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TONALi17 Journal

Alle Informationen: www.tonali.de

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tonali.de


„TONALi überträgt die Willensbildung<br />

für das Zustandekommen von<br />

Musik auf das Publikum, involviert<br />

es in die Lebenswelt der jungen<br />

Nachwuchsmusiker, die sich durch<br />

TONALi als künstlerische Exzellenz<br />

gesellschaftlich engagieren.<br />

Dieser Ansatz überzeugt mich und ich<br />

wünsche der TONALi-Initiative eine<br />

ihr angemessene Strahlkraft, die viele<br />

Menschen in Initiativen bringt.“<br />

KIRILL PETRENKO<br />

designierter Chefdirigent der Berliner Philharmoniker und<br />

Mitglied im TONALi-Künstlerbeirat


UMSETZEN<br />

14 Das Team<br />

16 Fragen an die TONALi-Gründer<br />

18 TONALi in Zahlen<br />

// ERÖFFNEN<br />

6 Editorial<br />

8 Christoph Eschenbach<br />

10 Monika Grütters<br />

12 Das ist TONALi<br />

// TOUREN/ERZÄHLEN<br />

26 TONALi TOUR<br />

30 Von Griechenland nach Sibirien. Von der Schweiz nach Italien<br />

34 Online – Offline<br />

44 TONALi goes Hollywood<br />

46 TONALi beim PODIUM Festival Esslingen<br />

// VERSTEHEN/TUN<br />

20 Die Akademie, die keine Mauern hat<br />

22 Die Hamburger Schülermanager 2017<br />

24 War gar nicht so schwer<br />

// FÖRDERN<br />

49 TONALiSTEN Agentur<br />

50 TONALiSTEN Treffen in Siggen<br />

52 TONALi-Musiker 2010-2017<br />

// TEILNEHMEN<br />

56 Die <strong>TONALi17</strong>-Teilnehmer<br />

80 Sprung ins kalte Wasser<br />

82 TONALi-Hauptpreise<br />

87 Kompositionspreis<br />

JOURNAL TONALi 17 4


FINDEN<br />

Werden zur Vereinfachung der Formulierung nur männliche oder nur weibliche Wortformen angeführt, obwohl ein Sachverhalt beide Geschlechter betreffen könnte, sind im Sinne der Gleichberechtigung immer beide Geschlechter gemeint.<br />

// WISSEN<br />

88 Werkbeschreibungen<br />

// ERMÖGLICHEN<br />

116 Gremien und Danke<br />

118 TONALi-Hauptförder-Stiftungen<br />

// WERBEN<br />

142 Vorblick<br />

144 Fotostrecke „Klassik in deinem Kiez“<br />

175 Impressum<br />

177 Freundeskreis<br />

178 Fotocredits<br />

// MITWIRKEN<br />

98 Jury<br />

101 Mitwirkende Finale<br />

106 Moderatorinnen<br />

108 Mitwirkende Fest<br />

Fest und Wettbewerb<br />

// FEIERN/KÄMPFEN<br />

124 Terminübersicht<br />

126 Bleib auf dem Teppich<br />

128 Vorrunde A<br />

130 Klassik im Boxring<br />

132 Vorrunde B<br />

134 grundlos genial<br />

136 Vorrunde C<br />

138 Weinberg im Oberhafen<br />

140 Finale in der Elbphilharmonie<br />

5<br />

JOURNAL TONALi 17


Was aber bitte<br />

ist das Neue?


ERÖFFNEN<br />

Amadeus Templeton<br />

Boris Matchin<br />

Musik, die klingt, ist immer neu. Neue Konzertformate sind<br />

immer so neu, wie sie etwas „Suchendes“ haben, wie sie<br />

Grundsätzliches reflektieren, wie sie das zum Ausdruck bringen,<br />

was gerade Thema ist – ob Thema des Komponisten,<br />

des Musikers oder des Zuhörers.<br />

Der Grad des Neuen bemisst sich demnach durch die<br />

Schnittmenge ein und desselben Themas, das für die drei<br />

genannten von hervorgehobener Bedeutung ist; für die Komponisten,<br />

für die Musiker wie auch für die Hörer. Bildet das<br />

Thema im Dreieck der Akteure eine Schnittmenge, ist das<br />

gesuchte Format im besten Fall als „neu“ zu bewerten – was<br />

aber von keiner wirklichen Bedeutung ist. Oder doch?<br />

Und wenn nun eine TONALi-Woche entwickelt wurde, die<br />

so viele Menschen einbezieht, die so unkonventionelle Orte<br />

bespielt, die so viel unerhörte Musik beinhaltet, die in ein<br />

Fest einen Wettbewerb integriert, dann folgt die Woche<br />

einer übergeordneten Dramaturgie, dann hat sie ein großes<br />

gemeinsames Thema: Das Thema „Begegnung“.<br />

Kein Konzert dieser Woche wird bestuhlt sein (Ausnahme:<br />

Das Elbphilharmonie-Finale). Kein Ort wird das Publikum<br />

in üblicher Weise empfangen, immer wird das Publikum<br />

zum Akteur des Geschehens, immer werden sich die Menschen<br />

neu begegnen, ob auf einem pinken Teppich beim<br />

Eröffnungskonzert, beim Konzert in der Ritze inmitten eines<br />

Chores, in der Grundbuchhalle auf verschiedenen Ebenen eines<br />

Treppenfoyers, in der Halle 424 vor einem offenen Rolltor<br />

zum Hafenkanal, in der Elbphilharmonie mit einem Orchester,<br />

das sich selbst vom Hocker holt.<br />

Was aber bitte ist das Neue?<br />

Suchen wir also das Neue, müssen wir den Dialog über<br />

Themen anregen, dürfen wir fragen und zuhören, sollten wir<br />

streiten und verhandeln, müssten wir um Ecken denken und<br />

ein inspiriertes Interesse am Blickwinkel und an den Potenzialen<br />

des jeweils anderen entwickeln, würden wir Empathie<br />

aufbringen. Eine Empathie, die sich in Neues ebenso hineindenkt<br />

wie hineinfühlt. Die andere einbeziehende Selbständigkeit<br />

im Selbstdenken, Selbstfühlen und Selbsthandeln<br />

bildet Neues, Freies, Menschliches. In der Kammermusik<br />

geht es exakt darum: Jeder beherrscht seine eigene Stimme,<br />

bringt diese ein, damit ein größeres Ganzes entsteht, das<br />

ebenso klanglich homogen wie im Detail gerade sehr eigenständig<br />

ist.<br />

Diesen themensuchenden Dialog zum Prinzip einer „offenen<br />

Küche“ zu erheben, ist unser Bestreben. Wir setzen niemanden<br />

an den gedeckten Tisch. Wir geben keine Themen vor.<br />

Wir haben die berühmte Weisheit nicht mit Löffeln gefressen.<br />

Jedoch regen wir an, wir provozieren, wir positionieren, wir<br />

bringen Themen ins Gespräch.<br />

Neu ist, dass wir einem interessierten Publikum begegnen,<br />

dass wir junge Musiker in einem Wettbewerb erleben,<br />

der ihnen ein Maximum an kreativem wie künstlerischem<br />

Können abverlangt. Neu ist, dass das Fest und der Wettbewerb<br />

dem mit Spannung erwarteten G20-Gipfel trotzt, dass<br />

das Kulturleben hier einfach weiterläuft, unbekümmert,<br />

uneingeschränkt. Neu ist all das, was in monatelanger Arbeit<br />

vorbereitet wurde, was an Musik erklingen wird, was von<br />

allen Beteiligten ermöglicht wird - in dieser einen Woche.<br />

Wir haben dafür zu danken. Wir danken unseren Künstlern,<br />

der jungen norddeutschen philharmonie und ihrem Dirigenten,<br />

unseren engagierten Förderern und Sponsoren, den<br />

Partnern, den zahlreichen Helfern und allen, die TONALi<br />

erst zu dem machen, was es ist, eine Bewegung nämlich,<br />

die fragt, sucht und initiiert – immer im Sinne einer realen<br />

Begegnung.<br />

7<br />

JOURNAL TONALi 17


Liebes<br />

Publikum<br />

noch vor der Halbzeitpause hat es TONALi in die Elbphilharmonie geschafft – absolut verdient,<br />

wie ich meine. TONALi ist ein Teil der umjubelten ersten Spielzeit dieses weltweit<br />

für Aufregung sorgenden Konzertsaales, dieses faszinierenden Gebäudes an der Elbe, das<br />

offen ist für alle.<br />

TONALi wird in diesem Jahr sieben. Seit 2010 erfasst die „TONALi-Bewegung“ mehr und<br />

mehr Menschen in zahlreichen Ländern. Kurz: TONALi ist spürbar angekommen im internationalen<br />

Kunst- und Kulturbetrieb, in den Konzerthäusern, Festivals, Schulen und<br />

Bildungseinrichtungen – im pulsierenden Musikleben der Freien und Musikstadt Hamburg.<br />

TONALi zählt weit über Hamburg hinaus zu den bedeutenden Triebfedern für den<br />

Wandel des klassischen Konzertes, für den Aufbau eines insbesondere jungen Klassik-<br />

Publikums, das sowohl im Konzertsaal als auch im Club-Format von der ungeheuren Kraft,<br />

Schönheit, Spiritualität und Menschlichkeit klassischer Musik tief berührt und nachhaltig<br />

ergriffen wird.<br />

Es sind hunderte SchülermanagerInnen aller ethnischen und gesellschaftlichen Hintergründe,<br />

die TONALi in einer eigenen Publikumsakademie ausbildet, damit sie als aktive<br />

Akteure tausende Kinder und Jugendliche sowie deren soziales Umfeld für eigenverantwortlich<br />

organisierte Konzerte begeistern. Es ist der bedingungslose, niedrigschwellige,<br />

zur kulturellen Selbstbildung anstiftende Ansatz, den TONALi konsequent verfolgt. Es sind<br />

die vielen hochbegabten TONALi-MusikerInnen, die sich als sogenannte TONALiSTEN,<br />

als Botschafter, als Entrepreneure, als Künstler in diesen – von Gleichaltrigen organisierten<br />

– Konzerten leidenschaftlich betätigen.<br />

Die musikalische Exzellenz versteht sich bei TONALi – und das ist eine zentrale Haltung<br />

– in gesellschaftlicher Verantwortung. Und umgekehrt: TONALi bringt die Gesellschaft<br />

in künstlerische Verantwortung. Beide gehen aufeinander zu, betreiben gemeinsam das<br />

„Komponieren von Konzerten“. Es entsteht ein „Geben und Geben“. Diese Balance, diese<br />

Stärkung aller Beteiligten macht den überaus guten Ruf der Initiative aus. Der Akt eines<br />

neuen Rituals gelingt: Die Bühne wird zum Saal; der Saal zur Bühne. Bühne und Saal<br />

werden eins. Spieler und Hörer ermöglichen einen offenen Freiraum – einen Raum,<br />

in dem Musik erklingt.<br />

Ich danke allen, die TONALi treu begleiten, fördern, unterstützen, beraten und besuchen.<br />

Ich danke allen Hörern, den talentierten TONALi-Musikern, den hoch motivierten SchülermanagerInnen,<br />

den interessierten Lehrern und Eltern für alles, was TONALi zu dem macht,<br />

was es ist: Ein verbindendes Projekt von Menschen für Menschen.<br />

Christoph Eschenbach, TONALi-Ehrenpräsident


Clip zum Bild


WERTSCHÄTZEN<br />

„Die TONALi-Idee, Schülerinnen und Schüler in die Welt der klassischen Musik<br />

zu führen, indem man sie an der Lebenswelt junger Interpreten teilhaben<br />

lässt und sie aktiv in die Organisation von Konzerten einbezieht, halte ich für<br />

sehr überzeugend“<br />

Monika Grütters<br />

Staatsministerin für Kultur und Medien und TONALi-Schirmherrin<br />

11<br />

JOURNAL TONALi 17


Multidimensional und<br />

doch ganz einfach<br />

Das ist TONALi<br />

JOURNAL TONALi 17 12


POSITIONIEREN<br />

Wer TONALi beschreiben möchte, kommt durchaus schnell ins Schwitzen.<br />

TONALi ist nicht in die eine oder die andere Schublade zu stecken.<br />

Das sollte niemals so sein, und das wird auch nicht so sein.<br />

TONALi ist etwas Multidimensionales, etwas, das viel mit Menschen,<br />

viel mit Musik, mit Initiativfähigkeit, mit Augenhöhe und mit wirklicher<br />

Begegnung zu tun hat. Begriffe wie „offener Raum“, „Pyramide“ oder<br />

„Spitze und Breite“ fallen auf, wenn man denen zuhört, die TONALi<br />

skizzieren. Wie greift man – besser gefragt, wie begreift man etwas,<br />

das eben so vielfältig ist, das so ganzheitlich daherkommt wie TONALi?<br />

Vielleicht ist es ja doch nicht so kompliziert: TONALi ist ein mittlerweile<br />

weithin bekanntes Musikprojekt, das einen hochdotierten Musikwettbewerb<br />

samt Elbphilharmonie-Finale nutzt, um die Besten der besten<br />

jungen Musiker, für ein komplexes Programm zu interessieren, das weit<br />

mehr als eben dieser Wettbewerb ist.<br />

Einmal dabei, einmal im Kreis der 12 jährlich qualifizierten TONALi-<br />

Musiker, geht es dann für die jungen Talente schon bald um Schule,<br />

um Begeisterung für Klassik, um Vorrunden, die von einer Fach- und<br />

einer Schülerjury bewertet werden, um ein kreatives Klassik-Festival,<br />

das von Jugendlichen in Clubs und Theatern organisiert wird, um neue<br />

Konzertformate, um eine international agierende Musiker-Agentur (die<br />

keine Provisionen nimmt), um weltweite sogenannte TONALi TOUR-<br />

Projekte und darum, das ganze bunte Miteinander ein bisschen<br />

freundlicher zu machen.<br />

Damit nicht genug: Nur die Bühne neu zu qualifizieren und Musiker in<br />

gesellschaftliche Verantwortung zu bringen, wäre für TONALi zu einseitig.<br />

Auch der Saal soll mündig sein. Auch diejenigen sollen chancengerecht<br />

Teilhabe am Kulturleben haben, die mit Klassik aus familiären,<br />

kulturellen oder sozialen Gründen wenig bis gar nicht in Berührung<br />

kommen. Eben auch diese Menschen zu involvieren, nach deren Potenzial<br />

zu fragen, ihre mitgestaltende Initiative zu motivieren, passt zum<br />

offenen, integrierenden, verbindenden TONALi-Fokus.<br />

Noch einfacher: Die TONALi-Musiker suchen ihr Publikum, damit ihr<br />

Publikum sie findet.<br />

Und noch kürzer: Schaut mal hier vorbei — tonali.de<br />

13<br />

JOURNAL TONALi 17


Amadeus Templeton<br />

Gründer und Geschäftsführer<br />

// Lea Gollnast<br />

TONALi TOUR, Bühnenakademie,<br />

TONALi Fest und Wettbewerb<br />

// Boris Matchin<br />

Gründer und<br />

Geschäftsführer<br />

// Hanni Liang<br />

Geschäftsführerin<br />

TONALiSTEN Agentur<br />

// Bianca Maria Cantelli<br />

Publikumsakademie,<br />

Klassik in deinem Kiez<br />

und Redaktion<br />

// Jule Baxmann<br />

FSJ Kultur<br />

// Silke Ufer<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

// Hans Espig<br />

Praktikant<br />

JOURNAL TONALi 17 14


UMSETZEN<br />

// Nicola Bruzzo<br />

Projektleiter<br />

TONALi TOUR Italien<br />

// Achim Dombrowski<br />

Sponsoring & Fundraising<br />

(ehrenamtlich tätig),<br />

Vorstand Freundeskreis<br />

// Anna Nicolas<br />

Vorstand Freundeskreis<br />

// Christel Gerke<br />

Vorstand Freundeskreis<br />

// Sergey Novikov<br />

Projektleiter<br />

TONALi TOUR Russland<br />

// Kiveli Dörken<br />

Projektleiterin TONALi TOUR<br />

Griechenland<br />

// Georg Tedeschi<br />

Fotograf<br />

// Jo Kühmstedt<br />

Graphikdesigner<br />

15<br />

JOURNAL TONALi 17


Deine Lieblingstugend?<br />

Dinge um die Ecke zu denken.<br />

Deine größte Schwäche?<br />

Manchmal zu viel zu wollen.<br />

Eher Tag- oder eher Nachtmensch?<br />

Ein absoluter Tagmensch.<br />

Was ist Dir wichtiger: Menschen oder Musik?<br />

Kann ich das eine vom anderen trennen?<br />

Amadeus Templeton<br />

Eher Yoga oder eher Golf?<br />

Wer steht nicht gern mal Kopf und lacht sich<br />

dabei einen?!<br />

Was ist „gute Bildung“?<br />

Eine, die sich selbst motiviert.<br />

Bist Du gebildet?<br />

Ich bilde mich. Das ist ein Prozess, der keinen<br />

Status Quo verdient.<br />

Glaubst Du an ein Leben nach diesem?<br />

Unbedingt! Was wäre ein Winter ohne Frühling,<br />

eine Ebbe ohne Flut, eine Nacht ohne Tag, eine<br />

Trauer ohne Hoffnung?<br />

Was wolltest Du mit zehn werden?<br />

Man sagte mir, ich sei ein Moralapostel. Vielleicht<br />

wollte ich daraus was machen (lacht).<br />

Was bedeutet Dir Geld?<br />

„Geld ist Saatgut“ – das stammt zwar nicht von<br />

mir, entspricht aber meiner Überzeugung.<br />

Wer hat Dich mehr geprägt, Mutter oder Vater?<br />

Ich habe wunderbare Eltern, die mir beide sehr<br />

viel gegeben haben: der eine das, die andere<br />

dieses.<br />

Die Digitalisierung der Welt – Glück oder Geißel?<br />

Das Thema meint „Kreativität und Antikreativität“ –<br />

da sehe ich ganz positiv viele Herausforderungen.<br />

Der Unterschied zwischen dem Musikersein und der<br />

Kreativwirtschaft? Der eine lässt einen Spielplatz einen<br />

Spielplatz sein – der andere macht aus diesem einen<br />

Marktplatz.<br />

Was in der Klassikwelt verfluchst Du?<br />

Die Starrheit, Arroganz und Ängstlichkeit, mit der so manche an<br />

überkommenen Traditionen festhalten.<br />

Was bewundern Deine Widersacher an Dir?<br />

Dass ich mich immer wieder neu erfinde.<br />

Welchen Lebenstraum hast Du (noch)?<br />

Dass ich dazu beitragen kann, den Menschen „freier“ zu machen.<br />

Drei Aufnahmen, die Du auf eine einsame Insel mitnehmen würdest?<br />

Ich bräuchte keine, da ich so viel Musik in mir habe.<br />

Dein Lebensmotto?<br />

Leben und leben lassen.<br />

Dein schlimmster Horror-Moment bei TONALi?<br />

Als eine Finanzierung nicht zustande kam und keine Lösung<br />

in Sicht schien.<br />

Dein wichtigstes Hobby?<br />

Kann einer wie ich ein Hobby haben? Mein Hobby<br />

ist alles, was ich tue.<br />

Ein Moment, in dem Du dich vergisst?<br />

Wenn ich am Mittelmeer unter einem Olivenbaum<br />

in einer Hängematte liege.<br />

Kannst Du gut loslassen?<br />

Wenn ich die Augen schließe, bin ich aus allem<br />

raus. Wenn die Augen offen sind, bin ich da.<br />

Dein schönster TONALi-Moment?<br />

Ein Konzert im chinesischen Kunming, bei dem der ganze Saal<br />

auf die Bühne kam, um unseren TONALi-Musikern und ihrer Musik<br />

einmal ganz nah zu sein – und das im absoluten Offline-Modus.<br />

Und: wofür bist Du dankbar?<br />

Für das Glück, eine so liebe Familie zu haben sowie für all das,<br />

was ich jeden Tag im Zusammenhang mit TONALi tun darf.<br />

JOURNAL TONALi 17 16


FRAGEN<br />

Der/die am meisten unterschätzte Musiker/in?<br />

Ich kenne leider zu viele davon ...<br />

Der/die am meisten überschätzte Musiker/in?<br />

s. oben :)<br />

Boris Matchin<br />

Dein größtes Talent?<br />

Noch nicht realisiert …<br />

Eher Fleisch oder eher Gemüse?<br />

Erst das eine, dann das andere …<br />

Welche Eigenschaften schätzt Du bei einem Mann am meisten?<br />

Menschlichkeit …<br />

Welche Eigenschaften schätzt Du bei einer Frau am meisten?<br />

Menschlichkeit …<br />

Was wolltest Du mit zehn werden?<br />

Mitglied einer Jugendbewegung, die nach dem CCCP-Zerfall zum<br />

Glück nicht mehr existiert :)<br />

Was bedeutet Dir Geld?<br />

Gegenfrage: Wo ist das hin?<br />

Dein Lieblingsfach in der Schule?<br />

Die große Pause.<br />

Schon mal Strafzettel wegen zu schnellem Fahren bekommen?<br />

Ja, aber jedes Mal beim Bremsen :)<br />

Dein wichtigstes Hobby?<br />

Träumen.<br />

Ein Leben ohne die Musik – vorstellbar?<br />

Ja, aber langweilig.<br />

Was in der Klassikwelt verfluchst Du?<br />

Starrheit.<br />

Wie alt möchtest Du werden?<br />

Sehr alt :)<br />

Was schätzen Deine Freunde an Dir am meisten?<br />

Werde ich unbedingt fragen …<br />

Welchen Lebenstraum hast Du (noch)?<br />

Ein Autobahnschild „Freie und Musikstadt<br />

Hamburg“ zu sehen.<br />

Bist Du ein guter Tänzer?<br />

In meinem Herzen ja.<br />

Was macht dich nervös?<br />

Wenn ich im Traum mein Cello nicht finden kann und<br />

das Konzert geht schon los …<br />

Drei Aufnahmen, die Du auf eine einsame Insel<br />

mitnehmen würdest:<br />

Glenn Gould „Goldbergvariationen“,<br />

Chet Baker „My funny valentine“,<br />

Leonid Utjossow „Moskauer Fenster“<br />

Was macht dich glücklich?<br />

Erste Frühlingsgerüche, wie z.B. aufgetaute Erde.<br />

Dein schlimmster Horror-Moment bei TONALi?<br />

Kulturkirche Altona. Film-Premiere von<br />

„TONALi10 - Grand Prix der Geiger“.<br />

Technischer Abbruch nach drei Minuten …<br />

Dein schönster TONALi-Moment?<br />

29. August 2010, Laeiszhalle. Das ganze<br />

TONALi-Team auf der leeren Bühne nach dem ersten Wettbewerb.<br />

Es ist geschafft!<br />

// Fragen der Filmproduzentin Andrea Thilo an die TONALi-Gründer<br />

Gehst du gerne shoppen? Was außer Noten/Schallplatten?<br />

Ja, am liebsten Geschenke für liebe Menschen.<br />

Und: wofür bist Du dankbar?<br />

Für kritische Fragen und tolle Ideen, die den<br />

Prozess TONALi nach vorne bringen.<br />

17<br />

JOURNAL TONALi 17


TONALi<br />

in Zahlen<br />

2010—2017<br />

JOURNAL TONALi 17 18


ERFASSEN<br />

Schülermanager<br />

in Hamburg<br />

9<br />

570 1066<br />

2010<br />

Gründung<br />

264<br />

Hamburger Konzerte<br />

75Internationale Konzerte<br />

96.000 33.000<br />

Publikum<br />

Länder<br />

48.000<br />

Publikum in Deutschland<br />

Publikum International<br />

15.000<br />

84<br />

Nationale Konzerte<br />

Schülermanager<br />

weltweit<br />

Publikum in Hamburg<br />

19<br />

JOURNAL TONALi 17


Die Akademie,<br />

die keine<br />

Mauern hat<br />

Seit 2015 überspannt ein großes Dach alles TONALi-Tun: Das Dach der TONALi-Akademie. Dieses Dach wird von zwei Säulen getragen:<br />

Der Publikumsakademie und der Bühnenakademie. In der Publikumsakademie werden in bereits 9 Ländern jährlich rund 500 Schülermanager<br />

in praxisbezogenen Grundlagen des Kulturmanagements ausgebildet. In der Bühnenakademie lernen 12 Talente, sich zum<br />

Wohle der Gesellschaft einzusetzen, sich auf Schulen zu beziehen, einen Wettbewerb zu meistern und gemeinsam mit den Schülermanagern<br />

der Publikumsakademie ein Festival zu programmieren. Beide Säulen haben einen gemeinsamen Träger, der das ganze<br />

Gebäude zusammenhält: die TONALi gemeinnützige GmbH. Diese Organisation sorgt dafür, dass die Akademie Gegenwarts-, Gesellschafts-<br />

und Kulturfragen kritisch behandelt, dass herausragende Dozenten engagiert, dass Projekte entwickelt werden, die den<br />

Wandel des Konzertlebens betreiben.<br />

JOURNAL TONALi 17 20


VERSTEHEN<br />

Die Publikumsakademie<br />

STEP 1— AUFTAKTWORKSHOP<br />

Hier lernen die Schülermanager die Grundkenntnisse des Kulturmanagements.<br />

Eine ausführliche Anleitung wird ihnen auf den Weg<br />

gegeben und das TONALi-Akademie-Jahr gründlich besprochen,<br />

außerdem bekommen sie die Patenmusiker zugeteilt.<br />

STEP 2— SCHULKONZERTE<br />

Die Schulkonzerte sind die erste Erfahrung, die die Schülermanager<br />

als Kulturschaffende machen. In der Schule organisiert jedes Team<br />

für seinen Patenmusiker ein bis drei Konzerte, die von möglichst<br />

vielen Schülern besucht werden.<br />

STEP 3— SITZPLATZWETTBEWERB<br />

Der Sitzplatzwettbewerb findet unter den Schulen statt. Die Schule,<br />

die es schafft, sich für das TONALi-Finale in der Elbphilharmonie<br />

und das TONALi-Festival die meisten Sitzplätze zu sichern, gewinnt<br />

einen Kulturpreis. Schüler der Gewinnerschule dürfen eine Generalprobe<br />

des Ensemble Resonanz im Kleinen Saal der Elbphilharmonie<br />

besuchen.<br />

STEP 4— SCHÜLERJURY<br />

Aus jedem Schülermanager-Team werden zwei Teilnehmer in<br />

die 24-köpfige Schülerjury gewählt. Diese bewertet die komplette<br />

Vorrunde B der Musiker und vergibt selbstständig den Preis des<br />

„Besten Musikvermittlers“.<br />

STEP 5— FESTIVALWORKSHOP<br />

Bei diesem Workshop kommen die Schülermanager-Teams zur<br />

Vorbereitung der letzten Etappe zusammen. Wissen, das speziell<br />

das Festival und seine Besonderheiten betrifft, wird weitergeben<br />

und die Clubs, Theater etc. mit den Manager-Teams vernetzt.<br />

STEP 6— KLASSIK IN DEINEM KIEZ<br />

Dieses innovative Festival ist eine Kooperation zwischen<br />

TONALi-Musikern, Schülermanagern und den teilnehmenden<br />

Kulturstätten. Es werden gemeinsam neuartige Konzertformate<br />

entwickelt, geplant und an den unterschiedlichsten<br />

Orten in Hamburg durchgeführt.<br />

21<br />

JOURNAL TONALi 17


Die Hamburger Schülermanager 2017<br />

// Stadtteilschule Helmuth Hübener<br />

Asya Akdogan, Soufia Chouaya, Nida Copuroglu<br />

Sandra Eisenhardt, Vivien Gudelius, Yaren Keles<br />

Janine Kibbel, Kaj Klocke, Maj Kosinski, Lara Kremkau<br />

Maha Qalaenawi, Sadya Salihou, Viviane Scheckel<br />

Tutku Sönmez, Cigdem Tepe, Hannah Vöhser, Carina Wulf<br />

Patenmusiker: Josef Vlcek<br />

// Klosterschule<br />

João Falcão Alves, Pauline Kling<br />

Henry Rolf, Rita Sidhu<br />

Patenmusikerin: Sara Domjanić<br />

// Brecht-Schule<br />

Aaron Bluhm, Söncke Evers, Adrian Exner<br />

Freya Mohadjer, Hannah Wilk<br />

Patenmusikerin: Lara Boschkor<br />

// Walddörfer Gymnasium<br />

Mariya Barinskaya, Amalia Baskal, Anna Boye<br />

Jakob Frantzen, Adrian Klein, Linus Kühl<br />

Lea Reuter, Filip Rutzen, Mascha von der Lippe<br />

Diana Nemyrovska, Isabel Bokat, Justus Baehr<br />

Patenmusikerin: Astrid Kumkar<br />

// Stadtteilschule Finkenwerder<br />

Halenur Ekiz, Feyza Karaaslan, Süheda Kaya<br />

Lina Kayed, Julia Maywald, Laura Richter<br />

Cedric Vandrei, Betül Varis<br />

Patenmusikerin: Dorothea Stepp<br />

// Wilhelm-Gymnasium<br />

Lilla Balogh, Emelie Bandszus, Katja Klaas<br />

Jannes Lüth, Emily Mahn, Tuula Schwarz<br />

Sarah Tiedeken, Fenja Wolf<br />

Patenmusikerin: Anne Maria Wehrmeyer<br />

JOURNAL TONALi 17 22


TUN<br />

// Johannes-Brahms-Schule<br />

Celina Behrens, Nele Blom, Janis Brink, Jolie Burzlaff<br />

Yara Celine Finnberg, Antonella Gerber, Maria Guk, Linn<br />

Hagedorn, Nele Hansen, Marie Herberger, Mira Jacobsen<br />

Kim Johnstone, Kim Kähler, Franka Kelm, Chiara Klein<br />

Marlene Kuczka, Joel Lange, Nele Möller, Torben Schierbeck,<br />

Luisa Teichert, Lotta Theege, Magdalena Treumann<br />

Lara Zander Patenmusikerin: Louise Wehr<br />

// Helene-Lange-Gymnasium<br />

Hannah Benning, Le-Renee Kuster<br />

David Parra, Leander von Schönfeld<br />

Patenmusikerin: Elene Meipariani<br />

// Friedrich-Ebert-Gymnasium<br />

Maja Barthelmeß, Benediks de Jelski<br />

Elián Galeazzi, Markus Heuschert, Frederik Jansen<br />

Johanna Korst, Carla Ockert, Helen Parry<br />

Lorenz Schütze, Marlene Westecker, Judith Zerbst<br />

Patenmusikerin: Sumina Studer<br />

// Stadtteilschule Süderelbe<br />

Leonie Bartsch, Philipp Hanft<br />

Jeremy Hilberling, Lina Kühn, Rohan Nagpal<br />

Viktoria Redcher, Dima Shaaban<br />

Patenmusikerin: Xenia Geugelin<br />

// Nelson-Mandela-Schule<br />

Mohammed Acet, Serhat Akpinar, Cynthia Amorin<br />

Eleyna Atay, Ferhat Baran, Valmira Bunjaku<br />

Emine Erkil, Precious Gaitzik, Cem Günel<br />

Nazifa Malik, Sabrine Selmi, Deewis Togouli<br />

Ben Welzel, Irfane Yerima, Eren-Can Tasci<br />

Patenmusikerin: Felicitas Schiffner<br />

// Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer<br />

Timon Dieckow, Hannah Fockele, Lea Malin Krämer<br />

Sebastian Malunat, Sarah Schumacher<br />

Paulina Seves Steensbeck, Johanna Theine<br />

Rika von der Heide<br />

Patenmusikerin: Ziling Guo<br />

23<br />

JOURNAL TONALi 17


War<br />

gar nicht so<br />

schwer<br />

Rohan Nagpal<br />

Schülermanager, Stadtteilschule Süderelbe<br />

Meine Schule nimmt in diesem Jahr zum vierten Mal an TONALi teil. Ich persönlich bin jedoch im zweiten Jahr dabei. Das Projekt<br />

lernte ich durch meine Schwester kennen, die ebenfalls in zwei Jahren als Schülermanagerin mitwirkte. Sie lud mich damals zum<br />

