Universität Rostock - Energetische Sanierung der Bausubstanz ...
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<strong>Universität</strong> <strong>Rostock</strong><br />
Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät<br />
Institut für Bauingenieurwesen<br />
Professur für Baukonstruktionen und Bauphysik<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Georg - Wilhelm Mainka<br />
_________________________________________________________________________________________________________________<br />
Bericht<br />
Projekt: <strong>Energetische</strong> Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Bausubstanz</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte<br />
„Plappersnut“ in Wismar<br />
Auftraggeber: Hansestadt Wismar<br />
Am Markt 1<br />
23966 Wismar<br />
Thema: Vergleich von Prognoserechnungen und mittels Messtechnik gewonnenen<br />
bauphysikalischen Größen vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte<br />
„Plappersnut“ in Wismar<br />
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Heiko Winkler<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Georg - Wilhelm Mainka<br />
Das diesem Bericht zu Grunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />
Technologie unter dem För<strong>der</strong>kennzeichen 0329750M geför<strong>der</strong>t. Die Verantwortung für diesen Inhalt dieser<br />
Veröffentlichung liegt bei den Autoren.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Inhaltsverzeichnis Seite 2/62<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhalt Seite<br />
Inhaltsverzeichnis 2<br />
Literaturverzeichnis 4<br />
Abbildungsverzeichnis 7<br />
Tabellenverzeichnis 9<br />
1 Einleitung 10<br />
2 Gebäudebeschreibung 11<br />
2.1 Gebäude vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> 11<br />
2.1.1. Allgemeine Zustandsbeschreibung 11<br />
2.1.2. Bauliche Hülle 12<br />
2.1.3. Haustechnische Anlagen 13<br />
2.1.4. Energieverbrauch 14<br />
2.2 Gebäude nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> 15<br />
2.2.1. Allgemeine Zustandsbeschreibung 15<br />
2.2.2. Bauliche Hülle 16<br />
2.2.3. Haustechnische Anlagen 19<br />
2.2.4. Energieverbrauch 22<br />
2.3 Vergleich vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> 22<br />
2.3.1. Gebäudehülle 22<br />
2.3.2. Haustechnische Anlagen 24<br />
2.3.3. Energieverbrauch 25<br />
3 Untersuchungen im Vorfeld 28<br />
3.1 Vakuumdämmung 28<br />
3.1.1. Beschreibung <strong>der</strong> Systeme 28<br />
3.1.2. Resultierende U-Werte 30<br />
3.2 Transparente Bauteile 32<br />
3.3 Opake Bauteile 33<br />
3.4 Wärmebrücken 33<br />
3.5 Luftdichtheit <strong>der</strong> Gebäudehülle und Luftwechselraten 34<br />
4 Prognoserechnungen 35<br />
4.1 Prognosen für das Gebäude vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> 35<br />
4.1.1. DIN V 4108-6 35<br />
4.1.2. DIN V 18599 35<br />
4.1.3. Vergleich und Bewertung 36<br />
4.2 Prognosen für das Gebäude nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> 36<br />
4.2.1. DIN V 4108-6 36<br />
4.2.2. DIN V 18599 36<br />
4.2.3. Vergleich und Bewertung 37<br />
5 Vergleich und Bewertung <strong>der</strong> Energieverbrauchs- und Energiebedarfsdaten 38<br />
6 Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> 39<br />
6.1 Messtechnik 39<br />
6.1.1. Ziel 39<br />
6.1.2. Sensoren im Gebäude 40<br />
6.1.3. Klima 40<br />
6.1.4. Messwertaufnahme und Aufbereitung 41<br />
6.2 Einzelkomponenten <strong>der</strong> Energiebilanz 41<br />
6.2.1. Bestimmung <strong>der</strong> Heizperiode anhand von Messdaten 41
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Inhaltsverzeichnis Seite 3/62<br />
6.2.2. Wärmetransmission durch Außenbauteile 42<br />
6.2.3. Lüftungsenergieverluste 43<br />
6.2.4. Solare Energiegewinne und Verschattung 47<br />
6.2.5. Interne Energiegewinne 47<br />
6.3 Energiebilanzen 50<br />
7 Ergebnisse und Bewertung 52<br />
7.1 Lüftungsenergieverluste 52<br />
7.2 Einzelbauteile und Einzelräume 55<br />
7.2.1. Atrium 55<br />
7.2.2. Wände zum Atrium 57<br />
7.2.3. Messräume 59<br />
7.2.4. Kriechböden und Kriechkeller 59<br />
7.2.5. Vakuumdämmung 60<br />
8 Zusammenfassung 62<br />
Anlagen Seiten<br />
Anlage A: Baustoffkenndaten vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> 21<br />
Anlage B: Bohrkernentnahme und Auswertung 1<br />
Anlage C: Schema <strong>der</strong> Haustechnikanlage nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> 1<br />
Anlage D: Transparente Bauteile 5<br />
Anlage E: Luftdichtheit und Luftwechsel 7<br />
Anlage F: Wärmebrücken 6<br />
Anlage G: Prognoserechnungen vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> 16<br />
Anlage H: Messstellenplan und Messstellenübersicht 17<br />
Anlage I: Jahresganglinien <strong>der</strong> wichtigsten Messdaten 27<br />
Anlage J: Monatsganglinien <strong>der</strong> wichtigsten Messdaten 61<br />
Anlage K: Digitale Unterlagen auf DVD 1<br />
Anlage L: Lüftungsenergieverluste 5<br />
Anlage M: Transmissionswärmeverluste 4<br />
Anlage N: Solare Energiegewinne Fenster 11
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Literaturverzeichnis Seite 4/62<br />
Literaturverzeichnis<br />
Einordnungsformel Quellenangabe ____<br />
Vorhabenbeschreibung Vorhabenbeschreibung als Anlage zum Antrag auf<br />
För<strong>der</strong>ung für das Vorhaben „<strong>Energetische</strong> Verbesserung<br />
<strong>der</strong> <strong>Bausubstanz</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte „Plappersnut“ in<br />
Wismar“, Institut für Gebäude + Energie + Licht Planung,<br />
Wismar 2002<br />
Unterlagen Architekt Institut für Gebäude + Energie + Licht Planung:<br />
Grundrisse, Ansichten, Schnitte <strong>der</strong> KITA „Plappersnut“<br />
DIN V 4108-4 2004 Vornorm DIN V 4108 Teil 4 2004-07: Wärmeschutz und<br />
Energie- Einsparung in Gebäuden; Teil 4: Wärme- und<br />
feuchteschutztechnische Bemessungswerte<br />
DIN V 4108-6 2003 Vornorm DIN V 4108 Teil 6 2003-06: Wärmeschutz und<br />
Energie-Einsparung in Gebäuden; Teil 6: Berechnung des<br />
Jahresheizwärme- und des Jahresheizenergiebedarfs<br />
DIN 4108-7 2001 Norm DIN 4108 Teil 7 2001: Wärmeschutz- und Energie-<br />
Einsparung in Gebäuden; Teil 7: Luftdichtheit von<br />
Gebäuden, Anfor<strong>der</strong>ungen, Planungs- und<br />
Ausführungsempfehlungen sowie –beispiele<br />
DIN 4701-10 2003 Norm DIN V 4701 Teil 10 2003-08: <strong>Energetische</strong><br />
Bewertung heiz- und raumlufttechnischer Anlagen; Teil<br />
10: Heizung, Trinkwassererwärmung, Lüftung<br />
DIN V 18599 Norm DIN V 18599: <strong>Energetische</strong> Bewertung von<br />
Gebäuden – Berechnung des Nutz-, End- und<br />
Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung,<br />
Trinkwasser und Beleuchtung; Februar 2007<br />
DIN V 18599-2 2007 Norm DIN V 18599 Teil 2 2007-02: <strong>Energetische</strong><br />
Bewertung von Gebäuden – Berechnung des Nutz-, End-<br />
und Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung,<br />
Trinkwasser und Beleuchtung; Teil 2: Nutzenergiebedarf<br />
für Heizen und Kühlen von Gebäudezonen<br />
DIN V 18599-10 2007 Norm DIN V 18599 Teil 10 2007-02: <strong>Energetische</strong><br />
Bewertung von Gebäuden – Berechnung des Nutz-, End-<br />
und Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung,<br />
Trinkwasser und Beleuchtung; Teil 10:<br />
Nutzungsrandbedingungen, Klimadaten
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Literaturverzeichnis Seite 5/62<br />
DIN EN ISO 10077-2 2003 Norm DIN EN ISO 10077 Teil 2 2003-12.<br />
Wärmetechnisches Verhalten von Fenstern, Türen und<br />
Abschlüssen – Berechnung des<br />
Wärmedurchgangskoeffizienten; Teil 2: Numerisches<br />
Verfahren für Rahmen<br />
EnEV 2007 Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und<br />
energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden<br />
(Energieeinsparverordnung – EnEV), Juli 2007<br />
Regeln zur Ermittlung von<br />
Energieverbrauchskennwerten<br />
Bekanntmachung <strong>der</strong> Regeln für<br />
Energieverbrauchskennwerte und <strong>der</strong> Vergleichswerte im<br />
Nichtwohngebäudebestand, Bundesministerium für<br />
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Berlin 2007<br />
Bauwerkszuordnungskatalog Bauwerkszuordnungskatalog (BWZK) <strong>der</strong><br />
Arbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> für Städtebau, Bau- und<br />
Wohnungswesen zuständigen Minister und Senatoren <strong>der</strong><br />
Län<strong>der</strong> (ARGEBAU)<br />
URL: EnSan URL: http:// www.ensan.de (2007-10-01)<br />
URL: Foiltec URL: http:// www.foiltec.de (2007-10-15)<br />
Haase 2007 Haase, Martin: „Ausführliche Prognoserechnungen des<br />
Energieverbrauches an <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte ‚Plappersnut’<br />
Wismar vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>“, <strong>Universität</strong> <strong>Rostock</strong>;<br />
Lehrstuhl für Baukonstruktionen und Bauphysik,<br />
Vertiefungsarbeit, 2007<br />
Ponitka 2006 Ponitka, Dirk: „Auswertung von Messdaten und Vergleich<br />
mit Ergebnissen aus Prognoserechnungen am Beispiel <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>tagesstätte ‚Plappersnut’ in Wismar“, <strong>Universität</strong><br />
<strong>Rostock</strong>; Lehrstuhl für Baukonstruktionen und Bauphysik,<br />
Vertiefungsarbeit, 2006<br />
Normann 2006 Normann, Falk: „Vakuumdämmung an Gebäuden –<br />
Vergleich zwischen theoretischer Analyse mit den<br />
Ergebnissen aus Langzeitmessungen“, <strong>Universität</strong><br />
<strong>Rostock</strong>; Lehrstuhl für Baukonstruktionen und Bauphysik,<br />
Vertiefungsarbeit, 2006<br />
Lardon 2005 Lardon, Kathleen: Thermische Analyse (Schwerpunkt<br />
theoretische und messtechnisch ermittelte<br />
Lüftungswärmeverluste) von Gebäuden vor und nach <strong>der</strong><br />
<strong>Sanierung</strong> am Beispiel zweier realisierter<br />
Rekonstruktionen <strong>Rostock</strong>, <strong>Universität</strong> <strong>Rostock</strong>; Lehrstuhl<br />
für Baukonstruktionen und Bauphysik, Diplomarbeit, 2005
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Literaturverzeichnis Seite 6/62<br />
AMR WinControl AMR WinControl Messwerterfassung, Software zur<br />
Messwertaufnahme und –speicherung, akrobit Software<br />
GmbH<br />
HEAT 2 HEAT 2 Version 6.0, Programmsystem zur Berechnung<br />
linearer Wärmebrücken, Blocon Schweden<br />
WUFI 2D WUFI 2D V2.1, Software zur zweidimensionalen<br />
Simulation von Wärme- und Feuchtetransport, Fraunhofer<br />
Institut für Bauphysik<br />
NEWA 1.6 Lernsoftware NEWA 1.6 zur EnEV 2002, <strong>Universität</strong><br />
<strong>Rostock</strong>; Lehrstuhl für Baukonstruktionen und Bauphysik<br />
EnEV+ Software ennovatis EnEV+ 1.15.2.0, ennovatis GmbH<br />
Stuttgart, 2008
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Abbildungsverzeichnis Seite 7/62<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: KITA „Plappersnut“ vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>............................................................ 11<br />
Abbildung 2: Grundriss <strong>der</strong> KITA vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.............................................................. 11<br />
Abbildung 3: Ostansicht vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> ............................................................................. 12<br />
Abbildung 4: Südansicht vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> ............................................................................ 12<br />
Abbildung 5: Südansicht mit Kastenfenstern und Fenstern mit Paneele ................................. 13<br />
Abbildung 6: Heizanlage.......................................................................................................... 13<br />
Abbildung 7: Konvektortruhe .................................................................................................. 13<br />
Abbildung 8: KITA „Plappersnut“ nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>......................................................... 15<br />
Abbildung 9: Blick in das neu entstandene Atrium ................................................................. 15<br />
Abbildung 10: Grundriss <strong>der</strong> KITA nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> ......................................................... 16<br />
Abbildung 11: Nordansicht Gebäude 1 nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.................................................... 17<br />
Abbildung 12: Südansicht Gebäude 2 nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>...................................................... 17<br />
Abbildung 13: Fassade zum Atrium nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>......................................................... 17<br />
Abbildung 14: Ostfassade mit VIP-Fassadenelementen .......................................................... 18<br />
Abbildung 15:Westfassade mit VIP-WDVS............................................................................ 18<br />
Abbildung 16: Fensteraufdopplung Nordfassade Gebäude 1 .................................................. 18<br />
Abbildung 17: Fensteraufdopplung Südfassade Gebäude 2 .................................................... 18<br />
Abbildung 18: Funktionsprinzip des integrierten Beschattungssystems (URL: Foiltec)........ 19<br />
Abbildung 19: Solarkollektoren auf dem Nordgebäude .......................................................... 20<br />
Abbildung 20: Gas-Brennwertkessel ....................................................................................... 20<br />
Abbildung 21: Zuluftelement (Fenster zum Atrium) ............................................................... 21<br />
Abbildung 22: Lüftungsöffnung am Giebel............................................................................. 21<br />
Abbildung 23: Lüftungsöffnungen im Lichtband .................................................................... 21<br />
Abbildung 24:Wandaufbau <strong>der</strong> Westfassade ........................................................................... 29<br />
Abbildung 25: Ausschnitt aus dem Fassadenplan VIP – Außenwand West............................ 29<br />
Abbildung 26: Wandaufbau <strong>der</strong> Ostfassade............................................................................. 30<br />
Abbildung 27: Ausschnitt aus dem Fassadenplan VIP – Außenwand Ost (WB =<br />
Wärmebrücke).................................................................................................................. 30<br />
Abbildung 28: Kernlochbohrer ................................................................................................ 33<br />
Abbildung 29: Bohrkern mit erkennbaren Aufbau <strong>der</strong> vorhandenen massiven Wände........... 33<br />
Abbildung 30: Messräume im Erdgeschoss ............................................................................. 40<br />
Abbildung 31: Messräume im Obergeschoss........................................................................... 40
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Abbildungsverzeichnis Seite 8/62<br />
Abbildung 32: Grafik zur Bestimmung <strong>der</strong> Heizperiode (Heizwärmeeinträge in das<br />
Nordgebäude mit blauer Linie, zugehörige Durchflussmenge am Heizungsverteiler mit<br />
türkiser Linie)................................................................................................................... 42<br />
Abbildung 33: Jahresverlauf <strong>der</strong> ermittelten Lüftungsenergieverluste für die KITA im Jahr<br />
2006.................................................................................................................................. 45<br />
Abbildung 34: Variantenvergleich <strong>der</strong> monatlichen Lüftungsenergieverluste für 2006.......... 53<br />
Abbildung 35: Variantenvergleich <strong>der</strong> jährlichen Lüftungsenergieverluste für 2006 ............. 53<br />
Abbildung 36: Darstellung <strong>der</strong> Jahresganges <strong>der</strong> Außen- als auch <strong>der</strong> mittl. Lufttemperatur im<br />
Atrium .............................................................................................................................. 55<br />
Abbildung 37: Monatsgang im Januar 2006 ............................................................................ 56<br />
Abbildung 38: Monatsgang im August 2006 ........................................................................... 56<br />
Abbildung 39: Ganglinien <strong>der</strong> Temperaturdifferenz und Wärmestromdichte <strong>der</strong> Wand zum<br />
Atrium im Raum 1.35....................................................................................................... 57<br />
Abbildung 40: Wärmestromdichten <strong>der</strong> untersuchten Wände für den Monat Januar 2006 in<br />
kWh/m,²............................................................................................................................ 58<br />
Abbildung 41: Wärmestromdichten <strong>der</strong> untersuchten Wände für den Monat April 2006 in<br />
kWh/m²............................................................................................................................. 58<br />
Abbildung 43: Ganglinien <strong>der</strong> Temperaturen und <strong>der</strong> Wärmestromdichte am Fußboden als<br />
Trennung zum Kriechkeller ............................................................................................. 59<br />
Abbildung 44: Ganglinien <strong>der</strong> Temperaturen und <strong>der</strong> Wärmestromdichte am Fußboden als<br />
Trennung zum Kriechboden............................................................................................. 60<br />
Abbildung 45: Temperaturen auf <strong>der</strong> horizontalen Achse (Sensorbezeichnung nach Abschnitt<br />
2.3 Anlage H) ................................................................................................................... 61
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Tabellenverzeichnis Seite 9/62<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Energieverbrauch vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>....................................................................... 14<br />
Tabelle 2: Energieverbrauch nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> ................................................................... 22<br />
Tabelle 3: Überblick über die wichtigsten <strong>Sanierung</strong>smaßnahmen <strong>der</strong> baulichen Hülle ........ 23<br />
Tabelle 4: Vergleich des A/V-Verhältnisses............................................................................ 24<br />
Tabelle 5: Überblick über die wichtigsten Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> haustechnischen Anlagen........... 24<br />
Tabelle 6:Übersicht <strong>der</strong> Endenergieverbräuche vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>......................... 26<br />
Tabelle 7: Übersicht <strong>der</strong> Verbrauchskennwerte für Strom und Heizenergie ........................... 27<br />
Tabelle 8:Vergleich <strong>der</strong> Endenergieverbräuche vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.......................... 28<br />
Tabelle 9: Simulationsergebnisse HEAT 2 für Westfassade (Normann 2006)..................... 31<br />
Tabelle 10: Ermittlung des U -Wertes mittels Wärmeflussplatten (Normann 2006) ............. 31<br />
Tabelle 11: Ergebnisse aus HEAT 2 für Ostfassade (Normann 2006) ................................. 32<br />
