Frank Klein - DB Advisors
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Roundtable Nachhaltig investieren<br />
Als Senior Consultant von Sustainable<br />
Development Management<br />
(SD-M) hat Dr. Axel Hesse<br />
nachhaltige Schlüsselfaktoren<br />
für 68 Branchen ermittelt.<br />
Durch die Konzentration auf jeweils<br />
nur drei nachhaltige Kriterien<br />
pro Branche soll das neue<br />
Konzept die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Outperformance erhöhen.<br />
2011 will der 40-Jährige Diplom-<br />
Kaufmann das Konzept mit echtem<br />
Geld umsetzen. Erfahrung<br />
mit so etwas hat er schon: Hesse<br />
war auch an der Lancierung<br />
des weltweit ersten Investmentprodukts<br />
auf den Dow Jones<br />
Sustainability Index im Oktober<br />
1999 beteiligt.<br />
12 dpn dossier Dezember 2010 / Januar 2011<br />
dpn: Zahlen diese eine höhere Miete?<br />
mettler: Sie haben zumindest längere<br />
Mietverträge abgeschlossen. Das hilft natürlich<br />
der Bewertung des Fonds.<br />
dpn: Herr <strong>Klein</strong>, welche Asset-kKlassen<br />
können Sie nachhaltig abbilden<br />
und welche nicht?<br />
<strong>Klein</strong>: Der Trend wird dahin gehen, dass<br />
Sie als Anleger nicht nur eine bestimmte<br />
Asset-Klasse nachhaltig abbilden wollen,<br />
sondern das gesamte Portfolio. In den vergangenen<br />
Jahren sind die ersten Schritte<br />
bei den Aktien und Renten gemacht worden.<br />
Der nächste Schritt sind jetzt Green<br />
Buildings. Dort sind wir noch nicht tätig,<br />
haben aber mit der Universität Maastricht<br />
einige Studien zum Thema gemacht. So<br />
lässt sich zum Beispiel festhalten, dass in<br />
den USA bei Gebäuden mit einer stärkeren<br />
Wärmedämmung die Mietverträge<br />
länger laufen, die Mietpreise pro Quadratmeter<br />
höher ausfallen und die Anschlussvermietung<br />
beziehungsweise ein<br />
späterer Verkauf leichterfallen. Green<br />
Buildings werden in den nächsten Jahren<br />
noch weiter Raum greifen, weil die Immobilien<br />
die drittgrößte Assetklasse darstellen.<br />
Nachhaltiges Private Equity ist ebenfalls<br />
ein Thema und wird mittelfristig<br />
weiter ausgebaut werden.<br />
dpn: Hedgefonds auch?<br />
<strong>Klein</strong>: Ja, Hedgefonds genauso.<br />
dpn: Wie sieht es mit den Rohstoffen und der Nachhaltigkeit<br />
aus? In der Vergangenheit waren ja besonders<br />
die Anlagen in Soft Commodities sehr umstritten.<br />
Rüdt: Wir sind in Agrarprodukten nicht investiert,<br />
weil wir die Spekulation mit Nahrungsmitteln sehr kritisch<br />
sehen. Wir würden – wenn überhaupt – eher in<br />
Unternehmen dieses Sektors investieren.<br />
dpn: Für wie wichtig halten Sie die aktive Einflussnahme<br />
auf die Entscheidungsträger in den Unternehmen?<br />
Rüdt: Bei uns gehört zum Nachhaltigkeitsbegriff auch<br />
das aktive Aktionärstum – das sogenannte Engagement<br />
- dazu. Als Investor möchte ich – wenn auch in einem<br />
bescheidenen Maße – Einfluss nehmen können. Die<br />
Schweiz ist in diesem Bereich weiter. Wir haben deshalb<br />
vor zehn Jahren angefangen, mit einem entsprechenden<br />
Schweizer Anbieter …<br />
dpn: ... Ethos? ...<br />
„für uns gEhört auch aktivEs aktionärstum<br />
zur nachhaltigkEit dazu.“ Hermann Rüdt<br />
Rüdt: … ja, Ethos, diesen Ansatz zu verfolgen. Die waren<br />
uns dann aber zu stark auf Corporate Governance<br />
fokussiert. Daher haben wir dieses Mandat an einen<br />
großen angelsächsischen Anbieter vergeben …<br />
dpn: … F&C? …<br />
Rüdt: … genau, F&C steuert für uns weltweit das Engagement.<br />
dpn: Wie zufrieden sind Sie bisher damit?<br />
Rüdt: Wir sind sehr zufrieden. F&C greift Missstände<br />
auf, die unsere kirchlichen Werke und Einrichtungen<br />
vor Ort in den Schwellenländern hautnah miterleben:<br />
Kinderarbeit, Verunreinigung von Wasser und so weiter.<br />
Voraussetzung dafür ist nur, dass Kunden von F&C<br />
Titel des betroffenen Unternehmens halten. Diese Papiere<br />
müssen nicht unbedingt bei uns im Portefeuille<br />
liegen.<br />
dpn: Können Sie ein Beispiel für ein solches Vorgehen<br />
nennen?<br />
Rüdt: Ja, es ging dabei um Nestlé und das Thema Wasser<br />
in Verbindung mit der Verwendung von Milchpulver.<br />
F&C hat es geschafft, dass wir in dieser Sache – zusammen<br />
mit F&C – bei Nestlé vorstellig werden konnten.<br />
Das Thema ist dort durchaus auf offene Ohren gestoßen.<br />
Natürlich muss man auch Geduld bei der<br />
Umsetzung haben. Wir können nicht erwarten, dass<br />
wir dort heute anklopfen und sagen „Ihr Bösen, werdet<br />
mal gut“ und die dann alles sofort ändern.<br />
dpn: Herr Müller, wäre eine solche aktive Wahrnehmung<br />
der Stimmrechte auch etwas für Sie?<br />
müller: Es ist ein Baustein in unserem Ansatz – wobei<br />
ich dazu sagen muss, dass in unseren eigenen Anlagen<br />
und in den kirchlichen Portfolios die direkten Aktienanlagen<br />
eine eher untergeordnete Rolle spielen. Insofern<br />
ist das nicht der erste Baustein, den wir anfassen.<br />
Es ist aber ein spannender Ansatz, in dem wir uns weiterentwickeln<br />
wollen.<br />
<strong>Klein</strong>: Wenn Sie beim Thema Engagement wirklich etwas<br />
bewegen wollen, müssen Sie nach unserem Ermessen<br />
das gesamte Jahr daran arbeiten. Unser Haus ist ja<br />
dafür bekannt, dass wir in dieser Hinsicht mit dem Management<br />
recht offensiv umgehen. Wir sehen das Management<br />
jedes Unternehmens, in das wir investieren,<br />
mehrmals im Jahr. Sie müssen Ihre Meinung klar kundtun<br />
und versuchen, durch diesen Dialog über Jahre<br />
hinweg das Management von einer nachhaltigen Strategie<br />
zu überzeugen.<br />
dpn: Welche Bedeutung haben ökologische und<br />
soziale Aspekte bei diesen Hintergrundgesprächen<br />
mit den Vorständen?<br />
<strong>Klein</strong>: Wir sind der globalen Initiative der UN für verantwortliches<br />
Investieren (UNPRI) beigetreten und haben<br />
uns dazu verpflichtet, bestimmte Sachen zu befolgen.<br />
Deshalb werden wir auch jährlich überprüft. Von<br />
den 800 Unterzeichnern sind mittlerweile einige wie-