Finale ein, denn sie und ihre MitschülerInnen hatten es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Schüler für die klassische Musik zu<br />

begeistern. Ihr Team gewann zwar nicht den „Sitzplatzwettbewerb“, doch es hatte ihr Ziel erreicht, viele junge Leute für das Finale<br />

und vielleicht auch für Klassik zu gewinnen. Aber dass sie trotz hoher Beteiligung es nicht geschafft hatte, diesen Titel zu gewinnen,<br />

machte sie schon etwas traurig, denn es war das letzte Mal, dass sie bei TONALi als Schülermanagerin mitmachen konnte. So war<br />

es eigentlich schon vorprogrammiert, dass ich versuchen sollte, das Ziel meiner Schwester zu verwirklichen.<br />

Es war gar nicht so schwer, denn die Arbeit unserer Vorgänger hatte für meinen Musikkurs eine gute Basis geschaffen. Wir mussten<br />

den Schülern nicht mehr so viel erklären, was TONALi ist, sondern nur, dass diesmal nicht ein Cellospieler, sondern ein Klavierspieler<br />

unser Patenmusiker war. Am Ende des Jahres waren wir sogar doppelt erfolgreich, denn unser Patenmusiker belegte den zweiten<br />

JOURNAL TONALi 17 24


TUN<br />

Platz und wir hatten bereits drei Stunden vorher in einem Kopfan-Kopf-Rennen<br />

dafür gesorgt, dass in dem Publikum die meisten<br />

Schüler unserer Schule sitzen. Unser Ziel war damit erreicht, doch<br />

trotzdem war nur ein Anfangsschritt gemacht. Das eigentliche Ziel<br />

ist es, immer Menschen für klassische Musik zu begeistern, und seien<br />

es nur 20. Wenn man etwas nicht kennt, sollte man sich damit<br />

auseinandersetzen, und genau das war auch die Einstellung, mit der<br />

ich in das Projekt TONALi gestartet bin. Bis zu dem Schulkonzert, zu<br />

dessen Besuch mich meine Schwester ermutigte, hatte ich noch kein<br />

Klassikkonzert besucht. Mein Eindruck war immer, Klassik wäre nur<br />

Musik für ältere Menschen und so ein Konzert würde unendlich lange<br />

dauern, doch mit dem Besuch waren meine Vermutungen widerlegt.<br />

Ich bekam eine ganz neue Idee von klassischen Konzerten und konnte<br />

es kaum erwarten, selbst als Schülermanager bei TONALi mitmachen<br />

zu dürfen.<br />

„Immer Menschen für klassische Musik begeistern“<br />

Als Schülerjury wurde uns eine weitere Chance geboten,<br />

uns als junges Publikum einzubringen und<br />

zu entscheiden, wer uns mit seiner Art und Weise<br />

als Musiker am meisten überzeugte. Wir saßen<br />

beispielsweise neben Alice Sara Ott, die mit ihrem<br />

„The Chopin Project“ großen Erfolg hatte – es wurde<br />

zur Nummer eins der iTunes-Charts in 25 Ländern –<br />

und wir hatten auch ein Mitbestimmungsrecht. Als<br />

Würdigung für unser Engagement waren wir zuletzt<br />

beim PODIUM Festival Esslingen, wo wir den Musiker,<br />

der von uns, der Schülerjury, letztes Jahr zum „Besten<br />

Musikvermittler“ gewählt wurde, in Konzerten besuchten.<br />

Hier ging es nicht lediglich um die klassische Musik, sondern auch<br />

um Aspekte wie z.B. „Marketing“ oder „Gestaltung eines Programmheftes“.<br />

Das waren die Themen bei den Workshops, an denen ich teilnahm.<br />

So konnten wir beispielsweise soziale Netzwerke gut nutzen,<br />

um unser Projekt zu kommunizieren, oder auch um für das Finale zu<br />

werben. Um das besser tun zu können, erstellten wir ein Video, das<br />

wir teilten.<br />

Ein besonderes Erlebnis wird für mich immer<br />

bleiben, 2016 den Publikumspreis in der Laeiszhalle<br />

verkündet zu haben.TONALi hat mir auch stark bei<br />

der Berufswahl geholfen, denn auch als jüngster<br />

Schüler im Kurs konnte ich vieles organisieren und<br />

Mitschülern Aufgaben geben, und das hat mir Spaß<br />

gemacht.<br />

Ebenfalls führte ich durch TONALi mehrmals Interviews mit dem NDR.<br />

Ich erkannte in mir ein neues Talent, das Moderieren. Das Vortragen<br />

von Referaten vor Mitschülern hatte mir schon immer Spaß bereitet,<br />

doch die Moderation war eine neue Erfahrung, denn hier sollte ich<br />

nicht vor bekannten Gesichtern sprechen, sondern vor einem Publikum,<br />

das ich gar nicht kannte. Doch die Resonanzen nach dem Konzert<br />

waren so positiv, dass mich das sehr glücklich machte.<br />

Auch ist als Schülermanager das Organisationstalent gefragt, denn<br />

man muss die Aufgaben, die es gibt, besprechen, außerdem aufteilen<br />

und dann immer den aktuellsten Stand überprüfen. Falls man mal<br />

nicht weiter kommt, kann man auch auf das TONALi-Team zugehen<br />

und nach Tipps fragen. Ebenso gab man uns viele Möglichkeiten, die<br />

eigenen Lehrer zu kontaktieren, um sie zu informieren, alles mit ihnen<br />

zu planen, oder auch mit dem Kulturhaus Süderelbe (unserem Ort für<br />

das „Klassik in deinem Kiez“-Festival) alles zu klären.<br />

Man sieht: Bei TONALi lernt man nicht nur die klassische<br />

Musik kennen, sondern man lernt auch viele<br />

Fähigkeiten dazu oder entdeckt neue Talente. Ich<br />

persönlich hatte bisher sehr viele schöne, überraschende<br />

und spannende Erlebnisse und ich bin der<br />

festen Überzeugung, dass es auch in den nächsten<br />

und für mich letzten eineinhalb Jahren als Schülermanager<br />

noch viele weitere geben wird. Eins steht<br />

fest: dass ich das Finale jedes Jahr besuchen werde.<br />

25<br />

JOURNAL TONALi 17


TONALi<br />

TOUR


TOUREN<br />

Ein namhaftes Festival. Ein Kammerkonzert mit einem begeisterten<br />

Publikum voller junger Menschen. Eine Konzertorganisation,<br />

die von Jugendlichen verantwortet wird. Ein praxisorientierter<br />

Musikunterricht, der die Programminhalte des Kammerkonzertes<br />

behandelt, der Schülermanager in Grundlagen des Kulturmanagements<br />

qualifiziert. Dies alles geschieht durch das Programm<br />

„TONALi TOUR“. Die TONALi TOUR wurde als Educationprojekt<br />

entwickelt, um die musikalische Elite in soziale Verantwortung<br />

zu bringen, um die Jugend auch außerhalb Hamburgs nach dem<br />

TONALi-Prinzip für Klassik zu begeistern.<br />

Wie geht das? Im Kammerkonzert spielt ein Klaviertrio, bestehend<br />

aus drei TONALiSTEN. Jeder der drei Musiker geht ca. einen<br />

Monat vor dem Konzert in jeweils eine Patenschule, die das Festival<br />

für TONALi TOUR interessiert. Die Einladung, in der Schule<br />

ein moderiertes Konzert zu spielen, erfolgt über das jeweilige<br />

Team aus Schülermanagern. Die Schülermanager werden durch<br />

TONALi und/oder den Veranstalter darin ausgebildet, das Künstlermanagement,<br />

die Werbung, die Konzertdurchführung etc.<br />

zu übernehmen. Das Schulkonzert dient der Bekanntmachung<br />

des Patenmusikers, der Begeisterung für klassische Musik, des<br />

Kammerkonzertes, für das intensiv geworben wird.<br />

Die Organisation des Kammerkonzertes, das im Rahmen des<br />

Festivals stattfindet, obliegt ebenfalls den Schülermanagern, die<br />

jetzt aus den drei teilnehmenden Schulen zusammenkommen.<br />

Ihre Aufgabe ist es, Mitschüler, Eltern, Freunde und Bekannte<br />

für das Kammerkonzert zu interessieren, einen Konzertabend<br />

mitzuverantworten, der künstlerisch höchste Qualität bietet, der<br />

dadurch lebt, das er von Jugendlichen bespielt, organisiert und<br />

besucht wird.<br />

Das TONALi-TOUR-Prinzip lässt Wege entstehen, damit sie gegangen<br />

werden.<br />

Die Musiker gehen im ersten Schritt auf ihr junges Publikum zu,<br />

damit das junge Publikum im zweiten Schritt den Weg zu ihnen<br />

findet. So entsteht eine besondere Bindung, die nachhaltiges<br />

Interesse weckt.<br />

Morgen in Münkeboe<br />

Heute in Salzwedel, morgen in Münkeboe, übermorgen in<br />

Kronberg und dann plötzlich in Potsdam.<br />

Bundesweit und außerhalb Hamburgs führen wir bereits mit<br />

59 Schulen die von Schülermanagern eigenverantwortlich<br />

organisierte TONALi TOUR durch. 14 Festival-Partner sind die<br />

Veranstalter des erfolgreichen Projektes kultureller Bildung.<br />

24.950 Schülerinnen und Schüler konnten bereits eindrucksvolle<br />

Klassik-Konzerte erleben, die von ihren Mitschülern<br />

aktiv organisiert wurden. Zahlreiche TONALiSTEN haben<br />

heute im ganzen Land ihre jungen Fans, konnten sich als<br />

künstlerische Exzellenz gesellschaftlich engagieren, waren<br />

angehalten, Brücken zu bauen, Brücken zu jungen Hörern,<br />

die oftmals eine erste Begegnung mit klassischer Musik erfuhren.<br />

Unter den vielen Projekten sticht eines besonders heraus:<br />

Die TONALi TOUR in Zweibrücken. Warum? Weil Johanna<br />

Ruppert als Geigerin und TONALiSTIN in ihrer Heimatstadt<br />

ein eigenes Festival gegründet hat. „Klassik nah dran“ heißt<br />

es. Und da sie bereits eine TONALi-erfahrene Musikerin<br />

ist, hat sie das TOUR-Projekt gleich mit an Land gezogen,<br />

gefördert von der Stadt und der PwC-Stiftung. Ihr ist es gelungen,<br />

ein Festival nicht nur mit weiteren TONALiSTEN zu<br />

bespielen, sondern sofort eine Öffnung des Festivals in die<br />

Gesamtgesellschaft zu realisieren. Das Ergebnis: Knallvolle<br />

Schulkonzerte, top organisierende Schülermanager, ausverkaufte<br />

Konzertabende und ein insbesondere junges Publikum,<br />

das seine Künstler kennt, liebt und ermutigt, viel, viel<br />

mehr Klassik zu spielen.<br />

Da nicht nur in Zweibrücken Schülerinnen und Schüler Geschmack<br />

an dieser jungen Form des interaktiven, involvierenden<br />

Kulturlebens, der besonderen Präsentation klassischer<br />

Musik fanden, konnten kürzlich durch TONALi-Initiative mehr<br />

als 10 norddeutsche Festival-Intendanten überzeugt werden,<br />

festivalübergreifend die TONALi TOUR Norddeutschland<br />

zu realisieren. Damit sind dann auf einen Schlag weitere<br />

30 Schulen dabei, weitere Schülermanager-Teams, die sich<br />

leidenschaftlich für die Vermittlung klassischer Musik im<br />

inner- und außerschulischen Rahmen einsetzen.<br />

27<br />

JOURNAL TONALi 17


TONALi TOUR<br />

Deutschland 2016—2018<br />

Ostfriesland<br />

Dorum<br />

Aurich<br />

Leer<br />

Schleswig-<br />

Holstein<br />

Lübeck<br />

Stade<br />

Buxtehude<br />

Eutin<br />

Papendorf<br />

Schwerin<br />

Ahrenshop<br />

Waren<br />

Niedersachsen<br />

Salzwedel<br />

Potsdam<br />

Düsseldorf<br />

Wuppertal<br />

Kronberg<br />

Bad Kissingen<br />

Ludwigshafen<br />

Zweibrücken<br />

Rutesheim<br />

Ludwigsburg<br />

München<br />

Usedom<br />

Berlin<br />

Dresden<br />

// Niedersächsische<br />

Musiktage<br />

Niedersachsen, 2018<br />

// Gezeitenkonzerte<br />

Aurich, Dornum, Leer<br />

Papendorf, Waren<br />

S/3—SM/58—SK/8<br />

PSK/1837—ES/2272<br />

// Musikalischer Sommer in<br />

Ostfriesland<br />

Ostfriesland, 2018<br />

// Klaviertage Unterelbe<br />

Stade, 2018<br />

// Internationales Musikfestival<br />

Buxtehude<br />

Buxtehude, 2018<br />

// Tonhalle Düsseldorf<br />

Düsseldorf, 2018<br />

// Wuppertaler<br />

Symphoniker<br />

Wuppertal, 2018<br />

// Kronberg Academy<br />

Kronberg<br />

S/3—SM/29—SK/5<br />

PSK/1800—ES/3864<br />

// BASF<br />

Kulturmanagement<br />

Ludwigshafen<br />

S/3—SM/30—SK/16<br />

PSK/3250—ES/4832<br />

// Klassik nah dran<br />

Zweibrücken<br />

S/3—SM/24—SK/6<br />

PSK/2600—ES/4000<br />

// Celloakademie<br />

Rutesheim<br />

Rutesheim<br />

S/4—SM/21—SK/6<br />

PSK/1800—ES/2140<br />

// Ludwigsburger<br />

Schlossfestspiele<br />

Ludwigsburg, 2018<br />

// Schleswig-Holstein<br />

Musik Festival<br />

Schleswig-Holstein<br />

2018<br />

// Brahms Festival<br />

Lübeck<br />

2018<br />

// Classical Beat<br />

Eutin<br />

S/3—SM/25—SK/2<br />

PSK/300—ES/2634<br />

// Villa Papendorf<br />

Papendorf<br />

2018<br />

// Festspiele<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Schwerin<br />

S/3—SM/17—SK/6<br />

PSK/1213—ES/<br />

// Kammermusiktage<br />

Ahrenshoop<br />

Ahrenshoop<br />

2018<br />

// Usedomer<br />

Musikfestival<br />

Usedom, 2018<br />

// Altmark<br />

Festspiele<br />

Salzwedel<br />

S/6—SM/43—SK/6<br />

PSK/1147—ES/2500<br />

// Nicolaisaal Potsdam<br />

Potsdam<br />

S/3—SM/51—SK/3<br />

PSK/550—ES/1774<br />

// Junges Symphonieorchester<br />

Berlin<br />

Berlin, 2018<br />

// TONALi TOUR Dresden<br />

Dresden<br />

S/2 - SM/24 - SK/1 PSK/250 - ES/850<br />

// Kissinger Sommer<br />

Bad Kissingen<br />

S/ —SM/ —SK/<br />

PSK/ —ES/<br />

// Künstlerhaus am<br />

Lenbachplatz<br />

München<br />

2018<br />

JOURNAL TONALi 17 28


ERWEITERN<br />

TONALi TOUR<br />

Weltweit 2016—2018<br />

Los Angeles<br />

Amsterdam<br />

Zürich<br />

Ferara<br />

St. Petersburg<br />

Copenhagen<br />

Grafenegg<br />

Davos<br />

Molyvos<br />

Novisibirsk<br />

Krasnojarsk<br />

ChongQing<br />

Kunming<br />

Mianyang<br />

Shanghai<br />

Chengdu<br />

// Muziekgebouw<br />

Amsterdam, Niederlande<br />

2018<br />

// Copenhagen<br />

Summer Festival<br />

Kopenhagen, Dänemark<br />

2018<br />

// Tonhalle Zürich<br />

Zürich, Schweiz<br />

S/2—SM/24—SK/2<br />

PSK/550—ES/1800<br />

// Davos Festival<br />

Davos, Schweiz<br />

2018<br />

// Grafenegg Festival<br />

Grafenegg, Österreich, 2018<br />

// Ferrara Musica<br />

Ferrara, Italien<br />

S/3—SM/30—SK/9<br />

PSK/110—ES/3150<br />

// Molyvos International<br />

Musicfestival<br />

Molyvos, Griechenland<br />

// Trans-Siberian<br />

Art Festival<br />

Novosibirsk, Krasnoyarsk<br />

Russland<br />

S/6—SM/59—SK/6<br />

PSK/2270—ES/5200<br />

// Mariinsky Theater<br />

Sankt Petersburg, Russland<br />

S/4—SM/22—SK/4<br />

PSK/1968—ES/4200<br />

// TONALiSTEN<br />

China Tournee<br />

ChongQing, Cina<br />

S/5—SM/25—SK/5<br />

// TONALi goes<br />

Hollywood<br />

Los Angeles, USA<br />

S/1—SK/1<br />

PSK/400—ES/1000<br />

PSK/2000—ES/19500<br />

S = Anzah-l Schulen<br />

SM = Anzahl Schülermanager<br />

SK = Anzahl Schulkonzerte<br />

PSK = Publikum Schulkonzerte<br />

ES = erreichte Schüler<br />

29<br />

JOURNAL TONALi 17


Von<br />

Griechenland<br />

nach Sibirien.<br />

Von der<br />

Schweiz<br />

nach Italien.<br />

JOURNAL TONALi 17 30


ERZÄHLEN<br />

Amadeus Templeton<br />

Im wunderschönen<br />

Dorf Molyvos<br />

Kiveli Dörken hat unser TONALi-TOUR-Projekt mit großem Erfolg<br />

auf die griechische Insel Lesbos geholt. Kiveli war 2013 TONALi-<br />

Teilnehmerin. Heute ist sie nicht nur erfolgreiche Pianistin,<br />

sondern gemeinsam mit ihrer Schwester Danae und ihrer Mutter<br />

Lito auch eine Festival-Gründerin. Das Molyvos International<br />

Music Festival, ausgetragen in einer Burgruine auf der Spitze<br />

eines Berges im wunderschönen Dorf Molyvos, findet bereits in seinem<br />

dritten Jahr statt. Das Festival hat gerade erst den Classical:<br />

NEXT Innovation Award gewonnen. Unsere TONALi TOUR wurde<br />

im Frühjahr dieses Jahres in Kooperation mit drei Insel-Schulen<br />

realisiert. Unsere TONALiSTEN Wassily Gerassimez (Cello), Arthur<br />

Rusanowski (Geige) und Danae Dörken (Klavier) waren die drei<br />

Patenmusiker der Schulen, spielten als TONALi-Klaviertrio.<br />

Das Projekt wurde vom griechischen Kultusministerium und<br />

dem staatlichen Fernsehen begleitet. Zahlreiche Schülermanager<br />

engagierten sich so erfolgreich, dass die Schulkonzerte<br />

zu tiefgehenden Erlebnissen wurden und echte Freundschaften<br />

entstanden. Das Projekt hat gezeigt, dass sich die Bevölkerung<br />

für ein solches Klassikprojekt interessieren lässt, wenn man auf<br />

die Menschen zugeht und ihnen Teilhabe bietet. Die Teilhabe der<br />

Schülermanager strahlte jeweils auf die gesamte Schule ab und<br />

bewegte sie selbst, ihre Mitschüler, Geschwister und Eltern dazu,<br />

für das große Abschlusskonzert zwei Stunden mit dem Bus in die<br />

Hauptstadt der Insel zu fahren, um das Konzert im Staatstheater<br />

Mytilini mitzuerleben. So multipliziert sich Publikum. So stiftet<br />

man Anreize zur kulturellen Selbstbildung. Es hat großen Spaß<br />

gemacht, und 2018 wird es weitergehen. Für die Zukunft ist eine<br />

TONALi TOUR über die gesamten Inseln Griechenlands geplant.<br />

Wir sind gespannt.<br />

Ein Büchse<br />

Dosenfleisch<br />

Wer hat die beiden Städtenamen Novosibirsk<br />

und Krasnoyarsk schon einmal gehört? Wer<br />

weiß, dass allein Novosibirsk gute 6.000 km<br />

von Hamburg entfernt liegt? Dorthin ging<br />

es im April 2017. Dorthin wurde das TONA-<br />

Li-TOUR-Projekt geladen. Das Trans- Siberian<br />

Art Festival, besser, der Stargeiger Vadim<br />

Repin, der auch Festival-Gründer und -Leiter<br />

ist, wollte das Projekt haben. Er bekam es.<br />

Die TONALiSTEN Mayumi Kanagawa (Geige),<br />

Hanni Liang (Klavier) und Friedrich Thiele<br />

(Cello) gingen auf Reisen. Jeder der drei hatte<br />

wiederum eine sibirische Patenschule und<br />

je ein Team aus Schülermanagern. Schon<br />

die Ankunft war herzerwärmend: Man hatte<br />

gekocht, gebacken, eine große Tafel gedeckt,<br />

wollte Fotos machen, war unheimlich<br />

gespannt auf die Musiker aus Deutschland.<br />

Perfekt vorbereitet, bis ins Detail geplant<br />

verliefen die faszinierend gut gespielten<br />

Schulkonzerte. Die Jungs waren im Anzug,<br />

die Mädels hatten sich feinst herausgeputzt.<br />

Draußen lag noch schmutziger Schnee. Überhaupt<br />

ist Novosibirsk nicht gerade eine hübsche<br />

Stadt. Aber die Menschen dort waren<br />

sehr, sehr herzlich. Und die nächtliche Fahrt<br />

nach Krasnoyarsk mit der Transsibirischen<br />

Eisenbahn wurde zum unvorhergesehen<br />

Erlebnis: Es war bereits dunkel draußen.<br />

Man fragte sich, wo Hanni, die Pianistin,<br />

verblieben sei. Da schaute sie plötzlich gut<br />

gelaunt aus dem hintersten Abteil. Sie hatte<br />

es sich zwischen vier jungen Soldaten bequem<br />

gemacht. Man lachte, hatte sich mit<br />

Händen und Füßen zu verstehen gewusst.<br />

Ein Büchse Dosenfleisch wurde geöffnet,<br />

es gab Wodka. Die Fahrt wurde zur Feier. So<br />

etwas erlebt man nur in Russland.<br />

31<br />

JOURNAL TONALi 17


Eine elektrische<br />

Eisenbahn<br />

Die berühmte Tonhalle in Zürich bot den<br />

beiden TONALiSTINNEN Elisabeth Brauß<br />

(Klavier) und Anastasia Kobekina (Cello)<br />

ein TONALi TOUR-Konzert im großen Saal,<br />

das wohl für diesen Ort auch Geschichte<br />

geschrieben hat. An einem Moment dieses<br />

Konzerts kamen zahlreiche Hörer aus dem<br />

Saal auf die Bühne. Sie wurden von den<br />

Musikerinnen dazu eingeladen. Man stand<br />

dicht zusammen und lauschte gebannt deren<br />

ausdrucksvollem Spiel. Dieses „Auf die<br />

Bühne kommen“ ist ein Instrument, das von<br />

TONALi auf einer China-Tournee entwickelt<br />

wurde. Hier in der Schweiz wirkte es ebenso<br />

stark wie in China. Die beiden Musikerinnen<br />

hatten je eine Patenschule, sowie je ein sehr<br />

aktives Schüler-Team. Das komplexe Konzertkonzept<br />

wurde von Schülermanagern<br />

der Tonhalle sowie von Schülermanagern<br />

des Beethoven-Festes in Bonn entwickelt.<br />

Zum Konzept gehörte, dass das Publikum<br />

zu Beginn des Abends keine Musiker auf der<br />

Bühne geboten bekam. Vielmehr spielten die<br />

Musikerinnen plötzlich hinter dem Publikum<br />

sitzend. Ein großer Suchscheinwerfer führte<br />

die neugierigen Blicke zur ungewohnten<br />

Spielsituation. Und noch eines war unvergesslich:<br />

Eine elektrische Eisenbahn fuhr am<br />

vorderen Bühnenrand auf und ab. Das von<br />

den Schülern erdachte Konzept hatte den<br />

Namen „nextstop:classic”. Wie bei den vorausgegangenen<br />

Schulkonzerten verlief dies<br />

grandios gut, die Schüler-Teams hatten alles<br />

perfekt für die beiden Musikerinnen vorbereitet.<br />

In 2018 geht es weiter, dann mit<br />

einem Klaviertrio und gleich drei TONALi-<br />

Siegern sowie wiederum drei Schulen aus<br />

der Zürcher Umgebung.<br />

Juwel von einem Theater<br />

In Weimar war er Mitbewohner des TONALi12-Siegers und Cellisten Alexey<br />

Stadler. Er ist Geiger und seit 2016 Projektleiter der TONALi TOUR Italia.<br />

Der heute 27-jährige Nicola Bruzzo hat seiner Stadt Ferrara ein Stück<br />

Kultur zurückgebracht. Es ist ihm und einem ganzen Stab an überaus<br />

pfiffigen Schülermanagern gelungen, das im Jahr 1798 eröffnete Teatro<br />

di Ferrara mit gut 900 Personen zu füllen. Rund 600 der anwesenden<br />

Besucher waren dabei Jugendliche. Sie kamen aus drei Patenschulen,<br />

den Schulen, in denen nur einen Tag zuvor Elisabeth Brauß, Alexey Stadler<br />

und Nicola Bruzzo aufgetreten waren. In den Schulen konnten insgesamt<br />

1200 Schüler die angereisten TONALiSTEN erleben. Gut die Hälfte all<br />

derer machte sich dann auf den Weg ins Theater, um ein Quintett zu<br />

hören, um Kammermusik zu erleben.<br />

Auf dem Programm standen Werke von Schumann und Brahms, große<br />

und anspruchsvolle Werke waren das. Aber der Saal ging mit. Vielleicht<br />

lag das auch daran, dass drei Schülermanager die Anfangsmoderation<br />

übernommen hatten. Der Funke sprang über. Endlich waren wieder auch<br />

jüngere Menschen in diesem Juwel von einem Theater. Den Projektrahmen<br />

bot das von Claudio Abbado gegründete Ferrara Musical Festival.<br />

Die Initiative kam von Nicola Bruzzo, der bereits für 2018 alle Weichen<br />

zur Projektwiederholung gestellt hat. Der Bürgermeister unterstützt das<br />

Vorhaben, ebenso der Kulturstaatsminister aus Rom. Gelingt die zweite<br />

Runde, wird das Projekt auf andere Standorte in Italien übertragen. Ein<br />

Erfolg, der das wiederbelebt, was früher einmal fest zur Kulturnation<br />

Italien gehörte: die klassische Musik. Die Klassik, die von allen Generationen<br />