Tabelle 12: Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Wärmebrückenberechnungen (Anlage F) 34<br />
Tabelle 13: Ergebnisse <strong>der</strong> Prognoserechnung für das Gebäude vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> ............... 36<br />
Tabelle 14: Ergebnisse <strong>der</strong> Prognoserechnung für das Gebäude nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> ............. 37<br />
Tabelle 15: Vergleich <strong>der</strong> Energieverbrauchs- und Energiebedarfswerte................................ 38<br />
Tabelle 16: Übersicht <strong>der</strong> Messstationen im Gebäude............................................................. 39<br />
Tabelle 17: Transmissionsverluste <strong>der</strong> Messräume und des Gebäudes für die auf das<br />
Kalen<strong>der</strong>jahr 2006 bezogene Heizperiode vom 01.01. bis 05.05. und 05.10. bis 31.12.. 43<br />
Tabelle 18: Varianten zur Ermittlung <strong>der</strong> Lüftungsenergieverluste......................................... 44<br />
Tabelle 19: Zuordnung <strong>der</strong> ermittelten Luftwechselzahlen zu den Stundenwerten................. 45<br />
Tabelle 20: Lüftungsenergieverluste <strong>der</strong> Messräume und des Gebäudes für die Varianten V0 -<br />
V3 für die auf das Kalen<strong>der</strong>jahr 2006 bezogene Heizperiode vom 01.01. bis 05.05. und<br />
05.10. bis 31.12. ............................................................................................................... 46<br />
Tabelle 21: Solare Energiegewinne.......................................................................................... 47<br />
Tabelle 22:Energiegewinne aus <strong>der</strong> Nutzung technischer Geräte und durch künstliche<br />
Beleuchtung für die auf das Kalen<strong>der</strong>jahr 2006 bezogene Heizperiode vom 01.01. bis<br />
05.05. und 05.10. bis 31.12. ............................................................................................. 48<br />
Tabelle 23: Energiegewinne durch sich im Gebäude aufhaltenden Personen für die auf das<br />
Kalen<strong>der</strong>jahr 2006 bezogene Heizperiode vom 01.01. bis 05.05. und 05.10. bis 31.12.. 49<br />
Tabelle 24: Energiebilanz des Raumes 0.75 in kWh ............................................................... 50<br />
Tabelle 25: Energiebilanz des Raumes 0.55 in kWh ............................................................... 51<br />
Tabelle 26: Energiebilanz des Raumes 1.35 in kWh .............................................................. 51<br />
Tabelle 27: Lüftungsenergieverluste <strong>der</strong> Varianten V0 bis V3 für die auf das Kalen<strong>der</strong>jahr<br />
2006 bezogene Heizperiode vom 01.01. bis 05.05. und 05.10. bis 31.12........................ 52
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Einleitung Seite 10/62<br />
1 Einleitung<br />
Die Kin<strong>der</strong>tagesstätte „Plappersnut“ in Wismar wurde zwischen 2004 und 2005 umfangreich<br />
energetisch saniert. Die <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> KITA erfolgte im Rahmen des För<strong>der</strong>programms<br />
„Energieoptimiertes Bauen“ (ENOB) im Forschungsbereich „<strong>Energetische</strong> Verbesserung <strong>der</strong><br />
<strong>Bausubstanz</strong>“ (EnSan). Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) hat das<br />
För<strong>der</strong>programm 1998 gestartet. Seit 2005 unterliegt das För<strong>der</strong>konzept dem<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi).<br />
Laut URL: EnSan verbrauchen die vor 1982 errichteten Gebäude (Altbauten) über 90 % <strong>der</strong><br />
in Deutschland benötigten Heizenergie. Eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs<br />
und die damit verbundene Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> CO2-Emission lässt sich nur realisieren, wenn auch<br />
<strong>der</strong> Altbaubestand energetisch saniert wird. In den zahlreichen Demonstrationsprojekten von<br />
EnSan werden für verschiedene Gebäudetypen Mustersanierungen entwickelt. Zu den<br />
Projekten zählen laut URL: EnSan u. a. gemischte Wohn- und Gewerbegebäude, kleine<br />
Wohngebäude, große Wohnkomplexe, Büro- und Verwaltungsgebäude, Wohn- und<br />
Pflegeheime sowie Bildungsstätten.<br />
Die <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte „Plappersnut“ stand unter <strong>der</strong> Leitung des Instituts für<br />
Gebäude + Energie + Licht Planung aus Wismar und wurde durch den Lehrstuhl für<br />
Baukonstruktion und Bauphysik <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Rostock</strong> wissenschaftlich begleitet. Ziel des<br />
Projekts war eine deutliche Senkung des Energieverbrauchs innerhalb eines sinnvollen<br />
wirtschaftlichen Rahmens. Einen ebenso großen Stellenwert sollte die architektonische<br />
Verbesserung <strong>der</strong> äußeren und inneren Gestalt einnehmen, dabei sollte auch eine Erweiterung<br />
<strong>der</strong> Nutzungsmöglichkeiten erreicht werden. Ein Planungsansatz, <strong>der</strong> über die reine<br />
Energieeinsparung hinausging, sollte zeigen, dass die ganzheitliche Betrachtung und Lösung<br />
von architektonischen, baukonstruktiven und bauphysikalischen Problemen zu einer neuen<br />
Qualität des Gebäudes führen kann. So konnte die Realisierung des Konzepts zeigen, dass<br />
neben einer Betriebskostenreduzierung auch eine neue architektonische Qualität und eine<br />
verbesserte Nutzungsmöglichkeit einen Beitrag zur wirtschaftlichen Bewertung energetischer<br />
Maßnahmen leisten.<br />
Der Zweck dieses Berichts besteht darin, den Gesamtenergieverbrauch des Gebäudes<br />
rechnerisch jeweils vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> sowie messtechnisch nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> mit<br />
folgenden Zielen zu ermitteln:<br />
1) Realer Nachweis <strong>der</strong> mindestens 50%-igen Reduktion des Primärenergiebedarfs nach<br />
<strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
2) <strong>Energetische</strong> Beurteilung einzelner Dämmmaßnahmen an <strong>der</strong> Gebäudehülle unter<br />
realen Bedingungen.<br />
Um den Nachweis <strong>der</strong> Reduktion des Primärenergiebedarfs zu erbringen, wurden im Gebäude<br />
in einzelnen charakteristischen Räumen umfangreiche Messtechnik (Temperatur, Luftfeuchte,<br />
Energieeintrag, Heizung, Fensterkontakte etc.) installiert und Messwerte über einen Zeitraum<br />
von Februar 2005 bis Juni 2007 aufgezeichnet. Parallel zur Messwerterfassung erfolgten eine<br />
Reihe weiterer messtechnischer Untersuchungen (z. B. Thermografie- und<br />
Luftdichtheitsuntersuchungen) und Analysen (z. B. Bestimmung bauphysikalischer<br />
Kennwerte anhand von Proben) um den Zustand des Gebäudekomplexes vor und nach <strong>der</strong><br />
<strong>Sanierung</strong> in energetischer Hinsicht charakterisieren zu können.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 11/62<br />
2 Gebäudebeschreibung<br />
2.1 Gebäude vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
2.1.1. Allgemeine Zustandsbeschreibung<br />
Die Kin<strong>der</strong>tagesstätte „Plappersnut“ wurde 1972 als DDR-Typenbau in Plattenbauweise<br />
errichtet. Der Baukörper entsprach dem Typ Kombi-Kin<strong>der</strong>garten KK/KG 80/180. In <strong>der</strong><br />
Einrichtung konnten 80 Krippen- und 180 Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong> betreut werden. Vom gleichen<br />
Typ wurden auf dem Gebiet <strong>der</strong> ehemaligen DDR etwa 300 Einrichtungen erbaut.<br />
Abbildung 1: KITA „Plappersnut“ vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
Der Baukörper bestand ursprünglich aus zwei zweigeschossigen, parallel zueinan<strong>der</strong><br />
angeordneten Hauptgebäuden, in denen sich die Gruppen- und Wirtschaftsräume befanden.<br />
Die zwei Hauptkörper wurden durch drei zweigeschossige Querverbin<strong>der</strong>, die wie<strong>der</strong>um<br />
durch einen eingeschossigen Längsverbin<strong>der</strong> verbunden waren, erschlossen. Durch diese<br />
Anordnung ergaben sich vier Innenhöfe.<br />
Abbildung 2: Grundriss <strong>der</strong> KITA vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 12/62<br />
2.1.2. Bauliche Hülle<br />
Der obere Gebäudeabschluss <strong>der</strong> KITA wurde durch ein Flachdach gebildet. Das Dach <strong>der</strong><br />
beiden Hauptgebäude wurde als eine belüftete Kaltdachkonstruktion ausgeführt, die<br />
Mineralwolledämmung hatte eine Stärke von 5 cm. Das Dach <strong>der</strong> beiden zweigeschossigen<br />
Querverbin<strong>der</strong> wurde als Warmdach mit einer 5 cm starken zementgebundenen HWL-Platte<br />
ausgebildet. Das Dach des eingeschossigen Längsverbin<strong>der</strong>s wurde ebenfalls als Warmdach<br />
mit einer 3 cm starken Mineralhartfaserplatte ausgeführt.<br />
Die nördlichen und südlichen Außenwände <strong>der</strong> zwei Hauptbaukörper bestanden genauso wie<br />
die Außenwände des Längsverbin<strong>der</strong>s aus Leichtbetonplatten mit einer Außenhaut aus<br />
Waschbeton. Die östlichen und westlichen Giebelwände <strong>der</strong> Hauptbaukörper hatten im<br />
Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en Außenwänden eine Außenhaut aus Spaltklinker. Die Außenwände<br />
<strong>der</strong> drei zweigeschossigen Querverbin<strong>der</strong> bestanden aus Leichtbetonplatten mit einer<br />
Außenhaut aus Waschbeton, im Unterschied zu den an<strong>der</strong>en Außenwänden enthielten sie auf<br />
<strong>der</strong> Innenseite eine 3,5 cm starke Dämmung aus Holzwolle-Leichtbauplatten.<br />
Abbildung 3: Ostansicht vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Abbildung 4: Südansicht vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
Der untere Gebäudeabschluss wurde durch ein Sockelgeschoss gebildet. Die Decke zum nicht<br />
beheizten Kriechkeller enthielt Mineralfaserplatten mit einer Stärke von 1 cm.<br />
Im ursprünglichen Zustand des Gebäudes waren Holzfenster eingebaut. 1995 wurden sie im<br />
Rahmen von Instandsetzungsarbeiten durch Kunststofffenster mit Wärmeschutzverglasung<br />
ersetzt.<br />
Eine exakte Übersicht zur Lage <strong>der</strong> einzelnen Bauteile ist den Positionsplänen <strong>der</strong> Anlage A<br />
zu entnehmen. Hier sind in <strong>der</strong> Tabelle AA- 1 neben weiteren Kennwerten die rechnerisch<br />
ermittelten Werte für den Wärmedurchgangswi<strong>der</strong>stand U für den Zustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
aufgeführt.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 13/62<br />
Abbildung 5: Südansicht mit Kastenfenstern und Fenstern mit Paneele<br />
2.1.3. Haustechnische Anlagen<br />
Wärmeerzeugung<br />
Die Kin<strong>der</strong>tagesstätte „Plappersnut“ war ursprünglich am Fernwärmenetz <strong>der</strong> Stadt Wismar<br />
angeschlossen. Im Zuge einer Umbaumaßnahme wurde für die Heizwärmeerzeugung ein<br />
Erdgaskessel installiert, <strong>der</strong> die zentrale Versorgung durch ein Heizhaus ersetzte. Die<br />
Nennwärmeleistung des Gaskessels betrug 128 kW. Die Warmwassererzeugung erfolgte<br />
elektrisch, die Speicherung wurde in einem Warmwasserspeicher vorgenommen.<br />
Wärmeverteilung und Wärmeübergabe<br />
Die Verteilung <strong>der</strong> Heizwärme wurde durch ein Zweirohrsystem realisiert, welches<br />
überwiegend im Kriechkeller <strong>der</strong> KITA verlief. Die Wärmeübergabe erfolgte durch<br />
Gussradiatoren, Konvektortruhen und Plattenheizkörper. Die Warmwasserverteilung wurde<br />
durch ein zentrales Rohrsystem ohne Zirkulation gewährleistet.<br />
Abbildung 6: Heizanlage Abbildung 7: Konvektortruhe
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 14/62<br />
Lüftung<br />
Die KITA besaß vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> keine mechanische Lüftungsanlage. Das gesamte<br />
Gebäude, einschließlich <strong>der</strong> Sanitär- und Küchenbereiche, wurde manuell über die Fenster<br />
belüftet.<br />
Beleuchtung<br />
Die Beleuchtungsanlage des Gebäudes wurde in vorhergehenden Baumaßnahmen an die<br />
jeweils aktuellen Anfor<strong>der</strong>ungen für Beleuchtungsanlagen in Kin<strong>der</strong>tagesstätten angepasst.<br />
2.1.4. Energieverbrauch<br />
Die EnEV 2007 sieht eine Witterungsbereinigung des Energieverbrauchs für Heizung vor.<br />
Dabei werden <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Witterung in den jeweiligen Zeitabschnitten (Abrechnungs-<br />
o<strong>der</strong> Kalen<strong>der</strong>jahr) und auch Unterschiede zwischen <strong>der</strong> Witterung am Standort des Gebäudes<br />
und <strong>der</strong> Witterung am Referenzstandort Würzburg berücksichtigt. Die Vorgehensweise zur<br />
Witterungsbereinigung erfolgt anhand <strong>der</strong> Regeln zur Ermittlung von<br />
Energieverbrauchskennwerten. Die Zuordnung des Gebäudestandortes zu einer<br />
Wetterstation erfolgt in <strong>der</strong> Regel anhand <strong>der</strong> Postleitzahl. Demzufolge wäre für den Standort<br />
Wismar die Wetterstation Schwerin maßgebend, alternativ könnte Wismar aufgrund seiner<br />
maritimen Lage <strong>der</strong> Wetterstation <strong>Rostock</strong>, die ebenfalls in Ostseeküstennähe liegt,<br />
zugeordnet werden. Die Witterungsbereinigung wird für Vergleichszwecke deshalb für beide<br />
Zuordnungsvarianten durchgeführt. Da die Witterungsbereinigung ausschließlich für die<br />
Energieverbrauchsanteile <strong>der</strong> Heizung durchgeführt wird, ist es notwendig, die Anteile für<br />
den Energieverbrauch durch Warmwasser und Heizung zu kennen. Für die KITA<br />
„Plappersnut“ liegen die Energieverbrauchsanteile für Warmwasser und Heizung nicht<br />
einzeln vor. Laut den Regeln zur Ermittlung von Energieverbrauchskennwerten kann <strong>der</strong><br />
Energieverbrauchsanteil für die Warmwasserbereitung über die monatsweise Erfassung des<br />
Wärmeverbrauchs in den Sommermonaten Juni, Juli und August, in denen üblicherweise<br />
keine Wärme für die Heizung benötigt wird, ermittelt werden. Durch die monatlich<br />
vorliegenden Gaszählerstände <strong>der</strong> Jahre 2005 und 2006 wurde mit <strong>der</strong> vorher beschriebenen<br />
Vorgehensweise ein Jahresenergieverbrauchsanteil von ca. 8 % für die Warmwasserbereitung<br />
ermittelt. Dieser Wert wird auch für die Nutzungszeit vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> angenommen. Die<br />
Ausgangsdaten für die Berechnung des Energieverbrauchs vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> wurden <strong>der</strong><br />
Vorhabenbeschreibung entnommen.<br />
Tabelle 1: Energieverbrauch vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
Zeitraum<br />
von 06.07.1999 04.07.2000<br />
bis 03.07.2000 11.07.2001<br />
Strom [kWh] 56.835 37.020<br />
Zuordnung zur Wetterstation Schwerin (SN) <strong>Rostock</strong> (HRO) SN HRO<br />
Erdgas [kWh] 559.635 573.431 520.041 543.320<br />
Endenergieverbrauch [kWh] 616.470 630.266 557.061 580.340<br />
Die auf die Wetterstation <strong>Rostock</strong> bezogene Witterungsbereinigung ergibt um 2,5 % bzw. 4,5<br />
% höhere Werte gegenüber <strong>der</strong> Berechnung mit Schwerin als Bezugswetterstation.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 15/62<br />
2.2 Gebäude nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
2.2.1. Allgemeine Zustandsbeschreibung<br />
Infolge <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>sarbeiten wurden die Verbindungsgänge zwischen den beiden<br />
Hauptgebäuden abgerissen. Der dadurch entstandene Zwischenraum wurde an den<br />
Giebelseiten verglast und mit einer transparenten Membrandachkonstruktion überbaut. So<br />
entstand ein vor Wind und Regen geschützter Bereich, <strong>der</strong> den Kin<strong>der</strong>n auf einer Fläche von<br />
ca. 1.000 m² einen zusätzlichen Spielbereich verschafft. Außerdem wirkt <strong>der</strong> nicht beheizte<br />
Zwischenraum als thermische Pufferzone, wodurch er zu einer Reduktion <strong>der</strong> Transmissions-<br />
und Lüftungswärmeverluste beiträgt. Durch die neue Gebäudeform hat sich auch das<br />
Verhältnis <strong>der</strong> wärmeübertragenden Umfassungsfläche zum beheizten Bauwerksvolumen<br />
(A/V-Verhältnis) gegenüber dem Zustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> verbessert (siehe Tabelle 4).<br />
Abbildung 8: KITA „Plappersnut“ nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
Abbildung 9: Blick in das neu entstandene Atrium
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 16/62<br />
-1,24<br />
Abbildung 10: Grundriss <strong>der</strong> KITA nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
2.2.2. Bauliche Hülle<br />
Die Gebäudehülle <strong>der</strong> KITA war vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> aus energetischer Sicht in einem<br />
schlechten Zustand. Der Wärmeschutz <strong>der</strong> Außenbauteile war unzureichend, es waren<br />
Undichtheiten und zahlreiche Wärmebrücken zu verzeichnen. Um die KITA auch<br />
gestalterisch aufzuwerten, basierte das <strong>Sanierung</strong>skonzept auf <strong>der</strong> Idee, dem ursprünglichen<br />
Baukörper eine neue Hülle aufzusetzen, die nicht nur zur Wärmedämmung beiträgt, son<strong>der</strong>n<br />
auch das Erscheinungsbild verbessert.<br />
Die 5 cm starke Mineralwolldämmung im Kaltdachbereich <strong>der</strong> beiden Hauptkörper wurde<br />
entfernt und durch 20 cm Zellulosedämmung ersetzt.<br />
Die Nordfassade des Gebäudes 1 (Nordgebäude) und die Südfassade des Gebäudes 2<br />
(Südgebäude) erhielten eine Mineralfaserdämmung mit einer Stärke von 8 cm und zusätzlich<br />
eine hinterlüftete Außenwandbekleidung aus einer Brettschalung. Die Brettschalung <strong>der</strong><br />
Nordfassade des Gebäudes 1 wurde zusätzlich mit Holzzement-Fassadentafeln kombiniert.
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Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 17/62<br />
Abbildung 11: Nordansicht Gebäude 1 nach <strong>der</strong><br />
<strong>Sanierung</strong><br />
Abbildung 12: Südansicht Gebäude 2 nach <strong>der</strong><br />
<strong>Sanierung</strong><br />
Die an das Atrium grenzenden Bauteile von Gebäude 1 und 2 erhielten keine zusätzliche<br />
Wärmedämmung. Die Fassaden wurden lediglich mit einer Holzverkleidung optisch<br />
aufgewertet. Diese Holzverkleidung verbessert zusätzlich die Akustik im neu entstandenen<br />
Spielbereich und trägt im Sommer zur Verschattung <strong>der</strong> Wände bei.<br />
Abbildung 13: Fassade zum Atrium nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
An den Giebelwänden <strong>der</strong> beiden Hauptkörper wurden zur Wärmedämmung zwei<br />
verschiedene Systeme mit Vakuumisolationspaneelen (VIP) installiert. Die Vorteile von VIP<br />
sind beispielsweise eine hohe Wärmedämmung bei einer sehr geringen Materialdicke und<br />
eine unproblematische Befestigung an den vorhandenen Fassaden. An <strong>der</strong> Westfassade sind<br />
die VIP in einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) integriert. Das zweite System wurde<br />
an <strong>der</strong> Ostfassade in Form von vorgefertigten VIP-Fassadenelementen mit einer<br />
Keramikoberfläche installiert. Die Paneele sind innerhalb eines Elements durch elastisches<br />
Fugenmaterial mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit voneinan<strong>der</strong> getrennt. Ein umlaufendes<br />
Dichtmaterial schützt die Seitenkanten <strong>der</strong> Elemente und gewährleistet das Verkleben <strong>der</strong><br />
äußeren und inneren Oberfläche. In Abschnitt 3.1.1 erfolgt eine ausführliche Beschreibung<br />
<strong>der</strong> beiden Systeme.
