Sachwert Magazin - Ausgabe 56
Das Gold und die FED, erklärt von James Rickards, Notstand beim Sozialen Wohnungsbau, Cyberfinanzieller Krieg - Angriff auf die Währung
Das Gold und die FED, erklärt von James Rickards, Notstand beim Sozialen Wohnungsbau, Cyberfinanzieller Krieg - Angriff auf die Währung
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Immobilien<br />
Sozialer Wohnungsbau<br />
im Notstand<br />
Deutscher Mieterbund fordert Strafzins auf unbebaute Stadtgrundstücke<br />
Die Regierung habe die Mieter im Stich<br />
gelassen, heißt es vom Deutschen Mieterbund<br />
über die große Koalition. Zwar<br />
werde gebaut, aber zu wenig in einem für<br />
Normalverdiener erschwinglichen Mietsektor.<br />
Vor allem in den Städten fehlten<br />
nach vier Jahren der großen Schwarz-<br />
Rot-Koalition bezahlbare Wohnungen,<br />
mit einem Rückgang bei den Sozialwohnungen.<br />
Zwar wurden 2016 mit 375.000<br />
Wohneinheiten die höchste Anzahl an<br />
genehmigten Wohnungen seit der Jahrtausendwende<br />
verzeichnet, was 20 Prozent<br />
mehr als 2015 entspricht. Außerdem<br />
wurden 278.000 Wohneinheiten fertiggestellt,<br />
auch dies der höchste Wert seit<br />
Jahren. Trotzdem würden die Menschen<br />
mit unteren Einkommen effektiv aus den<br />
Städten verdrängt. Vor diesem Hintergrund<br />
hatte der Bund die Zuschüsse für<br />
den sozialen Wohnungsbau 2016 verdoppelt<br />
und für 2017 und 2018 ist eine<br />
Verdreifachung auf 1,5 Milliarden Euro<br />
beschlossen worden.<br />
Mietpreisbremse als erster Schritt<br />
Immerhin sei dies und die Einführung des<br />
Bestellerprinzips und die Mietpreisbremse<br />
schon Schritte in die richtige Richtung.<br />
Doch noch immer fehlen fast eine Millionen<br />
Wohnungen. So konnte auch die<br />
Mietpreisbremse nicht verhindern, dass<br />
die Mieten in den gefragten Großstadt-<br />
Regionen München, Frankfurt, Berlin<br />
und Hamburg um 6,3 Prozent und damit<br />
noch höher als im Vorjahr stiegen. Wo die<br />
Mietangebote zwei Drittel über der ortsüblichen<br />
Vergleichsmiete plus 10 Prozent<br />
liegen, hört der Spaß auf. So, wie das bis<br />
2020 befristete Gesetz gestrickt ist, ist es<br />
zwar schon auf einem guten Weg, aber<br />
nicht effektiv genug in seiner Wirkung.<br />
Eine Pflicht des Vermieters, die Höhe der<br />
letzten Miete offenzulegen, wäre eine<br />
Möglichkeit, daran etwas zu ändern. Besonders,<br />
wenn dabei die Mietpreise der<br />
letzten zehn Jahre mit im Mietspiegel<br />
berücksichtigt würden. Diese Aufgabe<br />
wäre in den letzten vier Regierungsjahren<br />
still und leise ad acta gelegt worden, bemängeln<br />
die Mietervertreter. Ein brisantes<br />
Thema, das der Direktor des Deutschen<br />
Mieterbundes, Lukas Siebenkotten, gerne<br />
im Zentrum des Wahlkampfes 2017<br />
sehen würde: „Es wäre wunderbar, wenn<br />
sich Merkel und Schulz über Wohnungspolitik<br />
streiten würden“.<br />
Spekulanten zur Kasse bitten<br />
Ein besonderes Ärgernis für Siebenkotten<br />
und Franz-Georg Rips, Mieterbund-Präsident,<br />
ist Bauland in den Städten, das von<br />
Spekulanten offen gehalten wird. Das sei<br />
ein Unding, ereifern<br />
sich die Mieterbundvertreter,<br />
unterstützt von<br />
der Opposition,<br />
und fordern die<br />
Einführung einer „Strafsteuer<br />
für Bauland“, das<br />
unbebaut bleibe. Die Eigentümer-<br />
und Vermieterseite<br />
hingegen warnt<br />
davor, den grade eben<br />
in Schwung gekommenen<br />
Wohnungsbau<br />
wieder auszubremsen.<br />
Schon die bisherige Regulierung<br />
sei grenzwertig,<br />
weitere Eingriffe und<br />
Regulierungen seitens<br />
des Staates könnten die<br />
Baukosten dermaßen erhöhen,<br />
dass der jüngste<br />
Bauboom ins Stocken<br />
kommen könnte.<br />
Nur ein Viertel der<br />
nötigen Wohnungen<br />
werden gebaut<br />
Leider ging der am sozialen Wohnungsbau<br />
größtenteils vorbei. Gerade mal 25.000<br />
Einheiten werden gebaut. Das stellt zwar<br />
eine Verdopplung zu den Zahlen von 2013<br />
dar, aber „benötigt werden 80.000 bis<br />
100.000 Sozialmietwohnungen im Jahr“,<br />
betont Rips. Sorgen macht ihm vor allem,<br />
dass ab 2020 die Länder für den Bau der<br />
Sozialwohnungen zuständig sind. Zusätzlich<br />
läuft die Sozialbindungsfrist von bis<br />
zu 60.000 Wohnungen im Jahr aus, was<br />
die Schraube zusätzlich empfindlich anzieht.<br />
Nur die Bereitstellung von 140.000<br />
zusätzlichen Mietwohnungen pro Jahr<br />
könnte die Situation entspannen. Nachdem<br />
2016 ein auf zwei Milliarden Euro<br />
ausgelegtes Programm gescheitert war,<br />
forderte Rips die Regierung nochmals mit<br />
Nachdruck auf, den Bau von Mietwohnungen<br />
im für Normalverdiener bezahlbaren<br />
Bereich steuerlich zu fördern. Dagegen<br />
würde die CDU dem Problem lieber<br />
mit einer Entregulierung der Bauvorgaben<br />
zu Leibe rücken. Nur dadurch sei Bauen<br />
Für Durchschnittsverdiener bezahlbare Wohnungen<br />
sind in Ballungszentren inzwischen Mangelware<br />
geworden. Der Mieterbund fordert Abhilfe.<br />
schneller und kostengünstiger zu gestalten<br />
und damit der Mietanstieg nachhaltig<br />
zu dämpfen, rechnet Dr. Jan-Marco<br />
Luczak vor und bringt zusätzlich einen<br />
Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer für<br />
junge Familien ins Gespräch. „Ein solcher<br />
Grundfreibetrag könnte zum Beispiel bei<br />
100.000 Euro beim Ersterwerb von selbst<br />
genutztem Wohneigentum liegen“. Dies<br />
ließe sich pro im Haushalt lebendem Kind<br />
um weitere 50.000 Euro aufstocken. Ob<br />
dies die erhoffte Lösung bringt, wird sich<br />
herausstellen.<br />
Bild: Depositphotos/munich1