gehört und geliebt wird.<br />

JOURNAL TONALi 17 32


ERZÄHLEN


ERZÄHLEN<br />

Online – Offline<br />

Oder was passiert,<br />

wenn der Saal<br />

auf die Bühne kommt.<br />

Amadeus Templeton<br />

Wir sind erstmalig auf China-Reise. Ein Konzert löste etwas Weitreichendes<br />

aus. Die Pianistin Hanni Liang zum Publikum:<br />

„Wir haben einen Wunsch, bzw. ein Experiment, das wir mit euch<br />

allen, die ihr hier im Saal seid, durchführen möchten: Nehmt bitte<br />

eure Handys. Filmt jetzt den einen Trio-Satz von Claude Debussy,<br />

den wir später noch ein zweites Mal für euch spielen werden.<br />

Achtet darauf, dass ihr gute Clips macht. Solche, die ihr euch<br />

heute Abend vielleicht kurz vor dem Schlafengehen gerne nochmals<br />

ansehen mögt. In wenigen Minuten könnt ihr eure Filmsequenz<br />

dann auch direkt und live aus diesem Saal per WeChat<br />

ins Social Media posten. So habt ihr eure Freunde ganz nah dabei<br />

– fast so, als wären sie hier mit euch im Saal.“<br />

Fast alle klicken auf die Kamera-App ihrer Smartphones. Die rund<br />

300 auf die Bühne gerichteten Handys erzeugen ein eindrucksvolles,<br />

glitzerndes, buntes Mikro-Monitoren-Bild. Es wird merklich<br />

ruhiger. Noch einige tuscheln verlegen. Es ist ja auch ungewöhnlich,<br />

was hier von den Musikern verlangt wird. Es ist eine Interaktion,<br />

die sich ganz neu anfühlt. Präsenz wird gewünscht. Das<br />

Publikum konsumiert nicht, es produziert – es produziert Clips für’s<br />

Social-Media, und auch für’s Schlafengehen. Der ein oder andere<br />

scheint sich zu fragen, ob das erlaubt ist, ob die das in Europa<br />

öfters so machen. Was die Musiker wohl damit bezwecken? Was<br />

das mit China zu tun hat?<br />

Hanni Liang: „Das ist der ‚Online-Moment’ unseres Konzertes.<br />

Das ‚Online’ wollen wir dem ‚Offline’ gegenüberstellen. Apropos:<br />

Wer mag, kann jetzt auch einen Live-Stream starten. Wichtig<br />

wäre nur, dass es dafür sehr ruhig wird. Wir wünschen euch nun<br />

viel Freude beim Produzieren eures Klassik-Clips, live aus einem<br />

Konzertsaal; nein: live aus diesem, aus unserem Konzertsaal!<br />

Übrigens: Wenn wir sitzen, könnt ihr starten – wir warten dann<br />

auf der Bühne noch einen kleinen Moment, bis es ganz ruhig ist.“<br />

Vor den ersten chinesischen Worten unserer Pianistin war das<br />

Grundrauschen im Publikum noch wesentlich lauter. Das Konzert<br />

hatte zwar schon begonnen, aber man chattete, telefonierte hinter<br />

vorgeschobener Hand, futterte Mitgebrachtes, lief herum, unterhielt<br />

sich mit seinem Nachbarn. Die Türe zum Saal ging ständig auf<br />

und zu und auf und zu. Das war noch keine Atmosphäre, in der ein<br />

Konzert mit klassischer Musik, mit Debussy und anderen Komponisten<br />

stattfinden konnte.<br />

Wir befinden uns im chinesischen Kunming, ganz im Südwesten<br />

des Reiches der Mitte. Von hier aus ist es nicht weit nach Laos und<br />

Myanmar. Wir sind in einer mächtig großen Universität – Harvard<br />

ist das Vorbild. Der Saal gehört zum Campusgelände. Es sind viele<br />

Studierende und weitere Interessierte gekommen. Einige haben<br />

einen Workshop mit uns gemacht. Pädagogik lernen sie.<br />

35<br />

JOURNAL TONALi 17


Die Musiker sitzen. Der erste Satz aus dem Klaviertrio von<br />

Debussy in G-Dur erklingt. Die Anwesenden folgen (zum größten<br />

Teil) dem Wunsch der Musiker, den einen Satz Musik zu filmen.<br />

Es ist ein wenig dunkel im Raum. Vor der hohen Bühne liegt<br />

eine kunstrasenähnliche, zum Saal hin abfallende grüne Fläche,<br />

auf der etwas für uns Unlesbares, etwas auf chinesisch, steht.<br />

Die Bühne ist ziemlich groß. Der Flügel und die Musiker wirken<br />

fast verloren – die Drei spielen eindrucksvoll. Die Musik scheint<br />

mehr etwas für Eingeschworene zu sein. Die ungeübten Ohren<br />

sind gefordert. Das gesamte Geschehen mutet exotisch an. Die<br />

Screens. Der Debussy. Der Kunstrasen. Der filmische Auftrag.<br />

Die Musik ist vorbei. Einige haben ihre Filmchen beendet. Es wird<br />

lauter und lauter und: Stopp – die Handys fallen in den Schoß.<br />

Kräftiger Applaus, Pfiffe; eine fröhliche, fast ausgelassene Stimmung<br />

bestimmt diesen Moment. Man hat ja auch schon etwas<br />

produziert. Man hat nun etwas, das man teilen kann. Man ist<br />

gespannt, was jetzt kommt.<br />

„Ihr Lieben, das war Teil eins unseres Experimentes. Teilt eure<br />

Clips jetzt mit euren Freunden. Schreibt ihnen, wo ihr gerade<br />

seid, wer wir sind und wie euch die Musik gefallen hat. Wir geben<br />

euch gerne einige Minuten dafür.“<br />

„Die ersten stehen auf“<br />

Man spricht wieder in normaler Lautstärke. Man könnte meinen,<br />

man säße in einer U-Bahn, wo fast alle auf ihre Touchscreens<br />

schauen, chatten, liken und teilen.<br />

was die Musik euch sagen möchte. Vergesst für diesen<br />

Moment eure WeChat-Freunde da draußen. Ihr seid<br />

jetzt Akteure des Bühnengeschehens. Ihr seid ebenso<br />

so wichtig wie wir Musiker. Wir bilden jetzt gemeinsam<br />

einen Raum. Der Saal wird jetzt zur Bühne. Die Bühne<br />

wird jetzt zum Saal. Das ist es, was Musik braucht.<br />

Kunst entsteht nur in solch offenen, gemeinsam gestalteten<br />

Räumen. Schön, dass ihr da seid. Kommt.<br />

Kommt auf die Bühne. Platz zum Spielen brauchen wir.<br />

Kannst du noch ein wenig dort hin gehen?“<br />

Die ersten stehen auf. Manche rennen förmlich auf<br />

die Bühne. Ein Sog entsteht, immer mehr Menschen<br />

schließen sich ihm an. Die inspirierenden Zwischenrufe<br />

der Künstler, „kommt, kommt“, motivieren viele<br />

der noch Sitzenden. Dieser Ruf, aufzustehen und dort<br />

hinzugehen, wo für gewöhnlich die Autorität ihre Ansagen<br />

macht, wo Professoren predigen, wo Künstler<br />

künstlern, von wo aus man empfängt, wofür man gekommen<br />

ist – das ist neu. Wer setzt da die Bühne mit<br />

dem Staat gleich? Wer denkt beim Saal nicht an das<br />

Volk? „Steht auf und kommt“ – rufen die Musiker. Wer<br />

denkt da nicht an den Priester und seine Gemeinde,<br />

an den Tafel-Lehrer und seine in Reihen geordneten<br />

Schüler? „Kommt, kommt“. Wer denkt da an etwas<br />

Grundsätzliches?<br />

„Seid ihr soweit? Wir haben nun einen zweiten Wunsch: Macht<br />

bitte eure Smartphones aus. Macht sie bitte ganz aus. So richtig:<br />

off – off. Bitte schaltet sie nicht nur in den Flightmode.<br />

Das ist jetzt der „Offline-Moment“ unseres Konzertes. Das ist<br />

der Moment, den nur wir miteinander teilen, wir, die wir hier<br />

zusammen gekommen sind. Wir bitten euch aufzustehen. Wir<br />

bitten euch: Steht auf und kommt auf die Bühne. Kommt alle auf<br />

unsere Bühne. Kommt alle zu uns. Stellt euch ganz nah um uns<br />

herum. Gerne im Kreis. Erlebt, wie man Kammermusik, wie man<br />

ein Klaviertrio eigentlich erleben sollte: Intim, nah, still, persönlich<br />

– sich gegenseitig wertschätzend und wahrnehmend. Wir<br />

spielen für euch den gleichen Satz von Debussy noch ein zweites<br />

Mal. Erlebt ihn ganz neu. Hört ihn ganz neu. Seid präsent. Fühlt,<br />

Einige ältere Persönlichkeiten bleiben tatsächlich<br />

sitzen, schauen sich das Spektakel an. Man weiß nicht<br />

so recht, was das soll. Man fühlt vielleicht, dass es<br />

um mehr als ein neues Konzertformat geht. Es sind ja<br />

Pädagogik-Studierende, die hier angesprochen werden,<br />

die hier auf die Bühne gehen, die sich erheben<br />

– und gehen. Über die Schule erreicht man die Gesellschaft<br />

– das wissen die Professoren, das ahnen<br />

die Musiker, das fühlt das Publikum (was in diesem<br />

Moment keines mehr ist).<br />

Auf der Bühne sind jetzt die Studierenden. Fast alle<br />

sind sie da. Es ist rappelvoll. Ein paar Kinder sind auch<br />

da. Debussy erklingt – ein zweites Mal. Man sitzt und<br />

steht sich gegenüber. Einige blicken sich an. Man fühlt<br />

JOURNAL TONALi 17 36


ERZÄHLEN<br />

eine Gemeinschaft, eine Gemeinschaft mit den Musikern.<br />

Man ist auf der Bühne. Man ist Bühne. Einige<br />

hocken auf dem Boden oder liegen unter dem Flügel.<br />

Wo ist der Saal? Was ist die Bühne? Was geschieht,<br />

wenn sich so etwas vollzieht?<br />

Als Veranstalter fragen wir uns, wie der Saal-Kreis<br />

den Bühnen-Kreis berühren kann. Wir fragen uns,<br />

wie aus der Schnittmenge der ineinander gehenden<br />

Kreise ein neuer, ein offener Raum entsteht, der sowohl<br />

von Akteuren der Bühne als auch des Saales<br />

geschaffen wird. Wir fragen uns, wie aus künstlerischen<br />

Werten gesellschaftliche Werte werden.<br />

In jedem Fall erfuhr unsere 12-tägige Chinareise hier einen<br />

Höhepunkt. Im aufregenden, sich so stark wandelnden China<br />

waren wir zwischen dem 16.– 27. Juni 2016. Neun Konzerte<br />

fanden statt. Workshops haben wir gegeben. Schulen haben wir<br />

besucht. Wir durften TONALi praktizieren, so, wie hier beschrieben<br />

– und in vielen Varianten, die auf das eingingen, was dort<br />

lebt. Es ist unvergesslich, was wir erfahren haben. China kann<br />

man zwar nicht begreifen, aber sich beeindrucken lassen, das<br />

kann man.<br />

Wir atmen durch und stellen fest, dass wir mit diesem<br />

Erlebnis im fernen China ein Stück weiter gekommen<br />

sind.<br />

37<br />

JOURNAL TONALi 17


TONALi<br />

goes<br />

Hollywood<br />

JOURNAL TONALi 17 44


ERZÄHLEN<br />

Amadeus Templeton<br />

„Wir wissen nicht, ob die Spurensicherung unserer Filmvorführung<br />

heute Abend einen knallharten Strich durch die Rechnung<br />

macht. Alles steht hier gerade Kopf“. Mit dieser Ansage wurden<br />

wir am Nachmittag des 18. Mai 2016 – ein Mittwoch war es – in<br />

der feinen Beverly-Hills-Residenz des deutschen Generalkonsuls<br />

in Los Angeles vom ziemlich aufgeregten Hausteam begrüßt.<br />

Was war passiert? Der Konsul war auf Deutschlandreise, das<br />

Haus einige Tage unbewohnt. Über die Terrassentüre, über die<br />

Mauer, wohl über eine mit Gerüsten ausgestattete Baustelle im<br />

Nachbargrundstück waren Einbrecher gekommen, um sich Zugang<br />

zur schmucken Konsulatsvilla zu verschaffen. Der Wohnbereich<br />

war heftig durchwühlt worden. „Wir dürfen nicht in den<br />

oberen Stock, da wir auf diplomatischem Boden sind und gegebenenfalls<br />

der Staatsschutz ermitteln wird.“<br />

„Drei Sheriffs steigen aus“<br />

Ein typisch amerikanischer Polizeiwagen fuhr vor. Drei Sheriffs<br />

stiegen aus: Der eine klein, der andere schrankgroß, der<br />

dritte – auch groß. Man schaute sich um, machte Notizen, fragte,<br />

prüfte, nutzte den Funk zur Zentrale. Wir fühlten uns durch diese<br />

obskure Situation „wie im Film“. Keiner wusste so genau, was<br />

sich hier gerade abspielte. Wir waren in einer Hollywood-Villa,<br />

wir waren mittendrin. Klick - und ein schnelles Foto vom Sheriff,<br />

der eben die Einbruchstüre inspizierte, ward geschossen. Was<br />

für eine Szenerie. Passt doch, dachten wir.<br />

Der Abend kam. Die Gäste kamen. Keiner sollte was merken.<br />

Und keiner merkte was. Sekt und Häppchen wurden zum Smalltalk<br />

gereicht. Ein unbedeutender Plausch mit Prinz Frederic von<br />

Anhalt fand auf gut gepflegtem Rasen statt. Deutsche Hollywood-Größen<br />

– oder jene, die sich als solche fühlten – waren<br />

gekommen. Auch ein paar angereiste Freunde durften wir begrüßen.<br />

Die Liste mit gut 40 Personen war nicht spektakulär, aber<br />

für unsere Maßstäbe stattlich. TONALi in Hollywood. Unser dritter<br />

TONALi-Film „Jung + Piano“ auf der Leinwand, genau 9.074,88<br />

km von Hamburg entfernt. Plötzlich war das Realität. Wie war es<br />

dazu gekommen?<br />

Cellist Konstantin Bruns rief irgendwann im Februar an. „Ich habe<br />

eine Idee: TONALi goes Hollywood – was denkt ihr?“ Konstantin<br />

hatte mitbekommen, dass wir über unsere Sankt Petersburger<br />

Konsulatskontakte eine Person kannten, die jetzt in Los Angeles<br />

war. „Könnt ihr das Konsulat in Los Angeles nicht dafür begeistern,<br />

dass wir ein Konzert spielen, dass euer Film gezeigt wird, dass wir<br />

eine Schule besuchen? Vier von uns TONALi-Cellisten sind beim<br />

Piatigorsky International Cello Festival. Wir sind damit so oder so<br />

vor Ort. Auf! – Bringen wir TONALi in die USA, nach Kalifornien,<br />

nach Hollywood.“ Die Idee war so ansteckend, dass wir Knall auf<br />

Fall entschieden, dieses Ziel zu erreichen.<br />

Einige Tage, bevor wir den knapp 15-stündigen Fernflug via Paris in<br />

das faszinierende „Land der Sonne“ antraten, waren wir mit einem<br />

weiteren Konzert (und unseren genial gut spielenden Los-Angeles-<br />

Cellisten) zu Gast im „Little White House“ an der Alster, dem Hamburger<br />

US-Konsulat.<br />

Man begrüßte uns herzlich, fragte, war neugierig, wollte wissen,<br />

was, wie und warum uns dorthin gebracht hatte. Der Abend machte<br />

Spaß, war kurzweilig, sehr musikantisch und: amerikanisch.<br />

In L.A. gab es das besagte Konzert, die Filmvorführung, den<br />

VIP-Empfang. Und es gab ein vom Konsulat organisiertes Schulhappening:<br />

Eine übergroß wirkende Aula, einige hundert Schüler,<br />

ein paar Lehrer, verdutzte Blicke, die sich zu fragen schienen, „was<br />

die da aus Europa mit ihrer Klassik wohl in unserer Schule wollen?“<br />

Unser Fazit: Wir kennen emotionalere Schulbegegnungen – die Welt<br />

tickt eben unterschiedlich.<br />

Aber das Land der Palmen, die gutgelaunten Leute, das schmackhaft-exotische<br />

Essen, die ausgedehnten Spaziergänge am unendlichen<br />

Pazifikstrand, das Licht, Santa Barbara, die Villen von Malibu,<br />

die Kormorane, die Promis, das schäbige L.A. Downtown, der Rodeo<br />

Drive, der Sunset Boulevard – der Schriftzug von Hollywood. Wir<br />

waren da. Wir kommen wieder.<br />

45<br />

JOURNAL TONALi 17


INTERESSIEREN<br />

TONALi beim PODIUM Festival Esslingen<br />

Sehr früh an einem Samstag machten wir uns auf den Weg nach<br />

Esslingen.Gegen Mittag kamen wir an, und da wir ziemliches<br />

Glück mit dem Wetter hatten, genehmigten wir uns vor dem ersten<br />

Konzert gleich ein sehr leckeres Eis.<br />

Das Konzert fand im Central Theater von Esslingen statt. Wir<br />

sahen uns die Performance “Grenzgänger” an, die von Musikern<br />

und Schülern inszeniert wurde. Die Aufführung war in ihrer Verbindung<br />

von klassischen Instrumenten, von Gesang und den<br />

Geschichten der Musiker überaus faszinierend.<br />

Nach dem ersten Konzert hatten wir etwas Freizeit, die wir<br />

nutzten, um das uns unbekannte, so schöne und mittelalterlich<br />

anmutende Esslingen zu erkunden. Es folgt eine Theaterinszenierung<br />

mit dem Titel „Codewort: Magnus“, wobei sich schnell<br />

herausstellte, dass es sich um eine besondere Aufführung handelte:<br />

Die Zuschauer wurden dazu aufgefordert, miteinander<br />

Aufgaben zu erfüllen, um ein Rätsel zu lösen. Es war besonders<br />

interessant, zu sehen, wie die Gruppendynamik sich im Laufe<br />

des Theaterstückes entwickelte und immer weiter veränderte.<br />

Die Aufführung war durch einige Aufgaben geprägt, die uns gestellt<br />

wurden und die uns zur Musik hinführten. Sehr eindrucksvoll<br />

war die Nähe, die das Publikum zu den Musikern haben<br />

durfte. Außerdem war die etwas heruntergekommene Location<br />

ebenfalls passend gewählt und sorgte für eine ganz eigene<br />

Stimmung. Am Abend machten wir dann einen gemeinsamen<br />

Spaziergang zu einem italienischem Restaurant, wo uns ein<br />

Dinner erwartete.<br />

Am späten Abend fuhren wir nach Stuttgart ins Hotel,<br />

um am nächsten Morgen halbwegs ausgeschlafen<br />

zu sein. Am Sonntag hatte wir die Möglichkeit, ein<br />

Interview mit den Regisseuren des Theaterstücks zu<br />

halten, das wir am Tag zuvor gesehen hatten. Das<br />

Interview war ziemlich anregend und hilfreich, um<br />

bestimmte Handlungen nachvollziehen zu können<br />

und Fragen zu klären.<br />

Danach neigte sich unser Trip auch schon dem Ende<br />

zu, und nachdem wir gegessen hatten stiegen wir in<br />

den Bus. Der hatte eine Panne und wir kamen ziemlich<br />

verspätet um drei Uhr morgens an, was jedoch<br />

nicht ganz so schlimm war, da wir so die Möglichkeit<br />

hatten, neue Bekanntschaften zu schließen – aber<br />

das ist eine andere Geschichte.<br />

Insgesamt war das Wochenende wirklich inspirierend<br />

und überaus unterhaltsam. Ich bin sehr dankbar<br />

für diese Erfahrung!<br />

Rita Sidhu,<br />

Schülermanagerin der Klosterschule<br />

Das letzte Konzert für den Abend hieß „Beautiful Mechanical“<br />

und war mit seinen verschiedenen und teilweise verrückten Acts<br />

interessant. Insgesamt kann man zu allen Konzerten sagen, dass<br />

sie verschieden und ganz anders als die erwarteten typischen<br />

Klassikkonzerte waren.<br />

47<br />

JOURNAL TONALi 17


Sehr. Sehr.<br />

Anders.<br />

tonalisten.com


FÖRDERN<br />

Geboren am:<br />

15.07.2016 in Hamburg<br />

Alter:<br />

1 Jahr<br />

TONALiSTEN Agentur<br />

Zu meinen Vorfahren gehören:<br />

TONALi gGmbH<br />

HarrisonParrott GmbH<br />

Hanni Liang<br />

Das tue ich mit Begeisterung:<br />

Mich um den Aufbau von jungen Musiker-Karrieren und eines jungen,<br />

involvierten Klassik-Publikums kümmern.<br />

So denke ich:<br />

100% der Gagen gehen an die vertretenen Musiker in der Agentur.<br />

Provisionen gibt es nicht. Beide Partner (Musiker und Agentur) sind dadurch<br />

unabhängiger voneinander.<br />

So funktioniere ich:<br />

Kreislauf des dreifachen Förderns:<br />

— Kuratoren (Klassik-Stars, ehemalige TONALiSTEN,<br />

Mäzene, Veranstalter) fördern die TONALiSTEN Agentur<br />

— Die TONALiSTEN Agentur fördert junge TONALi-Musiker<br />

— Junge TONALi-Musiker begeistern junge,<br />

in die Konzertorganisation involvierte Hörer<br />

Das mag ich überhaupt nicht:<br />

Ein kommerzielles Interesse an der Musik und den Musikern.<br />

Einen leeren Konzertsaal.<br />

Das ist die Schublade, in die mich andere stecken:<br />

Immer diese Idealisten …<br />

Das ist mein Lieblingsmotto:<br />

Alles könnte anders sein.<br />

Das wünsche ich mir:<br />

Klassische Musik soll für alle zugänglich sein.<br />

Junge Musiker, die in gesellschaftlicher Verantwortung stehen.<br />

Hier erfährst du mehr über mich:<br />

tonalisten.com<br />

49<br />

JOURNAL TONALi 17


TONALiSTEN-<br />

Treffen<br />

in Siggen<br />

JOURNAL TONALi 17 50


FÖRDERN<br />

„Tut euch zu zweit zusammen und überlegt<br />

euch zu drei verschiedenen Adjektiven<br />

ein 5-minütiges Format – alles ist erlaubt!“<br />

So wurde der erste Abend des TONALiSTEN-Workshops auf dem wunderschönen Gut Siggen eingeläutet. Gefördert<br />

von der Alfred Töpfer Stiftung trafen im Februar dort 22 TONALiSTEN zusammen, hoch im Norden und unmittelbar<br />

an der Ostsee. Sie musizierten, lachten. Dachten. An dem besagten ersten Abend entstanden nun 11 kleine Formate<br />

innerhalb kürzester Zeit. Wie sie waren? – In Worte kaum zu fassen. Sie reichten von gnadenloser Stille über lautes<br />

Lachen bis zu starken Wutausbrüchen. Manch einer war da von sich selbst überrascht und manch anderer musste<br />

erstmal über seinen Schatten springen. So ging man nach einem aufregenden Abend und einer anstrengenden<br />

Anreise nach Siggen schnell ins Bett – oder eben auch nicht. Denn sowohl das Kaminzimmer, als auch der Flügel im<br />

Seminarraum luden herzlichst ein, sich am späten Abend noch auf ein Glas Wein zu treffen, bzw. auf ein „Kennst du<br />

das? Komm, wir spielen das vom Blatt! Ich hab die Noten mit.“ Und das taten wir – genüsslich.<br />

Wie machen wir die Agentur besonders? Was bedeutet es, TONALiST zu sein? „Wir stiften euch Freiräume. Freiräume,<br />

euch künstlerisch zu entfalten. Freiräume, die viel Verantwortung bedeuten. Nutzt sie. Denn die Agentur kann nur so<br />

gut werden, wie ihr sie macht.“ Wie die besagten Freiräume genutzt werden können, wurde nicht nur im Experiment<br />

am Abend davor gezeigt, sondern auch durch das gemeinsame Entwickeln von Formaten für das bevorstehende<br />

TONALi-Fest umgesetzt. Fünf Konzertkonzepte wurden entwickelt. Zwei werden umgesetzt. Die Entwickler und<br />

Macher: unsere Musiker.<br />

Geköchelt wurde aber noch weiter. Das spannende Gespräch über das Musikleben mit Sabine Frank, Mitgesellschafterin<br />

von der TONALiSTEN Agentur und Geschäftsführerin von HarrisonParrott, brachte viele Fragen und Antworten<br />

mit sich. Fragen und Antworten, die sich im zweiten Teil des Workshops wiederfinden ließen. Die Aufgabe des Tages:<br />

Wie macht ihr die Agentur besonders? Das Fazit: „Hab keine Angst vor Veränderungen. Gestalte sie!“, „Ergreife die<br />

Initiative und gründe eigene Projekte.“, „Wir sind die TONALiSTEN.“<br />

Drei intensive Tage, in denen reichlich überlegt und musiziert wurde. In denen viele neue Ideen entstanden sind und<br />

viel Inspiration mitgenommen wurde. Bleibt uns, allen Mitwirkenden und denjenigen, die den Workshop ermöglicht<br />

haben, von ganzem Herzen zu danken und zu sagen: Bis zum nächsten Mal auf Gut Siggen!<br />

Hanni Liang<br />

51<br />

JOURNAL TONALi 17


2017 2016<br />

2015<br />

2014<br />

2013<br />

2012 2010<br />

Angelo Anite Christina Hannah Jakob Katerina<br />

Alexey Benjamin Jehjin Ildikò Konstatin Léonard<br />

Alfred Anton Elisabeth Guilin Hanni Janis<br />

Alexander Arthur Aylin Christa-Maria Darya Isabell<br />

Anastasia Christoph Domink Friedrich Hayong Johannes<br />

Adam Alexander Aurelius Daniel Ead Anner Jelizaveta<br />

Anne-Maria Astrid Dorothea Elene Felicitas Josef<br />

JOURNAL TONALi 17 52


TONALi -TEILNEHMER 2010-2017<br />

Lucas Nadezda Phillipp Theresa Verena Yeo-Jin<br />

Nadège Nepomuk Phillip Raphael Stanislas Wassily<br />

Josef Ken Kiveli Sophia Verena Vincent<br />

Jiting Johanna Leonard Marina Mayumi Rachel<br />

Laura Luise Lukas Maciej Nadja Paul<br />

Maximilian Nina Shinyoung Tae-Min Till Viktor<br />

Lara Louise Sara Sumina Xenia Ziling<br />

53<br />

JOURNAL TONALi 17


JOURNAL TONALi 17 54


ERFAHREN<br />

„TONALi hat mir die Möglichkeit gegeben,<br />

mich auszuprobieren und so besser kennenzulernen,<br />

dafür bin ich unglaublich dankbar.“ — Till Hoffmann, Pianist, TONALi-Gewinner 2016<br />

„Durch TONALi habe ich die unglaubliche Möglichkeit bekommen<br />

in Schulen zu gehen und da für Kinder und Jugendliche zu spielen.<br />

Davon hab ich sehr viel gelernt, und seitdem versuche ich,<br />

öfters in Schulen zu spielen.“ — Anastasia Kobekina, Cellistin, TONALi-Gewinnerin 2015<br />

Siegerstimmen<br />

„Meine Teilnahme bei TONALi war ein Wegweiser für meine Zukunft und hat mir<br />

seitdem Chancen und Perspektiven geboten, ohne welche ich nicht den Antrieb des<br />

stetigen - musikalischen wie auch persönlichen – Wachsens und der Weiterentwicklung<br />

erhalten hätte.“ — Leonard Fu, Geiger, TONALi-Gewinner 2014<br />

„TONALi war Einsicht und Ansporn, der Wandel zu sein, den wir in der Welt<br />

zu sehen wünschen.“ — Elisabeth Brauß, Pianistin, TONALi-Gewinnerin 2013<br />

„Die Teilnahme und der Gewinn des TONALi Grand Prix 2012 hat mir nicht nur<br />

professionell viele Türen geöffnet, sondern mir auch eine Möglichkeit geschenkt,<br />

viele fantastische Leute kennenzulernen, die inzwischen meine engen Freunde<br />

geworden sind.“ — Alexey Stadler, Cellist, TONALi-Gewinner 2012<br />

„Eine meiner besten Entscheidungen war die Teilnahme bei TONALi;<br />

was ich persönlich an Professionalität, Herzlichkeit und Einsatz<br />

erfahren durfte, war eine ganz große Lebensbereicherung, die mich<br />

bis heute begleitet.“ — Christina Brabetz, Geigerin, TONALi-Gewinnerin 2010<br />

55<br />

JOURNAL TONALi 17


1<br />

PROGRAMM<br />

Vorrunde A<br />

10.00 – 10.30 Uhr<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />

Sonate Nr. 1 g-Moll BWV 1001 – I. Adagio, II. Fuga<br />

Ernst Krenek (1900-1991)<br />

Sonate Nr. 2 op. 115 – I. Allegro deciso, II. Adagio<br />

Iwan Jewstafjewitsch Chandoschkin (1747-1804)<br />

Sonate Es-Dur op. 3 – I. Andante<br />

Tomasz Skweres (*1984),<br />

<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />

Impact – für Violine solo<br />

Niccolò Paganini (1782-1840)<br />

Caprice Nr. 11 C-Dur op. 1<br />

Vorrunde B<br />

10.00 – 10.20 Uhr<br />

Vorrunde C<br />

10.00 – 10.30 Uhr<br />

Johann Heinrich Schmelzer (1623-1680)<br />

Sonate a-Moll „Cucu“<br />

Béla Bartók (1881-1945)<br />

Rhapsodie Nr. 2 Sz. 89 – I. Lassú<br />

Johannes Brahms (1833 -1897)<br />

Sonate Nr. 1 G-Dur op. 78 – I. Vivace ma non troppo<br />

Henryk Wieniawski (1835 -1880)<br />

Polonaise de concert D-Dur op. 4 – Allegro maestoso<br />

Finale<br />

Max Bruch (1838-1920)<br />

Violinkonzert Nr. 1 g-Moll op. 26<br />

Künstler Clip


TEILNEHMEN<br />

Die Geige hat ihre Sanftmut zum Strahlen gebracht,<br />

wie man ein Fenster der Morgensonne öffnet.<br />

Ziling wird am 25. Januar 1996 in China geboren.<br />

Ziling Guo<br />

„Ein Buch, das mir Kraft gibt.“<br />

Sie beginnt, Geige zu spielen, als sie fünf Jahre alt ist.<br />

Ihre Geigentöne möchten eine Blüte sein für dein linkes Ohr<br />

und ein Blütenkelch für dein rechtes.<br />

Mit 15 wird Ziling<br />

ins Shanghai Conservatory of Music aufgenommen.<br />

Zilings Geige schmiegt sich an ihr Kinn,<br />

geschmeidiger als ein Schuss Kaffee<br />

in den Schaum eines Latte Macchiato flutet...<br />

Vier Jahre später beginnt sie,<br />

bei Christoph Schickedanz<br />

an der Hamburger Hochschule<br />

für Musik und Theater zu studieren.<br />

Bei den Werbeplakaten an der Ecke,<br />

bei den Citylights auf dem Bahnsteig -<br />

Ziling findet ihre Geige schöner.<br />

Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />

57<br />

JOURNAL TONALi 17


2<br />

PROGRAMM<br />

Vorrunde A<br />

10.35 – 11.05 Uhr<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />

Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004 – V. Chaconne<br />

Niccolò Paganini (1782-1840)<br />

Caprice Nr. 21 A-Dur op. 1<br />

Tomasz Skweres (*1984),<br />

<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />

Impact – für Violine solo<br />

Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />

Sonate Nr. 6 E-Dur op. 27<br />

Vorrunde B<br />

10.25 – 10.45 Uhr<br />

Vorrunde C<br />

10.35 – 11.05 Uhr<br />

Edvard Grieg (1843-1907)<br />

Sonate Nr. 3 c-Moll op. 45<br />

Franz Waxman (1906-1967)<br />

Carmen Fantasie<br />

Finale<br />

Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />

Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19<br />

Künstler Clip


TEILNEHMEN<br />

Laras Puppe schenkte Lara, ihrer Puppenmama, zum vierten Geburtstag eine Geige.<br />

In Weichzeichner-Aufnahmen sehen wir Lara als Jungstudentin<br />

an den Musikhochschulen Köln und Detmold durchs Treppenhaus gehen.<br />

Wir zoomen uns heran und sehen Lara bei Kolja Blacher in Berlin und<br />

Erik Schumann in Frankfurt studieren.<br />

Mit einem leichten Kameraschwenk<br />

kommt Lara 2015 als Junge Solistin im Taunus,<br />

im Precollege der Kronberg Academy an.<br />

Harte Schnitte braucht es,<br />

Lara Boschkor<br />

„Meine Katze liebt Brahms auch so sehr wie ich.“<br />

um Laras erste Preise einzufangen,<br />

die Kamera kommt da nicht hinterher:<br />

London – 1. Preis beim 12. Carl Flesch Violinwettbewerb,<br />

Mexiko – 1. Preis beim 7. Henryk Szeryng Violinwettbewerb<br />

Washington, D.C.: 1. Preis bei der 7. Johansen International Competition<br />

Ein Schwenk zurück: als Lara acht Jahre alt ist, debütiert sie als Solistin mit Orchester.<br />

Lara spielte in ersten Konzerthäusern – Makromontage jetzt:<br />

in der Kölner Philharmonie, in der Weill Recital Hall der Carnegie Hall,<br />

in der Tonhalle Düsseldorf, im Konzerthaus Berlin,<br />

in der Laeiszhalle, in der Tonhalle Zürich.<br />

Ebenfalls im Grobschnitt sehen wir sie<br />

auf Festivals zu Gast, kammermusikalisch verbündet,<br />

bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern,<br />

den Musiktagen in Mondsee, beim Schleswig-Holstein Musik Festival –<br />

Lara bleibt die Macherin ihres filmreifen Lebens.<br />

Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />

59<br />

JOURNAL TONALi 17


3<br />

PROGRAMM<br />

Vorrunde A<br />

11.10 – 11.40 Uhr<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />

Partita Nr. 3 E-Dur BWV 1006 – I. Preludio, II. Loure,<br />

III. Gavotte en Rondeau<br />

Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />

Sonate Nr. 3 d-Moll op. 27<br />

Tomasz Skweres (*1984), <strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />

Impact – für Violine solo<br />

Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />

Sonate D-Dur, op. 115<br />

Vorrunde B<br />

10.50 – 11.10 Uhr<br />

Vorrunde C<br />

11.10 – 11.40 Uhr<br />

Ludwig van Beethoven (1770-1827)<br />

Sonate Nr. 8 G-Dur op. 30 Nr. 3<br />

Henryk Wieniawski (1835-1880)<br />

Polonaise Brilliante No. 1 (Polonaise de Concert) op. 4<br />

Witold Lutosławski (1913-1994)<br />

„Subito” – für Violine und Klavier<br />

Finale<br />

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847)<br />

Violinkonzert Nr. 2 e-Moll op. 64<br />

Künstler Clip


TEILNEHMEN<br />

Felicitas Schiffner<br />

„Und los geht’s!“<br />

Mit Blick auf das Lübecker Holstentor blinzelt sich Felicitas ans Licht der Welt.<br />

