in Lübeck halten sie noch an der Küste,<br />
doch im Oktober 2016 zieht sie landaufwärts;<br />
bei Erik Schumann in Frankfurt will sie studieren.<br />
Auch in den Wettbewerb „Jugend musiziert“ sticht sie mit vollen Segeln:<br />
ein 1. Bundespreis „Violine solo“, und dazu, weil‘s so schön war,<br />
gleich noch den NDR Kultur Förderpreis.<br />
Mit vier Orchestern sticht sie in See:<br />
mit dem Jungen Orchester Hamburg,<br />
mit den Dortmunder Philharmonikern,<br />
der Philharmonie Baden-Baden,<br />
mit der Deutsche Streicherphilharmonie.<br />
Weil sie in der Deutschen Stiftung Musikleben einen bleibenden Eindruck hinterlässt,<br />
spielt Felicitas Schiffner seit einer Weile eine Violine von Vuillaume, Paris,<br />
ein 1863er Jahrgang, gestiftet von Hamburger Gönnern.<br />
Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />
61<br />
JOURNAL TONALi 17
4<br />
PROGRAMM<br />
Vorrunde A<br />
12.00 – 12.30 Uhr<br />
Alan Ridout (1934-1996)<br />
Ferdinand der Stier<br />
Georg Friedrich Telemann (1681-1767)<br />
Fantasie Nr. 9 TWV 40:22 h-Moll – II. Vivace<br />
Tomasz Skweres (*1984),<br />
<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />
Impact – für Violine solo<br />
Georg Friedrich Telemann (1681-1767)<br />
Fantasie Nr. 1 TWV 40:14 B-Dur – I. Largo<br />
Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />
Sonate Nr. 2 a-Moll op. 27 – I. Obsession<br />
Russudan Meipariani (*1975)<br />
Piece for singing violinist<br />
Vorrunde B<br />
11.30 – 11.50 Uhr<br />
Vorrunde C<br />
12.00 – 12.30 Uhr<br />
César Franck (1822-1890)<br />
Sonate A-Dur – III. Recitativo-Fantasia –<br />
Ben moderato, IV. Allegretto poco mosso<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />
Sonate Nr. 3 BWV 1016 E-Dur – III. Adagio ma non tanto<br />
Maurice Ravel (1875-1937)<br />
Tzigane op. 76<br />
Finale<br />
Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />
Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19<br />
Künstler Clip
TEILNEHMEN<br />
Elene Meipariani<br />
„Schokolade – der Helfer in fast jeder Lebenslage.“<br />
Sich auszutauschen ist Elenes Thema.<br />
Seit sie mit fünf Jahren, eine halbe Stunde südlich von Stuttgart,<br />
unter einem Birnbaum durchstapfte, an dem ihre erste Geige hing,<br />
tauscht sie sich aus mit der Welt.<br />
Ihr Wunsch nach musikalischem Gespräch<br />
führt sie zu Christine Busch,<br />
an die Musikhochschule Stuttgart.<br />
Mit zehn Jahren wird ihr dort die Tür aufgetan.<br />
2015 fragt sie sich durch – bis zum 2. Preis beim Bechstein Wettbewerb in Berlin.<br />
Vergangenes Jahr spricht sie sich so verständlich aus,<br />
dass sie den 1. Bundespreis (Solo) verliehen kriegt,<br />
dazu noch den Kammermusik- und den Yamaha Sonderpreis für eine<br />
„außergewöhnliche kammermusikalische Gesprächsleitung“.<br />
Dann fliegt sie nach Georgien,<br />
spielt das Brahms Violinkonzert<br />
in der Staatsoper Tiflis,<br />
sowie das Beethoven Tripel Konzert<br />
mit der Filderharmonie Filderstadt<br />
– und alles auf Augenhöhe.<br />
Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />
63<br />
JOURNAL TONALi 17
5<br />
PROGRAMM<br />
Vorrunde A<br />
12.35 – 13.05 Uhr<br />
Heinrich Ignaz Franz Biber von Bibern (1644-1706)<br />
Passacaglia „The Guardian Angel“<br />
Tomasz Skweres (*1984),<br />
<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />
Impact – für Violine solo<br />
Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />
Sonate Nr. 3 d-Moll op. 27<br />
Stanley Weyner (1925-1991)<br />
Caprice VII WeinWV 2<br />
Vorrunde B<br />
11.55 – 12.15 Uhr<br />
Vorrunde C<br />
12.35 – 13.05 Uhr<br />
Heinrich Ignaz Franz Biber von Bibern (1644-1706)<br />
Sonata representativa<br />
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)<br />
Rondo C-Dur KV 373<br />
Fazil Say (*1970)<br />
Sonata op. 7<br />
Finale<br />
Felix Mendelssohn-Bartholdy<br />
Violinkonzert Nr. 2 e-Moll op. 64<br />
Künstler Clip
TEILNEHMEN<br />
Astrid Kumkar<br />
“Freiheit”<br />
Astrid kam in der Schweiz zur Welt und mit fünf Jahren zum Geigenspiel.<br />
In Weimar, ein paar Straßen sind‘s bis zu Goethes Wohnhaus,<br />
studiert Astrid moderne und barocke Violine,<br />
Astrid tritt mit ihrem Motto an: „Musik ist universell“<br />
und gewinnt damit ganz spezielle Preise:<br />
So überzeugte sie mit gut hörbaren Thesen Jury und Publikum<br />
beim Szymon Goldberg Award, letztes Jahr beim Lions Musikpreis.<br />
Ihr virtuoses Denken am Instrument wird unterstützt;<br />
denn seit 2015 ist Astrid Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung.<br />
Mit Dirigenten wie Sanderling, Weigle, Butt, Chuang und Nott,<br />
kam es zu wohlklingendem Gedankenaustausch.<br />
Astrids universelles Musikdenken<br />
äußert sich solistisch oder im Ensemble; auf der Weimarer Bach-Biennale,<br />
bei den Fasch-Festtagen in Zerbst, beim Usedomer Musikfestival,<br />
bei den Gezeiten-Konzerten, Ostfriesland.<br />
Im Foyer der Berliner Philharmonie stellte Astrid ihre Thesen in einem Lunchkonzert vor.<br />
Bis in ein Krabbelkonzert der Jenaer Philharmoniker<br />
spielte sie sich solistisch in die Herzen der allerjüngsten Hörer.<br />
Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />
65<br />
JOURNAL TONALi 17
6<br />
PROGRAMM<br />
Vorrunde A<br />
13.10 – 13.40 Uhr<br />
Tomasz Skweres (*1984),<br />
<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />
Impact – für Violine solo<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />
Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004 – I. Allemanda,<br />
II. Corrente, III. Sarabanda, IV. Giga<br />
Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />
Sonate Nr. 2 a-Moll op. 27<br />
Vorrunde B<br />
12.20 – 12.40 Uhr<br />
Vorrunde C<br />
13.10 – 13.40 Uhr<br />
Igor Strawinsky (1882-1971)<br />
Divertimento nach „Le Baiser de la Fee”<br />
Camille Saint-Saëns (1835-1921),<br />
arr. Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />
Caprice d’après l’Etude en forme de Valse Nr. 6 op. 52<br />
Finale<br />
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847)<br />
Violinkonzert Nr. 2 e-Moll op. 64<br />
Künstler Clip
TEILNEHMEN<br />
Louise Wehr<br />
„Phantasie.“<br />
Louise ist ein Münchner Kindl.<br />
In den legendären Kinderkonzerten der Münchner Philharmoniker<br />
wirkt sie als Solistin mit.<br />
Bei „Jugend musiziert“ räumt sie ab,<br />
solistisch, aber nicht egoistisch;<br />
auch kammermusikalisch,<br />
aber nicht im stillen Kämmerlein.<br />
2012 gewinnt sie den 1. Preis beim Pariser „Concours Flame“,<br />
und mit Pianist Alex Vorontsov den Eduard-Söring-Preis<br />
Beim Schleswig-Holstein Musik Festival, vor vier Jahren war das,<br />
bekommt sie den Förder- und auch noch den Publikumspreis.<br />
Festivals laden sie ein von der Waterkant bis zum Bodensee:<br />
das Schleswig-Holstein Musik Festival, die Festspiele Neubrandenburg,<br />
die Festspiele des NDR, das Violinfestival junger Meister in Lindau.<br />
Und weil sie auch noch beim Deutschen Musikinstrumentenfonds einen Preis bekommt,<br />
spielt Louise Wehr eine Goffriller von 1723 aus dem dortigen Fundus.<br />
Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />
67<br />
JOURNAL TONALi 17
7<br />
PROGRAMM<br />
Vorrunde A<br />
15.15 – 15.45 Uhr<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />
Sonate Nr. 1 g-Moll BWV 1001 – I. Adagio, II. Fuga<br />
Tomasz Skweres (*1984),<br />
<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />
Impact – für Violine solo<br />
Niccolò Paganini (1782-1840)<br />
„Nel cor più non mi sento“ G-Dur op. 38<br />
Vorrunde B<br />
15.00 – 15.20 Uhr<br />
Vorrunde C<br />
15.15 – 15.45 Uhr<br />
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)<br />
Sonate A-Dur KV 305: I. Allegro molto<br />
Leoš Janáček (1854-1928)<br />
Sonate für Violine und Klavier JW 7/7<br />
Camille Saint-Säens (1835-1921)<br />
Introduktion und Rondo capriccioso a-Moll op. 28<br />
Finale<br />
Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />
Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19<br />
Künstler Clip
TEILNEHMEN<br />
Josef Vlcek<br />
„Normale Menschen kommen in die midlife-crisis …<br />
Meine Eltern eröffnen eine Bäckerei, weil – warum nicht?“<br />
Josef kommt aus der Goldenen Stadt.<br />
Den ersten Ton seines Geigerlebens spielt er mit fünf Jahren.<br />
Mit seiner Familie, allesamt Musiker,<br />
könnte er ein Kammerorchester gründen.<br />
In der Klasse von Radka Beranova spielt er sich warm bis zum Abitur,<br />
als Exposition seines Geigerlebens.<br />
Dann die Durchführung - erstes Thema:<br />
er studiert in Dresden, bei Natalia Prishepenko.<br />
Das zweite Thema der Durchführung seines Geigerlebens:<br />
er setzt sich meisterlichen Impulsen aus,<br />
bei Josef Suk, Ivan Zenaty, Joshua Epstein, Ray Chen.<br />
In die Sinfonie der Namen reihen sich Preise ein.<br />
Vor und mit Orchestern aufzutreten instrumentiert seine Laufbahn.<br />
Die Brücke-Most-Stiftung in Dresden,<br />
der Deutsche Akademische Austauschdienst<br />
fördern gern den zweiten Satz in Josefs Geigerleben.<br />
Die weiteren Sätze folgen...<br />
Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />
69<br />
JOURNAL TONALi 17
8<br />
PROGRAMM<br />
Vorrunde A<br />
15.50 – 16.20 Uhr<br />
Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />
Sonate Nr. 3 d-Moll op. 27<br />
Tomasz Skweres (*1984), <strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />
Impact – für Violine solo<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />
Sonate Nr. 1 g-Moll BWV 1001 – I. Adagio, II. Fuga<br />
Niccolò Paganini (1782-1840)<br />
Caprice Nr. 24 a-Moll op. 1<br />
Vorrunde B<br />
15.25 – 15.45 Uhr<br />
Vorrunde C<br />
15.50 – 16.20 Uhr<br />
Ludwig van Beethoven (1770-1827)<br />
Sonate Nr. 9 A-Dur “Kreutzer-Sonate” op. 47 – I. Adagio sostenuto – Presto<br />
Béla Bartók (1881-1945)<br />
Rhapsodie Nr. 1 Sz. 87<br />
Camille Saint-Saëns (1835-1921), arr. Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />
Caprice d’après l’Etude en forme de Valse op. 52 Nr. 6<br />
Finale<br />
Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />
Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19<br />
Künstler Clip
TEILNEHMEN<br />
Anne Maria Wehrmeyer<br />
„Urtext is love, Urtext is life“<br />
Mit vier Jährchen öffnet sie ihren Puppenwagen,<br />
hebt ganz sachte eine Geige heraus.<br />
Mit neun Jahren empfängt sie die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“.<br />
Dann zieht die Familie nach Regensburg.<br />
Anne Maria studiert bei Conrad von der Goltz.<br />
Ein Jungstudium führt sie donauabwärts – nach Wien.<br />
Seit drei Jahren übt sie an der Uni Augsburg,<br />
bei Linus Roth, dort wo<br />
Leopold Mozarts Geist durch die Gänge weht.<br />
Beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert‘‘ heimst sie Erste Preise im Plural ein.<br />
„Gold“ musiziert sie in Turin und Bayreuth, in Lichtenberg und Pörtschach –<br />
die Liste ginge noch weiter,<br />
wäre der Blick nicht nach vorn gerichtet.<br />
Ihre beste Freundin ist über dreihundert Jahre alt:<br />
der Deutsche Musikinstrumentenfonds<br />
gab ihr zu treuen Händen<br />
eine 1710er Violine von Testore aus.<br />
Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />
71<br />
JOURNAL TONALi 17
9<br />
PROGRAMM<br />
Vorrunde A<br />
16.25 – 16.55 Uhr<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />
Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004 – I. Allemande,<br />
II. Corrente, III. Sarabande, IV. Giga<br />
Tomasz Skweres (*1984),<br />
<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />
Impact – für Violine solo<br />
Nathan Milstein (1903-1992)<br />
Paganiniana<br />
Vorrunde B<br />
15.50 – 16.10 Uhr<br />
Vorrunde C<br />
16.25 – 16.55 Uhr<br />
Johannes Brahms (1833-1897)<br />
Sonate Nr. 3 d-Moll op. 108 – I. Allegro<br />
Ludwig van Beethoven (1770-1827)<br />
Violinromanze Nr. 2 F-Dur op. 50<br />
Maurice Ravel (1875-1937)<br />
Tzigane op. 76<br />
Finale<br />
Max Bruch (1838-1920)<br />
Violinkonzert Nr. 1 g-Moll op. 26<br />
Künstler Clip
TEILNEHMEN<br />
Sie hat es selbst erzählt: ein Geiger im Fernsehen hat sie für ihr Leben inspiriert.<br />
Da war sie vier, bekam große Ohren, und die Eltern legten ihr eine Geige in den Arm.<br />
Wie Sara es schaffte, mit niedlichen fünf Jahren<br />
ihren ersten Wettbewerb zu gewinnen,<br />
Sara Domjanić<br />
„Erinnerungen bleiben für immer!“<br />
das bleibt ihr köstliches Geheimnis.<br />
Dann regnet es Preise: beim österreichischen „Prima la Musica“.<br />
beim Liechtensteinischen und Schweizer Jugendmusikwettbewerb,<br />
beim „Eurovision Young Musicians“, bei „Etüden und Skalen“ in Zagreb.<br />
Dafür, dass sie gern lange<br />
in der Flamingo-Bar in Berlin-Mitte sitzt,<br />
fliegt sie verdächtig viel durch die Welt:<br />
als Solistin mit dem WDR Sinfonieorchester,<br />
dem L’Orchestre Philharmonique de Marseille,<br />
mit dem Hong Kong Philharmonic Orchestra.<br />
Dafür, dass sie auch gern singt – Rock und Pop, und gern Klavier und Theater spielt,<br />
tritt sie als Geigerin ganz schön entschlossen auf:<br />
im Sultanat Oman, beim Kissinger Sommer,<br />
in Zürich, Leipzig, München, Berlin und Paris,<br />
in Dubrovnik, Moskau, Washington und Hong Kong.<br />
Was muss das für ein Geiger gewesen sein, damals mit vier, im Fernsehen...<br />
Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />
73<br />
JOURNAL TONALi 17
10<br />
PROGRAMM<br />
Vorrunde A<br />
17.15 – 17.45 Uhr<br />
Paul Hindemith (1895-1963)<br />
Sonate Nr. 2 op. 31<br />
Tomasz Skweres (*1984),<br />
<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />
Impact – für Violine solo<br />
Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />
Sonate Nr. 2 a-Moll op. 27<br />
Vorrunde B<br />
16.30 – 16.50 Uhr<br />
Vorrunde C<br />
17.15 – 17.45 Uhr<br />
Ludwig van Beethoven (1770-1827)<br />
Sonate Nr. 8 G-Dur op. 30 Nr. 3<br />
Pablo de Sarasate (1844-1908)<br />
Carmen-Fantasie op. 25<br />
Finale<br />
Max Bruch (1838-1920)<br />
Violinkonzert Nr. 1 g-Moll op. 26<br />
Künstler Clip
TEILNEHMEN<br />
Wie das wohl war, als Xenia mit 5 Jahren ihren ersten Geigenunterricht bekam?<br />
Was sie wohl bei ihren Lehrern gelernt hat, bevor sie mit 13 Jahren<br />
Xenia Geugelin<br />
„BLAU – als Symbol für die ewige Suche nach dem Glück!“<br />
an die Musikhochschule Freiburg wechselte?<br />
Ob sie in Karlsruhe, als Studentin bei Professor J. Rissin<br />
an der Musikhochschule Karlsruhe auch so vieles und gern beobachten konnte?<br />
Wie haben wohl ihre Freunde reagiert, als sie ihre ersten Stipendien gewann,<br />
an der Musikhochschule Freiburg, das Stipendium der Yehudi-Menuhin-Stiftung?<br />
Welche Konzerterlebnisse füllen ihr Tagebuch:<br />
die mit der Jungen Deutschen Philharmonie,<br />
die mit dem Euroclassic Festivalorchester,<br />
oder die mit dem Gustav-Mahler-Jugendorchester?<br />
Und welche Tournee hat sie am meisten beeindruckt:<br />
die nach London, die nach Amsterdam, Madrid, Wien<br />
oder die in die Vereinigten Arabischen Emirate?<br />
Wie fühlt es sich wohl für Xenia an,<br />
auf einer Geige zu spielen,<br />
die sechzehn Mal so alt ist wie sie selbst?<br />
Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />
75<br />
JOURNAL TONALi 17
11<br />
PROGRAMM<br />
Vorrunde A<br />
17.50 – 18.20 Uhr<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />
Partita Nr. 1 h-Moll BWV 1002 – I. Allemanda, II. Corrente<br />
Tomasz Skweres (*1984), <strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />
Impact – für Violine solo<br />
Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />
Sonate Nr. 3 d-Moll op. 27<br />
Vorrunde B<br />
16.55 – 17.15 Uhr<br />
Vorrunde C<br />
17.50 – 18.20 Uhr<br />
Johannes Brahms (1833-1897)<br />
Sonate Nr. 3 d-Moll op. 108<br />
Piotr Iljitsch Tschaikowski (1840-1893)<br />
Mélodie Nr. 3 Es-Dur op. 42<br />
Finale<br />
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847)<br />
Violinkonzert Nr. 2 e-Moll op. 64<br />
Künstler Clip
TEILNEHMEN<br />
Sumina Studer<br />
„Tag für Tag lernen wir Neues,<br />
Stück für Stück öffnen wir unsere Blüte.“<br />
Sumina will sich selbst besser verstehen, hat dazu die Musik gewählt,<br />
spielt, forscht, spielt, forscht, und gewinnt nebenbei große Preise:<br />
Je weiter sie menschliche Gefühle erforscht,<br />
desto weiter kommt sie herum:<br />
in München ein Auftritt für den Bayerischen Rundfunk,<br />
öffentliche Empfindungsforschung<br />
in der Schweiz, in China, Taiwan und Österreich,<br />
zuletzt in Neuseeland und Japan.<br />
Dass sie amtlich auch studiert, bei Antje Weithaas in Berlin,<br />
kommt ihren Forschungen sehr zugute.<br />
