Wandern&Genießen 2014
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
wandern<br />
S c h U t z g e b ü h r 4 €<br />
W W W. e D i t i o n - A l l g A e U . De<br />
& genießen<br />
MAgA z i n z U M Allg ä U e r W A n D e r S o M M e r 2 0 1 4<br />
Die Wanderregion S. 6<br />
Urlaub genießen S. 52<br />
Allgäu erleben S. 60<br />
eine reise<br />
zu den Schätzen der natur<br />
•
E d i t o r i a l<br />
3<br />
Die Auszeit<br />
vom Alltag<br />
am Wanderpfad<br />
Fotos: Tourismus Oberstdorf; Volker Wille<br />
IIn unserer Gesellscha, die mehr und<br />
mehr auf Leistung ausgerichtet ist, haben<br />
die für ein gesundes Leben so dringend<br />
notwendigen Gelegenheiten zum Abschalten<br />
immer weniger Chancen. Umso wertvoller<br />
wiegen daher die Möglichkeiten,<br />
dem Alltag wenigstens zeitweise zu entfliehen<br />
– sei es nur für ein Wochenende<br />
oder im Urlaub.<br />
Eine zunehmende Zahl der Deutschen<br />
nutzt diese freie Zeit mittlerweile, um in<br />
der Natur zu wandern. Die aktuelle Studie<br />
»Der deutsche Wandermarkt <strong>2014</strong>« der<br />
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaen<br />
in Salzgitter hat sogar ergeben,<br />
dass das Begehen von Wandertouren nicht<br />
nur zunehmend betrieben wird, sondern<br />
inzwischen auch die mit Abstand beliebteste<br />
Outdoor-Aktivität der Deutschen ist.<br />
wandern & genießen<br />
Für zahlreiche Menschen werden hierbei<br />
nach innen gerichtete Motive wie<br />
»Stress abbauen« oder »zu sich selber finden«<br />
wichtiger, wie die Untersuchung aufzeigt.<br />
Diese Erkenntnisse belegen, dass es<br />
beim Wandern nicht mehr nur um gesunde<br />
Körperbetätigung geht oder die<br />
Möglichkeit, neue Ausflugsziele und kulturelle<br />
Schätze am Wegesrand zu entdecken.<br />
Der Studie zufolge bietet die bewusste<br />
Langsamkeit beim Wandern eine<br />
Gegenwelt zum hektischen Alltag, gewissermaßen<br />
einen Ausstieg auf Zeit.<br />
Das Allgäu, eine der gefragtesten und<br />
vor allem landschalich reizvollsten Wanderregionen<br />
in ganz Deutschland, lässt<br />
diese »Alltagsflüchtlinge« von nah und fern<br />
zur Ruhe kommen und bietet ihnen mit<br />
vielfältigen Wandernöglichkeiten sportliche<br />
Herausforderungen, kulturelle Entdeckungen<br />
und einmalige Erinnerungen.<br />
In diesem Jahr steht die Region ganz im<br />
Zeichen der »Wandertrilogie Allgäu«: Ein<br />
876 Kilometer langes Weitwanderwegenetz<br />
verbindet dabei attraktive Tourenziele<br />
und Wandergebiete im gesamten Allgäu.<br />
Wir stellen das ambitionierte Großprojekt<br />
vor. Ebenso informieren wir über die Tätigkeit<br />
der ehrenamtlichen Helfer, die für<br />
den Deutschen Alpenverein Wanderwege<br />
in den Bergen instandhalten.<br />
Ein Abstecher ins Westallgäu stellt dagegen<br />
überaus attraktive Wanderrouten<br />
vor, die abseits von alpinen Herausforderungen<br />
liegen. Um Gutes für Körper und<br />
Geist geht es in unserer Betrachtung von<br />
Allgäuer Wellness-Angeboten, traditioneller<br />
Küche und regionalen Produkten. Neben<br />
einer Erinnerung an Allgäuer Alpin-Pioniere<br />
von einst geben wir Einblicke in den<br />
Alltag eines Försters und seine Arbeit.<br />
Ob die individuelle Art zu wandern nun<br />
tatsächlich als »Auszeit vom Alltag«, als<br />
Trainingsprogramm, Kulturerlebnis, Leistungssport<br />
oder Freizeitbeschäigung dienen<br />
soll, muss jeder Wanderer für sich<br />
selbst entscheiden. Wir möchten Sie einladen,<br />
in diesem Magazin zahlreiche Anregungen,<br />
Ideen und aktuelle emen<br />
rund ums Wandern im Allgäu zu entdecken<br />
und sich von diesen für Ihre nächste<br />
Tour inspirieren zu lassen. ç<br />
Ihr Marius Lechler,<br />
Chefredakteur
1<br />
Inhalt<br />
X X X X X X<br />
Die Wanderregion<br />
6<br />
SeIte 6<br />
eine trilogie auf neuen Wegen<br />
Weitwanderwegenetz verbindet das gesamte Allgäu<br />
10 Mit Kompass und Logbuch<br />
Die Erlebnis-Tour »Expedition Nagelfluh«<br />
12 ein Wimpel auf dem Weg zum Wandertag<br />
Ausdauernde Läufer bringen Vereinsfahnen von<br />
Oberstdorf zum Wanderfest nach Bad Harzburg<br />
14 Wegbereiter zwischen Bergpfad und Gipfel<br />
Wie der Deutsche Alpenverein Wanderstrecken in den<br />
Bergen für Urlauber und Einheimische in Schuss hält<br />
26 Gut ausgerüstet über Stock und Stein<br />
Was brauche ich für meine Tour?<br />
30 »Chill-Out-Valley«, Adler und Naturgewalt<br />
Mit dem Bus zur Wandertour im Naturpark Nagelfluhkette<br />
34 es muss nicht immer alpin sein<br />
Das Westallgäu lockt mit Wegen in idyllischer Umgebung<br />
36 Mit zwei Stöcken der Natur auf der Spur<br />
Ein Paradies für Nordic Walker im Tannheimer Tal<br />
48 Wandererlebnis unter fachkundiger Leitung<br />
Heimatbund Allgäu präsentiert Natur-Touren mit Experten<br />
SeIte 52<br />
Urlaub so richtig genießen<br />
38 Wohltat von der Wiese für Körper & Geist<br />
Wellness-Wunder Heu: Kuren mit Bergwiesenkräutern<br />
spenden Lebenskra<br />
52 Vom »Arme-Leute-essen« zum Kult-Gericht<br />
Traditionelle Allgäuer Gerichte bereichern sogar Speise -<br />
karten gehobener Restaurants: An diesem authentischen<br />
Kässpatzenrezept können sich Gourmets selbst versuchen<br />
54 Urlaub nach Maß bei Katz, Pferd und Kuh<br />
Die Sehnsucht nach einer Auszeit auf dem Land wächst.<br />
»Ferien auf dem Bauernhof« sind da genau das Richtige<br />
56 Regionale Vielfalt als Stärke des Allgäus<br />
Hier gibt es noch viel mehr zu entdecken als nur Käse<br />
74 Prämierte Schönheit am wilden Fluss<br />
Die Argen ist »Flusslandscha des Jahres <strong>2014</strong>/2015«<br />
Fotos: Allgäu GmbH; Oberstaufen Tourismus; Skywalk Allgäu<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Peter Elgaß<br />
Verlagsleitung: Afra Elgaß<br />
Tel. +49 (0) 8379 / 728016<br />
Fax +49 (0) 8379 / 728018<br />
Verlag: Verlag HEPHAISTOS<br />
EDITION ALLGÄU<br />
Lachener Weg 2<br />
D-87509 Immenstadt-Werdenstein<br />
E-Mail: info@heimat-allgaeu.info<br />
www.edition-allgaeu.de<br />
Redaktion:<br />
Marius Lechler (v.i.S.d.P.), Viola Elgaß,<br />
Cosima Holl, Thomas Niehörster<br />
Gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung<br />
des Verfassers, nicht aber des Verlages dar.<br />
wandern & genießen
X x x x x x x 2<br />
Foto: Museum der Bayerischen Könige Hohenschwangau/Marcus Ebener<br />
SeIte 50<br />
SeIte 60<br />
Allgäu sehen, erleben, verstehen<br />
18 Ferien ohne Abstriche auch mit Handicap<br />
Unterküne im Allgäu für Menschen mit Behinderung<br />
22 »Waldmanager« und experte für Natur<br />
Wie ein Förster die Pflanzen und Tiere des Waldes schützt<br />
25 Schätze suchen – Natur finden<br />
Was ist Geocaching und wie verhalte ich mich<br />
dabei schonend für die Umwelt?<br />
28 Pioniere zwischen Felswand und Gipfel<br />
Allgäuer Alpinisten und ihre Berg-Eroberungen von einst<br />
44 Wo Wasser zu Stein wird<br />
Das Naturdenkmal Quelltuff bei Lingenau in Vorarlberg<br />
58 Dramen und Heldenmut vor Naturkulissen<br />
Die Freilichtbühnen in Altusried und im Lechtal<br />
60 Schwebender Weg in schwindelnder Höhe<br />
Der Baumwipfelpfad »Skywalk Allgäu« in Scheidegg<br />
76 Scheue Baumeister am Wegesrand<br />
Der Biber kehrt allmählich ins Allgäu zurück<br />
Service<br />
42 Übersichtskarte Allgäu<br />
Orientierung und Hilfestellung für die Tourenplanung<br />
50 Und wenn’s mal regnet?<br />
Freizeitalternativen im Allgäu für schlechtes Wetter<br />
64 MeLDUNGeN<br />
Was gibt es Neues in der Region?<br />
78 Kinderseite<br />
Buchstabenrätsel zu Allgäuer Alpenblumen<br />
80 Die schönsten Seiten<br />
Allgäu-Bücher für Sie vorausgelesen<br />
82 Preisrätsel<br />
Attraktive Gewinne für aufmerksame Leser<br />
Wandern & <strong>Genießen</strong><br />
auf dem Smartphone lesen?<br />
Einfach QR-Code scannen!<br />
Titelfoto (Kleinwalsertal Tourismus eGen/Hans Wiesenhofer):<br />
Wanderer vor der imposanten Kulisse des Ifen im Kleinwalsertal<br />
Weitere Fotos auf dem Titel:<br />
Marc Oeder/Allgäu GmbH; Dominik Ultes; Skywalk Allgäu<br />
Alle Veranstaltungs- und<br />
Terminangaben ohne Gewähr.<br />
Layout: Bianca Elgaß,<br />
Ramona Klein,<br />
Dominik Ultes<br />
Anzeigen: Sven Abend, Kathrin Geis<br />
Tel. +49 (0) 8379 / 728616<br />
E-Mail: sven.abend@heimat-allgaeu.info<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/<strong>2014</strong><br />
vom 1. Dezember 2013.<br />
Bankverbindung:<br />
Deutschland: Raiffeisenbank Oberallgäu-Süd eG,<br />
IBAN: DE97733699200007126999, BIC: GENODEF1SFO<br />
Österreich: Raiffeisenzentralkasse Innsbruck,<br />
IBAN: AT223600000000643361, BIC: RZTIAT22<br />
wandern & genießen
6 Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />
Eine Trilogie<br />
auf neuen Wegen<br />
Ein großes und hier bislang einzigartiges Projekt rund ums Wandern<br />
eröffnet Naturentdeckern und Geschichtsinteressierten in diesem Jahr<br />
das Urlaubsziel Allgäu auf neue Weise. Die Wandertrilogie Allgäu,<br />
ein Weitwanderwegenetz durch die gesamte Region, verbindet auf<br />
drei Routen die Vielfalt der Region von der Hügellandscha im<br />
Norden über das Voralpenland bis hin zum Hochgebirge im Süden.<br />
Christa Fredlmeier, die Projektleiterin des<br />
gigantischen Unterfangens Wandertrilogie,<br />
dem eine vierjährige Entwicklungsarbeit<br />
mit 33 Partnern vorausging, ist stolz auf<br />
das Erreichte: »Wir hatten im Allgäu noch<br />
nichts Vergleichbares«, sagt sie. In dem<br />
insgesamt 876 Kilometer langen Wegenetz,<br />
das 51 Etappen umfasst, könne sich der<br />
Wanderer individuell und flexibel seine<br />
eigene Tour zusammenstellen.<br />
Berücksichtigt werden dabei unterschiedliche<br />
»Wandertypen« – sowohl diejenigen,<br />
die sane Anhöhen bevorzugen,<br />
als auch die Eroberer steiler Bergwege.<br />
Dies werde auf drei Routen – Wiesengänger,<br />
Wassergänger und Himmelsstürmer<br />
genannt – verwirklicht, die jeweils für eine<br />
Höhenlage und ein besonderes Natur- und<br />
Landschaserlebnis stehen.<br />
Geschichte »erwandern«<br />
Auf der Wiesengänger-Route mit ihren<br />
388 Kilometern lässt sich unter anderem<br />
der Allgäuer Westen in der Hügellandscha<br />
um Wangen, Kißlegg oder Leutkirch<br />
erleben, im Osten die Region um Marktoberdorf<br />
und Kaueuren, im Norden die<br />
Gegend von Bad Wörishofen. Auf den<br />
Etappen müssen nur wenige Höhenmeter<br />
überwunden werden, die Länge variiert<br />
zwischen zwölf und 26 Kilometern.<br />
Die Allgäuer Wasserwege und Wasserfälle<br />
im Westen von Lindenberg bis<br />
Scheidegg sowie die Seen im Zentrum von<br />
Missen-Wilhams bis Oy-Mittelberg und<br />
im Osten bei Halblech stehen im Mittelpunkt<br />
der 374 Kilometer langen Wasserläufer-Route.<br />
Hier erstreckt sich schon die<br />
Voralpenlandscha, die Etappen sind 13<br />
bis 27 Kilometer lang und weisen einen<br />
mittleren Schwierigkeitsgrad auf.<br />
Wer jedoch lieber hoch hinaus will,<br />
fühlt sich auf der 333 Kilometer langen<br />
Himmelsstürmer-Route zwischen dem<br />
Hochgrat, den Orten Oberstaufen und<br />
Balderschwang im Westen, dem Nebelhorn,<br />
Oberstdorf und Fischen im Süden<br />
sowie Pfronten und – bei einem Abstecher<br />
über die Landesgrenze – auch im österreichischen<br />
Tannheimer Tal wohl. Die Etappen<br />
sind in höheren Lagen zwischen<br />
acht und 17 Kilometer lang, damit man sie<br />
auch mit Durchschnittskondition bewältigen<br />
kann. Teils verlaufen die Routen in den<br />
drei Trilogieräumen auf einzelnen Abschnitten<br />
auch parallel und nutzen, wo sie<br />
aneinander grenzen, dieselben Wege.<br />
wandern & genießen
7<br />
Linke Seite: Die Wiesengänger-Route im West-, Ost- und Unterallgäu (Foto: bei Bad Grönenbach) hat weite Ausblicke auf weniger anstrengende Routen zu<br />
bieten. Die entlang der Strecken installierten Themeninseln (wie oben bei Bad Wörishofen) dienen zur Erholung und informieren über Sehenswürdigkeiten<br />
Doch bei der Wandertrilogie geht es<br />
noch um mehr als nur die Schönheit der<br />
Natur, wie Christa Fredl meier erklärt: »Das<br />
Alleinstellungsmerkmal der Wandertrilogie<br />
Allgäu sind die Geschichten, die wir<br />
erzählen.« Dies geschehe in neun sogenannten<br />
Erlebnisräumen, die Trilogieräume<br />
genannt werden. Wanderer erfahren<br />
hier etwas über die Historie der Orte,<br />
die sie »erwandern«, und Fakten zu Persönlichkeiten<br />
des Allgäus wie Sebastian<br />
Kneipp, König Ludwig II. oder Carl Hirnbein.<br />
Der Name der Trilogieräume verweist<br />
auf ihren Charakter wie zum Beispiel<br />
bei den »Gipfelwelten«, »Alpgärten«, »Panoramalogen«<br />
oder »Urkratälern«.<br />
In den Orten entlang der Strecken wurden<br />
emeninseln zum Rasten eingerichtet,<br />
um dort das Gesehene auf sich wirken<br />
lassen zu können. An bestimmten, ➤<br />
Am Start- und Willkommensplatz wie hier in<br />
Oberstdorf zeigt das Wahrzeichen den Trilogieraum<br />
und den Ort, an dem es steht. Info-Tafeln<br />
helfen beim Orientieren auf der folgenden Etappe<br />
Fotos: Klaus-Peter Kappest/Allgäu GmbH, Marc Oeder/Allgäu GmbH<br />
Oben: Auf den Trilogienadeln werden bedeutende<br />
Orte wie zum Beispiel eine Kirche mit spezieller<br />
Geschichte oder ein Berggipfel näher erklärt. Die<br />
Texte erläutern ihre Besonderheiten in drei Teilen
8<br />
Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />
Wander-Enthusiasten, die der Schönheit der Gipfel nahe sein wollen, finden auf der Himmelsstürmer-Route Touren im Oberallgäu, im Ostallgäu und im angrenzenden<br />
Tannheimer Tal. Hier lässt sich in aller Abgeschiedenheit die alpine Bergwelt erkunden – wie oben am Steineberg im Naturpark Nagelfluhkette<br />
Die Wasserläufer-Route erkundet Flüsse und Seen –<br />
hier in der Hausbachklamm bei Weiler-Simmerberg<br />
Das Gepäck »wandert« voraus<br />
mit dem Namen Trilogieplätze versehenen<br />
Punkten markieren drei große Nadeln<br />
Orte von Bedeutung. Auf ihnen wird die<br />
Geschichte dieses Ortes in drei Teilen erzählt.<br />
An Schaupunkten lenken Stelen mit<br />
Fenstern (»Fokussierstelen«) den Blick auf<br />
Details wie zum Beispiel einen Kirchturm<br />
und seine Geschichte.<br />
Große Erwartungen<br />
In jedem Partnerort der Wandertrilogie<br />
begrüßt das Wahrzeichen des Projektes,<br />
das Steinmännchen, die Ankommenden.<br />
Als Fundament dient ein Findling aus der<br />
Ein nützlicher Service für mehrtägige Touren ist der zur Wandertrilogie Allgäu angebotene<br />
Gepäckservice »Allgäu Shuttle«. Für zehn Euro pro Etappe und Gepäckstück<br />
(maximal 20 Kilogramm) werden die schweren Stücke zum nächsten Etappenziel<br />
transportiert. Für die Buchung gibt es unter anderem auf www.wandertrilogie.de ein<br />
Formular. Die Anmeldung muss eine Woche vor Reiseantritt schrilich per Fax oder<br />
E-Mail erfolgen. Einzelheiten auch unter Tel. 08323/8025931 oder shuttle@allgaeu.de<br />
Informationen zur Wandertrilogie Allgäu: Allgäu GmbH, Gesellscha für Standort<br />
und Tourismus, Allgäuer Straße 1, 87435 Kempten/Allgäu, Tel. 08323/8025931,<br />
info@wandertrilogie-allgaeu.de, www.wandertrilogie-allgaeu.de<br />
Nagelfluhkette. Das Wahrzeichen besteht<br />
aus dem blauen Allgäu-Würfel mit dem<br />
Signet der Wandertrilogie, einem Würfel<br />
mit den symbolha dargestellten emen<br />
des jeweiligen Trilogieraumes und einem<br />
Ortswürfel mit einer bildlich umgesetzten<br />
Darstellung der Ortsgeschichte. So verdeutlicht<br />
der Ortswürfel in Leutkirch das<br />
Handwerk der Glasmacher in einem Würfel<br />
aus Glas, dessen Pendant in Füssen zeigt<br />
die kulturelle Geschichte der Stadt anhand<br />
einer von Metallsaiten überspannten, stilisierten<br />
Rosette als Laute.<br />
Christa Fredlmeier, die die Wandertrilogie<br />
mit Allgäu-GmbH-Geschäsführer<br />
Bernhard Joachim auf der Internationalen<br />
Tourismusbörse Berlin (ITB) vorstellte, erwartet<br />
sich viel von dem Weitwanderwegenetz:<br />
»Das Ziel der Wandertrilogie Allgäu<br />
ist, neue Gäste in die Region zu holen und<br />
die Vielfalt der Wandermöglichkeiten, die<br />
wir hier haben, zu vermitteln«, sagt sie. Mit<br />
dem Angebot könne man sich von den touristischen<br />
Nachbarn absetzen.<br />
Die Infrastruktur des Tourennetzes ist<br />
bereits fertiggestellt, die Wege im ganzen<br />
Allgäu können schon jetzt »bewandert«<br />
werden. Am 24. Juli finden zum Auakt<br />
der Wandertrilogie drei Tage lang diverse<br />
Veranstaltungen statt. ç Marius Lechler<br />
wandern & genießen
wandern & genießen<br />
Anzeigen
10<br />
Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />
Mit Kompass und Logbuch<br />
î<br />
auf Expedition<br />
Fotos: Naturpark Nagelfluhkette, Friedrich Böhringer<br />
Lilli und Tim folgen den<br />
Kompassen entlang der<br />
Themenwege. Jeder erläutert<br />
eine neue Entdeckermission<br />
»Verschiedene Umstände zwingen mich, mein<br />
Notizbuch zu verstecken. Leider kann ich die von<br />
mir begonnene Expedition zu den schönsten Orten<br />
der Nagelfluhkette nicht mehr beenden. Sollten<br />
Sie mein Notizbuch finden, bitte ich Sie, die sechs<br />
letzten Stationen im Naturpark aufzusuchen und<br />
deren Rätsel zu entschlüsseln. Sie werden etwas<br />
Spannendes dafür erhalten…«
Von links nach rechts: Ein Notizbuch<br />
führt auf die Spuren eines Unbekannten,<br />
der im Naturpark Nagelfluhkette nach<br />
dem »genagelten Stein« und dem<br />
schwarzen Alpensalamander suchte<br />
11<br />
MMit diesen geheimnisvollen Worten beginnt die »Expedition<br />
Nagelfluh« durch den Naturpark Nagelfluhkette. Bei dem in Zusammenarbeit<br />
mit Allgäuer Bergbahnen entstandenen Projekt<br />
können Kinder, aber auch Erwachsene die Region und die Artenvielfalt<br />
des Naturparks (neu) entdecken. Sechs emenwege<br />
und insgesamt 32 unterschiedlichste Stationen können dabei<br />
erwandert und erlebt werden.<br />
Auänger der Geschichte sind die Ferien, die Tim und Lilli<br />
bei ihrem Großvater in den Allgäuer Alpen verbringen. Durch<br />
Zufall finden sie ein altes Buch, in dem sich ein Forscher lange<br />
vor ihrer Zeit Notizen über die Bergwelt gemacht hat. Seine Spuren,<br />
denen die beiden Kinder nachgehen, sind in einem »Entdeckerbuch«<br />
festgehalten. Ihnen folgen die Kinder in Form einer<br />
Schnitzeljagd über die Bergbahnstationen der Hörnerbahn, der<br />
Mittagbahn, der Hochgratbahn, der Imbergbahn, der Hündlebahn<br />
und der Alpsee Bergwelt. An jeder der sechs beteiligten Bergbahnen<br />
wurde ein kurzer emenweg angelegt, dem die jungen<br />
Forscher nachgehen sollen, um ein Lösungswort zu finden, das<br />
mit einem geschliffenen Anhänger aus dem Nagelfluh belohnt<br />
wird.<br />
Neuentdeckung der Heimat<br />
Neulich meinte ein Motorradfahrer mit Nummernschild aus<br />
dem Norden zu einem Allgäuer, den er nach dem Weg fragte:<br />
»Sie wissen ja gar nicht, in welch schöner Gegend Sie hier leben!«<br />
Damit ging er unbewusst mit einer nicht unähnlichen Meinung<br />
von Oberstaufens Bürgermeister Walter Grath konform, der bei<br />
der Vorstellung des Projektes äußerte, »dass die Gäste die Berge<br />
und die Wege o besser kennen als die Einheimischen«. Fragt<br />
man die Älteren unter den Gästen, warum sie Urlaub im Allgäu<br />
Sechs Themenwege führen die großen und kleinen Forscher<br />
von den Bergbahnstationen zu den Naturschätzen und schönsten<br />
Aussichtspunkten des Naturparks<br />
Fotos: Thomas Dietmann, Volker Wille<br />
machen, so bekommt man häufig die Antwort: »Weil wir als Kinder<br />
mit den Eltern hier Urlaub gemacht haben, und an die Zeit<br />
haben wir viele gute Erinnerungen.« Heute, meint man, steht für<br />
die Kinder die Bergwelt in Konkurrenz zu Internet und Facebook.<br />
Bekommt man mit, wie gerade Stadtkinder sich die Bergwelt mit<br />
ihren Bächen und Flüssen in Erlebnisferien zu eigen machen,<br />
braucht es eigentlich gar kein Tourismus-Marketing für die Gäste<br />
von morgen.<br />
Die »Expedition Nagelfluh« schlägt genau in diese Kerbe. Unter<br />
der Gesamtkoordination des Landkreises Oberallgäu wurde ein<br />
auf vielen Schultern getragenes Projekt mit dem Ziel entwickelt,<br />
im Naturpark Nagelfluhkette und hier speziell im Umfeld der<br />