Mutter Schiffner unterrichtet die eigene Tochter,<br />

weil Felicitas da „schon vier“ war – da war‘s an der Zeit...<br />

Die Brüder Goldfeld in Lübeck halten sie noch an der Küste,<br />

doch im Oktober 2016 zieht sie landaufwärts;<br />

bei Erik Schumann in Frankfurt will sie studieren.<br />

Auch in den Wettbewerb „Jugend musiziert“ sticht sie mit vollen Segeln:<br />

ein 1. Bundespreis „Violine solo“, und dazu, weil‘s so schön war,<br />

gleich noch den NDR Kultur Förderpreis.<br />

Mit vier Orchestern sticht sie in See:<br />

mit dem Jungen Orchester Hamburg,<br />

mit den Dortmunder Philharmonikern,<br />

der Philharmonie Baden-Baden,<br />

mit der Deutsche Streicherphilharmonie.<br />

Weil sie in der Deutschen Stiftung Musikleben einen bleibenden Eindruck hinterlässt,<br />

spielt Felicitas Schiffner seit einer Weile eine Violine von Vuillaume, Paris,<br />

ein 1863er Jahrgang, gestiftet von Hamburger Gönnern.<br />

Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />

61<br />

JOURNAL TONALi 17


4<br />

PROGRAMM<br />

Vorrunde A<br />

12.00 – 12.30 Uhr<br />

Alan Ridout (1934-1996)<br />

Ferdinand der Stier<br />

Georg Friedrich Telemann (1681-1767)<br />

Fantasie Nr. 9 TWV 40:22 h-Moll – II. Vivace<br />

Tomasz Skweres (*1984),<br />

<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />

Impact – für Violine solo<br />

Georg Friedrich Telemann (1681-1767)<br />

Fantasie Nr. 1 TWV 40:14 B-Dur – I. Largo<br />

Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />

Sonate Nr. 2 a-Moll op. 27 – I. Obsession<br />

Russudan Meipariani (*1975)<br />

Piece for singing violinist<br />

Vorrunde B<br />

11.30 – 11.50 Uhr<br />

Vorrunde C<br />

12.00 – 12.30 Uhr<br />

César Franck (1822-1890)<br />

Sonate A-Dur – III. Recitativo-Fantasia –<br />

Ben moderato, IV. Allegretto poco mosso<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />

Sonate Nr. 3 BWV 1016 E-Dur – III. Adagio ma non tanto<br />

Maurice Ravel (1875-1937)<br />

Tzigane op. 76<br />

Finale<br />

Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />

Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19<br />

Künstler Clip


TEILNEHMEN<br />

Elene Meipariani<br />

„Schokolade – der Helfer in fast jeder Lebenslage.“<br />

Sich auszutauschen ist Elenes Thema.<br />

Seit sie mit fünf Jahren, eine halbe Stunde südlich von Stuttgart,<br />

unter einem Birnbaum durchstapfte, an dem ihre erste Geige hing,<br />

tauscht sie sich aus mit der Welt.<br />

Ihr Wunsch nach musikalischem Gespräch<br />

führt sie zu Christine Busch,<br />

an die Musikhochschule Stuttgart.<br />

Mit zehn Jahren wird ihr dort die Tür aufgetan.<br />

2015 fragt sie sich durch – bis zum 2. Preis beim Bechstein Wettbewerb in Berlin.<br />

Vergangenes Jahr spricht sie sich so verständlich aus,<br />

dass sie den 1. Bundespreis (Solo) verliehen kriegt,<br />

dazu noch den Kammermusik- und den Yamaha Sonderpreis für eine<br />

„außergewöhnliche kammermusikalische Gesprächsleitung“.<br />

Dann fliegt sie nach Georgien,<br />

spielt das Brahms Violinkonzert<br />

in der Staatsoper Tiflis,<br />

sowie das Beethoven Tripel Konzert<br />

mit der Filderharmonie Filderstadt<br />

– und alles auf Augenhöhe.<br />

Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />

63<br />

JOURNAL TONALi 17


5<br />

PROGRAMM<br />

Vorrunde A<br />

12.35 – 13.05 Uhr<br />

Heinrich Ignaz Franz Biber von Bibern (1644-1706)<br />

Passacaglia „The Guardian Angel“<br />

Tomasz Skweres (*1984),<br />

<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />

Impact – für Violine solo<br />

Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />

Sonate Nr. 3 d-Moll op. 27<br />

Stanley Weyner (1925-1991)<br />

Caprice VII WeinWV 2<br />

Vorrunde B<br />

11.55 – 12.15 Uhr<br />

Vorrunde C<br />

12.35 – 13.05 Uhr<br />

Heinrich Ignaz Franz Biber von Bibern (1644-1706)<br />

Sonata representativa<br />

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)<br />

Rondo C-Dur KV 373<br />

Fazil Say (*1970)<br />

Sonata op. 7<br />

Finale<br />

Felix Mendelssohn-Bartholdy<br />

Violinkonzert Nr. 2 e-Moll op. 64<br />

Künstler Clip


TEILNEHMEN<br />

Astrid Kumkar<br />

“Freiheit”<br />

Astrid kam in der Schweiz zur Welt und mit fünf Jahren zum Geigenspiel.<br />

In Weimar, ein paar Straßen sind‘s bis zu Goethes Wohnhaus,<br />

studiert Astrid moderne und barocke Violine,<br />

Astrid tritt mit ihrem Motto an: „Musik ist universell“<br />

und gewinnt damit ganz spezielle Preise:<br />

So überzeugte sie mit gut hörbaren Thesen Jury und Publikum<br />

beim Szymon Goldberg Award, letztes Jahr beim Lions Musikpreis.<br />

Ihr virtuoses Denken am Instrument wird unterstützt;<br />

denn seit 2015 ist Astrid Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung.<br />

Mit Dirigenten wie Sanderling, Weigle, Butt, Chuang und Nott,<br />

kam es zu wohlklingendem Gedankenaustausch.<br />

Astrids universelles Musikdenken<br />

äußert sich solistisch oder im Ensemble; auf der Weimarer Bach-Biennale,<br />

bei den Fasch-Festtagen in Zerbst, beim Usedomer Musikfestival,<br />

bei den Gezeiten-Konzerten, Ostfriesland.<br />

Im Foyer der Berliner Philharmonie stellte Astrid ihre Thesen in einem Lunchkonzert vor.<br />

Bis in ein Krabbelkonzert der Jenaer Philharmoniker<br />

spielte sie sich solistisch in die Herzen der allerjüngsten Hörer.<br />

Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />

65<br />

JOURNAL TONALi 17


6<br />

PROGRAMM<br />

Vorrunde A<br />

13.10 – 13.40 Uhr<br />

Tomasz Skweres (*1984),<br />

<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />

Impact – für Violine solo<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />

Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004 – I. Allemanda,<br />

II. Corrente, III. Sarabanda, IV. Giga<br />

Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />

Sonate Nr. 2 a-Moll op. 27<br />

Vorrunde B<br />

12.20 – 12.40 Uhr<br />

Vorrunde C<br />

13.10 – 13.40 Uhr<br />

Igor Strawinsky (1882-1971)<br />

Divertimento nach „Le Baiser de la Fee”<br />

Camille Saint-Saëns (1835-1921),<br />

arr. Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />

Caprice d’après l’Etude en forme de Valse Nr. 6 op. 52<br />

Finale<br />

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847)<br />

Violinkonzert Nr. 2 e-Moll op. 64<br />

Künstler Clip


TEILNEHMEN<br />

Louise Wehr<br />

„Phantasie.“<br />

Louise ist ein Münchner Kindl.<br />

In den legendären Kinderkonzerten der Münchner Philharmoniker<br />

wirkt sie als Solistin mit.<br />

Bei „Jugend musiziert“ räumt sie ab,<br />

solistisch, aber nicht egoistisch;<br />

auch kammermusikalisch,<br />

aber nicht im stillen Kämmerlein.<br />

2012 gewinnt sie den 1. Preis beim Pariser „Concours Flame“,<br />

und mit Pianist Alex Vorontsov den Eduard-Söring-Preis<br />

Beim Schleswig-Holstein Musik Festival, vor vier Jahren war das,<br />

bekommt sie den Förder- und auch noch den Publikumspreis.<br />

Festivals laden sie ein von der Waterkant bis zum Bodensee:<br />

das Schleswig-Holstein Musik Festival, die Festspiele Neubrandenburg,<br />

die Festspiele des NDR, das Violinfestival junger Meister in Lindau.<br />

Und weil sie auch noch beim Deutschen Musikinstrumentenfonds einen Preis bekommt,<br />

spielt Louise Wehr eine Goffriller von 1723 aus dem dortigen Fundus.<br />

Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />

67<br />

JOURNAL TONALi 17


7<br />

PROGRAMM<br />

Vorrunde A<br />

15.15 – 15.45 Uhr<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />

Sonate Nr. 1 g-Moll BWV 1001 – I. Adagio, II. Fuga<br />

Tomasz Skweres (*1984),<br />

<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />

Impact – für Violine solo<br />

Niccolò Paganini (1782-1840)<br />

„Nel cor più non mi sento“ G-Dur op. 38<br />

Vorrunde B<br />

15.00 – 15.20 Uhr<br />

Vorrunde C<br />

15.15 – 15.45 Uhr<br />

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)<br />

Sonate A-Dur KV 305: I. Allegro molto<br />

Leoš Janáček (1854-1928)<br />

Sonate für Violine und Klavier JW 7/7<br />

Camille Saint-Säens (1835-1921)<br />

Introduktion und Rondo capriccioso a-Moll op. 28<br />

Finale<br />

Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />

Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19<br />

Künstler Clip


TEILNEHMEN<br />

Josef Vlcek<br />

„Normale Menschen kommen in die midlife-crisis …<br />

Meine Eltern eröffnen eine Bäckerei, weil – warum nicht?“<br />

Josef kommt aus der Goldenen Stadt.<br />

Den ersten Ton seines Geigerlebens spielt er mit fünf Jahren.<br />

Mit seiner Familie, allesamt Musiker,<br />

könnte er ein Kammerorchester gründen.<br />

In der Klasse von Radka Beranova spielt er sich warm bis zum Abitur,<br />

als Exposition seines Geigerlebens.<br />

Dann die Durchführung - erstes Thema:<br />

er studiert in Dresden, bei Natalia Prishepenko.<br />

Das zweite Thema der Durchführung seines Geigerlebens:<br />

er setzt sich meisterlichen Impulsen aus,<br />

bei Josef Suk, Ivan Zenaty, Joshua Epstein, Ray Chen.<br />

In die Sinfonie der Namen reihen sich Preise ein.<br />

Vor und mit Orchestern aufzutreten instrumentiert seine Laufbahn.<br />

Die Brücke-Most-Stiftung in Dresden,<br />

der Deutsche Akademische Austauschdienst<br />

fördern gern den zweiten Satz in Josefs Geigerleben.<br />

Die weiteren Sätze folgen...<br />

Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />

69<br />

JOURNAL TONALi 17


8<br />

PROGRAMM<br />

Vorrunde A<br />

15.50 – 16.20 Uhr<br />

Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />

Sonate Nr. 3 d-Moll op. 27<br />

Tomasz Skweres (*1984), <strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />

Impact – für Violine solo<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />

Sonate Nr. 1 g-Moll BWV 1001 – I. Adagio, II. Fuga<br />

Niccolò Paganini (1782-1840)<br />

Caprice Nr. 24 a-Moll op. 1<br />

Vorrunde B<br />

15.25 – 15.45 Uhr<br />

Vorrunde C<br />

15.50 – 16.20 Uhr<br />

Ludwig van Beethoven (1770-1827)<br />

Sonate Nr. 9 A-Dur “Kreutzer-Sonate” op. 47 – I. Adagio sostenuto – Presto<br />

Béla Bartók (1881-1945)<br />

Rhapsodie Nr. 1 Sz. 87<br />

Camille Saint-Saëns (1835-1921), arr. Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />

Caprice d’après l’Etude en forme de Valse op. 52 Nr. 6<br />

Finale<br />

Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />

Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19<br />

Künstler Clip


TEILNEHMEN<br />

Anne Maria Wehrmeyer<br />

„Urtext is love, Urtext is life“<br />

Mit vier Jährchen öffnet sie ihren Puppenwagen,<br />

hebt ganz sachte eine Geige heraus.<br />

Mit neun Jahren empfängt sie die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“.<br />

Dann zieht die Familie nach Regensburg.<br />

Anne Maria studiert bei Conrad von der Goltz.<br />

Ein Jungstudium führt sie donauabwärts – nach Wien.<br />

Seit drei Jahren übt sie an der Uni Augsburg,<br />

bei Linus Roth, dort wo<br />

Leopold Mozarts Geist durch die Gänge weht.<br />

Beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert‘‘ heimst sie Erste Preise im Plural ein.<br />

„Gold“ musiziert sie in Turin und Bayreuth, in Lichtenberg und Pörtschach –<br />

die Liste ginge noch weiter,<br />

wäre der Blick nicht nach vorn gerichtet.<br />

Ihre beste Freundin ist über dreihundert Jahre alt:<br />

der Deutsche Musikinstrumentenfonds<br />

gab ihr zu treuen Händen<br />

eine 1710er Violine von Testore aus.<br />

Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />

71<br />

JOURNAL TONALi 17


9<br />

PROGRAMM<br />

Vorrunde A<br />

16.25 – 16.55 Uhr<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />

Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004 – I. Allemande,<br />

II. Corrente, III. Sarabande, IV. Giga<br />

Tomasz Skweres (*1984),<br />

<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />

Impact – für Violine solo<br />

Nathan Milstein (1903-1992)<br />

Paganiniana<br />

Vorrunde B<br />

15.50 – 16.10 Uhr<br />

Vorrunde C<br />

16.25 – 16.55 Uhr<br />

Johannes Brahms (1833-1897)<br />

Sonate Nr. 3 d-Moll op. 108 – I. Allegro<br />

Ludwig van Beethoven (1770-1827)<br />

Violinromanze Nr. 2 F-Dur op. 50<br />

Maurice Ravel (1875-1937)<br />

Tzigane op. 76<br />

Finale<br />

Max Bruch (1838-1920)<br />

Violinkonzert Nr. 1 g-Moll op. 26<br />

Künstler Clip


TEILNEHMEN<br />

Sie hat es selbst erzählt: ein Geiger im Fernsehen hat sie für ihr Leben inspiriert.<br />

Da war sie vier, bekam große Ohren, und die Eltern legten ihr eine Geige in den Arm.<br />

Wie Sara es schaffte, mit niedlichen fünf Jahren<br />

ihren ersten Wettbewerb zu gewinnen,<br />

Sara Domjanić<br />

„Erinnerungen bleiben für immer!“<br />

das bleibt ihr köstliches Geheimnis.<br />

Dann regnet es Preise: beim österreichischen „Prima la Musica“.<br />

beim Liechtensteinischen und Schweizer Jugendmusikwettbewerb,<br />

beim „Eurovision Young Musicians“, bei „Etüden und Skalen“ in Zagreb.<br />

Dafür, dass sie gern lange<br />

in der Flamingo-Bar in Berlin-Mitte sitzt,<br />

fliegt sie verdächtig viel durch die Welt:<br />

als Solistin mit dem WDR Sinfonieorchester,<br />

dem L’Orchestre Philharmonique de Marseille,<br />

mit dem Hong Kong Philharmonic Orchestra.<br />

Dafür, dass sie auch gern singt – Rock und Pop, und gern Klavier und Theater spielt,<br />

tritt sie als Geigerin ganz schön entschlossen auf:<br />

im Sultanat Oman, beim Kissinger Sommer,<br />

in Zürich, Leipzig, München, Berlin und Paris,<br />

in Dubrovnik, Moskau, Washington und Hong Kong.<br />

Was muss das für ein Geiger gewesen sein, damals mit vier, im Fernsehen...<br />

Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />

73<br />

JOURNAL TONALi 17


10<br />

PROGRAMM<br />

Vorrunde A<br />

17.15 – 17.45 Uhr<br />

Paul Hindemith (1895-1963)<br />

Sonate Nr. 2 op. 31<br />

Tomasz Skweres (*1984),<br />

<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />

Impact – für Violine solo<br />

Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />

Sonate Nr. 2 a-Moll op. 27<br />

Vorrunde B<br />

16.30 – 16.50 Uhr<br />

Vorrunde C<br />

17.15 – 17.45 Uhr<br />

Ludwig van Beethoven (1770-1827)<br />

Sonate Nr. 8 G-Dur op. 30 Nr. 3<br />

Pablo de Sarasate (1844-1908)<br />

Carmen-Fantasie op. 25<br />

Finale<br />

Max Bruch (1838-1920)<br />

Violinkonzert Nr. 1 g-Moll op. 26<br />

Künstler Clip


TEILNEHMEN<br />

Wie das wohl war, als Xenia mit 5 Jahren ihren ersten Geigenunterricht bekam?<br />

Was sie wohl bei ihren Lehrern gelernt hat, bevor sie mit 13 Jahren<br />

Xenia Geugelin<br />

„BLAU – als Symbol für die ewige Suche nach dem Glück!“<br />

an die Musikhochschule Freiburg wechselte?<br />

Ob sie in Karlsruhe, als Studentin bei Professor J. Rissin<br />

an der Musikhochschule Karlsruhe auch so vieles und gern beobachten konnte?<br />

Wie haben wohl ihre Freunde reagiert, als sie ihre ersten Stipendien gewann,<br />

an der Musikhochschule Freiburg, das Stipendium der Yehudi-Menuhin-Stiftung?<br />

Welche Konzerterlebnisse füllen ihr Tagebuch:<br />

die mit der Jungen Deutschen Philharmonie,<br />

die mit dem Euroclassic Festivalorchester,<br />

oder die mit dem Gustav-Mahler-Jugendorchester?<br />

Und welche Tournee hat sie am meisten beeindruckt:<br />

die nach London, die nach Amsterdam, Madrid, Wien<br />

oder die in die Vereinigten Arabischen Emirate?<br />

Wie fühlt es sich wohl für Xenia an,<br />

auf einer Geige zu spielen,<br />

die sechzehn Mal so alt ist wie sie selbst?<br />

Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />

75<br />

JOURNAL TONALi 17


11<br />

PROGRAMM<br />

Vorrunde A<br />

17.50 – 18.20 Uhr<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />

Partita Nr. 1 h-Moll BWV 1002 – I. Allemanda, II. Corrente<br />

Tomasz Skweres (*1984), <strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />

Impact – für Violine solo<br />

Eugène Ysaÿe (1858-1931)<br />

Sonate Nr. 3 d-Moll op. 27<br />

Vorrunde B<br />

16.55 – 17.15 Uhr<br />

Vorrunde C<br />

17.50 – 18.20 Uhr<br />

Johannes Brahms (1833-1897)<br />

Sonate Nr. 3 d-Moll op. 108<br />

Piotr Iljitsch Tschaikowski (1840-1893)<br />

Mélodie Nr. 3 Es-Dur op. 42<br />

Finale<br />

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847)<br />

Violinkonzert Nr. 2 e-Moll op. 64<br />

Künstler Clip


TEILNEHMEN<br />

Sumina Studer<br />

„Tag für Tag lernen wir Neues,<br />

Stück für Stück öffnen wir unsere Blüte.“<br />

Sumina will sich selbst besser verstehen, hat dazu die Musik gewählt,<br />

spielt, forscht, spielt, forscht, und gewinnt nebenbei große Preise:<br />

Je weiter sie menschliche Gefühle erforscht,<br />

desto weiter kommt sie herum:<br />

in München ein Auftritt für den Bayerischen Rundfunk,<br />

öffentliche Empfindungsforschung<br />

in der Schweiz, in China, Taiwan und Österreich,<br />

zuletzt in Neuseeland und Japan.<br />

Dass sie amtlich auch studiert, bei Antje Weithaas in Berlin,<br />

kommt ihren Forschungen sehr zugute.<br />

Weitere Laborleiter, also Meisterkurs-Geber sind<br />

A. Rosand, R. Vamos, M. Martin, P. Amoyal,<br />

U. Hoelscher, I. Ozim und P. Vernikov.<br />

Letztes Jahr hat ihr<br />

der Deutschen Musikinstrumentenfonds.<br />

eine Violine von Giuseppe Marconcini überreicht<br />

mit den Worten: forsch‘ für uns weiter, Sumina.<br />

Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />

77<br />

JOURNAL TONALi 17


12<br />

PROGRAMM<br />

Vorrunde A<br />

18.25 – 18.55 Uhr<br />

Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />

Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004 – V. Chaconne<br />

Tomasz Skweres (*1984),<br />

<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner<br />

Impact – für Violine solo<br />

Niccolò Paganini (1782-1840)<br />

Caprice Nr. 24 a-Moll op. 1<br />

Vorrunde B<br />

17.20 – 17.45 Uhr<br />

Vorrunde C<br />

18.25 – 18.55 Uhr<br />

Maurice Ravel (1875-1937)<br />

Sonate Nr. 2 G-Dur<br />

Franz Waxman (1906-1967)<br />

Carmen Fantasie<br />

Finale<br />

Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />

Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19<br />

Künstler Clip


TEILNEHMEN<br />

Dorothea wächst mit sechs Geschwistern auf<br />

und das in Stuttgart und mit Freude am Leben.<br />

Dankbar nimmt sie ersten Unterricht bei Ulrike Abdank,<br />

und tauscht dazu die Geige aus Pappe gegen eine echte ein.<br />

Mit zehn Jahren wechselt sie mit froher Erwartung<br />

Stuttgart gegen Hannover, Hannover gegen Berlin.<br />

Dorothea Stepp<br />

„Musik verbreitet Emotionen.“<br />

Und Jahr für Jahr sät sie Freude: beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert<br />

erntet sie sieben erste Bundespreise, bei der Stiftung Musikleben Sonderpreise.<br />

Im Jahr 2009 freut sie sich so – dass sie den ersten Preis macht<br />

beim Internationalen Concours Flame in Paris und den zweiten Preis hinterher<br />

beim Hindemith Wettbewerb Berlin.<br />

Dorothea war gut drauf<br />

beim Schleswig-Holstein Musik Festival,<br />

bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern,<br />

den Brandenburgischen Sommerkonzerten,<br />

im Bremer Sendesaal, im NDR Sendesaal Hannover<br />

und im Konzerthaus Berlin.<br />

Als Solistin und auf Glücksmomente-Mission spielt sie auf:<br />

mit dem Hochschulorchester Hannover,<br />

mit regionalen Jugendorchestern, mit dem Göttinger Symphonie Orchester.<br />

Eine Carlo-Tononi-Geige von 1727 wird ihre beste Freundin,<br />

dank der Deutschen Musikleben Stiftung,<br />

die Freude nimmt so schnell kein Ende.<br />

Text: Timo Brunke, SlamPoet<br />

79<br />

JOURNAL TONALi 17


JOURNAL TONALi 17 80


ERSTAUNEN<br />

Sprung ins<br />

kalte Wasser<br />

TONALi an der Uni Witten/Herdecke<br />

Jule Baxmann<br />

Eine Gruppe junger TONALi-Musiker sitzt verteilt inmitten von<br />

Patienten des Herdecker Krankenhauses. Sehr alte und sehr junge<br />

Zuhörer sind gekommen – sogar ein Mann, der im Koma liegt,<br />

wurde auf einer Liege dazu geholt. In der Hoffnung, er möge<br />

etwas von der Musik mitbekommen, hat seine Frau ihn mit in<br />

das geräumige Krankenhaus-Café gebracht, wo gleich elf faszinierende<br />

Geigerinnen und ein Geiger auftreten werden. In freudig-gelassener<br />

Erwartung steht Ziling als erste auf und beginnt,<br />

eine malerische, zarte Sonate auf ihrer Geige zu spielen.<br />

Keine Worte im Anschluss, kein Klatschen. Der ganz besondere<br />

Moment nach dem Spiel bleibt erhalten. Die nächste Musikerin<br />

steht auf und spielt. Es entsteht eine sehr schöne, intime Atmosphäre,<br />

die das gesamte Konzert hindurch anhält und es überdauert.<br />

So wurden am Anfang des TONALi-Jahres alle diesjährigen<br />

Geiger gleich ein Teil des Geistes von TONALi: Sich mitten in<br />

der Gesellschaft sozial zu engagieren – insbesondere dort, wo<br />

Menschen der Zugang zu klassischer Musik erschwert wird.<br />

Dieser Abend ist ein wichtiger Teil des alljährlichen Workshops<br />

in an der privaten Uni Witten/Herdecke, bei dem sich alle<br />

12 TONALi-Teilnehmer das erste Mal kennenlernen. Eine besondere<br />

Stimmung begleitete dieses sehr lange Wochenende,<br />

denn wir versammelten uns nicht als Ausrichter und Teilnehmer<br />

eines Wettbewerbes, sondern als Gruppe mit einem gemeinsamen<br />

Ziel.<br />

Jeder bereitete einen simulierten Konzertauftritt vor und wurde<br />

anschließend von allen anderen beraten. Die Konzepte der<br />

10-Minuten-Auftritte wurden im Vorhinein von uns thematisch<br />

beeinflusst: Die „12 Regeln zum erfolgreichen Widerstand“ von<br />

Harald Welzer begleiten TONALi schon lange. Dieses Jahr war<br />

jede einzelne davon bereits Wochen vor dem Workshop von je<br />

einem Teilnehmer ausgewählt worden. Nach langer Gedankenspielerei<br />

und freier Beschäftigung mit der individuellen Regel<br />

sollte das Simulationskonzert nun das Resultat der Überlegungen<br />

darstellen. Aber warum der Aufwand? Warum den Musikern<br />

nicht komplett freie Hand lassen? Um den Ansatz von TONALi zu verinnerlichen<br />

und weiterzutragen, ist es wichtig, alles, vom eigenen Denken über<br />

den Sinn hinter der Programmauswahl bis zur Stuhl-Anordnung im Konzert<br />

hinterfragen zu lernen und sich ehrliche Antworten geben zu können. Sich<br />

bewusst zu machen, was es eigentlich ist, dass das eigene Konzert rechtfertigt.<br />

Sich nicht zufrieden zu geben mit einem „Ja, passt schon“, sondern sich<br />

ernsthaft mit seinem Dasein, seiner Funktion und seinem Einfluss als Künstler<br />

auseinanderzusetzen und sich darüber im Klaren zu sein, welche besondere<br />

Verantwortung man als fähiger Musiker für die Entwicklung der Gesellschaft<br />

trägt. Genau deswegen wurden ihnen während des Workshops viele Fragen<br />

ans Herz gelegt, wie z.B.: „Warum ist nur künstlerisch exzellent, wer sich<br />

gesellschaftlich engagiert?“ und „Wie können künstlerische Werte zu gesellschaftlichen<br />

Werten werden?“, über die sich Zweierpaare jeweils lange unterhielten.<br />

So wurde die Kreativität der Musiker angeregt, und sie fingen an, eigeninitiativ<br />

Konzertideen auszugestalten. Sie setzten sich anhand der Fragen mit<br />

der aktuellen Situation im klassischen Konzertwesen und dem Kulturleben<br />

auseinander und kamen zu neuen, spannenden Erkenntnissen. Neben allen<br />

tiefgreifenden Überlegungen bestand aber auch ein wichtiger Teil unserer<br />

gemeinsamen Zeit daraus, sich ganz einfach kennenzulernen. Und so saßen<br />

wir noch an den Abenden beisammen, nach dem Filmgucken auf einem<br />

Kissenlager, im Anschluss an das Krankenhaus-Konzert beim gemeinsamen<br />

Essen und natürlich am letzten Abend, um in den Geburtstag von Maria hineinzufeiern,<br />

die während unserer Zeit in Witten siebzehn wurde.<br />

Ein größerer Schritt noch im Prozess des Kennenlernens war, dass wir am<br />

letzten Tag ausnahmslos alle in die Welt des 5RhythmsDance eintauchten.<br />

Der Tänzer Tom R. Schulz sprach hochinteressant darüber, wie wichtig es –<br />

insbesondere als Musiker – ist, auf seinen Körper zu hören und ein differenziertes<br />

Bewusstsein für ihn zu entwickeln. In diesem Sinne folgten wir Tom,<br />

ließen unseren Füßen, Knien, Hüften, Händen, Ellenbogen und dem Kopf freie<br />

Fahrt und tanzten eine sogenannte Wave, in der völlig losgelöst und doch<br />

ganz bewusst sich bewegt wurde.<br />

Während dieses mehrtägigen Workshops wurde aus Wettbewerbskonkurrenten<br />

eine Gemeinschaft. Alle Teilnehmer lernten sich nicht nur als Musiker,<br />

sondern vor allem als Menschen kennen.<br />

81<br />

JOURNAL TONALi 17


TONALi<br />

Hauptpreise<br />

Jurypreise<br />

1. Preis:10.000 Euro<br />

2. Preis: 5.000 Euro<br />

3. Preis: 3.000 Euro<br />

Die <strong>TONALi17</strong>-Hauptpreise werden von der<br />

Oscar und Vera Ritter-Stiftung gestiftet.<br />

Aufnahme in die<br />

TONALiSTEN Agentur<br />

Die/der GewinnerIn des <strong>TONALi17</strong>-Violinwettbewerbes wird<br />

in die gemeinnützige TONALiSTEN Agentur aufgenommen, deren<br />

Gesellschafter die Agentur HarrisonParrott, die TONALi gGmbH<br />

und Hanni Liang sind.<br />

Publikumspreis<br />

Publikumspreis<br />

3.000 Euro<br />

Der Publikumspreis finanziert sich aus<br />

dem Eintrittsgeld vom Finale.<br />

NDR Kultur-Sonderpreis<br />

„Lisa Batiashvili“<br />

Der Sonderpreis bringt im Rahmen der „NDR Kultur Foyerkonzerte“<br />

die Stargeigerin Lisa Batiashvili gemeinsam mit einem TONALi-Preisträger<br />

auf die Bühne. Die Musikerwahl sowie die Bekanntgabe erfolgt durch<br />

Lisa Batiashvili im TONALi-Elbphilharmonie-Finale am 8. Juli 2017 persönlich.<br />

JOURNAL TONALi 17 82


ZU GEWINNEN<br />

Sonderpreis<br />

des Mariinsky<br />

Orchestra<br />

Sankt Petersburg<br />

Der/Die <strong>TONALi17</strong>-GewinnerIn erhält ein<br />

Solisten-Engagement mit dem renommierten<br />

Botschafter der russischen Seele,<br />

dem Orchester des Mariinsky-Theaters<br />

Sankt Petersburg.<br />

Sonderpreis<br />

des Tonhalle Orchester<br />

Zürich<br />

Der/Die <strong>TONALi17</strong>-GewinnerIn erhält ein Engagement in der<br />

Konzertreihe “Série jeunes” der Tonhalle Orchesters Zürich.<br />

Ein Konzertauftritt<br />

im Rahmen des Festivals<br />

„Musik in den Häusern<br />

der Stadt“<br />

Der/die Preisträger/in wird das Abschlusskonzert des Festivals<br />

am 12. November 2017 in der Grundbuchhalle in Hamburg<br />

spielen und erhält damit einen prominenten Platz im Jubiläums-<br />

Programm der renommierten Konzertreihe, die in diesem Jahr<br />

zum 10. Mal in Folge in Hamburg stattfindet.<br />

kunstsalon.de<br />

<strong>TONALi17</strong>-Sonderpreise<br />

Stipendien für die<br />

Kronberg Academy<br />

Die <strong>TONALi17</strong> - Finalisten erhalten die Möglichkeit, an den<br />