Weitere Laborleiter, also Meisterkurs-Geber sind<br />
A. Rosand, R. Vamos, M. Martin, P. Amoyal,<br />
U. Hoelscher, I. Ozim und P. Vernikov.<br />
Letztes Jahr hat ihr<br />
der Deutschen Musikinstrumentenfonds.<br />
eine Violine von Giuseppe Marconcini überreicht<br />
mit den Worten: forsch‘ für uns weiter, Sumina.<br />
Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />
77<br />
JOURNAL TONALi 17
12<br />
PROGRAMM<br />
Vorrunde A<br />
18.25 – 18.55 Uhr<br />
Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />
Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004 – V. Chaconne<br />
Tomasz Skweres (*1984),<br />
<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />
Impact – für Violine solo<br />
Niccolò Paganini (1782-1840)<br />
Caprice Nr. 24 a-Moll op. 1<br />
Vorrunde B<br />
17.20 – 17.45 Uhr<br />
Vorrunde C<br />
18.25 – 18.55 Uhr<br />
Maurice Ravel (1875-1937)<br />
Sonate Nr. 2 G-Dur<br />
Franz Waxman (1906-1967)<br />
Carmen Fantasie<br />
Finale<br />
Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />
Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19<br />
Künstler Clip
TEILNEHMEN<br />
Dorothea wächst mit sechs Geschwistern auf<br />
und das in Stuttgart und mit Freude am Leben.<br />
Dankbar nimmt sie ersten Unterricht bei Ulrike Abdank,<br />
und tauscht dazu die Geige aus Pappe gegen eine echte ein.<br />
Mit zehn Jahren wechselt sie mit froher Erwartung<br />
Stuttgart gegen Hannover, Hannover gegen Berlin.<br />
Dorothea Stepp<br />
„Musik verbreitet Emotionen.“<br />
Und Jahr für Jahr sät sie Freude: beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert<br />
erntet sie sieben erste Bundespreise, bei der Stiftung Musikleben Sonderpreise.<br />
Im Jahr 2009 freut sie sich so – dass sie den ersten Preis macht<br />
beim Internationalen Concours Flame in Paris und den zweiten Preis hinterher<br />
beim Hindemith Wettbewerb Berlin.<br />
Dorothea war gut drauf<br />
beim Schleswig-Holstein Musik Festival,<br />
bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern,<br />
den Brandenburgischen Sommerkonzerten,<br />
im Bremer Sendesaal, im NDR Sendesaal Hannover<br />
und im Konzerthaus Berlin.<br />
Als Solistin und auf Glücksmomente-Mission spielt sie auf:<br />
mit dem Hochschulorchester Hannover,<br />
mit regionalen Jugendorchestern, mit dem Göttinger Symphonie Orchester.<br />
Eine Carlo-Tononi-Geige von 1727 wird ihre beste Freundin,<br />
dank der Deutschen Musikleben Stiftung,<br />
die Freude nimmt so schnell kein Ende.<br />
Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />
79<br />
JOURNAL TONALi 17
JOURNAL TONALi 17 80
ERSTAUNEN<br />
Sprung ins<br />
kalte Wasser<br />
TONALi an der Uni Witten/Herdecke<br />
Jule Baxmann<br />
Eine Gruppe junger TONALi-Musiker sitzt verteilt inmitten von<br />
Patienten des Herdecker Krankenhauses. Sehr alte und sehr junge<br />
Zuhörer sind gekommen – sogar ein Mann, der im Koma liegt,<br />
wurde auf einer Liege dazu geholt. In der Hoffnung, er möge<br />
etwas von der Musik mitbekommen, hat seine Frau ihn mit in<br />
das geräumige Krankenhaus-Café gebracht, wo gleich elf faszinierende<br />
Geigerinnen und ein Geiger auftreten werden. In freudig-gelassener<br />
Erwartung steht Ziling als erste auf und beginnt,<br />
eine malerische, zarte Sonate auf ihrer Geige zu spielen.<br />
Keine Worte im Anschluss, kein Klatschen. Der ganz besondere<br />
Moment nach dem Spiel bleibt erhalten. Die nächste Musikerin<br />
steht auf und spielt. Es entsteht eine sehr schöne, intime Atmosphäre,<br />
die das gesamte Konzert hindurch anhält und es überdauert.<br />
So wurden am Anfang des TONALi-Jahres alle diesjährigen<br />
Geiger gleich ein Teil des Geistes von TONALi: Sich mitten in<br />
der Gesellschaft sozial zu engagieren – insbesondere dort, wo<br />
Menschen der Zugang zu klassischer Musik erschwert wird.<br />
Dieser Abend ist ein wichtiger Teil des alljährlichen Workshops<br />
in an der privaten Uni Witten/Herdecke, bei dem sich alle<br />
12 TONALi-Teilnehmer das erste Mal kennenlernen. Eine besondere<br />
Stimmung begleitete dieses sehr lange Wochenende,<br />
denn wir versammelten uns nicht als Ausrichter und Teilnehmer<br />
eines Wettbewerbes, sondern als Gruppe mit einem gemeinsamen<br />
Ziel.<br />
Jeder bereitete einen simulierten Konzertauftritt vor und wurde<br />
anschließend von allen anderen beraten. Die Konzepte der<br />
10-Minuten-Auftritte wurden im Vorhinein von uns thematisch<br />
beeinflusst: Die „12 Regeln zum erfolgreichen Widerstand“ von<br />
Harald Welzer begleiten TONALi schon lange. Dieses Jahr war<br />
jede einzelne davon bereits Wochen vor dem Workshop von je<br />
einem Teilnehmer ausgewählt worden. Nach langer Gedankenspielerei<br />
und freier Beschäftigung mit der individuellen Regel<br />
sollte das Simulationskonzert nun das Resultat der Überlegungen<br />
darstellen. Aber warum der Aufwand? Warum den Musikern<br />
nicht komplett freie Hand lassen? Um den Ansatz von TONALi zu verinnerlichen<br />
und weiterzutragen, ist es wichtig, alles, vom eigenen Denken über<br />
den Sinn hinter der Programmauswahl bis zur Stuhl-Anordnung im Konzert<br />
hinterfragen zu lernen und sich ehrliche Antworten geben zu können. Sich<br />
bewusst zu machen, was es eigentlich ist, dass das eigene Konzert rechtfertigt.<br />
Sich nicht zufrieden zu geben mit einem „Ja, passt schon“, sondern sich<br />
ernsthaft mit seinem Dasein, seiner Funktion und seinem Einfluss als Künstler<br />
auseinanderzusetzen und sich darüber im Klaren zu sein, welche besondere<br />
Verantwortung man als fähiger Musiker für die Entwicklung der Gesellschaft<br />
trägt. Genau deswegen wurden ihnen während des Workshops viele Fragen<br />
ans Herz gelegt, wie z.B.: „Warum ist nur künstlerisch exzellent, wer sich<br />
gesellschaftlich engagiert?“ und „Wie können künstlerische Werte zu gesellschaftlichen<br />
Werten werden?“, über die sich Zweierpaare jeweils lange unterhielten.<br />
So wurde die Kreativität der Musiker angeregt, und sie fingen an, eigeninitiativ<br />
Konzertideen auszugestalten. Sie setzten sich anhand der Fragen mit<br />
der aktuellen Situation im klassischen Konzertwesen und dem Kulturleben<br />
auseinander und kamen zu neuen, spannenden Erkenntnissen. Neben allen<br />
tiefgreifenden Überlegungen bestand aber auch ein wichtiger Teil unserer<br />
gemeinsamen Zeit daraus, sich ganz einfach kennenzulernen. Und so saßen<br />
wir noch an den Abenden beisammen, nach dem Filmgucken auf einem<br />
Kissenlager, im Anschluss an das Krankenhaus-Konzert beim gemeinsamen<br />
Essen und natürlich am letzten Abend, um in den Geburtstag von Maria hineinzufeiern,<br />
die während unserer Zeit in Witten siebzehn wurde.<br />
Ein größerer Schritt noch im Prozess des Kennenlernens war, dass wir am<br />
letzten Tag ausnahmslos alle in die Welt des 5RhythmsDance eintauchten.<br />
Der Tänzer Tom R. Schulz sprach hochinteressant darüber, wie wichtig es –<br />
insbesondere als Musiker – ist, auf seinen Körper zu hören und ein differenziertes<br />
Bewusstsein für ihn zu entwickeln. In diesem Sinne folgten wir Tom,<br />
ließen unseren Füßen, Knien, Hüften, Händen, Ellenbogen und dem Kopf freie<br />
Fahrt und tanzten eine sogenannte Wave, in der völlig losgelöst und doch<br />
ganz bewusst sich bewegt wurde.<br />
Während dieses mehrtägigen Workshops wurde aus Wettbewerbskonkurrenten<br />
eine Gemeinschaft. Alle Teilnehmer lernten sich nicht nur als Musiker,<br />
sondern vor allem als Menschen kennen.<br />
81<br />
JOURNAL TONALi 17
TONALi<br />
Hauptpreise<br />
Jurypreise<br />
1. Preis:10.000 Euro<br />
2. Preis: 5.000 Euro<br />
3. Preis: 3.000 Euro<br />
Die <strong>TONALi17</strong>-Hauptpreise werden von der<br />
Oscar und Vera Ritter-Stiftung gestiftet.<br />
Aufnahme in die<br />
TONALiSTEN Agentur<br />
Die/der GewinnerIn des <strong>TONALi17</strong>-Violinwettbewerbes wird<br />
in die gemeinnützige TONALiSTEN Agentur aufgenommen, deren<br />
Gesellschafter die Agentur HarrisonParrott, die TONALi gGmbH<br />
und Hanni Liang sind.<br />
Publikumspreis<br />
Publikumspreis<br />
3.000 Euro<br />
Der Publikumspreis finanziert sich aus<br />
dem Eintrittsgeld vom Finale.<br />
NDR Kultur-Sonderpreis<br />
„Lisa Batiashvili“<br />
Der Sonderpreis bringt im Rahmen der „NDR Kultur Foyerkonzerte“<br />
die Stargeigerin Lisa Batiashvili gemeinsam mit einem TONALi-Preisträger<br />
auf die Bühne. Die Musikerwahl sowie die Bekanntgabe erfolgt durch<br />
Lisa Batiashvili im TONALi-Elbphilharmonie-Finale am 8. Juli 2017 persönlich.<br />
JOURNAL TONALi 17 82
ZU GEWINNEN<br />
Sonderpreis<br />
des Mariinsky<br />
Orchestra<br />
Sankt Petersburg<br />
Der/Die <strong>TONALi17</strong>-GewinnerIn erhält ein<br />
Solisten-Engagement mit dem renommierten<br />
Botschafter der russischen Seele,<br />
dem Orchester des Mariinsky-Theaters<br />
Sankt Petersburg.<br />
Sonderpreis<br />
des Tonhalle Orchester<br />
Zürich<br />
Der/Die <strong>TONALi17</strong>-GewinnerIn erhält ein Engagement in der<br />
Konzertreihe “Série jeunes” der Tonhalle Orchesters Zürich.<br />
Ein Konzertauftritt<br />
im Rahmen des Festivals<br />
„Musik in den Häusern<br />
der Stadt“<br />
Der/die Preisträger/in wird das Abschlusskonzert des Festivals<br />
am 12. November 2017 in der Grundbuchhalle in Hamburg<br />
spielen und erhält damit einen prominenten Platz im Jubiläums-<br />
Programm der renommierten Konzertreihe, die in diesem Jahr<br />
zum 10. Mal in Folge in Hamburg stattfindet.<br />
kunstsalon.de<br />
<strong>TONALi17</strong>-Sonderpreise<br />
Stipendien für die<br />
Kronberg Academy<br />
Die <strong>TONALi17</strong> - Finalisten erhalten die Möglichkeit, an den<br />
Violine-Meisterkursen 2017, sofern sie das obligatorische Vorspiel<br />
für sich entschieden haben, teilzunehmen. Die Kronberg Academy<br />
übernimmt je nach finanzieller Situation die Teilnahmegebühr.<br />
Die <strong>TONALi17</strong> – Finalisten können kostenfrei am Programm<br />
Mit Musik – Miteinander teilnehmen, sofern sie auf Grundlage<br />
einer Anmeldung einen Platz bekommen.<br />
Sonderpreis<br />
der Hamburgischen<br />
Vereinigung von<br />
Freunden<br />
der Kammermusik<br />
Die Hamburgische Vereinigung von Freunden der<br />
Kammermusik vergibt (optional) im Rahmen von TONALi<br />
einen Sonderpreis, der einen TONALi-Musiker<br />
gemeinsam mit einem namhaften Ensemble auf die<br />
Bühne bringt.<br />
saltarello-Sonderpreis<br />
Dieser Sonderpreis wird vom Verein „Freunde des Sendesaales“<br />
in Bremen vergeben und beinhaltet einen Auftritt in der<br />
Konzertreihe „saltarello – Ausnahmetalente im Sendesaal“.<br />
Der professionelle Mitschnitt des Konzerts (Audio und Video)<br />
wird den Musikern für Promotionszwecke zur Verfügung gestellt.<br />
Mieczysław-Weinberg-Preis<br />
1.000 Euro<br />
Der mit 1.000 Euro dotierte Mieczyslaw-Weinberg-Preis wird von dem Musikverlag Peermusic<br />
Classical im Rahmen des <strong>TONALi17</strong> vergeben. Zu Ehren des polnisch-jüdischen Komponisten<br />
Mieczysław Weinberg (1919-1996) wird der Preisträger sowohl für eine herausragende<br />
Interpretation eines Werkes des 20. oder 21. Jahrhunderts gekürt, als auch für ein innovatives<br />
musikalisches Verständnis ausgezeichnet. Mit diesem Preis soll jedoch auch die künstlerische<br />
Auseinandersetzung mit dem einzigartigen Oeuvre des posthum wiederentdeckten Komponisten<br />
gefördert werden. Deshalb verpflichtet sich der Preisträger dazu, im kommenden TONALi-Jahr<br />
ein Konzert zu geben, in dem – neben anderen Werken des Musikverlags Peermusic Classical –<br />
mindestens ein Werk Weinbergs zu hören ist. Auf Vorschlag der Jury kann der Preis auch<br />
geteilt oder nicht vergeben werden.<br />
83<br />
JOURNAL TONALi 17
JOURNAL TONALi 17 84
ZU GEWINNEN<br />
Kooperationspartner<br />
Altmark Festspiele<br />
BASF-Kulturmanagement<br />
Beethovenfest Bonn<br />
Brahms-Festival an der Musikhochschule Lübeck Konzertvermittlungen<br />
Bundesjugendballett<br />
Der <strong>TONALi17</strong>-Hauptpreis (gilt ggf. auch für die anderen<br />
Bundesjugendorchester<br />
Wettbewerbs-Teilnehmer) schließt eine Option auf Debütrezitale<br />
Celloakademie Rutesheim<br />
und -konzerte sowie Arbeitsphasen mit Orchestern und<br />
Classical Beat<br />
Ensembles von internationalem Rang ein. Ziel ist es, praktische<br />
Copenhagen Summer Festival<br />
Konzerterfahrungen zu sammeln und bekannte Künstlergrößen<br />
Deutsche Kammerakademie Neuss<br />
und Ensembles kennenzulernen, um ggf. auch neue Aufführungsformate<br />
zu erproben.<br />
Deutsche Komponistenverband<br />
Deutsche Stiftung Musikleben<br />
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen<br />
dogma chamber orchestra<br />
Schülerjury-<br />
Ensemble Resonanz<br />
Ferrara Musica<br />
Preis der<br />
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern<br />
Gezeitenkonzerte<br />
Trede-Stiftung<br />
Hamburgische Vereinigung von Freunden der Kammermusik<br />
3 x 2.000 Euro<br />
Hochschule für Musik und Theater Hamburg<br />
Die drei mit jeweils 2.000 Euro dotierten<br />
Jugend musiziert<br />
Schülerjury-Preise werden im Rahmen der<br />
Julius-Stern-Institut<br />
Vorrunde B zum Thema „Kreativer Musiker“<br />
junge norddeutsche philharmonie<br />
von einer 24-köpfigen Schülerjury aus 12<br />
Kammermusiktage Ahrenshoop<br />
Hamburger Schulen vergeben. Die Schülerjury<br />
Kissinger Sommer<br />
bewertet - nach vorherigem Coaching durch<br />
Klassik nah dran<br />
das TONALi-Team – die jeweils 20-minütigen<br />
Klaviertage Unterelbe<br />
Präsentationen, die kreativ, authentisch,<br />
Kronberg Academy<br />
zukunftsweisend moderiert und musikalisch<br />
Künstlerhaus am Lenbachplatz<br />
relevant sein sollen. Die jeweiligen Preise<br />
Kurpfälzisches Kammerorchester<br />
ermöglichen den Gewinnern die Realisierung<br />
Mariinsky Orchestra<br />
eines kreativen Konzertformates in Hamburg.<br />
Mariinsky Theater<br />
Molyvos International Music Festival<br />
Münchner Bach-Orchester<br />
Musikalischer Sommer in Ostfriesland<br />
Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. vergibt im<br />
Musik in den Häusern der Stadt<br />
Rahmen des <strong>TONALi17</strong> ein Stipendium für<br />
NDR Kultur<br />
Concerto 21 ., dem Meisterkurs der etwas anderen<br />
Art. Es geht um die Suche nach dem<br />
netzwerk junge ohren<br />
Niedersächsische Musiktage<br />
klassischen Konzert, das in unsere Zeit passt.<br />
Nicolaisaal Potsdam<br />
Concerto21. bietet Musikern, jungen Musikmanagern<br />
und Festivalleitern die Möglichkeit,<br />
Nürnberger Symphoniker<br />
PODIUM Festival Esslingen<br />
gemeinsam mit hochkarätigen Gesprächspartnern<br />
aus der Musikszene über zeit-<br />
saltarello – Ausnahmetalente im Sendesaal<br />
Sasel-Haus<br />
gemäße Konzertformate nachzudenken,<br />
Schleswig-Holstein Musik Festival<br />
neue Programmdramaturgien zu entwickeln<br />
Staatliche Jugendmusikschule Hamburg<br />
und Stimmung(en) im Konzertsaal zu<br />
Tivoli Vredenburg, Utrecht<br />
erzeugen. Die Nominierung eines geeigneten<br />
Tonhalle Orchester Zürich<br />
Teilnehmers erfolgt durch die Wettbewerbsleitung.<br />
Eine letztgültige Einladung behält<br />
Trans-Siberian Art Festival<br />
Tschaikowski-Saal<br />
sich die Stiftung vor.<br />
Villa Papendorf<br />
u.v.m.<br />
Stipendium für die<br />
Sommerakademie Concerto 21<br />
85<br />
JOURNAL TONALi 17
GEWINNEN<br />
<strong>TONALi17</strong> Kompositionspreis-Gewinner<br />
Tomasz<br />
Skweres<br />
Mit polnischen, österreichischen Wurzeln, lebt Tomasz heute in Regensburg und Wien.<br />
Dort hat er das Töne setzen studiert, bei Chaya Czernowin, Detlev Müller-Siemens;<br />
das Cello-Virtuosentum bei Stefan Kropfitsch und Valentin Erben.<br />
Seine Kompositionen heißen: „Critical Mass“, „Besessenheit“,<br />
„Tituba“, „Short story“ oder „Kristall“.<br />
Seine Werke kommen an - und heraus beim Verlag Doblinger;<br />
auf den Bühnen in Wien, Bern, Korea, Hong Kong und Bukarest.<br />
Nebenbei streicht er als Solocellist beim Philharmonischen Orchester Regensburg;<br />
seit letztem Jahr ist er Dozent an der Hochschule für Musik in Detmold.<br />
Das passt alles noch in ein Leben, von dem es heißt, wie in einem seiner Stücke:<br />
„Die Geometrie des Himmels ist unerhört“.<br />
Impact – für Violine solo, <strong>TONALi17</strong> Gewinnerkomposition<br />
Kompositionspreis<br />
Preise<br />
Finalistengeld 3 x 1.000 Euro<br />
Gewinnerkomposition: 1.000 Euro<br />
Der Kompositionspreis wird von<br />
der Oscar und Vera Ritter-Stiftung gestiftet.<br />