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Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 18/62<br />
Abbildung 14: Ostfassade mit VIP-<br />
Fassadenelementen<br />
Abbildung 15:Westfassade mit VIP-WDVS<br />
Der Kriechkeller wurde an den Außenwänden gedämmt. Dazu wurde im Sockelbereich <strong>der</strong><br />
Außenfassaden eine Perimeterdämmung installiert. Die Decke zum Kriechkeller wurde nicht<br />
zusätzlich gedämmt, sie hat den gleichen Aufbau wie vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />
Da die vorhandenen Kunststofffenster mit Wärmeschutzverglasung erst 1995 im Rahmen von<br />
Instandsetzungsarbeiten eingebaut wurden, war es nicht notwendig, die Fenster<br />
auszutauschen. Im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> wurde jedoch vor die bestehenden Fenster<br />
zusätzlich eine weitere Fensterebene installiert. Diese Aufdopplung führt zu einer<br />
Kastenfenster-Wirkung. Damit werden vorhandene Wärmebrücken im Bereich <strong>der</strong> Leibung<br />
verringert und <strong>der</strong> Wärmedurchgangskoeffizient reduziert.<br />
Abbildung 16: Fensteraufdopplung Nordfassade<br />
Gebäude 1<br />
Abbildung 17: Fensteraufdopplung Südfassade<br />
Gebäude 2<br />
Zwischen den beiden Gebäuden wurde eine Stahlkonstruktion errichtet, die das Dach des<br />
Atriums trägt. Das Dach <strong>der</strong> Zwischenklimazone besteht aus einer dreilagigen, transparenten
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 19/62<br />
Folie. Die Folie ist reißfest und selbstreinigend. Das Foliendach ist mit einem integrierten<br />
intelligenten Beschattungssystem ausgerüstet. Die obere und mittlere Folienlage sind mit<br />
einem Raster bedruckt. Durch Verlagern <strong>der</strong> mittleren Folienlage entwe<strong>der</strong> zur oberen o<strong>der</strong><br />
unteren Folienlage wird die Beschattung des Atriums gesteuert.<br />
Dach „geöffnet“ Dach „geschlossen“<br />
Abbildung 18: Funktionsprinzip des integrierten Beschattungssystems (URL: Foiltec)<br />
Die Giebelseiten des Atriums sind jeweils durch eine Fassade aus Wärmeschutzglas<br />
geschlossen. Im Norden und Süden des Atriums wurden im oberen Bereich über den Dächern<br />
<strong>der</strong> beiden Hauptgebäude Lichtbän<strong>der</strong> eingebaut. Der Boden <strong>der</strong> Zwischenklimazone ist<br />
überwiegend unversiegelt.<br />
Die Übersicht zur Lage <strong>der</strong> einzelnen Bauteile ist den Positionsplänen <strong>der</strong> Anlage A zu<br />
entnehmen. Hier sind in <strong>der</strong> Tabelle AA- 2 neben weiteren Kennwerten die rechnerisch<br />
ermittelten Werte für den Wärmedurchgangswi<strong>der</strong>stand U für den Zustand nach <strong>der</strong><br />
<strong>Sanierung</strong> aufgeführt.<br />
2.2.3. Haustechnische Anlagen<br />
Wärmeerzeugung<br />
Zur Wärmeerzeugung für Heizung und Trinkwassererwärmung wurde <strong>der</strong> vorhandene<br />
Erdgaskessel durch zwei gekoppelte Gas-Brennwertkessel mit angepasster Leistung (je 47<br />
kW) ersetzt. Ein auf dem Dach des Nordgebäudes aufgestelltes Solarkollektorenfeld mit einer<br />
Absorberfläche von 17,2 m² speist die gewonnene Wärme in einen Schichten-Kombispeicher<br />
(1.000 Liter). Im Kombispeicher ist ein Warmwasserspeicher (200 Liter) integriert, <strong>der</strong> die<br />
Küche mit Brauchwasser versorgt. Innerhalb dieses Brauchwasserspeichers ist ein vom<br />
Heizkessel versorgter Wärmetauscher installiert, <strong>der</strong> eine schnelle Herstellung <strong>der</strong> benötigten<br />
Warmwassertemperatur ermöglicht. Da <strong>der</strong> Schichten-Kombispeicher im Heizkreis <strong>der</strong><br />
Heizanlage eingebunden ist, kann die überschüssige Wärme im Winter auch zur<br />
Heizungsunterstützung genutzt werden. Es ist wie<strong>der</strong>um auch möglich, den Speicher bei<br />
fehlen<strong>der</strong> Wärmeeinspeisung durch die Solarkollektoren mit Wärme aus dem Heizkreis zu<br />
versorgen.
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Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 20/62<br />
Abbildung 19: Solarkollektoren auf dem Nordgebäude Abbildung 20: Gas-Brennwertkessel<br />
Das für die Gruppenräume im Nord- und Südgebäude benötigte Warmwasser wird durch je<br />
eine Abluftwärmepumpe (2,3 kW) in einem Speicher (285 Liter) erwärmt. Für die<br />
Aufheizung <strong>der</strong> Speicher zur Begegnung <strong>der</strong> Salmonellengefahr sorgen im Nordgebäude ein<br />
am Heizkreis angeschlossener Wärmetauscher und im Südgebäude ein Heizstab.<br />
Wärmeverteilung und Wärmeübergabe<br />
Das Netz zur Verteilung <strong>der</strong> Heizwärme wurde größtenteils neu installiert und verläuft nach<br />
<strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> innerhalb <strong>der</strong> beheizten Hülle. Es glie<strong>der</strong>t sich auf in zwei Heizkreise für die<br />
beiden Gebäude und einen Heizkreis für die Einbindung des Pufferspeichers. Die<br />
Wärmeübergabe erfolgt nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> durch Flach- und Kompaktheizkörper, die alten<br />
Gussradiatoren und Konvektortruhen wurden komplett ausgetauscht. Da in den Sanitärräumen<br />
bereits vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> neue Heizkörper installiert worden sind, wurde hier kein Austausch<br />
vorgenommen. Die neu installierten Heizkörper wurden sowohl an den Außenwänden als<br />
auch an den Wänden zur Zwischenklimazone unterhalb <strong>der</strong> Fenster angebracht. Die<br />
Raumlufttemperatur lässt sich durch die installierten Heizkörperthermostatventile regeln.<br />
Lüftung<br />
Nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> erfolgt die Belüftung <strong>der</strong> Gruppenräume mechanisch über eine<br />
Abluftanlage. Die Zuluft strömt von <strong>der</strong> Zwischenklimazone durch in die Fensterrahmen<br />
integrierte Zuluftelemente den Räumen zu. Durch die Vorerwärmung <strong>der</strong> Zuluft in <strong>der</strong><br />
Zwischenklimazone liegt die Zulufttemperatur in <strong>der</strong> Regel deutlich über <strong>der</strong><br />
Außenlufttemperatur. Die Zuluftführung wird über Feuchtsensoren geregelt, die die relative<br />
Luftfeuchte messen. Dadurch wird automatisch auf die die wechselnde Nutzungsintensität<br />
reagiert. Die Abluft wird in den Nassräumen und in abgelegenen Gruppenräumen durch je ein<br />
Rohrsystem und je einen Ventilator pro Gebäudeteil abgesaugt. Im Abluftwärmestrom<br />
befindet sich das Verdampfermodul je einer Wärmepumpe. Auf diese Weise trägt die<br />
Abluftwärme zur Erwärmung des Brauchwassers bei.
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Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 21/62<br />
Abbildung 21: Zuluftelement (Fenster zum Atrium)<br />
Die Belüftung des Atriums erfolgt über freie Belüftung. Die Lüftungsöffnungen befinden sich<br />
auf den Giebelseiten und in den Lichtbän<strong>der</strong>n in den Längsfassaden im oberen Bereich des<br />
Atriums. Die Steuerung <strong>der</strong> Lüftungsöffnungen erfolgt entsprechend den klimatischen<br />
Verhältnissen automatisch über die an den Öffnungen installierten Stellantriebe.<br />
Abbildung 22: Lüftungsöffnung am Giebel Abbildung 23: Lüftungsöffnungen im Lichtband<br />
Beleuchtung<br />
In den Gruppenräumen wurden sowohl Langfeldleuchten mit perforiertem Reflektor als auch<br />
Wandleuchten zur indirekten Beleuchtung installiert. Es ist möglich, diese Leuchten in<br />
unterschiedlichen Gruppen zu schalten und dadurch drei verschiedene Lichtsituationen zu<br />
schaffen. So besteht die Möglichkeit, nur eine Deckenaufhellung in <strong>der</strong> Mittelzone während<br />
einer Schlechtwetter- o<strong>der</strong> Dämmerstunde für eine geringe benötigte Beleuchtung zu<br />
benutzen. Weiterhin können die Arbeitsplätze beleuchtet werden, wenn in Gruppen gearbeitet<br />
wird, o<strong>der</strong> die Gesamtbeleuchtung genutzt werden, wenn im gesamten Gruppenraum eine<br />
normgerechte Beleuchtung benötigt wird. Die Beleuchtung ist mit dimmbaren elektronischen<br />
Vorschaltgeräten <strong>der</strong> Außenbeleuchtung angepasst. Ein installierter Lichtsensor, <strong>der</strong> alle
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Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 22/62<br />
Leuchten eines Raumes ansteuert, gewährleistet, dass stets die gefor<strong>der</strong>te minimale<br />
Beleuchtungsstärke im Raum vorhanden ist. In den Nebenräumen wie Gar<strong>der</strong>oben,<br />
Sanitärräume und Flure sind Langfeldleuchten mit elektronischen Vorschaltgeräten und<br />
Prismenabdeckungen o<strong>der</strong> Armaturen mit Energiesparlampen installiert. Im Büro wurden<br />
bildschirmarbeitsplatztaugliche Spiegelrasterleuchten installiert. Die Beleuchtung des<br />
Atriums erfolgt durch acht Halogenmetalldampflampen in ca. 6 m Höhe.<br />
2.2.4. Energieverbrauch<br />
Die Witterungsbereinigung für den Energieverbrauch für den Zustand nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
erfolgt nach <strong>der</strong> gleichen Vorgehensweise wie für den Zustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> (siehe Punkt<br />
2.1.4).<br />
Tabelle 2: Energieverbrauch nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
Zeitraum<br />
von 14.02.2005 15.02.2006 17.02.2007<br />
bis 14.02.2006 16.02.2007 15.02.2008<br />
Strom [kWh] 25.350 38.900 37.828<br />
Zuordnung zur<br />
Wetterstation<br />
Erdgas [kWh] 1) 139.594<br />
Endenergie-<br />
verbrauch [kWh]<br />
SN HRO SN HRO SN HRO<br />
147.900<br />
178.607<br />
183.035<br />
170.529 176.088<br />
164.944 173.320 217.507 221.935 208.357 213.916<br />
1) vor <strong>der</strong> Witterungsbereinigung erfolgte eine Umrechnung: Verbrauch Erdgas [m³]; Brennwert 11,3 kWh/m³;<br />
Umrechnungsfaktor f = 0,967<br />
Die auf die Wetterstation <strong>Rostock</strong> bezogene Witterungsbereinigung ergibt um 2,3 % bis 5,5<br />
% höhere Werte gegenüber <strong>der</strong> Berechnung mit Schwerin als Bezugswetterstation.<br />
2.3 Vergleich vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
2.3.1. Gebäudehülle<br />
In folgen<strong>der</strong> Tabelle erfolgt eine Gegenüberstellung des Zustands vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
des Gebäudes für einzelne Bauteile <strong>der</strong> Gebäudehülle. Es wurde bewusst auf die Aufführung<br />
einzelner Materialien und Materialschichten verzichtet, wenn diese im Hinblick auf das<br />
thermische Verhalten des zugehörigen Bauteils einen vernachlässigbaren Einfluss haben (wie<br />
z. B. Putz o<strong>der</strong> Fußbodenbelag).
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Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 23/62<br />
Tabelle 3: Überblick über die wichtigsten <strong>Sanierung</strong>smaßnahmen <strong>der</strong> baulichen Hülle<br />
Bauteil Aufbau<br />
Nordwand Geb.1<br />
und<br />
Südwand Geb. 2<br />
Ostwand Geb. 1<br />
und Geb. 2<br />
Südwand Geb. 1<br />
und<br />
Nordwand Geb. 2<br />
Westwand Geb. 1<br />
und Geb. 2<br />
Decke zum<br />
Kriechkeller<br />
Geb. 1 und Geb. 2<br />
Decke OG Geb. 1<br />
und Geb. 2<br />
Fenster Geb. 1<br />
Nordfassade<br />
Fenster Geb. 1<br />
Südfassade<br />
Fenster Geb. 2<br />
Nordfassade<br />
Fenster Geb. 2<br />
Südfassade<br />
Zustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Zustand nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
U-Wert<br />
Aufbau<br />
20 cm Leichtbeton 1,24 20 cm Leichtbeton<br />
8 cm Mineralfaserdämmung<br />
20 cm Leichtbeton 1,24 20 cm Leichtbeton<br />
4 cm Mineralwolle<br />
Vakuum Sandwichplatten<br />
20 cm Leichtbeton 1,24 20 cm Leichtbeton<br />
(Wände zum Atrium)<br />
20 cm Leichtbeton 1,24 20 cm Leichtbeton<br />
6 cm Schlackenbeton<br />
1 cm Mineralfaserdämmung<br />
14 cm Normalbeton<br />
14 cm Normalbeton<br />
5 cm Mineralfaserdämmung<br />
5 cm VIP-WDVS<br />
1,52 6 cm Schlackenbeton<br />
1 cm Mineralfaserdämmung<br />
14 cm Normalbeton<br />
0,67 14 cm Normalbeton<br />
20 cm Zellulosedämmung<br />
U-Wert<br />
0,35<br />
0,28<br />
1,18<br />
0,17<br />
1,52<br />
0,21<br />
Fenster vorhanden 1,85 Kastenfenster 0,90<br />
Fenster vorhanden<br />
Fenster groß mit Paneele<br />
1,85<br />
1,95<br />
Fenster vorhanden<br />
Fenster groß mit Paneele<br />
Fenster vorhanden 1,85 Fenster vorhanden<br />
Fenster vorhanden<br />
Fenster groß mit Paneele<br />
1,85<br />
1,95<br />
Fenster Typ Velfac<br />
1,85<br />
1,95<br />
1,85<br />
1,77<br />
Kastenfenster 0,90<br />
In <strong>der</strong> folgenden Tabelle wird das A/V-Verhältnis für den Zustand vor und nach <strong>der</strong><br />
<strong>Sanierung</strong> gegenübergestellt. Das A/V-Verhältnis hat sich infolge <strong>der</strong> Umbaumaßnahmen um<br />
ca. 11 % reduziert.
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Tabelle 4: Vergleich des A/V-Verhältnisses<br />
Zustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Zustand nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
A [m²] 4.811,26 3.756,94<br />
V [m³] 7.573,52 6.619,12<br />
A/V 0,64 0,57<br />
2.3.2. Haustechnische Anlagen<br />
In Tabelle 5 erfolgt eine Gegenüberstellung <strong>der</strong> haustechnischen Anlagen für den Zustand vor<br />
und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />
Tabelle 5: Überblick über die wichtigsten Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> haustechnischen Anlagen<br />
Prozessbereich Zustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Zustand nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
Heizung<br />
Übergabe: freie Heizflächen (Gussradiatoren,<br />
Konvektortruhen, Plattenheizkörper)<br />
Verteilung: Zweirohrsystem<br />
Anordnung im Außenwandbereich<br />
horizontale Verteilung außerhalb <strong>der</strong><br />
thermischen Hülle<br />
freie Heizflächen (Flach- und<br />
Kompaktheizkörper)<br />
Anordnung im Außenwandbereich und<br />
im Wandbereich zum Atrium<br />
Zweirohrsystem<br />
je ein Heizkreis pro Gebäude<br />
ein Heizkreis zur Einbindung des<br />
Pufferspeichers<br />
horizontale Verteilung innerhalb <strong>der</strong><br />
thermischen Hülle<br />
Speicherung: - Schichtenkombispeicher mit<br />
integriertem Warmwasserspeicher (für<br />
Brauchwasser <strong>der</strong> Küche)<br />
Erzeugung:<br />
1 Nie<strong>der</strong>temperatur-Gasheizkessel<br />
(128 kW)<br />
zwei Brennwertkessel (je 47 kW)<br />
2 - Solarkollektorfeld<br />
Trinkwassererwärmung<br />
Übergabe: - -<br />
Verteilung: zentrales Rohrssystem ohne<br />
Zirkulation<br />
horizontale Verteilung außerhalb <strong>der</strong><br />
Rohrsystem mit Zirkulation<br />
horizontale Verteilung und vertikale
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thermischen Hülle<br />
vertikale Stränge innerhalb<br />
Stränge innerhalb <strong>der</strong> thermischen Hülle<br />
Speicherung: Warmwasserspeicher im Schichtenkombispeicher integrierter<br />
Warmwasserspeicher (für Brauchwasser<br />
<strong>der</strong> Küche)<br />
Erzeugung:<br />
pro Gebäude ein Warmwasserspeicher<br />
(285 Liter)<br />
1 Elektrodurchlauferhitzer zwei Brennwertkessel (je 47 kW)<br />
2 - Abluftwärmepumpe (für Wasserbedarf<br />
<strong>der</strong> Gruppenräume)<br />
Lüftung<br />
tägliche Aufheizung durch<br />
Wärmetauscher (Nordgebäude) und<br />
Heizstab (Südgebäude)<br />
Übergabe: - Zuluftelemente im Fenster zum Atrium<br />
Verteilung: - -<br />
Speicherung: - -<br />
Erzeugung: - Abluftanlage mit angeschlossener<br />
Abluftwärmepumpe zur<br />
Brauchwassererwärmung<br />
2.3.3. Energieverbrauch<br />
In <strong>der</strong> folgenden Tabelle werden die Endenergien für Heizung und Strom für die Zustände vor<br />
und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> gegenübergestellt. In den Abschnitten 2.1.4 und 2.2.4 wurden die<br />
witterungsbeeinigten Endenergieverbräuche mit <strong>der</strong> Zuordnung des Gebäudestandortes zu den<br />
Wetterstationen Schwerin und <strong>Rostock</strong> berechnet. Der Vergleich untereinan<strong>der</strong> zeigt, dass die<br />
Berechnung mit <strong>Rostock</strong> als Bezugswetterstation die höheren Endenergieverbräuche ergibt.<br />
Für die weiteren Betrachtungen wird aber <strong>der</strong> Vorgabe <strong>der</strong> Regeln zur Ermittlung von<br />
Energieverbrauchskennwerten gefolgt. Dementsprechend werden die Werte, die auf<br />
Grundlage <strong>der</strong> Zuordnung des Gebäudestandortes Wismar zur Wetterstation Schwerin<br />
ermittelt wurden, verwendet.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 26/62<br />