Violine-Meisterkursen 2017, sofern sie das obligatorische Vorspiel<br />

für sich entschieden haben, teilzunehmen. Die Kronberg Academy<br />

übernimmt je nach finanzieller Situation die Teilnahmegebühr.<br />

Die <strong>TONALi17</strong> – Finalisten können kostenfrei am Programm<br />

Mit Musik – Miteinander teilnehmen, sofern sie auf Grundlage<br />

einer Anmeldung einen Platz bekommen.<br />

Sonderpreis<br />

der Hamburgischen<br />

Vereinigung von<br />

Freunden<br />

der Kammermusik<br />

Die Hamburgische Vereinigung von Freunden der<br />

Kammermusik vergibt (optional) im Rahmen von TONALi<br />

einen Sonderpreis, der einen TONALi-Musiker<br />

gemeinsam mit einem namhaften Ensemble auf die<br />

Bühne bringt.<br />

saltarello-Sonderpreis<br />

Dieser Sonderpreis wird vom Verein „Freunde des Sendesaales“<br />

in Bremen vergeben und beinhaltet einen Auftritt in der<br />

Konzertreihe „saltarello – Ausnahmetalente im Sendesaal“.<br />

Der professionelle Mitschnitt des Konzerts (Audio und Video)<br />

wird den Musikern für Promotionszwecke zur Verfügung gestellt.<br />

Mieczysław-Weinberg-Preis<br />

1.000 Euro<br />

Der mit 1.000 Euro dotierte Mieczyslaw-Weinberg-Preis wird von dem Musikverlag Peermusic<br />

Classical im Rahmen des <strong>TONALi17</strong> vergeben. Zu Ehren des polnisch-jüdischen Komponisten<br />

Mieczysław Weinberg (1919-1996) wird der Preisträger sowohl für eine herausragende<br />

Interpretation eines Werkes des 20. oder 21. Jahrhunderts gekürt, als auch für ein innovatives<br />

musikalisches Verständnis ausgezeichnet. Mit diesem Preis soll jedoch auch die künstlerische<br />

Auseinandersetzung mit dem einzigartigen Oeuvre des posthum wiederentdeckten Komponisten<br />

gefördert werden. Deshalb verpflichtet sich der Preisträger dazu, im kommenden TONALi-Jahr<br />

ein Konzert zu geben, in dem – neben anderen Werken des Musikverlags Peermusic Classical –<br />

mindestens ein Werk Weinbergs zu hören ist. Auf Vorschlag der Jury kann der Preis auch<br />

geteilt oder nicht vergeben werden.<br />

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JOURNAL TONALi 17


JOURNAL TONALi 17 84


ZU GEWINNEN<br />

Kooperationspartner<br />

Altmark Festspiele<br />

BASF-Kulturmanagement<br />

Beethovenfest Bonn<br />

Brahms-Festival an der Musikhochschule Lübeck Konzertvermittlungen<br />

Bundesjugendballett<br />

Der <strong>TONALi17</strong>-Hauptpreis (gilt ggf. auch für die anderen<br />

Bundesjugendorchester<br />

Wettbewerbs-Teilnehmer) schließt eine Option auf Debütrezitale<br />

Celloakademie Rutesheim<br />

und -konzerte sowie Arbeitsphasen mit Orchestern und<br />

Classical Beat<br />

Ensembles von internationalem Rang ein. Ziel ist es, praktische<br />

Copenhagen Summer Festival<br />

Konzerterfahrungen zu sammeln und bekannte Künstlergrößen<br />

Deutsche Kammerakademie Neuss<br />

und Ensembles kennenzulernen, um ggf. auch neue Aufführungsformate<br />

zu erproben.<br />

Deutsche Komponistenverband<br />

Deutsche Stiftung Musikleben<br />

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen<br />

dogma chamber orchestra<br />

Schülerjury-<br />

Ensemble Resonanz<br />

Ferrara Musica<br />

Preis der<br />

Festspiele Mecklenburg-Vorpommern<br />

Gezeitenkonzerte<br />

Trede-Stiftung<br />

Hamburgische Vereinigung von Freunden der Kammermusik<br />

3 x 2.000 Euro<br />

Hochschule für Musik und Theater Hamburg<br />

Die drei mit jeweils 2.000 Euro dotierten<br />

Jugend musiziert<br />

Schülerjury-Preise werden im Rahmen der<br />

Julius-Stern-Institut<br />

Vorrunde B zum Thema „Kreativer Musiker“<br />

junge norddeutsche philharmonie<br />

von einer 24-köpfigen Schülerjury aus 12<br />

Kammermusiktage Ahrenshoop<br />

Hamburger Schulen vergeben. Die Schülerjury<br />

Kissinger Sommer<br />

bewertet - nach vorherigem Coaching durch<br />

Klassik nah dran<br />

das TONALi-Team – die jeweils 20-minütigen<br />

Klaviertage Unterelbe<br />

Präsentationen, die kreativ, authentisch,<br />

Kronberg Academy<br />

zukunftsweisend moderiert und musikalisch<br />

Künstlerhaus am Lenbachplatz<br />

relevant sein sollen. Die jeweiligen Preise<br />

Kurpfälzisches Kammerorchester<br />

ermöglichen den Gewinnern die Realisierung<br />

Mariinsky Orchestra<br />

eines kreativen Konzertformates in Hamburg.<br />

Mariinsky Theater<br />

Molyvos International Music Festival<br />

Münchner Bach-Orchester<br />

Musikalischer Sommer in Ostfriesland<br />

Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. vergibt im<br />

Musik in den Häusern der Stadt<br />

Rahmen des <strong>TONALi17</strong> ein Stipendium für<br />

NDR Kultur<br />

Concerto 21 ., dem Meisterkurs der etwas anderen<br />

Art. Es geht um die Suche nach dem<br />

netzwerk junge ohren<br />

Niedersächsische Musiktage<br />

klassischen Konzert, das in unsere Zeit passt.<br />

Nicolaisaal Potsdam<br />

Concerto21. bietet Musikern, jungen Musikmanagern<br />

und Festivalleitern die Möglichkeit,<br />

Nürnberger Symphoniker<br />

PODIUM Festival Esslingen<br />

gemeinsam mit hochkarätigen Gesprächspartnern<br />

aus der Musikszene über zeit-<br />

saltarello – Ausnahmetalente im Sendesaal<br />

Sasel-Haus<br />

gemäße Konzertformate nachzudenken,<br />

Schleswig-Holstein Musik Festival<br />

neue Programmdramaturgien zu entwickeln<br />

Staatliche Jugendmusikschule Hamburg<br />

und Stimmung(en) im Konzertsaal zu<br />

Tivoli Vredenburg, Utrecht<br />

erzeugen. Die Nominierung eines geeigneten<br />

Tonhalle Orchester Zürich<br />

Teilnehmers erfolgt durch die Wettbewerbsleitung.<br />

Eine letztgültige Einladung behält<br />

Trans-Siberian Art Festival<br />

Tschaikowski-Saal<br />

sich die Stiftung vor.<br />

Villa Papendorf<br />

u.v.m.<br />

Stipendium für die<br />

Sommerakademie Concerto 21<br />

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JOURNAL TONALi 17


GEWINNEN<br />

<strong>TONALi17</strong> Kompositionspreis-Gewinner<br />

Tomasz<br />

Skweres<br />

Mit polnischen, österreichischen Wurzeln, lebt Tomasz heute in Regensburg und Wien.<br />

Dort hat er das Töne setzen studiert, bei Chaya Czernowin, Detlev Müller-Siemens;<br />

das Cello-Virtuosentum bei Stefan Kropfitsch und Valentin Erben.<br />

Seine Kompositionen heißen: „Critical Mass“, „Besessenheit“,<br />

„Tituba“, „Short story“ oder „Kristall“.<br />

Seine Werke kommen an - und heraus beim Verlag Doblinger;<br />

auf den Bühnen in Wien, Bern, Korea, Hong Kong und Bukarest.<br />

Nebenbei streicht er als Solocellist beim Philharmonischen Orchester Regensburg;<br />

seit letztem Jahr ist er Dozent an der Hochschule für Musik in Detmold.<br />

Das passt alles noch in ein Leben, von dem es heißt, wie in einem seiner Stücke:<br />

„Die Geometrie des Himmels ist unerhört“.<br />

Impact – für Violine solo, <strong>TONALi17</strong> Gewinnerkomposition<br />

Kompositionspreis<br />

Preise<br />

Finalistengeld 3 x 1.000 Euro<br />

Gewinnerkomposition: 1.000 Euro<br />

Der Kompositionspreis wird von<br />

der Oscar und Vera Ritter-Stiftung gestiftet.<br />

Herausgabe der Gewinnerkomposition<br />

Die Gewinner-Komposition wird von den Sikorski-<br />

Musikverlagen herausgegeben. Der Gewinner wird<br />

im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Verlages<br />

vorgestellt.<br />

<strong>TONALi17</strong><br />

Kompositionspreis-Jury<br />

Hans-Peter Dott, Komponist,<br />

Gerald Resch, TONALi12<br />

Kompositionspreis-Gewinner<br />

Elmar Lampson, Komponist<br />

Graham Lack, Komponist<br />

Fabian Müller, Komponist<br />

Gabriel Teschner, Komponist<br />

Steven Heelein, TONALi16,<br />

Kompositionspreis-Gewinner<br />

87<br />

JOURNAL TONALi 17


Tomasz Skweres (*1984)<br />

„Impact“ ist ein innerer Monolog, der sich imaginär im menschlichen<br />

Gehirn abspielt. Das ganze Stück besteht aus drei Charakteren,<br />

deren Gegenüberstellung ein Spannungsfeld erzeugt, das zum Hauptgeschehen<br />

des Werkes wird.<br />

Werkbeschreibung<br />

Der erste musikalische Hauptgedanke ist eine anfangs ruhige, kantable<br />

melodische Linie, die eine zwar langsame, aber auch ständige und<br />

kompromisslose Zunahme an Energie aufweist, um letztendlich, wie<br />

von einer Gravitation angezogen, in den tiefsten Ton der Violine, das<br />

„g“, hineinzustürzen. Dieser Aufprall – „Impact“ – bildet jedes mal<br />

den Wendepunkt in der dramaturgischen Entwicklung des Stückes.<br />

Der zweite Charakter – ein Resultat der bei dem Sturz freigesetzten<br />

Energie – wird durch die flirrenden, unkonkreten, scheinbar chaotisch<br />

in den Raum schwebenden musikalischen Objekte dargestellt.<br />

Der dritte Hauptgedanke ist ein spannungsgeladener Abgesang, der<br />

stets eine Reduktion der Energie aufweist.<br />

So bilden die drei Motive zusammengenommen eine heterogene<br />

Spannungskurve: langsamer Aufbau bis hin zum Impact – Freisetzung<br />

der Energie – Reduktion.<br />

Im Laufe der Entwicklung des Werkes treffen die Charaktere in<br />

unterschiedlichsten Relationen und Wechselwirkungen aufeinander<br />

und bilden, nach mehreren gescheiterten Versuchen, einen großen<br />

dramaturgischen Aufbau bis hin zum motorischen, äußerst schnellen<br />

und dynamischen Mittelteil - hier wird die Idee des Impacts – also<br />

des Hineinstürzens – exzessiv zelebriert.<br />

Nach der endgültigen Explosion verschmelzen alle Motive zu einer<br />

heterogenen absteigenden Linie – einen Abgesang, der die Energie<br />

zum völligen Stillstand bringt.<br />

Jean Sibelius (1865-1957)<br />

Lemminkäinen Paluu (Lemminkäinens Rückkehr)<br />

aus »Lemminkäinen-Suite« op. 22<br />

Eine Bosheit, ein Fehlurteil<br />

... einige der gräßlichsten Harmonien und Passagen, die ich je gehört<br />

habe, eine Mischung von musikalischem Quatsch und Selbstquälerei.<br />

Ein Teil der Zuschauer suchte das Weite, um Luft zu schöpfen – das<br />

erste Erquickliche seit Beginn des Konzerts.<br />

— Louis Elson, 1914<br />

Was ist ein Konzert?<br />

Juri de Marco<br />

Welchen Wert hat dieses kulturelle Ereignis noch in der<br />

Gesellschaft?<br />

Diese Fragen stelle ich mir als Komponist, als klassischer<br />

Hornist und als Jazz-Trompeter mit meinem frisch<br />

gegründeten STEGREIF.orchester, welches auswendig<br />

und ohne Dirigent spielt und klassische Werke nicht<br />

nur neu interpretiert, sondern auch improvisiert und<br />

inszeniert. Im Labor des STEGREIF.orchesters machte<br />

ich wichtige Erfahrungen, die in die heutige Performance<br />

von Jean Sibelius’ „Lemminkainen Paluu“ (Lemminkäinens<br />

Rückkehr) mit einfließen.<br />

Wenn es etwas gibt, was die Berechtigung hat, hier gedruckt<br />

zu werden, wäre es meiner Meinung nach, dass<br />

unreflektierte Konventionen in einem neuen klassischen<br />

Konzertsaal des 21. Jahrhunderts, wie der Elbphilharmonie,<br />

nichts mehr zu suchen haben. Wenn es euch also<br />

beliebt, reinzuklatschen, aufzustehen oder gar zu tanzen,<br />

dann tut es, niemand zwingt euch dazu, stillschweigend<br />

auf eurem Stuhl zu sitzen!<br />

JOURNAL TONALi 17 88


WISSEN<br />

Wir bekommen die letzte der Vier Legenden zu hören –<br />

deren Name zu verstehen gibt, dass die Werke auch<br />

für sich allein stehen können, obwohl sie wie eine Art<br />

Sinfonie eine Ganzheit bilden. Den Abschluss des Zyklus<br />

bildet der 4. Satz, in dem Lemminkäinen heimwärts<br />

zieht. Im Gegensatz zu den beiden Mittelsätzen ist die<br />

Musik dieses Satzes lebhaft und feurig. Lemminkäinen<br />

ist des Kämpfens müde. Aus seinen Sorgen konstruiert<br />

er schwarze Pferde, aus schweren Tagen gestaltet er die<br />

Zügel und aus geheimem Kummer die Sättel. So reitet er<br />

in atemlosem Galopp heim zu seiner alten Mutter. Mit einer<br />

fast durchgehenden Sechzehntelbewegung wird die<br />

Ruhelosigkeit des Helden symbolisiert, der schließlich in<br />

einem triumphalen Finale die Heimat erreicht.<br />

Sibelius konnte in seiner Kindheit dem Klavierspiel,<br />

soweit es die technische Seite betraf, keinen Geschmack<br />

abgewinnen; wohl aber erging er sich gerne am Klavier<br />

in Fantasien und Träumereien. Lasst uns an Sibelius ein<br />

Beispiel nehmen: Musik machen und dabei das eigene<br />

Herz sprechen lassen! Von technischen Herausforderungen<br />

sollten wir uns dabei nicht abschrecken lassen. Wie<br />

Herbert von Karajan einmal sagte: „Sibelius’ Musik lässt<br />

sich in kein Schema und keinen überkommenen Stil fassen;<br />

sie ist etwas wirklich Zeitloses…“ Ich lade euch zu<br />

einem kleinen zeitlosen Moment ein, in dem wir nicht an<br />

gestern oder morgen denken. Sondern an JETZT!<br />

Solostücke<br />

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847)<br />

Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64<br />

Seit der Entstehung des Geigenbaus im 16. Jahrhundert in Italien wurde<br />

die Geige immer wieder weiterentwickelt und an die neuen Anforderungen<br />

des Konzertbetriebs angepasst. Gerade zu Anfang des 19. Jahrhunderts,<br />

zu den Zeiten von Mendelssohn, wurde die Geige so verändert, dass<br />

sie sich auch in den neuen großen Orchesterbesetzungen durchsetzen<br />

konnte. Felix Mendelssohns Violinkonzert in e-moll ist mit einem vollen<br />

Orchesterapparat mit Streichern, Pauken, Holz- und Blechbläsern besetzt,<br />

und die Geige wäre ohne diese Veränderungen wohl nur schlecht<br />

zu hören gewesen. Mendelssohns Violinkonzert gehört zu den beliebtesten<br />

Violinkonzerten überhaupt. Gleich bei der Uraufführung wurde es<br />

vom Publikum positiv aufgenommen. Und das, obwohl es einige damals<br />

unübliche Neuerungen enthält. So haben wir beispielsweise einen für ein<br />

Solokonzert sehr ungewöhnlichen Anfang: die Sologeige setzt gleich zu<br />

Beginn des Konzerts mit der Hauptmelodie des Stückes ein, während das<br />

Orchester nur begleitet. So etwas gab es vorher nicht. Eigentlich war es<br />

dem Orchester vorbehalten, die wichtigsten Melodien und Motive vorzustellen.<br />

Dieser Konvention widersetzte sich Mendelssohn.<br />

1. Satz: Allegro molto appassionato<br />

(dt.: schnell und sehr leidenschaftlich)<br />

In diesem Satz beginnt die Solovioline mit dem schwungvollen und dennoch<br />

traurig-leidenschaftlichen Hauptthema des Satzes, vom Orchester<br />

mit einer wogenden Begleitung unterlegt, bevor das Thema vom ganzen<br />

Orchester übernommen wird. Höre am Anfang gut zu, dann erkennst du<br />

dieses hinreißende Thema immer wieder.<br />

89<br />

JOURNAL TONALi 17


Es gibt aber noch ein zweites, fröhlicheres Thema. Es ist mit tranquillo,<br />

d.h. ruhig, überschrieben. Dieser Teil ist leicht zu erkennen, da sich die<br />

Musik deutlich beruhigt und zuversichtlicher und gelassener klingt.<br />

Hörst du in der Mitte des Satzes auch die Kadenz? Die Kadenz wurde<br />

früher improvisiert, damit der Solist sein Können unter Beweis stellen<br />

konnte. Nach der Kadenz steigt das Orchester sanft mit der Melodie ein.<br />

Der Übergang vom 1. zum 2. Satz ist fließend. Du erkennst die Vorbereitung<br />

des 2. Satzes daran, dass die Musik dramatischer wird: Es erklingen<br />

die beiden ersten Takte des Hauptthemas in verschiedenen Varianten,<br />

und dann wird es plötzlich nochmal schneller, bevor der Satz in das<br />

Andante mündet.<br />

2. Satz: Andante (dt.: gehend, schreitend)<br />

Das Andante ist ein lyrischer, ruhiger 6/8-Takt, der leidenschaftlich<br />

dahinfließt. Diesen Satz könnt ihr einfach genießen. Achtet auf das Zwiegespräch<br />

von Orchester und Solist. Welche Instrumente des Orchesters<br />

passen besonders gut zum Klang der Geige?<br />

Auch der Übergang vom 2. zum 3. Satz ist fließend und daran zu erkennen,<br />

dass die Musik wieder schneller wird und in einen pfiffigen,<br />

lustig-heiteren Satz mündet.<br />

3. Satz: Allegro (dt.: heiter, schnell)<br />

Der letzte entsteht aus zwei Ideen, die abwechselnd, aber auch vermischt,<br />

von Geige und Orchester gleichermaßen erklingen. Das erste<br />

vorwitzige und spritzige Thema wird zunächst von der Geige in hoher<br />

Lage vorgestellt. Das Orchestermotiv ist breiter und majestätischer und<br />

steht in deutlichem Gegensatz zum Geigenthema. Die Themen sind daher<br />

leicht voneinander zu unterscheiden. Dieses Zwiegespräch von Orchester<br />

und Solist rauscht förmlich ins Ende des Konzertes.<br />

nach Paris, und in den Wirren der Geschichte wurde das<br />

Werk dann doch erst Ende Oktober 1923 das erste Mal<br />

aufgeführt. Und auch da lief es zunächst nicht rund. Einige<br />

Geiger lehnten es ab, eine solche Musik einzustudieren.<br />

Zu kompliziert war der Solopart den einen, zu<br />

sentimental den anderen.<br />

1. Satz: Andantino<br />

(dt.: ein wenig schneller gehend, schreitend)<br />

In diesem Violinkonzert spielt die Violine am Anfang eine<br />

sehr schöne lyrische Melodie mit einer reinen Seele. Die<br />

Violine setzt über dem Tremolo der Streicher zu ihrer weit<br />

ausgesponnenen Melodie an – die sie im Grunde über<br />

den gesamten Satz hinweg fortspinnt. Wie ein großer<br />

Monolog wirkt der Violinpart, mal versonnen, mal heftig<br />

aufbrausend – und kaum Raum zum Atmen lassend.<br />

Ganze zehn Takte nur pausiert die Sologeige während<br />

des ersten Satzes.<br />

2. Satz: Scherzo. Vivacissmo<br />

(dt.: heiter, sehr lebhaft)<br />

Im 2. Satz begegnet die reine Seele plötzlich dem Teufel.<br />

Der Soloviolinist verwandelt sich in einen Teufelsgeiger.<br />

Man hört Ketten rasseln und es werden Messer geschliffen.<br />

Somit bildet dieser Satz den kompletten Gegensatz<br />

zum ersten Satz. Er ist rhythmisch, akzentuiert, spukhaft<br />

und grotesk. Prokofjew nutzt die Klangpalette des<br />

Sophie Werkmeister<br />

Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />

Eine Bosheit, ein Fehlurteil<br />

Prokofiews Musik ist rein verstandesmäßig, seine Melodie<br />

geschmacklos. Er ist der Psychologe der häßlichen Gefühle.<br />

— Richard Aldrich, 1918<br />

Violinkonzert Nr. 1<br />

Es war ein etwas holpriger Beginn: 1915, im Alter von 24 Jahren, hatte<br />

Prokofjew mit den Arbeiten an dem Werk begonnen, das er zunächst<br />

bewusst klein halten wollte. Im Herbst 1917 hätte die Uraufführung des<br />

nun doch zum vollgültigen Concerto angewachsenen Konzerts stattfinden<br />

sollen. 1918 emigrierte Prokofjew erst in die USA und später dann<br />

JOURNAL TONALi 17 90


WISSEN<br />

Orchesters stärker als im ersten Satz. Die Solovioline<br />

trillert wild drauflos, spielt „con forza“ (dt.: mit Kraft)<br />

sein Instrument und das Ganze klingt ein bisschen wie<br />

die Musik der berühmten Duschszene aus Alfred Hitchcocks<br />

„Psycho“.<br />

3. Satz: Moderato. Allegro moderato<br />

(dt: mäßig schnell)<br />

Das abschließende Moderato verbindet alles Gehörte.<br />

Es knüpft, wenn auch deutlich verlangsamt, an das Pulsieren<br />

des Mittelsatzes an und erinnert mit der spukhaften<br />

Fagottstimme an die dunklen Sphären. Später<br />

gesellen sich zu diesem Pochen noch die tiefen Blechbläser<br />

hinzu und wirken wie eine düstere Übermacht,<br />

der die Sologeige aberwitzige Spielfiguren in höchsten<br />

Lagen entgegenhält – bis sich schließlich nicht nur die<br />

lyrische Stimmung des ersten Satzes, sondern sogar<br />

ganz wörtlich dessen Hauptthema in einer gewaltigen<br />

Coda durchsetzt.<br />

Bianca Maria Cantelli<br />

Max Bruch (1838-1920)<br />

Violinkonzert g-Moll op. 26<br />

Das Violinkonzert von Max Bruch ist dem berühmten<br />

Geiger Joseph Joachim gewidmet, der ebenfalls die Uraufführung<br />

des Werkes spielte und dem Komponisten<br />

beratend bei der Fertigstellung des Konzerts zu Seite<br />

stand. Ursprünglich war dieses Violinkonzert als Geigen-<br />

Fantasie geplant, eine freiere musikalische Form als das<br />

klassische Violinkonzert.<br />

1. Satz: Allegro moderato (dt.: gemäßigt schnell)<br />

Dieser Satz wurde von Bruch selbst mit „Vorspiel“<br />

überschrieben und lässt sich nur schwer in ganz klar<br />

abgegrenzte Teile gliedern. Es gibt zwei musikalische<br />

Hauptgedanken, die während des Stückes erst langsam<br />

zu entstehen scheinen – der erste in g-Moll, der zweite<br />

in der Paralleltonart B-Dur. Das Moll-Thema wird bereits<br />

von den Bläsern in den ersten Takten angedeutet, wonach<br />

die Sologeige sich zunächst von der leeren g-Saite,<br />

das ist die tiefste Saite der Geige, nach oben schwingt,<br />

woraufhin sich der Ablauf in Dur wiederholt. Präge dir diesen<br />

Anfang gut ein! Du wirst ihn später wiedererkennen.<br />

Erst nach diesem Anfang setzt die Geige mit dem ersten<br />

vollständigen musikalischen Gedanken ein. Ein weiteres,<br />

sehr gesangliches Thema wird in zuversichtlichem Dur<br />

zunächst von der Geige vorgestellt.<br />

Hier schließt sich ein Teil an, in dem die Themen weiterverarbeitet werden<br />

und in der über diese improvisiert wird. Dieser Teil führt in den<br />

dramatischen Höhepunkt des Satzes. Die Geige bereitet zwar diesen<br />

Augenblick vor, das Orchester mit seiner Intensität und Ausdruckskraft<br />

unterstreicht diesen aber. Es schließt sich eine Wiederholung des Anfangs<br />

an. Erkennst du sie?<br />

Die Überleitung in den 2. Satz ist fließend. Nach der letzten Wiederholung<br />

des Anfangs bäumt sich der 1. Satz noch ein letztes Mal auf und führt in<br />

den langsamen 2. Satz in Dur.<br />

2. Satz: Adagio (dt.: langsam)<br />

Der 2. Satz ist das Herzstück dieses Violinkonzertes. Das innige Spiel der<br />

Geige, ihre endlos scheinenden Melodien, begleitet vom Orchester, zeugen<br />

von Bruchs schöpferischer Kreativität. Dieser Satz lädt zum Träumen ein.<br />

Aber Achtung: Der Anfang des Adagio taucht am Ende des Satzes wieder<br />

auf. Hörst du die allererste Melodie des langsamen Satzes aus den anderen<br />

Melodien heraus?<br />

3. Satz: Allegro energico (dt.: schnell und energisch)<br />

Der 3. Satz, ist ein reißerischer, tänzerischer Satz in ungarischem Volkstanzcharakter.<br />

Zunächst wird dieser Tanz vom Orchester nur angedeutet,<br />

dann von der Geige richtig ausgeführt, um dann vom Orchester übernommen<br />

zu werden. Zwischen diesem immer wiederkehrenden tänzerischen<br />

Teil erklingt ein lyrisches, sehnsuchtsvolles Thema. Dieser Satz arbeitet<br />

in erster Linie mit Wiederholungen. Aber gerade diese Einfachheit macht<br />

diesen Satz so beliebt.<br />

Sophie Werkmeister<br />

91<br />

JOURNAL TONALi 17


Jury<br />

// Prof. Ingolf Turban<br />

Wenn er sein Publikum nicht gerade am Starnberger See oder in Ingolstadt verzückt,<br />

dann tut er dies in Berlin, in Washington, in Zürich, Wien, Mailand oder New York.<br />

Niccolò Paganini, den Teufelsgeiger, hat er entpönt,<br />

die sechs Violinkonzerte komplett auf Tonträger gebannt.<br />

Seither ist der Bann gebrochen,<br />

und Paganini-Turban bannt die Welt mit seinen Kadenzen.<br />

Von Geige zu Geige wechselt er das Ziel, bringt einen anderen Stil ins Spiel.<br />

Über 40 CD- Produktionen, das gibt ein ganzes Turban-Regal;<br />

sein selbst gegründetes Kammerorchester, „I Virtuosi di Paganini“,<br />

eine Professur in München und ein Regenschirm als Fidel -<br />

Ingolf Turban, der gewitzteste, verschmitzteste Pizzikator-<br />

Maestro im zeitgenössischen Klassikbusiness.<br />

Hörtipps<br />

— Niccolò Paganini: Violinkonzert Nr. 4 / Erstaufnahme mit Arthur Grumiaux,<br />

Orchestre des Concerts Lamoureux, Ltg. Franco Gallini, 1954<br />

— Leopold Godowski: Studien über die Etüden von Frédéric Chopin /<br />

Mark-André Hamelin, 1999<br />

— “35 Minutes of Erroll Garner”, live in 1964<br />

// Prof. Tanja Becker-Bender<br />

Dass Tanja Becker-Bender höchste Auszeichnungen bei internationalen Wettbewerben<br />

in Genf, Tokio, Houston, Gorizia und Genua gewann,<br />

ist Fakt.<br />

Es ist überhaupt alles unzweifelhaft an ihrer Kunst: die Kammermusikaktivitäten,<br />

die umschwärmten CD-Einspielungen: Paganini, Reger (Violinkonzert!), Respighi.<br />

Nicht zu rütteln ist an ihrem Engagement für die Musik der Gegenwart und Zukunft,<br />

in Konzerten mit Peteris Vasks, Michael Gielen und anderen.<br />

Dass sie legendäre Lehrer hatte, gehört selbst nicht ins Reich der Sage, als da waren:<br />

Wilhelm Melcher vom Melos, Günter Pichler vom Alban Berg,<br />

Robert Mann vom Juilliard String Quartett.<br />

Auch ihre Professur an der Hamburger Hochschule für Musik<br />

wird auf Nachfrage selbstverständlich sofort bestätigt.<br />

Was meinten Sie, wen Sie vor sich haben?<br />

Hörtipps<br />

— György Ligeti: Mysteries of the Macabre / Barbara Hannigan, London Symphony<br />

Orchestra, Ltg. Sir Simon Rattle, 2015<br />

— Béla Bartók: Violinkonzert Nr. 2 / Aufnahme der Uraufführung mit Zoltán Székely,<br />

Concertgebouw Orchestra, Ltg. Willem Mengelberg, 1939<br />

— Carl Philipp Emanuel Bach: Sonaten für Violine und Fortepiano /<br />

Amandine Beyer, Edna Stern<br />

JOURNAL TONALi 17 98


BEWERTEN<br />

// Natalia Gabunia<br />

Mit zwölf hatte Natalia Gabunia ihr Solo-Debut: Mendelssohn, Violinkonzert in e-moll,<br />

mit dem Staatlichen Sinfonieorchester Georgien.<br />

Nein, mit dem Schiff wäre das nicht zu schaffen,<br />

zwischen Tbilisi, Georgien, der Musiker-Familie,<br />

Holland, Deutschland und der Welt hin und her zu reisen.<br />

Sie spielte live das Violinkonzert ihres Vaters,<br />

mit dem Tbilisi Sinfonieorchester<br />

unter der Leitung von Vakhtang Kakhidze ein.<br />

Am Conservatoire royal de Liège unterrichtete sie von 2014 bis 2016.<br />

Sie ist Gastprofessorin an der Uni Tilburg, an der Schule der jungen Talente Tbilisi.<br />

Regelmäßig wird sie als Jurymitglied angeworben, Holland, Deutschland, Irland;<br />