Bergbahnen ein attraktives Naturerlebnis anzubieten, um zugleich<br />
Kindern und Eltern, aber auch Einheimischen das Faszinosum<br />
dieses Naturparks zu vermitteln. Natur, Tiere, Geologie und die<br />
Entstehung der Nagelfluhkette sollen vor allem Kindern spielerisch<br />
nahegebracht werden. Wartet doch die Nagelfluhkette mit<br />
vielen Pflanzen und Tieren auf, die auf der Liste der bedrohten<br />
Arten stehen.<br />
Der Riesenkompass weist den Weg<br />
Am Beginn jeder Tour steht ein überdimensionierter »Kompass«<br />
aus Cortenstahl, der die Stationen des emenweges anhand<br />
einer drehbaren Scheibe in Wort und Bild beschreibt. Dabei hat<br />
jede Bergstation ihr eigenes ema wie Tiere und Pflanzen, die<br />
Entstehung des Nagelfluh, Wasserkra, magische Orte oder die<br />
Eiszeit, die die Landscha prägte. So haben die Touren nicht nur<br />
einen hohen Freizeitwert, sondern vermitteln zugleich noch spielerisch<br />
Wissen. Die Texte und Informationen entwickelte der Immenstädter<br />
Diplom-Geograf omas Dietmann. Finanziert wurde<br />
das Projekt in Höhe von 330.000 Euro durch die Bergbahnen,<br />
die Naturpark-Gemeinden und den Landkreis Oberallgäu. Die<br />
Ausführung wurde ausgeschrieben und letztlich der Firma Verdandi<br />
in Salzburg erteilt.<br />
Das Entdeckerbuch ist für 4,50 Euro bei den Bergbahnen und<br />
in der Talstation der Alpsee Bergwelt erhältlich und seinen Preis<br />
allemal wert, da es ausgezeichnete Fotos und Zeichnungen, spannende<br />
Experimente und eine Fülle an Informationen enthält. Zudem<br />
gibt es bei Kauf oder Vorlage des Entdeckerbuches ermäßigte<br />
Preise bei den beteiligten Bergbahnen. ç<br />
Viola Elgaß/Annette Müller
12<br />
Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />
ç<br />
Die Gruppe fußstarker Allgäuer verlässt<br />
Oberstdorf in Richtung Bad Harzburg<br />
EinWimpel auf dem Weg<br />
zumWandertag<br />
Ganz Oberstdorf stand 2013 im Zeichen des 113. Deutschen<br />
Wandertages. In diesem Jahr bringt eine Gruppe ausdauernder<br />
Allgäuer den Wandertags-Wimpel in fünf Abschnitten und<br />
34 Tagesetappen vom letztjährigen Austragungsort auf einer<br />
fast 800 Kilometer langen Strecke zum Wandertag nach<br />
Bad Harzburg. Die Gruppe setzt damit eine lange Tradition fort.<br />
Als starker Wimpelträger (zumindest<br />
in der Pause) und jüngster<br />
Wanderer auf der ersten Etappe von<br />
Oberstdorf nach Immenstadt dabei:<br />
der achtjährige Jakob Schwarzmann<br />
Foto: Dominik Ultes<br />
DDer Wandertags-Wimpel wird immer zum Beginn eines Deutschen<br />
Wandertages von einer Delegation aus dem Austragungsort<br />
des vorigen Jahres in den neuen Veranstaltungsort gebracht.<br />
Dabei verpflichtet sich jeweils der Ausrichter-Verein des letzten<br />
Wandertages, im kommenden Jahr den Wimpel zum neuen ausrichtenden<br />
Ort wandernderweise zu transportieren.<br />
Der Heimatbund Allgäu stellt <strong>2014</strong> das Kern-Team der Langdistanz-Wanderer,<br />
die in diesem Jahr fast 800 Kilometer auf einer<br />
Strecke bewältigen müssen, die sie durch die Bundesländer Bayern,<br />
Baden-Württemberg, üringen, Hessen und Niedersachsen<br />
führt. »Wir haben für jeden der fünf Abschnitte auf der Wimpelwanderung<br />
vier bis fünf Wanderer, die fest zum Team gehören«,<br />
erklärt Christian Hajek. Er ist gemeinsam mit seiner Frau<br />
Gabriele für die Organisation der Allgäuer Wimpelwanderung<br />
zuständig, die am 1. März von Oberstdorf aus startete. Bei den<br />
zusätzlichen Begleitern auf den einzelnen Teilstrecken handelt<br />
es sich um Gastwanderer, hier kann man aber noch nicht sagen,<br />
wie viele dabei sein werden. Unter die Lauflustigen mischen sich<br />
auch immer wieder Würdenträger : So wanderte auf der sechsten<br />
Etappe von Altenstadt nach Senden der 2. Bürgermeister von<br />
Altenstadt, Ernst Wüst, einige Kilometer entlang der Iller mit.<br />
Das Projekt Wimpelwanderung ist in Abschnitte und Tagesetappen<br />
aufgeteilt: Die konditionsstarken Allgäuer haben seit Anfang<br />
März in sechs Tagesetappen an drei Wochenenden auf Schus-<br />
wandern & genießen
13<br />
Fotos: Christian Hajek, Marius Lechler<br />
Links: Die Wimpelwanderer bei der offiziellen<br />
Verabschiedung am 1. März <strong>2014</strong>. Ganz<br />
links: Bernhard Joachim, Geschäftsführer<br />
der Allgäu GmbH, und Oberstdorfs 1. Bürgermeister<br />
Laurent Mies (mit dem Wandertags-Wimpel).<br />
Hinter dem Banner: die<br />
Wimpelwanderungs-Organisatoren<br />
Gabriele und Christian Hajek (Mitte),<br />
Gerlinde Hagelmüller, 2. Vorsitzende,<br />
und Karl Stiefenhofer, 1. Vorsitzender<br />
des Heimatbundes Allgäu (rechts)<br />
ters Rappen eine Route bis nach Senden bewältigt. Nach diesen<br />
jeweils ein Wochenende dauernden Touren auf dem ersten zu<br />
erwandernden Abschnitt ging es wieder per Zug zurück zum<br />
Ausgangspunkt. Ab 17. Juli werden dann die übrigen vier<br />
Abschnitte ohne Unterbrechungen, aber in wechselnden Teams<br />
folgen, bis die Wimpelwandergruppe am 14. August um 17 Uhr<br />
das Haus des Gastes in Bad Harzburg erreichen und beim<br />
114. Deutschen Wandertag ankommen wird.<br />
Der Wimpel, den die Gruppe quer durch Deutschland mit<br />
sich führt und der an den nächsten Austragungsort der Großveranstaltung<br />
Deutscher Wandertag weitergereicht wird, hat eine<br />
ähnliche Funktion wie die olympische Fackel. Entlang der Wanderetappen<br />
durch fünf Bundesländer wird die Allgäuer Delegation<br />
bei Wandergruppen der jeweiligen Region Station machen, bei<br />
denen sie für Wanderurlaub im Oberallgäu werben können.<br />
Christian Hajek freut sich schon darauf: »Wir wissen aus den ver -<br />
gangenen Jahren, dass die Orte an der Strecke Veranstaltungen<br />
für die Wimpelwanderer organisieren. Es fanden bislang immer<br />
wieder Höhepunkte statt.« Das ergebe sich jedoch kurzfristig.<br />
Hajek dazu: »Wir lassen uns überraschen.«<br />
Seit dem Jahr 1883 veranstaltet der Deutsche Wanderverband<br />
den Deutschen Wandertag jährlich an einem anderen Austragungsort.<br />
Auch die Wimpelwanderungen haben im Umfeld des<br />
Wandertages bereits eine lange Tradition. Immer, wenn sie sich<br />
gerade auf einem neuen Abschnitt ihrer fast 800 Kilometer langen<br />
Tour nach Bad Harzburg befinden, stellen die Allgäuer Wimpelwanderer<br />
auf der Internetseite www.wimpelwanderung.de tagesaktuell<br />
Berichte und Fotos bereit. ç<br />
Marius Lechler<br />
Anzeigen<br />
wandern & genießen
14 Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />
1<br />
Wegbereiter zwischen<br />
Bergpfad und Gipfel<br />
Das Hütten- und Wegenetz der Alpenvereine ist nicht nur die tragende Säule des<br />
Bergsports und des Sommertourismus in den Alpen: Gut erhaltene und vor allem<br />
gut markierte Wege erhöhen die Sicherheit der Bergsteiger und verringern die Zahl<br />
von Bergrettungseinsätzen. Die zum großen Teil ehrenamtlichen Helfer, die sich für<br />
den Deutschen Alpenverein (DAV) um die Wege in den alpinen Gebieten des Allgäus<br />
kümmern, sind dabei unverzichtbar.<br />
wandern & genießen
15<br />
DDer deutsche und österreichische Alpenraum ist fast flächendeckend<br />
in insgesamt 446 Arbeitsgebiete eingeteilt. Davon betreuen<br />
die Sektionen des Deutschen Alpenvereins (DAV) fast<br />
100 Quadratkilometer Fläche in Bayern und im westlichen Österreich.<br />
Sie kümmern sich um ein Netz aus Bergwegen und alpinen<br />
Steigen von etwa 30.000 Kilometer Länge. Es werden Wegeabschnitte<br />
markiert, beschildert und repariert, wenn sie im Winter<br />
durch Lawinenabgänge zerstört worden sind. Wichtig ist auch<br />
die regelmäßige Kontrolle von Drahtseilversicherungen an exponierten<br />
Stellen oder einfach nur das Zurückschneiden von<br />
Sträuchern und Latschen. Viel Kra erfordert das Schlagen von<br />
Regenablässen, damit das Wasser ablaufen kann und keine größeren<br />
Ausschwemmungen verursacht.<br />
Diese Arbeiten werden traditionell bis heute zum großen Teil<br />
von ehrenamtlichen Wegmachern der Sektionen erledigt. Gemeinsam<br />
investieren sie mehr als 50.000 Arbeitsstunden im Jahr.<br />
Jedes Jahr fließt in das DAV-Wegenetz rund eine Million Euro.<br />
Arbeit am Berg für Anzugträger<br />
Ohne die freiwillige Arbeit der Bergweg-Sanierer im Deutschen Alpenverein<br />
könnten Wandergruppen wie diese im Allgäu zahl reiche Touren<br />
nicht durchführen. Die Helfer kümmern sich um den Zustand leichter<br />
Wander wege ebenso wie um Drahtseilversicherungen an Klettersteigen<br />
Bereits seit Jahren unterstützt die Sparkasse Allgäu die Allgäuer<br />
Sektionen des DAV finanziell bei der Sanierung der Bergwege.<br />
Im Jahr 2013 haben zehn Mitarbeiter der Sparkasse Allgäu selbst<br />
Hand angelegt und dafür an zwei Tagen Krawatte gegen Spitzhacke<br />
getauscht. Mit Martin Berktold, Mitarbeiter der Sparkasse<br />
Allgäu und langjährigem DAV-Wegereferent der Sektion Allgäu-<br />
Immenstadt, machten sich zwei Teams auf den Wegen zum Waltenberger<br />
Haus und zum Lauacher Eck an die Arbeit und beseitigten<br />
dort Winterschäden. Sie entfernten lose Steine und Geröll,<br />
schlugen neue Wasserablässe und machten Bachläufe durch<br />
das Einsetzen großer Steinbrocken wieder passierbar. Nach einem<br />
etwa zehnstündigen Einsatz, etlichen gewanderten Kilometern,<br />
körperlich anspruchsvoller Arbeit und einer von der Sparkasse<br />
spendierten Hüttenbrotzeit zogen die Helfer Bilanz: »Es war eine<br />
tolle Gelegenheit, einmal selbst mit anpacken zu können. Vor<br />
den Wegmachern des DAV, die Wanderpfade in Schuss halten,<br />
haben wir größten Respekt«, so die Sparkassen-Mitarbeiter.<br />
DAV-Mitglieder haben Vorteile<br />
»Natürlich erhalten wir o Lob von den Bergwanderern, die<br />
uns bei unserer Arbeit begegnen«, meint Wegereferent Martin<br />
Berktold. »Aber das schönste Lob wäre eine Mitgliedscha ➤<br />
wandern & genießen
16<br />
Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />
im DAV.« Berktold zufolge werden mit dem günstigen Jahresbeitrag<br />
ab 48,- Euro nicht nur Wegebau und sonstige Belange<br />
des Alpenvereins unterstützt. Die Mitglieder genießen auch eine<br />
Reihe von Vorteilen – neben reduzierten Eintrittspreisen in vielen<br />
Kletteranlagen vor allem die vergünstigten Nächtigungsgebühren<br />
auf rund 3000 Hütten im Alpenraum und den zusätzlichen, umfassenden<br />
Versicherungsschutz ‚Alpiner Sicherheits-Service (ASS)‘.<br />
Schwierigkeit nach Farben<br />
Für die Orientierung der Wanderer auf den Bergwegen hat<br />
der DAV mit dem Österreichischen Alpenverein gemeinsam das<br />
AV-Bergwegekonzept entwickelt, das sich größtenteils an dem<br />
schon bestehenden Tiroler Bergwegekonzept orientiert. Wie bei<br />
der Skipisteneinteilung werden für die Schwierigkeitsklassifizierung<br />
von Wegen die Farben blau für einfach, rot für mittelschwer<br />
und schwarz für schwierig verwendet.<br />
Diese Farben findet man als Punkte auf den neuen gelben<br />
Wegweisern im Gebirge. Zusätzlich gibt es mit der »Alpinen<br />
Route« unmarkierte Etappen, die nicht gewartet werden. Doch<br />
der Alpenverein warnt: Auch ein blauer Bergweg kann steil und<br />
schmal sein. Die DAV-Wege kategorien lauten wie folgt:<br />
Blauer Punkt: einfach (Einfache Bergwege sind überwiegend<br />
schmal, können steil angelegt sein und weisen keine absturzgefährlichen<br />
Passagen auf.)<br />
Roter Punkt: mittelschwer (Mittelschwere Bergwege sind<br />
überwiegend schmal, o steil angelegt und können absturz -<br />
gefährliche Passagen aufweisen. Es können zudem kurze versicherte<br />
Passagen vorkommen.)<br />
Schwarzer Punkt: schwer (Schwere Bergwege sind<br />
schmal, o steil angelegt und absturzgefährlich. Es kommen<br />
zudem gehäu versicherte Gehpassagen und/oder einfache<br />
Kletterstellen vor, die den Gebrauch der Hände erfordern. Tritt -<br />
sicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingt erforderlich.)<br />
Leider gilt dieses System jedoch nicht für den gesamten Alpenraum.<br />
In der Schweiz, im österreichischen Vorarlberg und<br />
Links: Sanierung einer Wegtrasse vom Ehrenschwanger Tal bei Oberstaufen<br />
zum Hochgrat. Bei der Befestigung der Abschnitte, die instandgesetzt werden<br />
müssen, kommt unterschiedlichstes Gerät zum Einsatz<br />
Rechts: Manche Wegstrecken, die von den DAV-Helfern gesichert werden,<br />
müssen aus der Luft mit Werkzeug und Material versorgt werden. Unten<br />
die freiwilligen Helfer der Sparkasse beim Bergweg-Einsatz im Jahr 2013<br />
Fotos: Martin Berktold, Leo Finsterer, Volker Wille; Deutscher Alpenverein<br />
wandern & genießen
17<br />
Achtung: In unseren Nachbarländern gelten andere Wegekategorien.<br />
Hier zumVergleich die entsprechenden Einteilungen und die Zeichen.<br />
DAV BergwanderCard<br />
Land:<br />
Tirol<br />
Salzburger<br />
Land<br />
Vorarlberg<br />
(+ Allgäu)<br />
Schweiz<br />
Schwere Bergwege<br />
Mittelschwere Bergwege<br />
Einfache Bergwege<br />
Talwege<br />
Oben: Zur Orientierung für Wanderer gelten im Allgäu, in unterschiedlichen<br />
Teilen Österreichs und in der Schweiz diverse<br />
Farbeinteilungen, die nicht übergreifend angewendet werden können<br />
im direkt angrenzenden westlichsten Teil Bayerns existiert ein<br />
weiteres dreifarbiges Markierungssystem. Hier steht die Farbkombination<br />
weiß-blau-weiß für schwierige Wege mit sehr steilen,<br />
teilweise ausgesetzten Stellen oder auch Klettersteigpassagen.<br />
Weiß-rot-weiß ist für mittelschwere Wege vorgesehen, wobei<br />
leicht begehbare Spazierwege und Wanderwege im Tal mit weißgelb<br />
gekennzeichnet sind.<br />
Orientierungshilfe BergwanderCard<br />
Eine einheitliche Bergwegeeinteilung ist zwar Zukunsmusik.<br />
Die Kategorisierung der vom DAV betreuten Bergwege ist aktuell<br />
im Gang, aber noch nicht abgeschlossen. Doch der Deutsche Alpenverein<br />
hat sich etwas einfallen lassen: Mit Hilfe der »DAV<br />
BergwanderCard«, eines Systems zum Einschätzen eigener Kondition<br />
und Trittsicherheit in sechs Schritten, kann das Wandern<br />
schon vor Tourenbeginn sicherer gemacht werden.<br />
Grundlage der BergwanderCard war eine Untersuchung von<br />
Bergwanderern im Jahr 2005 durch die Sicherheitsforschung des<br />
DAV. Das Ergebnis zeigte: Knapp zwei Drittel der beobachteten<br />
Bergwanderer hatten eine Tour gewählt, die sie angemessen bewältigten.<br />
Hingegen waren 39 Prozent der Untersuchten entweder<br />
konditionell und/oder bezüglich Trittsicherheit überfordert. Ein<br />
hoher Anteil, der durch die vorherige Selbstanalyse mithilfe der<br />
Die BergwanderCard<br />
des DAV (links) dient<br />
als Mittel zur Selbst-<br />
Einschätzung der eigenen<br />
Kondition und<br />
Trittsicherheit auf alpinen<br />
Wanderwegen diverser<br />
Schwierigkeitsgrade<br />
Karte gesenkt werden kann. Konsequente Anwendung hätte bei<br />
den 208 Beobachteten zu einer Reduktion der Fehleinschätzung<br />
von knapp 50 Prozent geführt. Die ebenfalls von der DAV-Sicherheitsforschung<br />
zusammengestellte Vergleichstabelle der Wanderwege<br />
von der Schweiz bis ins Salzburger Land, die in der Broschüre<br />
enthalten ist, hil dabei, die passende Bergwanderung<br />
auszusuchen.<br />
Zu den Vorteilen der BergwanderCard zählen bei konsequenter<br />
Anwendung: Der Anteil an Wanderern, die eine zu anspruchsvolle<br />
Tour auswählen, wird gesenkt. Außerdem zwingt sie zur Tourenplanung:<br />
Ist der Weg, den ich vorhabe, ein »schwerer« Weg?<br />
Wo kann ich das in Erfahrung bringen? Wie trittsicher bin ich?<br />
Wie viel Zeit muss ich für die Tour veranschlagen? Wie viel konditionelle<br />
Reserve habe ich noch bei der Tour? Die DAV-BergwanderCard<br />
gibt es in der Bundesgeschässtelle des Deutschen<br />
Alpenvereins, Von-Kahr-Straße 2-4, »BergwanderCard«, 80997<br />
München (gegen Einsendung eines mit 0,60 Euro frankierten<br />
Rückumschlages). ç Martin Berktold/omas Niehörster<br />
wandern & genießen
18<br />
E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />
Ferien ohne Abstriche<br />
auch mit Handicap<br />
Ferien im Allgäu lassen sich mit Angeboten zur Unterkunft und zu<br />
Freizeitmöglichkeiten, auch mit Behinderung genießen<br />
ô<br />
Für Urlauber mit Behinderung ist es<br />
nicht immer leicht, am Ferienort eine<br />
auf ihre Bedürfnisse einge richtete<br />
Ferienwohnung oder ein entsprechendes Hotel<br />
zu finden. Das gilt auch für Ausflugsziele in<br />
der Umgebung und andere Freizeitangebote.<br />
Im Allgäu haben sich daher einige Unterküne<br />
auf Reisende mit Handicap spezialisiert<br />
Die Betten im Hotel<br />
Viktoria bieten die<br />
Möglichkeit zum komfortablem<br />
Umsetzen<br />
vom Rollstuhl ins Bett<br />
Fotos: Haus Käser, Immenstadt-Stein; Hotel Viktoria, Oberstdorf-Rubi<br />
So legen zum Beispiel die Betreiber von Haus Käser im Immenstädter<br />
Stadtteil Stein besonderen Wert darauf, dass sich ihre Gäste<br />
in den rollstuhlgerechten Ferienwohnungen »Alpenrose« und<br />
»Edelweiß« sowie im rollstuhlgeeigneten Appartement »Enzian«<br />
möglichst uneingeschränkt erholen können. »Das Haus besteht<br />
seit 1985, die Vermietung an Gäste mit Mobilitätseinschränkung<br />
begann im Jahr 1986«, sagt Melitta Käser. Zunächst habe man<br />
dabei nur eine Erdgeschoss-Wohnung, die unter anderem bereits<br />
mit verbreiterten Türen ausgestattet worden sei, vermietet.<br />
Dass die Familie mit der Zeit immer mehr Anfragen von Interessenten<br />
erhalten hätte, die bei ihnen den Urlaub verbringen<br />
wollten, habe belegt, wie stark die Nachfrage nach geeigneten<br />
Unterkünen im Allgäu für Rollstuhlfahrer bzw. Gäste mit Handicap<br />
sei, führt sie aus. 2002 sei das Haus dann umfassend umgebaut<br />
und zum Beispiel ein Deckenli in der Ferienwohnung<br />
»Edelweiß« installiert worden. Melitta Käser über die Anforderungen,<br />
die beim Einrichten eines Urlaubsdomizils für Gäste mit<br />
Handicap vonnöten sind: »Barrierefrei bedeutet dabei mehr, als<br />
nur eine Tür zu verbreitern.« Man müsse auch auf Kleinigkeiten<br />
achten, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen – zum Beispiel<br />
eine Herdplatte so umbauen, dass die vier Kochstellen nebeneinander<br />
liegen.<br />
Engagierter Familienbetrieb<br />
Neben Gastgeberin Melitta Käser und ihrem Mann Otto, der<br />
sich um die Instandhaltung kümmert, ist deren Sohn Michael<br />
Käser für die Verwaltung der Wohnungen zuständig. So bleibt<br />
die persönliche Betreuung der Reisenden, die ihren Allgäu-Urlaub<br />
bei der Familie verbringen wollen, erhalten. Neben Extras wie<br />
wandern & genießen
19<br />
Fotos: Füssen Tourismus und Marketing/Andreas Hub<br />
Zu den Ausflügszielen, die im Allgäu problemlos im Rollstuhl erkundet werden<br />
können, gehört der Hopfensee bei Füssen im Allgäu (hier die Uferpromenade)<br />
dem Swimmingpool im Garten und einem »Semmel-Liefer -<br />
service« fürs Frühstück bieten die Käsers ihren Gästen vor allem<br />
gemeinsame Erlebnisse. So kann zum Beispiel in der Gruppe gegrillt<br />
werden – und auch eine Silberhochzeit sei bei ihnen schon<br />
gefeiert worden, erzählt Melitta Käser.<br />
An professionellen Hilfsangeboten stünden Rollstühle im Haus<br />
zur Verfügung, bei Bedarf werden Hausarzt, Pfleger oder Zahnarzt<br />
aus der Umgebung vermittelt. Man lege im Haus Käser sehr viel<br />
Wert darauf, mit den Urlaubern Kontakt zu halten, sagt die<br />
Ferienwohnungs-Vermieterin. Rund 60 Prozent der Besucher<br />
seien Stammgäste, einige kämen bereits seit bis zu 20 Jahren.<br />
Hotel mit Rundum-Service<br />
Ein Haus, in dem Gäste ebenfalls ein vielfältiges Angebot an<br />
Diensten und Zusatzangeboten speziell für Urlauber mit Handicap<br />
vorfinden, ist das Hotel Viktoria in Rubi bei Oberstdorf. Laut<br />
Seniorchefin Barbara Eß besteht das Haus als Pension Viktoria<br />
bereits seit 1932, im Jahr 1952 sei ein Gasthaus daraus geworden.<br />
Barbara Eß nennt als Beweggrund für die Einrichtung einer<br />
Unterkun, die sich für Reisende mit Behinderung eignet, dass<br />
es Standard-Zimmer mit Dusche und WC bereits wie Sand am<br />
Meer gegeben habe. 1990 seien in dem Haus sechs behindertengerechte<br />