Tabelle 6:Übersicht <strong>der</strong> Endenergieverbräuche vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
vor <strong>Sanierung</strong> nach <strong>Sanierung</strong><br />
Vergleichsjahr I II III IV V<br />
Zeitraum<br />
von 06.07.1999 04.07.2000 14.02.2005 15.02.2006 17.02.2007<br />
bis 03.07.2000 11.07.2001 14.02.2006 16.02.2007 15.02.2008<br />
Strom [kWh] 56.835 37.020 25.350 38.900 1) 37.828 1)<br />
Erdgas [kWh] 559.635 520.041 139.594 176.127 170.529<br />
Endenergie-<br />
verbrauch [kWh]<br />
616.470 557.061 164.944 215.027 208.357<br />
1) Der deutlich höhere Stromverbrauch <strong>der</strong> Vergleichsjahre IV und V gegenüber dem Vergleichsjahr III<br />
kann mit folgenden Ursachen erklärt werden:<br />
• im Vergleichsjahr III wurden noch nicht alle Räume genutzt und <strong>der</strong> Betrieb <strong>der</strong><br />
Haustechnik war noch in <strong>der</strong> Anlaufphase<br />
• erst im Vergleichsjahr IV wurden die Lüftungsanlage und die eingebauten<br />
Wärmepumpen voll genutzt.<br />
In <strong>der</strong> folgenden Tabelle werden die Verbrauchskennwerte für Strom und Heizenergie<br />
(Heizung und Warmwasser) <strong>der</strong> fünf Vergleichsjahre (zwei Jahre vor <strong>Sanierung</strong>, drei Jahre<br />
nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>) aufgeführt. Die Verbrauchskennwerte werden ermittelt, in dem man den<br />
Energieverbrauch ins Verhältnis zur Energiebezugsfläche stellt. Die Energiebezugsfläche<br />
entspricht bei Nichtwohngebäuden <strong>der</strong> Nettogrundfläche.<br />
Als Vergleichswerte für Strom bzw. Heizung und Warmwasser sind laut EnEV 2007 die vom<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Einvernehmen mit dem<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie bekannt gemachten Werte zu verwenden.<br />
Die Vergleichswerte wurden den Regeln zur Ermittlung von<br />
Energieverbrauchskennwerten entnommen. Die Zuordnung <strong>der</strong> KITA „Plappersnut“<br />
erfolgte zur Ziffer 4400 (Kin<strong>der</strong>tagesstätten) nach dem Bauwerkszuordnungskatalog.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Gebäudebeschreibung Seite 27/62<br />
Tabelle 7: Übersicht <strong>der</strong> Verbrauchskennwerte für Strom und Heizenergie<br />
vor <strong>Sanierung</strong> 1)<br />
nach <strong>Sanierung</strong> 2)<br />
Vergleichsjahr I II III IV V<br />
Zeitraum<br />
Stromverbrauchskennwert<br />
eVs,12mth<br />
[kWh/(m² a)]<br />
Stromverbrauchskennwert<br />
eVs<br />
[kWh/(m² a)]<br />
Vergleichswerte Strom<br />
[kWh/(m² a)]<br />
Energieverbrauchskennwert<br />
für Heizung<br />
und Warmwasser<br />
eVb,12mth [kWh/(m² a)]<br />
Energieverbrauchskennwert<br />
für Heizung<br />
und Warmwasser eVb<br />
[kWh/(m² a)]<br />
Vergleichswerte<br />
Heizung und Warmwasser<br />
[kWh/(m² a)]<br />
von 06.07.1999 04.07.2000 14.02.2005 15.02.2006 17.02.2007<br />
bis 03.07.2000 11.07.2001 14.02.2006 16.02.2007 15.02.2008<br />
24,96 16,26 13,51 20,72 20,15<br />
20,61 3) 18,13<br />
25 25<br />
245,79 228,40 74,37 93,83 90,85<br />
237,09 3) 86,35<br />
160 160<br />
1) Energiebezugsfläche A = 2.276,9 m² (Ermittlung <strong>der</strong> NGF aus Unterlagen Architekt)<br />
2) Energiebezugsfläche A = 1.877,05 m² (Ermittlung <strong>der</strong> NGF aus Unterlagen Architekt)<br />
3) <strong>der</strong> Stromverbrauchskennwert eVs und <strong>der</strong> Energieverbrauchskennwert für Heizung und Warmwasser eVb für<br />
den Zustand des Gebäudes vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> wurden als Durchschnittswert <strong>der</strong> vorhergehenden Zeitabschnitten<br />
berechnet, obwohl die Verbrauchskennwerte nur für zwei Jahre vorlagen<br />
Der Vergleich <strong>der</strong> Endenergieverbräuche in Tabelle 8 für den Zustand vor und nach <strong>der</strong><br />
<strong>Sanierung</strong> erfolgt nicht für die Verbrauchskennwerte, son<strong>der</strong>n für die in Tabelle 6 ermittelten<br />
Werte. Da die Verringerung <strong>der</strong> Nettogrundfläche bzw. Energiebezugsfläche <strong>der</strong> KITA Teil<br />
<strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>sidee war, wird <strong>der</strong> dadurch gemin<strong>der</strong>te Energieverbrauch mit in die<br />
Gegenüberstellung einbezogen.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Untersuchungen im Vorfeld Seite 28/62<br />
Tabelle 8:Vergleich <strong>der</strong> Endenergieverbräuche vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
Vergleich<br />
Reduzierung um [%]<br />
von Jahr I II I II I II<br />
mit Jahr III III IV IV V V<br />
Strom 55,4 31,5 31,6 -5,1 1) 33,4 -2,2 1)<br />
Erdgas 75,1 73,2 68,5 66,1 69,5 67,2<br />
Endenergieverbrauch 73,2 70,4 65,1 61,4 66,2 62,6<br />
1) Der Stromverbrauch hat sich gegenüber dem Verbrauchsjahr II um 5,1 % bzw. 2,2 % erhöht, die Gründe für<br />
den erhöhten Stromverbrauch wurden im Zusammenhang mit Tabelle 6 erläutert<br />
Die Einsparungseffekte im Vergleich zum Zustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> (z. B. durch das<br />
Präsenzmeldesystem <strong>der</strong> Beleuchtung) führen durch den Betrieb <strong>der</strong> Wärmepumpen und <strong>der</strong><br />
Lüftungsanlage zu einem Ausgleich, bzw. zu einer leichten Erhöhung des Stromverbrauchs.<br />
Der Erdgasverbrauch hat sich nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> deutlich reduziert. Maximal ist eine<br />
Reduzierung um ca. 75 % (Vgl. 99/00 mit 05/06) zu verzeichnen, minimal sind es ca. 66 %<br />
(Vgl. 00/01 mit 06/07). Durch den deutlich geringeren Erdgasverbrauch hat sich <strong>der</strong><br />
Endenergieverbrauch nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> um bis zu 73 % (Vgl. 99/00 mit 05/06) reduziert.<br />
3 Untersuchungen im Vorfeld<br />
3.1 Vakuumdämmung<br />
An den Giebelfassaden <strong>der</strong> KITA wurde eine großflächige Anwendung von zwei<br />
verschiedenen Systemen mit Vakuumisolationspaneelen erprobt. Im Vorfeld wurde die<br />
Gebrauchstauglichkeit von Wandkonstruktionen mit Vakuumdämmung im Rahmen <strong>der</strong><br />
Vertiefungsarbeit Normann 2006 untersucht. Ziel <strong>der</strong> Untersuchungen war die Berechnung<br />
des Wärmedurchgangskoeffizienten U <strong>der</strong> zugehörigen Wände als Grundlage für die weiteren<br />
energetischen Betrachtungen.<br />
3.1.1. Beschreibung <strong>der</strong> Systeme<br />
Westfassade<br />
An <strong>der</strong> Westfassade <strong>der</strong> KITA wurde ein VIP-Wärmedämmverbundsystem (Fa. Sto, Fa.<br />
Porextherm) installiert. Die handgefertigten Paneele mit einer Größe von 50 x 100 cm wurden<br />
mit Versatz auf die vorhandene Außenwand geklebt. Die Fugen zwischen den VIP wurden<br />
ausgeschäumt. Die Fugenbreite variiert durch Ungenauigkeiten bei <strong>der</strong> Montage zwischen 1<br />
und 4 mm. Den äußeren Abschluss des Systems bildet die Putzoberfläche.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Untersuchungen im Vorfeld Seite 29/62<br />
Abbildung 24:Wandaufbau <strong>der</strong> Westfassade<br />
4mm<br />
4mm<br />
1000 mm<br />
4mm<br />
4mm<br />
500 mm<br />
Abbildung 25: Ausschnitt aus dem Fassadenplan VIP – Außenwand West<br />
Ostfassade<br />
An <strong>der</strong> Ostfassade wurde ein neu entwickeltes, vorgefertigtes VIP-Fassadenelement mit einer<br />
Keramikoberfläche verwendet. Ein Fassadenelement hat eine Größe von ca. 200 x 100 cm<br />
und besteht aus vier VIP mit einer Größe von jeweils 50 x 100 cm. Da die Elemente<br />
maschinell gefertigt wurden, ist die Fugenbreite lediglich von <strong>der</strong> Montagegenauigkeit<br />
abhängig. Die geplante Fugenbreite beträgt 10 mm. Die Paneele sind innerhalb eines<br />
Elements durch elastisches Fugenmaterial mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit voneinan<strong>der</strong>
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Untersuchungen im Vorfeld Seite 30/62<br />
getrennt. Ein umlaufendes Dichtmaterial schützt die Seitenkanten <strong>der</strong> Elemente und<br />
gewährleistet das Verkleben <strong>der</strong> äußeren und inneren Oberfläche.<br />
Abbildung 26: Wandaufbau <strong>der</strong> Ostfassade<br />
10mm<br />
WB 1<br />
WB 2<br />
1<br />
10mm<br />
10mm<br />
2<br />
2000 mm<br />
3<br />
10mm<br />
4<br />
1000 mm<br />
Ein Fassadenelement (2x1 m)<br />
besteht aus 4 VIP.<br />
Abbildung 27: Ausschnitt aus dem Fassadenplan VIP – Außenwand Ost (WB = Wärmebrücke)<br />
3.1.2. Resultierende U-Werte<br />
Westfassade<br />
Die Ermittlung des Wärmedurchgangskoeffizienten U für die Westfassade erfolgte<br />
rechnerisch mit Hilfe von HEAT 2 und messtechnisch mittels Wärmeflussplatten.<br />
Für die Berechnungen wurde eine effektive Fugenbreite von 4 mm festgelegt. Folgen<strong>der</strong><br />
Wandaufbau wurde den Berechnungen zugrunde gelegt (von innen nach außen):
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Untersuchungen im Vorfeld Seite 31/62<br />
• Beton: d = 200 mm λ = 0,36 W/(m K)<br />
• Expandiertes Polystyrol (EPS) d = 10 mm λ = 0,04 W/(m K)<br />
• Vakuumisolationspaneel d = 20 mm λ = 0,004 W/(m K) Minimalwert<br />
λ = 0,0047 W/(m K) Stützwert<br />
λ = 0,008 W/(m K) Stützwert<br />
λ = 0,01 W/(m K) Maximalwert<br />
• Expandiertes Polystyrol (EPS) d = 20 mm λ = 0,04 W/(m K).<br />
Für das Vakuumisolationspaneel wurden vier verschiedene Werte für die Wärmeleitfähigkeit<br />
angesetzt, um das Verhältnis zwischen λeff zu λ abschätzen zu können. Die folgende Tabelle<br />
zeigt die Ergebnisse aus <strong>der</strong> Berechnung mit HEAT 2. Die Tabelle enthält Werte für den<br />
Wärmedurchgangskoeffizient U (eindimensionaler, stationärer Wärmedurchgang) und Werte<br />
für den effektiven Wärmedurchgangskoeffizient Ueff (Berücksichtigung von Wärmebrücken).<br />
Tabelle 9: Simulationsergebnisse HEAT 2 für Westfassade (Normann 2006)<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
λVIP L 2D ψ U λeff Ueff<br />
[W/(m K)] [W/(m K)] [W/(m K)] [W/(m² K)] [W/(m K)] [W/(m² K)]<br />
1 0,004 0,1730 0,0017 0,1689 0,009233 0,1790<br />
2 0,0047 0,1972 0,0016 0,1932 0,010499 0,2027<br />
3 0,008 0,2961 0,00125 0,2924 0,015798 0,2999<br />
4 0,01 0,3460 0,00105 0,3425 0,018537 0,3488<br />
Zur Bestimmung des U-Wertes <strong>der</strong> Westfassade mittels Wärmeflussplatten erfolgten<br />
insgesamt vier Messungen. Die Untersuchung wurde mit je zwei Messplatten in den Größen<br />
20 x 20 cm und 10 x 10 cm durchgeführt. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Messung sind in <strong>der</strong> folgenden<br />
Tabelle aufgeführt.<br />
Tabelle 10: Ermittlung des U -Wertes mittels Wärmeflussplatten (Normann 2006)<br />
Messzeitraum 1<br />
(08.-14.02.2006)<br />
Messzeitraum 2<br />
(14.-22.02.2006)<br />
U-Wert [W/(m² K)]<br />
große Platte ( 20 x 20 cm) kleine Platte (10 x 10 cm)<br />
0,18 0,19<br />
0,21 0,18<br />
UMittelwert =<br />
0,19 W/(m² K)<br />
Der gemittelte experimentelle Wärmedurchgangskoeffizient <strong>der</strong> Wand beträgt Uexp= 0,19<br />
W/(m² K) und stimmt damit gut mit dem rechnerischen Wärmedurchgangskoeffizienten nach<br />
Tabelle 9, lfd. Nr. 2 von Urech = 0,20 W/(m² K) überein.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Untersuchungen im Vorfeld Seite 32/62<br />
Ostfassade<br />
Die Ermittlung des Wärmedurchgangskoeffizienten U für die Ostfassade erfolgte rechnerisch<br />
mit Hilfe von HEAT 2. Eine messtechnische Ermittlung des Wärmedurchgangkoeffizienten<br />
U mittels Wärmeflussplatten läuft zurzeit. Für weitere Berechnungen wurde die geplante<br />
Fugenbreite von 10 mm als effektive Fugenbreite zwischen den Sandwichelementen<br />
festgelegt. Zwischen den vier VIP-Elementen wurde ein Butylband als Trennung verlegt. Der<br />
Abstand beträgt hier ca. 1,5 mm.<br />
Folgen<strong>der</strong> Wandaufbau wurde den Berechnungen zugrunde gelegt (von innen nach außen):<br />
• Beton: d = 200 mm λ = 0,36 W/(m K)<br />
• Glas d = 4 mm<br />
• Vakuumisolationspaneel d = 20 mm λ = 0,004 W/(m K) Minimalwert<br />
• Keramik d = 3 mm.<br />
λ = 0,0047 W/(m K) Stützwert<br />
λ = 0,008 W/(m K) Stützwert<br />
λ = 0,01 W/(m K) Maximalwert<br />
In <strong>der</strong> folgenden Tabelle sind die effektiven, rechnerischen Wärmedurchgangskoeffizienten U<br />
<strong>der</strong> Wand unter Beachtung verschiedener Wärmeleitfähigkeiten <strong>der</strong> VIP und <strong>der</strong> sich daraus<br />
ergebenden Wärmebrückenverlustkoeffizienten dargestellt.<br />
Tabelle 11: Ergebnisse aus HEAT 2 für Ostfassade (Normann 2006)<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
λVIP L 2D ψ1<br />
(WB 1)<br />
ψ2<br />
(WB 2)<br />
U λeff Ueff<br />
[W/(m K)] [W/(m K)] [W/(m K)] [W/(m² K)] [W/(m K)] [W/(m² K)]<br />
1 0,004 0,3654 0,0852 0,0193 0,1932 0,013954 0,4751<br />
2 0,0047 0,3963 0,0842 0,0191 0,2257 0,014897 0,5044<br />
3 0,008 0,5372 0,0799 0,0178 0,3736 0,019309 0,6376<br />
4 0,01 0,619 0,0755 0,0171 0,4595 0,021983 0,7152<br />
3.2 Transparente Bauteile<br />
Transparente Bauteile besitzen eine lichtdurchlässige Oberfläche. Die ausführliche<br />
Berechnung des Wärmedurchgangskoeffizienten Uw erfolgt in <strong>der</strong> Anlage A. Hierbei wurden<br />
die entsprechenden Kennwerte für den Rahmen mit numerischen Methoden nach DIN EN<br />
ISO 10077-2 2003 berechnet.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Untersuchungen im Vorfeld Seite 33/62<br />
3.3 Opake Bauteile<br />
Das Ziel <strong>der</strong> Bohrkernentnahme war die Ermittlung <strong>der</strong> Wärmeleitfähigkeit des weiterhin<br />
genutzten Leichtbetons als Grundlage für die weiteren wärmeschutztechnischen<br />
Berechnungen. Die Untersuchung ergab für den Leichtbetonbereich des Bohrkerns eine<br />
Wärmleitfähigkeit von λ = 0,36 W/(m K).<br />
Der alle Bauteile energetisch charakterisierende Wärmedurchgangskoeffizient U [W/(m² K)]<br />
wurde durch Wärmeflussmessungen am realen Objekt und für die Leichtbetonaußenwände<br />
mit Hilfe eines Bohrkerns, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Südseite des Hauptgebäudes I entnommen wurde,<br />
bestätigt werden. Hierbei wird nicht <strong>der</strong> Wert für den Wärmedurchgangskoeffizienten U<br />
[W/(m² K)] selbst gemessen, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Wert für die Wärmeleitfähigkeit λ [W/(m K)].<br />
Aufgrund dieser Messung kann U [W/(m² K)] dann rechnerisch ermittelt werden. Die<br />
Bauteilaufbauten <strong>der</strong> KITA mit den entsprechenden Baustoffkenndaten sind in Anlage A<br />
dokumentiert. Die grafische Aufbereitung <strong>der</strong> Bauteile des Gebäudes erfolgt in Anlage H.<br />
Abbildung 28 zeigt den, für die Entnahme des Bohrkerns, notwendigen Kernlochbohrer. Der<br />
Bohrkern selbst wird in Abbildung 29 gezeigt. Ein Protokoll über den Ablauf <strong>der</strong><br />
Wärmeleitfähigkeitsmessung liegt als Anlage B dieser Arbeit vor.<br />
Da die in Baustoffen enthaltene Feuchtigkeit einen großen Einfluss auf den effektiven<br />
thermischen Wi<strong>der</strong>stand eines Bauteiles hat, überschreitet z. B. die im Baustoff enthaltene<br />
Feuchtigkeit die Ausgleichsfeuchte nach Abschnitt 4.2 DIN V 4108-4 2004, büßt ein Bauteil<br />
seine Wärmedämmeigenschaften teilweise ein, wurden diesbezüglich<br />
Feuchtigkeitsmessungen an den Außenwänden vorgenommen. Bei einer eventuellen<br />
Durchfeuchtung könnten die Wärmeverluste in <strong>der</strong> Realität deutlich über den Werten aus den<br />
Prognosen liegen. Als Ergebnis dieser Untersuchungen wurde jedoch keine Durchfeuchtung<br />
<strong>der</strong> Außenwände festgestellt.<br />
Abbildung 28: Kernlochbohrer Abbildung 29: Bohrkern mit erkennbaren Aufbau<br />
<strong>der</strong> vorhandenen massiven Wände<br />
Da <strong>der</strong> Wärmedurchgangskoeffizient U [W/(m² K)] eines Bauteils jedoch vorhandene<br />
Wärmebrücken nicht erfasst, werden diese mit Hilfe von Thermografiebil<strong>der</strong>n lokalisiert und<br />
im Abschnitt 3.4 näher erläutert.<br />
3.4 Wärmebrücken<br />
Naturgemäß ergeben sich bei jedem Gebäude Wärmebrücken, die unterschiedliche Ursachen<br />
haben können und örtlich begrenzte Bereiche eines Bauteiles erfassen. In diesen Bereichen<br />
liegt ein geringerer Wärmeschutz als an den sie umgebenden Flächen vor. Somit kommt es
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Untersuchungen im Vorfeld Seite 34/62<br />
dort zu einem erhöhten Wärmeverlust und damit auch einem erhöhten Energieverlust. So<br />
auch bei <strong>der</strong> KITA „Plappersnut“. Bei <strong>der</strong> Periodenbilanzierung für den gesamten Komplex<br />
<strong>der</strong> KITA wurden unter Beachtung <strong>der</strong> Hinweise in DIN 4108-6 2003 folgende<br />
Wärmebrücken berücksichtigt:<br />
