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KV.info Juni 2017

News aus dem DRK KV Güstrow e. V.

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DRK GÜSTROW:„Nichts schlimmer als Isolation“<br />

Neues Projekt „Femme – wir gehen unseren Weg“ des DRK Güstrow unterbreitet Frauen mit<br />

Migrationshintergrund gezielte Angebote.<br />

vom 7. <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> Aus der Redaktion des Güstrower Anzeiger<br />

In zahlreichen Ländern der islamischen Welt werden Frauen strukturell diskriminiert. Wenn diese Frauen als<br />

Flüchtlinge in die Bundesrepublik Deutschland kommen treffen sie auf eine offene Gesellschaft, in der Toleranz,<br />

Pluralismus und die Gleichberechtigung von Mann Frau hohe Güter sind. Um ihnen diese Werte, Normen und<br />

Gebräuche zu vermitteln hat der DRK-Kreisverband Güstrow das Projekt „Femme – wir gehen unseren Weg“<br />

ausschließlich für Frauen, vor allem mit Migrationshintergrund ins Leben gerufen. Dass das keineswegs einfach<br />

wird und viel Zeit in Anspruch nimmt, weiß Projektleiterin Nina Schröder. „Wir müssen jede der Frauen dort<br />

abholen, wo sie sich gerade befinden und ihnen behutsam unsere Kultur näher bringen“, sagt sie. „Nichts ist<br />

schlimmer als die Isolation.“ Geschützter Raum für Frauen Kennenlernen und Vertrauen schaffen steht deshalb<br />

ganz am Beginn des auf zwei Jahre angelegten Projektes. „Ich möchte für die Frauen einen geschützten Raum<br />

bieten, wo sie ihre Ängste und Erwartungen offen ansprechen können“, sagt Nina Schröder. 68 Frauen sind<br />

aktuell in das Projekt eingebunden, der Großteil von ihnen aus Syrien. Ihnen will Nina Schröder dass Alltagsleben<br />

in Deutschland vermitteln. Da stehen auch ganz praktische, theoretische Inhalte im Vordergrund: Schule,<br />

Weiterbildung, Behörden, Rechtsanwalt, Frauenhaus oder erste Schritte in die Arbeitswelt. Andererseits geht es<br />

um das „kulturelle Rüstzeug“. „Hier gilt es besonders, Berührungsängste abzubauen“, sagt Nina Schröder. Frauen<br />

seien nicht das Objekt des Mannes, sondern eigenständige Persönlichkeiten mit Wünschen und Bedürfnissen.<br />

„Ihnen das zu vermitteln ist eine große Aufgabe“, sagt sie, denn nahezu jeder Bereich des Lebens sei in<br />

arabischen Ländern anders. Ohne Familie und Mann unterwegs Das wurde auch deutlich bei einer gemeinsamen<br />

Fahrt nach Heringsdorf zum Auftakt des Projektes. „Für viele war das komplettes Neuland, außerhalb ihrer Familie<br />

und ohne ihren Mann irgendwo hinzufahren“, schildert Nina Schröder. Doch 68 Frauen kamen mit. „Für viele ein<br />

großer Schritt“, weiß die Projektleiterin. Doch Grund für Euphorie ist das noch nicht. Die Frauen hätten dafür die<br />

Erlaubnis ihres Mannes gebraucht und die 100-prozentige Zusicherung, dass ausschließlich Frauen an der Fahrt<br />

teilnehmen. Um den Frauen mehr Selbstbewusstsein zu geben, bietet Nina Schröder neben Workshops auch<br />

Sportkurse an. „Die Frauen sollen sich bei Zumba oder Aerobic entfalten können“, erklärt sie. Auch gibt es einen<br />

Nähkursus. „Gemeinsam wollen wir lachen, reden, lernen, essen und kreativ sein“, sagt Nina Schröder und hofft,<br />

dass dadurch der Integrationsprozess langsam, aber stetig voranschreitet. von Jens Griesbach<br />

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