– das ist mit dem Schiff einfach nicht zu schaffen.<br />

Hörtipps<br />

— Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 5 - Adagietto<br />

— Piotr Iljitsch Tschaikowsky: Romeo und Julia - Ouvertüre<br />

— Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem - Lacrimosa<br />

— … und ALLES, was Bach, Schubert, Brahms und Schumann<br />

jemals geschrieben haben!<br />

// Sabine Frank<br />

Als Deutschland-Geschäftsführerin der Künstleragentur Harrison Parrott<br />

steht sie seit zwölf Jahren hinter ihren Künstlerinnen und Künstlern.<br />

In ihrem früheren Leben war Sabine Frank Instrumentallehrerin,<br />

dann Redakteurin bei der BBC in London, Managerin des Labels RCA Red Seal,<br />

und das alles nach einem geisteswissenschaftlichen Vollstudium.<br />

Es lässt sich da kaum verhindern, dass man sich kennen lernt,<br />

ins Gespräch kommt: mit Lorin Maazel, Daniele Gatti,<br />

Michael Tilson-Thomas, mit Evgeny Kissin und Hélène Grimaud.<br />

Ihr besonders anvertraut sind:<br />

Sol Gabetta und Jörg Widmann, Martin Grubinger und Ingolf Wunder.<br />

In zwölf Jahren werden es vierundzwanzig Jahre sein,<br />

die sie ganz hinter ihren Künstlerinnen und Künstlern steht.<br />

Imagination gehört zum Geschäft. Und Fürsorge und Tatkraft.<br />

Kein Wunder, dass sie die junge Agentur der TONALiSTEN,<br />

als Gesellschafterin mitträgt und befördert.<br />

Hörtipps<br />

— Pink Floyd: „The Dark Side of the Moon“<br />

99<br />

JOURNAL TONALi 17


Jury<br />

// Noé Inui<br />

Noé Inui ist ein Weltenbürger durch die Eltern, ein Weltbürger durch die Kunst.<br />

Auch er hielt mit vier die Geige in seinen Händen, das ist lange her, war aber wichtig.<br />

Beim “Verbier Festival 2012“ war er reif und bereit<br />

für den “Prix d’Honneur, Prix Julius Bär” für einen, jetzt wörtlich:<br />

„außergewöhnlich talentierten Musiker“.<br />

Violinkonzerte liebt er, auch die weniger bekannten Konzerte:<br />

Bartók 2, Korngold, Milhaud, Weill und Hartmann.<br />

Zwischen ihm und dem Pianisten Vassilis Varvaresos stimmt die Chemie ganz besonders.<br />

Und so touren sie durch ganz Europa, nach Japan und in die USA.<br />

Wenn der Cellisten Benedict Kloeckner auf die beiden trifft<br />

entsteht das Trio Bell’Arte, dann stimmt die Chemie auch zu dritt.<br />

Noés ständige Begleiterin ist eine Balestrieri aus Mantua von 1764.<br />

Hörtipps<br />

— Johann Sebastian Bach: Violinsonate Nr. 3 - Adagio<br />

— César Franck: Violinsonate A-Dur - 2. Satz<br />

— Johannes Brahms: 1. Sonate G-Dur - 1. Satz / Noé Inui & Vassilis Varvaresos<br />

// Prof. Natalia Prischepenko<br />

Orte und Namen sind nie beliebig, stiften Begegnungen, formen den Charakter.<br />

Und Natalia Prischepenko liebt Begegnungen -<br />

im Herzen Sibiriens kommt sie mit Charakter zur Welt.<br />

Mutter Tamara unterrichtet die Tochter, seit sie fünf ist;<br />

bis heute hat sich nichts daran geändert.<br />

Mit sechzehn Jahren gewinnt sie in Genua den Paganini-Wettbewerb.<br />

Der Kammermusik galt und gilt ihre Liebe, drum ist sie achtzehn Jahre lang<br />

Primgeigerin des Artemis Quartetts.<br />

Was sie bei Alfred Brendel, bei David Geringas lernte, das nimmt ihr keiner mehr,<br />

warum sollte sie es nicht weitergeben?<br />

Geige zu unterrichten ist der Professorin Prischepenko zweite Leidenschaft.<br />

Lernt sie nicht selbst am meisten dabei,<br />

auf dem endlosen Weg der Meisterschaft?<br />

Hörtipps<br />

— Maria Callas: Debut in Paris 19.12.1958<br />

— Bodo Wartke: „König Ödipus“ – einer der vielseitigsten Schauspieler/Musiker!<br />

(man kann auch auf seiner Website tolle lustige Auftritte finden)<br />

— Piotr Iljitsch Tschaikowski: Violinkonzert Nr. 1-3. Satz / Alexander Hrustevich<br />

auf … Knopfakkordeon!<br />

JOURNAL TONALi 17 100


BEWERTEN<br />

// Prof. Erik Schumann<br />

Erik Schumann wird geboren: da sind Mutter, Vater, Geschwister.<br />

eine Familie, typisch deutsch-rumänisch-japanisch eben;<br />

und das in Köln.<br />

Mit Pianist und Partner Henri Sigfridsson entert er die Philharmonie Luxembourg,<br />

den Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie<br />

und den Pariser Louvre.<br />

Die feine Adresse der Kronberg Academy<br />

bringt ihn mit Yuri Bashmet und Gidon Kremer zusammen;<br />

mit Maestro Eschenbach musiziert er ein Duo-Recital in der Ooji Hall Tokio.<br />

Prof. Erik Schumann spielt auf einer Violine von G.F. Pressenda aus dem Jahre 1830,<br />

eine freundliche Leihgabe aus privatem Besitz<br />

für den freundlichen Meistergeiger in öffentlicher Tätigkeit.<br />

Hörtipps<br />

— Franz Schubert: Sinfonie Nr. 9 D.944 / Orchestra of the 18th century,<br />

Ltg. Frans Brüggen<br />

— Robert Schumann: Dichterliebe op. 48 / Peter Schreier, Christoph Eschenbach<br />

— Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem KV 626 / BRSO, Chor des BR,<br />

Ltg. Mariss Jansons<br />

// Mitwirkende Finale ><br />

// Juri de Marco, Orchesterperformance<br />

Juri spürt früh, was er nicht will.<br />

Wenn sich Konvention als Langeweile, wie Mehltau auf Tasten, Saiten absetzt,<br />

verlässt er den Unterricht, die Probe, das Konzert.<br />

Als er im Kinderchor die Carmina Burana mitsingt,<br />

verliebt er sich in das Horn. Es sollte sein erstes,<br />

aber nicht sein einziges Instrument werden.<br />

Mit 12 greift er tiefer in die Weichteile der Musik: er beginnt zu komponieren,<br />

fürs Streichquartett, für die Jazz-Combo,<br />

gewinnt Ausschreibungen, Wettbewerbe, Preise - nicht nur als Komponist.<br />

Sein innerer Hans Dampf führt ihn geradequer nach Amerika und zurück;<br />

Juri studiert klassisches Horn und jazzende Trompete in Berlin und Leipzig,<br />

und gründet 2015 mit einem Benefizkonzert das STEGREIF.orchester,<br />

einen zukunftsschönen, dirigenten- und notenblattfreien Klangkörper.<br />

Wer spürt, was er nicht will und tut, was er spürt, der...<br />

101<br />

JOURNAL TONALi 17


junge norddeutsche philharmonie<br />

Was soll ein klassisches Konzert in Zukunft sein:<br />

ein Festakt für die Aufrechterhaltung bürgerlicher Identität?<br />

eine westliche Kulturperformance für Immer-Wessis?<br />

ein klingender Elfenbeinturm auf Zeit?<br />

Orchester<br />

Was stiftet Zusammenhalt? Wie leben Stadt und Land wieder aufeinander zu?<br />

Wo wachsen Ohren zum Hören - nicht Ohren zum Stopfen?<br />

Bei der jnp wird der eigene Tellerrand zum Karussell,<br />

Fazil Say, Daniel Müller-Schott und Alexander Shelley<br />

setzen hier ihre Ansprüche um, indem sie sie hinterleuchten.<br />

Mit der NDR Bigband, Wolf Kerschek, William Cohn<br />

öffnet sich die Philharmonie anderen Genres,<br />

Disziplinen, anderen Publikümern.<br />

Für das klassische Konzert in der Zukunft,<br />

als Festakt für die Offenerhaltung zwischenmenschlicher Vielfalt,<br />

als westliche Kulturperformance für Ost-West-Transis,<br />

als ein klingender Aussichtsturm auf Zeit.<br />

JOURNAL TONALi 17 102


SPIELEN<br />

// junge norddeutsche philharmonie<br />

1. Geigen<br />

Philipp Wollheim (Konzertmeister)<br />

Dorothee Appelhans<br />

Naomi Hilger<br />

Jette Kern<br />

Inés Vega<br />

Jonas Machatzke<br />

Anna Hildebrandt<br />

Svenja Trede<br />

Jungeun Hong<br />

Momo Yamamoto<br />

Florian Bartl<br />

Demian Agne<br />

Dorothea Grolik<br />

Mareike Jörling<br />

2. Geigen<br />

Johanna Ruppert<br />

Kati Välimaa<br />

Carlotta Nordmann<br />

Stine Alpheis<br />

Svenja Wieser<br />

Marike Webel<br />

Dorothea Sauer<br />

Marlene Crone<br />

Michael Crone<br />

Ariane Jay<br />

Isabelle Nicolaus<br />

n.n.<br />

Bratschen<br />

Mayumi Kanagawa<br />

Ruth Mogrovejo<br />

Magdalena Appelhans<br />

Josephine Pritz<br />

Charlotte Oelschiegel<br />

Chang Yi-Yun<br />

Flor Stammer<br />

Julia Wojtaszek<br />

Francesca Rivinius<br />

Cello<br />

Christoph Heesch<br />

Ester Puig Costa<br />

Angelus Stegemann<br />

Diego Pineda<br />

Karol Garsztecki<br />

Sati Jimenez<br />

Imke-Carolin Heuer<br />

Lorenz Niilas Bolle<br />

Kontrabässe<br />

Tomasz Cerbe<br />

Julia Vötig<br />

Heinrich Lindner<br />

Luis Böhme<br />

Niklas Kirchner<br />

Rena Gradmann<br />

Flöten<br />

Tabea Stadelmaier<br />

Antonia Heyne<br />

Robert Ziegler<br />

Oboen<br />

Simeon Overbeck<br />

Lennart Höger<br />

Klarinetten<br />

Julia Puls<br />

Jan Wilhelm Bennefeld<br />

Fagotte<br />

Maximilian Bartel<br />

Henrike Brömstrup<br />

Hörner<br />

Tillmann Höfs<br />

Lena Westlund<br />

Constantin Glaner<br />

Isaac Shaw<br />

Trompeten<br />

n.n.<br />

n.n.<br />

Posaunen<br />

Larissa Henning<br />

Szabolcs Katona<br />

Felix Schlüter (Bass)<br />

Tuba<br />

Robert Nelkenstock<br />

Schlagzeug<br />

Tom Postel<br />

Yi Shi<br />

Marcin Drajewicz<br />

Dirigent<br />

// Daniel Blendulf<br />

Wenn Daniel Blendulf dirigiert, erklingt - weltläufig - ein Stück Skandinavien:<br />

aufrecht und klar, eine silbrige Leidenschaft.<br />

Seine Botschaft lautet: ich bin ein skandinavischer Musik-Ermöglicher.<br />

Die Dalasinfoniettan, eine Orchesterplattform, mitten in Schweden gelegen,<br />

genießt es, Daniel als Chef zu haben.<br />

Hier lässt sich in Ruhe Repertoire aufbauen,<br />

und was tut er, als er den Herbert Blomstedt Conducting Prize erwirbt?<br />

Er wird Cellist, nimmt Unterricht; kommt zum Streichquartett Zkvartetten<br />

ins Mahler Kammerorchester, ins Luzern Festivalorchester.<br />

Als ob er dem Taktstockschwingen spiegelnd gegenübertreten wollte,<br />

aufrecht und klar, silbrige Leidenschaft verströmend.<br />

103<br />

JOURNAL TONALi 17


Mayumi Kanagawa, Bratsche (TONALiSTIN)<br />

Nein, dies ist nicht die Geschichte von einem Drachen,<br />

der die Welt zum Verstummen bringen wollte. -<br />

Dies ist die Geschichte von Mayumi.<br />

In Frankfurt geboren, mit vier Jahren an der Geige.<br />

New York und Los Angeles heißen Mayumis nächste Lebensstationen,<br />

bevor sie studiert, bei Kolja Blacher, an der „Hanns Eisler“ in Berlin.<br />

Dies ist nicht das alte Märchen von jenem Drachen,<br />

der durch San Franciscos Straßen streift, um Musiker zu erschrecken.<br />

Es ist die Geschichte von Mayumi,<br />

die in San Francisco und Vilnius ihre ersten Preise einstreicht,<br />

die solistisch mit dem Los Angeles Chamber Orchestra,<br />

mit dem Lithuanian National Symphony,<br />

mit der Kremerata Baltica,<br />

schon die allererste Geige<br />

an allerersten Orten spielt.<br />

Der olle Drache, was will denn der?<br />

Er soll sich davon trollen in eine andere Geschichte.<br />

// Christoph Heesch, Cello (TONALiST)<br />

Als Christoph 1995 geboren wird, rumort es in einem Schrank<br />

des Deutschen Musikinstrumentenfonds:<br />

ein Cello von Montagnana (Venedig, 1700)<br />

rückt sich zurecht, gespielt zu werden.<br />

Mit zehn kommt Christoph ans Julius-Stern-Institut.<br />

Drei Professoren folgen aufeinander, um sein Spiel zu formen.<br />

Mit elf debütiert Christoph als Solist und kammermusikalisch.<br />

Wie das auf Reisen führt: Deutschland, Spanien, Norwegen, Belgien,<br />

Italien, die Schweiz und Japan.<br />

Beim TONALi15-Musikwettbewerb<br />

ist ihm der Mieczysław-Weinberg-Preis und ein<br />

Sonderpreis für die beste Musikvermittlung sicher.<br />

Seit 2008 ist Christoph Stipendiat<br />

des Fördervereins „Yehudi Menuhin Live Music Now“, Berlin e.V.,<br />

seit 2015 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.<br />

2017 öffnet der Deutsche Musikinstrumentenfonds für Christoph seine Schränke.<br />

Christoph greift sich ein Violoncello von Montagnana (Venedig, 1700).<br />

„Na endlich!“, ächzt es im Holz des Cellos,<br />

„da bist du ja endlich, Christoph...“<br />

JOURNAL TONALi 17 104


SPIELEN<br />

// Philipp Wollheim, Konzertmeister (TONALiST)<br />

Philipp spielt die Geige im „TONALi Trio“, spielt mit Raphael Paratore und Verena Metzger<br />

Solo- und Kammermusik in Schulen, entzündet in jungen Menschen Liebe zur Kunst.<br />

Dann wieder tourt er: nach China, Japan, Russland, Portugal und Israel.<br />

Mit fünf gewinnt er den ersten Preis bei „Jugend Musiziert“.<br />

Mit siebzehn steht er als Solist auf der Bühne,<br />

das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin unter Simon Gaudez im Nacken.<br />

Philipp wird immer besser. Das bedeutet Studienorte wechseln;<br />

momentan verbessert er sich in Zürich bei Professor Rudolf Koelman.<br />

Hat er nicht schon 2010 den „TONALi Grand Prix“-Publikumspreis gekriegt?<br />

Ist er nicht schon im Mariinsky Theater in St. Petersburg aufgetreten?<br />

Wenn ihn eine Schülerin fragt: „Wieso hast Du das mit der Geige anfangen?“<br />

Haben Sie ihm einen Tipp, was er sagen soll?<br />

// Johanna Ruppert, Geige (TONALiSTIN)<br />

Johanna R. ist eine erfolgreiche junge Nachwuchsgeigerin.<br />

Aber was heißt das? Dass sie als Teen und Twen bereits<br />

mit der Jenaer Philharmonie, dem Sinfonieorchester Gotha,<br />

dem Kammerorchester Kaiserslautern Konzerte spielte –<br />

(nicht die erste Geige - die Solovioline!) ?<br />

Festivals und Stipendien und Wettbewerbe, ein Musikgymnasium und<br />

Hochbegabtenzentrum und Studium, nicht selten in schlossähnlichem Ambiente,<br />

das alles gehört zu Johanna, der erfolgreichen jungen Nachwuchsgeigerin.<br />

Aber dass sie in Zweibrücken, ihrer Heimat, in der kleinsten kreisfreien Stadt Deutschlands,<br />

das „Klassik nah dran“-Festival leitet, als wache Musikvermittlerin und TONALiSTIN,<br />

und die Geige dort auspackt, wo die Crowd nächtens abhottet,<br />

das macht Johanna zu einer rundum erfolgreichen<br />

jungen Nachwuchsgeigerin.<br />

105<br />

JOURNAL TONALi 17


Elisabeth Brauß<br />

Elisabeth nennt „ihr Hannover“ die schönste Stadt der Welt<br />

(siehe TONALi 16-Programmheft, Seite einhunderteins).<br />

Dabei hätte die HMTM Hannover sie nicht aufgenommen, wenn sie nicht<br />

von sich aus so bestürzend früh so hoch begabt gewesen wäre.<br />

Das tut Elisabeths Hannover-Liebe keinen Abbruch:<br />

sie studiert noch immer dort, bei Professor Goetzke.<br />

Sie hat Konzertsäle auf der ganzen Welt bespielt;<br />

Mit dreizehn performte sie in Taiwan mit dem Macau Youth Symphony.<br />

Klassik-Deutschland vergibt sehr schöne Auszeichnungen – gern an Elisabeth.<br />

Drum, wenn sie jetzt mit Hanni Liang und Verena Metzger am achten Juli<br />

das <strong>TONALi17</strong>-Finale moderiert, im Herzen der Elbphilharmonie,<br />

dann hat das damit zu tun, dass die Musik selbst sich freut,<br />

Elisabeth als ihre Sprecherin gewonnen zu haben.<br />

// Verena Metzger<br />

Es gibt da diesen Moment im Film „Jung + Piano“ von 2013,<br />

da bekommt Verena dieses Leuchten in den Augen, nachdem sie den Schülerscharen<br />

an der Klosterschule Hamburg den Franz Liszt aber so richtig gegeben hat.<br />

Sie, Verena (Bundespreisträgerin Jugend musiziert, Menuhin-Stipendiatin, Deutschlandfunk),<br />

bekommt so ein Leuchten in den Augen, als die Schüler erst ganz still geworden sind,<br />

dann Verena für ihre Kunst mit Händen, Füßen und Johlen gefeiert haben,<br />

JOURNAL TONALi 17 106


MIT DABEI<br />

Moderatorinnen<br />

und Verena dann mitten in dieser Schülerinnen- und Schülermenge steht,<br />

um Fragen zu stellen, zu beantworten. - da nimmt die Kamera dieses Leuchten auf:<br />

Es muss Verena heimgeleuchtet haben, was das Schönste ist:<br />

für so viele, junge Menschen Liszt spielen zu dürfen und zu können.<br />

Das schüttet Endorphine aus, so geht Klassik weiter.<br />

Wir werden Verena moderieren hören und leuchten sehen<br />

beim Finale auf der Bühne in der Elbphilharmonie.<br />

// Hanni Liang<br />

Was Hanni Liang tut, wenn sie nicht Klavier spielt?<br />

Sie führt die Agentur der TONALi-TONALiSTEN, tippt und telefoniert.<br />

Das kann sie, weil sie eigentlich alles kann:<br />

pianoisieren, managerisieren – und eben auch moderieren.<br />

Die Klangnuancen, die sie als preisgekrönte Pianistin den Tasten zu entlocken weiß,<br />

leuchten als freudige Stimmungstupfen auch in ihren Gesprächen auf,<br />

mit Konzertveranstaltern oder mit dem Publikum.<br />

Wer in der Hamburger Elbphilharmonie das Wort ergreift,<br />

sollte nicht nur etwas zu sagen haben, sondern dieses etwas<br />

mit Esprit durchlüften – mit ein wenig chinesischem Rheinland-Esprit.<br />

Wie gut, dass Hanni Liang in Düsseldorf an der Robert Schumann studierte.<br />

Das hat ihr immer fröhliches Herz auf Dauer rheinländisch gestimmt.<br />

Ein Herz und eine Seele mit ihren gleichaltrigen Musikerküken,<br />

mit sich und mit Ihnen und uns und der Welt – das ist Hanni Liang.<br />

107<br />

JOURNAL TONALi 17


Eröffnungskonzert<br />

// Leonard Fu, Geige<br />

Wo warst du, der du dies liest, als Leonard begann,<br />

im Alter von vier Jahren, Klavier zu spielen?<br />

Wofür hast Du gebrannt, als Leonard mit sieben begann Violinunterricht zu nehmen?<br />

Hättest Du Dir gesagt, und das mit sechzehn, „lass uns nach Gorizia reisen;<br />

auf ins Finale, ran an die Preise, bei der „Competition ‚Rodolfo Lipizer‘!“?<br />

Wie ganz anders Leonard Fu: jüngster Teilnehmer überhaupt,<br />

kommt gleich ins Finale und räumt mehrmals ab.<br />

Hättest du dir vorgenommen, den mit 10.000 Euro dotierten, renommierten<br />

TONALi14-Musikwettbewerb zu gewinnen, noch dazu ohne Geige?<br />

Aber ganz anders Leonard: der kam geprobt und mit Visionen hin,<br />

spielte wie der Frühling unter Alexander Shelley in der ausverkauften Laeiszhalle.<br />

Das ist halt eben der Unterschied zwischen dir und zwischen dem Unterschied<br />

zwischen dir und zwischen Leonard Fu.<br />

Eröffnungskonzert<br />

// Graham Lack, Klangregisseur<br />

Der britische Komponist Graham Lack lebt seit 1982 in Deutschland.<br />

Seine Werke erklingen nicht einfach so, sie schaffen eigene Räume und Zeiten.<br />

Lesen bedeutet für ihn Erfahrung, Erkenntnis und Vertiefung.<br />

So schreibt er nicht nur feinste Noten,<br />

sondern auch seine Libretti selbst.<br />

Wenn Sie ihn treffen, fragen Sie ihn nur nach seiner Kirchenoper<br />

„The Angel of the East“.<br />

Oder fragen Sie ihn nach seinen Präludien für Klavier solo,<br />

in denen er musikalisch exakt subatomare Ordnungen aufschließt.<br />

-<br />

Sie werden erhellt werden.<br />

JOURNAL TONALi 17 108


SPIELEN<br />

Eröffnungskonzert Grundbuchhalle<br />

// Marlen Korf, Sopran<br />

Norddeutsche Lerchen steigen auch bei kräftiger Brise auf.<br />

An der Braunschweiger Domsingschule konnte sich ihre Kehle geschützt entwickeln.<br />

Die Hamburger Musikhochschule verlieh ihrem Sopran Flügel und Tragweite.<br />

Ihre erste Heimat ist das Konzert.<br />

2014 flog sie mit dem Brahms-Requiem nach Brasilien;<br />

dem Hamburger Bundesjugendballett lieh sie ihre Stimme.<br />

Auf den Opernbühnen Hamburgs und Bremens<br />

weiß sie als Nymphe, Hexe und Geliebte zu verzaubern.<br />

Marlen - eine Euridice des Nordens, hat noch viel Atem, singt munter drauf zu.<br />

// Laila Salome Fischer, Sopran<br />

hat in ihrer jungen Laufbahn als Sopranistin schon so manches erlebt:<br />

als Musical-Legende Evita in „Love Affairs“ floh sie mit einem Koffer voller Dollar<br />

vergeblich vor einem rasenden Arnold Schönberg davon.<br />

Als Nymphe Galatée in Lullys „Acis et Galatée“<br />

glitt sie in einem von Delphinen gezogenen Boot durch mythische Gewässer.<br />

Bei den Bregenzer Festspielen versuchte sie in höchsten Tönen<br />

Sarastros Sonnenreich zu bezwingen.<br />

Nur kurze Zeit später saß sie selber fest: in Bassa Selims Palast,<br />

bis Belmonte sie aus dem Serail befreite.<br />

Das fing schon mit acht bei ihr an,<br />

wurde als Berliner Jungstudentin nicht mehr anders<br />

und endete, wie es kommen musste: mit Bundespreisen und Stipendien<br />

mit prämierten Tonträgern und Einladungen bis nach Paraguay.<br />

Wie soll Laila Salome Fischer da ein normales Leben führen?<br />

109<br />

JOURNAL TONALi 17


Grundbuchhalle<br />

// Eroica Berlin<br />

Jakob Lehmann hat es gegründet, vor noch nicht mal zwei Jahren;<br />

das Ensemble heißt nach Beethovens Dritter,<br />

und nach einer rauschenden Aufführung derselben.<br />

Beethoven heißt die Sonne, um die das Ensemble kreist.<br />

Die Planeten heißen Haydn, Mendelssohn und Schubert.<br />

Fiona Stevens steht zur Seite. Sie coacht das Orchester,<br />

das Jakob Lehmann gründete, um nachzufragen, nachzulauschen,<br />

vorauszuhören: mitten hinein in die Vergangenheit,<br />

um die Zukunft zu ernten.<br />

Frei zu denken, dafür braucht es mehr als einen einzigen Kopf;<br />

Jakob Lehmann lädt zum Austausch ein, Ye-Young Hwang, Tristan Braun, Carolin Krüger –<br />

der Kreis schließt sich, indem man ihn auftut.<br />

Grundbuchhalle<br />

// Jakob Lehmann, Dirigent<br />

Der gefragte Konzertmeister und Kammermusiker stellt sich die Frage:<br />

wie authentisch klingt das 19. und frühe 20. Jahrhundert in unseren Konzertsälen?<br />

Seit 2015 ist er Konzertmeister beim Orchester Anima Eterna in Brügge;<br />

dort ist er mit seiner Frage genau richtig.<br />

Berlin hat viele junge Musikerinnen, Musiker, drum:<br />

im September 2015 gründet Jakob Lehmann Eroica Berlin.<br />

Nicht nur in Brügge – auch in Berlin will er forschen nach dem Klangerlebnis<br />

für das Publikum von morgen, übermorgen.<br />

Wie hat man früher musiziert, als die Noten der Komponisten-Ikonen<br />

zum ersten Mal frisch aus dem Druck kamen?<br />

Zwischen Schweden- und Australien-Tournee wird er in Brügge und Berlin,<br />

auf CD und live fahnden nach dem Punkt: wo das Echte sich ereignet.<br />

JOURNAL TONALi 17 110


SPIELEN<br />

Klassik im Boxring<br />

// Maciej Kułakowski, Cello<br />

2011 hat Maciej die Ehre: er tritt beim Eröffnungskonzert<br />

des Europäischen Musikzentrums in Lusławice auf,<br />

und am Pult steht Krzysztof Penderecki.<br />

Kein Wunder, dass er sich 2015 den 2. Preis beim TONALi-Cellowettbewerb erspielt.<br />

Aber schon davor schon bekam er Preise – nicht für seine CD-Sammlung,<br />

tausend Scheiben Rock und Pop, nein – für sein Cellospiel!<br />

Die Capella Gedanensis, das Polnische Kammerorchester, die Baltische Philharmonie,<br />

haben mit ihm etwa gefrühstückt? Nein, Musik gemacht!<br />

Auch als er dem Calgary Symphony Orchestra als Solist vorsaß,<br />

hatte er außer Dvorák nichts im Sinn.<br />

Professor Arto Noras weiß, was er an Maciej hat;<br />

auch das Charles-Gaillard-Cello von 1867, das ihm die Stiftung Musikleben<br />

gerne in den Schoß legt.<br />

Klassik im Boxring<br />

// Harvestehuder Kammerchor<br />

Auf einem Foto dieses Klangkörpers sieht man das Ensemble in Schwarz-Weiß<br />

unter einem Schwarm fliegender Notenblätter sitzen.<br />

Ab wie vielen Proben dieser Chor seine Stücke auswendig singt,<br />

dass er die Notenblätter wie die Tauben um St. Johannis flattern lässt?<br />

Im Zentrum steht der Gesang, der Klang, virtuos, homogen, solistisch durchsetzt,<br />

preisgekrönt und international bekannt.<br />

Es sind Renaissance-Werke und die zeitgenössischen Töne,<br />

es sind Konzertexperimente mit Sprache, Ballett und Lichtkunst,<br />

es sind die Konzertreisen nach Marseille, Chartres und Brasilien,<br />

es sind die CD-Einspielungen und Uraufführungen,<br />

es sind Ereignisse wie das Konzert im römischen Pantheon<br />

oder die Einladung zum Bach-Festival in London,<br />

die fliegenden Notenblätter – die flattern einfach drumrum.<br />

111<br />

JOURNAL TONALi 17


Klassik im Boxring<br />

// Claus Bantzer, Komponist und Dirigent<br />

studierte in Frankfurt am Main und in Hamburg, Klavier, Orgel, Dirigieren.<br />

Im April 2008 nahm er Abschied von seinem lebens(k)langvollen Schaffensort,<br />

der Kirche St. Johannis in Hamburg-Harvestehude.<br />

Seither lebt er frei, aber voll beruflich, als Musiker und Komponist.<br />

Der Norddeutsche Rundfunk, die Hamburger Camerata,<br />

standen schon früh auf seine Jazz-Messen: „Tu deinen Mund auf für die Stummen“.<br />

Claus Bantzer ist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, als da sind:<br />

der Bundesfilmpreis für Filmmusik, der Prix de la Sacem, der Max-Brauer-Preis.<br />

Was Claus Bantzer aus dem Moment heraus schöpft, wenn er improvisiert<br />

oder vor Chor und Orchester steht,<br />

das halten CDs für die Zukunft fest<br />

und die dankbare Hamburger Musikwelt.<br />

Klassik im Boxring<br />

// Daniel Gerzenberg, Dichter<br />

Daniel Gerzenberg hat viele Talente, und er macht auch was aus ihnen.<br />

Wie wollen Sie ihn sehen: als Pianisten, Dichter, Sprecher oder Übersetzer?<br />