Herausgabe der Gewinnerkomposition<br />
Die Gewinner-Komposition wird von den Sikorski-<br />
Musikverlagen herausgegeben. Der Gewinner wird<br />
im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Verlages<br />
vorgestellt.<br />
<strong>TONALi17</strong><br />
Kompositionspreis-Jury<br />
Hans-Peter Dott, Komponist,<br />
Gerald Resch, TONALi12<br />
Kompositionspreis-Gewinner<br />
Elmar Lampson, Komponist<br />
Graham Lack, Komponist<br />
Fabian Müller, Komponist<br />
Gabriel Teschner, Komponist<br />
Steven Heelein, TONALi16,<br />
Kompositionspreis-Gewinner<br />
87<br />
JOURNAL TONALi 17
Tomasz Skweres (*1984)<br />
„Impact“ ist ein innerer Monolog, der sich imaginär im menschlichen<br />
Gehirn abspielt. Das ganze Stück besteht aus drei Charakteren,<br />
deren Gegenüberstellung ein Spannungsfeld erzeugt, das zum Hauptgeschehen<br />
des Werkes wird.<br />
Werkbeschreibung<br />
Der erste musikalische Hauptgedanke ist eine anfangs ruhige, kantable<br />
melodische Linie, die eine zwar langsame, aber auch ständige und<br />
kompromisslose Zunahme an Energie aufweist, um letztendlich, wie<br />
von einer Gravitation angezogen, in den tiefsten Ton der Violine, das<br />
„g“, hineinzustürzen. Dieser Aufprall – „Impact“ – bildet jedes mal<br />
den Wendepunkt in der dramaturgischen Entwicklung des Stückes.<br />
Der zweite Charakter – ein Resultat der bei dem Sturz freigesetzten<br />
Energie – wird durch die flirrenden, unkonkreten, scheinbar chaotisch<br />
in den Raum schwebenden musikalischen Objekte dargestellt.<br />
Der dritte Hauptgedanke ist ein spannungsgeladener Abgesang, der<br />
stets eine Reduktion der Energie aufweist.<br />
So bilden die drei Motive zusammengenommen eine heterogene<br />
Spannungskurve: langsamer Aufbau bis hin zum Impact – Freisetzung<br />
der Energie – Reduktion.<br />
Im Laufe der Entwicklung des Werkes treffen die Charaktere in<br />
unterschiedlichsten Relationen und Wechselwirkungen aufeinander<br />
und bilden, nach mehreren gescheiterten Versuchen, einen großen<br />
dramaturgischen Aufbau bis hin zum motorischen, äußerst schnellen<br />
und dynamischen Mittelteil - hier wird die Idee des Impacts – also<br />
des Hineinstürzens – exzessiv zelebriert.<br />
Nach der endgültigen Explosion verschmelzen alle Motive zu einer<br />
heterogenen absteigenden Linie – einen Abgesang, der die Energie<br />
zum völligen Stillstand bringt.<br />
Jean Sibelius (1865-1957)<br />
Lemminkäinen Paluu (Lemminkäinens Rückkehr)<br />
aus »Lemminkäinen-Suite« op. 22<br />
Eine Bosheit, ein Fehlurteil<br />
... einige der gräßlichsten Harmonien und Passagen, die ich je gehört<br />
habe, eine Mischung von musikalischem Quatsch und Selbstquälerei.<br />
Ein Teil der Zuschauer suchte das Weite, um Luft zu schöpfen – das<br />
erste Erquickliche seit Beginn des Konzerts.<br />
— Louis Elson, 1914<br />
Was ist ein Konzert?<br />
Juri de Marco<br />
Welchen Wert hat dieses kulturelle Ereignis noch in der<br />
Gesellschaft?<br />
Diese Fragen stelle ich mir als Komponist, als klassischer<br />
Hornist und als Jazz-Trompeter mit meinem frisch<br />
gegründeten STEGREIF.orchester, welches auswendig<br />
und ohne Dirigent spielt und klassische Werke nicht<br />
nur neu interpretiert, sondern auch improvisiert und<br />
inszeniert. Im Labor des STEGREIF.orchesters machte<br />
ich wichtige Erfahrungen, die in die heutige Performance<br />
von Jean Sibelius’ „Lemminkainen Paluu“ (Lemminkäinens<br />
Rückkehr) mit einfließen.<br />
Wenn es etwas gibt, was die Berechtigung hat, hier gedruckt<br />
zu werden, wäre es meiner Meinung nach, dass<br />
unreflektierte Konventionen in einem neuen klassischen<br />
Konzertsaal des 21. Jahrhunderts, wie der Elbphilharmonie,<br />
nichts mehr zu suchen haben. Wenn es euch also<br />
beliebt, reinzuklatschen, aufzustehen oder gar zu tanzen,<br />
dann tut es, niemand zwingt euch dazu, stillschweigend<br />
auf eurem Stuhl zu sitzen!<br />
JOURNAL TONALi 17 88
WISSEN<br />
Wir bekommen die letzte der Vier Legenden zu hören –<br />
deren Name zu verstehen gibt, dass die Werke auch<br />
für sich allein stehen können, obwohl sie wie eine Art<br />
Sinfonie eine Ganzheit bilden. Den Abschluss des Zyklus<br />
bildet der 4. Satz, in dem Lemminkäinen heimwärts<br />
zieht. Im Gegensatz zu den beiden Mittelsätzen ist die<br />
Musik dieses Satzes lebhaft und feurig. Lemminkäinen<br />
ist des Kämpfens müde. Aus seinen Sorgen konstruiert<br />
er schwarze Pferde, aus schweren Tagen gestaltet er die<br />
Zügel und aus geheimem Kummer die Sättel. So reitet er<br />
in atemlosem Galopp heim zu seiner alten Mutter. Mit einer<br />
fast durchgehenden Sechzehntelbewegung wird die<br />
Ruhelosigkeit des Helden symbolisiert, der schließlich in<br />
einem triumphalen Finale die Heimat erreicht.<br />
Sibelius konnte in seiner Kindheit dem Klavierspiel,<br />
soweit es die technische Seite betraf, keinen Geschmack<br />
abgewinnen; wohl aber erging er sich gerne am Klavier<br />
in Fantasien und Träumereien. Lasst uns an Sibelius ein<br />
Beispiel nehmen: Musik machen und dabei das eigene<br />
Herz sprechen lassen! Von technischen Herausforderungen<br />
sollten wir uns dabei nicht abschrecken lassen. Wie<br />
Herbert von Karajan einmal sagte: „Sibelius’ Musik lässt<br />
sich in kein Schema und keinen überkommenen Stil fassen;<br />
sie ist etwas wirklich Zeitloses…“ Ich lade euch zu<br />
einem kleinen zeitlosen Moment ein, in dem wir nicht an<br />
gestern oder morgen denken. Sondern an JETZT!<br />
Solostücke<br />
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847)<br />
Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64<br />
Seit der Entstehung des Geigenbaus im 16. Jahrhundert in Italien wurde<br />
die Geige immer wieder weiterentwickelt und an die neuen Anforderungen<br />
des Konzertbetriebs angepasst. Gerade zu Anfang des 19. Jahrhunderts,<br />
zu den Zeiten von Mendelssohn, wurde die Geige so verändert, dass<br />
sie sich auch in den neuen großen Orchesterbesetzungen durchsetzen<br />
konnte. Felix Mendelssohns Violinkonzert in e-moll ist mit einem vollen<br />
Orchesterapparat mit Streichern, Pauken, Holz- und Blechbläsern besetzt,<br />
und die Geige wäre ohne diese Veränderungen wohl nur schlecht<br />
zu hören gewesen. Mendelssohns Violinkonzert gehört zu den beliebtesten<br />
Violinkonzerten überhaupt. Gleich bei der Uraufführung wurde es<br />
vom Publikum positiv aufgenommen. Und das, obwohl es einige damals<br />
unübliche Neuerungen enthält. So haben wir beispielsweise einen für ein<br />
Solokonzert sehr ungewöhnlichen Anfang: die Sologeige setzt gleich zu<br />
Beginn des Konzerts mit der Hauptmelodie des Stückes ein, während das<br />
Orchester nur begleitet. So etwas gab es vorher nicht. Eigentlich war es<br />
dem Orchester vorbehalten, die wichtigsten Melodien und Motive vorzustellen.<br />
Dieser Konvention widersetzte sich Mendelssohn.<br />
1. Satz: Allegro molto appassionato<br />
(dt.: schnell und sehr leidenschaftlich)<br />
In diesem Satz beginnt die Solovioline mit dem schwungvollen und dennoch<br />
traurig-leidenschaftlichen Hauptthema des Satzes, vom Orchester<br />
mit einer wogenden Begleitung unterlegt, bevor das Thema vom ganzen<br />
Orchester übernommen wird. Höre am Anfang gut zu, dann erkennst du<br />
dieses hinreißende Thema immer wieder.<br />
89<br />
JOURNAL TONALi 17
Es gibt aber noch ein zweites, fröhlicheres Thema. Es ist mit tranquillo,<br />
d.h. ruhig, überschrieben. Dieser Teil ist leicht zu erkennen, da sich die<br />
Musik deutlich beruhigt und zuversichtlicher und gelassener klingt.<br />
Hörst du in der Mitte des Satzes auch die Kadenz? Die Kadenz wurde<br />
früher improvisiert, damit der Solist sein Können unter Beweis stellen<br />
konnte. Nach der Kadenz steigt das Orchester sanft mit der Melodie ein.<br />
Der Übergang vom 1. zum 2. Satz ist fließend. Du erkennst die Vorbereitung<br />
des 2. Satzes daran, dass die Musik dramatischer wird: Es erklingen<br />
die beiden ersten Takte des Hauptthemas in verschiedenen Varianten,<br />
und dann wird es plötzlich nochmal schneller, bevor der Satz in das<br />
Andante mündet.<br />
2. Satz: Andante (dt.: gehend, schreitend)<br />
Das Andante ist ein lyrischer, ruhiger 6/8-Takt, der leidenschaftlich<br />
dahinfließt. Diesen Satz könnt ihr einfach genießen. Achtet auf das Zwiegespräch<br />
von Orchester und Solist. Welche Instrumente des Orchesters<br />
passen besonders gut zum Klang der Geige?<br />
Auch der Übergang vom 2. zum 3. Satz ist fließend und daran zu erkennen,<br />
dass die Musik wieder schneller wird und in einen pfiffigen,<br />
lustig-heiteren Satz mündet.<br />
3. Satz: Allegro (dt.: heiter, schnell)<br />
Der letzte entsteht aus zwei Ideen, die abwechselnd, aber auch vermischt,<br />
von Geige und Orchester gleichermaßen erklingen. Das erste<br />
vorwitzige und spritzige Thema wird zunächst von der Geige in hoher<br />
Lage vorgestellt. Das Orchestermotiv ist breiter und majestätischer und<br />
steht in deutlichem Gegensatz zum Geigenthema. Die Themen sind daher<br />
leicht voneinander zu unterscheiden. Dieses Zwiegespräch von Orchester<br />
und Solist rauscht förmlich ins Ende des Konzertes.<br />
nach Paris, und in den Wirren der Geschichte wurde das<br />
Werk dann doch erst Ende Oktober 1923 das erste Mal<br />
aufgeführt. Und auch da lief es zunächst nicht rund. Einige<br />
Geiger lehnten es ab, eine solche Musik einzustudieren.<br />
Zu kompliziert war der Solopart den einen, zu<br />
sentimental den anderen.<br />
1. Satz: Andantino<br />
(dt.: ein wenig schneller gehend, schreitend)<br />
In diesem Violinkonzert spielt die Violine am Anfang eine<br />
sehr schöne lyrische Melodie mit einer reinen Seele. Die<br />
Violine setzt über dem Tremolo der Streicher zu ihrer weit<br />
ausgesponnenen Melodie an – die sie im Grunde über<br />
den gesamten Satz hinweg fortspinnt. Wie ein großer<br />
Monolog wirkt der Violinpart, mal versonnen, mal heftig<br />
aufbrausend – und kaum Raum zum Atmen lassend.<br />
Ganze zehn Takte nur pausiert die Sologeige während<br />
des ersten Satzes.<br />
2. Satz: Scherzo. Vivacissmo<br />
(dt.: heiter, sehr lebhaft)<br />
Im 2. Satz begegnet die reine Seele plötzlich dem Teufel.<br />
Der Soloviolinist verwandelt sich in einen Teufelsgeiger.<br />
Man hört Ketten rasseln und es werden Messer geschliffen.<br />
Somit bildet dieser Satz den kompletten Gegensatz<br />
zum ersten Satz. Er ist rhythmisch, akzentuiert, spukhaft<br />
und grotesk. Prokofjew nutzt die Klangpalette des<br />
Sophie Werkmeister<br />
Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />
Eine Bosheit, ein Fehlurteil<br />
Prokofiews Musik ist rein verstandesmäßig, seine Melodie<br />
geschmacklos. Er ist der Psychologe der häßlichen Gefühle.<br />
— Richard Aldrich, 1918<br />
Violinkonzert Nr. 1<br />
Es war ein etwas holpriger Beginn: 1915, im Alter von 24 Jahren, hatte<br />
Prokofjew mit den Arbeiten an dem Werk begonnen, das er zunächst<br />
bewusst klein halten wollte. Im Herbst 1917 hätte die Uraufführung des<br />
nun doch zum vollgültigen Concerto angewachsenen Konzerts stattfinden<br />
sollen. 1918 emigrierte Prokofjew erst in die USA und später dann<br />
JOURNAL TONALi 17 90
WISSEN<br />
Orchesters stärker als im ersten Satz. Die Solovioline<br />
trillert wild drauflos, spielt „con forza“ (dt.: mit Kraft)<br />
sein Instrument und das Ganze klingt ein bisschen wie<br />
die Musik der berühmten Duschszene aus Alfred Hitchcocks<br />
„Psycho“.<br />
3. Satz: Moderato. Allegro moderato<br />
(dt: mäßig schnell)<br />
Das abschließende Moderato verbindet alles Gehörte.<br />
Es knüpft, wenn auch deutlich verlangsamt, an das Pulsieren<br />
des Mittelsatzes an und erinnert mit der spukhaften<br />
Fagottstimme an die dunklen Sphären. Später<br />
gesellen sich zu diesem Pochen noch die tiefen Blechbläser<br />
hinzu und wirken wie eine düstere Übermacht,<br />
der die Sologeige aberwitzige Spielfiguren in höchsten<br />
Lagen entgegenhält – bis sich schließlich nicht nur die<br />
lyrische Stimmung des ersten Satzes, sondern sogar<br />
ganz wörtlich dessen Hauptthema in einer gewaltigen<br />
Coda durchsetzt.<br />
Bianca Maria Cantelli<br />
Max Bruch (1838-1920)<br />
Violinkonzert g-Moll op. 26<br />
Das Violinkonzert von Max Bruch ist dem berühmten<br />
Geiger Joseph Joachim gewidmet, der ebenfalls die Uraufführung<br />
des Werkes spielte und dem Komponisten<br />
beratend bei der Fertigstellung des Konzerts zu Seite<br />
stand. Ursprünglich war dieses Violinkonzert als Geigen-<br />
Fantasie geplant, eine freiere musikalische Form als das<br />
klassische Violinkonzert.<br />
1. Satz: Allegro moderato (dt.: gemäßigt schnell)<br />
Dieser Satz wurde von Bruch selbst mit „Vorspiel“<br />
überschrieben und lässt sich nur schwer in ganz klar<br />
abgegrenzte Teile gliedern. Es gibt zwei musikalische<br />
Hauptgedanken, die während des Stückes erst langsam<br />
zu entstehen scheinen – der erste in g-Moll, der zweite<br />
in der Paralleltonart B-Dur. Das Moll-Thema wird bereits<br />
von den Bläsern in den ersten Takten angedeutet, wonach<br />
die Sologeige sich zunächst von der leeren g-Saite,<br />
das ist die tiefste Saite der Geige, nach oben schwingt,<br />
woraufhin sich der Ablauf in Dur wiederholt. Präge dir diesen<br />
Anfang gut ein! Du wirst ihn später wiedererkennen.<br />
Erst nach diesem Anfang setzt die Geige mit dem ersten<br />
vollständigen musikalischen Gedanken ein. Ein weiteres,<br />
sehr gesangliches Thema wird in zuversichtlichem Dur<br />
zunächst von der Geige vorgestellt.<br />
Hier schließt sich ein Teil an, in dem die Themen weiterverarbeitet werden<br />
und in der über diese improvisiert wird. Dieser Teil führt in den<br />
dramatischen Höhepunkt des Satzes. Die Geige bereitet zwar diesen<br />
Augenblick vor, das Orchester mit seiner Intensität und Ausdruckskraft<br />
unterstreicht diesen aber. Es schließt sich eine Wiederholung des Anfangs<br />
an. Erkennst du sie?<br />
Die Überleitung in den 2. Satz ist fließend. Nach der letzten Wiederholung<br />
des Anfangs bäumt sich der 1. Satz noch ein letztes Mal auf und führt in<br />
den langsamen 2. Satz in Dur.<br />
2. Satz: Adagio (dt.: langsam)<br />
Der 2. Satz ist das Herzstück dieses Violinkonzertes. Das innige Spiel der<br />
Geige, ihre endlos scheinenden Melodien, begleitet vom Orchester, zeugen<br />
von Bruchs schöpferischer Kreativität. Dieser Satz lädt zum Träumen ein.<br />
Aber Achtung: Der Anfang des Adagio taucht am Ende des Satzes wieder<br />
auf. Hörst du die allererste Melodie des langsamen Satzes aus den anderen<br />
Melodien heraus?<br />
3. Satz: Allegro energico (dt.: schnell und energisch)<br />
Der 3. Satz, ist ein reißerischer, tänzerischer Satz in ungarischem Volkstanzcharakter.<br />
Zunächst wird dieser Tanz vom Orchester nur angedeutet,<br />
dann von der Geige richtig ausgeführt, um dann vom Orchester übernommen<br />
zu werden. Zwischen diesem immer wiederkehrenden tänzerischen<br />
Teil erklingt ein lyrisches, sehnsuchtsvolles Thema. Dieser Satz arbeitet<br />
in erster Linie mit Wiederholungen. Aber gerade diese Einfachheit macht<br />
diesen Satz so beliebt.<br />
Sophie Werkmeister<br />
91<br />
JOURNAL TONALi 17
Jury<br />
// Prof. Ingolf Turban<br />
Wenn er sein Publikum nicht gerade am Starnberger See oder in Ingolstadt verzückt,<br />
dann tut er dies in Berlin, in Washington, in Zürich, Wien, Mailand oder New York.<br />
Niccolò Paganini, den Teufelsgeiger, hat er entpönt,<br />
die sechs Violinkonzerte komplett auf Tonträger gebannt.<br />
Seither ist der Bann gebrochen,<br />
und Paganini-Turban bannt die Welt mit seinen Kadenzen.<br />
Von Geige zu Geige wechselt er das Ziel, bringt einen anderen Stil ins Spiel.<br />
Über 40 CD- Produktionen, das gibt ein ganzes Turban-Regal;<br />
sein selbst gegründetes Kammerorchester, „I Virtuosi di Paganini“,<br />
eine Professur in München und ein Regenschirm als Fidel -<br />
Ingolf Turban, der gewitzteste, verschmitzteste Pizzikator-<br />
Maestro im zeitgenössischen Klassikbusiness.<br />
Hörtipps<br />
— Niccolò Paganini: Violinkonzert Nr. 4 / Erstaufnahme mit Arthur Grumiaux,<br />
Orchestre des Concerts Lamoureux, Ltg. Franco Gallini, 1954<br />
— Leopold Godowski: Studien über die Etüden von Frédéric Chopin /<br />
Mark-André Hamelin, 1999<br />
— “35 Minutes of Erroll Garner”, live in 1964<br />
// Prof. Tanja Becker-Bender<br />
Dass Tanja Becker-Bender höchste Auszeichnungen bei internationalen Wettbewerben<br />
in Genf, Tokio, Houston, Gorizia und Genua gewann,<br />
ist Fakt.<br />