• Gebäudekanten,<br />
• bei Fenster und Türen: Laibungen (umlaufend),<br />
• Decken und Wandeinbindungen,<br />
• Deckenauflager.<br />
Der Berechnungsweg und die Ergebnisse sind Anlage F zu entnehmen.<br />
Tabelle 12: Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Wärmebrückenberechnungen (Anlage F)<br />
Σ (ψ L) [W/K] 114,32<br />
ΔUWB 1) [W/(m²K)] 0,03<br />
Σ (ψ L) [W/K] 252,14<br />
ΔUWB 1) [W/(m²K)] 0,07<br />
Ergebnisse bezogen auf das Außenmaß Bemerkung<br />
1) Σ (ψ L) bezogen auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche von 3.756,94 m²<br />
Alle (positiven und<br />
negativen) Werte<br />
Nur positive Werte<br />
Die Berechnung des linearen Wärmedurchgangskoeffizienten ψ stellt eine Korrektur <strong>der</strong><br />
Transmissionswärmeverluste dar. Dies wird beson<strong>der</strong>s an den Ergebnissen <strong>der</strong><br />
außenmaßbezogenen Wärmebrückenberechnungen deutlich. Durch den Außenmaßbezug bei<br />
<strong>der</strong> Flächenermittlung, insbeson<strong>der</strong>e durch überlappende Flächen in den Eckbereichen, wird<br />
<strong>der</strong> zusätzliche Wärmeverlust <strong>der</strong> Wärmebrücken mit abgedeckt. Die hier teils berechneten<br />
negativen Werte (siehe Berechnungsweg in Anlage F) bedeuten, dass beim Außenmaßbezug<br />
die Wärmebrückenverluste über ihren tatsächlichen Wert hinaus berücksichtigt sind.<br />
3.5 Luftdichtheit <strong>der</strong> Gebäudehülle und Luftwechselraten<br />
Nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> KITA wurden einige messtechnische Untersuchungen zur Bewertung<br />
<strong>der</strong> Lüftungsverluste durchgeführt. Die theoretische Vorbetrachtung und die Ergebnisse <strong>der</strong><br />
Untersuchungen sind in Anlage E dokumentiert.<br />
Zur Ermittlung <strong>der</strong> Luftdichtheit erfolgte eine Blower-Door-Prüfung. Als Ergebnis <strong>der</strong><br />
Luftdichtheitsuntersuchungen wurde <strong>der</strong> Wert n50 = 1,29 h -1 für das Südgebäude <strong>der</strong> KITA<br />
bestimmt. Da <strong>der</strong> nördliche und südliche Gebäudekomplex <strong>der</strong> KITA baugleich ausgeführt<br />
ist, wird <strong>der</strong> ermittelte Wert n50 = 1,29 h -1 für die weiteren Betrachtungen auch für das<br />
Nordgebäude verwendet. Da während <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> KITA keine Verbesserungen an den<br />
Luftdichtheitsebenen vorgenommen wurden, kann davon ausgegangen werden, dass die<br />
ermittelte Luftdichtheit bereits vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> vorhanden war. Zu begründen ist diese<br />
Annahme mit dem Umstand <strong>der</strong> Erneuerung sämtlicher Fenster <strong>der</strong> KITA im Jahr 1995. Da<br />
<strong>der</strong> ermittelte Wert n50 = 1,29 h -1 unter dem nach DIN 4108-7 2001 einzuhaltenden Grenzwert<br />
für den Luftvolumenstrom n50 ≤ 1,5 h -1 liegt, ist das Gebäude nach aktuellem Stand<br />
ausreichend luftdicht.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Prognoserechnungen Seite 35/62<br />
Zur Bestimmung des vorhandenen Luftwechsels wurde zum einen die Luftgeschwindigkeit in<br />
<strong>der</strong> Abluft gemessen und zum an<strong>der</strong>en das Indikatorgasverfahren durchgeführt. Bei <strong>der</strong><br />
Ermittlung <strong>der</strong> Luftwechselrate führten beide Methoden zu unterschiedlichen Ergebnissen.<br />
Die möglichen Ursachen und eine ausführlichere Übersicht zu den Messungen beinhaltet<br />
Anlage E. Es wurde entschieden, die Lüftungsenergieverluste mit Hilfe <strong>der</strong> durch die Tracer-<br />
Gas-Messungen ermittelten Luftwechselraten zu berechnen. Die Tracer-Gas-Messungen<br />
wurden im Nord- und Südgebäude durchgeführt. Für die weiteren Berechnungen wird eine<br />
Luftwechselrate n = 0,28 h -1 , verursacht durch Infiltration/Exfiltration und durch die<br />
mechanische Belüftungsanlage, als Mittel aus den ermittelten Luftwechselraten für das<br />
Nordgebäude (n = 0,31 h -1 ) und für das Südgebäude (n = 0,25 h -1 ) verwendet.<br />
Um den ermittelten Luftwechsel für die Berechnung <strong>der</strong> Lüftungsenergieverluste des<br />
Gebäudes verwenden zu können, mussten die Türen- und Fensteröffnungszeiten überprüft<br />
werden. Die Überprüfung ergab, dass die Türen und Fenster überwiegend geschlossen waren<br />
und damit <strong>der</strong> ermittelte Luftwechsel für die weiteren Berechnungen angesetzt werden kann.<br />
Die Überprüfung <strong>der</strong> Öffnungszeiten <strong>der</strong> Türen und Fenster ist in Anlage J dokumentiert.<br />
4 Prognoserechnungen<br />
Die Prognoserechnungen erfolgen nach dem Monatsbilanzverfahren nach DIN V 4108-6<br />
2003 und DIN V 18599-2 2007 jeweils für den Zustand vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>. Die<br />
Berechnungen nach DIN V 4108-6 2003 wurden im Rahmen <strong>der</strong> Vertiefungsarbeit Haase<br />
2007 mit <strong>der</strong> Software NEWA 1.6 durchgeführt. Die Prognoserechnungen nach DIN V 18599<br />
wurden mit Hilfe <strong>der</strong> Software EnEV+ erstellt. Eine Übersicht mit Einzelergebnissen <strong>der</strong><br />
Prognoserechnungen ist in Anlage G enthalten.<br />
4.1 Prognosen für das Gebäude vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
4.1.1. DIN V 4108-6<br />
Die Prognoserechnung mit NEWA 1.6 erfolgte nach dem Monatsbilanzverfahren <strong>der</strong> DIN V<br />
4108-6 2003. Die Anlagentechnik wurde nach den Vorgaben <strong>der</strong> DIN 4701-10 2003<br />
berücksichtigt. In <strong>der</strong> Prognoserechnung blieb <strong>der</strong> Energiebedarf für die<br />
Warmwasserbereitung unberücksichtigt, da die Berechnung mit <strong>der</strong> vorhandenen Norm für<br />
Nichtwohngebäude nicht umgesetzt werden konnte. Die Prognoserechnung ergab einen<br />
Endenergiebedarf für Heizung von 483.493,64 kWh/a.<br />
4.1.2. DIN V 18599<br />
Mit Hilfe <strong>der</strong> verwendeten Software EnEV+ ist es möglich, eine vollständige Berechnung<br />
eines Nichtwohngebäudes nach dem Monatsbilanzverfahren <strong>der</strong> DIN V 18599 zu erstellen.<br />
Die Eingabe <strong>der</strong> Gebäudegeometrie erfolgte mit Hilfe des integrierten grafischen<br />
Erfassungsmoduls. Die Berechnung aller Flächen und Volumina erfolgt dadurch automatisch.<br />
Die Erzeugung <strong>der</strong> Zonen erfolgt ebenfalls über das grafische Erfassungsmodul. Folgende<br />
Zonen wurden für den Zustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> angelegt:<br />
• Büro<br />
• Gruppenräume<br />
• Lager/Technik<br />
• Sanitär<br />
• Nebenflächen
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Prognoserechnungen Seite 36/62<br />
• Verkehrsflächen<br />
• Sonstige Aufenthaltsräume<br />
• Kriechkeller<br />
• Kriechboden.<br />
Die Erfassung <strong>der</strong> Anlagentechnik erfolgte unter Berücksichtigung von Heizung, Trinkwasser<br />
und Beleuchtung. Die folgende Tabelle enthält eine Übersicht über die ermittelten Werte <strong>der</strong><br />
Prognoserechnung. Die ausführliche Übersicht ist in Anlage G dokumentiert.<br />
Tabelle 13: Ergebnisse <strong>der</strong> Prognoserechnung für das Gebäude vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
Endenergiebedarf<br />
für<br />
bezogen auf die Nettogrundfläche<br />
[kWh/m² a]<br />
Gesamt<br />
[kWh/a]<br />
Heizung 212,04 507.873<br />
Warmwasser 18,03 43.182<br />
Beleuchtung 9,31 22.302<br />
4.1.3. Vergleich und Bewertung<br />
Da bei <strong>der</strong> Prognoserechnung mit NEWA 1.6 nach dem Monatsbilanzverfahren <strong>der</strong> DIN V<br />
4108-6 2003 <strong>der</strong> Energiebedarf für Warmwasser unberücksichtigt geblieben ist, kann an<br />
dieser Stelle nur <strong>der</strong> Endenergiebedarf für Heizung miteinan<strong>der</strong> verglichen werden. Die<br />
Prognose nach <strong>der</strong> DIN V 4108-6 ergab einen Endenergiebedarf für Heizung von 483.493,64<br />
kWh/a. Die Prognoserechnung auf Grundlage <strong>der</strong> DIN V 18599 ergab einen<br />
Endenergiebedarf für Heizung von 507.873 kWh/a. Die Rechnung auf Basis <strong>der</strong> DIN V<br />
18599 stellt einen um 5 % höheren Wert dar. Insgesamt ermitteln die Berechnungen nach<br />
beiden Normen Bedarfswerte ungefähr in <strong>der</strong>selben Größenordnung. Der erwartete geringere<br />
Endenergiebedarf für Berechnungen nach DIN V 18599 (z. B. durch Berücksichtigung einer<br />
Wochenendabsenkung) hat sich nicht eingestellt. Die genauen Ursachen hierfür konnten nicht<br />
ermittelt werden.<br />
4.2 Prognosen für das Gebäude nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
4.2.1. DIN V 4108-6<br />
Bei <strong>der</strong> Prognoserechnung mit NEWA 1.6 für das Gebäude nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> wurden die in<br />
Haase 2007 berechneten Wärmebrücken (vgl. Anlage F) angesetzt. Der Energiebedarf für die<br />
Warmwasserbereitung blieb unberücksichtigt (siehe 4.1.1). Die Prognoserechnung ergab<br />
einen Endenergiebedarf für Heizung von 135.696,96 kWh/a.<br />
4.2.2. DIN V 18599<br />
Folgende Zonen wurden für den Zustand nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> angelegt:<br />
• Büro<br />
• Gruppenräume<br />
• Lager/Technik
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Prognoserechnungen Seite 37/62<br />
• Sanitär<br />
• Nebenflächen<br />
• Verkehrsflächen<br />
• Sonstige Aufenthaltsräume<br />
• Atrium<br />
• Kriechkeller<br />
• Kriechboden.<br />
Die Erfassung <strong>der</strong> Anlagentechnik erfolgte unter Berücksichtigung von Heizung,<br />
Trinkwasser, Lüftung und Beleuchtung. Das durch die <strong>Sanierung</strong> entstandene Atrium wurde<br />
in <strong>der</strong> Software als unbeheizter Wintergarten definiert. Der Wärmebrückenzuschlag für die<br />
Prognoserechnung wurde den Berechnungen aus Anlage F entnommen. Bei <strong>der</strong> Eingabe <strong>der</strong><br />
Anlagentechnik in die Software blieben die gewonnene Energie aus dem aufgestellten<br />
Solarkollektorfeld und <strong>der</strong> <strong>der</strong> Abluftwärme entzogenen Energie zur Erwärmung des<br />
Brauchwassers unberücksichtigt.<br />
Tabelle 14: Ergebnisse <strong>der</strong> Prognoserechnung für das Gebäude nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
Endenergiebedarf<br />
für<br />
bezogen auf die Nettogrundfläche<br />
[kWh/m² a]<br />
Gesamt<br />
[kWh/a]<br />
Heizung 85,52 173.380<br />
Warmwasser 17,08 34.627<br />
Beleuchtung 10,77 21.837<br />
4.2.3. Vergleich und Bewertung<br />
Der Vergleich für die Prognoserechnung des Gebäudes nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> erfolgt ebenfalls<br />
nur für den Endenergiebedarf für Heizung. Die Prognose nach <strong>der</strong> DIN V 4108-6 ergab einen<br />
Endenergiebedarf für Heizung von 135.696,96 kWh/a. Die Prognoserechnung auf Grundlage<br />
<strong>der</strong> DIN V 18599 ergab einen Endenergiebedarf für Heizung von 173.380 kWh/a. Die<br />
Prognoserechnung auf Basis <strong>der</strong> DIN V 18599 stellt einen um 28 % höheren Wert dar.<br />
Ursachen für die Abweichung konnten aus Zeitgründen nicht geklärt werden.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Vergleich und Bewertung <strong>der</strong> Energieverbrauchs- und<br />
Energiebedarfsdaten Seite 38/62<br />
5 Vergleich und Bewertung <strong>der</strong> Energieverbrauchs- und Energiebedarfsdaten<br />
Tabelle 15: Vergleich <strong>der</strong> Energieverbrauchs- und Energiebedarfswerte<br />
Verbrauch<br />
Gebäude vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
Bedarf<br />
DIN V 4108-6 DIN V 18599<br />
Endenergie Strom [kWh/m² a] 20,61 - (9,31) 2)<br />
Endenergie für Heizung und<br />
Warmwasser [kWh/m² a]<br />
237,09 199,5 1)<br />
212,04 + 18,03 =<br />
230,07<br />
Primärenergie 316,45 - 256,91<br />
Gebäude nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
Endenergie Strom [kWh/m² a] 18,13 - (10,77) 2)<br />
Endenergie für Heizung und<br />
Warmwasser [kWh/m² a]<br />
86,35 64,06 1)<br />
85,52 + 17,08 =<br />
102,6<br />
Primärenergie 143,9 - 138,06<br />
1) In <strong>der</strong> Berechnung nach DIN V 4108-6 ist nur <strong>der</strong> Energieverbrauchsanteil für Heizung enthalten<br />
2) Werte in Klammern sind nur Stromverbrauch für Beleuchtung, da die Software zur Berechnung nach DIN V<br />
18599 keine Werte für Hilfsenergien bei <strong>der</strong> Anlagentechnik explizit ausweist<br />
Für den Zustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> nach obiger Tabelle sind nur die Werte für die<br />
Primärenergie vergleichbar. Ursache hierfür ist <strong>der</strong> Heizwertbezug <strong>der</strong> Endenergie im<br />
Verbrauch gegenüber dem Brennwertbezug <strong>der</strong> Endenergie <strong>der</strong> Bedarfsrechnung. Der<br />
Vergleich <strong>der</strong> Primärenergie zwischen Verbrauch und Bedarf zeigt einen ca. 20 %-igen<br />
höheren Verbrauch. Ursache hierfür ist eine ungenaue Erfassung <strong>der</strong> Anlagentechnik und<br />
<strong>der</strong>en Betriebsweise für den Zustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>.<br />
Für den Zustand nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> sind sowohl die Werte für die Primärenergie als auch für<br />
die Endenergie <strong>der</strong> Heizung vergleichbar. Letzterer Vergleich zwischen Bedarf und<br />
Verbrauch ist aufgrund <strong>der</strong> eingesetzten Brennwerttechnik auf <strong>der</strong> Verbrauchsseite und <strong>der</strong><br />
Brennwertbezogenheit auf <strong>der</strong> Bedarfsseite möglich. Die geringeren Verbrauchswerte für die<br />
Endenergie sind überwiegend durch den Eintrag aus <strong>der</strong> Solarthermieanlage erklärbar, welche<br />
im oben aufgeführten Verbrauchswert nicht geson<strong>der</strong>t ausgewiesen sind und im Bedarfswert<br />
noch nicht enthalten sind (softwareseitig noch nicht möglich).<br />
Im Ganzen müsste bei <strong>der</strong> Primärenergie <strong>der</strong> Bedarf geringer als <strong>der</strong> Verbrauch ausfallen, da<br />
wie oben beschrieben <strong>der</strong> Solarenergieeintrag (nur zur Reduktion <strong>der</strong> Heizwärme) nicht<br />
berücksichtigt wurde. Insgesamt weisen aber die Primärenergien für Bedarf und Verbrauch<br />
eine ähnliche Größenordnung auf. Die Realität und die Berechnung stimmen somit gut<br />
überein.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Seite 39/62<br />
Vergleicht man nach Tabelle 15 die Verbräuche (witterungsbereinigt) vor und nach <strong>der</strong><br />
<strong>Sanierung</strong> so kann man nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> eine ca. 55%-ige Reduzierung des<br />
Primärenergieverbrauchs feststellen. Das zentrale Anliegen <strong>der</strong> Forschungsinitiative<br />
„<strong>Energetische</strong> Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Bausubstanz</strong>“ (EnSan), wonach hier durch eine energetische<br />
<strong>Sanierung</strong> mindestens eine 50 %-ige Senkung des Primärenergiebedarfs gegenüber dem<br />
Zustand vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> gefor<strong>der</strong>t wurde, wird somit erfüllt.<br />
6 Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
6.1 Messtechnik<br />
Im Gebäude wurden insgesamt 10 Messstationen eingerichtet, die jeweils mit einer digitalen<br />
Verkabelung mit dem Messwerterfassungs-PC im Raum 1.06 verbunden sind. Die<br />
Messtechnik wurde im Atrium, innerhalb <strong>der</strong> Anlagentechnik und in Innen- und<br />
Außenbauteilen in drei Gruppenräumen installiert. Folgende Messstationen wurden in <strong>der</strong><br />
KITA eingerichtet:<br />
Tabelle 16: Übersicht <strong>der</strong> Messstationen im Gebäude<br />
Messstation Raum bzw. Bauteil Bemerkung<br />
0 – 4 Heizraum<br />
5 Raum 0.75<br />
6 Raum 0.55<br />
7 Raum 1.35 und Raum 1.35 Giebel<br />
8 Atrium Messwertaufzeichnung bis<br />
Dezember 2005, aufgrund<br />
technischer Schwierigkeiten (hohe<br />
Luftfeuchtigkeit) erfolgte danach die<br />
Deinstallation <strong>der</strong> Sensoren<br />
9 Raum 0.75 Giebel<br />
10 Raum 1.35 Giebel Messungen begannen wegen<br />
Verzögerung <strong>der</strong> Fertigstellung erst<br />
ab September 2007, Ergebnisse sind<br />
in diesem Bericht nicht enthalten<br />
Die Messstellenverzeichnisse <strong>der</strong> einzelnen Messwerterfassungen sind in Anlage H<br />
aufgeführt.<br />
6.1.1. Ziel<br />
Die Installation <strong>der</strong> Messtechnik hatte das Ziel, durch die Aus- und Bewertung <strong>der</strong> Messdaten<br />
Aussagen zum wärmetechnischen Verhalten von Einzelbauteilen (z.B. Wände zum Atrium,<br />