Zimmer bzw. Appartements eingerichtet worden. Viele<br />
Gäste seien zu Beginn jedoch skeptisch gewesen, da ihnen in<br />
ihrer Unterkun an anderen Orten kein »komplettes Paket« geboten<br />
worden sei.<br />
Es sei ein Anliegen im Hotel Viktoria, dass hier die Möglichkeit<br />
bestehe, einen Pflegedienst sowie notwendige Ausrüstung zu vermitteln.<br />
Der Physiotherapeut komme zur Behandlung ins ➤<br />
Im Haus Käser in Immenstadt-Stein leisten den Gästen die beiden<br />
zutraulichen Ziegen im Gehege Gesellschaft<br />
Barrierefreies Hotel am Alpsee entsteht<br />
Auf dem Gelände der Alpseeklinik St. Michael bei Immenstadt<br />
soll ein barrierefreies Hotel unter Federführung der Katholischen<br />
Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF) Gestalt<br />
annehmen. Das Haus richtet sich an Familien, aber auch an<br />
Tagungsgäste. Geplant sind 120 Zimmer in diversen Kategorien,<br />
ebenso ein Veranstaltungs- und Seminarbereich. Bei<br />
allen Angeboten und Einrichtungen ist Barrierefreiheit das<br />
Ziel. Menschen mit und ohne Behinderung sollen das gleiche<br />
Zimmer ohne Einschränkung nutzen können. Es ist grundsätzlich<br />
vorgesehen, dass Menschen mit Behinderung in allen<br />
Arbeitsbereichen (zum Beispiel im Service, in der Küche oder<br />
beim Housekeeping) mitwirken können.<br />
wandern & genießen
20<br />
E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />
Viele Freizeitangebote<br />
im Allgäu sind für Roll -<br />
stuhlfahrer geeignet. So<br />
können diese auch<br />
barrierefrei an Bord der<br />
Rundfahrtschiffe der<br />
Forggenseeschifffahrt<br />
Füssen gelangen<br />
Fotos: Füssen Tourismus und Marketing/Andreas Hub; Skywalk Allgäu<br />
Auch auf dem Wipfelpfad »Skywalk Allgäu« bei Scheidegg im Westallgäu ist<br />
der Besuch im Rollstuhl einfach: Mit dem Aufzug geht es mühelos nach oben<br />
Haus. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Freizeitgestaltung:<br />
Gäste könnten an Touren teilnehmen, die im hoteleigenen Bus<br />
zu Allgäuer Ausflugszielen unternommen werden. Wer dagegen<br />
lieber eigenständig unterwegs ist, kann zum Beispiel die hotel -<br />
eigene »Rolli-Wanderkarte« nutzen und die Umgebung erkunden.<br />
Nachdem Barbara Eß die Leitung des Hotel Viktoria 2008 an<br />
ihre Tochter Julia übergeben hat, ist Julia Eß-Meier nun bereits<br />
die vierte Generation der Familie, die an der Spitze des Hauses<br />
steht. »Es war eine richtige Entscheidung, sich in diesem Bereich<br />
zu engagieren«, sagt Barbara Eß. Die große Zahl an Gästen mit<br />
Handicap, die ins Allgäu reisen und sich für das Hotel in Oberstdorf-Rubi<br />
entscheiden, gibt ihr Recht. ç Marius Lechler<br />
Unten: Gästen im Haus Käser in Immenstadt-Stein steht ein Swimmingpool<br />
zur Verfügung. Eine Hebevorrichtung hil beim Hinablassen ins Wasser<br />
Unterkünfte für Rollstuhlfahrer<br />
Für Rollstuhlfahrer und in ihrer<br />
Mobilität eingeschränkte Menschen<br />
präsentiert der Ratgeber<br />
»Handicapped-Reisen <strong>2014</strong>«<br />
eine Vielzahl rollstuhlgerechter<br />
Hotels, Pensionen und Ferienhäuser<br />
in Deutschland und in<br />
einigen europäischen Ländern –<br />
darunter auch die beiden hier<br />
vorgestellten Häuser im Allgäu.<br />
Der Ratgeber enthält außerdem<br />
auch Hinweise auf Hilfs- und Pflegedienste am Urlaubsort<br />
und vieles mehr rund um das Reisen mit Behinderung: Handicapped-Reisen,<br />
Ausgabe <strong>2014</strong>, 400 Seiten, 900 Fotos, Broschur,<br />
16,80 Euro, ISBN 978-3-9813233-5-1, Escales-Verlag,<br />
Sasbachwalden, erhältlich im Buchhandel oder direkt beim<br />
Escales-Verlag, Tel. 07841/6841133, info@escales-verlag.de,<br />
www.escales-verlag<br />
Das Haus Käser mit Blick auf die Terrasse<br />
wandern & genießen
wandern & genießen<br />
Anzeigen
22<br />
E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />
»Waldmanager« und Experte<br />
für Natur und Tierwelt<br />
4<br />
Durch zahlreiche Klischees bestärkt,<br />
wird der Beruf des Försters o mit<br />
einem bestimmtem Bild verknüp: im<br />
grünen Loden gekleidet, den Hund an<br />
der Leine und das Gewehr geschultert – so zeigt<br />
sich der Jäger aus dem Märchen- und Kinderbuch.<br />
Die Begriffe »Jäger« und »Förster« muss man<br />
heute jedoch trennen, da die Jagd mittlerweile<br />
überwiegend in privater Hand liegt. Wer erfährt,<br />
was alles zu den zahlreichen Aufgaben der Förster<br />
gehört, sieht das in ganz neuem Licht.<br />
Der Förster ist für den Wald und dessen Pflege verantwortlich.<br />
Der Wald im Allgäu ist zu zwei Dritteln in Privat- und zu einem<br />
Drittel in Staatsbesitz. Nur noch wenig Wald gehört zudem der<br />
Kirche. Robert Baldauf, Förster aus Burgberg, ist verantwortlich<br />
für den Privat- und Gemeindewald in Burgberg und den Stadtwald<br />
Sonthofen.<br />
In erster Linie berät er die privaten Waldbesitzer bei der Nutzung<br />
und Pflege ihres Waldes. Robert Baldauf entschied sich<br />
nach einem längeren Aufenthalt in Kanada und Alaska zu einem<br />
Studium der Forstwirtscha. Der Vater von drei heute erwachsenen<br />
Kindern studierte zuerst an der Universität in Freiburg,<br />
später an der Hochschule Weihenstephan.<br />
Bewirtschaftung und Bewahrung<br />
»Aufgabe des Försters ist, die Waldbesitzer bei der Pflanzung<br />
des Waldes sowie beim Holzeinschlag zu beraten«, erklärt Baldauf.<br />
»Der Wald im Allgäu befindet sich im Umbau. Aufgrund der Erfahrungen<br />
durch das Waldsterben, Lawinen und die Verluste<br />
durch Windbruch, die heute an manchen Stellen noch sehr deutlich<br />
zu sehen sind, wird der Nadelwald von Mischwald ersetzt,<br />
wenn er sich nicht gar von selber wieder als solcher bildet.« Die<br />
Diskussion um den Schutzwald wurde nach den Orkanen<br />
»Vivian« und »Wiebke« im Februar 1990 intensiviert. »Zur Holzwirtscha<br />
gehört unabdingbar die Walderschließung, das heißt,<br />
der Wegebau.« Baldauf weist darauf hin, dass der Wegebau notwendig<br />
ist, da aus Kosteneffizienzgründen heute mit schwerem<br />
Gerät im Wald gearbeitet werden muss.<br />
Besonders in der Bergregion soll der Wald mit naturnaher<br />
Bewirtschaung stabilisiert werden. »Der Wald dient nicht nur<br />
als Schutz vor Lawinen und Steinschlag, er ist auch für den Wasserschutz<br />
und Wasserrückhalt ganz wesentlich«, zeigt Baldauf<br />
einen weiteren Aspekt seiner Arbeit auf. »Die Wasserversorgung<br />
ist eine wichtige Einflussgröße für viele ökologische Prozesse im<br />
Wald. Die wiederum haben Auswirkung auf unser Klima.«<br />
Die Nachhaltigkeit des Waldes zu bewahren, ist eine weitere<br />
Aufgabe des Försters. Sie verpflichtet dazu, nur so viel Wald<br />
zu schlagen, wie zugleich wieder aufgeforstet wird. Der Begriff<br />
der Nachhaltigkeit entstand im 17. Jahrhundert vor dem Hintergrund<br />
einer zunehmenden überregionalen Holznot, was im Allgäu,<br />
bedingt durch das Schlagen von Gruben- und Bauholz und<br />
durch den Bedarf für die Köhlerei, besonders deutlich wurde.<br />
wandern & genießen
23<br />
Linke Seite: Robert Baldauf mitten in seinem »Freiluft-Büro«. Der Arbeitsplatz des Oberallgäuer<br />
Förs ters beinhaltet Waldgebiete bei Burgberg und Sonthofen. Oben: Baldauf erklärt, wie sich am Fuß<br />
des Grünten neuer Wald von selbst bildet. Rechts: der Wipfel einer Fichte, die mit dem Befall durch<br />
Borkenkäfer zu kämpfen hat. Unten rechts: Der Förster markiert vom Borkenkäfer befallene Bäume<br />
Am Grünten, dem »Wächter des Allgäus«, zeigten sich die Folgen<br />
des Kahlschlags für den Bedarf des Erzabbaues und die darauf -<br />
folgende Aufforstung mit der schnell wachsenden Fichte deutlich:<br />
Die heute vorherrschenden reinen Fichtenwälder weisen zahlreiche<br />
Schäden durch Sturm, Borkenkäferbefall und durch Schalenwild<br />
(Rotwild, Rehwild, Gamswild) auf.<br />
Außerdem wurde in vielen Waldflächen, vor allem in den sehr<br />
steilen und unzugänglichen Lagen, noch nie Forstwirtscha betrieben.<br />
Viele Bäume sind älter als 200 Jahre. Hier kommt kein<br />
junger Wald nach. Das Ergebnis sind zum Teil instabile Wälder,<br />
die nur schlecht auf die Herausforderungen des Klimawandels<br />
vorbereitet sind. Ein Mischwald hingegen besteht heute neben<br />
Tanne und Fichte auch aus Buche, Gebirgs-Ahorn sowie Esche<br />
und Ulme auf feuchten oder Kiefer, Lärche und Kirsche auf<br />
trockeneren Böden.<br />
Verständnis für Tiere und Waldbesucher<br />
Der Förster ist nicht automatisch zugleich Jäger. Das Jagdrecht<br />
liegt bei den Jagdgenossenschaen. Diese beschließen unter anderem<br />
über die Art der Jagdnutzung oder Verpachtung. Dennoch<br />
ist der Förster mitverantwortlich dafür, dass sich der Wildbestand<br />
und die Waldentwicklung im Einklang befinden. Kopfzerbrechen<br />
macht ihm o, für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den<br />
Rückzugs-, Äsungs- und Ruhezonen des Wildes einerseits und<br />
dem Freizeitbedarf der Waldbesucher zu sorgen. So werden zum<br />
Beispiel die streng begrenzten Schutzzonen für das Birkhuhn am<br />
Riedberger Horn besonders im Winter von Snowboardern immer<br />
wieder ignoriert.<br />
➤<br />
Fotos: Thomas Niehörster; Bärbel Jobst/pixelio.de<br />
wandern & genießen
24<br />
E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />
Immer öer – was leider auch als ema in der Tagespresse<br />
dient – werden Sperrungen von Waldwegen zu Holzfällerarbeiten<br />
angeprangert. Ein ema, das den Förster besonders beschäigt.<br />
Er erläutert: »Wir wollen Waldbesucher ja nicht verärgern. Die<br />
Fällarbeiten sind jedoch hochgefährlich, besonders, wenn zum<br />
Transport eine Seilbahn eingesetzt werden muss. Es kommt leider<br />
vor, das Wanderer sich neben einem Baum aualten, an den gerade<br />
die Axt gelegt werden soll.« ç omas Niehörster<br />
Zu den Tieren, die in ihrem Lebensraum<br />
von Wanderern nicht gestört werden sollten,<br />
gehören auch Gams oder Gamsbock (unten).<br />
Die Kampagne »Respektiere deine Grenzen«<br />
(Kasten) will Gäste in der Natur für die Rückzugsgebiete<br />
der Tiere sensibilisieren<br />
Die Kampagne »Respektiere deine Grenzen« zum Schutz der<br />
Tierwelt hat ihren Ursprung im österreichischen Vorarlberg,<br />
wo sie 2003 von der Landesregierung gestartet wurde. Inzwischen<br />
beteiligen sich weitere österreichische Bundesländer<br />
sowie in Deutschland das Bundesland Bayern und in Italien<br />
die Provinz Südtirol. Das Motto, das plakatiert wird, lautet:<br />
»Wir bitten, als Freizeitnutzer Folgendes zu beherzigen:<br />
Respektiere deine Grenzen und die Besonderheiten der Natur.<br />
Bleibe, wenn möglich, auf den offiziellen Wegen und ausgewiesenen<br />
Routen. Beachte zeitliche Zutrittsbeschränkungen wie<br />
Wald-Wild-Schongebiete. Sie dienen dem Wild als Rückzugs -<br />
gebiete im Winterhalbjahr. Meide die Dämmerstunden, bzw.<br />
verhalte dich in der Dämmerung besonders zurückhaltend«<br />
Anzeige<br />
wandern & genießen
E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />
25<br />
»Get some Stuff, leave some<br />
Stuff« – »Nimm Zeug raus<br />
und hinterlasse Zeug«,<br />
so lautet die goldene Regel<br />
für Tauschgegenstände<br />
beim Geocachen<br />
Schätze suchen –<br />
Natur finden<br />
Das »Geocaching«, die Schatzsuche mittels GPS, findet von Tag zu Tag<br />
mehr Anhänger. Im gesamten Allgäu sind inzwischen unzählige<br />
Verstecke verzeichnet. Doch es gibt auch immer mehr Beschwerden.<br />
Trollblume und Knabenkraut können den Suchern zum Opfer<br />
fallen, Birkhuhn und Gams verschreckt werden. Das muss nicht sein<br />
Auch naturverträgliches Geocaching ist<br />
spannend und bringt Menschen, insbesondere<br />
Heranwachsende, in die Natur,<br />
die sonst nur schwer dafür zu begeistern<br />
sind. Der Deutsche Wanderverband<br />
(DWV) und die Firma Garmin, marktführender<br />
Hersteller von GPS-Outdoorgeräten,<br />
setzen sich schon seit längerer Zeit für ein<br />
umweltfreundliches Geocaching ein.<br />
DWV und Garmin haben gemeinsam<br />
mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN)<br />
Informationen zusammengestellt, die sie<br />
in Broschüren, im Internet oder auf Veranstaltungen<br />
weitergeben. Konflikte zwischen<br />
Naturschützern und Geocachern<br />
sollen gar nicht erst entstehen.<br />
So erfahren angehende Schatzsucher,<br />
dass Lebensräume, insbesondere von bedrohten<br />
Pflanzen- und Tierarten, nicht<br />
durch das Geocaching gefährdet werden<br />
dürfen. Ausgehöhlte Bäume oder Höhlen<br />
sollte man nicht für Verstecke nutzen.<br />
Selbst wenn sie unbewohnt erscheinen,<br />
können sie doch ein lebenswichtiger Rückzugsraum<br />
für viele Tierarten sein. Auch<br />
sollten sich Geocacher gerade im Frühjahr<br />
und Frühsommer während der Brut- und<br />
Setzzeiten von Vögeln und Wildtieren mit<br />
Rücksicht durch Wald und Natur bewegen.<br />
Als praktisch erweist sich die Darstellung<br />
der Schutzgebiete bei der Karten erstellung<br />
für die GPS-Geräte von Garmin, die in<br />
Abstimmung mit dem BfN erfolgt. So können<br />
die Schatzsuchenden gleich erkennen,<br />
ob sie sich auf ein Schutzgebiet zubewegen<br />
oder sich bereits darin befinden. Denn<br />
Geocaching ist auch dort möglich, solange<br />
man sich naturverträglich verhält und auf<br />
den Wegen bleibt. ç<br />
red<br />
Auch wenn's verlockend ist: Keine Caches<br />
in Höhlen oder hohlen Bäumen verstecken.<br />
Sie sind Rückzugsgebiete für zahlreiche –<br />
auch bedrohte – Tierarten<br />
Was ist Geocaching?<br />
Hierbei handelt es sich um eine »GPS-Schatzsuche«. Aus Datenbanken im Internet holt<br />
man sich die Koordinaten für einen versteckten Schatz, den »Cache«. Meist handelt es<br />
sich dabei um eine Plastikdose, gefüllt mit einem Logbuch und meist wertlosen Tauschgegenständen.<br />
Mittels GPS-Gerät macht man sich auf die Suche. Wer den Schatz findet,<br />
trägt sich in das Logbuch ein, und tauscht eventuell die Gegenstände gegen andere Mitbringsel<br />
aus und trägt sich im Internet als Finder ein. Insgesamt gibt es in Deutschland<br />
schon mehr als 110.000 Caches. Infos zum naturverträglichen Geocaching geben auch<br />
die Internetseiten www.geocaching.de und www.bfn.de/natursport/info<br />
Fotos: spotography/Benedikt Braun, Sebastian Abel<br />
wandern & genießen
26 Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />
Fotos: Michael Schott, Peter Freitag/pixelio.de<br />
1<br />
Gut ausgerüstet<br />
über Stock und Stein<br />
Ob auf Spazierwegen in Talnähe, in Höhen -<br />
lagen auf Pfaden oder auf Gipfel touren –<br />
für eine erfolgreiche Wanderung ist nicht<br />
unbedingt viel Ausrüstung nötig. Man sollte<br />
jedoch einige grundlegende Verhaltensweisen<br />
und Tipps für richtige Bekleidung, Zubehör<br />
und Verpflegung beachten, um sicher und<br />
mit Genuss ans Ziel zu kommen.<br />
Der gut passende Ruck sack<br />
und Funktions klei dung sind<br />
essentielles Zubehör für die<br />
Wandertour im Gebirge<br />
JJede Tour sollte mit der Wahl der Wanderschuhe beginnen.<br />
Sie müssen passen und sich für die geplante Tour eignen. Wanderschuhe<br />
sind in der Regel »abwärtskompatibel«: Ein Schuh für<br />
extremere Touren kann auch bei einfachen Strecken zum Einsatz<br />
kommen, allerdings mit Komfortverzicht. Ein Schuh für einfaches<br />
Gelände ist aber ungeeignet bei anspruchsvollen Touren und<br />
stellt dort ein Sicherheitsrisiko dar. In den letzten Jahren hat sich<br />
eine Skala mit den Stufen A bis D durchgesetzt, wobei A für bequeme<br />
Schuhe auf guten Wegen sowie im Alltag und D für Schuhe<br />
mit absolut steifer Sohle auf Gletschertouren etc. steht (siehe Tabelle<br />
rechts). Eine echte Norm gibt es jedoch nicht.<br />
Halbschuhe (modern auch »Approach/Zustiegsschuh«) der<br />
Kategorie A/B sind geeignet für Touren auf guten Wegen und in<br />
Talnähe. Auf Pfaden oder in felsigem Gelände sollte stets in Schuhen<br />
mit einem Scha, der über den Knöchel reicht, gewandert<br />
werden (Kategorie B-C). Wer nur gelegentlich wandert, sollte<br />
eher Schuhe aus einer jeweils höheren Kategorie wählen: Die<br />
Wahrscheinlichkeit, umzuknicken oder auszurutschen, ist durch<br />
wandern & genießen
27<br />
Bergführer Michael Schott von der Alpinschule<br />
Oberstdorf (links) kennt sich nicht nur im<br />
Gelände aus, er gibt auch wertvolle Tipps für<br />
Wanderer und Tourengänger<br />
geringere Übung hoch. Die Trittsicherheit verbessert sich erst im<br />
Training. Wichtig: die Schuhe immer erst am eigenen Fuß anprobieren<br />
und die Passform beurteilen. Gerade bei Wanderungen<br />
im Frühjahr kann man auf Altschnee oder nach Regen auf sehr<br />
rutschigen Untergrund treffen. Auch deshalb empfiehlt sich o<br />
ein festerer und steiferer Schuh. Ob das Außenmaterial aus Leder<br />
oder einem Kunststoffgewebe besteht, ist nicht entscheidend.<br />
Eine eingearbeitete, wasserdichte Membran schützt vor feuchtem<br />
Gras, schlechtem Wetter usw.<br />
Um die Ausrüstung zu verstauen, wird ein gut passender Rucksack<br />
benötigt. Für eine Tagestour reicht ein Exemplar mit rund<br />
20 bis 25 Litern Volumen, bei Mehrtagestouren (Wochenend- bis<br />
Wochentour mit Hütten-Benutzung) sind 35 bis 40 Liter Volumen<br />
zu empfehlen. Beim Wanderrucksack gilt: Weniger ist mehr. Aufwendige<br />
Tragesysteme sind in der Regel nicht nötig. Die richtige<br />
Passform ist entscheidend, sinnvolles Accessoire ist eine integrierte<br />
Regenhülle.<br />
Beim Wandern sollte die Bekleidung flexibel genutzt werden<br />
können, um dem Tagesverlauf gerecht zu werden. Es kann morgens<br />
kalt, beim Aufstieg warm, am Gipfel windig, beim Abstieg<br />
regnerisch und auf der Hütte klamm sein. Bedingungen im Sommer<br />
sind anders als im Winter. Um all dem gerecht zu werden,<br />
hat sich seit Jahren ein Schichtenauau (Zwiebelprinzip) bewährt.<br />
Je nach Tour, Witterung und vor allem persönlichem Empfinden<br />
werden passende Schichten aufeinander getragen oder der jeweiligen<br />
Situation angepasst. Folgende Kombination eignet sich<br />
für nahezu alle Wanderungen: Merino-Shirt (riecht auch nach<br />
mehreren Tagen kaum), Powerstretch-Pullover oder Jacke (Wärmeschicht),<br />
Soshell-Weste (Windschutz beim Aufstieg) und<br />
Hardshell-Jacke (Wind- und Nässeschutz). Außerdem eignet sich<br />
Berg- und Wanderschuhkategorien<br />
Kategorie<br />
A<br />
B<br />
B/C<br />
C<br />
D<br />
bedingt tauglich<br />
Schuh<br />
normaler Straßenschuh<br />
bedingt bergtauglicher<br />
Bergschuh<br />
leichter Bergschuh<br />
fester Bergschuh<br />
hochalpiner Bergschuh<br />
tauglich<br />
steigeisen -<br />
tauglich<br />
Wandern Kinder gemeinsam mit ihren<br />
Eltern, macht die Tour viel mehr Spaß,<br />
wenn es für sie unterwegs eine Menge<br />
zu erleben gibt<br />
eine lange Wanderhose aus dünnem Soshell-Material (eventuell<br />
mit abnehmbaren »Zip-Off«-Beinen mit Reißverschluss, dann<br />
ist eine kurze Hose gleich integriert). Für den Sommer sind<br />
dünne, fein gewebte Trekkingsocken aus Merinowolle oder mit<br />
Merinowoll-Anteil die beste Wahl.<br />
Ein ausreichender Getränkevorrat ist beim Wandern stets sinnvoll.<br />
Als Richtlinie kann hier rund ein viertel Liter pro Stunde<br />
empfohlen werden. Für Wanderungen über drei Stunden etwas<br />
Verpflegung mitnehmen. Ein kleines Erste-Hilfe-Set, ein Taschenmessser<br />
sowie ein paar Kabelbinder sind nützliches Zubehör, das<br />
am besten immer im Rucksack »mitwandern« sollte.<br />
Bei Touren mit Kindern bringt den Wanderern vielfältige Abwechslung<br />
auf dem Weg den größten Spaß. So kann die Familie<br />
beispielsweise entlang von Bachläufen unterwegs sein oder abseits<br />
des Weges im Wald. Beim Beerensammeln kann hinterher Marmelade<br />
gekocht werden – oder sie werden gleich vor Ort genascht.<br />
Weitere Aktivitäten: Kräuter suchen und im Anschluss einen<br />
leckeren Tee kochen; eine Alphütte mit Rindern, Kühen, Schweinen,<br />
Hasen, Ziegen, Hühnern besuchen; oder andere Ideen realisieren,<br />
die das Wandern interessant gestalten. Auf jeden Fall sollte<br />
vermieden werden, dass bei der ausgewählten Wanderung die<br />
persönlichen Grenzen erreicht werden. Sonst wird aus der entspannenden<br />