Es ist überhaupt alles unzweifelhaft an ihrer Kunst: die Kammermusikaktivitäten,<br />
die umschwärmten CD-Einspielungen: Paganini, Reger (Violinkonzert!), Respighi.<br />
Nicht zu rütteln ist an ihrem Engagement für die Musik der Gegenwart und Zukunft,<br />
in Konzerten mit Peteris Vasks, Michael Gielen und anderen.<br />
Dass sie legendäre Lehrer hatte, gehört selbst nicht ins Reich der Sage, als da waren:<br />
Wilhelm Melcher vom Melos, Günter Pichler vom Alban Berg,<br />
Robert Mann vom Juilliard String Quartett.<br />
Auch ihre Professur an der Hamburger Hochschule für Musik<br />
wird auf Nachfrage selbstverständlich sofort bestätigt.<br />
Was meinten Sie, wen Sie vor sich haben?<br />
Hörtipps<br />
— György Ligeti: Mysteries of the Macabre / Barbara Hannigan, London Symphony<br />
Orchestra, Ltg. Sir Simon Rattle, 2015<br />
— Béla Bartók: Violinkonzert Nr. 2 / Aufnahme der Uraufführung mit Zoltán Székely,<br />
Concertgebouw Orchestra, Ltg. Willem Mengelberg, 1939<br />
— Carl Philipp Emanuel Bach: Sonaten für Violine und Fortepiano /<br />
Amandine Beyer, Edna Stern<br />
JOURNAL TONALi 17 98
BEWERTEN<br />
// Natalia Gabunia<br />
Mit zwölf hatte Natalia Gabunia ihr Solo-Debut: Mendelssohn, Violinkonzert in e-moll,<br />
mit dem Staatlichen Sinfonieorchester Georgien.<br />
Nein, mit dem Schiff wäre das nicht zu schaffen,<br />
zwischen Tbilisi, Georgien, der Musiker-Familie,<br />
Holland, Deutschland und der Welt hin und her zu reisen.<br />
Sie spielte live das Violinkonzert ihres Vaters,<br />
mit dem Tbilisi Sinfonieorchester<br />
unter der Leitung von Vakhtang Kakhidze ein.<br />
Am Conservatoire royal de Liège unterrichtete sie von 2014 bis 2016.<br />
Sie ist Gastprofessorin an der Uni Tilburg, an der Schule der jungen Talente Tbilisi.<br />
Regelmäßig wird sie als Jurymitglied angeworben, Holland, Deutschland, Irland;<br />
– das ist mit dem Schiff einfach nicht zu schaffen.<br />
Hörtipps<br />
— Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 5 - Adagietto<br />
— Piotr Iljitsch Tschaikowsky: Romeo und Julia - Ouvertüre<br />
— Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem - Lacrimosa<br />
— … und ALLES, was Bach, Schubert, Brahms und Schumann<br />
jemals geschrieben haben!<br />
// Sabine Frank<br />
Als Deutschland-Geschäftsführerin der Künstleragentur Harrison Parrott<br />
steht sie seit zwölf Jahren hinter ihren Künstlerinnen und Künstlern.<br />
In ihrem früheren Leben war Sabine Frank Instrumentallehrerin,<br />
dann Redakteurin bei der BBC in London, Managerin des Labels RCA Red Seal,<br />
und das alles nach einem geisteswissenschaftlichen Vollstudium.<br />
Es lässt sich da kaum verhindern, dass man sich kennen lernt,<br />
ins Gespräch kommt: mit Lorin Maazel, Daniele Gatti,<br />
Michael Tilson-Thomas, mit Evgeny Kissin und Hélène Grimaud.<br />
Ihr besonders anvertraut sind:<br />
Sol Gabetta und Jörg Widmann, Martin Grubinger und Ingolf Wunder.<br />
In zwölf Jahren werden es vierundzwanzig Jahre sein,<br />
die sie ganz hinter ihren Künstlerinnen und Künstlern steht.<br />
Imagination gehört zum Geschäft. Und Fürsorge und Tatkraft.<br />
Kein Wunder, dass sie die junge Agentur der TONALiSTEN,<br />
als Gesellschafterin mitträgt und befördert.<br />
Hörtipps<br />
— Pink Floyd: „The Dark Side of the Moon“<br />
99<br />
JOURNAL TONALi 17
Jury<br />
// Noé Inui<br />
Noé Inui ist ein Weltenbürger durch die Eltern, ein Weltbürger durch die Kunst.<br />
Auch er hielt mit vier die Geige in seinen Händen, das ist lange her, war aber wichtig.<br />
Beim “Verbier Festival 2012“ war er reif und bereit<br />
für den “Prix d’Honneur, Prix Julius Bär” für einen, jetzt wörtlich:<br />
„außergewöhnlich talentierten Musiker“.<br />
Violinkonzerte liebt er, auch die weniger bekannten Konzerte:<br />
Bartók 2, Korngold, Milhaud, Weill und Hartmann.<br />
Zwischen ihm und dem Pianisten Vassilis Varvaresos stimmt die Chemie ganz besonders.<br />
Und so touren sie durch ganz Europa, nach Japan und in die USA.<br />
Wenn der Cellisten Benedict Kloeckner auf die beiden trifft<br />
entsteht das Trio Bell’Arte, dann stimmt die Chemie auch zu dritt.<br />
Noés ständige Begleiterin ist eine Balestrieri aus Mantua von 1764.<br />
Hörtipps<br />
— Johann Sebastian Bach: Violinsonate Nr. 3 - Adagio<br />
— César Franck: Violinsonate A-Dur - 2. Satz<br />
— Johannes Brahms: 1. Sonate G-Dur - 1. Satz / Noé Inui & Vassilis Varvaresos<br />
// Prof. Natalia Prischepenko<br />
Orte und Namen sind nie beliebig, stiften Begegnungen, formen den Charakter.<br />
Und Natalia Prischepenko liebt Begegnungen -<br />
im Herzen Sibiriens kommt sie mit Charakter zur Welt.<br />
Mutter Tamara unterrichtet die Tochter, seit sie fünf ist;<br />
bis heute hat sich nichts daran geändert.<br />
Mit sechzehn Jahren gewinnt sie in Genua den Paganini-Wettbewerb.<br />
Der Kammermusik galt und gilt ihre Liebe, drum ist sie achtzehn Jahre lang<br />
Primgeigerin des Artemis Quartetts.<br />
Was sie bei Alfred Brendel, bei David Geringas lernte, das nimmt ihr keiner mehr,<br />
warum sollte sie es nicht weitergeben?<br />
Geige zu unterrichten ist der Professorin Prischepenko zweite Leidenschaft.<br />
Lernt sie nicht selbst am meisten dabei,<br />
auf dem endlosen Weg der Meisterschaft?<br />
Hörtipps<br />
— Maria Callas: Debut in Paris 19.12.1958<br />
— Bodo Wartke: „König Ödipus“ – einer der vielseitigsten Schauspieler/Musiker!<br />
(man kann auch auf seiner Website tolle lustige Auftritte finden)<br />
— Piotr Iljitsch Tschaikowski: Violinkonzert Nr. 1-3. Satz / Alexander Hrustevich<br />
auf … Knopfakkordeon!<br />
JOURNAL TONALi 17 100
BEWERTEN<br />
// Prof. Erik Schumann<br />
Erik Schumann wird geboren: da sind Mutter, Vater, Geschwister.<br />
eine Familie, typisch deutsch-rumänisch-japanisch eben;<br />
und das in Köln.<br />
Mit Pianist und Partner Henri Sigfridsson entert er die Philharmonie Luxembourg,<br />
den Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie<br />
und den Pariser Louvre.<br />
Die feine Adresse der Kronberg Academy<br />
bringt ihn mit Yuri Bashmet und Gidon Kremer zusammen;<br />
mit Maestro Eschenbach musiziert er ein Duo-Recital in der Ooji Hall Tokio.<br />
Prof. Erik Schumann spielt auf einer Violine von G.F. Pressenda aus dem Jahre 1830,<br />
eine freundliche Leihgabe aus privatem Besitz<br />
für den freundlichen Meistergeiger in öffentlicher Tätigkeit.<br />
Hörtipps<br />
— Franz Schubert: Sinfonie Nr. 9 D.944 / Orchestra of the 18th century,<br />
Ltg. Frans Brüggen<br />
— Robert Schumann: Dichterliebe op. 48 / Peter Schreier, Christoph Eschenbach<br />
— Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem KV 626 / BRSO, Chor des BR,<br />
Ltg. Mariss Jansons<br />
// Mitwirkende Finale ><br />
// Juri de Marco, Orchesterperformance<br />
Juri spürt früh, was er nicht will.<br />
Wenn sich Konvention als Langeweile, wie Mehltau auf Tasten, Saiten absetzt,<br />
verlässt er den Unterricht, die Probe, das Konzert.<br />
Als er im Kinderchor die Carmina Burana mitsingt,<br />
verliebt er sich in das Horn. Es sollte sein erstes,<br />
aber nicht sein einziges Instrument werden.<br />
Mit 12 greift er tiefer in die Weichteile der Musik: er beginnt zu komponieren,<br />
fürs Streichquartett, für die Jazz-Combo,<br />
gewinnt Ausschreibungen, Wettbewerbe, Preise - nicht nur als Komponist.<br />
Sein innerer Hans Dampf führt ihn geradequer nach Amerika und zurück;<br />
Juri studiert klassisches Horn und jazzende Trompete in Berlin und Leipzig,<br />
und gründet 2015 mit einem Benefizkonzert das STEGREIF.orchester,<br />
einen zukunftsschönen, dirigenten- und notenblattfreien Klangkörper.<br />
Wer spürt, was er nicht will und tut, was er spürt, der...<br />
101<br />
JOURNAL TONALi 17
junge norddeutsche philharmonie<br />
Was soll ein klassisches Konzert in Zukunft sein:<br />
ein Festakt für die Aufrechterhaltung bürgerlicher Identität?<br />
eine westliche Kulturperformance für Immer-Wessis?<br />
ein klingender Elfenbeinturm auf Zeit?<br />
Orchester<br />
Was stiftet Zusammenhalt? Wie leben Stadt und Land wieder aufeinander zu?<br />
Wo wachsen Ohren zum Hören - nicht Ohren zum Stopfen?<br />
Bei der jnp wird der eigene Tellerrand zum Karussell,<br />
Fazil Say, Daniel Müller-Schott und Alexander Shelley<br />
setzen hier ihre Ansprüche um, indem sie sie hinterleuchten.<br />
Mit der NDR Bigband, Wolf Kerschek, William Cohn<br />
öffnet sich die Philharmonie anderen Genres,<br />
Disziplinen, anderen Publikümern.<br />
Für das klassische Konzert in der Zukunft,<br />
als Festakt für die Offenerhaltung zwischenmenschlicher Vielfalt,<br />
als westliche Kulturperformance für Ost-West-Transis,<br />
als ein klingender Aussichtsturm auf Zeit.<br />
JOURNAL TONALi 17 102
SPIELEN<br />
// junge norddeutsche philharmonie<br />
1. Geigen<br />
Philipp Wollheim (Konzertmeister)<br />
Dorothee Appelhans<br />
Naomi Hilger<br />
Jette Kern<br />
Inés Vega<br />
Jonas Machatzke<br />
Anna Hildebrandt<br />
Svenja Trede<br />
Jungeun Hong<br />
Momo Yamamoto<br />
Florian Bartl<br />
Demian Agne<br />
Dorothea Grolik<br />
Mareike Jörling<br />
2. Geigen<br />
Johanna Ruppert<br />
Kati Välimaa<br />
Carlotta Nordmann<br />
Stine Alpheis<br />
Svenja Wieser<br />
Marike Webel<br />
Dorothea Sauer<br />
Marlene Crone<br />
Michael Crone<br />
Ariane Jay<br />
Isabelle Nicolaus<br />
n.n.<br />
Bratschen<br />
Mayumi Kanagawa<br />
Ruth Mogrovejo<br />
Magdalena Appelhans<br />
Josephine Pritz<br />
Charlotte Oelschiegel<br />
Chang Yi-Yun<br />
Flor Stammer<br />
Julia Wojtaszek<br />
Francesca Rivinius<br />
Cello<br />
Christoph Heesch<br />
Ester Puig Costa<br />
Angelus Stegemann<br />
Diego Pineda<br />
Karol Garsztecki<br />
Sati Jimenez<br />
Imke-Carolin Heuer<br />
Lorenz Niilas Bolle<br />
Kontrabässe<br />
Tomasz Cerbe<br />
Julia Vötig<br />
Heinrich Lindner<br />
Luis Böhme<br />
Niklas Kirchner<br />
Rena Gradmann<br />
Flöten<br />
Tabea Stadelmaier<br />
Antonia Heyne<br />
Robert Ziegler<br />
Oboen<br />
Simeon Overbeck<br />
Lennart Höger<br />
Klarinetten<br />
Julia Puls<br />
Jan Wilhelm Bennefeld<br />
Fagotte<br />
Maximilian Bartel<br />
Henrike Brömstrup<br />
Hörner<br />
Tillmann Höfs<br />
Lena Westlund<br />
Constantin Glaner<br />
Isaac Shaw<br />
Trompeten<br />
n.n.<br />
n.n.<br />
Posaunen<br />
Larissa Henning<br />
Szabolcs Katona<br />
Felix Schlüter (Bass)<br />
Tuba<br />
Robert Nelkenstock<br />
Schlagzeug<br />
Tom Postel<br />
Yi Shi<br />
Marcin Drajewicz<br />
Dirigent<br />
// Daniel Blendulf<br />
Wenn Daniel Blendulf dirigiert, erklingt - weltläufig - ein Stück Skandinavien:<br />
aufrecht und klar, eine silbrige Leidenschaft.<br />
Seine Botschaft lautet: ich bin ein skandinavischer Musik-Ermöglicher.<br />
Die Dalasinfoniettan, eine Orchesterplattform, mitten in Schweden gelegen,<br />
genießt es, Daniel als Chef zu haben.<br />
Hier lässt sich in Ruhe Repertoire aufbauen,<br />
und was tut er, als er den Herbert Blomstedt Conducting Prize erwirbt?<br />
Er wird Cellist, nimmt Unterricht; kommt zum Streichquartett Zkvartetten<br />
ins Mahler Kammerorchester, ins Luzern Festivalorchester.<br />
Als ob er dem Taktstockschwingen spiegelnd gegenübertreten wollte,<br />
aufrecht und klar, silbrige Leidenschaft verströmend.<br />
103<br />
JOURNAL TONALi 17
Mayumi Kanagawa, Bratsche (TONALiSTIN)<br />
Nein, dies ist nicht die Geschichte von einem Drachen,<br />
der die Welt zum Verstummen bringen wollte. -<br />
Dies ist die Geschichte von Mayumi.<br />
In Frankfurt geboren, mit vier Jahren an der Geige.<br />
New York und Los Angeles heißen Mayumis nächste Lebensstationen,<br />
bevor sie studiert, bei Kolja Blacher, an der „Hanns Eisler“ in Berlin.<br />
Dies ist nicht das alte Märchen von jenem Drachen,<br />
der durch San Franciscos Straßen streift, um Musiker zu erschrecken.<br />
Es ist die Geschichte von Mayumi,<br />
die in San Francisco und Vilnius ihre ersten Preise einstreicht,<br />
die solistisch mit dem Los Angeles Chamber Orchestra,<br />
mit dem Lithuanian National Symphony,<br />
mit der Kremerata Baltica,<br />
schon die allererste Geige<br />
an allerersten Orten spielt.<br />
Der olle Drache, was will denn der?<br />
Er soll sich davon trollen in eine andere Geschichte.<br />
// Christoph Heesch, Cello (TONALiST)<br />
Als Christoph 1995 geboren wird, rumort es in einem Schrank<br />
des Deutschen Musikinstrumentenfonds:<br />
ein Cello von Montagnana (Venedig, 1700)<br />
rückt sich zurecht, gespielt zu werden.<br />
Mit zehn kommt Christoph ans Julius-Stern-Institut.<br />
Drei Professoren folgen aufeinander, um sein Spiel zu formen.<br />
Mit elf debütiert Christoph als Solist und kammermusikalisch.<br />
Wie das auf Reisen führt: Deutschland, Spanien, Norwegen, Belgien,<br />
Italien, die Schweiz und Japan.<br />
Beim TONALi15-Musikwettbewerb<br />
ist ihm der Mieczysław-Weinberg-Preis und ein<br />
Sonderpreis für die beste Musikvermittlung sicher.<br />
Seit 2008 ist Christoph Stipendiat<br />
des Fördervereins „Yehudi Menuhin Live Music Now“, Berlin e.V.,<br />
seit 2015 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.<br />
2017 öffnet der Deutsche Musikinstrumentenfonds für Christoph seine Schränke.<br />
Christoph greift sich ein Violoncello von Montagnana (Venedig, 1700).<br />
„Na endlich!“, ächzt es im Holz des Cellos,<br />
„da bist du ja endlich, Christoph...“<br />
JOURNAL TONALi 17 104
SPIELEN<br />
// Philipp Wollheim, Konzertmeister (TONALiST)<br />
Philipp spielt die Geige im „TONALi Trio“, spielt mit Raphael Paratore und Verena Metzger<br />
Solo- und Kammermusik in Schulen, entzündet in jungen Menschen Liebe zur Kunst.<br />
Dann wieder tourt er: nach China, Japan, Russland, Portugal und Israel.<br />
Mit fünf gewinnt er den ersten Preis bei „Jugend Musiziert“.<br />
Mit siebzehn steht er als Solist auf der Bühne,<br />
das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin unter Simon Gaudez im Nacken.<br />
Philipp wird immer besser. Das bedeutet Studienorte wechseln;<br />
momentan verbessert er sich in Zürich bei Professor Rudolf Koelman.<br />
Hat er nicht schon 2010 den „TONALi Grand Prix“-Publikumspreis gekriegt?<br />
Ist er nicht schon im Mariinsky Theater in St. Petersburg aufgetreten?<br />
Wenn ihn eine Schülerin fragt: „Wieso hast Du das mit der Geige anfangen?“<br />
Haben Sie ihm einen Tipp, was er sagen soll?<br />
// Johanna Ruppert, Geige (TONALiSTIN)<br />
Johanna R. ist eine erfolgreiche junge Nachwuchsgeigerin.<br />
Aber was heißt das? Dass sie als Teen und Twen bereits<br />
mit der Jenaer Philharmonie, dem Sinfonieorchester Gotha,<br />
dem Kammerorchester Kaiserslautern Konzerte spielte –<br />
(nicht die erste Geige - die Solovioline!) ?<br />
Festivals und Stipendien und Wettbewerbe, ein Musikgymnasium und<br />
Hochbegabtenzentrum und Studium, nicht selten in schlossähnlichem Ambiente,<br />
das alles gehört zu Johanna, der erfolgreichen jungen Nachwuchsgeigerin.<br />
Aber dass sie in Zweibrücken, ihrer Heimat, in der kleinsten kreisfreien Stadt Deutschlands,<br />
das „Klassik nah dran“-Festival leitet, als wache Musikvermittlerin und TONALiSTIN,<br />
und die Geige dort auspackt, wo die Crowd nächtens abhottet,<br />
das macht Johanna zu einer rundum erfolgreichen<br />
jungen Nachwuchsgeigerin.<br />
105<br />
JOURNAL TONALi 17
Elisabeth Brauß<br />
Elisabeth nennt „ihr Hannover“ die schönste Stadt der Welt<br />
(siehe TONALi 16-Programmheft, Seite einhunderteins).<br />
Dabei hätte die HMTM Hannover sie nicht aufgenommen, wenn sie nicht<br />
von sich aus so bestürzend früh so hoch begabt gewesen wäre.<br />
Das tut Elisabeths Hannover-Liebe keinen Abbruch:<br />
sie studiert noch immer dort, bei Professor Goetzke.<br />
Sie hat Konzertsäle auf der ganzen Welt bespielt;<br />
Mit dreizehn performte sie in Taiwan mit dem Macau Youth Symphony.<br />
Klassik-Deutschland vergibt sehr schöne Auszeichnungen – gern an Elisabeth.<br />
Drum, wenn sie jetzt mit Hanni Liang und Verena Metzger am achten Juli<br />
das <strong>TONALi17</strong>-Finale moderiert, im Herzen der Elbphilharmonie,<br />
dann hat das damit zu tun, dass die Musik selbst sich freut,<br />
Elisabeth als ihre Sprecherin gewonnen zu haben.<br />
// Verena Metzger<br />
Es gibt da diesen Moment im Film „Jung + Piano“ von 2013,<br />
da bekommt Verena dieses Leuchten in den Augen, nachdem sie den Schülerscharen<br />
an der Klosterschule Hamburg den Franz Liszt aber so richtig gegeben hat.<br />
Sie, Verena (Bundespreisträgerin Jugend musiziert, Menuhin-Stipendiatin, Deutschlandfunk),<br />
bekommt so ein Leuchten in den Augen, als die Schüler erst ganz still geworden sind,<br />
