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TONALi17 Journal

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WISSEN<br />

Orchesters stärker als im ersten Satz. Die Solovioline<br />

trillert wild drauflos, spielt „con forza“ (dt.: mit Kraft)<br />

sein Instrument und das Ganze klingt ein bisschen wie<br />

die Musik der berühmten Duschszene aus Alfred Hitchcocks<br />

„Psycho“.<br />

3. Satz: Moderato. Allegro moderato<br />

(dt: mäßig schnell)<br />

Das abschließende Moderato verbindet alles Gehörte.<br />

Es knüpft, wenn auch deutlich verlangsamt, an das Pulsieren<br />

des Mittelsatzes an und erinnert mit der spukhaften<br />

Fagottstimme an die dunklen Sphären. Später<br />

gesellen sich zu diesem Pochen noch die tiefen Blechbläser<br />

hinzu und wirken wie eine düstere Übermacht,<br />

der die Sologeige aberwitzige Spielfiguren in höchsten<br />

Lagen entgegenhält – bis sich schließlich nicht nur die<br />

lyrische Stimmung des ersten Satzes, sondern sogar<br />

ganz wörtlich dessen Hauptthema in einer gewaltigen<br />

Coda durchsetzt.<br />

Bianca Maria Cantelli<br />

Max Bruch (1838-1920)<br />

Violinkonzert g-Moll op. 26<br />

Das Violinkonzert von Max Bruch ist dem berühmten<br />

Geiger Joseph Joachim gewidmet, der ebenfalls die Uraufführung<br />

des Werkes spielte und dem Komponisten<br />

beratend bei der Fertigstellung des Konzerts zu Seite<br />

stand. Ursprünglich war dieses Violinkonzert als Geigen-<br />

Fantasie geplant, eine freiere musikalische Form als das<br />

klassische Violinkonzert.<br />

1. Satz: Allegro moderato (dt.: gemäßigt schnell)<br />

Dieser Satz wurde von Bruch selbst mit „Vorspiel“<br />

überschrieben und lässt sich nur schwer in ganz klar<br />

abgegrenzte Teile gliedern. Es gibt zwei musikalische<br />

Hauptgedanken, die während des Stückes erst langsam<br />

zu entstehen scheinen – der erste in g-Moll, der zweite<br />

in der Paralleltonart B-Dur. Das Moll-Thema wird bereits<br />

von den Bläsern in den ersten Takten angedeutet, wonach<br />

die Sologeige sich zunächst von der leeren g-Saite,<br />

das ist die tiefste Saite der Geige, nach oben schwingt,<br />

woraufhin sich der Ablauf in Dur wiederholt. Präge dir diesen<br />

Anfang gut ein! Du wirst ihn später wiedererkennen.<br />

Erst nach diesem Anfang setzt die Geige mit dem ersten<br />

vollständigen musikalischen Gedanken ein. Ein weiteres,<br />

sehr gesangliches Thema wird in zuversichtlichem Dur<br />

zunächst von der Geige vorgestellt.<br />

Hier schließt sich ein Teil an, in dem die Themen weiterverarbeitet werden<br />

und in der über diese improvisiert wird. Dieser Teil führt in den<br />

dramatischen Höhepunkt des Satzes. Die Geige bereitet zwar diesen<br />

Augenblick vor, das Orchester mit seiner Intensität und Ausdruckskraft<br />

unterstreicht diesen aber. Es schließt sich eine Wiederholung des Anfangs<br />

an. Erkennst du sie?<br />

Die Überleitung in den 2. Satz ist fließend. Nach der letzten Wiederholung<br />

des Anfangs bäumt sich der 1. Satz noch ein letztes Mal auf und führt in<br />

den langsamen 2. Satz in Dur.<br />

2. Satz: Adagio (dt.: langsam)<br />

Der 2. Satz ist das Herzstück dieses Violinkonzertes. Das innige Spiel der<br />

Geige, ihre endlos scheinenden Melodien, begleitet vom Orchester, zeugen<br />

von Bruchs schöpferischer Kreativität. Dieser Satz lädt zum Träumen ein.<br />

Aber Achtung: Der Anfang des Adagio taucht am Ende des Satzes wieder<br />

auf. Hörst du die allererste Melodie des langsamen Satzes aus den anderen<br />

Melodien heraus?<br />

3. Satz: Allegro energico (dt.: schnell und energisch)<br />

Der 3. Satz, ist ein reißerischer, tänzerischer Satz in ungarischem Volkstanzcharakter.<br />

Zunächst wird dieser Tanz vom Orchester nur angedeutet,<br />

dann von der Geige richtig ausgeführt, um dann vom Orchester übernommen<br />

zu werden. Zwischen diesem immer wiederkehrenden tänzerischen<br />

Teil erklingt ein lyrisches, sehnsuchtsvolles Thema. Dieser Satz arbeitet<br />

in erster Linie mit Wiederholungen. Aber gerade diese Einfachheit macht<br />

diesen Satz so beliebt.<br />

Sophie Werkmeister<br />

91<br />

JOURNAL TONALi 17

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