Tour nämlich schnell eine Tortur. Wird dies beachtet<br />
und passt dann noch das Allgäuer Wetter, steht einer gelungenen<br />
Tour nichts mehr im Weg. ç Michael Schott/Marius Lechler<br />
wandern & genießen
28<br />
E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />
Der über das Allgäu hinaus bekannte Bergsteiger<br />
Anderl Heckmair (o.). Rechts: historische<br />
Ausrüstung im Heimatmuseum Oberstdorf<br />
Bergführer und Autor Willi Wechs aus<br />
Bad Hindelang (o.). Aus: Willi Wechs,<br />
Ein Leben am Berg, Kempten 1977<br />
Mutige Pioniere<br />
zwischen Felswand und Gipfel<br />
Zu Zeiten, als Bergsteiger und Alpinisten noch<br />
ohne hochtechnisierte Materialien und vielfach<br />
getestetes Kletterzubehör auskommen<br />
mussten, wagten sich nur wenige in die<br />
Höhe, um zuvor unerreichte Gipfel zu<br />
erklimmen. Im Allgäu gab es eine ganze<br />
Reihe dieser Pioniere, die sich auf steile<br />
Routen wagten, die vor ihnen noch<br />
niemand bezwungen hatte.<br />
Anderl Heckmair im Fels auf dem Weg zum<br />
Gipfel. Im Gegensatz zu heutigen Kletter-<br />
Expeditionen waren die Bergfexe damals<br />
weit weniger komfortabel ausgestattet<br />
Fotos: Archiv Heckmair-Auffermann; Zeichnung: Willi Irlinger
29<br />
Fotos: Thomas Niehörster; Verlag für Heimatpflege, Kempten<br />
Ganz links: Donatus Vogler im Fotostudio in alpiner Pose. Hermann von<br />
Barth schrieb auch über seine Allgäuer Gipfelbezwingungen (links). Oben:<br />
Ausstellungsstücke zu Allgäuer Bergsteigern im Heimatmuseum Oberstdorf<br />
DDer römische Kaiser Hadrian soll im Jahr 125 n. Chr. den Ätna<br />
bezwungen haben. »Offiziell« ist die Geschichte des Bergsteigens<br />
rund 700 Jahre alt und begann mit der Besteigung des 1912 Meter<br />
hohen Mont Ventoux im Jahr 1336 durch den italienischen Dichter<br />
Francesco Petrarca (1304 bis 1375). Doch niemand weiß, ob<br />
nicht junge Menschen zuvor einen Berg erstiegen, der vor ihrer<br />
Hütte lag. Der Gipfel des 2592 Meter hohen Hochvogels soll<br />
bereits 1767 von einem Hirtenjungen erreicht worden sein.<br />
Zahlreiche berühmte – und zu ihrer Zeit berüchtigte – Gipfel<br />
wurden im 19. Jahrhundert zum ersten Mal bezwungen: Matterhorn<br />
(4478 Meter), Mont Blanc (4810 Meter) oder Kilimandscharo<br />
(5895 Meter). 1809 bestieg Marie Paradis als erste Frau<br />
den Mont Blanc, der Deutsche Alpenverein wurde 1869 gegründet.<br />
Hermann von Barth, Bergsteiger und Buchautor, erklomm<br />
im 19. Jahrhundert 88 Gipfel – 44 davon in den Allgäuer Kalkalpen.<br />
1869 übernachtete er auf dem Gipfel des Hochvogels, den er von<br />
Hinterstein im Oberallgäuer Ostrachtal aus erstiegen hatte.<br />
Erstbegeher in den Allgäuer Alpen<br />
Zu den Pionieren, die Erstbegehungen und Erstbesteigungen<br />
in den Allgäuer Bergen unternahmen, zählen Julius Bachschmid,<br />
Josef Enzensperger, Anderl Heckmair, Johann Baptist Schraudolph,<br />
Anton Waltenberger, Willi Wechs<br />
und andere. Viele Bergsteiger aus dem<br />
Allgäu haben zudem an Expeditionen<br />
in aller Welt teilgenommen. Andere<br />
waren auch Skilauf-Pioniere oder<br />
Bergführer wie Johann Schraudolph,<br />
der erste offizielle und autorisierte<br />
Bergführer in Oberstdorf. Nach vielen<br />
dieser mutigen Männer im Berg<br />
wurden später Klettersteige und<br />
Hütten benannt.<br />
Das Heimatmuseum in Oberstdorf<br />
hat seinen Bergführern einen<br />
separaten Raum gewidmet, in dem<br />
historische Exponate an die tapferen<br />
Bergführer Johann Baptist<br />
Schraudolph, gezeichnet von<br />
Willi Irlinger im Jahr 1887<br />
Männer erinnern – unter anderem auch ein Stück vom Original-<br />
Seil der Eiger-Nordwand-Besteigung sowie Rucksäcke, Bergschuhe<br />
oder Pickel. Fotos der ersten Allgäuer Bergsteiger, darunter<br />
Alois Braxmair, Donatus Vogler, Johann Rietzler, Franz Schraudolph<br />
und andere, zeigen, mit welch schlichten Mitteln im Vergleich<br />
zu heutigen Hightech-Ausrüstungen sich diese Männer in<br />
die Wand begaben.<br />
Prominente, Erfinder und Bergretter<br />
Der Bergsteiger und Meteorologe Josef Enzensperger nahm<br />
an der Deutschen Südpolarexpedition von 1901 bis 1903 teil.<br />
Einer der über das Allgäu hinaus bekannten Bergsteiger ist Anderl<br />
Heckmair, der 1938 zusammen mit Ludwig Vörg, Fritz Kasparek<br />
und Heinrich Harrer Weltruhm mit der Erstdurchgehung der<br />
Eiger-Nordwand erlangte. Hermann Rädler bezwang 1910 im<br />
Alleingang den auch heute noch extrem schwierigen Südwestgrat<br />
der Schneck-Ostwand. Anton Waltenberger veranlasste den Bau<br />
eines Unterstandshauses an der Mädelegabel, das 1975 eröffnet<br />
und nach ihm benannt wurde.<br />
Etliche dieser Männer waren nicht nur Bergsteiger-Pioniere,<br />
sondern auch Schrittmacher des Skilaufs – wie Max Madlener,<br />
der als Erfinder des Ski-Steigfells gilt. Für seine Verdienste um<br />
das »Schneeschuhlaufen« wurde er zum Kemptener Ehrenbürger<br />
ernannt. Unter den Pionieren gab es viele begeisterte Winterbergsteiger<br />
wie Willi Wechs, der als Bergführer rund 2000 Gipfelführungen<br />
vom Watzmann bis zu den Westalpen unfallfrei absolvierte<br />
und sich zudem bei 160 Einsätzen als Bergretter auszeichnete.<br />
Wie Wechs publizierten einige der genannten Bergsteiger<br />
ihre Erlebnisse in Buchform und gaben ihre Erfahrungen<br />
in Vorträgen weiter. Viele haben gemeinsam, dass ihre alpinen<br />
Leistungen von den Zeitgenossen lange nicht geglaubt wurden.<br />
So auch die erste Begehung der Schneck-Ostwand 1922 durch<br />
Philipp Risch. Er soll mit nur drei Haken ausgekommen sein –<br />
eine unglaubliche Zahl, denn heute steckt ungefähr das Zehnfache<br />
in der Wand. Aufgrund ihrer kompromisslosen Freikletterstellen<br />
im nicht immer vollkommen festen Gestein blieb die Route bis<br />
in die 1970er-Jahre hinein gefürchtet. ç omas Niehörster<br />
wandern & genießen
30<br />
Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />
»Chill-Out-Valley«,<br />
Adler und Naturgewalt<br />
Die Gemeinde Bolsterlang auf 892 Metern Höhe ist<br />
eine Etappe bei der Rundfahrt »Naturpark Nagelfluhkette<br />
Exklusive« zu den Höhepunkten dieser Landschaft<br />
+<br />
Das Angebot »Naturpark Nagelfluh -<br />
kette Exklusive« ist nur auf den ersten<br />
Blick eine einfache Wandertour mit<br />
kombinierter Busfahrt. Auf der Rundfahrt mit<br />
einem Naturparkführer, die sechs verschiedene<br />
Touren an sechs Wochentagen bietet, lernen die<br />
Gäste in kleiner Gruppe den grenzüberschreiten -<br />
den Naturpark Nagelfluhkette intensiv und<br />
authentisch kennen.<br />
Unten: Die kleinen Gondeln<br />
der Hochgratbahn<br />
bringen Naturentdecker auf<br />
den Hochgrat, Hausberg<br />
von Oberstaufen und<br />
mit 1843 Metern höchste<br />
Er hebung der Nagelfluhkette.<br />
Links: Naturpark -<br />
führer Wolfgang Zeller<br />
Fotos: Hans Besler, Viola Elgaß, Wolfgang Lorenz/LBV, Michaela Schneider, Volker Wille; Tourismus Hörnerdörfer
31<br />
Von Mai bis September gehört an<br />
Samstagen eine Sonnenaufgangstour<br />
zum Programm von »Naturpark<br />
Nagelfluhkette Exklusive«<br />
Links: Wolfgang Zeller (Bildmitte) mit Tourenteilnehmern und<br />
dem Minibus. Oben: auf dem Quelltuff-Lehrpfad bei Lingenau<br />
Die fünf Gemeinden der »Hörnerdörfer« Balderschwang, Bolsterlang,<br />
Fischen, Obermaiselstein und Oerschwang im Oberallgäu<br />
haben im Jahr 2012 gemeinsam einen Kleinbus angescha,<br />
um den Naturpark Nagelfluhkette im Sommer auf ganz besondere<br />
Art erlebbar zu machen.<br />
An sechs Tagen in der Woche fahren ausgebildete Naturparkführer<br />
bei exklusiven Touren mit maximal sieben Gästen die versteckten<br />
»Perlen« des Naturparks an und erwandern diese. Die<br />
Teilnehmerzahl ist begrenzt, das Angebot soll den Charakter einer<br />
»Insidertour« mit dem Sinn haben, die Natur zwar zu nutzen, aber<br />
ihr durch eine vertretbare Größe der Gruppe nicht zu schaden.<br />
An diesem Dienstag auf dem Programm: die große Naturparkrundfahrt<br />
durchs südliche Allgäu und den Bregenzerwald.<br />
Reise durch die Erdgeschichte<br />
Wolfgang Zeller, Naturparkführer aus Leidenscha, kennt jede<br />
Pflanze und jedes Vogelzwitschern und weiß ganz genau, wo die<br />
letzten Enziane der Saison oder aromatischer wilder Schnittlauch<br />
wachsen. Mit seinen Gästen unternimmt er eine Führung durch<br />
Millionen von Jahren Erdgeschichte bis in die Gegenwart, um<br />
die Entstehung der Natur- und Kulturlandscha im Naturpark<br />
zu erklären. Als ehrenamtlicher Naturschutzwächter weiß er um<br />
die Gefahren, die Tieren und Pflanzen durch die Einflüsse des<br />
Menschen drohen.<br />
Nur ein paar Fahrminuten dauert die erste Busstrecke von<br />
Fischen nach Grasgehren mit Blick auf die »Bugwelle der Afrikanischen<br />
Platte«. Verkürzt gesagt: Durch den Druck der afrikanischen<br />
Platte auf die eurasische Platte wurden die Gesteinsschichten<br />
angehoben, gefaltet, horizontal transportiert und teil-<br />
weise übereinander geschoben – und so entstanden die Alpen.<br />
Hier oben ist der optimale Ort, um auf die erdgeschichtliche Entstehung<br />
des Naturparks zu blicken – auf eine Zeit vor zig Millionen<br />
von Jahren, als ein warmes, subtropisches Meer zwischen<br />
Schwäbischer Alb und dem Alpenrand brandete, sich Muschelablagerungen<br />
und Sandstein, vom afrikanischen Kontinent bedrängt,<br />
zu Felsen verdichteten und auf engstem Raum verschiedene<br />
Landschasformen entstanden. Das Gebiet des Naturparks<br />
Nagelfluhkette wurde – auch unter den Kultureinflüssen des Menschen<br />
– zur artenreichsten Region Deutschlands.<br />
Im Bus geht es weiter über Deutschlands höchste Passstraße<br />
ins Balderschwanger »Chill-Out-Valley«, wie Wolfgang Zeller die<br />
261-Seelen-Gemeinde oben auf dem Berg liebevoll nennt. Ehe<br />
der Riedbergpass gebaut wurde, war Balderschwang nur von<br />
Österreich aus zu erreichen. Das Nachbarland ist gerade einmal<br />
einen Steinwurf entfernt. Und weil Natur bekanntlich keine Grenzen<br />
kennt, reicht die einzigartige Landscha weit in den Bregenzerwald<br />
hinein.<br />
Tatsächlich handelt es sich beim Naturpark Nagelfluhkette um<br />
den ersten grenzüberschreitenden alpinen Naturpark überhaupt.<br />
Nach der Grenze wird die Landscha saner und die Architektur<br />
noch ursprünglicher. Zwischen den alten Bauernhäusern tauchen<br />
allerdings hier und da sehr modern anmutende Holzbauten auf.<br />
Diese seien aus Weißtanne, weiß der Naturparkführer. Im<br />
Bregenzerwald fördere man schon seit mehr als 20 Jahren ganz<br />
bewusst die Vermarktung und Verwertung hiesiger Hölzer. Die<br />
Nachfrage steigt, für die Bauern wächst dadurch der Anreiz, das<br />
heimische Gehölz zu pflanzen. »Energieoptimiert bedeutet auch,<br />
Fahrtwege zu sparen – das lebt man hier vor«, erklärt Wolfgang<br />
Zeller seinen Tourteilnehmern.<br />
➤<br />
wandern & genießen
32<br />
Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />
Auf ihrer Wanderung<br />
wer den die Urlauber<br />
einen Teil des Weges von<br />
zwei Steinadlern begleitet.<br />
Rechts: Wolfgang Zeller<br />
erklärt die Entstehung<br />
von Natur- und Kulturlandschaft<br />
und erforscht<br />
sie mit seinen Gästen<br />
Naturschauspiel am Felsrand<br />
In Lingenau stoppt der Minibus für einen einstündigen Spaziergang.<br />
Vorbei an urtümlichen Schachtelhalmen aus Dinosauriers<br />
Zeiten führt ein Hang hinab zu einem gut versteckten<br />
Naturschauspiel: dem Quelltuff-Lehrpfad. In kleinen Quellrinnen<br />
stürzt das Wasser mal auf 30 Metern Breite in die Schlucht, mal<br />
fließt es in kleinen Rinnsalen steil über die Felsen ins Bachbett<br />
des Subersbaches. Fleischfressende Pflanzen wachsen am Fels,<br />
der Kalktuff in seinen Beige- und Braunschattierungen wirkt bei<br />
richtigem Sonneneinfall wie mit abertausend Diamanten durchsetzt.<br />
Auf dem Rückweg kreist ein Steinadlerpärchen minutenlang<br />
über den Baumwipfeln, als wolle es die Urlaubergruppe von oben<br />
persönlich grüßen.<br />
Durch die Idylle kleiner Dörfer fährt der Bus zum Hochgrat,<br />
mit 1843 Metern der höchste Berg im Naturpark Nagelfluhkette.<br />
Mit nostalgisch anmutenden Gondeln geht es auf den Berg. Bei<br />
frischem Kaiserschmarren und Brotzeitplatte eröffnet sich den<br />
Rastenden ein atemberaubendes Panorama über den Naturpark<br />
Naturpark Nagelfluhkette Exklusive<br />
Touren und Termine <strong>2014</strong> im Überblick<br />
• Montag: Ausflug zum Kräuterlandhof Wolf (12./26. Mai,<br />
23. Juni, 7./21. Juli, 4./18. August, 1./15./29. September,<br />
9.30 bis 12.30 Uhr)<br />
• Dienstag: Perlen der Natur – Naturparkrundfahrt (6. Mai bis<br />
30. September)<br />
• Mittwoch: Bregenzerwaldtour (7. Mai bis 17. September)<br />
• Donnerstag: Wanderung zum Scheuenwasserfall im Naturpark<br />
(19. Juni, 3./17./31. Juli, 7./14./28. August, 11. September)<br />
• Freitag: Mit dem Ranger auf »Natur-Genießer-Tour« (2. Mai<br />
bis 5. September)<br />
• Samstag: Sonnenaufgangstour Riedberger Horn (3. Mai bis<br />
20. September)<br />
mit so markanten Punkten wie dem »schlafenden Drachen« und<br />
den Siplinger Nadeln über den Bodensee hinaus bis in die<br />
Schweiz.<br />
Als die Truppe wieder in dem kleinen Naturparkbus sitzt, sind<br />
schwere Wolken aufgezogen. Doch ein echter Allgäuer weiß,<br />
wann und wo es gewittert, eine halbe Stunde bleibe noch, zerstreut<br />
der Naturparkführer alle Bedenken. Beim Ostertal-Tobelweg im<br />
Gunzesrieder Tal verabschiedet er seine Urlauber zur 30-Minuten-Tour<br />
durch die Nahtstelle zwischen Klamm und wildem<br />
Tobel. Ein Spaziergang, der sich lohnt. In der rauen Schönheit<br />
der Schlucht mit mehreren kleinen Wasserfällen und Gumpen<br />
sehen Wanderer hautnah, wie sich das Wasser durchs Nagelfluhgestein<br />
frisst. Es zischt, gurgelt und rauscht, dazwischen mischt<br />
sich Donnergrollen.<br />
Gerade noch rechtzeitig erreichen die Urlauber wieder ihren<br />
»Hörnerdörfer-Exklusive-Bus«. Auf der Rückfahrt nach Fischen<br />
mit Einkaufsabstecher in eine Sennerei öffnet der Himmel alle<br />
Schleusen, als wolle die Natur bestätigen: Die Naturgewalt ist stärker<br />
– der Mensch ist eigentlich sehr klein. ç omas Niehörster<br />
Unten: Maximal sieben Tourteilnehmer<br />
haben Platz im Bus, der im Jahr<br />
<strong>2014</strong> an sechs Wochentagen von Montag<br />
bis Samstag zu zahlreichen Fahrten<br />
startet. Naturparkführer Wolfgang<br />
Zeller steht dabei mit umfangreichem<br />
Wissen zur Seite<br />
Anmeldung und weitere Informationen: Gästeinformation<br />
Fischen im Kurhaus Fiskina, Am Anger 15, 87538 Fischen<br />
im Allgäu, Tel. 08326/36460, info@hoernerdoerfer.de,<br />
www.hoernerdoerfer.de/naturpark-nagelfluhkette-exklusive<br />
wandern & genießen
33<br />
Anzeigen<br />
wandern & genießen
34<br />
Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />
Es muss<br />
nicht<br />
immer alpin<br />
sein<br />
ç<br />
Wanderhochburg Allgäu – da denkt man an Nebelhorn,<br />
Hochgrat, Säuling und andere alpine Herausforderungen<br />
im Ober- und Ostallgäu. Dabei muss man nicht immer<br />
hoch hinaus, um die Wandervielfalt der Region zu genießen.<br />
Auch die Hügellandscha des Westallgäus hält so einige<br />
Höhepunkte – vor allem für Wandereinsteiger – bereit.<br />
Pure Naturerlebnisse: die<br />
Haus bachklamm bei Weiler-<br />
Simmerberg (oben) und das<br />
idyllische Taufach-Fetzach-<br />
Moos bei Isny (rechts)<br />
Beim »Samstagspilgern« rund um<br />
Wangen (oben) können Wanderer<br />
auf einer spirituellen Suche wieder<br />
mehr zu sich selbst finden<br />
Fotos: Thomas Gretler; Carmen Notz; Isny Marketing GmbH; Landratsamt Lindau (Bodensee)/Rolf Brenner<br />
wandern & genießen
TTrollblumen, Orchideen, Mooreidechsen und Braunkehlchen –<br />
seltene Pflanzen, Insekten, Amphibien und Vögel kann man auf<br />
der »Spurensuche« in den Isnyer Moorlandschaen entdecken.<br />
Torfige Wege, verschlungene Wald- und schmale Bodenpfade<br />
führen von einem der bedeutendsten Niedermoorlandschaen,<br />
dem Naturschutzgebiet Bodenmöser, zum Taufach-Fetzach-Moos.<br />
Die offenen Bergkiefer- und Fichtenwälder des Hochmoors<br />
bieten etlichen vom Aussterben bedrohten Tierarten noch einen<br />
intakten Lebensraum. Beim Exkursionsprogramm »Isnyer<br />
NaturSommer« können Naturliebhaber noch bis September auf<br />
geführte Entdeckungstour in urweltlichen Moor- und beeindruckenden<br />
Wasserlandschaen wie dem Eistobel gehen. Feinschmecker<br />
können das Naturschutzgebiet auch von seiner kulinarischen<br />
Seite kennenlernen: Bei der »Isnyer GourmetWanderung« an jedem<br />
zweiten Samstag im Monat servieren vier Isnyer Gastronomen<br />
verschiedene Gänge eines Menüs, die von den Teilnehmern<br />
über eine Strecke von acht Kilometern »erwandert« werden.<br />
Fotos: Jutta Nichter-Reich/Isny Marketing GmbH<br />
Zu Kraftorten pilgern<br />
Auf Spurensuche kann man sich auch in Wangen begeben –<br />
allerdings mehr auf spiritueller Ebene. Beim »Samstagspilgern«<br />
erleben Gäste und Einheimische meditative Impulse, um Kra<br />
zu schöpfen und Negatives hinter sich zu lassen. Gewandert wird<br />
auf unterschiedlich langen Pilgerwegen zu wichtigen Allgäuer<br />
Kraorten wie Kirchen, Kapellen und Wegkreuzen – immer in<br />
Das Ziel des 20 Kilometer langen »Glasmacherweges«: Im Glasmacherdorf<br />
Schmidsfelden findet man den transparenten Werkstoff in allen Formen<br />
Wandern und genießen: Bei der »Isnyer GourmetWanderung« werden Gäste<br />
nicht nur mit einer schönen Aussicht, sondern auch mit den Gaumenfreuden<br />
der Allgäuer Küche belohnt<br />
der Gruppe und doch jeder für sich selbst. Bis Ende Oktober<br />
können sich Interessierte jeden Samstag gemeinsam auf die Suche<br />
nach dem Wesentlichen machen.<br />
Durch die Vergangenheit wandern<br />
Ein ganz besonderer Wanderpfad führt in Leutkirch durch die<br />
lange Geschichte der Berglandscha Adelegg. Bis Ende des<br />
19. Jahrhunderts wurde das wirtschaliche Leben in der waldreichen<br />
Region knapp 200 Jahre lang von Glas bestimmt. Auf<br />
dem 20 Kilometer langen »Glasmacherweg« quer durch die Wälder<br />
und Hügel der Adelegg finden Wanderer die Reste der einstigen<br />
Produktionsstandorte. Im Glasmacherdorf Schmidsfelden dreht<br />
sich alles um den transparenten Werkstoff aus den Quarzen der<br />
Adelegg. Glasbläser, Glasmuseum und Köhlerei – in Schmidsfelden<br />
lebt die Geschichte der gläsernen Handwerkskunst wieder auf.<br />
Auf Wasserwegen durch Weiler<br />
Abenteuerlich wird es für Wanderer bei Weiler-Simmerberg.<br />
Hier zeigt sich die Natur von ihrer wilden Seite. Drei verschiedene<br />
Wandertouren führen durch die Wasserlandschaen der Hausbachklamm<br />
und des Wildrosenmooses. Acht Stunden wandert<br />
man auf der großen Runde durch Gebirgsbäche, tiefe Schluchten,<br />
Feuchtwiesen und Moore. Wer es dagegen lieber etwas ruhiger<br />
angehen lassen möchte, kann sich hier auch bei Halbtagestouren<br />
oder kürzeren Wanderungen auf Entdeckungsreise durch das<br />
abwechslungsreiche Wildrosenmoos und Teile der Hausbachklamm<br />
begeben. ç<br />
Cosima Holl<br />
35<br />
Wer mehr wissen möchte, wird hier fündig<br />
Wanderangebote rund um Isny<br />
Büro für Tourismus Isny, Tel. 07562/975630,<br />
info@isny-tourismus.de, www.isny.de<br />
Samstagspilgern<br />
Tourist Information Wangen, Tel. 07522/74211,<br />
tourist@wangen.de, www.wangen.de<br />
Glasmacherweg<br />
Touristinfo Leutkirch, Tel. 07561/87154,<br />
touristinfo@leutkirch.de, www.leutkirch.de<br />
Wandertouren um Weiler-Simmerberg<br />
Tourist-Information Weiler im Allgäu,<br />
Tel. 08387/39150, info@weiler-tourismus.de,<br />
www.westallgaeuer-wasserwege.de<br />
wandern & genießen
36<br />
R u n d u m s A l l g ä u<br />
Mit zwei Stöcken der<br />
Natur auf der Spur<br />
Der Reiseschristeller Ludwig Steub nannte<br />
das Tannheimer Tal schon 1846 »das schönste<br />
Hochtal Europas«. Hier liegt im Gebiet zwischen<br />
den Orten Jungholz und Nesselwängle ein Wegenetz<br />
für Wanderer, die ihre Touren am liebsten<br />
mit zwei Stöcken oder als Walker und Läufer<br />