dann Verena für ihre Kunst mit Händen, Füßen und Johlen gefeiert haben,<br />
JOURNAL TONALi 17 106
MIT DABEI<br />
Moderatorinnen<br />
und Verena dann mitten in dieser Schülerinnen- und Schülermenge steht,<br />
um Fragen zu stellen, zu beantworten. - da nimmt die Kamera dieses Leuchten auf:<br />
Es muss Verena heimgeleuchtet haben, was das Schönste ist:<br />
für so viele, junge Menschen Liszt spielen zu dürfen und zu können.<br />
Das schüttet Endorphine aus, so geht Klassik weiter.<br />
Wir werden Verena moderieren hören und leuchten sehen<br />
beim Finale auf der Bühne in der Elbphilharmonie.<br />
// Hanni Liang<br />
Was Hanni Liang tut, wenn sie nicht Klavier spielt?<br />
Sie führt die Agentur der TONALi-TONALiSTEN, tippt und telefoniert.<br />
Das kann sie, weil sie eigentlich alles kann:<br />
pianoisieren, managerisieren – und eben auch moderieren.<br />
Die Klangnuancen, die sie als preisgekrönte Pianistin den Tasten zu entlocken weiß,<br />
leuchten als freudige Stimmungstupfen auch in ihren Gesprächen auf,<br />
mit Konzertveranstaltern oder mit dem Publikum.<br />
Wer in der Hamburger Elbphilharmonie das Wort ergreift,<br />
sollte nicht nur etwas zu sagen haben, sondern dieses etwas<br />
mit Esprit durchlüften – mit ein wenig chinesischem Rheinland-Esprit.<br />
Wie gut, dass Hanni Liang in Düsseldorf an der Robert Schumann studierte.<br />
Das hat ihr immer fröhliches Herz auf Dauer rheinländisch gestimmt.<br />
Ein Herz und eine Seele mit ihren gleichaltrigen Musikerküken,<br />
mit sich und mit Ihnen und uns und der Welt – das ist Hanni Liang.<br />
107<br />
JOURNAL TONALi 17
Eröffnungskonzert<br />
// Leonard Fu, Geige<br />
Wo warst du, der du dies liest, als Leonard begann,<br />
im Alter von vier Jahren, Klavier zu spielen?<br />
Wofür hast Du gebrannt, als Leonard mit sieben begann Violinunterricht zu nehmen?<br />
Hättest Du Dir gesagt, und das mit sechzehn, „lass uns nach Gorizia reisen;<br />
auf ins Finale, ran an die Preise, bei der „Competition ‚Rodolfo Lipizer‘!“?<br />
Wie ganz anders Leonard Fu: jüngster Teilnehmer überhaupt,<br />
kommt gleich ins Finale und räumt mehrmals ab.<br />
Hättest du dir vorgenommen, den mit 10.000 Euro dotierten, renommierten<br />
TONALi14-Musikwettbewerb zu gewinnen, noch dazu ohne Geige?<br />
Aber ganz anders Leonard: der kam geprobt und mit Visionen hin,<br />
spielte wie der Frühling unter Alexander Shelley in der ausverkauften Laeiszhalle.<br />
Das ist halt eben der Unterschied zwischen dir und zwischen dem Unterschied<br />
zwischen dir und zwischen Leonard Fu.<br />
Eröffnungskonzert<br />
// Graham Lack, Klangregisseur<br />
Der britische Komponist Graham Lack lebt seit 1982 in Deutschland.<br />
Seine Werke erklingen nicht einfach so, sie schaffen eigene Räume und Zeiten.<br />
Lesen bedeutet für ihn Erfahrung, Erkenntnis und Vertiefung.<br />
So schreibt er nicht nur feinste Noten,<br />
sondern auch seine Libretti selbst.<br />
Wenn Sie ihn treffen, fragen Sie ihn nur nach seiner Kirchenoper<br />
„The Angel of the East“.<br />
Oder fragen Sie ihn nach seinen Präludien für Klavier solo,<br />
in denen er musikalisch exakt subatomare Ordnungen aufschließt.<br />
-<br />
Sie werden erhellt werden.<br />
JOURNAL TONALi 17 108
SPIELEN<br />
Eröffnungskonzert Grundbuchhalle<br />
// Marlen Korf, Sopran<br />
Norddeutsche Lerchen steigen auch bei kräftiger Brise auf.<br />
An der Braunschweiger Domsingschule konnte sich ihre Kehle geschützt entwickeln.<br />
Die Hamburger Musikhochschule verlieh ihrem Sopran Flügel und Tragweite.<br />
Ihre erste Heimat ist das Konzert.<br />
2014 flog sie mit dem Brahms-Requiem nach Brasilien;<br />
dem Hamburger Bundesjugendballett lieh sie ihre Stimme.<br />
Auf den Opernbühnen Hamburgs und Bremens<br />
weiß sie als Nymphe, Hexe und Geliebte zu verzaubern.<br />
Marlen - eine Euridice des Nordens, hat noch viel Atem, singt munter drauf zu.<br />
// Laila Salome Fischer, Sopran<br />
hat in ihrer jungen Laufbahn als Sopranistin schon so manches erlebt:<br />
als Musical-Legende Evita in „Love Affairs“ floh sie mit einem Koffer voller Dollar<br />
vergeblich vor einem rasenden Arnold Schönberg davon.<br />
Als Nymphe Galatée in Lullys „Acis et Galatée“<br />
glitt sie in einem von Delphinen gezogenen Boot durch mythische Gewässer.<br />
Bei den Bregenzer Festspielen versuchte sie in höchsten Tönen<br />
Sarastros Sonnenreich zu bezwingen.<br />
Nur kurze Zeit später saß sie selber fest: in Bassa Selims Palast,<br />
bis Belmonte sie aus dem Serail befreite.<br />
Das fing schon mit acht bei ihr an,<br />
wurde als Berliner Jungstudentin nicht mehr anders<br />
und endete, wie es kommen musste: mit Bundespreisen und Stipendien<br />
mit prämierten Tonträgern und Einladungen bis nach Paraguay.<br />
Wie soll Laila Salome Fischer da ein normales Leben führen?<br />
109<br />
JOURNAL TONALi 17
Grundbuchhalle<br />
// Eroica Berlin<br />
Jakob Lehmann hat es gegründet, vor noch nicht mal zwei Jahren;<br />
das Ensemble heißt nach Beethovens Dritter,<br />
und nach einer rauschenden Aufführung derselben.<br />
Beethoven heißt die Sonne, um die das Ensemble kreist.<br />
Die Planeten heißen Haydn, Mendelssohn und Schubert.<br />
Fiona Stevens steht zur Seite. Sie coacht das Orchester,<br />
das Jakob Lehmann gründete, um nachzufragen, nachzulauschen,<br />
vorauszuhören: mitten hinein in die Vergangenheit,<br />
um die Zukunft zu ernten.<br />
Frei zu denken, dafür braucht es mehr als einen einzigen Kopf;<br />
Jakob Lehmann lädt zum Austausch ein, Ye-Young Hwang, Tristan Braun, Carolin Krüger –<br />
der Kreis schließt sich, indem man ihn auftut.<br />
Grundbuchhalle<br />
// Jakob Lehmann, Dirigent<br />
Der gefragte Konzertmeister und Kammermusiker stellt sich die Frage:<br />
wie authentisch klingt das 19. und frühe 20. Jahrhundert in unseren Konzertsälen?<br />
Seit 2015 ist er Konzertmeister beim Orchester Anima Eterna in Brügge;<br />
dort ist er mit seiner Frage genau richtig.<br />
Berlin hat viele junge Musikerinnen, Musiker, drum:<br />
im September 2015 gründet Jakob Lehmann Eroica Berlin.<br />
Nicht nur in Brügge – auch in Berlin will er forschen nach dem Klangerlebnis<br />
für das Publikum von morgen, übermorgen.<br />
Wie hat man früher musiziert, als die Noten der Komponisten-Ikonen<br />
zum ersten Mal frisch aus dem Druck kamen?<br />
Zwischen Schweden- und Australien-Tournee wird er in Brügge und Berlin,<br />
auf CD und live fahnden nach dem Punkt: wo das Echte sich ereignet.<br />
JOURNAL TONALi 17 110
SPIELEN<br />
Klassik im Boxring<br />
// Maciej Kułakowski, Cello<br />
2011 hat Maciej die Ehre: er tritt beim Eröffnungskonzert<br />
des Europäischen Musikzentrums in Lusławice auf,<br />
und am Pult steht Krzysztof Penderecki.<br />
Kein Wunder, dass er sich 2015 den 2. Preis beim TONALi-Cellowettbewerb erspielt.<br />
Aber schon davor schon bekam er Preise – nicht für seine CD-Sammlung,<br />
tausend Scheiben Rock und Pop, nein – für sein Cellospiel!<br />
Die Capella Gedanensis, das Polnische Kammerorchester, die Baltische Philharmonie,<br />
haben mit ihm etwa gefrühstückt? Nein, Musik gemacht!<br />
Auch als er dem Calgary Symphony Orchestra als Solist vorsaß,<br />
hatte er außer Dvorák nichts im Sinn.<br />
Professor Arto Noras weiß, was er an Maciej hat;<br />
auch das Charles-Gaillard-Cello von 1867, das ihm die Stiftung Musikleben<br />
gerne in den Schoß legt.<br />
Klassik im Boxring<br />
// Harvestehuder Kammerchor<br />
Auf einem Foto dieses Klangkörpers sieht man das Ensemble in Schwarz-Weiß<br />
unter einem Schwarm fliegender Notenblätter sitzen.<br />
Ab wie vielen Proben dieser Chor seine Stücke auswendig singt,<br />
dass er die Notenblätter wie die Tauben um St. Johannis flattern lässt?<br />
Im Zentrum steht der Gesang, der Klang, virtuos, homogen, solistisch durchsetzt,<br />
preisgekrönt und international bekannt.<br />
Es sind Renaissance-Werke und die zeitgenössischen Töne,<br />
es sind Konzertexperimente mit Sprache, Ballett und Lichtkunst,<br />
es sind die Konzertreisen nach Marseille, Chartres und Brasilien,<br />
es sind die CD-Einspielungen und Uraufführungen,<br />
es sind Ereignisse wie das Konzert im römischen Pantheon<br />
oder die Einladung zum Bach-Festival in London,<br />
die fliegenden Notenblätter – die flattern einfach drumrum.<br />
111<br />
JOURNAL TONALi 17
Klassik im Boxring<br />
// Claus Bantzer, Komponist und Dirigent<br />
studierte in Frankfurt am Main und in Hamburg, Klavier, Orgel, Dirigieren.<br />
Im April 2008 nahm er Abschied von seinem lebens(k)langvollen Schaffensort,<br />
der Kirche St. Johannis in Hamburg-Harvestehude.<br />
Seither lebt er frei, aber voll beruflich, als Musiker und Komponist.<br />
Der Norddeutsche Rundfunk, die Hamburger Camerata,<br />
standen schon früh auf seine Jazz-Messen: „Tu deinen Mund auf für die Stummen“.<br />
Claus Bantzer ist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, als da sind:<br />
der Bundesfilmpreis für Filmmusik, der Prix de la Sacem, der Max-Brauer-Preis.<br />
Was Claus Bantzer aus dem Moment heraus schöpft, wenn er improvisiert<br />
oder vor Chor und Orchester steht,<br />
das halten CDs für die Zukunft fest<br />
und die dankbare Hamburger Musikwelt.<br />
Klassik im Boxring<br />
// Daniel Gerzenberg, Dichter<br />
Daniel Gerzenberg hat viele Talente, und er macht auch was aus ihnen.<br />
Wie wollen Sie ihn sehen: als Pianisten, Dichter, Sprecher oder Übersetzer?<br />
Als er sein Abitur in der Tasche hat, geht er mit Bruder Anton auf Tour;<br />
Konzerte, vierhändig oder an zwei Klavieren,<br />
heute hier, morgen dort, in Dörfern, auf dem Land, in der Stadt.<br />
Eines Tages beginnt er sein erstes Gedicht zu schreiben.<br />
Jetzt sind es siebenhundert Gedichte;<br />
warum aufhören, wenn immer noch eins nachkommt?<br />
Er will sie mit anderen teilen, lernt Sprechen,<br />
also als Kunst jetzt, rezitiert sie in seinen Konzerten.<br />
Und was würden Sie machen, wenn Sie sechs Sprachen sprächen, wie er?<br />
Er übersetzt „Stabat Mater Furiosa“ von Jean-Pierre Siméon,<br />
bekommt einen Übersetzerpreis, veröffentlicht ihn -<br />
performt ihn nun mit Anastasia Kobekina und Elisabeth Brauß.<br />
So läuft das bei Daniel.<br />
JOURNAL TONALi 17 112
SPIELEN<br />
Weinberg im Oberhafen<br />
// Nina Gurol, Klavier<br />
Der Komponist York Höller muss es wissen: „Nina ist ein Riesentalent!“<br />
Da sein Ausspruch hier nun steht, weiß es jetzt ganz Hamburg.<br />
Nina hat Sinn für Klang und Sinn,<br />
drum: auch die Jury des Mieczysław-Weinberg-Preises<br />
stimmt Höller zu, beim TONALi16-Wettbewerb.<br />
Das Ensemble „Studio MusikFabrik“ führt mit Nina regelmäßig<br />
Musik von heute auf; manchmal purzeln die Uraufführungen nur so.<br />
Oder Nina besucht Schulen, soziale Einrichtungen,<br />
sie spielt ja nicht für sich allein.<br />
Die Kölner und die Essener Philharmonie,<br />
das WDR Funkhaus Köln und das Beethoven-Haus in Bonn,<br />
der Ehrbar Saal Wien und das Klavierfestival Ruhr,<br />
das Bachfest Leipzig und die Köthener Bachfesttage<br />
sind sich einig, sie schon empfangen und erlebt zu haben.<br />
Nina spielt ausgezeichnet, das heißt, sie weiß, wie es sich anfühlt,<br />
Preise zu bekommen. Details dazu bitte online kucken.<br />
Weinberg im Oberhafen<br />
// Marina Grauman, Geige<br />
kommt in Sankt-Petersburg zur Welt,<br />
im Schoße einer durch und durch musikalischen Familie.<br />
Die Spezialmusikschule des Sankt-Petersburger Konservatoriums<br />
fängt ihren Spieldrang auf, dann die „Eisler“ in Berlin.<br />
Marina reüssiert als Geigerin „unter anderem“ in Zürich,<br />
unter anderem in Sankt-Petersburg, unter anderem in Dallas,<br />
unter anderem in Connecticut, unter anderem in München,<br />
unter anderem in Zilina, unter anderem in Berlin<br />
Was sie dazwischen wohl gemacht hat? Vermutlich geübt.<br />
Beim TONALi14-Violinwettbewerb 2014, kriegt sie den Weinberg-Preis.<br />
Und: ein Streichquartett namens “Amabile” hat sie gegründet,<br />
„unter anderem“.<br />
113<br />
JOURNAL TONALi 17
Weinberg im Oberhafen<br />
// Peter Bieringer, Sprecher<br />
Fünfzehn Jahre sprach Peter Bieringer für den NDR:<br />
was anfiel, Nachrichten, Tagesprosa, Funk und Fernsehen.<br />
2005 macht er sich frei, mit eigenem Studio.<br />
Sämtliche ARD-Anstalten rauf und runter gesprochen,<br />
mit Hörbüchern die Zeit erfahrbar gemacht.<br />
In Hörspielen Rollen mit Leben versehen.<br />
Achteinhalb Stunden Luthertexte für den Wissenschaftsverlag<br />
treffen in seinem Studio auf den korsischen Häuptling Osolemirnix<br />
aus „Asterix auf Korsika“ – auch der braucht eine Stimme.<br />
Peter schauspielert nicht, die Stimme hat Format genug,<br />
weiß in den Sätzen die Kurve zu nehmen.<br />
Hast Du Worte? Geh zum Bieringer,<br />
der spricht, was du sagen willst.<br />
Wettbewerb<br />
// Elena Kolesnitschenko, Korrepetition<br />
Vom Tasten beherrschenden Wunderkind zur Werke erschließenden Interpretin,<br />
das kann ein weiter, innerer Weg sein.<br />
Elena ist eine Legende. Sie hat vor Papst Johannes Paul dem Zweiten gespielt:<br />
Chopin, die Händchen und die Tasten, ein Wunder über Schwarz-Weiß;<br />
die Kardinäle, Mitra an Mitra, saßen da und staunten,<br />
Von Charkow in der Ukraine nach Hannover führt ihr äußerer Lebensweg,<br />
über Moskau, Warschau, Barcelona, Salzburg, Montpellier und Wien.<br />
Sie befreit sich vom Kunstzirkus ihrer Kindheit, will Werke durchdringen, ohne Effekte.<br />
Nach vielen Preisen und Konzerten lebt sie ein Pianistinnenleben.<br />
Frei für Kammer- und Saalmusik, für alles, was das Leben ihr zuspielt.<br />
. TONALi freut sich über ihre Wunder wirkende Mitwirkung.<br />
JOURNAL TONALi 17 114
SPIELEN<br />
Schreiber<br />
// Timo Brunke, SlamPoet<br />
Spoken Word auf Deutsch. Das ist sein Ding: dass Worte Klang und Rhythmus haben.<br />
Europäischer Vers trifft freien Geist. Wie kann ich was sagen, bis die Sprache tanzt?<br />
Als der Poetry Slam nach Deutschland kommt, ist der Brunke voll mit dabei.<br />
Er macht den Slam im Land bekannt, von Stuttgart aus, wo er wohnt und wirkt.<br />
Die weite Welt hat er bereist, als Botschafter der deutschen Sprache,<br />
Peking, Bangkok, Abu Dhabi - auch in Mitteleuropa an tausend Schulen:<br />
Brunke ist ein Bildungskünstler: „Hör mal, das reimt sich, das hat Charme...“<br />
TONALi fing ihn sich letztes Jahr, als Wortkünstler für das Eröffnungskonzert.<br />
Für das neue TONALi-Programmheft hat er sich gern als Texter betätigt.<br />
115<br />
JOURNAL TONALi 17
Gremien<br />
Ehrenpräsident<br />
Christoph Eschenbach<br />
Schirmherrin<br />
Prof. Monika Grütters<br />
Staatsministerin für Kultur und Medien (MdB)<br />
Schirmherr<br />
(<strong>TONALi17</strong>-Finale und Hamburger Schulaspekte)<br />
Ties Rabe<br />
Senator für Schule und Berufsbildung<br />
Schirmherrin Kompositionspreis<br />
Sofia Gubaidulina<br />
Künstlerbeirat<br />
David Afkham<br />
Helge Antoni<br />
Anton Barakhovsky<br />
Lisa Bathiashvili<br />
Wolfgang Boettcher<br />
Andrey Boreyko<br />
Luciano Di Martino<br />
Ning Feng<br />
David Geringas<br />
Vadim Gluzman<br />
Martin Grubinger<br />
Viviane Hagner<br />
Daniel Hope<br />
Janine Jansen<br />
Paavo Järvi<br />
Matthias Kirschnereit<br />
Igor Levit<br />
Mischa Maisky<br />
Daniel Müller-Schott<br />
Alice Sara Ott<br />
Kirill Petrenko<br />
Vadim Repin<br />
Ragna Schirmer<br />
Wolfgang Emanuel Schmidt<br />
Alexander Shelley<br />
Baiba Skride<br />
Lauma Skride<br />
Tamara Stefanovich<br />
Lars Vogt<br />
Ehrenkomitee<br />
Dr. Christoph Becher<br />
Orchesterintendanten des ORF<br />
Radio-Symphonieorchesters Wien<br />
Achim Dombrowski<br />
Geschäftsführer der merica Capital GmbH<br />
Ekkehard Hessenbruch<br />
Projektbeirat im Deutschen Musikrat und<br />
2. Vizepräsident des Deutschen<br />
Tonkünstlerverbandes Dtkv<br />
Prof. Dr. Hermann Hessling<br />
HTW Berlin<br />
Prof. Dr. Andreas Köster<br />
Geschäftsführer der Tropag GmbH<br />
Stefan Kröhnert<br />
Rechtsanwalt (Kulturkirche Hamburg GmbH)<br />
Dr. Christian Kuhnt<br />
Intendant des Schleswig-Holstein Musik Festivals<br />
Prof. Dr. Werner Lauff<br />
Universität Hamburg<br />
Elvira Lind<br />
Spiegel TV<br />
Gerald Mertens<br />
Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung<br />
Prof. Guido Müller<br />
Direktor der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Rauhe<br />
Ehrenpräsident der Hochschule für Musik und Theater<br />
Hamburg<br />
Prof. Dr. Peter Ruzicka<br />
Intendant, Komponist und Dirigent<br />
Prof. Dr. Hugo Schmale<br />
Universität Hamburg<br />
Dr. Axel Sikorski<br />
Geschäftsführer der Sikorski Musikverlage<br />