Wände mit Vakuumdämmung etc.), Räumen und des Gesamtgebäudes treffen zu können.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Seite 40/62<br />
6.1.2. Sensoren im Gebäude<br />
Im Gebäude sind insgesamt 184 Sensoren eingebaut. Durch die installierten Sensoren konnten<br />
folgende verschiedene Arten von Messdaten aufgezeichnet werden:<br />
• Temperaturen in den Außenbauteilen<br />
• Lufttemperaturen und relative Luftfeuchtigkeiten<br />
• Durchflussgeschwindigkeiten sowie Vor- und Rücklauftemperaturen <strong>der</strong> Heizkreise<br />
• Fenster- und Türöffnungszeiten (durch Reed-Kontakte)<br />
• Strahlungstemperaturen<br />
• Beleuchtungsstärken<br />
• Luftgeschwindigkeiten<br />
Darüber hinaus wurde für alle Messräume eine getrennte Erfassung des Stromverbrauchs<br />
durchgeführt.<br />
Eine ausführliche Dokumentation <strong>der</strong> im Gebäude installierten Messtechnik mit <strong>der</strong><br />
entsprechenden Einbaulage in den Messräumen ist in Anlage H enthalten.<br />
Raum<br />
0.75<br />
Heizraum<br />
Raum<br />
0.55<br />
Atrium<br />
Messräume<br />
Abbildung 30: Messräume im Erdgeschoss Abbildung 31: Messräume im Obergeschoss<br />
6.1.3. Klima<br />
Atrium<br />
Raum<br />
1.35<br />
Messräume<br />
Messwerterfassungs-PC<br />
Die meteorologischen Größen wurden durch die Wetterstation auf dem Gelände <strong>der</strong><br />
Hochschule Wismar (Entfernung zur KITA ca. 1.000 m) aufgezeichnet. Durch technische<br />
Schwierigkeiten gab es einen umfangreichen Datenverlust, sodass die meteorologischen<br />
Daten erst ab dem 01.04.2006 zur Verfügung stehen. Um dennoch die Energiebilanzen für das<br />
Jahr 2006 erstellen zu können, wurden für den fehlenden Zeitraum die aufgezeichneten Daten<br />
<strong>der</strong> Wetterstation in Wietow (Entfernung zur KITA ca. 5.500 m) verwendet. Folgende<br />
meteorologische Größen wurden aufgezeichnet:<br />
• Windgeschwindigkeit und Windrichtung<br />
• Regen<br />
• Atmosphärischer Druck
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Seite 41/62<br />
• Temperatur- und Luftfeuchte<br />
• Leuchtstärke<br />
• Globalstrahlung (horizontal)<br />
• Diffusstrahlung (horizontal).<br />
6.1.4. Messwertaufnahme und Aufbereitung<br />
Zur Aufnahme und Speicherung <strong>der</strong> Messdaten auf dem PC wurde die Software AMR<br />
WinControl verwendet. Die Abfrage <strong>der</strong> Messwerte durch den PC erfolgte in Zeitschritten<br />
von fünf Sekunden. Die Messdaten wurden automatisch als gemittelte bzw. aufsummierte 5-<br />
Minutenwerte gespeichert. Zur Auswertung <strong>der</strong> Messdaten wurden die 5-Minutenwerte in<br />
Stundenwerte zusammengefasst.<br />
Durch defekte Sensoren und zwischenzeitliche Stromausfälle war eine lückenlose<br />
Datenaufzeichnung nicht möglich. Um dennoch eine vollständige Auswertung durchführen zu<br />
können, wurden die fehlenden Stundenwerte durch entsprechende Daten von den Vortagen<br />
bzw. nachfolgenden Tagen aufgefüllt.<br />
6.2 Einzelkomponenten <strong>der</strong> Energiebilanz<br />
6.2.1. Bestimmung <strong>der</strong> Heizperiode anhand von Messdaten<br />
Um die Heizperiode bestimmen zu können, muss <strong>der</strong> Zeitraum ermittelt werden, in dem keine<br />
Heizwärmeeinträge mehr zu verzeichnen sind. Um das genaue Anfang- und Enddatum <strong>der</strong><br />
Heizperiode bestimmen zu können, wurde eine lineare Abklingfunktion mittels Regression<br />
des Heizeintrages (jeweils nur für den Anfahr- und Abfallbereich, siehe Abbildung 32)<br />
bestimmt.<br />
Die Heizwärmeeinträge werden aus den Vor- und Rücklauftemperaturen (Sensoren 3.4 und<br />
3.5) sowie dem vorhandenen Durchfluss (Sensor 3.3) des nördlichen Heizkreises berechnet.<br />
Die folgende Abbildung zeigt den Jahresverlauf <strong>der</strong> berechneten Heizwärmeeinträge und den<br />
Verlauf des Durchflusses des nördlichen Heizkreises im Jahr 2006.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Seite 42/62<br />
Q-Kessel / TWW-Speicher Groß [kW]<br />
60,00<br />
50,00<br />
40,00<br />
30,00<br />
20,00<br />
10,00<br />
0,00<br />
-10,00<br />
-20,00<br />
-30,00<br />
-40,00<br />
0,00<br />
Jan. 06 Jan. 06 Feb. 06 Mrz. 06 Apr. 06 Mai. 06 Jun. 06 Jul. 06 Aug. 06 Sep. 06 Okt. 06 Nov. 06 Dez. 06 Dez. 06<br />
Abbildung 32: Grafik zur Bestimmung <strong>der</strong> Heizperiode (Heizwärmeeinträge in das Nordgebäude mit<br />
blauer Linie, zugehörige Durchflussmenge am Heizungsverteiler mit türkiser Linie)<br />
Zeit<br />
Die Schnittpunkte <strong>der</strong> rot dargestellten Trendlinien im Anfahr- und Abfallbereich <strong>der</strong><br />
Heizwärmeeinträge mit <strong>der</strong> x-Achse bei 0,00 kW stellen das Ende bzw. den Beginn <strong>der</strong><br />
Heizperiode dar. Die Auswertung <strong>der</strong> Grafik ergibt demzufolge, dass <strong>der</strong> Betrieb <strong>der</strong> Heizung<br />
am 05.05.2006 eingestellt wurde und am 05.10.2006 wie<strong>der</strong> aufgenommen wurde. Die<br />
Heizwärmeeinträge außerhalb <strong>der</strong> Heizperiode sind mit einem kurzfristigen, geringen Bedarf<br />
an Heizwärme zu begründen. Um den Beginn und das Ende <strong>der</strong> ermittelten Heizperiode zu<br />
bestätigen, werden die Heizwärmeeinträge <strong>der</strong> Heizperiode und außerhalb <strong>der</strong> Heizperiode<br />
miteinan<strong>der</strong> verglichen. In <strong>der</strong> Heizperiode sind Heizwärmeeinträge von ca. 62.000 kW zu<br />
verzeichnen, außerhalb <strong>der</strong> Heizperiode wurden ca. 600 kW ermittelt. Da die<br />
Heizwärmeeinträge außerhalb <strong>der</strong> Heizperiode nur ca. 1 % <strong>der</strong> Heizwärmeeinträge <strong>der</strong><br />
Heizperiode betragen, wird keine Erweiterung <strong>der</strong> Heizperiode vorgenommen.<br />
6.2.2. Wärmetransmission durch Außenbauteile<br />
Die Bestimmung <strong>der</strong> Wärmetransmission durch die Außenbauteile dient zur Erhebung<br />
tatsächlicher Energieverluste und erfolgt zunächst bauteilabhängig mit dem Ziel, die<br />
Grundlagen für eine Bauteilbewertung, eine Raum-Energiebilanz und eine<br />
Gebäudeenergiebilanz zu ermöglichen.<br />
In Anlage M sind die Herangehensweise sowie die ausführlichen Ergebnisse für die durch die<br />
Außenbauteile transmittierten Wärmemengen tabellarisch dargestellt. Tabelle 17 enthält die<br />
Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse für die drei Messräume und für das Gebäude.<br />
100,00<br />
90,00<br />
80,00<br />
70,00<br />
60,00<br />
50,00<br />
40,00<br />
30,00<br />
20,00<br />
10,00<br />
Durchfluß [l/min]
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Seite 43/62<br />
Tabelle 17: Transmissionsverluste <strong>der</strong> Messräume und des Gebäudes<br />
für die auf das Kalen<strong>der</strong>jahr 2006 bezogene Heizperiode vom 01.01.<br />
bis 05.05. und 05.10. bis 31.12.<br />
Transmissionsverluste<br />
[kWh]<br />
R 0.75 R 0.55 R 1.35 Gebäude<br />
Jan 06 1.773,02 1.177,62 922,12 29.120,46<br />
Feb 06 1.443,30 945,63 721,79 23.156,45<br />
Mrz 06 1.429,46 1.019,20 730,95 23.415,64<br />
Apr 06 775,03 668,85 408,34 13.133,91<br />
Mai 06 94,49 83,14 37,60 1.467,50<br />
Jun 06<br />
Jul 06<br />
Aug 06<br />
Sep 06<br />
Okt 06 297,85 238,43 201,25 5.701,82<br />
Nov 06 899,77 676,48 508,22 15.569,55<br />
Dez 06 1.131,69 805,71 595,98 19.005,41<br />
Jahressumme 7.844,60 5.615,07 4.126,26 130.570,72<br />
6.2.3. Lüftungsenergieverluste<br />
Die Lüftungsenergieverluste wurden jeweils für den Zustand vor und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
ermittelt. Um die Vorteile des gewählten Belüftungskonzepts (Abluftanlage mit vorgewärmter<br />
Zuluft aus dem Atrium) aufzeigen zu können, wurden für den Zustand nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />
verschiedene Berechnungsvarianten ermittelt. Die Lüftungsenergieverluste wurden für die<br />
ermittelte Heizperiode (siehe 6.2.1) für das Jahr 2006 mit folgenden Varianten ermittelt:
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Seite 44/62<br />
Tabelle 18: Varianten zur Ermittlung <strong>der</strong> Lüftungsenergieverluste<br />
Variante<br />
Zustand<br />
Zuluft<br />
Luftvolumen [m³]<br />
V0 vor <strong>Sanierung</strong> Außenluft als Frischluft 6.004<br />
V1 nach <strong>Sanierung</strong> Außenluft als Frischluft 5.357<br />
V2 nach <strong>Sanierung</strong><br />
V3 nach <strong>Sanierung</strong><br />
vorgewärmt, aus dem<br />
Atrium<br />
vorgewärmt, aus dem<br />
Atrium<br />
5.357<br />
Luftwechselrate [h -1 ]<br />
1,98<br />
Erläuterung<br />
mit nutzungsbedingtem<br />
Mindestaußenluftwechsel<br />
0,10 nur Infiltration<br />
1,98<br />
mit nutzungsbedingtem<br />
Mindestaußenluftwechsel<br />
0,10 nur Infiltration<br />
1,98<br />
5.357 0,28<br />
mit nutzungsbedingtem<br />
Mindestaußenluftwechsel<br />
0,10 nur Infiltration<br />
durch<br />
Indikatorgasverfahren<br />
ermittelter Wert<br />
Die Varianten V0 und V3 entsprechen den tatsächlichen Zuständen <strong>der</strong> KITA vor bzw. nach<br />
<strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>. Da die Fenster <strong>der</strong> KITA bereits 1995 komplett erneuert worden sind und<br />
durch die <strong>Sanierung</strong> keine Verbesserung an <strong>der</strong> Luftdichtheitsebene vorgenommen wurde,<br />
kann die nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> festgestellte Luftdichtheit auch für den Zustand vor <strong>der</strong><br />
<strong>Sanierung</strong> angenommen werden. Der verwendete Luftwechsel in Variante V3 wurde mit Hilfe<br />
des Indikatorgasverfahrens (siehe 3.5) ermittelt. Die Varianten V1 und V2 dienen<br />
ausschließlich Vergleichszwecken. Die theoretischen Grundlagen zur Ermittlung <strong>der</strong><br />
Lüftungswärmeverluste wurden in Anlage E (Luftdichtheit und Luftwechsel) aufgeführt. Die<br />
Ermittlung <strong>der</strong> verwendeten Luftwechsel, die allgemeine Vorgehensweise und die<br />
vollständige Berechnung <strong>der</strong> Lüftungsenergieverluste sind in Anlage L dokumentiert. Die<br />
Zuordnung <strong>der</strong> verwendeten Luftwechselzahlen zu den Stundenwerten wurde nach <strong>der</strong><br />
Übersicht in Tabelle 19 vorgenommen.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Seite 45/62<br />
Tabelle 19: Zuordnung <strong>der</strong> ermittelten Luftwechselzahlen zu den Stundenwerten<br />
Nutzungstage<br />
(Mo – Fr)<br />
Wochenende<br />
(Sa und So)<br />
Stunden n [h -1 ]<br />
0.00 – 8.00, 11.00 – 12.00,<br />
14.00 – 24.00<br />
0,10 (nur Infiltration)<br />
8.00 – 11.00, 12.00 – 14.00 1,98 (Mindestaußenluftwechsel)<br />
0.00 – 24.00 0,10 (nur Infiltration)<br />
Die folgende Abbildung stellt die für die vier Berechnungsvarianten ermittelten<br />
Lüftungsenergieverluste für das gesamte Gebäude im Jahr 2006 dar.<br />
Lüftungsenergieverluste [kWh]<br />
160,00<br />
140,00<br />
120,00<br />
100,00<br />
80,00<br />
60,00<br />
40,00<br />
20,00<br />
0,00<br />
-20,00<br />
Januar 06 März 06 Mai 06 Juni 06 August 06 Oktober 06 Dezember 06<br />
Zeit<br />
Gesamtgebäude V0 Gesamtgebäude V1 Gesamtgebäude V2 Gesamtgebäude V3<br />
Abbildung 33: Jahresverlauf <strong>der</strong> ermittelten Lüftungsenergieverluste für die KITA im Jahr 2006<br />
Es ist zu erkennen, dass die Varianten V2 und V3 negative Werte für die<br />
Lüftungsenergieverluste aufweisen. Die Werte kommen dadurch zustande, dass die<br />
Lufttemperatur im Atrium höher ist, als die Lufttemperatur in den Räumen. Um die<br />
Lüftungsenergieverluste zu bestimmen, müssen folgende zwei Kriterien eingehalten werden:<br />
1. die Lüftungsenergieverluste müssen innerhalb <strong>der</strong> Heizperiode aufgetreten sein<br />
2. die Zulufttemperatur muss kleiner sein, als die Innenlufttemperatur.<br />
Die folgende Tabelle enthält die unter Berücksichtigung <strong>der</strong> oben aufgeführten Kriterien<br />
berechneten Lüftungsenergieverluste für die vier Berechnungsvarianten sowohl für die drei<br />
Messräume, als auch für das gesamte Gebäude.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Seite 46/62<br />
Tabelle 20: Lüftungsenergieverluste <strong>der</strong> Messräume und des Gebäudes für die Varianten V0 - V3 für die<br />
auf das Kalen<strong>der</strong>jahr 2006 bezogene Heizperiode vom 01.01. bis 05.05. und 05.10. bis 31.12.<br />
Lüftungsenergieverluste<br />
VO V1<br />
[kWh] [kWh]<br />
R 0.75 R 0.55 R 1.35 Gebäude R 0.75 R 0.55 R 1.35 Gebäude<br />
Jan 06 649,58 528,19 426,25 13.651,54 649,58 528,19 426,25 12.179,76<br />
Feb 06 509,31 415,25 343,34 10.812,44 509,31 415,25 343,34 9.646,75<br />
Mrz 06 543,99 452,35 368,39 11.640,67 543,99 452,35 368,39 10.385,69<br />
Apr 06 352,05 303,60 248,23 7.731,22 352,05 303,60 248,23 6.897,72<br />
Mai 06 49,13 43,80 34,97 1.094,49 49,13 43,80 34,97 976,50<br />
Jun 06<br />
Jul 06<br />
Aug 06<br />
Sep 06<br />
Okt 06 205,87 178,50 131,18 4.376,68 205,87 178,50 131,18 3.904,83<br />
Nov 06 415,53 360,49 268,14 8.872,52 415,53 360,49 268,14 7.915,97<br />
Dez 06 433,27 368,47 275,75 9.147,39 433,27 368,47 275,75 8.161,21<br />
Jahressumme 3.158,72 2.650,64 2.096,24 67.326,95 3.158,72 2.650,64 2.096,24 60.068,42<br />
V2 V3<br />
[kWh] [kWh]<br />
R 0.75 R 0.55 R 1.35 Gebäude R 0.75 R 0.55 R 1.35 Gebäude<br />
Jan 06 446,99 280,16 277,37 7.604,90 323,57 193,96 199,91 5.430,62<br />
Feb 06 327,79 209,49 210,94 5.680,32 244,59 142,07 155,42 4.112,97<br />
Mrz 06 284,37 213,58 191,17 5.212,30 225,89 135,57 145,53 3.840,14<br />
Apr 06 112,76 80,68 81,05 2.046,72 89,58 46,72 64,64 1.519,42<br />
Mai 06 14,82 7,56 10,27 241,08 7,71 2,69 5,20 113,26<br />
Jun 06<br />
Jul 06<br />
Aug 06<br />
Sep 06<br />
Okt 06 87,17 63,72 54,32 1.488,21 64,00 39,07 38,39 1.038,62<br />
Nov 06 225,05 162,33 149,69 4.085,17 161,28 104,75 104,80 2.817,11<br />
Dez 06 266,81 185,26 170,51 4.722,01 201,33 133,33 127,79 3.506,34<br />
Jahressumme 1.765,76 1.202,78 1.145,34 31.080,71 1.317,94 798,16 841,68 22.378,48<br />
Die Bewertung <strong>der</strong> ermittelten Ergebnisse erfolgt unter Punkt 7.1.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Seite 47/62<br />
6.2.4. Solare Energiegewinne und Verschattung<br />
Die Vorgehensweise zur Ermittlung <strong>der</strong> solaren Energiegewinne über die Fenster ist<br />
ausführlich in Anlage N beschrieben.<br />
Hierbei wurden u. a. die Verschattung durch umliegende Bauwerke und Bäume und <strong>der</strong><br />
winkelabhängige Energiedurchlassgrad <strong>der</strong> Verglasung für direkte solare Strahlung<br />
berücksichtigt. Als Ausgangsdaten dienten die horizontal gemessenen Werte für Global- und<br />
Diffusstrahlung <strong>der</strong> Wetterstationen des Solarzentrums in Wietow und <strong>der</strong> Hochschule<br />
Wismar. Auf Grundlage <strong>der</strong> VDI 3789 Blatt 2 wurden letztgenannte Messwerte auf die<br />
verschiedenen Fenster mit ihren jeweiligen Himmelsrichtungen und Neigungen umgerechnet.<br />
Durch Multiplikation <strong>der</strong> außen an den Fenstern anliegenden Strahlung mit den<br />
winkelabhängigen Energiedurchlassgraden g(η) <strong>der</strong> Verglasung wurden die solaren<br />
Energiegewinne berechnet.<br />
In Tabelle 20 sind die Ergebnisse <strong>der</strong> Berechnung nach <strong>der</strong> in Anlage N beschriebenen<br />
Vorgehensweise aufbereitet.<br />
Tabelle 21: Solare Energiegewinne<br />
Solare Energiegewinne<br />
[kWh]<br />
Gebäude Gebäude<br />
R 0.75 R 0.55 R 1.35 I II Gesamt<br />
Januar 162,65 367,33 210,22 886,05 3.033,91 3.919,96<br />
Febuar 228,70 316,96 182,81 1.250,96 2.639,27 3.890,23<br />
März 370,60 429,31 251,94 2.086,39 3.640,02 5.726,41<br />
April 538,84 603,10 356,98 3.078,47 5.159,52 8.237,99<br />
Mai 116,72 130,41 77,17 666,33 1.115,34 1.781,66<br />
Juni 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
Juli 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
August 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
September 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />
Oktober 489,63 666,09 382,44 2.646,40 5.520,26 8.166,66<br />
November 329,65 568,33 325,11 1.776,48 4.691,88 6.468,36<br />
Dezember 139,61 139,61 279,22 761,78 6.101,17 6.862,94<br />
∑ a 2.376,39 3.221,14 2.065,89 13.152,86 31.901,36 45.054,22<br />
6.2.5. Interne Energiegewinne<br />
Die internen Energiegewinne als Bestandteil <strong>der</strong> Gesamtenergiebilanz gewinnen mit<br />
steigendem Dämmniveau sowie hoher Luftdichtheit eines Gebäudes zunehmend an<br />
Bedeutung. Interne Energiegewinne sind in <strong>der</strong> KITA durch sich im Gebäude aufhaltende<br />
Personen, aus dem Betrieb elektrischer Geräte und durch künstliche Beleuchtung zu<br />