absolvieren – die größte Lauf- und Nordic-<br />
Walking-Arena in Tirol.<br />
AAuf einer Strecke von insgesamt 186 Kilometern können in der<br />
an das Ostallgäu angrenzenden Region sowohl Anfänger als auch<br />
durchtrainierte Bergsportler auf 26 Strecken die Natur mit und<br />
ohne Unterstützung durch zwei Nordic-Walking-Stöcke erwandern<br />
und erlaufen. Hier kommen alle auf ihre Kosten, die sich an<br />
frischer Lu bewegen und die umgebenden Berge zu Fuß entdecken<br />
möchten.<br />
Dabei haben alle Aktiven vom Hobbysportler bis zum Profi<br />
Tag für Tag die Qual der Wahl: Auf den gekennzeichneten Routen<br />
sind in der Lauf- und Nordic-Walking-Arena im Tannheimer Tal<br />
Anfängerschleifen ebenso »im Angebot« wie anspruchsvolle<br />
Bergläufe. Und damit die Gäste wissen, welcher Weg ihrer Kondition<br />
und ihren Ansprüchen entspricht, informieren eine eigens<br />
ausgearbeitete Karte und kleine Tafeln über Höhenprofil, Schwierigkeitsgrad<br />
und Länge der jeweiligen Strecke.<br />
Kompetenz für Läufer<br />
Fotos: Tourismusverband Tannheimer Tal<br />
Auch für Läufer bietet sich in der Lauf- und Nordic-Walking-Arena des<br />
Tannheimer Tals wie hier am Ufer des Vilsalpsees ein idyllisches Panorama<br />
Über Wiesen und grüne Almen, entlang glitzernder Bergseen<br />
– Walken und Laufen im Tannheimer Tal ist nicht nur bestes<br />
Training für den Körper, sondern vor allem Balsam für die Seele.<br />
Als Startpunkte für die landschalich reizvollen Touren lassen<br />
sich gleich sechs Orte im Tal auswählen: Ausgangspunkte für<br />
alle Bewegungshungrigen liegen in Tannheim, Grän-Haldensee,<br />
Nesselwängle-Haller, Zöblen, Schattwald und Jungholz.<br />
Von hier aus folgen Spaziergänger, Nordic Walker und Läufer<br />
den Wegweisern, die charakteristisch gestaltet und leicht an den<br />
Männchen mit den Stöcken zu erkennen sind. Zudem sind alle<br />
wandern & genießen
37<br />
Abwechslung ist Trumpf: Auf insgesamt 26 Touren<br />
können Wanderer Entdeckungsreisen durch die Tiroler<br />
Landschaft unternehmen – darunter sind Strecken für<br />
Anfänger genauso wie anspruchsvolle Bergausflüge<br />
Strecken, angelehnt an die bekannte Skipisten-Kennzeichnung,<br />
mit den Farben Schwarz, Rot und Blau versehen und somit in die<br />
Kategorien schwer, mittelschwer und »für Anfänger geeignet«<br />
eingeteilt. Eine optimale Kennzeichnung, die unter anderem dazu<br />
beitrug, dass sich das Tannheimer Tal seit 2005 offiziell Lauf- und<br />
Walking-Kompetenzzentrum nennen darf.<br />
Strecken für Anfänger und Profis<br />
Wer es hier beim Zurücklegen der Kilometer ein bisschen gemütlicher<br />
angehen möchte, für den ist die Route zum Vilsalpsee,<br />
die rot und damit als mittelschwer gekennzeichnet ist, geeignet.<br />
Sie führt die Läufer und Nordic Walker durch das unberührte<br />
Naturschutzgebiet mit seiner einzigartigen Flora und Fauna. Die<br />
See-Umrundung ist jedoch nach einem Felssturz bis auf Weiteres<br />
nicht mehr möglich, da die Ostseite des Vilsalpsees gesperrt ist.<br />
Daher führt die Tour derzeit nur an der Westseite entlang, bis sie<br />
fast die Vilsalpe erreicht und die Wanderer, Nordic Walker und<br />
Läufer dort wieder umkehren.<br />
Eine Route der schwarzen – und damit anspruchsvollsten –<br />
Kategorie führt vom Kirchplatz in Grän bis auf das Füssener Jöchle.<br />
Fast 750 Höhenmeter gilt es auf den knapp 4,5 Kilometern zu<br />
überwinden. Zur Belohnung bietet sich oben ein herrlicher Blick<br />
über das gesamte Tal.<br />
Neben diesen Möglichkeiten, die Natur auf eigene Faust zu<br />
erkunden, bietet der Tourismusverband auch Kurse rund um das<br />
ema »Nordic Walking« an. Mit der Gästekarte Tannheimer Tal,<br />
die jeder Urlauber, der hier einen Aufenthalt im Hotel oder in<br />
einer Pension bucht, bei Ankun<br />
von seinem Gastgeber erhält,<br />
sind sie gratis. So lernen<br />
zum Beispiel die Teilnehmer<br />
im Nordic-Walking-Schnupperkurs<br />
alles über die Technik,<br />
die richtige Stocklänge<br />
und Effektivität. Er wird den<br />
ganzen Sommer hindurch<br />
angeboten. Teststöcke und<br />
-schuhe namhaer Hersteller<br />
können in den<br />
Sportgeschäen vor Ort<br />
gegen eine kleine Gebühr<br />
ausgeliehen werden. ç<br />
omas Niehörster<br />
Zum Nachschlagen: Das vielfältige Wegenetz ist auf<br />
einer interaktiven Karte im Internet unter der Adresse<br />
www.tannheimertal.com zu finden sowie in einer eigens ausgearbeiteten<br />
Lauf- und Nordic-Walking-Karte mit detaillierten<br />
Infos zu Höhenprofilen, Schwierigkeitsgraden mit Länge und<br />
Dauer der Strecken. Sie liegt in allen Informationsbüros des<br />
Tannheimer Tals aus und kostet 3,90 Euro.<br />
Kontaktdaten: Tourismusverband Tannheimer Tal,<br />
Vils alpseestraße 1, A-6675 Tannheim/Tirol, Tel. +43 (0)5675/<br />
6220-0, info@tannheimertal.com, www.tannheimertal.com<br />
wandern & genießen
38<br />
G e n u s s r e g i o n A l l g ä u<br />
Wohltat von der Wiese<br />
für Körper und Geist<br />
=<br />
Die Allgäuer Bergbauern schätzten die wohltuende Wirkung ihres<br />
würzigen Heus schon vor Jahrhunderten. Inzwischen werden die<br />
heilenden Gewächse von den noch in Handarbeit abgeernteten<br />
Hängen für zahlreiche Wellness-Anwendungen genutzt. Von<br />
der Kur mit Wickeln und Bädern bis zum kulinarischen Erlebnis<br />
»Kochen mit Heu« reicht die Palette.<br />
Fotos: Pfronten Tourismus/Erwin Reiter, Allgäu GmbH<br />
Foto: BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH<br />
Im Burghotel auf dem Falkenstein in Pfronten können sich die Gäste in der<br />
hauseigenen Heusauna entspannen<br />
Für Heuwickel werden Leinensäcke mit Heu befüllt (o. in Pfronten). Diese<br />
werden erwärmt, so öffnen sich die Poren der Haut bei der Anwendung<br />
wandern & genießen
39<br />
Linke Seite: Eine der beliebtesten Anwendungen, die unter dem Namen<br />
»Alpenwellness Allgäu« in der Urlaubsregion angeboten wird, ist das Heubad.<br />
Rechts: Die Bergwiesenkräuter von Allgäuer Hängen dienen mit kraftvollen<br />
Inhaltsstoffen für als Basis das Therapiemittel Heu<br />
Seit jeher pflegen die Allgäuer den Umgang mit der Natur und<br />
ihrer Heilkra. Deshalb hat sich hier eine über Jahrhunderte<br />
gewachsene und gelebte Heiltradition herauskristallisiert. So<br />
schnell die medizinische Forschung mit ihrem technologischen<br />
Fortschritt auch voranschreitet – o sind es einfache und über<br />
Generationen überlieferte Dinge, die große Wirkung auf das<br />
Wohlbefinden haben. Die Region Allgäu verfügt dabei über ideale<br />
Voraussetzungen. Direkt vor der Haustür findet sich ein reicher<br />
Schatz an Heilmitteln und traditionsreichen erapien.<br />
Zu den Anwendungen, die Einheimischen und Gästen helfen,<br />
zählen Bäder oder Packungen mit Heu und Moor, der therapeutische<br />
Einsatz von Wasser sowie die moderne Interpretation der<br />
Lehren von Pfarrer Sebastian Kneipp oder Johannes Schroth.<br />
Traditions-Heilmittel neu entdeckt<br />
Mit den Wirkstoffen der Alpenkräuter von den Allgäuer Bergwiesen<br />
lassen sich wohltuende Behandlungsergebnisse erzielen.<br />
Nach getaner Arbeit setzten sich die Bauern bereits in früheren<br />
Zeiten zur Erholung vor eine Heukraxe an den warmen Ofen<br />
und ließen sich vom heißen, duenden Lustrom des Heus ihre<br />
Glieder wärmen. Die ätherischen Öle im würzigen Kräuterdampf<br />
lindern nicht nur Gelenkschmerzen und Muskelkater, sie regen<br />
auch den Stoffwechsel und das Immunsystem an, erleichtern<br />
Atemwegsprobleme und sind garantiert pollenfrei.<br />
Die Urlaubsregion bietet unter dem Namen »Alpenwellness<br />
Allgäu« zahlreiche Anwendungen, die die Kra der alpinen Natur<br />
Im »Pfrontner Wiesheustadel«, einem Heu-Museum, können die Besucher<br />
Interessantes über das Wiesengewächs erfahren<br />
mit altbewährten, heimischen Heilmethoden kombinieren. Bei<br />
den Partnern des Zusammenschlusses finden Erholungssuchende<br />
eine ganze Angebotspalette, um sich mit Heu Gutes zu tun.<br />
Kuren, Bäder und ein Museum<br />
So hat sich zum Beispiel Pfronten, ein Partnerort der »Alpenwellness<br />
Allgäu«, dank ausgezeichneter Lage am Alpenrand ganz<br />
der heilenden Wirkung der Bergkräuter verschrieben. Auf einer<br />
Höhe von 900 bis 1000 Metern ernten die Bauern einmal jährlich<br />
das Bergwiesenheu auf Hängen, die weder beweidet noch gedüngt<br />
werden. Hohe Qualität und beste Heilwirkung aus cirka 70 verschiedenen<br />
Kräutern, Gräsern und Heilpflanzen werden garantiert.<br />
Unter der Marke »HeuVital« vereint die Gemeinde die unterschiedlichsten<br />
Aktivitäten rund um die wirkstoffreichen Pflanzen.<br />
Das reicht von der klassischen Heukur mit Massagen,<br />
Wickeln und Bädern über eine romantische Nacht im Heu bis<br />
zur lehrreichen Wanderung auf dem »Pfrontner Bergwiesenpfad«.<br />
Sogar ein kleines Heu-Museum mit dem Namen »Pfrontner Wiesheustadel«<br />
gibt es hier, in dem man noch mehr erfahren kann.<br />
Eingewickelt in Naturleinen für Stempelmassagen und Wickel,<br />
im Bad oder über dem Kraxenofen können Gäste die Heilkra<br />
des Heus in zahlreichen Betrieben der »Alpenwellness Allgäu«<br />
auf sich wirken lassen. Beim Heubad wird der Körper in frisch<br />
aufgedampes Heu eingepackt, wobei sich durch die Wärme und<br />
die anregenden ätherischen Öle des Heus die gesundheitsfördernde<br />
Wirkung voll entfalten kann. In der feuchten Hitze ➤<br />
wandern & genießen
40<br />
G e n u s s r e g i o n A l l g ä u<br />
Nachspeisekreationen aus den Töpfen von Christian Berwanger<br />
im Hotel Berwanger Hof in Obermaiselstein. Wer Heu in flüssiger<br />
Form probieren möchte: Die Brauerei Zötler in Rettenberg bietet<br />
mit der Berg-Limonade »Heugäuer« eine Neuheit in zwei Geschmacksrichtungen,<br />
die mit einem Extrakt aus Allgäuer Bergwiesenheu<br />
verfeinert ist und so ihre eigene Note erhält. Als Absacker<br />
nach dem Essen bietet bei Vorliebe für »geistige Genüsse«<br />
ein Allgäuer Heuschnaps Abwechslung im Glas.<br />
Von Kneipp bis Kräuter<br />
Im Hotel Berwanger Hof im Oberallgäuer Ort Obermaiselstein stellt<br />
Christian Berwanger in seiner Küche mit Heu ungewöhnliche Gaumenschmeichler<br />
und neuartige Köstlichkeiten zusammen<br />
zwischen 40 und 42 Grad Celsius lösen sich sogenannte Cumarine<br />
aus den Pflanzen. Diese Stoffe haben eine muskellockernde, entzündungshemmende<br />
und entschlackende Wirkung.<br />
Heu im Kochtopf und im Glas<br />
Findige Allgäuer haben jedoch noch weit mehr Anwendungsgebiete<br />
fürs Heu gefunden, als es nur bei Gesundheitsbehandlungen<br />
einzusetzen. Schließlich gehören gutes Essen und Trinken<br />
genauso zum Wohlbefinden. Dank einfallsreicher Küchenchefs<br />
wird Heu als Zutat in Gerichten sogar zum Gaumenschmaus.<br />
Seine würzigen Aromen veredeln viele Speisen und regionale<br />
Lebensmittel – Beispiele sind die Heusuppe mit Champagner<br />
und Blüten, Gemüse im Heusud oder fruchtig-würzige<br />
Inzwischen haben sich 40 Betriebe dem Programm »Alpenwellness<br />
Allgäu« angeschlossen, darunter sind Hotels, die Allgäuer<br />
Alpenwellnesshöfe sowie zehn Kur- und Heilbäder. Die Betriebe<br />
in naturverbundener Lage haben ihre Räumlichkeiten mit regionstypischen<br />
Materialien wie Holz, Stein oder Kristall gestaltet.<br />
Kulinarisch werden die Gäste zum Beispiel mit Allgäuer Milchprodukten<br />
und weiteren Spezialitäten aus der Umgebung verwöhnt.<br />
Über das wohltuende Heu hinaus steht noch ein ganzes Portfolio<br />
an Wellness-Angboten zur Verfügung: Kräuteranwendungen<br />
oder Moorbäder stellen traditionelle Behandlungsmethoden von<br />
Kneipp bis Schroth sowie das Einbinden von alpinen Produkten<br />
in den Mittelpunkt.<br />
Als weiterer Baustein dient die sane Bewegung in der Natur.<br />
Die Region bietet Möglichkeiten für Meditationsspaziergänge im<br />
Naturschutzgebiet, einfache Wanderungen in den Alpen oder<br />
Radtouren über die Hügellandschaen sowie entlang idyllischer<br />
Flüsse und Seen. ç<br />
Marius Lechler<br />
KONTAKTDATEN: Allgäu GmbH, Gesellscha für<br />
Standort und Tourismus, Allgäuer Straße 1, 87435 Kempten,<br />
Tel. 08323/8025931, info@allgaeu.de, www.alpenwellness.de<br />
Dass die Gräser und Kräuter, nach denen auch das<br />
Allgäuer Braunvieh ganz wild ist, noch viel mehr<br />
Potenzial haben, als nur als Viehfutter zu dienen,<br />
beweisen die zahleichen Anwendungsgebiete<br />
innerhalb der »Alpenwellness Allgäu«<br />
wandern & genießen
wandern & genießen<br />
Anzeigen
42<br />
wandern & genießen
S e r v i c e<br />
43<br />
wandern & genießen
44<br />
E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />
n<br />
WoWasser zu Stein wird<br />
Der uelltuff bei ingenau<br />
Im Jahr 1998 wurde der Lingenauer Quelltuang<br />
in unserer Vorarlberger Nachbarregion zum Naturdenkmal<br />
erklärt. Er ist eine der großartigsten Kalksinterbildungen<br />
nördlich der Alpen und in Wanderstiefeln problemlos<br />
zu erreichen. Blättern und toten Insekten kann man in<br />
seinen Becken beim »Versteinern« zusehen.<br />
An die 250 Kubikmeter<br />
Kalktuffgestein wurden für<br />
den Bau der Kapelle St. Anna<br />
in Lingenau verwendet. Heute<br />
käme wohl ein anderes<br />
Baumaterial zum Einsatz<br />
Fotos: Bianca Elgaß, Peter Elgaß
45<br />
Der Quelltuff in Lingenau zählt<br />
zu den ernannten Naturjuwelen<br />
im Naturpark Nagelfluhkette.<br />
Eine Wanderausstellung zu<br />
diesen Juwelen zieht derzeit<br />
durch die Naturparkgemeinden,<br />
ihren aktuellen Standort erfährt<br />
man direkt bei der Naturparkverwaltung<br />
in Immenstadt<br />
(Tel. 08379/9988750)<br />
DDer Quelltuang liegt am Westende der in mehrere Zungen<br />
aufgelösten, spätzeitlichen Lingenauer Schotterterrasse. Darunter<br />
bilden Sandsteine und Nagelfluhgestein einen Steilabfall von etwa<br />
40 Höhenmetern bis zum Fluss Subersach.<br />
Für die Entstehung des Kalkgesteins im Quelltuang sind<br />
zwei Prozesse verantwortlich: die Kalksinterbildung und die<br />
Bildung echter Quelltuffe. Das Wasser nimmt auf seinem Weg<br />
durch den mächtigen Schotterkörper Kalk auf. Diese kalkübersättigten<br />
Quellwässer fließen aus den Enden der Schottergasse.<br />
Bei Lukontakt scheiden sie Kalksinter ab. Spezielle Moose, Algen<br />
und Bakterien entziehen an den Quellwasseraustritten dem<br />
Wasser Kohlendioxid – das führt zu vermehrtem Ausfallen von<br />
Kalk und dessen Ablagerung als echtem Quelltuff. Durch Verunreinigungen<br />
von Eisendioxiden ist das Kalkgestein anfangs<br />
honiggelb bis rostrot. Nadeln und Blätter, die in die Sinterbecken<br />
fallen, werden langsam, aber sicher von einer Kalkschicht umfangen<br />
(inkrustiert) und so zu filigranen Kunstwerken.<br />
Nicht viele Tiere und Pflanzen können in Kalkquellfluren überleben.<br />
Vor allem Moose und Algen kommen in diesen Bedingungen<br />
zurecht. Im kalkreichen Wasser tummeln sich kleine<br />
Flohkrebse – sie sind Garant für eine gute Wasserqualität.<br />
Einen besonderen Trick hat sich das Gewöhnliche Fettkraut<br />
einfallen lassen: Die fleischfressende Pflanze fängt mit ihren<br />
klebrigen Blattoberseiten Insekten und wertet so ihren kargen<br />
Speisezettel auf.<br />
Kalktuff hat sich in der Vergangenheit als leichtes, poröses<br />
Gestein für Baumaterial geeignet. Die nahegelegene barocke<br />
St.-Anna-Kapelle aus dem Jahr 1722 ist neben der Pfarrkirche<br />
das bedeutendste Gebäude in Lingenau, für dessen Bau Kalktuff<br />
verwendet wurde. Ab den 1950er-Jahren machten modernere,<br />
billigere Werkstoffe den Tuffabbau unrentabel. Der Quelltuang<br />
rückte mehr und mehr aus dem Blickpunkt des wirtschalichen<br />
Interesses. Heute ist er dafür umso interessanter für Wanderer<br />
und Naturwissenschaler. ç<br />
Viola Elgaß<br />
Das im Quelltuff enstehende<br />
poröse Gestein wird als Kalktuff,<br />
das dichte Gestein als Travertin<br />
bezeichnet. Darin kann man oft<br />
fossilienartige Abdrücke erkennen<br />
TIPP<br />
Aufgrund der geologischen und botanischen Bedeutung des<br />
Quelltuffs wurde eigens ein Lehrpfad durch das Naturdenkmal<br />
errichtet. Zwischen tualtigen Rinnsalen verläu der Pfad auf<br />
Holzstegen und Treppen durch den Steilhang über der Schlucht<br />
der Subersach. Die rund einstündige Rundwanderung beginnt<br />
bei der St.-Anna-Kapelle und führt rechts auf dem Güterweg<br />
entlang der Beschilderung Quelltuff. Infos gibt es beim Gemeinde -<br />
amt Lingenau.<br />
Kontakt<br />
Gemeinde Lingenau, Hof 258, A-6951 Lingenau<br />
Tel. +43 5513 6464, Fax +43 5513 6464-31<br />
E-Mail: gemeinde@lingenau.at, www.lingenau.at<br />
wandern & genießen
Advertorial<br />
Das schönste Hochtal Europas - Tannheimer Tal<br />
Wandern auf drei Ebenen<br />
Das Tannheimer Tal ist mehrfach ausgezeichnet als beliebteste Wanderdestination Österreichs. Kein Wunder, marschiert<br />
man dort auf drei verschiedenen Ebenen: Von leichten Spaziergängen im Tal über mittelschwere Touren<br />
auf Höhenwegen bis hin zu alpinen Gipfelerlebnissen rund um mehrere Zweitausender. Das Tiroler Hochtal bietet<br />
Wanderungen für jedes Alter, jeden Geschmack und jeden Anspruch.<br />
Höhenluft im Tal<br />
Schon Spaziergänge im 1.100 Meter<br />
hochgelegenen Tannheimer Tal sind<br />
Höhentraining. Wem dies an sportlicher<br />
Herausforderung reicht, macht einen<br />
Ausflug zum tiefblauen Vilsalpsee. Von<br />
Tannheim aus sind es vier Kilometer<br />
bis in das Naturschutzgebiet. Die breite<br />
Straße ist gut begehbar und eignet sich<br />
auch für wenig geübte Wanderer oder<br />
Familien mit kleinen Kindern oder<br />
Kinderwagen. Zur Einkehr empfehlen<br />
sich die beiden Gasthäuser Fischerstube<br />
und Vilsalpsee, auf deren Terrassen die<br />
fangfrischen Forellen oder das Tiroler<br />
Gröstl mit Blick in die intakte Bergwelt<br />
gleich doppelt so gut schmecken. Frisch<br />
gestärkt geht es entweder zurück nach<br />
Tannheim oder weiter zur Vilsalpe die<br />
eine weitere Einkehrmöglichkeit bietet.<br />
Auf alle, die nach dem etwa einstündigen<br />
Spaziergang zum See ermüdet sind,<br />
warten das kleine Bimmelbähnchen<br />
Alpenexpress, eine Pferdekutsche oder<br />
ein Bus, um sie zurück nach Tannheim<br />
zu bringen.<br />
Eine Etage höher<br />
Die Höhenwege sind eine gute Möglichkeit<br />
für ausgedehnte Spaziergänge<br />
mit Einblicke in das weitläufige Tannheimer<br />
Tal. Wer die Bewegung an der<br />
frischen Luft mit einem kulinarischen<br />
Highlight verbinden möchte, nimmt<br />
den Höhenweg Lohmoos von Tannheim<br />
zum Gasthof Zugspitzblick. Dort<br />
wartet nach eineinhalb Stunden Gehzeit<br />
auf der gut begehbaren Strecke<br />
(kinderwagengeeignet) einer der besten<br />
Kaiserschmarrn im Tiroler Hochtal. Bei<br />
guter Sicht sieht man von der herrlichen<br />
Sonnenterrasse sogar Deutschlands<br />
höchsten Berg. Für alle, die das gesamte<br />
Tannheimer Tal einmal durchwandern<br />
möchten, bietet sich der Tannheimer<br />
Rundwanderweg an: In zehn Stunden<br />
durchqueren geübte Geher das Tal von<br />
Nesselwängle bis Schattwald und wieder<br />
zurück. Das Gute daran: Durch das<br />
Tal fährt der Wanderbus, kostenfrei mit<br />
Gästekarte, der müde Wanderer ganz<br />
bequem nach Hause bringt.<br />
Von oben herab –<br />
Perspektivenwechsel<br />
Eine ganz andere Sicht auf das Tannheimer<br />
Tal haben Alpinisten von einer der<br />
zahlreichen Bergtouren aus. Getestet<br />
und für gut befunden ist die Drei-Seen-<br />
Tour, Österreichs beliebteste Wandertour<br />
2009 (gewählt von Lesern deutscher<br />
Fachmedien wie DAV Panorama,<br />
Outdoor, Bergsteiger). Sie startet an<br />
der Talstation der Neunerköpflebahn<br />
in Tannheim und führt über den Gipfel<br />
des 1.862 Meter hohen Neunerköpfle<br />
auf dem Saalfelder Höhenweg zur<br />
Strindenscharte. Der Aufstieg zur 2.069<br />
Meter hohen Schochenspitze lohnt allemal:<br />
Auf einem Felsband thront die<br />
Landsberger Hütte inmitten der Allgäuer<br />
Alpen mit Blick auf den klaren<br />
Gebirgssee Lache. Ein Stückchen weiter<br />
unten erblicken Wanderer den Traualpsee<br />
und ganz unten im Tannheimer Tal<br />
strahlt tiefblau der Vilsalpsee.