Raimund Trenkler<br />
Direktor der Kronberg Academy<br />
Peter Vietzen<br />
Vorstandsvorsitzender der Elise-Meyer-Stiftung<br />
Michael Walter<br />
Vorstand der Oscar und Vera Ritter-Stiftung<br />
Prof. Krzysztof Wegrzyn<br />
Künstlerischer Leiter des Internationalen<br />
Joseph Joachim Violinwettbewerb, Hannover<br />
Michael Walter<br />
Vorstand der Oscar und Vera Ritter-Stiftung<br />
Prof. Dr. Werner Lauff<br />
Universität Hamburg<br />
JOURNAL TONALi 17 116
ERMÖGLICHEN<br />
Danke<br />
Helfer<br />
Ninja Anderlohr-Hepp<br />
Sergij Baburin<br />
Claus Bantzer<br />
Anton Barakhovsky<br />
Wolfgang Barth<br />
Thorsten Becker<br />
Tanja Becker-Bender<br />
Peter Bieringer<br />
Angelika Blütener<br />
Ortrud Borchardt<br />
Timo Brunke<br />
Nicola Bruzzo<br />
Gregor Burgenmeister<br />
Helmut Butzmann<br />
Claudia Cerachowitz<br />
Xavier de Maistre<br />
Achim Dombrowski<br />
Hans-Peter Dott<br />
Hedi Dresel<br />
Gesa Engelschall<br />
Daniel Finkernagel<br />
Sabine Frank<br />
Oliver Funke<br />
Norbert Furnon-Roberts<br />
Christiane Gabor<br />
Natalia Gabunia<br />
Christel Gertke<br />
Mona Glöckler<br />
Anke Gralfs<br />
Louise Grandjean<br />
Heidegrith und Gerhard Gröning<br />
Immanuel Grosser<br />
Christine Grot<br />
Kai-Michael Hartig<br />
Ludwig Hartmann<br />
Marco Hebisch<br />
Tina Heine<br />
Claus Heinemann<br />
Gabriela Hesemann<br />
Elisabeth Hintze<br />
Anna Madita Hund<br />
Noé Inui<br />
Wilfried Johens<br />
Natalie Jung<br />
Katharina Kaesbach<br />
Simone Käfer<br />
Johannes Kahrs<br />
Nicolas Kapsalis<br />
Julia Kauffmann<br />
Marlene und Norbert Kellermann<br />
Yana Khrustovskaya<br />
Andreas Köster<br />
Jens Kraus-Massé<br />
Stefan Kröhnert<br />
Rüdiger Kruse<br />
Graham Lack<br />
Till Lampel<br />
Elmar Lampson<br />
Hans-Jürgen Lange<br />
Richard Langwieler<br />
Elvira Lind<br />
Matthias Lösche<br />
Gunhard Mattes<br />
Delmar Mavignier<br />
Suzan Meves<br />
Fabian Müller<br />
Guido Müller<br />
Diana Nemyrovska<br />
Anna Nicolas<br />
Sergey Novikov<br />
Hannah O‘Neill<br />
Andreas Örtel<br />
Hua Pan<br />
Stefan Päßler<br />
Helmut Pitsch<br />
Alexandra und Benjamin Plass<br />
Arne Platzbecker<br />
Katja Prante<br />
Natalia Prischepenko<br />
Geoffroy Puech<br />
Gerald Resch<br />
Jonas Romann<br />
Paul Rosenbaum<br />
Manuela Rousseau<br />
Ilona Schmiel<br />
Marco Schönberg<br />
Nikolaus W. Schües<br />
Bettina Schuldt<br />
Tom R. Schulz<br />
Erik Schumann<br />
Markus Schürt<br />
Nina Schwarz<br />
Stefan Schwarz<br />
Thomas Siebenkotten<br />
Axel Sikorski<br />
Jürgen Simon<br />
Imke Spannuth<br />
Christiane Stange<br />
Karin Stehr<br />
Josef Steinky<br />
Mattis Straatmann<br />
Jing Su<br />
Cerrin und Alexander Szlovák<br />
Iris Templeton<br />
Gabriel Teschner<br />
Ulrich Theune<br />
Bernd Thiele<br />
Ingolf Turban<br />
Silke Ufer<br />
Monika Verstege<br />
Moritz von Bredow<br />
Angela Voß<br />
Steven Walter<br />
Laurenz Wannenmacher<br />
Yu Wang<br />
Susanne Wiedemann<br />
Swen Wiehen<br />
Christiane Wilhelm<br />
Wolfgang Wollert<br />
Kirsten Wolter<br />
Judith Zerbst<br />
Mareile Zürcher<br />
Kooperationspartner<br />
Altmark Festspiele<br />
BASF-Kulturmanagement<br />
Beethovenfest Bonn<br />
Brahms-Festival<br />
Bundesjugendballett<br />
Bundesjugendorchester<br />
Classical Beat<br />
Copenhagen Summer Festival<br />
Deutsche Kammerakademie Neuss<br />
Deutsche Komponistenverband<br />
Deutsche Stiftung Musikleben<br />
Kammerphilharmonie Bremen<br />
dogma chamber orchestra<br />
Ensemble Resonanz<br />
Ferrara Musica<br />
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern<br />
Gezeitenkonzerte<br />
Halle 424<br />
Hamburger Symphoniker<br />
Kammermusikfreunde Hamburg<br />
Musikhochschule Hamburg<br />
Intern. Musikfestival Koblenz<br />
Jugend kulturell<br />
Jugend musiziert<br />
Julius-Stern-Institut<br />
junge norddeutsche philharmonie<br />
Kammermusiktage Ahrenshoop<br />
Kissinger Sommer<br />
Klassik nah dran<br />
Klaviertage Unterelbe<br />
Kronberg Academy<br />
Künstlerhaus am Lenbachplatz<br />
Kurpfälzisches Kammerorchester<br />
Landesmusikrat Hamburg<br />
Mariinsky Orchestra<br />
Mariinsky Theater<br />
Molyvos International Music Festival<br />
Münchner Bach Orchester<br />
Musikalischer Sommer, Ostfriesland<br />
Musik in den Häusern der Stadt<br />
MS Stubnitz<br />
NDR Kultur<br />
netzwerk junge ohren<br />
Niedersächsische Musiktage<br />
Nicolaisaal Potsdam<br />
Nürnberger Symphoniker<br />
PODIUM Festival Esslingen<br />
saltarello – Sendesaal<br />
Sasel-Haus<br />
Schleswig-Holstein Musik Festival<br />
Staatl. Jugendmusikschule Hamburg<br />
Thalia Theater Hamburg, Nachtasyl<br />
The Young ClassX<br />
Tivoli Vredenburg, Utrecht<br />
Tonhalle Orchester Zürich<br />
Trans-Siberian Art Festival<br />
Tschaikowski-Saal<br />
U21 vernetzt<br />
Villa Papendorf<br />
Allen hier nicht genannten<br />
Persönlichkeiten und Institutionen,<br />
die TONALi unterstützt haben,<br />
sei an dieser Stelle gedankt.<br />
117<br />
JOURNAL TONALi 17
TONALi-Hauptförder-Stiftungen<br />
Oscar und Vera Ritter-Stiftung<br />
Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />
Die Oscar und Vera Ritter-Stiftung fördert<br />
seit mehr als 50 Jahren hochbegabten musikalischen<br />
Nachwuchs, und aus den vielen<br />
Jahren der guten Zusammenarbeit wissen<br />
wir, dass TONALi hochtalentierten Musikern<br />
eine ganz besondere Plattform bietet, die<br />
über das sehr gute Spielen eines Instruments<br />
hinausgeht und mit unseren Förderungsideen<br />
übereinstimmt.<br />
Welcher TONALi-Aspekt überzeugt<br />
Ihre Stiftung am meisten?<br />
Besonders förderungswürdig finden wir es,<br />
dass der hochbegabte Musikernachwuchs<br />
sich auch intensiv mit dem Thema Musikvermittlung<br />
beschäftigen muss und es TONALi<br />
dabei schafft, bei seinem sehr jungen Publikum<br />
Interesse für die klassische Musik zu<br />
wecken. Dabei gelingt es dem TONALi-Team,<br />
ein familiäres, förderungsorientiertes Klima<br />
zu erzeugen, was außergewöhnlich ist.<br />
Welche Zukunft wünscht Ihre Stiftung<br />
der gemeinnützigen TONALi-Initiative?<br />
Wir wünschen der TONALi-Initiative weiterhin<br />
viel Erfolg für ihre innovativen Ideen und<br />
hoffen, dass sie sich auch in anderen Ländern<br />
erfolgreich weiterentwickelt sowie für andere<br />
Wettbewerbe als Inspiration für gelungene<br />
Musikvermittlung wirkt.<br />
Hans-Kauffmann-Stiftung<br />
Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />
Das Ziel unserer Stiftung ist es, u.a., Kinder<br />
und Jugendliche frühzeitig an kulturelle Bildungsinhalte<br />
heranzuführen, ihre künstlerische<br />
Entwicklung zu fördern und ggf. Hochbegabungen<br />
zu erkennen und zu fördern und<br />
dabei der Kreativität genug Raum zu geben.<br />
Wir möchten erreichen, dass Kunst und Kultur<br />
einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind,<br />
und so sahen wir uns von der ersten Stunde<br />
an im Konsens mit TONALi und freuen uns,<br />
diese Zielsetzung gemeinsam verfolgen zu<br />
können.<br />
Welcher TONALi-Aspekt überzeugt<br />
Ihre Stiftung am meisten?<br />
TONALi versteht es – sogar über deutsche<br />
Grenzen hinaus – kulturelle Güter in einer<br />
ZEITGEMÄßEN und INNOVATIVEN Art und<br />
Weise jungen Menschen näher zu bringen,<br />
Begeisterung und Engagement dafür zu wecken,<br />
sowie Kreativität und Hochbegabungen<br />
zu fördern. Besonders der TONALI GRAND<br />
PRIX ist einzigartig im Rahmen eines musikalischen<br />
Wettberbs und somit für die Arbeit<br />
unserer Stiftung besonders überzeugend.<br />
Welche Zukunft wünscht Ihre Stiftung der<br />
gemeinnützigen TONALi-Initiative?<br />
Wir wünschen TONALIi weiterhin viel Erfolg<br />
und den TeilnehmerInnen viel Freude an dem<br />
Wettbewerb, bei dem nicht nur der eigene<br />
Erfolg beim Musizieren und Komponieren im<br />
Vordergrund steht, sondern sondern auch das<br />
soziale Miteinander in einer Wettbewerbssituation.<br />
Möge es TONALi gelingen, ein immer<br />
breiteres Interesse bei jungen Menschen<br />
an musikalischer Kultur zu wecken.<br />
JOURNAL TONALi 17 118
ERMÖGLICHEN<br />
PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur<br />
Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />
Die PwC-Stiftung fördert Kinder und Jugendliche<br />
durch Projekte der ästhetischen<br />
Kulturbildung und der werteorientierten<br />
Wirtschaftsbildung, die sich durch ihre<br />
Konzeption und Kreativität, ihre Inhalte und<br />
vernetzten Denkansätze sowie neuartige,<br />
handlungsorientierte und partizipative Vermittlungsformen<br />
auszeichnen – und genau<br />
eben diese Aspekte vereint TONALi in seinen<br />
Projekten für Schülerinnen und Schüler und<br />
schafft damit den Brückenschlag zwischen<br />
kultureller und ökonomischer Bildung.<br />
Welcher TONALi-Aspekt überzeugt<br />
Ihre Stiftung am meisten?<br />
Am meisten überzeugt hat die PwC-Stiftung<br />
der Aspekt, dass Schülerinnen und Schüler<br />
in die Welt der klassischen Musik eingeführt<br />
werden, aber nicht, indem sie den passiven<br />
Teil eines klassischen Publikums einnehmen,<br />
sondern indem sie in die Welt der jungen TO-<br />
NALi-Künstler eintauchen, sie durch die Organisation<br />
von Konzerten aktiv unterstützen<br />
und so erste eigene Erfahrungen im Kulturmanagement<br />
sammeln.<br />
Welche Zukunft wünscht Ihre Stiftung<br />
der gemeinnützigen TONALi-Initiative?<br />
Die PwC-Stiftung wünscht der gemeinnützigen<br />
TONALi-Initiative eine erfolgreiche<br />
Weiterentwicklung wie auch Durchführung<br />
der zukünftig geplanten Projekte sowie die<br />
Unterstützung und Förderung durch bestehende<br />
und neue Kooperationspartner.<br />
Claussen-Stiftung<br />
Danke<br />
Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />
Anliegen unserer Stiftungsarbeit ist es, begabte<br />
junge Menschen in ihrer schulischen,<br />
akademischen und persönlichen Begabung<br />
zu fördern und zu begleiten. Auch TONALi<br />
gelingt dies mit der Trias aus Vermittlung,<br />
Wettbewerb und Jugendarbeit in herausragender<br />
Weise.<br />
Welcher TONALi-Aspekt überzeugt<br />
Ihre Stiftung am meisten?<br />
Die Kombination von Begabtenförderung und<br />
ihrer Verankerung in der regionalen Schullandschaft:<br />
Junge InstrumentalistInnen und<br />
MusikmanagerInnen erhalten die Möglichkeit,<br />
an der TONALi-Akademie teilzunehmen<br />
und ihre Fähigkeiten praktisch zu erproben<br />
und zu erweitern; Hamburger Schülerinnen<br />
und Schüler werden aktiv beteiligt und so<br />
für klassische und zeitgenössische Musik<br />
begeistert.<br />
Welche Zukunft wünscht Ihre Stiftung<br />
der gemeinnützigen TONALi-Initiative?<br />
Wir wünschen der Initiative, dass dank<br />
TONALi weiterhin enge Bande zwischen<br />
Hamburger Schülerinnen und Schülern und<br />
den jungen MusikerInnen entstehen, die gemeinsam<br />
die Begeisterung für die Musik und<br />
das Musizieren weitertragen.<br />
119<br />
JOURNAL TONALi 17
NORDMETALL-Stiftung<br />
Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />
Die NORDMETALL-Stiftung setzt sich nicht<br />
nur finanziell, sondern auch inhaltlich für das<br />
Projekt TONALi TOUR in Norddeutschland ein,<br />
da es dazu beiträgt, junge Menschen nachhaltig<br />
für klassische Musik zu begeistern.<br />
Gemeinsam mit TONALi, den Festivals und<br />
Schulen möchte die NORDMETALL-Stiftung<br />
Impulsgeber sein für ein neues, gemeinschaftliches<br />
Verständnis von kultureller Bildung und<br />
Musikvermittlung im Norden.<br />
Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />
TONALi passt zur Körber-Stiftung, weil es<br />
eine direkte „Hands-on“-Musikvermittlung<br />
ist, bei der die Schülerinnen und Schüler<br />
nicht nur die Adressaten sind, sondern die<br />
Konzerte und Künstlerbegegnungen selbst<br />
mitgestalten.<br />
Karin Stilke Stiftung<br />
Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />
Die Stilke Stiftungen kümmern sich um Soziales<br />
und Kulturelles, genau das, was TONALi<br />
bedenkt.<br />
Welcher TONALi-Aspekt überzeugt<br />
Ihre Stiftung am meisten?<br />
Überzeugend empfinden wir das Ziel des<br />
TONALi-Musikwettbewerbs, die klassische<br />
Musik an ein junges Publikum aus allen sozialen<br />
Schichten zu führen. Unsere kulturellen<br />
Traditionen in einer sich ständig wandelnden<br />
Welt zu erhalten stiftet den Menschen Sinn<br />
und Freude.<br />
Welche Zukunft wünscht Ihre Stiftung<br />
der gemeinnützigen TONALi-Initiative?<br />
Dran bleiben, auch wenn der Erfolg nicht<br />
gleich sichtbar ist – und immer mit schöner<br />
Musik im Ohr.<br />
Körber-Stiftung<br />
Welcher TONALi-Aspekt überzeugt<br />
Ihre Stiftung am meisten?<br />
Wenn Schülerinnen und Schüler die Veranstalterrolle<br />
in ihren Stadtteilen übernehmen<br />
und damit eine vollkommen neue Perspektive<br />
einnehmen, dann können sie sowohl<br />
etwas über Musik lernen als auch etwas<br />
darüber, wie man mit Musik die Menschen<br />
erreichen kann.<br />
Welche Zukunft wünscht Ihre Stiftung<br />
der gemeinnützigen TONALi-Initiative?<br />
Wir wünschen der TONALi-Initiative, dass<br />
weiterhin möglichst viele Schülerinnen und<br />
Schüler neue Erfahrungen machen und<br />
Musikerlebnisse haben werden, an die sie<br />
sich später gern erinnern.<br />
JOURNAL TONALi 17 120
ERMÖGLICHEN<br />
Freunde von TONALi e.V.<br />
Warum passt TONALi so gut zu euch?<br />
Weil unser Verein ausschließlich zur Förderung<br />
des Projektes TONALi gegründet wurde und wir<br />
TONALi daher sehr erfolgreich fördern können.<br />
Welcher TONALi-Aspekt überzeugt euch<br />
am meisten?<br />
TONALis Idee, junge Leute an klassische Musik<br />
heranzuführen und sie dafür zu begeistern. Dies<br />
ist für die Musik und für Hamburg als Musikstadt<br />
unerlässlich (wie man an den inzwischen zahlreichen<br />
Nachahmern sehen kann).<br />
Welche Zukunft wünscht ihr als<br />
Freundeskreis TONALi?<br />
Wir wünschen uns, gemeinsam mit unserem<br />
wachsenden Freundeskreis das Projekt TONA-<br />
Li langfristig weiterhin so gut unterstützen zu<br />
können, damit möglichst noch viel mehr JUNGE<br />
Leute von unser aller Begeisterung erreicht und<br />
angesteckt werden können.<br />
Hubertus Wald Stiftung<br />
Hamburgische Kulturstiftung<br />
Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />
Weil unsere Anliegen uns einen: Junge Talente<br />
beim Start ihrer künstlerischen Laufbahn zu<br />
unterstützen, aber auch bei vielen Kindern und<br />
Jugendlichen die Begeisterung für die Kultur zu<br />
wecken.<br />
Welcher TONALi-Aspekt überzeugt<br />
Ihre Stiftung am meisten?<br />
Die Mischung aus Spitzenförderung und Musikvermittlung,<br />
regionaler Verankerung und internationaler<br />
Strahlkraft.<br />
Welche Zukunft wünscht Ihre Stiftung<br />
der gemeinnützigen TONALi-Initiative?<br />
Weiterhin einen guten Riecher für vielversprechende<br />
Talente und ein gutes Gespür dafür,<br />
Kinder und Jugendliche für die Klassik zu begeistern.<br />
Wir helfen als Hauptförderer gerne mit, auch<br />
2017 der Zukunft Gehör zu verschaffen.<br />
Den TONALi-Künstlern wünschen wir viel<br />
Erfolg; den TONALi-Gründern immer wieder<br />
neue Ideen; und dem klassikverliebten<br />
TONALi-Publikum große Konzerte.<br />
Hoch lebe die Klassik!<br />
121<br />
JOURNAL TONALi 17
ERMÖGLICHER<br />
Freundeskreis<br />
Hauptförderer<br />
Förderer<br />
Sponsoren<br />
Kulturpartner<br />
Medienpartner<br />
Presse und Öffentlich Öffentlichkeitsarbeit<br />
123<br />
JOURNAL TONALi 17
TONAL<br />
FESTund<br />
Wettbewe
Mo. 3. Juli 2017—20 Uhr<br />
<strong>TONALi17</strong>-Eröffnungskonzert<br />
Kulturkirche Altona<br />
// Di. 4. Juli 2017—10-19 Uhr<br />
Vorrunde A, Miralles Saal<br />
// Di. 4. Juli 2017—20 Uhr<br />
Klassik im Boxring, Zur Ritze<br />
i<br />
// Mi. 5. Juli 2017—10-18 Uhr<br />
Vorrunde B, Miralles Saal<br />
// Mi. 5. Juli 2017—19 Uhr<br />
Grundlos genial, Grundbuchhalle<br />
// Do. 6. Juli 2017—10-19 Uhr<br />
Vorrunde C, Miralles Saal<br />
// Do. 6. Juli 2017—19 Uhr<br />
Finalistenwahl, Miralles Saal<br />
// Fr. 7. Juli 2017—20 Uhr<br />
Weinberg im Oberhafen, Halle 424<br />
// Sa. 8. Juli 2017—19 Uhr<br />
<strong>TONALi17</strong>-Finale<br />
Elbphilharmonie, Großer Saal<br />
rb<br />
Vom 3. bis 7. Juli trifft sich allabendlich<br />
im HADLEY´S Café von Elbjazz-Gründerin<br />
Tina Heine das TONALi-Publikum. So gelingt ein<br />
gemütlicher Tagesausklang bei exklusiven Drinks<br />
in einer unvergleichlichen Atmosphäre.