verzeichnen.<br />
Die Energieeinträge aus <strong>der</strong> Nutzung technischer Geräte und durch künstliche Beleuchtung<br />
wurden aus den aufgezeichneten Messdaten <strong>der</strong> installierten Impulszähler berechnet. Die<br />
Impulse wurden durch die Software alle fünf Sekunden erfasst. Alle fünf Minuten wurde dann<br />
ein Mittelwert <strong>der</strong> 5-Sekundenwerte gebildet. Die zur Auswertung vorliegenden Stundenwerte<br />
bilden den Mittelwert aller 5-Sekundenwerte <strong>der</strong> jeweiligen Stunde ab. Um die Anzahl <strong>der</strong>
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Seite 48/62<br />
Impulse pro Stunde zu erhalten, wurde <strong>der</strong> 5-Sekundenmittelwert je<strong>der</strong> Stunde mit 720 (12 –<br />
Umrechnung auf Minuten mal 60 – Umrechnung auf Stunde) multipliziert. Abschließend<br />
wurden die ermittelten Impulse entsprechend den Herstellerangaben (Division durch 1000 für<br />
den Impulszähler <strong>der</strong> Hauptverteilung (HV) und Division durch 100 für alle an<strong>der</strong>en<br />
Impulszähler) in Kilowattstunden umgerechnet. Die Daten des Sensors 0.7 – E: UV 1 wurden<br />
monatlich manuell abgelesen.<br />
Die internen Energiegewinne aus <strong>der</strong> Nutzung technischer Geräte und durch künstliche<br />
Beleuchtung wurden einzeln für die eingerichteten Stromunterverteilungen ermittelt. Die<br />
Übersicht <strong>der</strong> jeweils zu den Unterverteilungen gehörenden Räume stellen zwei Abbildungen<br />
<strong>der</strong> Anlage H unter Punkt 2.8 dar.<br />
Tabelle 22:Energiegewinne aus <strong>der</strong> Nutzung technischer Geräte und durch künstliche Beleuchtung für<br />
die auf das Kalen<strong>der</strong>jahr 2006 bezogene Heizperiode vom 01.01. bis 05.05. und 05.10. bis 31.12.<br />
Sensor 0.7 0.8 5.40 5.41 5.42 5.43 5.44 6.61<br />
E: 0.72,<br />
E: UV<br />
Bezeichnung E: UV 1 0.75 E: HV E: UV 1 E: UV 2 3 E: UV 4 E: 0.55<br />
Einheit [kWh] [kWh] [kWh] [kWh] [kWh] [kWh] [kWh] [kWh]<br />
Jan 06 288,50 0,00 291,41 0,00 412,54 0,00 1.246,30 298,89<br />
Feb 06 260,50 0,00 214,21 0,00 289,53 0,00 1.027,18 189,93<br />
Mrz 06 251,10 0,00 157,57 0,00 168,80 0,00 510,46 88,45<br />
Apr 06 242,97 0,00 110,45 0,00 78,82 0,00 348,81 34,13<br />
Mai 06<br />
Jun 06<br />
Jul 06<br />
Aug 06<br />
Sep 06<br />
40,50 0,00 7,54 0,00 1,79 0,00 14,97 0,00<br />
Okt 06 223,85 0,00 160,57 0,00 172,23 0,00 751,92 104,12<br />
Nov 06 271,57 0,00 369,93 0,00 550,94 0,00 1.925,60 279,02<br />
Dez 06 280,63 0,00 322,11 0,00 422,38 0,00 1.525,53 160,91<br />
Jahressumme 1.859,62 0,00 1.633,78 0,00 2.097,03 0,00 7.350,77 1.155,44<br />
Sensor 6.62 6.63 6.64 6.65<br />
E: UV<br />
7.45 7.46 7.47<br />
Bezeichnung E: UV 5 E: UV 7 E: UV 9 10 E: UV 6 E: 1.35 E: UV 8<br />
Einheit [kWh] [kWh] [kWh] [kWh] [kWh] [kWh] [kWh]<br />
Jan 06 682,93 1.291,62 12,76 1.001,49 380,04 109,82 0,00<br />
Feb 06 472,39 959,82 8,85 625,16 300,49 101,37 0,03<br />
Mrz 06 323,57 698,81 5,05 404,01 156,73 25,25 0,00<br />
Apr 06 248,55 473,09 1,93 250,79 124,16 22,45 0,00<br />
Mai 06<br />
Jun 06<br />
Jul 06<br />
Aug 06<br />
Sep 06<br />
27,84 20,64 0,17 12,95 8,89 0,00 0,00<br />
Okt 06 361,02 687,10 3,33 410,09 207,96 47,83 0,01<br />
Nov 06 859,92 1.400,24 5,00 1.241,98 513,94 111,00 0,00<br />
Dez 06 657,43 1.070,09 6,07 1.245,37 384,61 78,94 0,00<br />
Jahressumme 3.633,65 6.601,40 43,16 5.191,85 2.076,82 496,66 0,04
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Seite 49/62<br />
Die internen Energiegewinne durch sich im Gebäude aufhaltende Personen können laut DIN<br />
V 4108-6 2003 und DIN V 18599-2 2007 flächen- o<strong>der</strong> personenbezogen ermittelt werden.<br />
Als Grundlage zur Ermittlung <strong>der</strong> durch die Personen abgegebenen Wärme dient die in<br />
Ponitka 2006 durchgeführte Untersuchung zur Anwesenheit von Personen in <strong>der</strong> KITA. Es<br />
wurde festgestellt, dass sich täglich 170 Personen fünf Stunden von Montag bis Freitag im<br />
Gebäude aufhalten. In <strong>der</strong> KITA werden 11 Gruppenraumkomplexe genutzt, sodass für die<br />
Bilanzierung <strong>der</strong> Räume 15,5 Personen je Gruppenraum angenommen werden. Nach<br />
folgen<strong>der</strong> Formel erfolgt die Berechnung <strong>der</strong> internen Gewinne:<br />
Q p<br />
I , Source,<br />
= 60*<br />
P * d * h / 1000<br />
( 1 )<br />
Hierin bedeuten:<br />
Q I Source,<br />
p<br />
, interne Energiegewinne durch im Gebäude anwesende Personen [kWh];<br />
60 Energieeintrag nach DIN V 18599-10 2007 Tab. 8.A [W/(P*h)];<br />
P Anzahl <strong>der</strong> anwesenden Personen im Gebäude bzw. Raum;<br />
d Nutzungstage während <strong>der</strong> Heizperiode;<br />
h Anzahl <strong>der</strong> Stunden mit Anwesenheit von Personen;<br />
1000 ein Umrechnungsfaktor (W in kW).<br />
Anhand <strong>der</strong> aufgeführten Formel wurden folgende Ergebnisse ermittelt:<br />
Tabelle 23: Energiegewinne durch sich im Gebäude aufhaltenden Personen für die auf das<br />
Kalen<strong>der</strong>jahr 2006 bezogene Heizperiode vom 01.01. bis 05.05. und 05.10. bis 31.12.<br />
Anzahl <strong>der</strong> Tage mit<br />
Anwesenheit R 0.75 R 0.55 R 1.35 Gesamtgebäude<br />
von Personen in <strong>der</strong><br />
Heizperiode [kWh] [kWh] [kWh] [kWh]<br />
Jan 06 22 102,30 102,30 102,30 1.122,00<br />
Feb 06 20 93,00 93,00 93,00 1.020,00<br />
Mrz 06 23 106,95 106,95 106,95 1.173,00<br />
Apr 06 20 93,00 93,00 93,00 1.020,00<br />
Mai 06 5 22,32 22,32 22,32 244,80<br />
Jun 06<br />
Jul 06<br />
Aug 06<br />
Sep 06<br />
Okt 06 18 83,70 83,70 83,70 918,00<br />
Nov 06 22 102,30 102,30 102,30 1.122,00<br />
Dez 06 21 97,65 97,65 97,65 1.071,00<br />
Jahressumme 701,22 701,22 701,22 7.690,80
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Seite 50/62<br />
6.3 Energiebilanzen<br />
Nach Aufbereitung <strong>der</strong> einzelnen messtechnisch bestimmten Einzelkomponenten <strong>der</strong><br />
Energiebilanz werden diese im Folgenden für die einzelnen Messräume bilanziert.<br />
Im Rahmen dieser Arbeit erfolgt an dieser Stelle nur eine Bilanzierung <strong>der</strong> Monatswerte.<br />
Vereinfachend wurde hierbei auf die Bestimmung weiterer Faktoren (z.B. Ausnutzungsgrad<br />
<strong>der</strong> Energiegewinne) verzichtet. Die Bilanz wurde hierbei so geführt, dass nach <strong>der</strong><br />
Verrechnung <strong>der</strong> Wärmequellen und –senken ein Heizwärmebedarf bestimmt wurde, welcher<br />
den Heizenergieeinträgen gegenüber gestellt wurde.<br />
Raum 0.75<br />
Tabelle 24: Energiebilanz des Raumes 0.75 in kWh<br />
Raum 0.75<br />
DIN 4108-6: QT QL Qi QS Qh Heizeinträge Bilanz<br />
DIN V<br />
18599-2: Qsink Qsource Bilanz<br />
QT QV QI,source QS Qh,b Heizeinträge<br />
Jan 06 1.773,02 323,57 514,84 162,65 1.419,09<br />
-<br />
1.261,86 157,23<br />
-<br />
Feb 06 1.443,30 244,59 382,53 228,70 1.076,66 749,53<br />
327,14<br />
Mrz 06 1.429,46 225,89 275,75 370,60 1.008,99<br />
-<br />
730,79 278,20<br />
Apr 06 775,03 89,58 171,82 538,84 153,94 254,25 100,31<br />
Mai 06<br />
Jun 06<br />
Jul 06<br />
Aug 06<br />
Sep 06<br />
94,49 7,71 25,04 116,72 0,00 32,22 32,22<br />
Okt 06 297,85 64,00 255,93 489,63 0,00 346,49 346,49<br />
Nov 06 899,77 161,28 653,24 329,65 78,17 486,57 408,41<br />
-<br />
Dez 06 1.131,69 201,33 520,03 139,61 673,38 285,93<br />
Jahressumme 7.844,60 1.317,94 2.799,18 2.376,39 4.410,23 4.147,66<br />
387,45<br />
-<br />
262,57
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Messungen nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Seite 51/62<br />
Raum 0.55<br />
Tabelle 25: Energiebilanz des Raumes 0.55 in kWh<br />
Raum 0.55<br />
DIN 4108-6: QT QL Qi QS Qh Heizeinträge Bilanz<br />
DIN V<br />
18599-2: Qsink Qsource Bilanz<br />
QT QV QI,source QS Qh,b Heizeinträge<br />
Jan 06 1.177,62 193,96 401,19 367,33 603,06 630,09 27,03<br />
Feb 06 945,63 142,07 282,93 316,96 487,81 411,5 -76,31<br />
Mrz 06 1.019,20 135,57 195,4 429,31 530,06<br />
-<br />
399,85 130,21<br />
Apr 06 668,85 46,72 127,13 603,1 0,00 161,84 161,84<br />
Mai 06 83,14 2,69 23,25 130,41 0,00 0 0,00<br />
Jun 06 0,00 0,00<br />
Jul 06 0,00 0,00<br />
Aug 06 0,00 0,00<br />
Sep 06 0,00 0,00<br />
Okt 06 238,43 39,07 187,82 431,21 0,00 3,1 3,10<br />
Nov 06 676,48 104,75 381,32 327,33 72,58 258,32 185,74<br />
Dez 06 805,71 133,33 258,56 306,96 373,52 366,57 -6,95<br />
Jahressumme 5.615,06 798,16 1.857,60 2.912,61 2.067,03 2.231,27 164,24<br />
Raum 1.35<br />
Tabelle 26: Energiebilanz des Raumes 1.35 in kWh<br />
Raum 1.35<br />
DIN 4108-: QT QL Qi QS Qh Heizeinträge Bilanz<br />
DIN V<br />
18599-2: Qsink Qsource Bilanz<br />
QT QV QI,source QS Qh,b Heizeinträge<br />
Jan 06 922,12 199,91 212,12 210,22 699,69 861,6 161,91<br />
Feb 06 721,79 155,42 194,37 182,81 500,03 649,19 149,16<br />
Mrz 06 730,95 145,53 132,2 251,94 492,34 693,44 201,1<br />
Apr 06 408,34 64,64 115,45 356,98 0,55 239,08 238,53<br />
Mai 06 37,6 5,2 23,25 77,17 0 8,95 8,95<br />
Jun 06 0<br />
Jul 06 0<br />
Aug 06 0<br />
Sep 06 0<br />
Okt 06 201,25 38,39 131,53 223,94 0 103,96 103,96<br />
Nov 06 508,22 104,8 213,3 190,02 209,7 341,01 131,31<br />
Dez 06 595,98 127,79 176,59 192,581 354,599 423,32 68,721<br />
Jahressumme 4126,25 841,68 1198,81 1685,661 2256,909 3320,55 1063,641
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Ergebnisse und Bewertung Seite 52/62<br />
7 Ergebnisse und Bewertung<br />
7.1 Lüftungsenergieverluste<br />
Die Bewertung erfolgt anhand <strong>der</strong> berechneten Lüftungsenergieverluste für das gesamte<br />
Gebäude. Die Erläuterung <strong>der</strong> vier Berechnungsvarianten erfolgte in Tabelle 18. Die folgende<br />
Tabelle enthält die monatlich ermittelten Lüftungsenergieverluste und die Jahressumme <strong>der</strong><br />
vier Varianten für das Jahr 2006.<br />
Tabelle 27: Lüftungsenergieverluste <strong>der</strong> Varianten V0 bis V3 für<br />
die auf das Kalen<strong>der</strong>jahr 2006 bezogene Heizperiode vom 01.01.<br />
bis 05.05. und 05.10. bis 31.12.<br />
V0 V1 V2 V3<br />
[kWh] [kWh] [kWh] [kWh]<br />
Jan 06 13.651,54 12.179,76 7.604,90 5.430,62<br />
Feb 06 10.812,44 9.646,75 5.680,32 4.112,97<br />
Mrz 06 11.640,67 10.385,69 5.212,30 3.840,14<br />
Apr 06 7.731,22 6.897,72 2.046,72 1.519,42<br />
Mai 06 1.094,49 976,50 241,08 113,26<br />
Jun 06<br />
Jul 06<br />
Aug 06<br />
Sep 06<br />
Okt 06 4.376,68 3.904,83 1.488,21 1.038,62<br />
Nov 06 8.872,52 7.915,97 4.085,17 2.817,11<br />
Dez 06 9.147,39 8.161,21 4.722,01 3.506,34<br />
Jahressumme 67.326,95 60.068,42 31.080,71 22.378,48<br />
Die in Tabelle 27 ermittelten Ergebnisse sind in den folgenden zwei Abbildungen grafisch<br />
aufbereitet.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Ergebnisse und Bewertung Seite 53/62<br />
Lüftungsenergieverluste [kWh]<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
Jan 06 Feb 06 Mrz 06 Apr 06 Mai 06 Jun 06 Jul 06 Aug 06 Sep 06 Okt 06 Nov 06 Dez 06<br />
VO V1 V2 V3<br />
Abbildung 34: Variantenvergleich <strong>der</strong> monatlichen Lüftungsenergieverluste für 2006<br />
Lüftungsenergieverluste [kWh]<br />
70.000<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
67.326,95 60.068,42 31.080,71 22.378,48<br />
V0 V1 V2 V3<br />
Abbildung 35: Variantenvergleich <strong>der</strong> jährlichen Lüftungsenergieverluste für 2006
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Ergebnisse und Bewertung Seite 54/62<br />
Aus den Berechnungen geht hervor, dass sich die Lüftungsenergieverluste stark reduziert<br />
haben. Durch den Abbruch <strong>der</strong> Verbindungsgänge zwischen dem Nord- und Südgebäude <strong>der</strong><br />
KITA und <strong>der</strong> daraus resultierenden Reduzierung des beheizten Luftvolumens ist eine<br />
Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lüftungsenergieverluste um ca. 11 % zu verzeichnen (Vergleiche Variante V0<br />
und V1). Die Vorwärmung <strong>der</strong> Zuluft im Atrium (Variante V2) reduziert die<br />
Lüftungsenergieverluste gegenüber dem Zustand mit Außenluft als Zuluft (Variante V1) um<br />
ca. 50 %. Ein Vergleich <strong>der</strong> Variante V2 mit einem normgerechten Luftwechsel und <strong>der</strong><br />
Variante V3 mit dem geringeren, tatsächlich vorhandenen Luftwechsel weist eine Min<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Lüftungsenergieverluste um ca. 28 % auf. Der Vergleich <strong>der</strong> beiden tatsächlich<br />
vorhandenen Zustände <strong>der</strong> KITA vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> (V0) und nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> (V3) zeigt,<br />
dass die Reduzierung des beheizten Luftvolumens, die Vorwärmung <strong>der</strong> Zuluft im neu<br />
errichteten Atrium und <strong>der</strong> tatsächlich vorhandene Luftwechsel eine Reduzierung <strong>der</strong><br />
Lüftungsenergieverluste um ca. 67 % bewirkt haben.<br />
Da <strong>der</strong> mit dem Indikatorgasverfahren ermittelte tatsächlich vorhandene Luftwechsel von n =<br />
0,31 h -1 (Nordgebäude) und n = 0,25 h -1 (Südgebäude) den Normluftwechsel unterschreiten,<br />
wurde in <strong>der</strong> KITA eine Überprüfung <strong>der</strong> hygienischen Verhältnisse im Raum 0.75<br />
durchgeführt. Die Untersuchung ergab, dass <strong>der</strong> Höchstwert <strong>der</strong> CO2-Konzentration von<br />
1.200 ppm nach dem Mittagsschlaf <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> erreicht wurde und danach wie<strong>der</strong> schnell<br />
abnahm. Im Untersuchungszeitraum wurde die maximale relative Luftfeuchte im Raum 0.75<br />
mit 54 % als kurzzeitiger Spitzenwert bestimmt. Aufgrund dieser Erkenntnisse und <strong>der</strong> aus<br />
dem vorhandenen Luftwechsel resultierenden Energieeinsparung wurde entschieden, den<br />
Anlagenluftwechsel nicht zu erhöhen. Der vorhandene Luftwechsel soll bei Bedarf durch eine<br />
Stoßlüftung über die Fenster erhöht werden. Die Auswertung <strong>der</strong> Fensteröffnungszeiten<br />
anhand <strong>der</strong> installierten REED-Kontakte (siehe Anlage J) ergab, dass die Fenster überwiegend<br />
geschlossen waren und damit <strong>der</strong> zusätzliche Lüftungsbedarf sehr gering ist.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Ergebnisse und Bewertung Seite 55/62<br />
7.2 Einzelbauteile und Einzelräume<br />
7.2.1. Atrium<br />
In Abbildung 36 sind <strong>der</strong> Temperaturverlauf <strong>der</strong> Außentemperatur und <strong>der</strong> mittleren<br />
Lufttemperatur im Atrium als Jahresverlauf grafisch aufbereitet. Abbildung 37 und Abbildung<br />
38 zeigen den Temperaturverlauf <strong>der</strong> o.g. Temperaturen für einen Winter- bzw.<br />
Sommermonat.<br />
Temperatur [°C]<br />
45,00<br />
40,00<br />
35,00<br />
30,00<br />
25,00<br />
20,00<br />
15,00<br />
10,00<br />
5,00<br />
0,00<br />
-5,00<br />
-10,00<br />
-15,00<br />
Jan. 06 Jan. 06 Feb. 06 Mrz. 06 Apr. 06 Mai. 06 Jun. 06 Jul. 06 Aug. 06 Sep. 06 Okt. 06 Nov. 06 Dez. 06 Dez. 06<br />
Zeit<br />
mittlere TE Luft im Atrium Außentemperatur<br />
Abbildung 36: Darstellung <strong>der</strong> Jahresganges <strong>der</strong> Außen- als auch <strong>der</strong> mittl. Lufttemperatur im<br />
Atrium<br />
Aus <strong>der</strong> Abbildung 36 ist ersichtlich, dass die Lufttemperatur im Atrium ganzjährig über <strong>der</strong><br />
Außentemperatur sowohl tags als auch nachts liegt. In den strahlungsarmen Monaten mit<br />
niedriger Außenlufttemperatur ist <strong>der</strong> Abstand zwischen Atrium- und Außenlufttemperatur<br />
etwas größer als strahlungsintensiveren Sommermonaten. Darüber hinaus zeigen sich in den<br />
Sommermonaten erwartungsgemäß zwischen Tag und Nacht insbeson<strong>der</strong>e bei klarem<br />
Himmel ausgeprägte Temperaturspitzen.<br />
Im Januar 2006 umfasst die Temperaturdifferenz zwischen Atrium- und Außentemperatur<br />
nachts eine Spanne von ca. 2,5 K – 15 K, wobei zu beobachten war, dass bei einem<br />
plötzlichen Absacken Außenlufttemperaturen unter auf Werte von unter -10°C die<br />
Lufttemperatur im Atrium äußerst träge <strong>der</strong> Außenlufttemperatur folgte (vgl. Abbildung 37<br />
Werte für den 24.01. – 25.01.2006). Hierbei blieb das Atrium trotz <strong>der</strong> sehr niedrigen<br />
Außentemperaturen weitestgehend frostfrei.<br />
Die Temperaturdifferenzen am Tage für den Winterfall überdeckten eine Spanne von ca. 4 K<br />
– 10 K, wobei im Verlaufe des Tages die Frostgrenze aufgrund <strong>der</strong> günstigen Wirkung <strong>der</strong><br />
solaren Diffus- und Direktstrahlung in keinem Falle erreicht wurde.