Als er sein Abitur in der Tasche hat, geht er mit Bruder Anton auf Tour;<br />

Konzerte, vierhändig oder an zwei Klavieren,<br />

heute hier, morgen dort, in Dörfern, auf dem Land, in der Stadt.<br />

Eines Tages beginnt er sein erstes Gedicht zu schreiben.<br />

Jetzt sind es siebenhundert Gedichte;<br />

warum aufhören, wenn immer noch eins nachkommt?<br />

Er will sie mit anderen teilen, lernt Sprechen,<br />

also als Kunst jetzt, rezitiert sie in seinen Konzerten.<br />

Und was würden Sie machen, wenn Sie sechs Sprachen sprächen, wie er?<br />

Er übersetzt „Stabat Mater Furiosa“ von Jean-Pierre Siméon,<br />

bekommt einen Übersetzerpreis, veröffentlicht ihn -<br />

performt ihn nun mit Anastasia Kobekina und Elisabeth Brauß.<br />

So läuft das bei Daniel.<br />

JOURNAL TONALi 17 112


SPIELEN<br />

Weinberg im Oberhafen<br />

// Nina Gurol, Klavier<br />

Der Komponist York Höller muss es wissen: „Nina ist ein Riesentalent!“<br />

Da sein Ausspruch hier nun steht, weiß es jetzt ganz Hamburg.<br />

Nina hat Sinn für Klang und Sinn,<br />

drum: auch die Jury des Mieczysław-Weinberg-Preises<br />

stimmt Höller zu, beim TONALi16-Wettbewerb.<br />

Das Ensemble „Studio MusikFabrik“ führt mit Nina regelmäßig<br />

Musik von heute auf; manchmal purzeln die Uraufführungen nur so.<br />

Oder Nina besucht Schulen, soziale Einrichtungen,<br />

sie spielt ja nicht für sich allein.<br />

Die Kölner und die Essener Philharmonie,<br />

das WDR Funkhaus Köln und das Beethoven-Haus in Bonn,<br />

der Ehrbar Saal Wien und das Klavierfestival Ruhr,<br />

das Bachfest Leipzig und die Köthener Bachfesttage<br />

sind sich einig, sie schon empfangen und erlebt zu haben.<br />

Nina spielt ausgezeichnet, das heißt, sie weiß, wie es sich anfühlt,<br />

Preise zu bekommen. Details dazu bitte online kucken.<br />

Weinberg im Oberhafen<br />

// Marina Grauman, Geige<br />

kommt in Sankt-Petersburg zur Welt,<br />

im Schoße einer durch und durch musikalischen Familie.<br />

Die Spezialmusikschule des Sankt-Petersburger Konservatoriums<br />

fängt ihren Spieldrang auf, dann die „Eisler“ in Berlin.<br />

Marina reüssiert als Geigerin „unter anderem“ in Zürich,<br />

unter anderem in Sankt-Petersburg, unter anderem in Dallas,<br />

unter anderem in Connecticut, unter anderem in München,<br />

unter anderem in Zilina, unter anderem in Berlin<br />

Was sie dazwischen wohl gemacht hat? Vermutlich geübt.<br />

Beim TONALi14-Violinwettbewerb 2014, kriegt sie den Weinberg-Preis.<br />

Und: ein Streichquartett namens “Amabile” hat sie gegründet,<br />

„unter anderem“.<br />

113<br />

JOURNAL TONALi 17


Weinberg im Oberhafen<br />

// Peter Bieringer, Sprecher<br />

Fünfzehn Jahre sprach Peter Bieringer für den NDR:<br />

was anfiel, Nachrichten, Tagesprosa, Funk und Fernsehen.<br />

2005 macht er sich frei, mit eigenem Studio.<br />

Sämtliche ARD-Anstalten rauf und runter gesprochen,<br />

mit Hörbüchern die Zeit erfahrbar gemacht.<br />

In Hörspielen Rollen mit Leben versehen.<br />

Achteinhalb Stunden Luthertexte für den Wissenschaftsverlag<br />

treffen in seinem Studio auf den korsischen Häuptling Osolemirnix<br />

aus „Asterix auf Korsika“ – auch der braucht eine Stimme.<br />

Peter schauspielert nicht, die Stimme hat Format genug,<br />

weiß in den Sätzen die Kurve zu nehmen.<br />

Hast Du Worte? Geh zum Bieringer,<br />

der spricht, was du sagen willst.<br />

Wettbewerb<br />

// Elena Kolesnitschenko, Korrepetition<br />

Vom Tasten beherrschenden Wunderkind zur Werke erschließenden Interpretin,<br />

das kann ein weiter, innerer Weg sein.<br />

Elena ist eine Legende. Sie hat vor Papst Johannes Paul dem Zweiten gespielt:<br />

Chopin, die Händchen und die Tasten, ein Wunder über Schwarz-Weiß;<br />

die Kardinäle, Mitra an Mitra, saßen da und staunten,<br />

Von Charkow in der Ukraine nach Hannover führt ihr äußerer Lebensweg,<br />

über Moskau, Warschau, Barcelona, Salzburg, Montpellier und Wien.<br />

Sie befreit sich vom Kunstzirkus ihrer Kindheit, will Werke durchdringen, ohne Effekte.<br />

Nach vielen Preisen und Konzerten lebt sie ein Pianistinnenleben.<br />

Frei für Kammer- und Saalmusik, für alles, was das Leben ihr zuspielt.<br />

. TONALi freut sich über ihre Wunder wirkende Mitwirkung.<br />

JOURNAL TONALi 17 114


SPIELEN<br />

Schreiber<br />

// Timo Brunke, SlamPoet<br />

Spoken Word auf Deutsch. Das ist sein Ding: dass Worte Klang und Rhythmus haben.<br />

Europäischer Vers trifft freien Geist. Wie kann ich was sagen, bis die Sprache tanzt?<br />

Als der Poetry Slam nach Deutschland kommt, ist der Brunke voll mit dabei.<br />

Er macht den Slam im Land bekannt, von Stuttgart aus, wo er wohnt und wirkt.<br />

Die weite Welt hat er bereist, als Botschafter der deutschen Sprache,<br />

Peking, Bangkok, Abu Dhabi - auch in Mitteleuropa an tausend Schulen:<br />

Brunke ist ein Bildungskünstler: „Hör mal, das reimt sich, das hat Charme...“<br />

TONALi fing ihn sich letztes Jahr, als Wortkünstler für das Eröffnungskonzert.<br />

Für das neue TONALi-Programmheft hat er sich gern als Texter betätigt.<br />

115<br />

JOURNAL TONALi 17


Gremien<br />

Ehrenpräsident<br />

Christoph Eschenbach<br />

Schirmherrin<br />

Prof. Monika Grütters<br />

Staatsministerin für Kultur und Medien (MdB)<br />

Schirmherr<br />

(<strong>TONALi17</strong>-Finale und Hamburger Schulaspekte)<br />

Ties Rabe<br />

Senator für Schule und Berufsbildung<br />

Schirmherrin Kompositionspreis<br />

Sofia Gubaidulina<br />

Künstlerbeirat<br />

David Afkham<br />

Helge Antoni<br />

Anton Barakhovsky<br />

Lisa Bathiashvili<br />

Wolfgang Boettcher<br />

Andrey Boreyko<br />

Luciano Di Martino<br />

Ning Feng<br />

David Geringas<br />

Vadim Gluzman<br />

Martin Grubinger<br />

Viviane Hagner<br />

Daniel Hope<br />

Janine Jansen<br />

Paavo Järvi<br />

Matthias Kirschnereit<br />

Igor Levit<br />

Mischa Maisky<br />

Daniel Müller-Schott<br />

Alice Sara Ott<br />

Kirill Petrenko<br />

Vadim Repin<br />

Ragna Schirmer<br />

Wolfgang Emanuel Schmidt<br />

Alexander Shelley<br />

Baiba Skride<br />

Lauma Skride<br />

Tamara Stefanovich<br />

Lars Vogt<br />

Ehrenkomitee<br />

Dr. Christoph Becher<br />

Orchesterintendanten des ORF<br />

Radio-Symphonieorchesters Wien<br />

Achim Dombrowski<br />

Geschäftsführer der merica Capital GmbH<br />

Ekkehard Hessenbruch<br />

Projektbeirat im Deutschen Musikrat und<br />

2. Vizepräsident des Deutschen<br />

Tonkünstlerverbandes Dtkv<br />

Prof. Dr. Hermann Hessling<br />

HTW Berlin<br />

Prof. Dr. Andreas Köster<br />

Geschäftsführer der Tropag GmbH<br />

Stefan Kröhnert<br />

Rechtsanwalt (Kulturkirche Hamburg GmbH)<br />

Dr. Christian Kuhnt<br />

Intendant des Schleswig-Holstein Musik Festivals<br />

Prof. Dr. Werner Lauff<br />

Universität Hamburg<br />

Elvira Lind<br />

Spiegel TV<br />

Gerald Mertens<br />

Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung<br />

Prof. Guido Müller<br />

Direktor der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Rauhe<br />

Ehrenpräsident der Hochschule für Musik und Theater<br />

Hamburg<br />

Prof. Dr. Peter Ruzicka<br />

Intendant, Komponist und Dirigent<br />

Prof. Dr. Hugo Schmale<br />

Universität Hamburg<br />

Dr. Axel Sikorski<br />

Geschäftsführer der Sikorski Musikverlage<br />

Raimund Trenkler<br />

Direktor der Kronberg Academy<br />

Peter Vietzen<br />

Vorstandsvorsitzender der Elise-Meyer-Stiftung<br />

Michael Walter<br />

Vorstand der Oscar und Vera Ritter-Stiftung<br />

Prof. Krzysztof Wegrzyn<br />

Künstlerischer Leiter des Internationalen<br />

Joseph Joachim Violinwettbewerb, Hannover<br />

Michael Walter<br />

Vorstand der Oscar und Vera Ritter-Stiftung<br />

Prof. Dr. Werner Lauff<br />

Universität Hamburg<br />

JOURNAL TONALi 17 116


ERMÖGLICHEN<br />

Danke<br />

Helfer<br />

Ninja Anderlohr-Hepp<br />

Sergij Baburin<br />

Claus Bantzer<br />

Anton Barakhovsky<br />

Wolfgang Barth<br />

Thorsten Becker<br />

Tanja Becker-Bender<br />

Peter Bieringer<br />

Angelika Blütener<br />

Ortrud Borchardt<br />

Timo Brunke<br />

Nicola Bruzzo<br />

Gregor Burgenmeister<br />

Helmut Butzmann<br />

Claudia Cerachowitz<br />

Xavier de Maistre<br />

Achim Dombrowski<br />

Hans-Peter Dott<br />

Hedi Dresel<br />

Gesa Engelschall<br />

Daniel Finkernagel<br />

Sabine Frank<br />

Oliver Funke<br />

Norbert Furnon-Roberts<br />

Christiane Gabor<br />

Natalia Gabunia<br />

Christel Gertke<br />

Mona Glöckler<br />

Anke Gralfs<br />

Louise Grandjean<br />

Heidegrith und Gerhard Gröning<br />

Immanuel Grosser<br />

Christine Grot<br />

Kai-Michael Hartig<br />

Ludwig Hartmann<br />

Marco Hebisch<br />

Tina Heine<br />

Claus Heinemann<br />

Gabriela Hesemann<br />

Elisabeth Hintze<br />

Anna Madita Hund<br />

Noé Inui<br />

Wilfried Johens<br />

Natalie Jung<br />

Katharina Kaesbach<br />

Simone Käfer<br />

Johannes Kahrs<br />

Nicolas Kapsalis<br />

Julia Kauffmann<br />

Marlene und Norbert Kellermann<br />

Yana Khrustovskaya<br />

Andreas Köster<br />

Jens Kraus-Massé<br />

Stefan Kröhnert<br />

Rüdiger Kruse<br />

Graham Lack<br />

Till Lampel<br />

Elmar Lampson<br />

Hans-Jürgen Lange<br />

Richard Langwieler<br />

Elvira Lind<br />

Matthias Lösche<br />

Gunhard Mattes<br />

Delmar Mavignier<br />

Suzan Meves<br />

Fabian Müller<br />

Guido Müller<br />

Diana Nemyrovska<br />

Anna Nicolas<br />

Sergey Novikov<br />

Hannah O‘Neill<br />

Andreas Örtel<br />

Hua Pan<br />

Stefan Päßler<br />

Helmut Pitsch<br />

Alexandra und Benjamin Plass<br />

Arne Platzbecker<br />

Katja Prante<br />

Natalia Prischepenko<br />

Geoffroy Puech<br />

Gerald Resch<br />

Jonas Romann<br />

Paul Rosenbaum<br />

Manuela Rousseau<br />

Ilona Schmiel<br />

Marco Schönberg<br />

Nikolaus W. Schües<br />

Bettina Schuldt<br />

Tom R. Schulz<br />

Erik Schumann<br />

Markus Schürt<br />

Nina Schwarz<br />

Stefan Schwarz<br />

Thomas Siebenkotten<br />

Axel Sikorski<br />

Jürgen Simon<br />

Imke Spannuth<br />

Christiane Stange<br />

Karin Stehr<br />

Josef Steinky<br />

Mattis Straatmann<br />

Jing Su<br />

Cerrin und Alexander Szlovák<br />

Iris Templeton<br />

Gabriel Teschner<br />

Ulrich Theune<br />

Bernd Thiele<br />

Ingolf Turban<br />

Silke Ufer<br />

Monika Verstege<br />

Moritz von Bredow<br />

Angela Voß<br />

Steven Walter<br />

Laurenz Wannenmacher<br />

Yu Wang<br />

Susanne Wiedemann<br />

Swen Wiehen<br />

Christiane Wilhelm<br />

Wolfgang Wollert<br />

Kirsten Wolter<br />

Judith Zerbst<br />

Mareile Zürcher<br />

Kooperationspartner<br />

Altmark Festspiele<br />

BASF-Kulturmanagement<br />

Beethovenfest Bonn<br />

Brahms-Festival<br />

Bundesjugendballett<br />

Bundesjugendorchester<br />

Classical Beat<br />

Copenhagen Summer Festival<br />

Deutsche Kammerakademie Neuss<br />

Deutsche Komponistenverband<br />

Deutsche Stiftung Musikleben<br />

Kammerphilharmonie Bremen<br />

dogma chamber orchestra<br />

Ensemble Resonanz<br />

Ferrara Musica<br />

Festspiele Mecklenburg-Vorpommern<br />

Gezeitenkonzerte<br />

Halle 424<br />

Hamburger Symphoniker<br />

Kammermusikfreunde Hamburg<br />

Musikhochschule Hamburg<br />

Intern. Musikfestival Koblenz<br />

Jugend kulturell<br />

Jugend musiziert<br />

Julius-Stern-Institut<br />

junge norddeutsche philharmonie<br />

Kammermusiktage Ahrenshoop<br />

Kissinger Sommer<br />

Klassik nah dran<br />

Klaviertage Unterelbe<br />

Kronberg Academy<br />

Künstlerhaus am Lenbachplatz<br />

Kurpfälzisches Kammerorchester<br />

Landesmusikrat Hamburg<br />

Mariinsky Orchestra<br />

Mariinsky Theater<br />

Molyvos International Music Festival<br />

Münchner Bach Orchester<br />

Musikalischer Sommer, Ostfriesland<br />

Musik in den Häusern der Stadt<br />

MS Stubnitz<br />

NDR Kultur<br />

netzwerk junge ohren<br />

Niedersächsische Musiktage<br />

Nicolaisaal Potsdam<br />

Nürnberger Symphoniker<br />

PODIUM Festival Esslingen<br />

saltarello – Sendesaal<br />

Sasel-Haus<br />

Schleswig-Holstein Musik Festival<br />

Staatl. Jugendmusikschule Hamburg<br />

Thalia Theater Hamburg, Nachtasyl<br />

The Young ClassX<br />

Tivoli Vredenburg, Utrecht<br />

Tonhalle Orchester Zürich<br />

Trans-Siberian Art Festival<br />

Tschaikowski-Saal<br />

U21 vernetzt<br />

Villa Papendorf<br />

Allen hier nicht genannten<br />

Persönlichkeiten und Institutionen,<br />

die TONALi unterstützt haben,<br />

sei an dieser Stelle gedankt.<br />

117<br />

JOURNAL TONALi 17


TONALi-Hauptförder-Stiftungen<br />

Oscar und Vera Ritter-Stiftung<br />

Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />

Die Oscar und Vera Ritter-Stiftung fördert<br />

seit mehr als 50 Jahren hochbegabten musikalischen<br />

Nachwuchs, und aus den vielen<br />

Jahren der guten Zusammenarbeit wissen<br />

wir, dass TONALi hochtalentierten Musikern<br />

eine ganz besondere Plattform bietet, die<br />

über das sehr gute Spielen eines Instruments<br />

hinausgeht und mit unseren Förderungsideen<br />

übereinstimmt.<br />

Welcher TONALi-Aspekt überzeugt<br />

Ihre Stiftung am meisten?<br />

Besonders förderungswürdig finden wir es,<br />

dass der hochbegabte Musikernachwuchs<br />

sich auch intensiv mit dem Thema Musikvermittlung<br />

beschäftigen muss und es TONALi<br />

dabei schafft, bei seinem sehr jungen Publikum<br />

Interesse für die klassische Musik zu<br />

wecken. Dabei gelingt es dem TONALi-Team,<br />

ein familiäres, förderungsorientiertes Klima<br />

zu erzeugen, was außergewöhnlich ist.<br />

Welche Zukunft wünscht Ihre Stiftung<br />

der gemeinnützigen TONALi-Initiative?<br />

Wir wünschen der TONALi-Initiative weiterhin<br />

viel Erfolg für ihre innovativen Ideen und<br />

hoffen, dass sie sich auch in anderen Ländern<br />

erfolgreich weiterentwickelt sowie für andere<br />

Wettbewerbe als Inspiration für gelungene<br />

Musikvermittlung wirkt.<br />

Hans-Kauffmann-Stiftung<br />

Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />

Das Ziel unserer Stiftung ist es, u.a., Kinder<br />

und Jugendliche frühzeitig an kulturelle Bildungsinhalte<br />

heranzuführen, ihre künstlerische<br />

Entwicklung zu fördern und ggf. Hochbegabungen<br />

zu erkennen und zu fördern und<br />

dabei der Kreativität genug Raum zu geben.<br />

Wir möchten erreichen, dass Kunst und Kultur<br />

einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind,<br />

und so sahen wir uns von der ersten Stunde<br />

an im Konsens mit TONALi und freuen uns,<br />

diese Zielsetzung gemeinsam verfolgen zu<br />

können.<br />

Welcher TONALi-Aspekt überzeugt<br />

Ihre Stiftung am meisten?<br />

TONALi versteht es – sogar über deutsche<br />

Grenzen hinaus – kulturelle Güter in einer<br />

ZEITGEMÄßEN und INNOVATIVEN Art und<br />

Weise jungen Menschen näher zu bringen,<br />

Begeisterung und Engagement dafür zu wecken,<br />

sowie Kreativität und Hochbegabungen<br />

zu fördern. Besonders der TONALI GRAND<br />

PRIX ist einzigartig im Rahmen eines musikalischen<br />

Wettberbs und somit für die Arbeit<br />

unserer Stiftung besonders überzeugend.<br />

Welche Zukunft wünscht Ihre Stiftung der<br />

gemeinnützigen TONALi-Initiative?<br />

Wir wünschen TONALIi weiterhin viel Erfolg<br />

und den TeilnehmerInnen viel Freude an dem<br />

Wettbewerb, bei dem nicht nur der eigene<br />

Erfolg beim Musizieren und Komponieren im<br />

Vordergrund steht, sondern sondern auch das<br />

soziale Miteinander in einer Wettbewerbssituation.<br />

Möge es TONALi gelingen, ein immer<br />

breiteres Interesse bei jungen Menschen<br />

an musikalischer Kultur zu wecken.<br />

JOURNAL TONALi 17 118


ERMÖGLICHEN<br />

PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur<br />

Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />

Die PwC-Stiftung fördert Kinder und Jugendliche<br />

durch Projekte der ästhetischen<br />

Kulturbildung und der werteorientierten<br />

Wirtschaftsbildung, die sich durch ihre<br />

Konzeption und Kreativität, ihre Inhalte und<br />

vernetzten Denkansätze sowie neuartige,<br />

handlungsorientierte und partizipative Vermittlungsformen<br />

auszeichnen – und genau<br />

eben diese Aspekte vereint TONALi in seinen<br />

Projekten für Schülerinnen und Schüler und<br />

schafft damit den Brückenschlag zwischen<br />

kultureller und ökonomischer Bildung.<br />

Welcher TONALi-Aspekt überzeugt<br />

Ihre Stiftung am meisten?<br />

Am meisten überzeugt hat die PwC-Stiftung<br />

der Aspekt, dass Schülerinnen und Schüler<br />

in die Welt der klassischen Musik eingeführt<br />

werden, aber nicht, indem sie den passiven<br />

Teil eines klassischen Publikums einnehmen,<br />

sondern indem sie in die Welt der jungen TO-<br />

NALi-Künstler eintauchen, sie durch die Organisation<br />

von Konzerten aktiv unterstützen<br />

und so erste eigene Erfahrungen im Kulturmanagement<br />

sammeln.<br />

Welche Zukunft wünscht Ihre Stiftung<br />

der gemeinnützigen TONALi-Initiative?<br />

Die PwC-Stiftung wünscht der gemeinnützigen<br />

TONALi-Initiative eine erfolgreiche<br />

Weiterentwicklung wie auch Durchführung<br />

der zukünftig geplanten Projekte sowie die<br />

Unterstützung und Förderung durch bestehende<br />

und neue Kooperationspartner.<br />

Claussen-Stiftung<br />

Danke<br />

Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />

Anliegen unserer Stiftungsarbeit ist es, begabte<br />

junge Menschen in ihrer schulischen,<br />

akademischen und persönlichen Begabung<br />

zu fördern und zu begleiten. Auch TONALi<br />

gelingt dies mit der Trias aus Vermittlung,<br />

Wettbewerb und Jugendarbeit in herausragender<br />

Weise.<br />

Welcher TONALi-Aspekt überzeugt<br />

Ihre Stiftung am meisten?<br />

Die Kombination von Begabtenförderung und<br />

ihrer Verankerung in der regionalen Schullandschaft:<br />

Junge InstrumentalistInnen und<br />

MusikmanagerInnen erhalten die Möglichkeit,<br />

an der TONALi-Akademie teilzunehmen<br />

und ihre Fähigkeiten praktisch zu erproben<br />

und zu erweitern; Hamburger Schülerinnen<br />

und Schüler werden aktiv beteiligt und so<br />

für klassische und zeitgenössische Musik<br />

begeistert.<br />

Welche Zukunft wünscht Ihre Stiftung<br />

der gemeinnützigen TONALi-Initiative?<br />

Wir wünschen der Initiative, dass dank<br />

TONALi weiterhin enge Bande zwischen<br />

Hamburger Schülerinnen und Schülern und<br />

den jungen MusikerInnen entstehen, die gemeinsam<br />

die Begeisterung für die Musik und<br />

das Musizieren weitertragen.<br />

119<br />

JOURNAL TONALi 17


NORDMETALL-Stiftung<br />

Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />

Die NORDMETALL-Stiftung setzt sich nicht<br />

nur finanziell, sondern auch inhaltlich für das<br />

Projekt TONALi TOUR in Norddeutschland ein,<br />

da es dazu beiträgt, junge Menschen nachhaltig<br />

für klassische Musik zu begeistern.<br />

Gemeinsam mit TONALi, den Festivals und<br />

Schulen möchte die NORDMETALL-Stiftung<br />

Impulsgeber sein für ein neues, gemeinschaftliches<br />

Verständnis von kultureller Bildung und<br />

Musikvermittlung im Norden.<br />

Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />

TONALi passt zur Körber-Stiftung, weil es<br />

eine direkte „Hands-on“-Musikvermittlung<br />

ist, bei der die Schülerinnen und Schüler<br />

nicht nur die Adressaten sind, sondern die<br />

Konzerte und Künstlerbegegnungen selbst<br />

mitgestalten.<br />

Karin Stilke Stiftung<br />

Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />

Die Stilke Stiftungen kümmern sich um Soziales<br />

und Kulturelles, genau das, was TONALi<br />

bedenkt.<br />

Welcher TONALi-Aspekt überzeugt<br />

Ihre Stiftung am meisten?<br />

Überzeugend empfinden wir das Ziel des<br />

TONALi-Musikwettbewerbs, die klassische<br />

Musik an ein junges Publikum aus allen sozialen<br />

Schichten zu führen. Unsere kulturellen<br />

Traditionen in einer sich ständig wandelnden<br />

Welt zu erhalten stiftet den Menschen Sinn<br />

und Freude.<br />

Welche Zukunft wünscht Ihre Stiftung<br />

der gemeinnützigen TONALi-Initiative?<br />

Dran bleiben, auch wenn der Erfolg nicht<br />

gleich sichtbar ist – und immer mit schöner<br />

Musik im Ohr.<br />

Körber-Stiftung<br />

Welcher TONALi-Aspekt überzeugt<br />

Ihre Stiftung am meisten?<br />

Wenn Schülerinnen und Schüler die Veranstalterrolle<br />

in ihren Stadtteilen übernehmen<br />

und damit eine vollkommen neue Perspektive<br />

einnehmen, dann können sie sowohl<br />

etwas über Musik lernen als auch etwas<br />

darüber, wie man mit Musik die Menschen<br />

erreichen kann.<br />

Welche Zukunft wünscht Ihre Stiftung<br />

der gemeinnützigen TONALi-Initiative?<br />

Wir wünschen der TONALi-Initiative, dass<br />

weiterhin möglichst viele Schülerinnen und<br />

Schüler neue Erfahrungen machen und<br />

Musikerlebnisse haben werden, an die sie<br />

sich später gern erinnern.<br />

JOURNAL TONALi 17 120


ERMÖGLICHEN<br />

Freunde von TONALi e.V.<br />

Warum passt TONALi so gut zu euch?<br />

Weil unser Verein ausschließlich zur Förderung<br />

des Projektes TONALi gegründet wurde und wir<br />

TONALi daher sehr erfolgreich fördern können.<br />

Welcher TONALi-Aspekt überzeugt euch<br />

am meisten?<br />

TONALis Idee, junge Leute an klassische Musik<br />

heranzuführen und sie dafür zu begeistern. Dies<br />

ist für die Musik und für Hamburg als Musikstadt<br />

unerlässlich (wie man an den inzwischen zahlreichen<br />

Nachahmern sehen kann).<br />

Welche Zukunft wünscht ihr als<br />

Freundeskreis TONALi?<br />

Wir wünschen uns, gemeinsam mit unserem<br />

wachsenden Freundeskreis das Projekt TONA-<br />

Li langfristig weiterhin so gut unterstützen zu<br />

können, damit möglichst noch viel mehr JUNGE<br />

Leute von unser aller Begeisterung erreicht und<br />

angesteckt werden können.<br />

Hubertus Wald Stiftung<br />

Hamburgische Kulturstiftung<br />

Warum passt TONALi zu Ihrer Stiftung?<br />

Weil unsere Anliegen uns einen: Junge Talente<br />

beim Start ihrer künstlerischen Laufbahn zu<br />

unterstützen, aber auch bei vielen Kindern und<br />

Jugendlichen die Begeisterung für die Kultur zu<br />

wecken.<br />

Welcher TONALi-Aspekt überzeugt<br />

Ihre Stiftung am meisten?<br />

Die Mischung aus Spitzenförderung und Musikvermittlung,<br />

regionaler Verankerung und internationaler<br />

Strahlkraft.<br />

Welche Zukunft wünscht Ihre Stiftung<br />

der gemeinnützigen TONALi-Initiative?<br />

Weiterhin einen guten Riecher für vielversprechende<br />

Talente und ein gutes Gespür dafür,<br />

Kinder und Jugendliche für die Klassik zu begeistern.<br />

Wir helfen als Hauptförderer gerne mit, auch<br />

2017 der Zukunft Gehör zu verschaffen.<br />

Den TONALi-Künstlern wünschen wir viel<br />

Erfolg; den TONALi-Gründern immer wieder<br />

neue Ideen; und dem klassikverliebten<br />

TONALi-Publikum große Konzerte.<br />

Hoch lebe die Klassik!<br />

121<br />

JOURNAL TONALi 17


ERMÖGLICHER<br />

Freundeskreis<br />

Hauptförderer<br />

Förderer<br />

Sponsoren<br />

Kulturpartner<br />

Medienpartner<br />

Presse und Öffentlich Öffentlichkeitsarbeit<br />

123<br />

JOURNAL TONALi 17


TONAL<br />

FESTund<br />

Wettbewe


Mo. 3. Juli 2017—20 Uhr<br />

<strong>TONALi17</strong>-Eröffnungskonzert<br />

Kulturkirche Altona<br />

// Di. 4. Juli 2017—10-19 Uhr<br />

Vorrunde A, Miralles Saal<br />

// Di. 4. Juli 2017—20 Uhr<br />

Klassik im Boxring, Zur Ritze<br />

i<br />

// Mi. 5. Juli 2017—10-18 Uhr<br />

Vorrunde B, Miralles Saal<br />

// Mi. 5. Juli 2017—19 Uhr<br />

Grundlos genial, Grundbuchhalle<br />

// Do. 6. Juli 2017—10-19 Uhr<br />

Vorrunde C, Miralles Saal<br />

// Do. 6. Juli 2017—19 Uhr<br />

Finalistenwahl, Miralles Saal<br />

// Fr. 7. Juli 2017—20 Uhr<br />

Weinberg im Oberhafen, Halle 424<br />

// Sa. 8. Juli 2017—19 Uhr<br />

<strong>TONALi17</strong>-Finale<br />

Elbphilharmonie, Großer Saal<br />

rb<br />

Vom 3. bis 7. Juli trifft sich allabendlich<br />

im HADLEY´S Café von Elbjazz-Gründerin<br />

Tina Heine das TONALi-Publikum. So gelingt ein<br />

gemütlicher Tagesausklang bei exklusiven Drinks<br />

in einer unvergleichlichen Atmosphäre.


