War gar nicht so schwer Rohan Nagpal Schülermanager, Stadtteilschule Süderelbe Meine Schule nimmt in diesem Jahr zum vierten Mal an TONALi teil. Ich persönlich bin jedoch im zweiten Jahr dabei. Das Projekt lernte ich durch meine Schwester kennen, die ebenfalls in zwei Jahren als Schülermanagerin mitwirkte. Sie lud mich damals zum Finale ein, denn sie und ihre MitschülerInnen hatten es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Schüler für die klassische Musik zu begeistern. Ihr Team gewann zwar nicht den „Sitzplatzwettbewerb“, doch es hatte ihr Ziel erreicht, viele junge Leute für das Finale und vielleicht auch für Klassik zu gewinnen. Aber dass sie trotz hoher Beteiligung es nicht geschafft hatte, diesen Titel zu gewinnen, machte sie schon etwas traurig, denn es war das letzte Mal, dass sie bei TONALi als Schülermanagerin mitmachen konnte. So war es eigentlich schon vorprogrammiert, dass ich versuchen sollte, das Ziel meiner Schwester zu verwirklichen. Es war gar nicht so schwer, denn die Arbeit unserer Vorgänger hatte für meinen Musikkurs eine gute Basis geschaffen. Wir mussten den Schülern nicht mehr so viel erklären, was TONALi ist, sondern nur, dass diesmal nicht ein Cellospieler, sondern ein Klavierspieler unser Patenmusiker war. Am Ende des Jahres waren wir sogar doppelt erfolgreich, denn unser Patenmusiker belegte den zweiten JOURNAL TONALi 17 24
TUN Platz und wir hatten bereits drei Stunden vorher in einem Kopfan-Kopf-Rennen dafür gesorgt, dass in dem Publikum die meisten Schüler unserer Schule sitzen. Unser Ziel war damit erreicht, doch trotzdem war nur ein Anfangsschritt gemacht. Das eigentliche Ziel ist es, immer Menschen für klassische Musik zu begeistern, und seien es nur 20. Wenn man etwas nicht kennt, sollte man sich damit auseinandersetzen, und genau das war auch die Einstellung, mit der ich in das Projekt TONALi gestartet bin. Bis zu dem Schulkonzert, zu dessen Besuch mich meine Schwester ermutigte, hatte ich noch kein Klassikkonzert besucht. Mein Eindruck war immer, Klassik wäre nur Musik für ältere Menschen und so ein Konzert würde unendlich lange dauern, doch mit dem Besuch waren meine Vermutungen widerlegt. Ich bekam eine ganz neue Idee von klassischen Konzerten und konnte es kaum erwarten, selbst als Schülermanager bei TONALi mitmachen zu dürfen. „Immer Menschen für klassische Musik begeistern“ Als Schülerjury wurde uns eine weitere Chance geboten, uns als junges Publikum einzubringen und zu entscheiden, wer uns mit seiner Art und Weise als Musiker am meisten überzeugte. Wir saßen beispielsweise neben Alice Sara Ott, die mit ihrem „The Chopin Project“ großen Erfolg hatte – es wurde zur Nummer eins der iTunes-Charts in 25 Ländern – und wir hatten auch ein Mitbestimmungsrecht. Als Würdigung für unser Engagement waren wir zuletzt beim PODIUM Festival Esslingen, wo wir den Musiker, der von uns, der Schülerjury, letztes Jahr zum „Besten Musikvermittler“ gewählt wurde, in Konzerten besuchten. Hier ging es nicht lediglich um die klassische Musik, sondern auch um Aspekte wie z.B. „Marketing“ oder „Gestaltung eines Programmheftes“. Das waren die Themen bei den Workshops, an denen ich teilnahm. So konnten wir beispielsweise soziale Netzwerke gut nutzen, um unser Projekt zu kommunizieren, oder auch um für das Finale zu werben. Um das besser tun zu können, erstellten wir ein Video, das wir teilten. Ein besonderes Erlebnis wird für mich immer bleiben, 2016 den Publikumspreis in der Laeiszhalle verkündet zu haben.TONALi hat mir auch stark bei der Berufswahl geholfen, denn auch als jüngster Schüler im Kurs konnte ich vieles organisieren und Mitschülern Aufgaben geben, und das hat mir Spaß gemacht. Ebenfalls führte ich durch TONALi mehrmals Interviews mit dem NDR. Ich erkannte in mir ein neues Talent, das Moderieren. Das Vortragen von Referaten vor Mitschülern hatte mir schon immer Spaß bereitet, doch die Moderation war eine neue Erfahrung, denn hier sollte ich nicht vor bekannten Gesichtern sprechen, sondern vor einem Publikum, das ich gar nicht kannte. Doch die Resonanzen nach dem Konzert waren so positiv, dass mich das sehr glücklich machte. Auch ist als Schülermanager das Organisationstalent gefragt, denn man muss die Aufgaben, die es gibt, besprechen, außerdem aufteilen und dann immer den aktuellsten Stand überprüfen. Falls man mal nicht weiter kommt, kann man auch auf das TONALi-Team zugehen und nach Tipps fragen. Ebenso gab man uns viele Möglichkeiten, die eigenen Lehrer zu kontaktieren, um sie zu informieren, alles mit ihnen zu planen, oder auch mit dem Kulturhaus Süderelbe (unserem Ort für das „Klassik in deinem Kiez“-Festival) alles zu klären. Man sieht: Bei TONALi lernt man nicht nur die klassische Musik kennen, sondern man lernt auch viele Fähigkeiten dazu oder entdeckt neue Talente. Ich persönlich hatte bisher sehr viele schöne, überraschende und spannende Erlebnisse und ich bin der festen Überzeugung, dass es auch in den nächsten und für mich letzten eineinhalb Jahren als Schülermanager noch viele weitere geben wird. Eins steht fest: dass ich das Finale jedes Jahr besuchen werde. 25 JOURNAL TONALi 17