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172_AUNS Bulletin Nr. 172: Achtung Windfahnen-Politiker

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<strong>AUNS</strong>-Rückblick auf die Frühjahrssession der eidgenössischen Räte:<br />

BÜROKRATIE UND KOSTEN FÜR GAR NICHTS!<br />

Ende Mai 2014 hat der Bundesrat<br />

dem Parlament die Annahme<br />

der EU-Verordnung «zur Errichtung<br />

eines Europäischen Grenzüberwachungssystems»<br />

(Eurosur)<br />

zur «Weiterentwicklung des Schengen-Besitzstandes»<br />

beantragt. Die<br />

Verordnung regelt den Informationsaustausch<br />

zwischen den EU-<br />

Mitgliedstaaten und der EU-Grenzschutz-Agentur<br />

Frontex sowie die<br />

Koordination der operativen Aussengenzüberwachung<br />

der Schengen-Staaten.<br />

«Prävention der illegalen<br />

Migration und Bekämpfung<br />

grenzüberschreitender Kriminalität<br />

durch Verbesserung der Reaktionsfähigkeit<br />

der Grenzüberwachungsbehörden»<br />

seien so sicherzustellen,<br />

verspricht der Bundesrat, «Bekämpfung<br />

von Menschenhandel und Drogenschmuggel<br />

und die Rettung migrationswilliger<br />

Personen in Not»<br />

stünden im Vordergrund.<br />

Lagebilder für Bern<br />

Allzu viel darf man davon nicht<br />

erwarten. Der Bundesrat selber<br />

dämpft derartige Hoffnungen: «Da<br />

die Schweiz keine Landes- oder<br />

Seeaussengrenzen im Sinne der<br />

Eurosur-Verordnung hat, wird sie<br />

lediglich Informationen in Form von<br />

Lagebildern zur Aussengrenzüberwachung<br />

erhalten. Der Austausch<br />

von personenbezogenen Daten via<br />

Grenzwachtkorps bleibt eine Ausnahme<br />

und muss den Datenschutzvorschriften<br />

genügen.» Mehr als Ja<br />

konnte das Parlament dazu nicht<br />

sagen. Denn im Rahmen des nach<br />

wie vor umstrittenen Schengen-Abkommens<br />

hat sich die Schweiz gegenüber<br />

der EU grundsätzlich zur<br />

Übernahme aller Weiterentwicklungen<br />

des Schengen-Besitzstandes<br />

verpflichtet. Zudem will der Bundesrat<br />

die Schweiz in die praktische<br />

Migrationszusammenarbeit<br />

auf europäischer Ebene einbinden<br />

und «den Austausch mit den Dublin-<br />

Staaten in Asylfragen ausbauen».<br />

Dafür soll sich die Schweiz am Europäischen<br />

Unterstützungsbüro für<br />

Asylfragen (EASO) beteiligen.<br />

Was bringt's?<br />

Das EASO unterhält Asyl-Unterstützungsteams<br />

in Griechenland, Bulgarien,<br />

Italien und Zypern, «um den<br />

Aufbau der dortigen Asyl- und Aufnahmesysteme<br />

zu fördern». Was<br />

bringt's? Der Bundesrat sagt: «Die<br />

Schweiz erhält Zugang zu Risikoanalysen<br />

und Informationen über<br />

die Praxis der Partnerstaaten im<br />

Asylbereich und kann an strategischen<br />

Beratungen im Verwaltungsrat<br />

der Agentur teilnehmen.» Im<br />

Nationalrat relativierte Kommissionssprecher<br />

Gerhard Pfister (CVP/<br />

ZG) das Konzept so: «Weisungsbefugnisse<br />

gegenüber nationalen Behörden<br />

hat das Unterstützungsbüro<br />

nicht. Ein Stimmrecht in Bezug auf<br />

operative Einsätze des EASO erhält<br />

die Schweiz nicht. Wegen der<br />

vielen Bootsflüchtlinge, die Europa<br />

über das Mittelmeer erreichen,<br />

ist das Dublin-System derzeit unter<br />

starkem Druck. Der Bundesrat setzt<br />

auf die Weiterentwicklung und die<br />

Stärkung des Systems. Dank dem<br />

EASO sind beispielsweise Rückführungen<br />

nach Griechenland wieder<br />

in Reichweite gerückt. Ähnliches<br />

muss nun auch mit Italien geschehen.»<br />

Auf dem Papier töne das gut,<br />

bekämpfte die SVP dieses Engagement,<br />

aber in der Praxis funktioniere<br />

das Konzept nicht, warnte Hans<br />

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