Lohnende Ziele - die müssen Sie gesehen haben<br />
Schmugglersteig<br />
Schmuggler oder Zöllner? Auf dem<br />
Themenweg im Tannheimer Tal<br />
schlüpfen Wanderer für einen Tag in<br />
die Rolle von Gejagtem oder Jäger.<br />
Der Schmugglersteig hat seinen Namen<br />
nicht von ungefähr: Der Pfad<br />
vom Tiroler Wannenjoch zum Allgäuer<br />
Iseler war früher ein beliebter<br />
Schleichweg für Schmuggler, die<br />
Salz und andere Waren von Österreich<br />
nach Deutschland gebracht haben.<br />
Wer den Schmugglersteig geht,<br />
lässt Geschichte wieder aufleben.<br />
Ein Schicksalsrad entscheidet an der<br />
Talstation „Wannenjochbahn“, wer<br />
Schmuggler und wer Zöllner ist.<br />
Dabei sollte man sich nicht „in die<br />
Karten schauen lassen“, denn je weniger<br />
Leute wissen, ob man geheime<br />
Waren im Rucksack hat, desto mehr<br />
Spaß macht die Jagd. Am Ende des<br />
Weges erhalten alle Teilnehmer,<br />
egal ob „gut“ oder „schlecht“, einen<br />
Schmugglerpass, der sie<br />
lange an das<br />
Abenteuer im<br />
Tannheimer Tal<br />
erinnern wird.<br />
Die Gehzeit<br />
beträgt rund<br />
dreieinhalb<br />
Stunden.<br />
9erlebnisweg<br />
Dieser Weg führt rund ums Neunerköpfle<br />
und vermittelt Informationen<br />
über Natur, Berge und Tiere im<br />
Tannheimer Tal. Die unterschiedlichsten<br />
Themen sind in elf liebevoll<br />
gestalteten Stationen spielerisch<br />
aufbereitet, so dass Kinder (und<br />
Erwachsene) mit viel Spaß und<br />
Eifer Neues lernen. Der 9erlebnisweg<br />
startet bei der Bergstation der<br />
Neunerköpflebahn und dauert je<br />
nach Geh-Geschwindigkeit und<br />
Aufenthaltsdauer bei den Stationen<br />
ungefähr eineinhalb Stunden. Wer<br />
dann noch Puste hat, macht einen<br />
kurzen Abstecher auf den Gipfel des<br />
Neunerköpfles: Dort wartet Sommer<br />
wie Winter der Eintrag in das<br />
größte Gipfelbuch der Alpen.<br />
Vater unser Weg<br />
Gehen ist für viele eine Art Meditation.<br />
Der „Vater unser Weg“ im<br />
Tannheimer Tal verbindet diese<br />
innere Einkehr auf besondere Weise<br />
mit Kunst, Religion und Natur. lang der 1 km langen Strecke laden<br />
Entacht<br />
Stationen mit Darstellungen<br />
christlicher Symbole zum Beten,<br />
Betrachten und Meditieren ein. Die<br />
Bilder sind in mannshohe Granitblöcke<br />
eingelassen.<br />
Gamskopf<br />
Zugspitze, Ortler, Piz Buin – bekannte<br />
Berge, die sich im Tannheimer<br />
Tal mit einem Blick erfassen<br />
lassen. Dank Panorama-Informator.<br />
Dieser steht neben dem Gipfelkreuz<br />
auf dem 1.890 Meter hohen<br />
Gamskopf und bietet bei gutem<br />
Wetter über 100 Kilometer Fernsicht<br />
in die umliegende Bergwelt. Der<br />
Weg zum überdimensional großen<br />
Fernglas fällt in die Kategorie leichte<br />
Wanderung und ist auch für Kinder<br />
oder ältere Menschen gut zu meistern.<br />
Von der Bergstation der Füssener<br />
Jöchle Gondelbahn geht‘s in<br />
20 Minuten auf den Gipfel des<br />
Gamskopfs.
48 Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />
Wandererlebnis ç<br />
unter fachkundiger Leitung<br />
Der Heimatbund Allgäu hat seit Mitte März ein neues Wanderangebot<br />
in Gesellscha von Experten: 50 eigens ausgebildete Wanderführer<br />
bringen den Tourenteilnehmern Allgäuer Natur und Kultur in der Gruppe<br />
näher. Die unten vorgestellten Wanderungen stellen dabei nur einen<br />
kleinen Teil des vielfältigen Programms in der gesamten Region dar<br />
Durch den Kalbsangst tobel zur Panorama aussicht<br />
auf die Alpenkette zum Mariaberg bei Kempten<br />
vorgestellt von Kai Bressel, Kempten<br />
Ganz links: Landschaftlich reizvolle Wander-<br />
Abschnitte durch den Wald bietet die Tour zum<br />
Mariaberg bei Kempten. Links: der zertifizierte<br />
Wanderführer Kai Bressel<br />
Fotos: Kai Bressel, Irmela Fischer, Volker Wille<br />
Vom Treffpunkt in Kempten an der Bushaltestelle<br />
Parkhaus Krankenhaus führt<br />
die Strecke vom Reichelsberg hinab über<br />
die Rottach auf dem Staudacherweg zum<br />
Kalbsangsttobel. Hier geht es den Tobel<br />
bergauf zur uralten Linde von Prestlings<br />
und zur Mulzer Föhre. An einer Bergtafel<br />
auf dem Mariaberg bietet sich ein herrliches<br />
Panorama auf die Bergkette von der<br />
Zugspitze bis zu den Allgäuer Alpen. Als<br />
Möglichkeit zur Einkehr empfiehlt sich<br />
der Landgasthof Mariaberg mit seiner<br />
schönen Aussicht. Nachdem der Blick von<br />
eindrucksvollen Aussichtspunkten auf<br />
Kempten neue Perspektiven auf die Stadt<br />
eröffnet hat, geht es über den Staudacherweg<br />
wieder bergab zum Reichelsberg.<br />
- Art der Route: Rundwanderung<br />
- Route zum Mariaberg Kempten<br />
und zurück: Reichelsberg, Rottach,<br />
Staudacherweg, Kalbsangsttobel,<br />
uralte Linde bei Prestlings, Mulzer<br />
Föhre, Bergtafel Panoramaaussicht<br />
auf den Allgäuer Hauptkamm,<br />
Landgasthof Mariaberg, Staudacherweg,<br />
Reichelsberg<br />
- Tourentermine: April bis November<br />
- Treffpunkt in Kempten: Bushaltestelle<br />
Robert-Weixler-Straße, Parkhaus<br />
Krankenhaus, Kempten Buslinie 7<br />
- Uhrzeit: 9 Uhr oder nach<br />
Vereinbarung<br />
- Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel<br />
- Dauer: ca. 2,5 Std.<br />
- Teilnehmerzahl (max.): 16 Personen<br />
- Tourenlänge: ca. 7 Kilometer<br />
- Verpflegung: Rucksackverpflegung<br />
- Einkehrmöglichkeit: Panorama-<br />
Landgasthof am Mariaberg<br />
wandern & genießen
Allgäunah schauen, riechen, fühlen, kosten, lauschen<br />
vorgestellt von Irmela Fischer, Oberstdorf<br />
Hier geht es darum, die Allgäuer Landscha<br />
und Kultur mit allen Sinnen zu erleben:<br />
Bei der geologisch-botanischen Entdeckungsreise<br />
begegnen den Wanderern<br />
am Söllereck bei Oberstdorf verschiedenste<br />
alpine Lebensbereiche auf engstem<br />
Raum. Neben dem Blick in die Waldapotheke<br />
gibt es atemberaubende Ausblicke<br />
auf die Berglandscha des Allgäus. Aber<br />
auch ganz nah betrachtet zeigen sich verblüffende<br />
Natureinsichten. Es geht um<br />
Schauen, Riechen, Fühlen, Kosten und<br />
Lauschen – und ums Staunen über die<br />
Dinge, die einem auf der Wanderung begegnen.<br />
Es werden sowohl Ganz- als auch<br />
Halbtagestouren angeboten.<br />
- Art der Route: Rundwanderung,<br />
geologisch-botanische Wanderung<br />
- Wanderung auf das Söllereck bei<br />
Oberstdorf und zurück<br />
- Tourentermine: Juni bis Oktober<br />
- Treffpunkt: Talstation der<br />
Söllereckbahn bei Oberstdorf<br />
- Uhrzeit: 9.30 Uhr<br />
- Schwierigkeitsgrad: leichte Berg -<br />
wanderung mit Anstiegen,<br />
nicht kinderwagentauglich<br />
- Dauer: ca. 2,5 Std.<br />
- Teilnehmerzahl (max.): 20 Personen<br />
- Tourenlänge: ca. 6 Kilometer<br />
- Kosten: Bergfahrt (und evtl. Talfahrt)<br />
mit der Söllereckbahn<br />
- Verpflegung: Rucksackverpflegung<br />
- Einkehrmöglichkeit: zum Beispiel<br />
Söller Alpe oder Gasthaus Schönblick<br />
Oben: Die zertifizierte Wanderführerin Irmela<br />
Fischer zeigt, was die Natur am Wegesrand alles<br />
offenbart. Unten: Gipfelaussicht am Söllereck<br />
Gratis-Infosammlung zum Wanderangebot<br />
Eine 64-seitige Broschüre mit den gesammelten Allgäu-<br />
Exkursionen unter Leitung der vom Deutschen Wander -<br />
verband zertifizierten Wanderführer des Heimatbundes<br />
Allgäu ist unter dem Titel »Wandern als Erlebnis« in der<br />
Heimatbund-Geschässtelle in Kempten kostenlos erhältlich.<br />
Nähere Informationen zu Tourenangebot, Preisen,<br />
Terminen und Hinweise zu Buchung und Anmeldung<br />
gibt es bei Ansprechpartnerin Sofie Moor.<br />
Kontakt: Geschässtelle Heimatbund Allgäu e.V., Westendstraße 21,<br />
87439 Kempten/Allgäu, Tel. 0831/26775, Fax 0831/15108,<br />
info@heimatbund-allgaeu.de, www.wandermarkt-allgaeu.de<br />
wandern & genießen
50<br />
S e r v i c e<br />
Und wenn’s<br />
mal regnet?<br />
Falls einem das Wetter mal wieder einen Strich durch die<br />
Rechnung macht: Der Urlaub muss deswegen nicht ins<br />
Wasser fallen. Ob sportlich oder kulturell – hier im Allgäu<br />
kommt man auch an trüben Tagen auf seine Kosten.<br />
WWie wäre es zum Beispiel mit einer Zeitreise<br />
in die Vergangenheit? Auf sechs Etagen<br />
kann man im Allgäu Museum im<br />
Kemptener Kornhaus in die Kultur und<br />
Geschichte der Region eintauchen und der<br />
Vielfalt der Allgäuer Mundart lauschen.<br />
Einen geradezu königlichen Einblick in<br />
die Zeit der Wittelsbacher von ihren Anfängen<br />
bis in die Gegenwart vermittelt das<br />
Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau.<br />
Der Schwerpunkt der Ausstellung<br />
liegt auf König Maximilian II. und<br />
seinem Sohn Ludwig II., der sich im 19.<br />
Jahrhundert mit dem Bau von Schloss<br />
Neuschwanstein ein Denkmal setzte. Wer<br />
erst einmal genug hat von der Vergangen-<br />
heit, der kann sich in die Allgäuer Bergwelt<br />
vertiefen. Das Alpinmuseum in Kempten<br />
bringt das weite Feld des Alpinismus unter<br />
Dach und Fach – von berühmten Bergsteigerpionieren<br />
bis zum Murmeltier. Und<br />
wen dabei selbst das Höhenfieber packt,<br />
dem sei das Kletterzentrum des Deutschen<br />
Alpenvereins in Sonthofen empfohlen.<br />
Hier können sich kleine und große Bergfexen<br />
auf 800 Quadratmetern Fläche beim<br />
Klettern und Bouldern unter Beweis stellen.<br />
Aber nicht nur in der Höhe, auch in<br />
der Tiefe hat das Allgäu einiges zu bieten.<br />
In der Erzgruben-Erlebniswelt kann man<br />
sich in drei Grubenanlagen über den Eisenerz-Bergbau<br />
am Grünten, der erst vor<br />
150 Jahren eingestellt wurde, informieren.<br />
Noch mehr in die Tiefe – genauer gesagt:<br />
300 Meter – geht es in der 120 Millionen<br />
Jahre alten Sturmannshöhle bei Obermaiselstein.<br />
180 Treppenstufen führen am<br />
Höhlenbach vorbei ins Erdinnere. Was<br />
sich in solchen Höhlen alles an besonderem<br />
Gestein finden lässt, kann man in der<br />
Allgäuer Kristallwelt in Pfronten-Kappel<br />
begutachten. Rund 2400 Exponate von<br />
Kristallen und geschliffenen Mineralien<br />
aus ganz Europa sind dort ausgestellt. Und<br />
wem das noch nicht genug ist, für den haben<br />
wir hier noch weitere Ausflugsziele in<br />
der Region zusammengestellt. ç<br />
Cosima Holl<br />
Fotos: Viola Elgaß; Erzgruben Erlebniswelt; Stadt Kempten (Allgäu)<br />
Allgäu Museum Kornhaus<br />
Großer Kornhausplatz 1<br />
87439 Kempten im Allgäu<br />
Tel. 0831/5402120<br />
E-Mail: museen@kempten.de<br />
Ganzjährig geöffnet. Dienstag bis Sonntag von 10<br />
bis 16 Uhr<br />
Allgäuer Kristallwelt<br />
Kreuzleweg 18<br />
87459 Pfronten-Kappel<br />
Tel. 08363/926612<br />
Geöffnet montags, mittwochs und freitags von<br />
15.30 bis 18.30 Uhr oder nach Vereinbarung<br />
Allgäuer Schmetterling-Erlebniswelt<br />
Gernweg 5<br />
87459 Pfonten-Weißbach<br />
Tel. 08363/393<br />
Geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10 bis 16.30 Uhr<br />
Alpinmuseum im Marstall<br />
Landwehrstraße 4<br />
87435 Kempten<br />
Tel. 0831/2525740<br />
Ab März bis Mitte November täglich geöffnet<br />
(außer montags) von 10 bis 16 Uhr<br />
wandern & genießen
51<br />
Erzgruben-Erlebniswelt am Grünten<br />
Grüntenstraße 2<br />
87545 Burgberg<br />
Tel. 08321/7884646<br />
E-Mail: info@erzgruben.de<br />
Geöffnet von April bis Ende Oktober täglich von<br />
10.30 bis 17 Uhr<br />
AlpSeeHaus<br />
Bühl am Alpsee<br />
Seestraße 10<br />
87509 Immenstadt<br />
Tel. 08323/998877<br />
E-Mail: info@immenstadt.de<br />
Geöffnet von Montag bis Freitag 10 bis 17 Uhr,<br />
Samstag, Sonntag und an Feiertagen 13 bis 17<br />
Uhr. Gruppenanmeldungen unter 08323/9988750<br />
Brauerei-Museum Postbrauerei Nesselwang<br />
Hauptstraße 25<br />
87484 Nesselwang<br />
Tel. 08361/30910<br />
Führungen jeden Dienstag um 11 Uhr und Freitag<br />
um 18 Uhr oder nach Vereinbarung<br />
Enzian-Brennerei Turra in Sonthofen<br />
Hochstraße 10<br />
87527 Sonthofen<br />
Tel. 08321/3346<br />
E-Mail: turra-enzian@freenet.de<br />
Geöffnet von Montag bis Donnerstag von 9.30 bis<br />
12.30 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr, Freitag von 9.30<br />
bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 13 Uhr. Besichtigungen<br />
nach Absprache<br />
Heimatmuseum Oberstdorf<br />
Oststraße 13<br />
87561 Oberstdorf<br />
Tel. 08322/5470<br />
E-Mail: info@heimatmuseum-oberstdorf.de<br />
Geöffnet von Dienstag bis Samstag von 10 bis 12<br />
Uhr und 14 bis 17.30 Uhr. An Sonn- und Feiertagen<br />
nur bei Regenwetter geöffnet<br />
Skimuseum Fischen<br />
Am Anger 15<br />
87538 Fischen<br />
Tel. 08326/3646-0<br />
E-Mail: info@skimuseum-fischen.de<br />
Geöffnet von Dienstag bis Donnerstag von 15 bis<br />
17 Uhr und nach Vereinbarung<br />
Fotos: Thomas Niehörster, Dominik Ultes, Volker Wille; Obermaiselstein Tourismus<br />
Erasmuskapelle<br />
St.-Mang-Platz<br />
87435 Kempten<br />
Tel. 0831/9602202<br />
Ab März täglich geöffnet (außer mittwochs) von<br />
11 bis 17 Uhr (letzter Einlass)<br />
DAV Kletterzentrum Sonthofen<br />
Stadionweg 12<br />
87527 Sonthofen<br />
Tel. 08321/6076015<br />
Geöffnet von Montag bis Freitag von 14 bis 23<br />
Uhr. Samstag und an Feiertagen von 10 bis 23<br />
Uhr, Sonntag von 10 bis 21 Uhr<br />
Museum der bayerischen Könige<br />
Alpseestraße 27<br />
87645 Hohenschwangau<br />
Tel. 08362/9264640<br />
E-Mail: museum@hohenschwangau.de<br />
Geöffnet von April bis September täglich<br />
von 9 bis 19 Uhr<br />
Sturmannshöhle Obermaiselstein<br />
Am Scheid 18<br />
87538 Obermaiselstein<br />
Tel. 08326/277<br />
E-Mail: info@obermaiselstein.de<br />
Ab Mai täglich geöffnet von 9.30 bis 16.30 Uhr.<br />
Führungen finden stündlich statt<br />
erme Bad Wörishofen<br />
Thermenallee 1<br />
86825 Bad Wörishofen<br />
Tel. 08247/399300<br />
E-Mail: info@therme-badwoerishofen.de<br />
Geöffnet von Montag bis Freitag von 11 bis 20<br />
Uhr. Samstag von 9 bis 18 Uhr, Sonntag und an<br />
Feiertagen von 9 bis 20 Uhr<br />
wandern & genießen
52<br />
G e n u s s r e g i o n A l l g ä u<br />
Foto: Studio Toelle<br />
C Vom<br />
»Arme-Leute-Essen«<br />
Kult-Gericht<br />
zum<br />
Die kulinarischen Einflüsse der typisch<br />
regionalen Küche im Allgäu reichen zurück in<br />
eine Zeit, in der die Menschen tagtäglich darum<br />
rangen, dass etwas zu essen auf den Tisch kam.<br />
Diese traditionellen Gerichte der armen<br />
Bevölkerung werden bis heute im Allgäu<br />
zubereitet und hoch geschätzt – o gehören<br />
sie sogar zum Angebot gehobener Restaurants.<br />
D<br />
Das Allgäu war, bevor der Tourismus um 1900 einsetzte, eine<br />
arme Region. Außer der Leinenweberei gab es keine Industrie.<br />
Die Menschen arbeiteten im Holz, als Weber oder Nagelschmied<br />
– keine Berufe, in denen man Reichtümer anhäufen konnte. Die<br />
im Vergleich zu heute längeren und härteren Winter, ließen<br />
zudem nur einen eher kümmerlichen Anbau von Getreide zu. Es<br />
wurde Roggen oder Dinkel angebaut. Das reichte zumeist nur für<br />
das, was man im eigenen Haushalt benötigte. Niemanden wird<br />
es daher verwundern, dass es nur ganz wenige klassische Allgäuer<br />
Fleischgerichte gibt. Und auch diese sind nicht echt allgäuerisch,<br />
sondern bedingt durch die regionale Lage bayerisch und schwäbisch<br />
eingefärbt.<br />
Gehaltvolles für schwere Arbeit<br />
Die Rezepte für Brenntar (angebräuntes Hafermusmehl mit<br />
Käse), Käsraller bzw. Schlettra (ein Käse-Teig-Gemisch), g’schupfte<br />
Krutnudla (Krautschupfnudeln, Foto oben) und andere »echte«<br />
wandern & genießen
53<br />
Fotos: Fotosammlung Erika Groth-Schmachtenberger, Universitätsbibliothek Augsburg; Oberstaufen Tourismus<br />
Das Kässpatzenrezept vum Sunnewirt<br />
z’Hindelông (auch für Nicht-Dialektkundige)<br />
Zu nar Môhlzit fir 4 Lit, tüet ba in a Schissl üngfähr a Pfünd<br />
Meahl inge, a ghörege Pris Sôlz ünd a Ei – oder it. Dös riehrt ba<br />
mit am kôlte Wasser zu nam zähflissege Taig. Der sidat hôt ba in<br />
am grössre Hafe a Wasser ibertông, ünd bringt dösseal güet g’sôlzet<br />
zum Koche, dur an Spätzlar riehrt ba iezt de Taig is sprudleg<br />
Wasser inge, güet üf g’koched tüet ba d’Spatze mit am Sieblöffl<br />
üsse in die voarg’wärmed Kässpatzeschissl. Und zwar allemôl a<br />
Lag Spätzle, nôcha an g’riebene, möglenescht güete riefe Beargkäs<br />
(200 g) und a kleis Bröckle Wiesslaggar d’rzüe weages am<br />
G’schmack. Also nôcha wieder a Lag Spätzle, nôcha Käs ünd so<br />
witer und als oberste Lag die letschte Spatze.<br />
Wischbadur hôt ba in am Schmôlzpfänndle a Bolle Butter vergông<br />
lông, fein g’schnittene Ziebele ingetông, und wenn d’r Ziebele<br />
licht brüng ischt, guisst ba dös heiss Schmôlz ib’r die Spatze.<br />
D’r Käs müess verlöüfe, dearf kui Bolle gi, und sot küi Fäde zieche,<br />
denn dös wär a Zaiche, dass a z’jüng, dös heisst it rief, od’r z’wenegt<br />
Fett hôt. Nôch Gusto tüet ba’s no g’höreg pfeaffre ünd umriehre.<br />
Nôcha sot bas glei easse. Güet derzüe ischt a Kafee, oder a<br />
