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PDF_SchwabenAlpin_173_Web

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TiefBlicke<br />

Zusammengestellt von Wolfgang Arnoldt<br />

Foto: ZAMG, Scheer<br />

Sommerzeit – Reisezeit: Klimawandel prägt Tourismus<br />

Der Tourismus hat Reichtum in die Alpen gebracht. Hochsaison<br />

für den Tourismus sind der Kernwinter im Januar/Februar sowie<br />

der Hochsommer (Juli/August). Auch wir Bergfreunde nutzen<br />

diese Zeiten intensiv für unsere Bergerlebnisse. Bei vielen Touristen<br />

stellt sich aber zunehmend die Frage, ob die ansteigenden<br />

Temperaturen das Verlangen nach wärmender Sonne im Süden<br />

Europas versiegen und eher den Wunsch für einen Urlaub in<br />

einem erfrischend kühlen Alpental aufkommen lassen.<br />

Neue Nachfrage nach Sommerfrische?<br />

Positive Chancen gegenüber den Ebenen<br />

und städtischen Regionen Europas sehen<br />

Studien deshalb für den alpinen Sommertourismus.<br />

Lagen über 1200 Meter Höhe<br />

blieben frei von Hitzestress. Selbst im ungünstigsten<br />

anzunehmenden Fall bleiben<br />

die zentralalpinen Höhenlagen als kühle<br />

Refugien bestehen. Badeurlauber werden<br />

sich zukünftig an höheren Wassertemperaturen<br />

und einer verlängerten Badesaison<br />

erfreuen können, da die Wassertemperaturen<br />

eng an den Verlauf der Lufttemperatur<br />

gekoppelt ist. Das mögliche<br />

Auftauen von Permafrost im Hochgebirge<br />

und die damit verbundenen Gefahren<br />

für Mensch und Infrastruktur (Wege, Steige,<br />

Kletterrouten, Schutzhütten) sind aber<br />

die Kehrseite der Medaille und für uns<br />

Bergsportler besonders negativ zu sehen.<br />

Schnee wird rar!<br />

Der wohl wichtigste Parameter für den<br />

Winterfremdenverkehr ist der Schnee,<br />

der verständlicherweise in engem Zusammenhang<br />

mit der Lufttemperatur steht.<br />

Der Temperaturanstieg hat allerdings in<br />

den verschiedenen Höhenstufen eine unterschiedliche<br />

Reaktion ausgelöst. Noch<br />

gibt es in der Dreitausenderregion ausreichend<br />

Schnee, dort fallen nahezu 100%<br />

des Gesamtniederschlags als Schnee. Im<br />

Tal hingegen sind schon drastische Rückgänge<br />

zu beobachten und die Schwankungen<br />

von Jahr zu Jahr sind beträchtlich<br />

– auf den schneereichen Winter<br />

2005/2006 folgte zum Beispiel der extrem<br />

schneearme Winter 2006/2007. Bei<br />

weiterem Temperaturanstieg wird sich<br />

der Schneeanteil am Gesamtniederschlag<br />

weiter verringern.<br />

Bereits jetzt fällt unterhalb von 1000<br />

Höhenmetern übers Jahr gesehen mehr<br />

Regen als Schnee. Damit wird die Skisaison<br />

kürzer. Künstliche Beschneiung verschafft<br />

nur bedingt Abhilfe. Es braucht<br />

nämlich dafür drei bis fünf aufeinanderfolgende<br />

Tage mit Temperaturen im Minusbereich<br />

– was immer seltener vorkommt.<br />

Gemäß Prognosen können bis<br />

2050 nur Gebiete über 1800 Meter auf<br />

Skitourismus setzen. Gletschergebiete<br />

gewinnen bedingt an Vorteil.<br />

Gletschergebiete sind dabei unter<br />

dem Aspekt des Ganzjahresskilaufs zu betrachten.<br />

Sie reagieren besonders im<br />

Sommer sensibel auf höhere Tempera ­<br />

turen. Das Ausbleiben sommerlicher<br />

Schneefälle schränkt nicht nur den Ski ­<br />

betrieb eine, es schadet den Gletschern<br />

32 Schwaben Alpin 3|2017

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