Portrait über bürgernahen Volksvertreter Lukas Reimann: Wer zu Tieren gut schaut, der schaut erst recht gut zu Menschen.
Lukas Reimann, der EU-Beitrittsgesuchskiller: Ein sicherer Wert in Bern, wenn es um Demokratie, Volksrechte und Freiheit geht.
Lukas Reimann, der EU-Beitrittsgesuchskiller: Ein sicherer Wert in Bern, wenn es um Demokratie, Volksrechte und Freiheit geht.
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Multitasking<br />
In seiner Berner<br />
Wohnung bereitet<br />
sich Jurist <strong>Reimann</strong><br />
auf den Master vor<br />
o<strong>der</strong> beantwortet<br />
Mails, während er<br />
auf dem Laufband<br />
trainiert.<br />
Oben: Belesen<br />
Im Elternhaus<br />
in Wil stehen<br />
auch seine John<br />
Grisham-Krimis.<br />
«Ich bin ein Fan.»<br />
Links: Abschalten<br />
Beim Tennis lüftet<br />
er den Kopf. Zum<br />
Zuschauen ist ihm<br />
Fussball lieber.<br />
Sein Lieblingsklub:<br />
<strong>der</strong> deutsche<br />
Kultverein Union<br />
Berlin.<br />
gigkeit <strong>der</strong> Schweiz. Was 9/11 angeht,<br />
glaube ich die offizielle Version. Punkt.»<br />
Dass ihn die Medien immer «in die Ecke<br />
stellen», empfindet er als unge<strong>recht</strong>, und<br />
man spürt im Gespräch, dass ihn die Kritik<br />
hat vorsichtig werden lassen.<br />
Die Präsenz ihres Sohnes in <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit bekommen auch <strong>Reimann</strong>s<br />
Eltern <strong>zu</strong> spüren. Mutter Marta,<br />
die in einer psychiatrischen Klinik arbeitet,<br />
sagt: «Es ist nicht immer einfach<br />
für uns.» Sie werde <strong>zu</strong>weilen von Leuten<br />
beschimpft, nur weil diese denken,<br />
sie hätte politisch dieselbe Meinung wie<br />
ihr Sohn. «Ich sage dann immer, sie sollen<br />
sich an <strong>Lukas</strong> wenden.» Sowohl ihr<br />
Mann, <strong>der</strong> an einer Universität als Generalsekretär<br />
tätig ist, als auch sie seien<br />
relativ unpolitisch. «Ich schätze das»,<br />
sagt <strong>Reimann</strong>, <strong>der</strong> noch zwei jüngere<br />
Geschwister hat. Er wisse nicht einmal,<br />
wie seine Mutter am 30. November abstimme.<br />
«Das ist auch <strong>gut</strong> so.»<br />
Während <strong>der</strong> Sessionen wohnt Jurist<br />
<strong>Reimann</strong> in einer mo<strong>der</strong>nen Parterrewohnung<br />
in <strong>der</strong> Region Bern. «Die Überbauung<br />
wurde vor einem Jahr aus dem<br />
Boden gestampft, heute sind alle Wohnungen<br />
vermietet.» Für <strong>Reimann</strong> ein Paradebeispiel<br />
dafür, wie eng es in <strong>der</strong><br />
Schweiz langsam wird. Mit 80 Quadratmetern<br />
hat er viel Raum - doch dieser<br />
bleibt fast ungenutzt. Kein Sofa, kein TV,<br />
,, Ich werde<br />
beschimpft, weil<br />
Leute denken,<br />
ich hätte die<br />
gleiche politische<br />
Meinung,,<br />
MUTTER MARTA REIMANN<br />
nicht mal eine Kaffeemaschine. Dafür<br />
gibts im Kühlschrank Süssmost aus dem<br />
Thurgau. Auf dem Laufband in seinem<br />
Wohnzimmer beantwortet er bei 5 km/h<br />
bis <strong>zu</strong> vier Stunden pro Tag Mails.<br />
Über seine Politarbeit tauscht sich<br />
<strong>Reimann</strong> mit seinem Onkel, SVP-Natio-<br />
nalrat Maximilian <strong>Reimann</strong>, aus. Dieser<br />
lobt seinen Neffen trotz seinem «Irrtum<br />
bei <strong>der</strong> Goldinitiative» als «blitzgescheiten<br />
jungen Mann» und erinnert sich an<br />
früher, als <strong>der</strong> kleine <strong>Lukas</strong> für ihn<br />
Wahlwerbung verteilte. «Mein Onkel<br />
war zwar mein Wegbegleiter, Zeitungen<br />
habe ich aber schon mit 13 gelesen und<br />
mich <strong>über</strong> die EU geärgert.»<br />
Der Kampf des Kleinen gegen die<br />
Grossen fasziniert <strong>Reimann</strong>. Wenn er<br />
abends von seinen Auftritten für die Goldinitiative<br />
nach Hause kommt, kämpft er<br />
sich bis vier Uhr morgens durch schliessfachdicke<br />
Staats<strong>recht</strong>s-Bücher. Er möchte<br />
Anwalt werden, und zwar so einer wie<br />
in den Büchern von John Grisham. «Einer,<br />
<strong>der</strong> alles für die Bürger gibt.»<br />
Seine Masterarbeit muss er im Januar<br />
abgeben - danach brauche er <strong>erst</strong> einmal<br />
Ferien, am liebsten wie<strong>der</strong> mit seiner<br />
Freundin. So wie vor einigen Wochen, als<br />
er mit <strong>der</strong> Studentin aus Zürich mit dem<br />
Auto durch den Westen Englands gefahren<br />
ist. Natürlich ohne Kater Iwan, den<br />
Kroaten. Der musste <strong>zu</strong> Hause bleiben. •<br />
SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 43