Bleib auf<br />

dem Teppich<br />

// 20 Uhr<br />

// Ort<br />

Kulturkirche Altona<br />

Bei der Johanniskirche 22<br />

// Programm<br />

VERLEIHUNG des <strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreises<br />

an Tomasz Skweres.<br />

URAUFFÜHRUNG<br />

Uraufführung der <strong>TONALi17</strong>-Gewinnerkomposition „Impact“<br />

von Tomasz Skweres durch Leonard Fu, TONALi14-Gewinner.<br />

KLANGIMPROVISATION<br />

Experimentell-musikalischer Auftritt von 12 GeigerInnen,<br />

2 Organistinnen, einer Sopranistin und einem Publikum, das auf<br />

dem Teppich bleibt.<br />

// Mitwirkende<br />

Tomasz Skweres, <strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreis-Gewinner<br />

<strong>TONALi17</strong>-GeigerInnen: Lara Boschkor, Sara Domjani,<br />

Xenia Geugelin, Ziling Guo, Astrid Kumkar, Elene Meipariani, Dorothea<br />

Stepp, Sumina Studer, Felicitas Schiffner,<br />

Josef Vlcek, Louise Wehr, Anne Maria Wehrmeyer<br />

Leonard Fu, Geiger, TONALi14-Gewinner<br />

Marlen Korf, Sopranistin<br />

Hanni Liang und Bianca Maria Cantelli, Orgel<br />

Graham Lack, Klang-Regie<br />

EINTRITT<br />

12,- / ermäßigt 6,-<br />

JOURNAL TONALi 17 126


FEIERN<br />

// Der Abend<br />

Ein vollkommen überraschender Abend wartet auf ein<br />

Publikum, das ein kunstvoll-performatives Konzert erleben<br />

möchte. Es wird für die neugierigen Gäste keine<br />

Stühle, keine Kirchenbänke und damit keine Sitzgelegenheiten<br />

geben. Der erhabene Raum wird frei<br />

sein. Das Publikum wird dazu eingeladen, auf einem<br />

pinken Teppich zu bleiben; auf diesem in die Kirche<br />

hinein- und hinauszugehen. 11 junge Star-Geigerinnen<br />

und 1 junger Star-Geiger werden in besonderem<br />

Maße auf „Augenhöhe“ miteinander Musik von Bach<br />

und Skweres spielen. Die Orgel wird als Königin der<br />

Instrumente erklingen.<br />

ZUM PROGRAMM<br />

// Krater: Klanglandschaft<br />

für 12 Violinen, Orgel und hohen Sopran<br />

Klangregie Graham Lack<br />

Sechs Tonhöhen bilden ganz zu Anfang des Werks<br />

„Impact“ für Violine solo von Tomasz Skweres eine<br />

Art Unwetterzelle: a–c#’, d#’–c’, h–a#’, der vierte Ton<br />

durch Vierteltonverzierungen verzerrt und verfremdet.<br />

Dieses Motiv, dessen scheintonale Intervallik eine<br />

aufsteigende Figurenkette aus großer Terz, kleiner<br />

Terz und Großseptime bildet, liegt der Klanglandschaft<br />

„Krater“ zugrunde – ein Krater, den man als<br />

eine durch Meteoriteneinschlag entstandene Mulde<br />

zu verstehen hat.<br />

Im Grunde genommen ist „Krater“ eine 40-minütige<br />

Improvisation sowohl über „Impact“ als auch über<br />

Passagen aus Johann Sebastian Bachs Sonaten und<br />

Partiten für Violine solo. Die Bach’schen Zitate wurden<br />

ganz bewusst ausgewählt und weisen eine ähnliche<br />

Melodik wie die Fragmente aus Skweres Werk auf.<br />

In den ersten sechs Minuten wird „Impact“ von den<br />

12 Soloviolinen einmal komplett durchgespielt, mit<br />

dem performativen Merkmal, dass jede Solistin bzw.<br />

jeder Solist nur einen kurzen Abschnitt spielt, um die<br />

lange Kantilene unmittelbar an die nächste Geige abzugeben<br />

und es allmählich zu geplanten Klangüberlappungen<br />

kommt.<br />

Die Orgel wird nicht in traditioneller Weise eingesetzt,<br />

sondern fungiert zum einen als eine große Klangmaschine,<br />

die für das Universum steht. Zum anderen<br />

gibt sie die „sechsstellige“ Impact-Zelle in Form eines<br />

äußerst in die Länge ausgezogenen Orgelpunkts über einen<br />

Gesamtzeitraum von 40 Minuten kontrolliert wieder.<br />

Nach etwa dem goldenen Schnitt – vereinfacht ausgedrückt<br />

also dort, wo sich der kleinere Anteil z.B. einer Linie oder in<br />

diesem Falle eines Zeitraums zum Größeren so verhält wie<br />

der Größere zum Ganzen – steigert sich peu à peu die Klangmenge<br />

bis zu einem Höhepunkt, der mittels Wind Chimes in<br />

Es-Dur und A-Dur angekündigt bzw. verabschiedet wird und<br />

dann um die 30-Minuten-Marke deutlich zu bemerken ist.<br />

Kurz davor wird der Sopran eingesetzt; auch die Gesangsstimme<br />

macht vom ursprünglichen Motiv Gebrauch, indem<br />

sie die sechs Tonhöhen stets mit Quartabstand im Spiegelund<br />

in Rückwärtsform als e’’–d#’, as’–f’’, d’’–f#’ (kleine<br />

None, große Sexte, kleine Sexte) wiedergibt. Aus „Impact“<br />

wird nun „Krater“.<br />

Darüber hinaus werden an der Orgel nach etwa zwei Dritteln<br />

der Gesamtdauer der Improvisation drei barockartige Tänze<br />

gespielt, keine Originalsätze, sondern „nur“ Pasticcio-Kompositionen<br />

von Graham Lack, der u.a. für die Klangregie der<br />

Improvisation „Krater“ verantwortlich ist. Kurz vor Schluss<br />

singt die Sopranistin Zitate aus dem Kyrie der spektakulären,<br />

zwölfstimmigen Missa „Et ecce terrae motus“ – der<br />

sogenannten „Erdbeben“-Messe des franko-flämischen<br />

Komponisten Antoine Brumel (ca. 1460–1513), die sich auf<br />

einen gleichnamigen gregorianischen Kehrvers aus den Osterlaudes<br />

über den biblischen Bericht des Erdbebens bei der<br />

Öffnung des Grabes Jesu bezieht.<br />

Die Verteilung der Lagen in den von Lack festgelegten, teils<br />

vollständig notierten Improvisationen über „Impact“ und diverse<br />

für Violine solo komponierte Werke Bachs lassen die<br />

klangfarbliche Wirkung des Instruments gegenüber der harmonischen<br />

hervortreten. Hier tritt, ähnlich wie im Werk von<br />

Tomasz Skweres, der Spaß am Geräuschhaften hervor anstelle<br />

der sonst nie so ganz intakten Harmonik. Es sind also<br />

Momente auszumachen, die mittels besonderer klangfarblicher<br />

Wirkungen einen ironischen Effekt erzeugen, mit dem<br />

Ergebnis, dass eine solche verfremdete – d.h. pittoreske<br />

– Ersatzkadenzierung häufig stattfindet.<br />

— Graham Lack<br />

127<br />

JOURNAL TONALi 17


VORRUNDE A 10.00 – 18.55 UHR<br />

Interpretation<br />

JOURNAL TONALi 17 128


KÄMPFEN<br />

// Ort<br />

Miralles Saal<br />

Mittelweg 42<br />

// 12 Soloprogramme<br />

für Geige<br />

Ziling Guo 10.00 – 10.30<br />

Lara Boschkor 10.35 – 11.05<br />

Felicitas Schiffner 11.10 – 11.40<br />

Pause<br />

Elene Meipariani 12.00 – 12.30<br />

Astrid Kumkar 12.35 – 13.05<br />

Louise Wehr 13.10 – 13.40<br />

Pause<br />

Josef Vlcek 15.15 – 15.45<br />

Anne Maria Wehrmeyer 15.50 – 16.20<br />

Sara Domjanić 16.25 – 16.55<br />

Pause<br />

Xenia Geugelin 17.15 – 17.45<br />

Sumina Studer 17.50 – 18.20<br />

Dorothea Stepp 18.25 – 18.55<br />

// Bewertung<br />

Die Vorrunde A wird von der Fachjury bewertet<br />

und bietet den Teilnehmern jeweils<br />

einen 30-minütigen Auftritt, in dem es neben<br />

der Pflichtstückkomposition „Impact“ von<br />

Tomasz Skweres (<strong>TONALi17</strong>-Kompositionspreisgewinner)<br />

um die kreative Programmgestaltung<br />

eines kurzen Konzertauftrittes geht.<br />

129<br />

JOURNAL TONALi 17


Klassik im<br />

BOXRING<br />

JOURNAL TONALi 17 130


FEIERN<br />

// 20 Uhr<br />

// Ort<br />

Zur Ritze<br />

Reeperbahn 140<br />

// Programm<br />

Ein Überraschungskonzert an einem Überraschungsort in<br />

höchster künstlerisch-musikalisch-sprachlicher Qualität.<br />

MITWIRKENDE<br />

Maciej Kułakowski, Cellist und TONALi-Preisträger<br />

Harvestehuder Kammerchor, Chor<br />

Claus Bantzer, Leitung<br />

Daniel Gerzenberg, Dichter und Rezitator<br />

// Der Abend<br />

Wer hat ihn schon einmal betreten, den weltberühmten Ort<br />

„Zur Ritze“? Wer war schon einmal im stimmungsvollen<br />

Untergeschoss, dort, wo der Boxring die Größen der Szene<br />

versammelt? Wer kann sich im Ring einen Cellisten denken,<br />

der von einem Chor begleitet fast sakrale Musik spielt, künstlerisch<br />

kommentiert durch einen Sprechkünstler, der zugleich<br />

Musiker ist? Fragen über Fragen. Dieser Abend lädt dazu ein,<br />

selbst zu denken, selbst zu fühlen, selbst zu bestimmen, was<br />

einen besonderen Ort ausmacht – und was nicht.<br />

EINTRITT<br />

12,- / ermäßigt 6,-<br />

131<br />

JOURNAL TONALi 17


VORRUNDE B 10.00 – 17.40 UHR<br />

Moderation<br />

JOURNAL TONALi 17 132


KÄMPFEN<br />

// Ort<br />

Miralles Saal<br />

Mittelweg 42<br />

// 12 experimentelle<br />

und moderierte<br />

Konzertprogramme<br />

Ziling Guo 10.00 – 10.20<br />

Lara Boschkor 10.25 – 10.45<br />

Felicitas Schiffner 10.50 – 11.10<br />

Pause<br />

Elene Meipariani 11.30 – 11.50<br />

Astrid Kumkar 11.55 – 12.15<br />

Louise Wehr 12.20 – 12.40<br />

Pause<br />

Josef Vlcek 15.00 – 15.20<br />

Anne Maria Wehrmeyer 15.25 – 15.45<br />

Sara Domjanić 15.50 – 16.10<br />

Pause<br />

Xenia Geugelin 16.30 – 16.50<br />

Sumina Studer 16.55 – 17.15<br />

Dorothea Stepp 17.20 – 17.40<br />

// Programm<br />

Die Teilnehmer vermitteln zum Thema<br />

„Klang-Sprache“ ein Werk ihrer Wahl. Alternativ<br />

können sie die Interpretation eines Werkes<br />

behandeln, das sie für die Vorrunde A oder C<br />

vorbereitet haben. Auch ist die Vorstellung einer<br />

Komponistenpersönlichkeit, des eigenen Instrumentes<br />

sowie weiterer, musikbezogener Themen<br />

möglich. Bei der Vorrunde B geht es darum,<br />

sich als inspirierte, kreative, kommunizierende<br />

Künstlerpersönlichkeit zu präsentieren, die den<br />

gebotenen Freiraum zu nutzen versteht.<br />

// Bewertung<br />

Die Vorrunde B wird sowohl von der Fachjury,<br />

als auch von einer Schülerjury (bestehend aus<br />

Vertretern der Hamburger TONALi-Schulen) bewertet.<br />

Die Schülerjury vergibt in dieser Prüfung<br />

den besten <strong>TONALi17</strong>-Schülerjurypreis.<br />

// Mitglieder Schülerjury<br />

Hannah Wilk, Freya Mohadjer<br />

Brecht Schule<br />

Asya Akdogan, Kaj Klocke<br />

Helmuth Hübener<br />

Joao Falcao Alves, Rita Sidhu<br />

Klosterschule<br />

Lilla Balogh, Katja Klaas<br />

Wilhelm Gymnasium<br />

Sarah Schumacher, Lea Krämer<br />

Kaiser-Friedrich-Ufer Gymnasium<br />

Lilly Oberdörfer, Sophie Sefrin<br />

Johannes-Brahms-Schule<br />

Filip Rutzen, Linus Kühl<br />

Walddörfer Gymnasium<br />

Maja Barthelmeß, Judith Zerbst<br />

Friedrich Ebert Gymnasium<br />

Betül Varis, Feyza Karaaslan<br />

Stadtteilschule Finkenwerder<br />

Mina Sekanderkhan, Nuha Busch<br />

Nelson Mandela Schule<br />

Renee Kuster, Hannah Benning<br />

Helene Lange Gymnasium<br />

Lina Kühn, Philipp Hanft<br />

Stadtteilschule Süderelbe<br />

// Workshop<br />

Alle Teilnehmer werden vor dem Wettbewerb<br />

für den Workshop „Klang-Sprache“ an die Private<br />

Universität Witten/Herdecke zum Thema<br />

„Kommunikationskompetenz für Musiker“ eingeladen.<br />

Der Workshop bietet die Möglichkeit,<br />

sich unter professioneller Anleitung mit viel<br />

Praxisbezug auf die TONALi-Bühnenakademie<br />

vorzubereiten. Die TONALi-Bühnenakademie<br />

umfasst u.a. die Schulkonzerte, die „Vorrunde<br />

B“ sowie das TONALi-Festival „Klassik in deinem<br />

Kiez“. Workshop-Dozenten sind der Pianist<br />

und Konzertcoach Helge Antoni, die TONALi-<br />

Gründer Amadeus Templeton und Boris<br />

Matchin sowie weitere Fachkräfte aus dem<br />

Bereich Pädagogik und Moderationstraining.<br />

Alle Teilnehmer erhalten im Workshop professionelle<br />

Unterstützung von erfahrenen Insidern<br />

der Musikszene und finden Gelegenheit, ihre<br />

künstlerischen Fähigkeiten insbesondere hinsichtlich<br />

Bühnenpräsenz, Kommunikation und<br />

Konzertmoderation zu intensivieren. Einen<br />

ausführlichen Bericht über den diesjährigen<br />

Workshop finden Sie auf Seite 81.<br />

133<br />

JOURNAL TONALi 17


grundlos<br />

genial


FEIERN<br />

// 19 Uhr<br />

// Ort<br />

Grundbuchhalle im Ziviljustizgebäude<br />

Sievekingplatz 1<br />

// Programm<br />

BENJAMIN BRITTEN Les Iluminations<br />

SEBASTIAN BAHR Uraufführung einer Auftragskomposition<br />

BÉLA BARTÓK Aus 44 Duos für zwei Violinen<br />

// Mitwirkende<br />

LAILA SALOME FISCHER, Sopranistin<br />

EROICA BERLIN<br />

JAKOB LEHMANN, Leitung<br />

// Der Abend<br />

Der Abend mit einer jungen Sopranistin, diversen Solisten und<br />

einem Streichorchester ermöglicht eine Wiederbegegnung mit<br />

vielen TONALiSTEN, d.h. ausgewählten Teilnehmern der vorangegangenen<br />

TONALi-Wettbewerbe. Eine eigens für dieses Konzert<br />

in Auftrag gegebene Komposition für Sopran und Streicher von<br />

Sebastian Bahr, dem Gewinner des TONALi15 Kompositionspreises<br />

widmet sich der Welt des Dichters Arthur Rimbauds,<br />

dessen Texte zugleich auch die Grundlage von Brittens Liederzyklus<br />

Les Illuminations sind. Die Gedankenwelt und das wilde<br />

Leben Rimbauds bilden einen Gegensatz zu Philosophie und<br />

Architektur der Grundbuchhalle von Fritz Schumacher im Ziviljustizgebäude<br />

– dieser Abend der Kontraste präsentiert ein neuartiges<br />

Konzerformat, das unter Einsatz von spezieller Lichtgestaltung<br />

eine intensive Begegnung mit Musik, der Dichtung Rimbauds<br />

und vielen Künstlern von TONALi vermittelt.<br />

Das Konzert findet in Kooperation mit dem<br />

Freunde der Grundbuchhalle e.V. statt<br />

EINTRITT<br />

12,- / ermäßigt 6,-<br />

(Nur Vorverkauf)<br />

135<br />

JOURNAL TONALi 17


VORRUNDE C<br />

VORRUNDE C 10.00 – 18.55 UHR<br />

KLAVIERKAMMER<br />

MUSIKPROGRAMM<br />

(DUO) VERSCHIEDENER<br />

EPOCHEN<br />

Programmgestaltung<br />

JOURNAL TONALi 17 136


KÄMPFEN<br />

// Ort<br />

Miralles Saal<br />

Mittelweg 42<br />

20148 Hamburg<br />

// Klavierkammermusikprogramm<br />

(Duo)<br />

Ziling Guo 10.00 – 10.30<br />

Lara Boschkor 10.35 – 11.05<br />

Felicitas Schiffner 11.10 – 11.40<br />

Pause<br />

Elene Meipariani 12.00 – 12.30<br />

Astrid Kumkar 12.35 – 13.05<br />

Louise Wehr 13.10 – 13.40<br />

Pause<br />

Josef Vlcek 15.15 – 15.45<br />

Anne Maria Wehrmeyer 15.50 – 16.20<br />

Sara Domjanić 16.25 – 16.55<br />

Pause<br />

Xenia Geugelin 17.15 – 17.45<br />

Sumina Studer 17.50 – 18.20<br />

Dorothea Stepp 18.25 – 18.55<br />

// ab 19 Uhr<br />

Bekanntgabe der Gewinner<br />

Die Bekanntgabe der drei <strong>TONALi17</strong>-Finalisten erfolgt<br />

ab 20.00 Uhr auf tonali.de und live auf Facebook.<br />

// Finalistenwahl durch die<br />

<strong>TONALi17</strong>-Fachjury<br />

Am Abend des 6. Juli 2017 entscheidet die prominent<br />

besetzte <strong>TONALi17</strong>-Fachjury transparent , wer von den 12<br />

<strong>TONALi17</strong>-Geigern im Elbphilharmonie-Finale gemeinsam<br />

mit der jungen norddeutschen philharmonie unter Leitung von<br />

Daniel Blendulf spielen darf. Die Finalistenwahl ist öffentlich<br />

und findet im Miralles Saal der Staatlichen Jugendmusikschule<br />

Hamburg statt.<br />

137<br />

JOURNAL TONALi 17


Weinberg<br />

im Oberhaf


FEIERN<br />

// 20 Uhr<br />

// Ort<br />

Halle 424<br />

Stockmeyerstraße 43<br />

// Programm<br />

MIECZYSŁAW WEINBERG Trio op. 24<br />

GYÖRGY LIGETI Musica Ricercata für Klavier solo<br />

// Mitwirkende<br />

MARINA GRAUMAN, Violine<br />

CHRISTOPH HEESCH, Violoncello<br />

NINA GUROL, Klavier<br />

PETER BIERINGER, Sprecher<br />

Alle Musiker sind PreisträgerInnen des Mieczysław-Weinberg-<br />

Preises, der im Rahmen von TONALi vergeben wird.<br />

// Der Abend<br />

Zwei musikalische Werke, zwei Komponisten, drei Schriftsteller und<br />

ein einziges Schicksal durchziehen den Abend, der das Publikum<br />

ständig vor die Frage stellt: Musik als Flucht vor der Realität oder als<br />

ihr Spiegelbild…? In Zeiten, in denen uns jeden Tag auf´s Neue heftige<br />

Nachrichten erreichen, erleben wir an diesem Abend einen intensiven<br />

wie intimen Einblick in eine für uns kaum fassbare Gefühlswelt einer<br />

Zeit zwischen Zerstörung, Schmerz und Wiederaufbau.<br />

en<br />

Der Abend wird in Kooperation mit dem Verlag<br />

peermusic classical durchgeführt, der Preisstifter ist.<br />

EINTRITT<br />

12,- / ermäßigt 6,-<br />

139<br />

JOURNAL TONALi 17


FINALE 19.00 – 22.00 UHR<br />

Finale<br />

JOURNAL TONALi 17 140


KÄMPFEN & FEIERN<br />

// Ort<br />

Elbphilharmonie<br />

Platz der Deutschen Einheit 1<br />

20457 Hamburg<br />

// Programm<br />

Die Auswahl der nachfolgenden Violinkonzerte wird<br />

von den Finalisten bestimmt und am 6. Juli 2017 ab 20 Uhr<br />

auf tonali.de veröffentlicht.<br />

JEAN SIBELIUS<br />

Lemminkäisen Paluu (Lemminkäinens<br />

Rückkehr) aus „Lemminkäinen-Suite“ op. 22<br />

MAX BRUCH<br />

Konzert für Violine und Orchester g-Moll op. 26<br />

FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY<br />

Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64<br />

SERGEJ PROKOFJEW<br />

Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 D-Dur op. 19<br />

<strong>TONALi17</strong>-PUBLIKUMSPREIS<br />

<strong>TONALi17</strong>-HAUPTPREISE<br />

TOMASZ SKWERES<br />

Impact für Violine solo<br />

// Mitwirkende<br />

JUNGE NORDDEUTSCHE PHILHARMONIE, Orchester<br />

DANIEL BLENDULF, Leitung<br />

HANNI LIANG, ELISABETH BRAUSS,<br />

VERENA METZGER Moderation<br />

// Der Abend<br />

Ein Highlight des <strong>TONALi17</strong> Festes ist das TONALi-<br />

Finale, das 2017 erstmals in der Elbphilharmonie<br />

stattfindet. Den Nachwuchstalenten steht die junge<br />

norddeutsche philharmonie unter dem schwedischen<br />

Dirigenten Daniel Blendulf zur Seite. Das aufstrebende<br />

Jugendorchester besteht zum größten Teil aus Musikstudierenden<br />

und ist für seine innovativen Konzerte<br />

bekannt.<br />

Das anspruchsvolle, spannende sowie kurzweilige<br />

Programm präsentiert im ersten Teil des Abends drei<br />

der eindrucksvollsten Violinkonzerte, die den jungen<br />

Musikern ein Maximum an künstlerischem Können<br />

abverlangen. Die Auswahl der Werke obliegt den<br />

Finalisten. Tomasz Skweres ist mit seinem Werk<br />

„Impact für Violine solo“ der Gewinner des diesjährigen<br />

TONALi Kompositionspreises.<br />

Nach den drei Wertungsspielen wird die international<br />

besetzte Fachjury die drei mit insgesamt 18.000 Euro<br />

dotierten und von der Oscar und Vera Ritter-Stiftung<br />

gestifteten TONALi-Preise vergeben. Zudem stimmt<br />

das Publikum per SMS-Voting über einen mit 3.000<br />

Euro dotierten Publikumspreis ab.<br />

EINTRITT<br />

24,- / 12,- / 6,-<br />

141<br />

JOURNAL TONALi 17


TONALi goes China again ...<br />

13. – 24. September 2017<br />

// TONALi Festival „Klassik in deinem Kiez“<br />

DO, 16. NOVEMBER 2017<br />

Stellwerk Harburg<br />

SUMINA STUDER<br />

Friedrich-Ebert-Gymnasium<br />

FR, 17. NOVEMBER 2017<br />

TangoMatrix<br />

ZILING GUO<br />

Kaiser-Friedrich-Gymnasium<br />

SA, 18. NOVEMBER 2017<br />

Kulturhaus Süderelbe<br />

XENIA GEUGELIN<br />

Stadtteilschule Süderelbe<br />

SO, 19. NOVEMBER 2017<br />

TurTur<br />

FELICITAS SCHIFFNER<br />

Nelson-Mandela-Schule<br />

MO, 20. NOVEMBER 2017<br />

Museum der Arbeit<br />

JOSEF VLCEK<br />

Stadtteilschule Helmuth Hübener<br />

DI, 21. NOVEMBER 2017<br />

Drostei<br />

LOUISE WEHR<br />

Johannes-Brahms-Schule<br />

Do, 23. November 2017<br />

Körber Forum<br />

LARA BOSCHKOR<br />

Brecht-Schule<br />

FR, 24. NOVEMBER 2017<br />

MS Altenwerder<br />

DOROTHEA STEPP<br />

Stadtteilschule Finkenwerder<br />

SA, 25. NOVEMBER 2017<br />

resonanzraum<br />

ANNE MARIA WEHRMEYER<br />

Wilhelm-Gymnasium<br />

SO, 26. NOVEMBER 2017<br />

Freundlich+Kompetent<br />

ASTRID KUMKAR<br />

Walddörfer-Gymnasium<br />

MO, 27. NOVEMBER 2017<br />

MS Stubnitz<br />

SARA DOMJANIĆ<br />

Klosterschule<br />

tonali.de/termine<br />

MI, 22. NOVEMBER 2017<br />

Birdland<br />

ELENE MEIPARIANI<br />

Helene Lange Gymnasium<br />

JOURNAL TONALi 17 142


TONALi TOUR<br />

TONALi-TOUR-Partner 2018<br />

Tonhalle Zürich<br />

Mariinsky Theater<br />

Copenhagen Summer Festival<br />

Künstlerhaus am Lenbachplatz<br />

Bellmund, La Prairie<br />

Molyvos International Music Festival<br />

Ferrara Musica<br />

Trans-Siberian Art Festival<br />

Norddeutschlandweite Bildungsinitiative<br />

in Zusammenarbeit mit der NORDMETALL-Stiftung<br />

und über 10 Festivalveranstaltern<br />

// TONALi18-Fest und Wettbewerb<br />

25. – 30. Juni 2018<br />

VORBLICK<br />

143<br />

JOURNAL TONALi 17


Fotos: Georg Tedeschi


Den TONALi-Künstlern<br />

wünschen wir viel Erfolg.


Impressum<br />

// Herausgeber<br />

TONALi gGmbH<br />

Kleiner Kielort 8<br />

20144 Hamburg<br />

T + 4940 532 662 71<br />

F + 4940 506 918 88<br />

info@tonali.de<br />

www.tonali.de<br />

// Gesamtleitung<br />

Amadeus Templeton<br />

Boris Matchin<br />

// Künstlermanagement<br />

und Education<br />

Lea Gollnast<br />

Bianca Maria Cantelli<br />

// FSJ Kultur<br />

Jule Baxmann<br />

// Praktikant<br />

Hans Espig<br />

// Veranstaltungsleitung<br />

Finale<br />

Heike Ressel<br />

// TONALiSTEN Agentur<br />

Hanni Liang<br />

// Sponsoring & Fundraising<br />

Achim Dombrowski, ehrenamtlich tätig<br />

// Konzept und Redaktion<br />

Bianca Maria Cantelli, Leitung<br />

Amadeus Templeton<br />

Boris Matchin<br />

Jule Baxmann<br />

// Lektorat<br />

Tobias Neumann<br />

// Gestaltung<br />

J4 Studio, Joachim J. Kühmstedt<br />

www.j4-studio.com<br />

// Druck<br />

NettPrint, Hamburg<br />

// Spenden<br />

TONALi gGmbH, HypoVereinsbank<br />

IBAN DE33200300000016108318<br />

175<br />

JOURNAL TONALi 17


Beitrittserklärung<br />

Ich möchte kulturelle BIldung fördern und Mitglied im<br />

Freunde von TONALi e.V. werden.<br />

Ja, ich werde Mitglied im Verein Freunde von TONALi e.V.<br />

[ ] als Einzelperson mit einem jährlichen Mitgliedsbeitrag von Euro 72<br />

[ ] als Paar mit einem jährlichen Mitgliedsbeitrag von Euro 120<br />

[ ] als Schüler oder Student mit einem jährl. Mitgliedsbeitrag von Euro 36<br />

[ ] als Unternehmen ab einem jährl. Mitgliedsbeitrag von Euro 500<br />

[ ] Bitte senden Sie mir weitere Informationen zu<br />

Name<br />

Straße, Nr.<br />

Vorname<br />

PLZ, Wohnort<br />

Mailadresse<br />

Telefon<br />

Ort, Datum<br />

Unterschrift<br />

Durch die Anerkennung der Gemeinnützigkeit unseres Vereins sind<br />

Mitgliedsbeiträge und Spenden steuerlich abzugsfähig.<br />

[ ] Hiermit erteile ich dem Freunde von TONALi e.V. eine Einzugsermächtigung,<br />

den alljährlich anfallenden Mitgliedsbeitrag von meinem Konto abzubuchen.<br />

Meine Bankverbindung lautet:<br />

IBAN<br />

BIC<br />

Bank<br />

Kontoinhaber<br />

[ ] Ich überweise bis auf weiteres jährlich , Euro<br />

(Mindestbeitrag 72,– € / Paare 120,– €) zu Gunsten des Vereins<br />

auf das folgende Konto: Freunde von TONALi e.V.<br />

HypoVereinsbank IBAN DE34 2003 0000 0016 1083 00 BIC HYVEDEMM300<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Freunde von TONALi e.V.<br />

Johnsallee 66, 20146 Hamburg, Fax +49 (0)40 50 69 18 88<br />

Bitte die ausgefüllte Erklärung per Post oder Mail (freunde@tonali.de) an den Verein senden.<br />

tonali.de/freunde<br />

177<br />

JOURNAL TONALi 17


Fotocredits<br />

Titelblatt: Swanhild Kruckelmann S. 6 Sumina Studer: TONALi S. 8: Christoph Eschenbach: Christoph Eschenbach S. 10: Josef Vlcek: Georg Tedeschi S. 12: Russland: TONALi S. 16: Porträt TONALi-Macher: Georg<br />

Tedeschi S. 18: Klavier in MSStubnitz: Georg Tedeschi S. 20: Schülermanager: Kronberg Academy S. 21: Schülerin: Kronberg Academy S. 22: Schülermanager: TONALi S. 24: Schülermanager STS Süderelbe: Georg<br />

Tedeschi S. 26: Schülermanager Kaifu-Gymnasium: Georg Tedeschi S. 30: Schülermanager in Griechenland: TONALi S. 32: Zürich/Russland/Ferrara: TONALi S. 33: Schülermanager Ferrara: TONALi S. 34: Hanni Liang<br />

in China: TONALi S. 37: Impressionen aus China: TONALi S. 38: Schülermanager Pinneberg: Georg Tedeschi S. 40: Schülermanager Bergedorf: Georg Tedeschi S. 42: Schülermanager Helene-Lange-Gymnasium: Georg<br />

Tedeschi S. 44: Impressionen von Hollywood: TONALi S. 46: Konzert in Esslingen: TONALi S. 50: TONALiSTEN: TONALi S. 80: Workshop in Witten: TONALi S. 82: TONALi-Finale 2014: Georg Tedeschi S. 84: Konzert in<br />

Grundbuchhalle: Georg Tedeschi S. 87: Tomasz Skweres: Amir Safari S. 88: Jean Sibelius: Wikipedia S. 89: Felix Mendelssohn-Bartholdy: Wikipedia S. 90: Sergej Prokofjew: Wikipedia S. 91: Max Bruch: Wikipedia S.<br />

92: Ensemble Resonanz in Russland: TONALi S. 94: Klassik in deinem Kiez im Nachtasyl: Georg Tedeschi S. 96: Aurelius Braun: Georg Tedeschi S. 98: Ingolf Turban: Dorothee Falke S. 98: Tanja Becker-Bender: Uwe<br />

Arens S. 99: Natalia Gabunia: Gela Megrelidze S. 99: Sabine Frank: Swanhild Kruckelmann S. 100: Noé Inui: Jetta Deplazes S. 100: Natalia Prischepenko: Boris Streubel S. 101: Erik Schumann: Torsten Hönig S. 101:<br />

Juri de Marco: Elisabeth Hardenberg S. 102: junge norddeutsche philharmonie: Markus Werner S. 103: Daniel Blendulf: Marco Borggreve S. 104: Mayumi Kanagawa: Catie Laffoon S. 104: Christoph Heesch: David<br />

Ausserhofer S. 105: Philipp Wollheim: Philipp Wollheim S. 105: Johanna Ruppert: Giorgio Balmelli S. 106: Moderatorinnen: Georg Tedeschi S. 108: Leonard Fu: David Ausserhofer S. 108: Graham Lack: Astrid Ackermann<br />

S. 109: Marlen Korf: Julia Löwe S. 109: Laila Salome Fischer: Esra Rotthoff S. 110: Eroica Berlin: Peter Adamik S. 110: Jakob Lehmann: Tim Theo Deceuninck S. 111: Maciej Kołakowski: Bartosz Kołakowski S. 111:<br />

Harvestehuder Kammerchor: Adele Marschner S. 112: Claus Bantzer: Adele Marschner S. 112: Daniel Gerzenberg: Álfheiður Erla S. 113: Nina Gurol: Alexander Arenz S. 113: Marina Grauman: Ekaterina Kurdiukova S.<br />

114: Peter Bieringer: Netzwerk Flaschenpost eV S. 114: Elena Kolesnitschenko: Elena Kolesnitschenko S. 115: Timo Brunke: Georg Tedeschi S. 124: TONALi-Fest: Swanhild Kruckelmann S. 126: TONALi-Fest 2014:<br />

Swanhild Kruckelmann S. 128: Vorrunde A: Swanhild Kruckelmann S. 130: Boxring Reeperbahn: TONALi S. 132: Vorrunde B: Swanhild Kruckelmann S. 134: Konzert in Grundbuchhalle: Georg Tedeschi S. 136: Vorrunde<br />

C: Swanhild Kruckelmann S. 138: Halle 424: Georg Tedeschi S. 140: Elbphilharmonie: Maxim Schulz S. 142: Konzert in China: TONALi S. 144: Fotostrecke: Georg Tedeschi S. 176: Schülermanager Pinneberg: Georg<br />

Tedeschi S. 180: Rückseite: Georg Tedeschi<br />

178<br />

JOURNAL TONALi 17


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