Unesco-Welterbestaette
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DER LANDRAT Drucksachen-Nr.: 0124/2017<br />
Fachbereich Bildung, Sport und Kultur Göttingen, den 04.05.2017<br />
Az.: 40.2 / 41 10<br />
Vorlage<br />
UNESCO-Welterbestätte Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer<br />
Wasserwirtschaft<br />
Kurz gefasste Darstellung des Sachverhaltes (Sach- und Rechtslage) mit Begründung:<br />
Das „Erzbergwerk Rammelsberg und die Altstadt von Goslar“ wurden 1992 zum UNESCO<br />
Weltkulturerbe erklärt. Im Jahr 2010 wurde diese Welterbestätte um die Anlagen der „Oberharzer<br />
Wasserwirtschaft“ ergänzt und erweitert. Die Welterbestätte heißt nun „Bergwerk<br />
Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft“. Sie gehört zu den derzeit<br />
weltweit 1.052 herausragenden Spuren der Menschheits- und Naturgeschichte, die den Titel<br />
UNESCO-Welterbe tragen dürfen. Auf über 200 Quadratkilometern erstreckt sich über- und<br />
unterirdisch ein einzigartiges Zeugnis - eine der größten und ältesten Bergbauregionen für Silber,<br />
Kupfer, Blei und Zink in Europa.<br />
Ein grundsätzliches Handlungsproblem für die Erschließung und Inwertsetzung sowie die museale<br />
Vermittlung der Welterbestätten und Anlagen ist bisher die sehr heterogene Eigentums- und<br />
Betreiberstruktur. So treten neben dem Land Niedersachsen und den Harzwasserwerken mehrere<br />
Kommunen, Vereine und Gesellschaften, private Pächter sowie die Stiftung Braunschweigischer<br />
Kulturbesitz und die Stiftung Welterbe im Harz als Eigentümer oder Betreiber auf (siehe<br />
nachfolgende Übersicht).<br />
Projekte<br />
Derzeit werden bereits in zwei Förderprojekten durch die „Stiftung Welterbe Harz“ Maßnahmen zur<br />
-1-
Erschließung und Vermittlung des Weltkulturerbes im Harz durchgeführt. Im Projekt „TRAFO“<br />
(Transformation von Kultureinrichtungen in strukturschwachen Räumen) werden gestaltende,<br />
institutionelle und inhaltliche Transformationen zur regionalen Entwicklung und Inwertsetzung der<br />
Welterbestätten Besucherbergwerke „19-Lachter-Stollen“ in Wildemann und „Grube Samson“ in St.<br />
Andreasberg, Oberharzer Bergwerksmuseum in Clausthal-Zellerfeld und im Bergbaumuseum<br />
„Schachtanlage Knesebeck“ in Bad Grund entwickelt und umgesetzt. Im Projekt „KREATIV“ sollen in<br />
drei dezentralen Welterbe-Informationszentren in Goslar, Clausthal-Zellerfeld und Walkenried für<br />
Besucher und Interessierte das Welterbe im Harz erlebbar gemacht werden.<br />
Auch für das Gelingen dieser Projekte ist eine gemeinsame Managementstruktur eine<br />
Grundvoraussetzung.<br />
Zielsetzungen<br />
Zum Erhalt der Anlagen für die Nachwelt, zur Sichtbarmachung dieses Kulturschatzes und zur<br />
Erhöhung der touristischen Attraktivität des niedersächsischen Harzes im nationalen und<br />
internationalen Rahmen sowie zur Positionierung unserer Region mit progressivem Image im Europa<br />
der Regionen ist eine Bündelung der vorhandenen kulturhistorischen Kompetenzen dringend<br />
erforderlich.<br />
Es ist daher beabsichtigt, durch die Schaffung einer einheitlichen professionellen und nachhaltigen<br />
Erhaltungs-, Vermittlungs- und Managementstruktur in der „Stiftung Welterbe Harz“ diese Aufgaben<br />
zu bündeln und zusammenzufassen.<br />
Wesentliche Zielsetzungen sind dabei:<br />
• die Errichtung tragfähiger Finanz- und Personalstrukturen zur Erschließung und Vermittlung<br />
des Weltkulturerbes im Harz;<br />
• die Errichtung tragfähiger institutioneller Strukturen zum Betrieb von 3 Welterbe-<br />
Informationszentren zur Realisierung des Betriebs von Museen.<br />
Aufgaben und Handlungsfelder<br />
Die nachfolgende Übersicht zeigt die zentralen Aufgaben und Handlungsfelder in der geplanten<br />
künftigen Managementstruktur der „Stiftung Welterbe Harz“ auf.<br />
Finanzierungsbedarf<br />
Zur Umsetzung der Zielsetzungen mit den o.g. Aufgaben und Handlungsfeldern ist in vorbereitenden<br />
gemeinsamen Gesprächen mit Vertretern der Träger und Betreiber ein künftiger jährlicher<br />
Finanzierungsbedarf von insgesamt 690.000 € für die gebündelte Wahrnehmung der Aufgaben und<br />
Handlungsfelder durch die „Stiftung Welterbe Harz“ ermittelt worden.<br />
-2-
Finanzierungsvorschlag<br />
Zur Finanzierung der notwendigen Kosten der „Stiftung Welterbe Harz“ werden nachfolgende<br />
jährliche Finanzierungsbeiträge der Träger / Betreiber vereinbart:<br />
Es herrscht Übereinstimmung zwischen den Trägern/Betreibern der Welterbestätten, dass diese<br />
Vereinbarung beginnend voraussichtlich 2018 dauerhaft gelten soll. Es wird vereinbart, nach dem<br />