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Ergebnisse und Bewertung Seite 56/62<br />
Temperatur [°C]<br />
45,00<br />
40,00<br />
35,00<br />
30,00<br />
25,00<br />
20,00<br />
15,00<br />
10,00<br />
5,00<br />
0,00<br />
-5,00<br />
-10,00<br />
-15,00<br />
1.1<br />
2.1<br />
3.1<br />
4.1<br />
5.1<br />
6.1<br />
7.1<br />
8.1<br />
9.1<br />
10.1<br />
11.1<br />
12.1<br />
13.1<br />
Abbildung 37: Monatsgang im Januar 2006<br />
14.1<br />
15.1<br />
16.1<br />
17.1<br />
Zeit<br />
mittlere TE Luft im Atrium Außentemperatur<br />
18.1<br />
19.1<br />
20.1<br />
21.1<br />
22.1<br />
23.1<br />
24.1<br />
25.1<br />
26.1<br />
27.1<br />
28.1<br />
29.1<br />
30.1<br />
31.1<br />
1.2<br />
In den Sommermonaten zeigte sich die Notwendigkeit einer beständigen Querlüftung durch<br />
das Öffnen <strong>der</strong> oberen Fensterbän<strong>der</strong> und bei starker solarer Einstrahlung auch <strong>der</strong> Tore an<br />
den Atriumgiebelwänden. Für den Fall das dies bei normaler Nutzung nicht geschehen wäre,<br />
zeigt das Beispiel vom 19.08.2006 (Samstag, vgl. Abbildung 38), dass Temperaturen von ca.<br />
40°C in <strong>der</strong> Praxis erreicht werden können.<br />
Temperatur [°C]<br />
45,00<br />
40,00<br />
35,00<br />
30,00<br />
25,00<br />
20,00<br />
15,00<br />
10,00<br />
5,00<br />
0,00<br />
-5,00<br />
-10,00<br />
-15,00<br />
1.8<br />
2.8<br />
3.8<br />
4.8<br />
5.8<br />
6.8<br />
7.8<br />
8.8<br />
9.8<br />
10.8<br />
11.8<br />
12.8<br />
13.8<br />
Abbildung 38: Monatsgang im August 2006<br />
14.8<br />
15.8<br />
16.8<br />
17.8<br />
Zeit<br />
mittlere TE Luft im Atrium Außentemperatur<br />
18.8<br />
19.8<br />
20.8<br />
21.8<br />
22.8<br />
23.8<br />
24.8<br />
25.8<br />
26.8<br />
27.8<br />
28.8<br />
29.8<br />
30.8<br />
31.8<br />
1.9<br />
Trotz Querlüftung an den Nutzungstagen stellen sich im Sommer am Nachmittag (ca. 15:30<br />
Uhr – 16:30 Uhr) Peaks von ca. 28°C – 30°C im Atrium ein. Für den Kin<strong>der</strong>gartenbetrieb
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Ergebnisse und Bewertung Seite 57/62<br />
haben diese relativ hohen Temperaturen einen geringen bzw. keinen Einfluss, da im Sommer<br />
in <strong>der</strong> Regel alle Aktivitäten außerhalb <strong>der</strong> Gebäude ins Freie verlagert werden.<br />
7.2.2. Wände zum Atrium<br />
Die Abbildung 39 stellt die Oberflächentemperaturen <strong>der</strong> Wand zum Atrium sowie die<br />
Wärmestromdichte <strong>der</strong> gleichen Wand für die Monate Januar 2006 bis Mai 2006 (Ende <strong>der</strong><br />
Heizperiode) dar. Letztgenannte Wärmestromdichte wurde überschlägig mit den<br />
Oberflächentemperaturen sowie dem thermischen Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Bestandswand bestimmt.<br />
Ziel hierbei war es, die thermische Pufferwirkung des Atriums auch messtechnisch zu belegen<br />
und die Energieverluste <strong>der</strong> Wände zum Atrium mit den Wänden zur Außenluft zu<br />
vergleichen.<br />
Temperatur [°C]<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
1. Jan.<br />
6. Jan.<br />
11. Jan.<br />
16. Jan.<br />
21. Jan.<br />
26. Jan.<br />
31. Jan.<br />
5. Feb.<br />
10. Feb.<br />
15. Feb.<br />
20. Feb.<br />
25. Feb.<br />
2. Mrz.<br />
Zeit<br />
7. Mrz.<br />
12. Mrz.<br />
17. Mrz.<br />
22. Mrz.<br />
27. Mrz.<br />
1. Apr.<br />
6. Apr.<br />
11. Apr.<br />
16. Apr.<br />
21. Apr.<br />
26. Apr.<br />
1. Mai.<br />
1.35 Temperaturdifferenz Oberfl.innen-Oberfl.außen qNordwand,Raum 1.35, innen<br />
Abbildung 39: Ganglinien <strong>der</strong> Temperaturdifferenz und Wärmestromdichte <strong>der</strong> Wand zum Atrium im<br />
Raum 1.35<br />
Nach Abbildung 39 verlieren, die Wände zum Atrium keine Energie mehr, wenn<br />
Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außenoberfläche gegen Null geht bzw. dreht sich<br />
<strong>der</strong> Wärmestrom um, wenn die Außenoberflächentemperatur größer ist als die<br />
Innenoberflächentemperatur. Letztgenannter Effekt tritt beson<strong>der</strong>s deutlich ab Ende März auf.<br />
Um die Größenordnung <strong>der</strong> thermischen Pufferwirkung auf die ungedämmten Wände zum<br />
Atrium zu veranschaulichen, werden letztgenannte Wände in <strong>der</strong> Abbildung 40 und<br />
Abbildung 41 mit verschiedenen, gedämmten Wänden, welche direkt an die Außenluft<br />
grenzen, verglichen. Als Vergleichsgrößen dienen hierbei die stündliche Auflösung <strong>der</strong><br />
Wärmestromdichte (überschlägige Ermittlung mit den Oberflächentemperaturen und den<br />
thermischen Wi<strong>der</strong>ständen <strong>der</strong> Wände) sowie die Monatssummen <strong>der</strong> Transmissionsverluste<br />
in kWh/m².<br />
0,040<br />
0,035<br />
0,030<br />
0,025<br />
0,020<br />
0,015<br />
0,010<br />
0,005<br />
0,000<br />
q/std [kW/m²]
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Ergebnisse und Bewertung Seite 58/62<br />
Monatssumme q [kWh/m²]<br />
1.<br />
Jan.<br />
15<br />
13<br />
10<br />
8<br />
5<br />
3<br />
0<br />
2.<br />
Jan.<br />
3.<br />
Jan.<br />
4.<br />
Jan.<br />
5.<br />
Jan.<br />
6.<br />
Jan.<br />
7.<br />
Jan.<br />
8.<br />
Jan.<br />
9.<br />
Jan.<br />
10.<br />
Jan.<br />
11.<br />
Jan.<br />
12.<br />
Jan.<br />
13.<br />
Jan.<br />
5,52 2,77 13,09 12,26<br />
Für den Monat Januar 2006 weisen die gedämmten Wände (gegen Außenluft)<br />
erwartungsgemäß die geringsten Energieverluste auf (vgl. Abbildung 40).<br />
14.<br />
Jan.<br />
15.<br />
Jan.<br />
Die thermische Pufferwirkung des Atriums reicht auch für den letzten Monat <strong>der</strong> Heizperiode<br />
nicht aus, um geringere Verluste <strong>der</strong> ungedämmten Wände zum Atrium gegenüber den<br />
gedämmten Wänden gegen Außenluft zu bewirken.<br />
Bei allen Betrachtungen hierbei wurde vorausgesetzt, dass die Innenlufttemperaturen <strong>der</strong><br />
dahinter liegenden diversen Räume ungefähr denselben Verlauf aufweisen.<br />
16.<br />
Jan.<br />
17.<br />
Jan.<br />
Nordwand, Raum 0.75 (mit 8 cm Dämmung gegen außen) Westwand, Raum 0.75 (Vakuumdämmung, gegen außen) Nordwand,Raum 0.55 (Wand ungedämmt, zum Atrium)<br />
Nordwand,Raum 1.35 (Wand ungedämmt,zum Atrium) Nordwand, Raum 0.75 (mit 8 cm Dämmung gegen außen) Westwand, Raum 0.75 (Vakuumdämmung, gegen außen)<br />
18.<br />
Jan.<br />
19.<br />
Jan.<br />
20.<br />
Jan.<br />
Nordwand,Raum 0.55 (Wand ungedämmt, zum Atrium) Nordwand,Raum 1.35 (Wand ungedämmt,zum Atrium)<br />
Abbildung 40: Wärmestromdichten <strong>der</strong> untersuchten Wände für den Monat Januar 2006 in kWh/m,²<br />
Monatssumme q [kWh/m²]<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
1.<br />
Apr.<br />
5<br />
0<br />
2.<br />
Apr.<br />
3.<br />
Apr.<br />
4.<br />
Apr.<br />
5.<br />
Apr.<br />
6.<br />
Apr.<br />
7.<br />
Apr.<br />
8.<br />
Apr.<br />
9.<br />
Apr.<br />
10.<br />
Apr.<br />
11.<br />
Apr.<br />
12.<br />
Apr.<br />
13.<br />
Apr.<br />
14.<br />
Apr.<br />
15.<br />
Apr.<br />
16.<br />
Apr.<br />
21.<br />
Jan.<br />
22.<br />
Jan.<br />
23.<br />
Jan.<br />
24.<br />
Jan.<br />
2,58 1,38 4,41 3,17<br />
Nordwand, Raum 0.75 (mit 8 cm Dämmung gegen außen) Westwand, Raum 0.75 (Vakuumdämmung, gegen außen) Nordwand,Raum 0.55 (Wand ungedämmt, zum Atrium)<br />
Nordwand,Raum 1.35 (Wand ungedämmt,zum Atrium) Nordwand, Raum 0.75 (mit 8 cm Dämmung gegen außen) Westwand, Raum 0.75 (Vakuumdämmung, gegen außen)<br />
17.<br />
Apr.<br />
18.<br />
Apr.<br />
19.<br />
Apr.<br />
Nordwand,Raum 0.55 (Wand ungedämmt, zum Atrium) Nordwand,Raum 1.35 (Wand ungedämmt,zum Atrium)<br />
Abbildung 41: Wärmestromdichten <strong>der</strong> untersuchten Wände für den Monat April 2006 in kWh/m²<br />
20.<br />
Apr.<br />
21.<br />
Apr.<br />
22.<br />
Apr.<br />
23.<br />
Apr.<br />
25.<br />
Jan.<br />
24.<br />
Apr.<br />
26.<br />
Jan.<br />
25.<br />
Apr.<br />
27.<br />
Jan.<br />
26.<br />
Apr.<br />
28.<br />
Jan.<br />
27.<br />
Apr.<br />
29.<br />
Jan.<br />
28.<br />
Apr.<br />
30.<br />
Jan.<br />
29.<br />
Apr.<br />
31.<br />
Jan.<br />
30.<br />
Apr.<br />
0,030<br />
0,025<br />
0,020<br />
0,015<br />
0,010<br />
0,005<br />
0,000<br />
0,050<br />
0,045<br />
0,040<br />
0,035<br />
0,030<br />
0,025<br />
0,020<br />
0,015<br />
0,010<br />
0,005<br />
0,000<br />
q [kW/m²]<br />
q [kW/m²]
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Ergebnisse und Bewertung Seite 59/62<br />
7.2.3. Messräume<br />
Der Versuch Energiebilanzen über die Raumhüllen aufzustellen, zeigt für die Jahreswerte<br />
(vgl. Tabelle 24 - Tabelle 26) eine gute Übereinstimmung zwischen <strong>der</strong> eigentlichen<br />
Energiebilanz aus Wärmequellen und –senken (Transmission, Lüftung, solare und interne<br />
Gewinne) und den Heizeinträgen. Nach o. g. Tabellen ist auch erkenntlich, dass bei einer<br />
Auflösung in Monaten die Ergebnisse stärker variieren, so dass sich durch die Bildung einer<br />
Jahressumme die Abweichungen <strong>der</strong> Monatsergebnisse zum Teil wie<strong>der</strong> verrechnen. Zur<br />
Klärung <strong>der</strong> Ursachen sind durch die Unterzeichner weitere Untersuchungen vorgesehen.<br />
7.2.4. Kriechböden und Kriechkeller<br />
Raum 0.55<br />
Temperatur [°C]<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
1. Jan.<br />
6. Jan.<br />
11. Jan.<br />
16. Jan.<br />
21. Jan.<br />
26. Jan.<br />
31. Jan.<br />
5. Feb.<br />
10. Feb.<br />
15. Feb.<br />
20. Feb.<br />
25. Feb.<br />
2. Mrz.<br />
Zeit<br />
7. Mrz.<br />
12. Mrz.<br />
17. Mrz.<br />
22. Mrz.<br />
27. Mrz.<br />
1. Apr.<br />
6. Apr.<br />
11. Apr.<br />
16. Apr.<br />
21. Apr.<br />
26. Apr.<br />
1. Mai.<br />
6.0 - 0.55 Temperatur 6.42 - 0.55 TEFußboden oben 6.41 - 0.55 TE Fußb. unten<br />
6.40 - 0.55 TE Keller Luft Außentemperatur qFussboden, Kriechkeller<br />
Abbildung 42: Ganglinien <strong>der</strong> Temperaturen und <strong>der</strong> Wärmestromdichte am Fußboden als Trennung<br />
zum Kriechkeller<br />
In <strong>der</strong> Abbildung 42 ist die thermische Wirkung des Kriechkellers unter dem Erdgeschoss<br />
erkennbar. Die an die Außenluft grenzenden Umfassungswände des Kriechkellers sind<br />
Perimeterdämmung zur Reduzierung von Wärmebrückenverlusten versehen. Die vormals<br />
vorhandenen Lüftungsöffnungen an den Umfassungswänden wurden dadurch geschlossen.<br />
An <strong>der</strong> Unterseite <strong>der</strong> decke zum Kriechkeller wurde keine Wärmedämmung installiert.<br />
Die Messwerte nach Abbildung 42 weisen für die Lufttemperatur im Kriechkeller fast über<br />
den gesamten Jahresverlauf einen Wert von nahezu konstant 16°C (Winter) – 18°C<br />
(Sommer) auf. Diese relativ hohen Temperaturen weisen darauf hin, dass insbeson<strong>der</strong>e im<br />
Winter <strong>der</strong> Kriechkeller durch das Erdgeschoss mit Wärme versorgt wird. Eine unterseitige<br />
Wärmedämmung <strong>der</strong> Decke zum Kriechkeller hätte diesen Effekt gemin<strong>der</strong>t.<br />
0,010<br />
0,008<br />
0,006<br />
0,004<br />
0,002<br />
0,000<br />
q/std [kW/m²]
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Ergebnisse und Bewertung Seite 60/62<br />
Raum 1.35<br />
Temperatur [°C]<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
1. Jan.<br />
6. Jan.<br />
11. Jan.<br />
16. Jan.<br />
21. Jan.<br />
26. Jan.<br />
31. Jan.<br />
5. Feb.<br />
10. Feb.<br />
15. Feb.<br />
20. Feb.<br />
25. Feb.<br />
2. Mrz.<br />
Zeit<br />
7. Mrz.<br />
12. Mrz.<br />
17. Mrz.<br />
22. Mrz.<br />
27. Mrz.<br />
1. Apr.<br />
6. Apr.<br />
11. Apr.<br />
16. Apr.<br />
21. Apr.<br />
26. Apr.<br />
1. Mai.<br />
7.0 - 1.35 Lufttemperatur 7.43 - 1.35 TE Decke 7.42 - 1.35 TE unter Dämmung 7.41 - 1.35 TE auf Dämmung<br />
7.40 - 1.35 TE Boden Außentemperatur qDecke, innen<br />
Abbildung 43: Ganglinien <strong>der</strong> Temperaturen und <strong>der</strong> Wärmestromdichte am Fußboden als Trennung<br />
zum Kriechboden<br />
Am Beispiel <strong>der</strong> Abbildung 43 ist die thermische Wirkungsweise <strong>der</strong> für Plattenbauten<br />
typischen Kriechböden im Obergeschoss erkennbar. In dieserAbbildung sind neben <strong>der</strong><br />
Außenlufttemperatur, die Lufttemperatur im Kriechboden selbst, die Innenlufttemperatur des<br />
darunter liegenden Raumes (hier Raum 1.35) sowie die Oberflächen- und<br />
Schichttemperaturen an <strong>der</strong> Decke, zwischen Deckenoberkante und Dämmlage (20 cm<br />
Zellulose) und Oberseite Dämmlage (gegen Luft des Kriechbodens) dargestellt.<br />
Durch die Lage <strong>der</strong> Dämmschicht korrespondiert die Lufttemperatur im Kriechboden mit <strong>der</strong><br />
Außenlufttemperatur. Die Abweichungen zwischen beiden sind äußerst gering. Demzufolge<br />
gehört erwartungsgemäß <strong>der</strong> Kriechboden selbst nicht mehr zur thermisch konditionierten<br />
Gebäudevolumen. Von <strong>der</strong> Innenseite des betrachteten Raumes 1.35 her gesehen zeigen die<br />
Raumlufttemperatur und die Deckentemperaturen bis zur Dämmlage ebenfalls geringe<br />
Unterschiede, so dass die thermisch konditionierte Zone in jedem Falle bis zur Trennfuge<br />
Deckenoberkante/Dämmlage heranreicht.<br />
7.2.5. Vakuumdämmung<br />
Da sowohl an <strong>der</strong> Westfassade als auch an <strong>der</strong> Ostfassade zahlreiche Sensoren installiert<br />
wurden, werden die Messergebnisse jeweils in zwei Abbildungen dargestellt. Zum einen sind<br />
das die Sensoren, die auf einer vertikalen Achse liegen und zum an<strong>der</strong>en die Sensoren, die auf<br />
einer horizontalen Achse liegen (siehe Anlage H).<br />
0,050<br />
0,045<br />
0,040<br />
0,035<br />
0,030<br />
0,025<br />
0,020<br />
0,015<br />
0,010<br />
0,005<br />
0,000<br />
q [kW/m²]
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Ergebnisse und Bewertung Seite 61/62<br />
Temperatur [°C]<br />
35,0<br />
30,0<br />
25,0<br />
20,0<br />
15,0<br />
10,0<br />
5,0<br />
0,0<br />
-5,0<br />
-10,0<br />
-15,0<br />
1.1<br />
6.1<br />
11.1<br />
16.1<br />
21.1<br />
26.1<br />
31.1<br />
5.2<br />
10.2<br />
15.2<br />
20.2<br />
25.2<br />
2.3<br />
7.3<br />
12.3<br />
17.3<br />
22.3<br />
27.3<br />
1.4<br />
6.4<br />
11.4<br />
16.4<br />
21.4<br />
26.4<br />
1.5<br />
Zeit<br />
9.63 - A innen 9.64 - E innen 9.65 - X 3 innen 9.45 - X B 9.40 - A 9.60 - X 2 Außentemperatur<br />
Abbildung 44: Temperaturen auf <strong>der</strong> horizontalen Achse (Sensorbezeichnung nach Abschnitt 2.3<br />
Anlage H)<br />
Der Verlauf <strong>der</strong> Innenoberflächentemperaturen <strong>der</strong> Westwand des Raumes 0.75 (VIP-WDVS<br />
<strong>der</strong> Firma STO) liegt während <strong>der</strong> Heizperiode um einen Wert von 20°C vgl. Abbildung 44.<br />
Schon allein durch diese hohe Oberflächentemperatur spiegelt sich die hohe Dämmwirkung<br />
<strong>der</strong> Vakuumpaneelen auf <strong>der</strong> Westseite wi<strong>der</strong>. In <strong>der</strong> Trennfuge zwischen Bestandswand und<br />
VIP-Paneele wurde ebenfalls während des Monitorings <strong>der</strong> Temperaturverlauf aufgezeichnet.<br />
Hier konnten noch Temperaturen zwischen 15°C und 18°C in <strong>der</strong> Heizperiode festgestellt<br />
werden.<br />
Durch Untersuchungen mittels Wärmeflussplatten wurde <strong>der</strong> hohe, rechnerisch zuvor<br />
ermittelte Wärmedurchgangskoeffizient U <strong>der</strong> Westwand experimentell bestätigt.<br />
Thermografische Aufnahmen in den zurückliegenden Winterperioden zeigten eine geringe<br />
Ausfallquote <strong>der</strong> VIP-Paneele (<strong>der</strong>zeit zwei Stück).<br />
Aufgrund <strong>der</strong> baulichen Verzögerung bei <strong>der</strong> Installation <strong>der</strong> Vakuum-Sandwichelemente <strong>der</strong><br />
Ostwand (sowie <strong>der</strong>en endgültigen, wärmetechnischen Abschottung im Jahresverlauf 2007)<br />
konnte das Monitoring für diese Wand erst im Herbst 2007 gestartet werden. Derzeit läuft<br />
noch die Erfassung <strong>der</strong> Messdaten, insbeson<strong>der</strong>e zum Temperaturprofil an und in <strong>der</strong> Wand<br />
(auch im Bereich <strong>der</strong> Wärmebrücken).
Prof.-Dr.-Ing. G.-W. Mainka KITA „Plappersnut“<br />
Abschlussbericht Zusammenfassung Seite 62/62<br />
8 Zusammenfassung<br />
Die energetische <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte „Plappersnut“ in Wismar wurde Februar<br />
2005 abgeschlossen. Zeitgleich mit <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> wurde ein Monitoringsystem mit<br />
schwerpunktmäßig bauphysikalischen aber auch haustechnischen Sensoren installiert.<br />
Zeitgleich mit <strong>der</strong> Aufzeichnung <strong>der</strong> Messdaten wurden umfangreiche temporäre Messungen<br />
(natürlicher und anlagentechnischer Luftwechsel, Wärmeflussmessungen etc.) durchgeführt.<br />
Als wesentlichstes Ergebnis konnte nachgewiesen werden, dass <strong>der</strong> Primärenergieverbrauch<br />
nach <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> im Vergleich zu vor <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> um 55% reduziert wurde.<br />
Letztgenannter Vergleich wurde auf <strong>der</strong> Basis witterungsbereinigter Energieverbräuche<br />
durchgeführt.<br />
Das zwischen den beiden massiven Gebäuden errichtete Atrium dient zur Vorerwärmung <strong>der</strong><br />
Zuluft, welche durch Lüftungsschlitze in den Fenstern zum Atrium und durch den durch eine<br />
Abluftanlage erzeugten Unterdruck in die Gebäude transportiert wird. Der thermische positive<br />
Einfluss des Atriums wirkt sich damit in zweifacher Hinsicht positiv auf das energetische<br />
Verhalten des Gesamtgebäudes aus (Vorwärmung <strong>der</strong> Zulauft, Verringerung <strong>der</strong><br />
Energieverluste <strong>der</strong> Bauteile zum Atrium ohne aufwändige <strong>Sanierung</strong>). Der thermisch<br />
günstige Einfluss des Atriums wurde messtechnisch untersucht und die Ergebnisse<br />
entsprechend dargestellt.<br />
Im Zuge <strong>der</strong> energetischen <strong>Sanierung</strong> des Gebäudes hin zu einem Demonstrationsobjekt<br />
wurden auf sämtlichen Giebel des Gebäudes neuartige Vakuumdämmsysteme installiert.<br />
Hierbei erfüllte, das zeitnah mit <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> installierte Vakuumdämmsystem auf den<br />
Westflächen (Vakuumdämmung als Wärmedämmverbundsystem) die zuvor theoretisch<br />
ermittelten Kennwerte. Bedingt durch die endgültige Fertigstellung im Jahre 2007 befindet<br />
sich das System auf <strong>der</strong> Ostseite (vorgefertigtes Vakuumdämmung-Sandwichelement) <strong>der</strong>zeit<br />
noch in <strong>der</strong> messtechnischen Analyse.<br />
Prof. Dr. G. W. Mainka Dipl.-Ing. H. Winkler