Wing, und hindanôche a Enzionar. Ünd ietz löü ber am schriebe<br />
s’Wasser im Mül z’emet, so güet miesset se sing.<br />
Für vier Personen: In eine Schüssel ca. 500 Gramm Mehl, eine<br />
gute Prise Salz sowie ein Ei (optional). Die Mischung mit etwas kaltem<br />
Wasser zu einem zähflüssigen Teig rühren. In einem größeren<br />
Topf Wasser (gut gesalzen) zum Kochen bringen, den Teig durch<br />
eine Spätzlereibe in das sprudelnde Salzwasser hobeln. Wenn die<br />
Spätzle auochen, mit einem Sieblöffel aus dem Wasser entnehmen.<br />
In eine vorgewärmte Kässpatzenschüssel abwechselnd in mehreren<br />
Lagen Spatzen sowie geriebenen, reifen Allgäuer Bergkäse<br />
(200 g) und ein kleines Stück gebröselten Weißlacker einfüllen, zuerst<br />
eine Lage Spätzle, dann Käse usw. Als oberste Lage die letzten<br />
Spatzen dazugeben.<br />
Zuvor in einer Pfanne ein Stück Butter schmelzen und fein geschnittene<br />
Zwiebeln dazugeben. Sind sie leicht braun, die heiße Butter<br />
über die Kässpatzen gießen. Der Käse muss auseinanderlaufen,<br />
darf keine Klumpen bilden und soll keine Fäden ziehen, das wäre<br />
ein Zeichen dafür, dass der Käse zu jung, d.h. nicht reif genug ist<br />
oder zu wenig Fett hat. Je nach Geschmack noch gut pfeffern und<br />
umrühren. Sofort essen. Dazu passt Kaffee oder Wein und danach<br />
ein Enzian. Und jetzt läu mir beim Schreiben das Wasser im<br />
Mund zusammen, so gut müssen sie sein.<br />
Foto: Marianne J./pixelio.de<br />
Allgäuer Rezepte beruhen denn auch auf den Komponenten Mehl,<br />
Kartoffeln, Gries, Schmalz, Käse, Salz, Eier und den einen oder<br />
anderen Kräutern. Nur selten kamen Speck oder Wammerl hinzu.<br />
Die Allgäuer mussten sich mit Suppen als Grundlage zufrieden -<br />
geben: Außer den Alltagssuppen kreierten die Hausfrauen hier<br />
verschiedene Fest-, Kra- und Krankensuppen. Neben der Milchsuppe<br />
mit Mehl-Bröseln und den Brennsuppen aus Weizen- oder<br />
Hafermehl als Grundlage gab es eine Knöpflessuppe und die<br />
Kriesber-, die Kirschensuppe. Nur an Feiertagen kamen Brät oder<br />
Fleischknöpfle hinzu. Fleisch und Fisch wurden nur an den<br />
höchsten drei Festtagen Kirchweih, Ostern und Weihnachten gegessen.<br />
Es gab zu essen, was Feld und Garten hergaben. Dafür<br />
wurde öer am Tag gegessen, wie nach der Stallarbeit am Morgen<br />
das »Voarhipfel« vor dem Frühstück oder der »Nohhuder« am<br />
Nachmittag, um die Heuer und Holzer bei Kräen zu halten.<br />
Brenntar (Schwarz-Mus) war eine der Speisen, die satt machen<br />
sollte: Gerösteter Haferschrot wurde mit Wasser aufgegossen,<br />
darüber kamen heißes Butterschmalz und Käse. Brenntar wurde<br />
Zutaten wie Mehl, Salz, ein Ei, und Bergkäse und Weißlacker gehören in die<br />
Allgäuer Kässpatzen (o.l.). Früher wurde das Gericht geschätzt, weil es nach<br />
schwerer Arbeit sättigte (o.). Auch heute noch ist es ein Favorit der Allgäuer<br />
direkt aus der Pfanne gegessen, wobei jedem Esser sein eigener<br />
Abschnitt zugeteilt wurde.<br />
Allgäuer Favorit: Kässpatzen<br />
Früher wie heute sind aber die Kässpatzen das Lieblingsessen<br />
der Allgäuer und inzwischen auch ihrer Gäste. Das Ur-Rezept besteht<br />
aus feinem, gesottenem Weißmehl, mit Käsbröckchen und<br />
Schmalz völlig durchmischt. Die Kässpatzen waren erst dann gut,<br />
wenn sie vor Schmalz trieen und sich die Käsfäden so richtig<br />
ziehen ließen. Um das gut verdauen zu können, ist hinterher ein<br />
Enzian obligatorisch. ç<br />
omas Niehörster<br />
wandern & genießen
54<br />
G e n u s s r e g i o n A l l g ä u<br />
Foto: Landhaus Waibelhof, Blaichach<br />
Urlaub nach Maß<br />
bei Katz, Pferd und Kuh<br />
Für eine entspannte Auszeit muss man nicht immer weit wegfliegen.<br />
Ein Stück Idylle findet man auch vor der Haustüre, zum Beispiel hier<br />
im Allgäu. Den Lärm der Großstadt gegen das Gackern der Hühner<br />
eintauschen – Urlaub auf dem Bauernhof liegt im Trend. Der Verein<br />
»Mir Allgäuer« aus Kempten reagiert auf die »Stadtflucht« und stellt<br />
ein vielfältiges Angebot an ländlichen Urlaubsdomizilen bereit.<br />
DDas Motto ist bei »Mir Allgäuer« Programm: »Auf Du und<br />
Du mit Katz, Pferd und Kuh«. Einen authentischen Einblick in<br />
die Arbeit der Bauern- und Landhöfe bieten, vielleicht auch noch<br />
ein bisschen »heile Welt«, das ist das Ziel des Vereins. Vor zehn<br />
Jahren haben sich die vier Allgäuer Anbietergemeinschaen von<br />
Urlaub auf dem Bauernhof zusammengeschlossen – in erster<br />
Linie, um ihr Angebot übersichtlicher für die Gäste in spe zu<br />
machen. Mittlerweile umfasst »Mir Allgäuer« über 500 Betriebe,<br />
die sich ganz dem Landtourismus verschrieben haben. Wichtig<br />
ist dem Verein, dass auf den qualitätsgeprüen Ferienhöfen Landwirtscha<br />
auch wirklich »gelebt« wird. Alle drei Jahre kontrolliert<br />
der Deutsche Tourismusverband deshalb den Service, die Ausstattung<br />
und die Erlebnisqualität der Gastgeber.<br />
Foto: Ferienhof Hirsch, Rückholz<br />
Zu zweit oder mit der ganzen Familie<br />
Immer mehr Menschen wollen im Urlaub Landlu schnuppern,<br />
aber trotzdem nicht auf den gewohnten Komfort verzichten.<br />
Viele der »Mir Allgäuer«-Betriebe haben sich deshalb auf die<br />
Bedürfnisse ihrer Gäste spezialisiert. In den »Kräuterlandhöfen«,<br />
wandern & genießen
55<br />
die über einen reichen Kräutergarten verfügen, kann man alles<br />
über die Zubereitung und den Gebrauch von heimischen Pflanzen<br />
in der Küche oder als Naturheilmittel erfahren. Das Angebot der<br />
»Kinderbauernhöfe« richtet sich speziell an kleine Gäste, die beim<br />
Ponyreiten oder beim Toben auf dem Heuboden ihre Kinderträume<br />
ausleben können. Aber nicht nur Familien kommen bei<br />
»Mir Allgäuer« auf ihre Kosten. Auch Paare, die dem Alltagsstress<br />
entfliehen wollen, finden bei den »Alpenwellnesshöfen« Entspannung.<br />
Hier verbindet sich die Atmosphäre eines ländlichen Betriebes<br />
mit den Vorzügen eines Wellnesshotels. Wer lieber aktiv<br />
unterwegs ist, dem bieten »Natur- und Aktivhöfe« jede Menge<br />
Geheimtipps für Wanderungen in allen Schwierigkeits- und<br />
Höhengraden.<br />
Wer will, kann selbst mit anpacken<br />
Landwirtschaliche Abläufe direkt und mit vollem Körpereinsatz<br />
erleben können Urlauber vor allem auf den aktiv bewirtschaeten<br />
Bauernhöfen. Melken, Stall misten, Feldarbeit – da<br />
merkt man schnell, dass auch das Landleben kein Honigschlecken<br />
ist. Dabei ist es genau diese Erlebnisqualität, die den Urlaub auf<br />
dem Bauernhof von anderen Angeboten in der Region unterscheidet<br />
und dem Gast einen authentischen Eindruck vom Leben<br />
auf dem Land vermittelt. Im »Mir Allgäuer«-Katalog und auf der<br />
Website des Vereins sind alle Mitglieder-Höfe mit ihren Schwerpunkten<br />
und Spezialisierungen aufgelistet – so kann sich jeder<br />
Gast genau den Landurlaub aussuchen, der zu seinen ganz persönlichen<br />
Bedürfnissen passt. ç<br />
Cosima Holl<br />
Foto: Ferienhof Baur, Stiefenhofen Fotos: Ferienhof Amberg, Unterthingau; Hof Alpenseeblick, Attlesee<br />
Fotos: Bichlerhof, Wertach; Ferienhof Kinker, Rosshaupten<br />
URLAUB AUF DEM BAUERNHOF<br />
Nicht nur im Allgäu kann man Landlu<br />
schnuppern, auch Bauernhöfe in anderen<br />
Regionen sind einen Besuch wert.<br />
»Urlaub auf dem Bauernhof <strong>2014</strong>« stellt<br />
auf 416 Seiten Bauernhöfe, Landhäuser,<br />
Landhotels sowie Winzer-, Reiter- und<br />
Biohöfe in ganz Deutschland vor – sortiert<br />
nach Bundesländern und Ferienregionen.<br />
Alle Hoypen und Unterkunsarten werden genau und übersichtlich<br />
beschrieben. Zusätzlich gibt der Katalog Tipps und<br />
Infos zum jeweiligen Urlaubsort. Eine herausnehmbare Landkarte<br />
sorgt dafür, dass man in der Fülle des Angebotes den<br />
Überblick behält.<br />
416 Seiten, ISBN 978-3-7690-0824-1, Socover, mit Landkarte,<br />
Preis: 7,90 Euro, DLG-Verlag, Frankfurt 2013
56<br />
G e n u s s r e g i o n A l l g ä u<br />
Klaus Bensmann achtet bei seinen<br />
Lederhosen darauf, dass die Stücke<br />
aus seiner Werk statt zu Belegen<br />
echter Allgäuer Tradition werden<br />
Regionale Vielfalt<br />
als Stärke des Allgäus<br />
Foto: Thomas Niehörster<br />
Foto: Daniel Mock<br />
Natürlich wird das Allgäu gern unmittelbar<br />
mit den zahlreichen Käsespezialitäten, die<br />
hier ent stehen, in Verbindung gebracht. Doch<br />
die Region hat neben den traditionellen Pro -<br />
dukten, die von hier kommen, noch viel mehr<br />
zu bieten. Hier warten noch zahlreiche weitere<br />
Entdeckungen.<br />
Die kunstvoll bemalten Schüsseln und anderen irdenen Erzeugnisse aus<br />
der Allgäuer Keramik-Manufaktur entstehen dort bereits seit 1923<br />
IIm Allgäu wird nicht nur Käse produziert, hier entstehen auch<br />
einige der besten Biere Deutschlands. Die Region verfügt über<br />
die älteste Privatbrauerei, hat mit der »Oberstdorfer Dampierbrauerei«<br />
zudem die südlichste Gasthausbrauerei und dank Daniel<br />
Schweglers BrauEule in der Enzianhütte auch die höchste in<br />
Deutschland auf 1800 Metern.<br />
Quer durch das Oberallgäu findet sich in vielen Orten eine<br />
Sennerei oder Käserei. Auf den Sennalpen wird Käse nicht nur<br />
hergestellt, man kann ihn bei einer deigen Brotzeit auch gleich<br />
an der frischen Lu mit Bergblick verkosten. In einer der Schaukäsereien<br />
lässt sich bei der Herstellung von Käse zusehen. Der<br />
»Allgäuer Bergkäse« ist übrigens eine EU-geschützte Ursprungsbezeichnung.<br />
Zahlreich sind die Läden, die eine Bandbreite hervorragender<br />
Naturprodukte anbieten. Beim Besuch von Dorf- oder Bauernmärkten<br />
kann man die gesamte Vielfalt hochwertiger Allgäuer<br />
Produkte entdecken: Heukissen für ruhigen Schlaf, Salben und<br />
Öle, die aus der Latschenkiefer gewonnen werden, Honig von den<br />
Blumen der Bergwiesen oder aus dem Tannenwald, Murmeltierfett<br />
für Muskeln und Gelenke, Obstler, Liköre und der berühmte<br />
Enzian – all das aus überwiegend unbehandelten Beständen. In<br />
Oberstaufen-Lamprechts lässt sich sogar »Alpenkaffee« in der<br />
Oberallgäuer Kaffeerösterei kaufen und in der angeschlossenen<br />
Konditorei zugleich genießen.<br />
wandern & genießen
57<br />
Etliche Geschäe bieten traditionelle Lederhosen an. Die<br />
»Krachledernen« findet man überall um die Ecke. Für die echten,<br />
in der Historie vom Prinzregenten Luitpold als Geschenk an seine<br />
Jäger und Jagdgehilfen im Allgäu eingeführten Lederhosen muss<br />
man schon ein wenig auf die Suche gehen. Klaus Bensmann in<br />
Bad Oberdorf ist hier eine der ersten Adresse in der Region für<br />
ein authentisches Stück.<br />
Die Töpfer im Hörmannhaus in Immenstadt und in der<br />
Allgäuer Keramik-Manufaktur in Altstädten, einer der ältesten<br />
und größten Keramik-Manufakturen Deutschlands, legen für<br />
feine Allgäuer Keramik wie die echten Kässpatzen-Schüsseln<br />
selber Hand an. Der Wagner Rudolf Finkel in Bad Oberdorf ist<br />
einer der Letzten, die noch echte, handgemachte Hornerschlitten<br />
herstellen. Holzspielzeug und etliche nützliche Dinge, die Finkel<br />
selber drechselt, verkau er in seinem »Holzlädle«. Aus raren<br />
Berghölzern drechselt auch Willibald Rapp Schalen und Kunstobjekte,<br />
die er in seiner »Kleinen Galerie« in Imberg bei Sonthofen<br />
ausstellt und verkau.<br />
»Minekussar’s Schóflädele« in Bad Hindelang will nach eigenen<br />
Angaben »die größte Auswahl reiner Naturtextilien im gesamten<br />
süddeutschen Raum« führen. Die von den Inhabern gehaltenen<br />
Schafe sind neben den Kühen und den Geißen (Ziegen) die Pfleger<br />
und damit Bewahrer der Allgäuer Kulturlandscha, weil sie<br />
hartes Gestrüpp niederhalten. Die über die Region hinaus<br />
bekannten Allgäuer Flickenteppiche mit ihren charakteristischen<br />
»Zöpfchen« in den Läufern sind sowohl dort als auch bei der<br />
Handweberei Hechenberger in Pfronten, die seit über 20 Jahren<br />
Läufer fertigt, oder beim großen Familienunternehmen Allgäuer<br />
Handwebereien alkirchdorf (AHT), das seit 1927 besteht,<br />
erhältlich. Handarbeit steht in diesen drei Betrieben im Vordergrund<br />
und bildet die Grundlage für die Einzigartigkeit der<br />
Allgäuer Teppiche.<br />
Nicht zuletzt sei auf die regionalen Buchverlage hingewiesen,<br />
die Literatur zur Geschichte des Allgäus, Allgäuer Sagen, historische<br />
Kriminalromane, ausgezeichnete Bildbände und eine bunte<br />
Vielfalt von Kalendern herausgeben. Ihre Titel bekommt man im<br />
Buchhandel und manchen Dorfläden, die auch die Musik-CDs<br />
Allgäuer Gruppen und der Stubenmusik verkaufen. Eine informative<br />
Seite im Internet zu Allgäuer Produkten lässt sich unter<br />
www.dein-allgaeu.de aufrufen. ç omas Niehörster<br />
Ein spannendes Erlebnis für kleine (und<br />
große) Besucher ist eine Tour durch die<br />
Schaukäserei – wie hier in der »Sell -<br />
thürner Käskuche« bei Obergünzburg<br />
In den Allgäuer Handwebereien Thalkirchdorf entstehen unter anderem<br />
Läufer und Teppiche mit typischen Allgäuer Mustern<br />
Die musikalische Familie Kerber, deren Spezialität die Hausmusik ist, besitzt<br />
dank ihrer Konzerte einen hohen Bekanntheitsgrad über das Allgäu hinaus<br />
Wagnermeister Rudolf Finkel stellt in Bad Oberdorf Original-Hornerschlitten<br />
her, mit denen früher Heu oder Holz vom Berg heruntertransportiert wurde<br />
Fotos: Allgäuer Handwebereien Thalkirchdorf, Manuel Geimer, Christian Heumader, Volker Wille<br />
wandern & genießen
58 E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />
Dramen und Heldenmut<br />
vor Naturkulissen<br />
Die Zahl der Mitwirkenden bei »Don Quijote« im Jahr 2013 auf der Freilichtbühne<br />
Altusried zeigt die schiere Größe der Produktionen, die hier gespielt werden<br />
Foto: Peter Ulbrich<br />
Die Ferienregion Allgäu bietet bei Kempten<br />
sowie im Lechtal zwei außergewöhnliche Orte<br />
für Kulturgenuss: Die Freilichtbühne Altusried<br />
ist eine der schönsten Open-Air-Bühnen Deutschlands.<br />
In Elbigenalp bei Reutte/Tirol hinter der<br />
Grenze zu Österreich steht dagegen die Geier -<br />
wally-Freilichtbühne, deren Kulissen direkt in<br />
den Fels am Eingang der Bernhardstalschlucht<br />
hineingebaut wurden.<br />
Oben: Der Open-Air-Auffüh -<br />
rungsort in Altusried beeindruckt<br />
durch seine architektonische Kühn -<br />
heit. Unten: eine Szene aus dem<br />
Stück »Die Geierwally«, das 2013<br />
in Elbigenalp inszeniert wurde<br />
Fotos: Geierwally-Freilichtbühne; Semmel Concerts/Kees van Surksum; Kulturamt Altusried
59<br />
Oben: Angeschmiegt an die Felsen verschmelzen Bühne und Szenenbild der<br />
Geierwally-Freilichtbühne mit dem Berg. Rechts: buntes Dorfleben bei einer<br />
Massenszene aus der Altusrieder »Aschenputtel«-Produktion von 2010<br />
IIn Altusried haben die Freilichtspiele seit 1879 ihren festen<br />
Platz. Dort hat man sich von Beginn an bis heute immer wieder<br />
den traditionellen Freiheitshelden verschrieben. Das erste Stück,<br />
das im Jahr 1879 aufgeführt wurde, war »Der bayerische Hiasl«,<br />
die Geschichte des Wilderers, Räubers und Volkshelden Matthias<br />
Klostermayr. Die 1999 neu gebaute Festspielbühne in Holzbauweise<br />
mit ihrem geschwungenen Holzdach stellt nicht nur eine<br />
architektonische Meisterleistung dar, sondern ist in dieser Form<br />
auch einzigartig in Europa.<br />
Unter dem Tribünendach geschützt finden 2500 Zuschauer<br />
Platz. Auch die Bühnentechnik ist dem Aufwand der aufgeführten<br />
Stücke angemessen: So galt die Altusrieder Produktion von 2013<br />
Don Quijote und seinem treuen Diener Sancho Pansa. Rund<br />
500 Mitwirkende, mitreißende Musik, farbenprächtige Kostüme<br />
und imposante Kulissen ließen dieses Stück Weltliteratur im Allgäu<br />
lebendig werden. <strong>2014</strong> sind hier im weitläufigen Bühnenareal<br />
wiederum zwei große Aufführungen geplant: die Altusrieder Märchenproduktion<br />
»Dornröschen« vom 27. Juni bis 20. Juli sowie<br />
die Operette »Im weißen Rössl« vom 31. Juli bis 17. August. Vor<br />
allem »Dornröschen« wird dabei wohl auch die jungen Zuschauer<br />
besonders begeistern.<br />
Theater über Grenzen hinweg<br />
Der zweite große Aufführungsort unter freiem Himmel, der<br />
im ans östliche Allgäu angrenzenden Lechtal steht, kann mit<br />
einer ganz besonderen Eigenscha aufwarten: Er steht am Original-Schauplatz<br />
des Stückes, der diesem Open-Air-eater auch<br />
seinen Namen gab – die »Geierwally-Freilichtbühne« in Elbigenalp<br />
im Lechtal. Hier wurde 1841 Anna Stainer-Knittel geboren,<br />
deren Leben als Vorlage für den Roman »Die Geierwally« diente.<br />
Am Fuß einer gewaltig aufragenden Felswand befindet sich<br />
die Bühne, auf der auch wiederholt das gleichnamige Bergdrama<br />
aufgeführt wurde – zuletzt im Jahr 2013. Die Zuschauerplätze<br />
der Bühne in Elbigenalp, nur wenige Kilometer hinter der<br />
deutsch-österreichischen Landesgrenze, sind nach einem Umbau<br />
von 2011 bis 2012 inzwischen komplett überdacht.<br />
Sommerfrischler als Bühnenthema<br />