vierten Geltungsjahr eine gemeinsame Überprüfung vorzunehmen. Die von den Trägern bisher<br />
gewährten Einzel-Finanzierungsbeiträge der musealen Einrichtungen sollen zusätzlich zu den obigen<br />
Finanzierungsbeiträgen weiterhin in der bisherigen Höhe gewährt werden.<br />
Benefit<br />
Der Mehrwert („Benefit“) dieser angestrebten Bündelung der Aufgaben und Handlungsfelder in der<br />
künftigen Managementstruktur der „Stiftung Welterbe Harz“ ist aus der nachfolgenden Übersicht<br />
ersichtlich:<br />
• Erhaltung, Inwertsetzung und Erschließung der Welterbestätten<br />
• Förderung der kulturellen Identität der Region.<br />
• Verbesserung der kulturellen und touristischen Infrastruktur verbunden mit einer Qualitätsund<br />
Attraktivitätssteigerung<br />
• Vereinheitlichtes Management der Einrichtungen des UNESCO-Welterbes im Harz<br />
• Durchführung von Kulturveranstaltungen - Bereicherung des kulturellen Lebens.<br />
• Prozessmoderation, Beratung und Unterstützung von Eigentümern der Welterbe-Elemente<br />
• Generierung von regionalwirtschaftlichen Effekten, Schaffung von Beschäftigungseffekten<br />
und Stärkung weicher Standortfaktoren:<br />
• direkte Effekte:<br />
• Beschäftigungseffekte durch Erhaltungs-/Baumaßnahmen<br />
• Beschäftigungseffekte durch Vergabe von Aufträgen im Bereich Marketing<br />
• Erweiterung der touristischen Infrastruktur<br />
• Erweiterung des touristischen Veranstaltungsangebots<br />
• Arbeitsplätze im Beherbergungs- und Gastgewerbe<br />
• Beschäftigungs- und Einkommenseffekte durch Nebenausgaben der Gäste<br />
• indirekte Effekte:<br />
• Imagegewinn für die Region und das gesamte Bundesland<br />
• Erhöhung der nationalen und weltweiten Bekanntheit des Welterbes<br />
-3-
• Erweiterung des Kultur-/Veranstaltungsangebotes als weicher Standortfaktor<br />
• Steigerung der Lebensqualität für die Bewohner der Region<br />
Um Zustimmung zur Unterstützung zur Errichtung tragfähiger Finanz-, Personal- und<br />
Institutionsstrukturen unter dem Dach der „Stiftung Welterbe Harz“ sowie zur Gewährung eines<br />
jährlichen Zuwendungsbetrages zum Erhalt und zur öffentlichkeitswirksamen Sichtbarmachung der<br />
Welterbestätte „Erzbergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft“<br />
wird gebeten.<br />
Haushaltsmäßige Beurteilung (entstehende Kosten, verfügbare Mittel, Finanzierungsmöglichkeiten)<br />
soweit erforderlich:<br />
Die Kosten belaufen sich auf 50.000 € p.a.<br />
Mittel- und langfristige Folgekosten (für Zins und Tilgung, für eventuell notwendige<br />
Personalkosten, für Betriebs- und Unterhaltungskosten und sonstige Folgekosten), sofern sie<br />
erheblich sind:<br />
./.<br />
Stellungnahme etwaiger beteiligter Dienststellen und/oder Vorschläge anderer Ausschüsse/Gremien:<br />
./.<br />
Beschlussvorschlag:<br />
1. Der Landkreis Göttingen unterstützt die Bemühungen der Träger und Betreiber der „UNESCO-<br />
Welterbestätte Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft“<br />
zur Errichtung tragfähiger Finanz-, Personal- und Institutionsstrukturen unter dem Dach der<br />
„Stiftung Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft“ (im<br />
Folgenden genannt: „Stiftung Welterbe im Harz“).<br />
2. Für die Erledigung, der in der „Stiftung Welterbe im Harz“ künftig zusammengeführten zentralen<br />
Aufgaben und Handlungsfelder gewährt der Landkreis Göttingen für einen Zeitraum von zunächst<br />
fünf Jahren einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 50.000 €.<br />
3. Die Gewährung des Zuschusses erfolgt unter der Bedingung, dass das Land sowie die übrigen<br />
Beteiligten, die von ihnen in Aussicht gestellten Zuschüsse gewähren. Die bisher gewährten<br />
Einzel-Finanzierungsbeiträge der musealen Einrichtungen durch die Träger werden unabhängig<br />
von der vorgenannten Zuschussgewährung weiterhin fortgesetzt.<br />
Die Gewährung des Zuschusses erfolgt in der Erwartung, dass die Stiftung Welterbe im Harz die<br />
Betriebsführung des Zisterziensermuseums Kloster Walkenried übernimmt.<br />
4. Die neu beitretenden Unterzeichner erhalten Sitz und Stimme im Kuratorium der Stiftung<br />
Welterbe im Harz.<br />
(Näheres regelt die Satzung der Stiftung Welterbe im Harz).<br />
Bernhard Reuter<br />
-4-
Anlage:<br />
./.<br />
Derzeitige Beratungsfolge:<br />
Ausschuss für Kultur, Sport und<br />
Partnerschaften<br />
09.06.2017 öffentlich<br />
Kreisausschuss 20.06.2017 nicht öffentlich<br />
Kreistag 21.06.2017 öffentlich<br />
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