Bleib auf<br />
dem Teppich<br />
// 20 Uhr<br />
// Ort<br />
Kulturkirche Altona<br />
Bei der Johanniskirche 22<br />
// Programm<br />
VERLEIHUNG des <strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreises<br />
an Tomasz Skweres.<br />
URAUFFÜHRUNG<br />
Uraufführung der <strong>TONALi17</strong>-Gewinnerkomposition „Impact“<br />
von Tomasz Skweres durch Leonard Fu, TONALi14-Gewinner.<br />
KLANGIMPROVISATION<br />
Experimentell-musikalischer Auftritt von 12 GeigerInnen,<br />
2 Organistinnen, einer Sopranistin und einem Publikum, das auf<br />
dem Teppich bleibt.<br />
// Mitwirkende<br />
Tomasz Skweres, <strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreis-Gewinner<br />
<strong>TONALi17</strong>-GeigerInnen: Lara Boschkor, Sara Domjani,<br />
Xenia Geugelin, Ziling Guo, Astrid Kumkar, Elene Meipariani, Dorothea<br />
Stepp, Sumina Studer, Felicitas Schiffner,<br />
Josef Vlcek, Louise Wehr, Anne Maria Wehrmeyer<br />
Leonard Fu, Geiger, TONALi14-Gewinner<br />
Marlen Korf, Sopranistin<br />
Hanni Liang und Bianca Maria Cantelli, Orgel<br />
Graham Lack, Klang-Regie<br />
EINTRITT<br />
12,- / ermäßigt 6,-<br />
JOURNAL TONALi 17 126
FEIERN<br />
// Der Abend<br />
Ein vollkommen überraschender Abend wartet auf ein<br />
Publikum, das ein kunstvoll-performatives Konzert erleben<br />
möchte. Es wird für die neugierigen Gäste keine<br />
Stühle, keine Kirchenbänke und damit keine Sitzgelegenheiten<br />
geben. Der erhabene Raum wird frei<br />
sein. Das Publikum wird dazu eingeladen, auf einem<br />
pinken Teppich zu bleiben; auf diesem in die Kirche<br />
hinein- und hinauszugehen. 11 junge Star-Geigerinnen<br />
und 1 junger Star-Geiger werden in besonderem<br />
Maße auf „Augenhöhe“ miteinander Musik von Bach<br />
und Skweres spielen. Die Orgel wird als Königin der<br />
Instrumente erklingen.<br />
ZUM PROGRAMM<br />
// Krater: Klanglandschaft<br />
für 12 Violinen, Orgel und hohen Sopran<br />
Klangregie Graham Lack<br />
Sechs Tonhöhen bilden ganz zu Anfang des Werks<br />
„Impact“ für Violine solo von Tomasz Skweres eine<br />
Art Unwetterzelle: a–c#’, d#’–c’, h–a#’, der vierte Ton<br />
durch Vierteltonverzierungen verzerrt und verfremdet.<br />
Dieses Motiv, dessen scheintonale Intervallik eine<br />
aufsteigende Figurenkette aus großer Terz, kleiner<br />
Terz und Großseptime bildet, liegt der Klanglandschaft<br />
„Krater“ zugrunde – ein Krater, den man als<br />
eine durch Meteoriteneinschlag entstandene Mulde<br />
zu verstehen hat.<br />
Im Grunde genommen ist „Krater“ eine 40-minütige<br />
Improvisation sowohl über „Impact“ als auch über<br />
Passagen aus Johann Sebastian Bachs Sonaten und<br />
Partiten für Violine solo. Die Bach’schen Zitate wurden<br />
ganz bewusst ausgewählt und weisen eine ähnliche<br />
Melodik wie die Fragmente aus Skweres Werk auf.<br />
In den ersten sechs Minuten wird „Impact“ von den<br />
12 Soloviolinen einmal komplett durchgespielt, mit<br />
dem performativen Merkmal, dass jede Solistin bzw.<br />
jeder Solist nur einen kurzen Abschnitt spielt, um die<br />
lange Kantilene unmittelbar an die nächste Geige abzugeben<br />
und es allmählich zu geplanten Klangüberlappungen<br />
kommt.<br />
Die Orgel wird nicht in traditioneller Weise eingesetzt,<br />
sondern fungiert zum einen als eine große Klangmaschine,<br />
die für das Universum steht. Zum anderen<br />
gibt sie die „sechsstellige“ Impact-Zelle in Form eines<br />
äußerst in die Länge ausgezogenen Orgelpunkts über einen<br />
Gesamtzeitraum von 40 Minuten kontrolliert wieder.<br />
Nach etwa dem goldenen Schnitt – vereinfacht ausgedrückt<br />
also dort, wo sich der kleinere Anteil z.B. einer Linie oder in<br />
diesem Falle eines Zeitraums zum Größeren so verhält wie<br />
der Größere zum Ganzen – steigert sich peu à peu die Klangmenge<br />
bis zu einem Höhepunkt, der mittels Wind Chimes in<br />
Es-Dur und A-Dur angekündigt bzw. verabschiedet wird und<br />
dann um die 30-Minuten-Marke deutlich zu bemerken ist.<br />
Kurz davor wird der Sopran eingesetzt; auch die Gesangsstimme<br />
macht vom ursprünglichen Motiv Gebrauch, indem<br />
sie die sechs Tonhöhen stets mit Quartabstand im Spiegelund<br />
in Rückwärtsform als e’’–d#’, as’–f’’, d’’–f#’ (kleine<br />
None, große Sexte, kleine Sexte) wiedergibt. Aus „Impact“<br />
wird nun „Krater“.<br />
Darüber hinaus werden an der Orgel nach etwa zwei Dritteln<br />
der Gesamtdauer der Improvisation drei barockartige Tänze<br />
gespielt, keine Originalsätze, sondern „nur“ Pasticcio-Kompositionen<br />
von Graham Lack, der u.a. für die Klangregie der<br />
Improvisation „Krater“ verantwortlich ist. Kurz vor Schluss<br />
singt die Sopranistin Zitate aus dem Kyrie der spektakulären,<br />
zwölfstimmigen Missa „Et ecce terrae motus“ – der<br />
sogenannten „Erdbeben“-Messe des franko-flämischen<br />
Komponisten Antoine Brumel (ca. 1460–1513), die sich auf<br />
einen gleichnamigen gregorianischen Kehrvers aus den Osterlaudes<br />
über den biblischen Bericht des Erdbebens bei der<br />
Öffnung des Grabes Jesu bezieht.<br />
Die Verteilung der Lagen in den von Lack festgelegten, teils<br />
vollständig notierten Improvisationen über „Impact“ und diverse<br />
für Violine solo komponierte Werke Bachs lassen die<br />
klangfarbliche Wirkung des Instruments gegenüber der harmonischen<br />
hervortreten. Hier tritt, ähnlich wie im Werk von<br />
Tomasz Skweres, der Spaß am Geräuschhaften hervor anstelle<br />
der sonst nie so ganz intakten Harmonik. Es sind also<br />
Momente auszumachen, die mittels besonderer klangfarblicher<br />
Wirkungen einen ironischen Effekt erzeugen, mit dem<br />
Ergebnis, dass eine solche verfremdete – d.h. pittoreske<br />
– Ersatzkadenzierung häufig stattfindet.<br />
— Graham Lack<br />
127<br />
JOURNAL TONALi 17
VORRUNDE A 10.00 – 18.55 UHR<br />
Interpretation<br />
JOURNAL TONALi 17 128
KÄMPFEN<br />
// Ort<br />
Miralles Saal<br />
Mittelweg 42<br />
// 12 Soloprogramme<br />
für Geige<br />
Ziling Guo 10.00 – 10.30<br />
Lara Boschkor 10.35 – 11.05<br />
Felicitas Schiffner 11.10 – 11.40<br />
Pause<br />
Elene Meipariani 12.00 – 12.30<br />
Astrid Kumkar 12.35 – 13.05<br />
Louise Wehr 13.10 – 13.40<br />
Pause<br />
Josef Vlcek 15.15 – 15.45<br />
Anne Maria Wehrmeyer 15.50 – 16.20<br />
Sara Domjanić 16.25 – 16.55<br />
Pause<br />
Xenia Geugelin 17.15 – 17.45<br />
Sumina Studer 17.50 – 18.20<br />
Dorothea Stepp 18.25 – 18.55<br />
// Bewertung<br />
Die Vorrunde A wird von der Fachjury bewertet<br />
und bietet den Teilnehmern jeweils<br />
einen 30-minütigen Auftritt, in dem es neben<br />
der Pflichtstückkomposition „Impact“ von<br />
Tomasz Skweres (<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner)<br />
um die kreative Programmgestaltung<br />
eines kurzen Konzertauftrittes geht.<br />
129<br />
JOURNAL TONALi 17
Klassik im<br />
BOXRING<br />
JOURNAL TONALi 17 130
FEIERN<br />
// 20 Uhr<br />
// Ort<br />
Zur Ritze<br />
Reeperbahn 140<br />
// Programm<br />
Ein Überraschungskonzert an einem Überraschungsort in<br />
höchster künstlerisch-musikalisch-sprachlicher Qualität.<br />
MITWIRKENDE<br />
Maciej Kułakowski, Cellist und TONALi-Preisträger<br />
Harvestehuder Kammerchor, Chor<br />
Claus Bantzer, Leitung<br />
Daniel Gerzenberg, Dichter und Rezitator<br />
// Der Abend<br />
Wer hat ihn schon einmal betreten, den weltberühmten Ort<br />
„Zur Ritze“? Wer war schon einmal im stimmungsvollen<br />
Untergeschoss, dort, wo der Boxring die Größen der Szene<br />
versammelt? Wer kann sich im Ring einen Cellisten denken,<br />
der von einem Chor begleitet fast sakrale Musik spielt, künstlerisch<br />
kommentiert durch einen Sprechkünstler, der zugleich<br />
Musiker ist? Fragen über Fragen. Dieser Abend lädt dazu ein,<br />
selbst zu denken, selbst zu fühlen, selbst zu bestimmen, was<br />
einen besonderen Ort ausmacht – und was nicht.<br />
EINTRITT<br />
12,- / ermäßigt 6,-<br />
131<br />
JOURNAL TONALi 17
VORRUNDE B 10.00 – 17.40 UHR<br />
Moderation<br />
JOURNAL TONALi 17 132
KÄMPFEN<br />
// Ort<br />
Miralles Saal<br />
Mittelweg 42<br />
// 12 experimentelle<br />
und moderierte<br />
Konzertprogramme<br />
Ziling Guo 10.00 – 10.20<br />
Lara Boschkor 10.25 – 10.45<br />
Felicitas Schiffner 10.50 – 11.10<br />
Pause<br />
Elene Meipariani 11.30 – 11.50<br />
Astrid Kumkar 11.55 – 12.15<br />
Louise Wehr 12.20 – 12.40<br />
Pause<br />
Josef Vlcek 15.00 – 15.20<br />
Anne Maria Wehrmeyer 15.25 – 15.45<br />
Sara Domjanić 15.50 – 16.10<br />
Pause<br />
Xenia Geugelin 16.30 – 16.50<br />
Sumina Studer 16.55 – 17.15<br />
Dorothea Stepp 17.20 – 17.40<br />
// Programm<br />
Die Teilnehmer vermitteln zum Thema<br />
„Klang-Sprache“ ein Werk ihrer Wahl. Alternativ<br />
können sie die Interpretation eines Werkes<br />
behandeln, das sie für die Vorrunde A oder C<br />
vorbereitet haben. Auch ist die Vorstellung einer<br />
Komponistenpersönlichkeit, des eigenen Instrumentes<br />
sowie weiterer, musikbezogener Themen<br />
möglich. Bei der Vorrunde B geht es darum,<br />
sich als inspirierte, kreative, kommunizierende<br />
Künstlerpersönlichkeit zu präsentieren, die den<br />
gebotenen Freiraum zu nutzen versteht.<br />
// Bewertung<br />
Die Vorrunde B wird sowohl von der Fachjury,<br />
als auch von einer Schülerjury (bestehend aus<br />
Vertretern der Hamburger TONALi-Schulen) bewertet.<br />
Die Schülerjury vergibt in dieser Prüfung<br />
den besten <strong>TONALi17</strong>-Schülerjurypreis.<br />
// Mitglieder Schülerjury<br />
Hannah Wilk, Freya Mohadjer<br />
Brecht Schule<br />
Asya Akdogan, Kaj Klocke<br />
Helmuth Hübener<br />
Joao Falcao Alves, Rita Sidhu<br />
Klosterschule<br />
Lilla Balogh, Katja Klaas<br />
Wilhelm Gymnasium<br />
Sarah Schumacher, Lea Krämer<br />
Kaiser-Friedrich-Ufer Gymnasium<br />
Lilly Oberdörfer, Sophie Sefrin<br />
Johannes-Brahms-Schule<br />
Filip Rutzen, Linus Kühl<br />
Walddörfer Gymnasium<br />
Maja Barthelmeß, Judith Zerbst<br />
Friedrich Ebert Gymnasium<br />
Betül Varis, Feyza Karaaslan<br />
Stadtteilschule Finkenwerder<br />
Mina Sekanderkhan, Nuha Busch<br />
Nelson Mandela Schule<br />
Renee Kuster, Hannah Benning<br />
Helene Lange Gymnasium<br />
Lina Kühn, Philipp Hanft<br />
Stadtteilschule Süderelbe<br />
// Workshop<br />
Alle Teilnehmer werden vor dem Wettbewerb<br />
für den Workshop „Klang-Sprache“ an die Private<br />
Universität Witten/Herdecke zum Thema<br />
„Kommunikationskompetenz für Musiker“ eingeladen.<br />
Der Workshop bietet die Möglichkeit,<br />
sich unter professioneller Anleitung mit viel<br />
Praxisbezug auf die TONALi-Bühnenakademie<br />
vorzubereiten. Die TONALi-Bühnenakademie<br />
umfasst u.a. die Schulkonzerte, die „Vorrunde<br />
B“ sowie das TONALi-Festival „Klassik in deinem<br />
Kiez“. Workshop-Dozenten sind der Pianist<br />
und Konzertcoach Helge Antoni, die TONALi-<br />
Gründer Amadeus Templeton und Boris<br />
Matchin sowie weitere Fachkräfte aus dem<br />
Bereich Pädagogik und Moderationstraining.<br />
Alle Teilnehmer erhalten im Workshop professionelle<br />
Unterstützung von erfahrenen Insidern<br />
der Musikszene und finden Gelegenheit, ihre<br />
künstlerischen Fähigkeiten insbesondere hinsichtlich<br />
Bühnenpräsenz, Kommunikation und<br />
Konzertmoderation zu intensivieren. Einen<br />
ausführlichen Bericht über den diesjährigen<br />
Workshop finden Sie auf Seite 81.<br />
133<br />
JOURNAL TONALi 17
grundlos<br />
genial
FEIERN<br />
// 19 Uhr<br />
// Ort<br />
Grundbuchhalle im Ziviljustizgebäude<br />
Sievekingplatz 1<br />
// Programm<br />
BENJAMIN BRITTEN Les Iluminations<br />
SEBASTIAN BAHR Uraufführung einer Auftragskomposition<br />
BÉLA BARTÓK Aus 44 Duos für zwei Violinen<br />
// Mitwirkende<br />
LAILA SALOME FISCHER, Sopranistin<br />
EROICA BERLIN<br />
JAKOB LEHMANN, Leitung<br />
// Der Abend<br />
Der Abend mit einer jungen Sopranistin, diversen Solisten und<br />
einem Streichorchester ermöglicht eine Wiederbegegnung mit<br />
vielen TONALiSTEN, d.h. ausgewählten Teilnehmern der vorangegangenen<br />
TONALi-Wettbewerbe. Eine eigens für dieses Konzert<br />
in Auftrag gegebene Komposition für Sopran und Streicher von<br />
Sebastian Bahr, dem Gewinner des TONALi15 Kompositionspreises<br />
widmet sich der Welt des Dichters Arthur Rimbauds,<br />
dessen Texte zugleich auch die Grundlage von Brittens Liederzyklus<br />
Les Illuminations sind. Die Gedankenwelt und das wilde<br />
Leben Rimbauds bilden einen Gegensatz zu Philosophie und<br />
Architektur der Grundbuchhalle von Fritz Schumacher im Ziviljustizgebäude<br />
– dieser Abend der Kontraste präsentiert ein neuartiges<br />
Konzerformat, das unter Einsatz von spezieller Lichtgestaltung<br />
eine intensive Begegnung mit Musik, der Dichtung Rimbauds<br />
und vielen Künstlern von TONALi vermittelt.<br />
Das Konzert findet in Kooperation mit dem<br />
Freunde der Grundbuchhalle e.V. statt<br />
EINTRITT<br />
