06.07.2017 Aufrufe

Portrait über bürgernahen Volksvertreter Lukas Reimann: Wer zu Tieren gut schaut, der schaut erst recht gut zu Menschen.

Lukas Reimann, der EU-Beitrittsgesuchskiller: Ein sicherer Wert in Bern, wenn es um Demokratie, Volksrechte und Freiheit geht.

Lukas Reimann, der EU-Beitrittsgesuchskiller: Ein sicherer Wert in Bern, wenn es um Demokratie, Volksrechte und Freiheit geht.

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Multitasking<br />

In seiner Berner<br />

Wohnung bereitet<br />

sich Jurist <strong>Reimann</strong><br />

auf den Master vor<br />

o<strong>der</strong> beantwortet<br />

Mails, während er<br />

auf dem Laufband<br />

trainiert.<br />

Oben: Belesen<br />

Im Elternhaus<br />

in Wil stehen<br />

auch seine John­<br />

Grisham-Krimis.<br />

«Ich bin ein Fan.»<br />

Links: Abschalten<br />

Beim Tennis lüftet<br />

er den Kopf. Zum<br />

Zuschauen ist ihm<br />

Fussball lieber.<br />

Sein Lieblingsklub:<br />

<strong>der</strong> deutsche<br />

Kultverein Union<br />

Berlin.<br />

gigkeit <strong>der</strong> Schweiz. Was 9/11 angeht,<br />

glaube ich die offizielle Version. Punkt.»<br />

Dass ihn die Medien immer «in die Ecke<br />

stellen», empfindet er als unge<strong>recht</strong>, und<br />

man spürt im Gespräch, dass ihn die Kritik<br />

hat vorsichtig werden lassen.<br />

Die Präsenz ihres Sohnes in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit bekommen auch <strong>Reimann</strong>s<br />

Eltern <strong>zu</strong> spüren. Mutter Marta,<br />

die in einer psychiatrischen Klinik arbeitet,<br />

sagt: «Es ist nicht immer einfach<br />

für uns.» Sie werde <strong>zu</strong>weilen von Leuten<br />

beschimpft, nur weil diese denken,<br />

sie hätte politisch dieselbe Meinung wie<br />

ihr Sohn. «Ich sage dann immer, sie sollen<br />

sich an <strong>Lukas</strong> wenden.» Sowohl ihr<br />

Mann, <strong>der</strong> an einer Universität als Generalsekretär<br />

tätig ist, als auch sie seien<br />

relativ unpolitisch. «Ich schätze das»,<br />

sagt <strong>Reimann</strong>, <strong>der</strong> noch zwei jüngere<br />

Geschwister hat. Er wisse nicht einmal,<br />

wie seine Mutter am 30. November abstimme.<br />

«Das ist auch <strong>gut</strong> so.»<br />

Während <strong>der</strong> Sessionen wohnt Jurist<br />

<strong>Reimann</strong> in einer mo<strong>der</strong>nen Parterrewohnung<br />

in <strong>der</strong> Region Bern. «Die Überbauung<br />

wurde vor einem Jahr aus dem<br />

Boden gestampft, heute sind alle Wohnungen<br />

vermietet.» Für <strong>Reimann</strong> ein Paradebeispiel<br />

dafür, wie eng es in <strong>der</strong><br />

Schweiz langsam wird. Mit 80 Quadratmetern<br />

hat er viel Raum - doch dieser<br />

bleibt fast ungenutzt. Kein Sofa, kein TV,<br />

,, Ich werde<br />

beschimpft, weil<br />

Leute denken,<br />

ich hätte die<br />

gleiche politische<br />

Meinung,,<br />

MUTTER MARTA REIMANN<br />

nicht mal eine Kaffeemaschine. Dafür<br />

gibts im Kühlschrank Süssmost aus dem<br />

Thurgau. Auf dem Laufband in seinem<br />

Wohnzimmer beantwortet er bei 5 km/h<br />

bis <strong>zu</strong> vier Stunden pro Tag Mails.<br />

Über seine Politarbeit tauscht sich<br />

<strong>Reimann</strong> mit seinem Onkel, SVP-Natio-<br />

nalrat Maximilian <strong>Reimann</strong>, aus. Dieser<br />

lobt seinen Neffen trotz seinem «Irrtum<br />

bei <strong>der</strong> Goldinitiative» als «blitzgescheiten<br />

jungen Mann» und erinnert sich an<br />

früher, als <strong>der</strong> kleine <strong>Lukas</strong> für ihn<br />

Wahlwerbung verteilte. «Mein Onkel<br />

war zwar mein Wegbegleiter, Zeitungen<br />

habe ich aber schon mit 13 gelesen und<br />

mich <strong>über</strong> die EU geärgert.»<br />

Der Kampf des Kleinen gegen die<br />

Grossen fasziniert <strong>Reimann</strong>. Wenn er<br />

abends von seinen Auftritten für die Goldinitiative<br />

nach Hause kommt, kämpft er<br />

sich bis vier Uhr morgens durch schliessfachdicke<br />

Staats<strong>recht</strong>s-Bücher. Er möchte<br />

Anwalt werden, und zwar so einer wie<br />

in den Büchern von John Grisham. «Einer,<br />

<strong>der</strong> alles für die Bürger gibt.»<br />

Seine Masterarbeit muss er im Januar<br />

abgeben - danach brauche er <strong>erst</strong> einmal<br />

Ferien, am liebsten wie<strong>der</strong> mit seiner<br />

Freundin. So wie vor einigen Wochen, als<br />

er mit <strong>der</strong> Studentin aus Zürich mit dem<br />

Auto durch den Westen Englands gefahren<br />

ist. Natürlich ohne Kater Iwan, den<br />

Kroaten. Der musste <strong>zu</strong> Hause bleiben. •<br />

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 43

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