PDF_SchwabenAlpin_173_Web
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NATUR UND UMWELT<br />
Tatsache ist, dass die großen Beutegreifer<br />
vermehrt kommen werden. Der<br />
Schafhalter ist gesetzlich dazu verpflichtet,<br />
seine Tiere zu schützen. Andererseits<br />
sind auch Wolf, Luchs und Bär geschützt.<br />
So gilt es einen guten Weg für eine Koexistenz<br />
zu finden, und die Behirtung zusammen<br />
mit Herdenschutzhunden scheint<br />
eine gangbare Möglichkeit zu sein. Jedenfalls<br />
muss das Kalser Projekt fortgeführt<br />
werden, wenn man tatsächlich auf die<br />
großen Beutegreifer vorbereitet sein<br />
möchte und weiterhin Schafhaltung betreiben<br />
will. Schafbeweidung auf den Almen<br />
hat in Österreich eine immens lange<br />
Tradition. Wenn nun auch wieder Hirten<br />
und Hunde zum Erscheinungsbild dazukommen,<br />
dann bleibt ein wertvolles Kulturgut<br />
erhalten. Es kehren Anforderungen<br />
zurück, wie sie schon einmal vorhanden<br />
waren. Der Umgang damit muss<br />
jedoch scheinbar wieder erlernt werden.<br />
Das Kalser Projekt ist die Basis dafür in<br />
Österreich.<br />
Nationalpark Hohe Tauern Tirol<br />
Text: Martin Kurzthaler<br />
bilden eine Einheit. Im Dorfertal war es<br />
wesentlich schwieriger, eine homogene<br />
Herde zu bilden, weil die Tiere von unterschiedlichen<br />
Bauern kommen und nur<br />
den Sommer über gealpt werden. Das<br />
machte Zäunungen erforderlich um die<br />
Tiere in schützbaren Einheiten halten zu<br />
können. Erstaunlich rasch gewöhnten<br />
sich die Schafe an die Anwesenheit von<br />
Schutz und Hütehunden. Was in Österreich<br />
besonders fehlt, sind Hirten, welche<br />
mit Hunden umgehen können, ebenso eine<br />
Herdenschutzhundezucht mit Eignungsprüfung.<br />
Momentan müssen die<br />
Hunde noch aus Italien importiert werden.<br />
Es gibt auch noch kein Ausbildungsprogramm<br />
für Hirten, obgleich das Interesse<br />
an diesem Beruf steigend ist.<br />
Ein weiteres Problem ist, dass die Berge<br />
Österreichs und damit auch die Almen<br />
touristisch stark genutzt werden. Begegnungen<br />
von Wanderern mit Herdenschutzhunden<br />
können durchaus spannend<br />
verlaufen, denn die Schutzhunde<br />
verteidigen die Herde vehement. Bei richtigem<br />
Verhalten passiert nichts außer einer<br />
eventuellen Schrecksekunde. Zwar<br />
wurden vielerorts Tafeln mit Verhaltensregeln<br />
aufgestellt, jedoch offensichtlich<br />
zu wenig gelesen. Der gesamte Sommer<br />
2015 verlief jedoch ohne Zwischenfälle.<br />
Die anfänglichen Zweifel der Bauern haben<br />
sich verflüchtigt, das Projekt wird akzeptiert,<br />
man zeigt großes Interesse.<br />
Ing. Thomas Steiner von der Nationalparkverwaltung<br />
sieht den Grund dafür darin,<br />
dass Informationen aus erster Hand<br />
kommen und dies von Leuten, die persönlich<br />
bekannt sind und welche die Erfahrungen<br />
direkt vor Ort selber gemacht<br />
haben. Das schafft Vertrauen.<br />
Das jahrhundertealte Wissen aus den<br />
Abruzzen kann leider nicht übernommen<br />
werden. Die Voraussetzungen sind völlig<br />
andere. Somit heißt es „selber lernen” sowie<br />
Erfahrungen sammeln. Es gibt auch<br />
kein allgemein gültiges Rezept, wie vorzugehen<br />
ist. Jede Alm ist anders, von der<br />
Bewirtschaftung bis hin zur Geländeform.<br />
Jedoch liegen die Vorteile einer Behirtung<br />
klar auf der Hand. Die Almflächen werden<br />
gleichmäßig beweidet, die Herde wandert<br />
gewissermaßen mit Hirten und Hunden<br />
von einer Futterfläche zur nächsten.<br />
So kommt es zu keiner Überbeweidung<br />
und auch nicht zum Zuwachsen von Almgebieten.<br />
Der Hirte ist tagtäglich bei den<br />
Schafen und kann nötigenfalls eingreifen,<br />
wenn etwas passiert oder Krankheiten<br />
auftreten.<br />
i<br />
<br />
BITTE UM TEILNAHME<br />
22. Biotop und Landschaftspflege<br />
am Roten Wasen<br />
Am 7. Oktober ist wieder unsere Hilfe<br />
gefragt. Wir suchen für die Landschaftspflege<br />
im Naturschutzgebiet<br />
„Roter Wasen” in Weilheim an der<br />
Teck Helfer, die uns unterstützen,<br />
das Mähgut und abgeschnittene<br />
Büsche aus dem Naturschutzgebiet<br />
hinauszuschaffen.<br />
Für unsere ehrenamtliche Hilfe werden<br />
wir wie immer von der Stadt<br />
Weilheim zum Mittagessen eingeladen.<br />
Treffpunkt:<br />
Parkplatz „Rote Steige” an der Straße<br />
von Weilheim nach Gruibingen<br />
Samstag, 7. Oktober 2017<br />
9:00 Uhr<br />
Info und Anmeldung bei:<br />
Gerhard Hermann, Gruppe Natur<br />
und Umwelt<br />
Tel. 0711 792733<br />
und 0<strong>173</strong> 7227475<br />
gchermann.le@googlemail.com<br />
HILF MIT!<br />
Schwaben Alpin 3|2017 35