12,- / ermäßigt 6,-<br />
(Nur Vorverkauf)<br />
135<br />
JOURNAL TONALi 17
VORRUNDE C<br />
VORRUNDE C 10.00 – 18.55 UHR<br />
KLAVIERKAMMER<br />
MUSIKPROGRAMM<br />
(DUO) VERSCHIEDENER<br />
EPOCHEN<br />
Programmgestaltung<br />
JOURNAL TONALi 17 136
KÄMPFEN<br />
// Ort<br />
Miralles Saal<br />
Mittelweg 42<br />
20148 Hamburg<br />
// Klavierkammermusikprogramm<br />
(Duo)<br />
Ziling Guo 10.00 – 10.30<br />
Lara Boschkor 10.35 – 11.05<br />
Felicitas Schiffner 11.10 – 11.40<br />
Pause<br />
Elene Meipariani 12.00 – 12.30<br />
Astrid Kumkar 12.35 – 13.05<br />
Louise Wehr 13.10 – 13.40<br />
Pause<br />
Josef Vlcek 15.15 – 15.45<br />
Anne Maria Wehrmeyer 15.50 – 16.20<br />
Sara Domjanić 16.25 – 16.55<br />
Pause<br />
Xenia Geugelin 17.15 – 17.45<br />
Sumina Studer 17.50 – 18.20<br />
Dorothea Stepp 18.25 – 18.55<br />
// ab 19 Uhr<br />
Bekanntgabe der Gewinner<br />
Die Bekanntgabe der drei <strong>TONALi17</strong>-Finalisten erfolgt<br />
ab 20.00 Uhr auf tonali.de und live auf Facebook.<br />
// Finalistenwahl durch die<br />
<strong>TONALi17</strong>-Fachjury<br />
Am Abend des 6. Juli 2017 entscheidet die prominent<br />
besetzte <strong>TONALi17</strong>-Fachjury transparent , wer von den 12<br />
<strong>TONALi17</strong>-Geigern im Elbphilharmonie-Finale gemeinsam<br />
mit der jungen norddeutschen philharmonie unter Leitung von<br />
Daniel Blendulf spielen darf. Die Finalistenwahl ist öffentlich<br />
und findet im Miralles Saal der Staatlichen Jugendmusikschule<br />
Hamburg statt.<br />
137<br />
JOURNAL TONALi 17
Weinberg<br />
im Oberhaf
FEIERN<br />
// 20 Uhr<br />
// Ort<br />
Halle 424<br />
Stockmeyerstraße 43<br />
// Programm<br />
MIECZYSŁAW WEINBERG Trio op. 24<br />
GYÖRGY LIGETI Musica Ricercata für Klavier solo<br />
// Mitwirkende<br />
MARINA GRAUMAN, Violine<br />
CHRISTOPH HEESCH, Violoncello<br />
NINA GUROL, Klavier<br />
PETER BIERINGER, Sprecher<br />
Alle Musiker sind PreisträgerInnen des Mieczysław-Weinberg-<br />
Preises, der im Rahmen von TONALi vergeben wird.<br />
// Der Abend<br />
Zwei musikalische Werke, zwei Komponisten, drei Schriftsteller und<br />
ein einziges Schicksal durchziehen den Abend, der das Publikum<br />
ständig vor die Frage stellt: Musik als Flucht vor der Realität oder als<br />
ihr Spiegelbild…? In Zeiten, in denen uns jeden Tag auf´s Neue heftige<br />
Nachrichten erreichen, erleben wir an diesem Abend einen intensiven<br />
wie intimen Einblick in eine für uns kaum fassbare Gefühlswelt einer<br />
Zeit zwischen Zerstörung, Schmerz und Wiederaufbau.<br />
en<br />
Der Abend wird in Kooperation mit dem Verlag<br />
peermusic classical durchgeführt, der Preisstifter ist.<br />
EINTRITT<br />
12,- / ermäßigt 6,-<br />
139<br />
JOURNAL TONALi 17
FINALE 19.00 – 22.00 UHR<br />
Finale<br />
JOURNAL TONALi 17 140
KÄMPFEN & FEIERN<br />
// Ort<br />
Elbphilharmonie<br />
Platz der Deutschen Einheit 1<br />
20457 Hamburg<br />
// Programm<br />
Die Auswahl der nachfolgenden Violinkonzerte wird<br />
von den Finalisten bestimmt und am 6. Juli 2017 ab 20 Uhr<br />
auf tonali.de veröffentlicht.<br />
JEAN SIBELIUS<br />
Lemminkäisen Paluu (Lemminkäinens<br />
Rückkehr) aus „Lemminkäinen-Suite“ op. 22<br />
MAX BRUCH<br />
Konzert für Violine und Orchester g-Moll op. 26<br />
FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY<br />
Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64<br />
SERGEJ PROKOFJEW<br />
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 D-Dur op. 19<br />
<strong>TONALi17</strong>-PUBLIKUMSPREIS<br />
<strong>TONALi17</strong>-HAUPTPREISE<br />
TOMASZ SKWERES<br />
Impact für Violine solo<br />
// Mitwirkende<br />
JUNGE NORDDEUTSCHE PHILHARMONIE, Orchester<br />
DANIEL BLENDULF, Leitung<br />
HANNI LIANG, ELISABETH BRAUSS,<br />
VERENA METZGER Moderation<br />
// Der Abend<br />
Ein Highlight des <strong>TONALi17</strong> Festes ist das TONALi-<br />
Finale, das 2017 erstmals in der Elbphilharmonie<br />
stattfindet. Den Nachwuchstalenten steht die junge<br />
norddeutsche philharmonie unter dem schwedischen<br />
Dirigenten Daniel Blendulf zur Seite. Das aufstrebende<br />
Jugendorchester besteht zum größten Teil aus Musikstudierenden<br />
und ist für seine innovativen Konzerte<br />
bekannt.<br />
Das anspruchsvolle, spannende sowie kurzweilige<br />
Programm präsentiert im ersten Teil des Abends drei<br />
der eindrucksvollsten Violinkonzerte, die den jungen<br />
Musikern ein Maximum an künstlerischem Können<br />
abverlangen. Die Auswahl der Werke obliegt den<br />
Finalisten. Tomasz Skweres ist mit seinem Werk<br />
„Impact für Violine solo“ der Gewinner des diesjährigen<br />
TONALi Kompositionspreises.<br />
Nach den drei Wertungsspielen wird die international<br />
besetzte Fachjury die drei mit insgesamt 18.000 Euro<br />
dotierten und von der Oscar und Vera Ritter-Stiftung<br />
gestifteten TONALi-Preise vergeben. Zudem stimmt<br />
das Publikum per SMS-Voting über einen mit 3.000<br />
Euro dotierten Publikumspreis ab.<br />
EINTRITT<br />
24,- / 12,- / 6,-<br />
141<br />
JOURNAL TONALi 17
TONALi goes China again ...<br />
13. – 24. September 2017<br />
// TONALi Festival „Klassik in deinem Kiez“<br />
DO, 16. NOVEMBER 2017<br />
Stellwerk Harburg<br />
SUMINA STUDER<br />
Friedrich-Ebert-Gymnasium<br />
FR, 17. NOVEMBER 2017<br />
TangoMatrix<br />
ZILING GUO<br />
Kaiser-Friedrich-Gymnasium<br />
SA, 18. NOVEMBER 2017<br />
Kulturhaus Süderelbe<br />
XENIA GEUGELIN<br />
Stadtteilschule Süderelbe<br />
SO, 19. NOVEMBER 2017<br />
TurTur<br />
FELICITAS SCHIFFNER<br />
Nelson-Mandela-Schule<br />
MO, 20. NOVEMBER 2017<br />
Museum der Arbeit<br />
JOSEF VLCEK<br />
Stadtteilschule Helmuth Hübener<br />
DI, 21. NOVEMBER 2017<br />
Drostei<br />
LOUISE WEHR<br />
Johannes-Brahms-Schule<br />
Do, 23. November 2017<br />
Körber Forum<br />
LARA BOSCHKOR<br />
Brecht-Schule<br />
FR, 24. NOVEMBER 2017<br />
MS Altenwerder<br />
DOROTHEA STEPP<br />
Stadtteilschule Finkenwerder<br />
SA, 25. NOVEMBER 2017<br />
resonanzraum<br />
ANNE MARIA WEHRMEYER<br />
Wilhelm-Gymnasium<br />
SO, 26. NOVEMBER 2017<br />
Freundlich+Kompetent<br />
ASTRID KUMKAR<br />
Walddörfer-Gymnasium<br />
MO, 27. NOVEMBER 2017<br />
MS Stubnitz<br />
SARA DOMJANIĆ<br />
Klosterschule<br />
tonali.de/termine<br />
MI, 22. NOVEMBER 2017<br />
Birdland<br />
ELENE MEIPARIANI<br />
Helene Lange Gymnasium<br />
JOURNAL TONALi 17 142
TONALi TOUR<br />
TONALi-TOUR-Partner 2018<br />
Tonhalle Zürich<br />
Mariinsky Theater<br />
Copenhagen Summer Festival<br />
Künstlerhaus am Lenbachplatz<br />
Bellmund, La Prairie<br />
Molyvos International Music Festival<br />
Ferrara Musica<br />
Trans-Siberian Art Festival<br />
Norddeutschlandweite Bildungsinitiative<br />
in Zusammenarbeit mit der NORDMETALL-Stiftung<br />
und über 10 Festivalveranstaltern<br />
// TONALi18-Fest und Wettbewerb<br />
25. – 30. Juni 2018<br />
VORBLICK<br />
143<br />
JOURNAL TONALi 17
Fotos: Georg Tedeschi
Den TONALi-Künstlern<br />
wünschen wir viel Erfolg.
Impressum<br />
// Herausgeber<br />
TONALi gGmbH<br />
Kleiner Kielort 8<br />
20144 Hamburg<br />
T + 4940 532 662 71<br />
F + 4940 506 918 88<br />
info@tonali.de<br />
www.tonali.de<br />
// Gesamtleitung<br />
Amadeus Templeton<br />
Boris Matchin<br />
// Künstlermanagement<br />
und Education<br />
Lea Gollnast<br />
Bianca Maria Cantelli<br />
// FSJ Kultur<br />
Jule Baxmann<br />
// Praktikant<br />
Hans Espig<br />
// Veranstaltungsleitung<br />
Finale<br />
Heike Ressel<br />
// TONALiSTEN Agentur<br />
Hanni Liang<br />
// Sponsoring & Fundraising<br />
Achim Dombrowski, ehrenamtlich tätig<br />
// Konzept und Redaktion<br />
Bianca Maria Cantelli, Leitung<br />
Amadeus Templeton<br />
Boris Matchin<br />
Jule Baxmann<br />
// Lektorat<br />
Tobias Neumann<br />
// Gestaltung<br />
J4 Studio, Joachim J. Kühmstedt<br />
www.j4-studio.com<br />
// Druck<br />
NettPrint, Hamburg<br />
// Spenden<br />
TONALi gGmbH, HypoVereinsbank<br />
IBAN DE33200300000016108318<br />
175<br />
JOURNAL TONALi 17
Beitrittserklärung<br />
Ich möchte kulturelle BIldung fördern und Mitglied im<br />
Freunde von TONALi e.V. werden.<br />
Ja, ich werde Mitglied im Verein Freunde von TONALi e.V.<br />
[ ] als Einzelperson mit einem jährlichen Mitgliedsbeitrag von Euro 72<br />
[ ] als Paar mit einem jährlichen Mitgliedsbeitrag von Euro 120<br />
[ ] als Schüler oder Student mit einem jährl. Mitgliedsbeitrag von Euro 36<br />
[ ] als Unternehmen ab einem jährl. Mitgliedsbeitrag von Euro 500<br />
[ ] Bitte senden Sie mir weitere Informationen zu<br />
Name<br />
Straße, Nr.<br />
Vorname<br />
PLZ, Wohnort<br />
Mailadresse<br />
Telefon<br />
Ort, Datum<br />
Unterschrift<br />
Durch die Anerkennung der Gemeinnützigkeit unseres Vereins sind<br />
Mitgliedsbeiträge und Spenden steuerlich abzugsfähig.<br />
[ ] Hiermit erteile ich dem Freunde von TONALi e.V. eine Einzugsermächtigung,<br />
den alljährlich anfallenden Mitgliedsbeitrag von meinem Konto abzubuchen.<br />
Meine Bankverbindung lautet:<br />
IBAN<br />
BIC<br />
Bank<br />
Kontoinhaber<br />
[ ] Ich überweise bis auf weiteres jährlich , Euro<br />
(Mindestbeitrag 72,– € / Paare 120,– €) zu Gunsten des Vereins<br />
auf das folgende Konto: Freunde von TONALi e.V.<br />
HypoVereinsbank IBAN DE34 2003 0000 0016 1083 00 BIC HYVEDEMM300<br />
Datum<br />
Unterschrift<br />
Freunde von TONALi e.V.<br />
Johnsallee 66, 20146 Hamburg, Fax +49 (0)40 50 69 18 88<br />
Bitte die ausgefüllte Erklärung per Post oder Mail (freunde@tonali.de) an den Verein senden.<br />
tonali.de/freunde<br />
177<br />
JOURNAL TONALi 17
Fotocredits<br />
Titelblatt: Swanhild Kruckelmann S. 6 Sumina Studer: TONALi S. 8: Christoph Eschenbach: Christoph Eschenbach S. 10: Josef Vlcek: Georg Tedeschi S. 12: Russland: TONALi S. 16: Porträt TONALi-Macher: Georg<br />
Tedeschi S. 18: Klavier in MSStubnitz: Georg Tedeschi S. 20: Schülermanager: Kronberg Academy S. 21: Schülerin: Kronberg Academy S. 22: Schülermanager: TONALi S. 24: Schülermanager STS Süderelbe: Georg<br />
Tedeschi S. 26: Schülermanager Kaifu-Gymnasium: Georg Tedeschi S. 30: Schülermanager in Griechenland: TONALi S. 32: Zürich/Russland/Ferrara: TONALi S. 33: Schülermanager Ferrara: TONALi S. 34: Hanni Liang<br />
in China: TONALi S. 37: Impressionen aus China: TONALi S. 38: Schülermanager Pinneberg: Georg Tedeschi S. 40: Schülermanager Bergedorf: Georg Tedeschi S. 42: Schülermanager Helene-Lange-Gymnasium: Georg<br />
Tedeschi S. 44: Impressionen von Hollywood: TONALi S. 46: Konzert in Esslingen: TONALi S. 50: TONALiSTEN: TONALi S. 80: Workshop in Witten: TONALi S. 82: TONALi-Finale 2014: Georg Tedeschi S. 84: Konzert in<br />
Grundbuchhalle: Georg Tedeschi S. 87: Tomasz Skweres: Amir Safari S. 88: Jean Sibelius: Wikipedia S. 89: Felix Mendelssohn-Bartholdy: Wikipedia S. 90: Sergej Prokofjew: Wikipedia S. 91: Max Bruch: Wikipedia S.<br />
92: Ensemble Resonanz in Russland: TONALi S. 94: Klassik in deinem Kiez im Nachtasyl: Georg Tedeschi S. 96: Aurelius Braun: Georg Tedeschi S. 98: Ingolf Turban: Dorothee Falke S. 98: Tanja Becker-Bender: Uwe<br />
Arens S. 99: Natalia Gabunia: Gela Megrelidze S. 99: Sabine Frank: Swanhild Kruckelmann S. 100: Noé Inui: Jetta Deplazes S. 100: Natalia Prischepenko: Boris Streubel S. 101: Erik Schumann: Torsten Hönig S. 101:<br />
Juri de Marco: Elisabeth Hardenberg S. 102: junge norddeutsche philharmonie: Markus Werner S. 103: Daniel Blendulf: Marco Borggreve S. 104: Mayumi Kanagawa: Catie Laffoon S. 104: Christoph Heesch: David<br />
Ausserhofer S. 105: Philipp Wollheim: Philipp Wollheim S. 105: Johanna Ruppert: Giorgio Balmelli S. 106: Moderatorinnen: Georg Tedeschi S. 108: Leonard Fu: David Ausserhofer S. 108: Graham Lack: Astrid Ackermann<br />
S. 109: Marlen Korf: Julia Löwe S. 109: Laila Salome Fischer: Esra Rotthoff S. 110: Eroica Berlin: Peter Adamik S. 110: Jakob Lehmann: Tim Theo Deceuninck S. 111: Maciej Kołakowski: Bartosz Kołakowski S. 111:<br />
Harvestehuder Kammerchor: Adele Marschner S. 112: Claus Bantzer: Adele Marschner S. 112: Daniel Gerzenberg: Álfheiður Erla S. 113: Nina Gurol: Alexander Arenz S. 113: Marina Grauman: Ekaterina Kurdiukova S.<br />
114: Peter Bieringer: Netzwerk Flaschenpost eV S. 114: Elena Kolesnitschenko: Elena Kolesnitschenko S. 115: Timo Brunke: Georg Tedeschi S. 124: TONALi-Fest: Swanhild Kruckelmann S. 126: TONALi-Fest 2014:<br />
Swanhild Kruckelmann S. 128: Vorrunde A: Swanhild Kruckelmann S. 130: Boxring Reeperbahn: TONALi S. 132: Vorrunde B: Swanhild Kruckelmann S. 134: Konzert in Grundbuchhalle: Georg Tedeschi S. 136: Vorrunde<br />
C: Swanhild Kruckelmann S. 138: Halle 424: Georg Tedeschi S. 140: Elbphilharmonie: Maxim Schulz S. 142: Konzert in China: TONALi S. 144: Fotostrecke: Georg Tedeschi S. 176: Schülermanager Pinneberg: Georg<br />
Tedeschi S. 180: Rückseite: Georg Tedeschi<br />
178<br />
JOURNAL TONALi 17
tonali.de<br />
Der Zukunft<br />
Gehor verschaffen