<strong>2014</strong> kommt hier ein thematisch hochaktuelles Stück zur Aufführung:<br />
»Bergfuir« (Bergfeuer). Hier geht es unter anderem um<br />
Heldenmut, Leichtsinn und vor allem um die Liebe zu den Bergen.<br />
Außerkrottenberg, eine kleine Gemeinde in den Tiroler Bergen,<br />
entspricht so ganz dem Klischee eines Bergbauerndorfes, das im<br />
Jahr 1972 den Höhepunkt seiner touristischen Bemühungen erlebt.<br />
Die Gästeströme nehmen kein Ende, die Lust am Berg ist<br />
entfacht, doch mit diesem gesteigerten Interesse an den heimischen<br />
Gipfeln steigt natürlich auch das Risiko, in Bergnot zu geraten.<br />
Die letzte Rettung ist omals eine Bergung, die nicht selten<br />
mit immensen Gefahren für die Bergretter verbunden ist. »Bergfuir«<br />
unter der Regie von Bernhard Wolf wird in Elbigenalp vom<br />
5. Juli bis 29. August gespielt. ç<br />
omas Niehörster<br />
Aufführungen<br />
»Dornröschen«: 27. Juni bis 20. Juli, Freitag, Samstag und<br />
Sonntag, jeweils um 17 Uhr, Ende ca. 19 Uhr. Es wird eine<br />
Pause geben.<br />
»Im weißen Rössl«: 31. Juli bis 17. August, Spieltermine<br />
am 31. Juli/1. August (20 Uhr), 2. August (15/20 Uhr), 3. August<br />
(17 Uhr), 7./8. August (20 Uhr), 9. August (15/20 Uhr),<br />
10. August (17 Uhr), 14./15. August (20 Uhr), 16. August<br />
(15/20 Uhr), 17. August (17 Uhr)<br />
Kontakt: Kartenbüro Freilichtbühne Altusried, Hauptstraße 18,<br />
87452 Altusried, Tel. 08373/92200, kartenbuero@altusried.de,<br />
www.altusried.de<br />
»Bergfuir«: 5. Juli bis 29. August, Spieltermine am<br />
5. Juli, 11./12. Juli, 18./19. Juli, 25./26. Juli, 1./2. August, 8./9.<br />
August, 15./16. August, 22./23. August, 29. August, Spielbeginn<br />
jeweils 20.30 Uhr<br />
Kontakt: Tourismusverband Lechtal, Untergiblen 23, A-6652<br />
Elbigenalp, Tel. +43 (0)5634/5315-12, geierwally@lechtal.at,<br />
www.geierwally.at<br />
wandern & genießen
60<br />
E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />
Bessere Aussichten haben nur noch die Vögel: Der<br />
Skywalk Allgäu bietet Besuchern dank zahlreicher<br />
40 Meter hoher Plattformen auf einer Länge von 540<br />
Metern Spaziererlebnisse ohne Bodenhaftung<br />
Der schwebende Wanderweg<br />
ñ<br />
in schwindelnder Höhe<br />
Der Ort Scheidegg im Westallgäu<br />
beherbergt seit 2010 ein<br />
ungewöhnliches Tourenziel für<br />
Wanderurlauber und Tagesausflügler.<br />
Der Skywalk Allgäu, ein<br />
540 Meter langer Panoramapfad<br />
in den Baumkronen, bietet einmalige<br />
Blickwinkel in bis zu<br />
40 Metern Höhe über dem<br />
Boden. Interaktive Wege in der<br />
Lu und auf dem Grund sorgen<br />
für Abwechslung bei großen und<br />
kleinen Besuchern.<br />
D<br />
Das 360-Grad-Panorama aus der Vogelperspektive<br />
hat es vielen Erwachsenen angetan,<br />
die in Scheidegg den Weg in die<br />
Höhe – ob über die leicht ansteigende Treppenkonstruktion<br />
oder den komfortablen<br />
Aufzug im Aussichtsturm – auf den Baumwipfelpfad<br />
antreten. Von hier oben lässt<br />
sich ein Gebiet vom Bodensee über das<br />
Allgäu bis zur Nagelfluhkette, zum Bregenzerwald<br />
und zur Silvretta-Gruppe aus ganz<br />
neuer Perspektive und mit einzigartigen<br />
Aussichten betrachten.<br />
Der luige Weg führt teilweise am<br />
Waldrand entlang und bietet somit beste<br />
Fernsicht ins Allgäu. Auch der sichere Spaziergang<br />
in der Hängekonstruktion des<br />
Pfades zwischen den Wipfeln, der als barrierefreier<br />
Weg auch für Familien mit Kinderwagen<br />
oder für Rollstuhlfahrer geeignet<br />
ist, wird für viele eine ganz neue Erfahrung<br />
sein. Hier oben können zahlreiche<br />
Beobachtungsplätze gefunden werden, von<br />
denen aus sich immer wieder etwas Neues<br />
entdecken lässt.<br />
Da der Skywalk, für den 500 Tonnen<br />
Stahl, 80 Kubikmeter Holz, 70.000 Schrauben<br />
und 3000 Meter Seile verbaut wurden,<br />
aus zahlreichen aufeinanderfolgenden<br />
Hängebrücken besteht, kann die Begehung<br />
zum kleinen Schaukelerlebnis werden.<br />
Unten: Nicht nur Eltern<br />
finden auf dem Skywalk ihr<br />
Lieblings-Panorama. Auch den<br />
Kleinen wird auf dem Abenteuer-Spielplatz<br />
nicht langweilig
61<br />
Zur beeindruckenden Konstruktion des Erholungs- und Erlebnisangebotes für Ausflügler im Westallgäu gehören 14 Stahlmasten mit bis zu 45 Metern Höhe,<br />
30 bis 40 Meter lange, einzelne Brückenabschnitte, aus denen der Weg zusammengesetzt ist, und 100 Treppenstufen am Saumpfad (dem Aufstieg für Fußgänger)<br />
Abenteuer Wackelbrücke<br />
Wo die großen »Höhenkundler« auf<br />
dem Skywalk Allgäu eher auf der Suche<br />
nach schönen Blickwinkeln (und Fotomotiven)<br />
sein werden, wird es kleine Abenteurer<br />
wohl eher zu den aufregenderen<br />
Abschnitten des Baumwipfelpfades ziehen:<br />
Sie können in den Baumspitzen auf dem<br />
interaktiven Pfad mit Wackelbrücke,<br />
Dschungelbrücke und Abenteuerbrücke<br />
Spaß haben, bevor sie den Pfad nicht über<br />
Aufzug oder Treppen, sondern durch die<br />
Röhrenrutsche in 15 Metern Höhe verlassen.<br />
Natürlich gibt es bestimmt auch genügend<br />
erwachsene Skywalk-Entdecker,<br />
die diese Route zurück auf den Boden bevorzugen.<br />
Zurück auf Augenhöhe mit dem Rest<br />
der Welt lässt sich die Umgebung rund um<br />
den Baumwipfelpfad auf dem Gelände des<br />
sechs Hektar umfassenden Naturerlebnisparks<br />
gleich zweifach erkunden: Der »Naturerlebnispfad<br />
für Entdecker« mit verschiedenen<br />
Aktionsstationen steht unter<br />
dem Motto »Den Wald als Abenteuer erleben«.<br />
Hier gibt es unter anderem Brücken,<br />
Knüppelstufen, einen Stammaufstieg,<br />
diverse Spielstationen und eine Tierfütterungs-Station.<br />
Der flache, 190 Meter lange Naturerlebnispfad<br />
ist mit einer natürlich befes- ➤<br />
Fotos: Volker Wille; Skywalk Allgäu<br />
Oben: Inzwischen hat sich das Allgäuer Braunvieh<br />
an das futuristische Bauwerk des Skywalk Allgäu<br />
gewöhnt. Vom gemütlichen Grasen vor der Kulisse<br />
des Wipfelpfades lassen sie sich nicht abbringen<br />
Links: Die Abenteuer auf<br />
dem interaktiven Pfad mit<br />
Wackel- und Dschungel -<br />
brücke sind für Kinder und<br />
Jugendliche auf dem Steg in<br />
den Wipfeln das spannendste<br />
Erlebnis. Unten: zwei Wan -<br />
derer auf dem »schwebenden<br />
Spazierweg«
62<br />
E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />
Neben Tier- und Naturbeobachtungen erlaubt der Wanderweg auf 40 Metern über dem Boden auch Blicke ins benachbarte Österreich, zum<br />
Bodensee und zu den Bergketten der Allgäuer Alpen. Die Stege sind dabei breit genug für Familien mit Kinderwagen sowie Rollstuhlfahrer<br />
Kontaktdaten:<br />
Skywalk Allgäu<br />
Oberschwenden 25<br />
88175 Scheidegg<br />
Tel. 08381/896-1800<br />
info@skywalk-allgaeu.de<br />
www.skywalk-allgaeu.de<br />
Der 50 Meter hohe Aussichtsturm besitzt ei ne<br />
36 Meter hohe Plattform für »Weitblicker«<br />
tigten Schicht ausgebaut und dadurch auch<br />
mit Kinderwagen und Rollstuhl befahrbar.<br />
Hier sind die Höhepunkte unter anderem<br />
Spielstationen wie das Tannenzapfen-Zielwerfen,<br />
der Waldtierbeobachtungs-Standort,<br />
ein Schaukelbett oder das Hängenetz.<br />
Zusätzlich bietet der Barfußpfad das<br />
Erlebnis, unterschiedliche Untergründe<br />
mit den Füßen erforschen zu können.<br />
Nicht zu vergessen: der große Abenteuerspielplatz<br />
zum Spielen und Toben, der Stelzenweg<br />
und der Geschicklichkeitsparcours<br />
für Jugendliche und Erwachsene.<br />
Im Team gemeinsam stark<br />
Gruppen können den südlichen Teil des<br />
Areals auf dem Wander- und Erlebnisgelände<br />
für Aktivitäten zur Teambildung<br />
nutzen. Hier werden diverse Elemente angeboten<br />
wie zum Beispiel der »Mohawk<br />
Walk«, ein Parcours aus Seilen, die zwischen<br />
den Bäumen gespannt sind. Das<br />
Team soll dabei auf den Seilen balancieren,<br />
ohne den Boden zu berühren. Wenn ein<br />
Teammitglied den Boden berührt, muss<br />
die ganze Gruppe von vorne anfangen.<br />
Der Vertrauensbildung im Team dienen<br />
auch Konstruktionen wie die Kletterplatte<br />
auf dem Skywalk-Gelände. Die Mitglieder<br />
sichern hier gegenseitig beim Erklimmen<br />
der bis in zehn Meter Höhe freischwingenden<br />
Kletterplatten, die mit Stahlseilen<br />
verbunden sind. Der Kletternde ist dabei<br />
mit Sicherheitsgurt und Helm gesichert.<br />
Die Angebote werden gern von Gruppen,<br />
Vereinen oder Schulen gebucht, bei<br />
denen Herausforderung und Spaß an erster<br />
Stelle stehen. Speziell ausgebildete Trainer<br />
führen sie durch. Buchen kann man<br />
die Gruppenangebote im Skywalk Allgäu<br />
gegen Aufpreis. ç Marius Lechler<br />
Spaß im Freien bietet das<br />
Spiel- und Entdeckergelände<br />
am Fuß des Skywalk<br />
Allgäu – unter anderem<br />
mit Er lebnispfaden und<br />
Geschicklichkeitsparcours
wandern & genießen<br />
Anzeigen
64 M e l d u n g e n<br />
In Deutschland beim Wandern an der Spitze<br />
Kempten: Wer ans Wandern denkt, der denkt<br />
ans Allgäu – zu diesem Schluss kommt eine repräsentative<br />
Studie des Instituts für Management<br />
und Tourismus der Fachhochschule<br />
Westküste in Heide/Schleswig-Holstein. Untersucht<br />
wurde, wie im Internet nach Urlaubsgebieten<br />
suchende Deutsche 137 nationale und<br />
33 internationale Reiseziele wahrnehmen und<br />
mit welchen Urlaubsthemen und -aktivitäten<br />
sie die Regionen verbinden. Dabei erreichte das<br />
Allgäu mit einem klaren Vorsprung den ersten<br />
Platz im Bereich Wandern. Aber auch in einer<br />
klassischen Studie, in der 14- bis 74-jährige<br />
Deutsche nach den bekanntesten Wander -<br />
regionen befragt wurden, landete das Allgäu<br />
nach dem Schwarzwald, dem Harz, dem bayerischen<br />
Wald und Bayern auf Platz fünf aller<br />
deutschen Wanderregionen.<br />
Foto: Allgäu GmbH<br />
Wandern kann man am besten im Allgäu – das<br />
denken zumindest die Teilnehmer einer Studie der<br />
Fachhochschule Westküste in Schleswig-Holstein<br />
Stadtgeschichten aus dem Allgäu<br />
Kempten: Alte Mauern und Wehrtürme, Stadtschlösser<br />
und Patrizierbauten – ein historisches<br />
Stadtbild prägt viele Allgäuer Orte. Auf vier<br />
emenrouten können Besucher nun in die<br />
Geschichte der Städte Memmingen, Mindelheim,<br />
Kaueuren, Marktoberdorf, Füssen,<br />
Kempten, Immenstadt, Isny, Wangen und<br />
Leutkirch eintauchen. Die Wanderroute »Zwischen<br />
Historie und Moderne« vereint die<br />
Kunst aller Epochen – ob nun Gotik, Renaissance<br />
oder Barock. »Auf speziellen Wegen«<br />
finden sich traditionelles Handwerk und Spezialmuseen,<br />
»Auf religiös geprägten Pfaden«<br />
liegen Kirchen, Klöster und spirituelle Orte des<br />
Fotos: Allgäu GmbH, Kaufbeuren Marketing/Harald Langer<br />
Die ganz besonderen Seiten der Allgäuer<br />
Städte kennenlernen – das ist<br />
mit der Faltkarte »Stadtgeschichten<br />
Allgäu« auf neue Weise möglich<br />
Allgäus, und »Auf den Spuren<br />
der Römer« kann man sich auf<br />
Entdeckungsreise zu den alten<br />
Stätten der Hochkultur begeben. Die Karte mit<br />
den Tourenvorschlägen kann kostenlos auf<br />
www. allgaeu.de heruntergeladen sowie bei der<br />
Allgäu GmbH unter Tel. 08323/8025931 oder<br />
info@allgaeu.de bestellt werden.<br />
wandern & genießen
Anzeigen<br />
65<br />
wandern & genießen
66 M e l d u n g e n<br />
Ein Dorf voll Leidenscha für Kräuter<br />
Gunzesried: Vom 1. Juli bis 30. September bietet<br />
der Gunzesrieder Käse-Kräuter-Sommer<br />
ein abwechslungsreiches Programm mit geführten<br />
Wanderungen, Koch- und Kreativworkshops,<br />
Wellness- und Kneippangeboten<br />
und vielem mehr. Jedes Jahr dreht sich hier<br />
alles rund um die emen Käse, Kräuter und<br />
Natur. So zeigen zum Beispiel Natur- und<br />
Landschasführerinnen sowie qualifizierte<br />
Kräuterfrauen die umliegende Natur- und<br />
Bergwelt. Pflanzen entdecken kann man hier<br />
im Kräutergarten und auf den zahlreichen<br />
Senn alpen bis hinauf zur Nagelfluhkette. Den<br />
Höhepunkt des Käse-Kräuter-Sommers bildet<br />
am 20. Juli das Kräutergartenfest auf dem Gunzesrieder<br />
Kappelbichl. Ein Kreativmarkt, fachkundige<br />
Führungen durch den Kräutergarten,<br />
Köstlichkeiten aus der Kräuterküche und<br />
ein umfangreiches Kinderprogramm erwarten<br />
die Besucher.<br />
Der Käse-Kräuter-Sommer in Gunzesried befasst sich mit diversen Kräutern und ihrer Verwendung<br />
Foto: Gästeinformation Blaichach<br />
Im Naturpark auf Entdeckungstour<br />
Immenstadt: Die Natur aktiv erleben – das<br />
kann man im AlpSeePark und selbstverständlich<br />
auch im AlpSeeHaus in Bühl bei<br />
Immenstadt. Naturliebhaber, Sportler, Abenteurer<br />
und Erholungssuchende kommen hier<br />
auf ihre Kosten. An Erlebnisstationen oder<br />
im Geschicklichkeitsparcours lernen große<br />
und kleine Naturfreunde die Landscha der<br />
Region und den Naturpark Nagelfluhkette<br />
spielerisch kennen. Und wer die Gegend<br />
gleich erkunden möchte, der bekommt im<br />
AlpSeeHaus alle wichtigen Informationen<br />
rund um Urlaubsgestaltung, Tourenplanung<br />
und buchbare Erlebnisprogramme für die<br />
ganze Familie. In der multimedialen Ausstellung<br />
»Expedition Nagelfluh – Natur mit anderen<br />
Augen sehen« lassen sich die Juwelen<br />
Grafik: Lidija Reitter/Berg 8<br />
des Naturparks Nagelfluhkette hautnah erleben.<br />
Nach der Entdeckungstour geht’s zur Er-<br />
lauschen. Diese und weitere Erlebnisse rund<br />
den auch den Klängen eines Strandkonzertes<br />
frischung ins kühle Nass des Großen Alpsees um den Naturpark Nagelfluhkette finden Besucher<br />
in der neuen AlpSeePark-Karte, die ab<br />
– des größten Natursees im Allgäu. Dort<br />
kann man auf der Seebühne an lauen Aben-<br />
Mai im AlpSeeHaus erhältlich ist.<br />
Zahlreiche Aktivitäten warten<br />
auf naturbegeisterte Besucher<br />
im AlpSeePark in Immenstadt<br />
wandern & genießen
M e l d u n g e n<br />
67<br />
Ordenskloster mit besonderem Kunstschatz<br />
Buxheim: Gegründet im Jahr 1402, ist die Kartause<br />
Buxheim eine der bedeutendsten Niederlassungen<br />
des Kartäuserordens. Berühmt ist sie<br />
nicht nur durch ihre Größe, sondern vor allem<br />
wegen ihrer kostbaren Kunstschätze wie den<br />
Stuckarbeiten der Gebrüder Zimmermann und<br />
dem eindrucksvollen Chorgestühl des Tiroler<br />
Holzschnitzers Ignaz Waibl. Von 1. April bis 31.<br />
Oktober können Besucher jeden Sonntag um<br />
14 Uhr die Werke in einer Gästeführung besichtigen.<br />
Zusätzlich sind Kinderführungen für<br />
kleine Kulturinteressierte zwischen sechs und<br />
zwölf Jahren beim Heimatdienst Buxheim<br />
buchbar (Tel. 08331/61804). In der eineinhalbstündigen<br />
Besichtigung können die Kinder das<br />
besondere Leben und die Kunstschätze des<br />
Schweigeordens der Kartäuser kennenlernen.<br />
Fotos: Landratsamt Unterallgäu; Volker Wille<br />
Eindrucksvolle Schnitz-Kunst: das Chorgestühl des Tiroler Holzbildhauers Ignaz Waibl<br />
Anzeige
68 M e l d u n g e n<br />
Pilgern mit Begleitung<br />
Kaueuren: Natur und Gemeinscha intensiv<br />
erfahren – das können Gläubige und Wanderer<br />
auf der Suche nach Besinnung auf dem 85 Kilo -<br />
meter langen Crescentia-Pilgerweg, der durch<br />
die hügelige Voralpenlandscha des Ost- und<br />
Unterallgäus führt. Er verbindet Kaueuren,<br />
Irsee, Mindelheim und Ottobeuren – Orte, die<br />
im Leben der im Jahr 2001 heiliggesprochenen<br />
Kaueurer Franziskanerin Crescentia eine<br />
wichtige Rolle gespielt haben. Geschulte Pilgerwegbegleiter<br />
unterstützen Pilgernde dabei auf<br />
dem Weg zu mehr Spiritualität. Die Wanderungen<br />
mit maximal 20 Teilnehmern finden<br />
bei jedem Wetter statt.<br />
Anmelden können sich Interessierte in der Tourist<br />
Information Kaueuren unter Tel. 08341/<br />
437850 oder tourist-info@kaueuren.de<br />
Termine der begleiteten<br />
Pilgerwanderungen <strong>2014</strong><br />
Vier Etappen in vier Tagen<br />
Etappe 1: 29. Mai, von Kaueuren<br />
nach Oberegg<br />
Etappe 2: 30. Mai, von Oberegg nach<br />
Ottobeuren<br />
Etappe 3: 31. Mai, von Ottobeuren<br />
nach Mindelheim<br />
Etappe 4: 1. Juni, von Mindelheim<br />
nach Kaueuren<br />
Einzeletappen an Samstagen<br />
Etappe 1: 12. April, von Kaueuren<br />
nach Oberegg (bereits abgeschlossen)<br />
Etappe 2: 14. Juni, von Oberegg nach<br />
Ottobeuren<br />
Etappe 3: 6. September, von Otto -<br />
beuren nach Mindelheim<br />
Etappe 4: 11. Oktober, von Mindelheim<br />
nach Kaueuren<br />
Alle Etappen sind auch einzeln buchbar.<br />
Fotos: Kaufbeuren Marketing<br />
Der Crescentia-Pilgerweg führt in der zweiten<br />
Etappe auch zur Basilika in Ottobeuren<br />
Aromaküche am Seeufer<br />
Hopfen am See: Erdbeer-Prosecco mit ein paar<br />
Tropfen Minzöl, Naturjoghurt mit Kurkuma<br />
und feinem Orangenöl – Hubert Maucher,<br />
Küchenchef des Biohotels Eggensberger in<br />
Hopfen am See hat sich auf die duende<br />
Aroma küche spezialisiert. Seit rund neun Jahren<br />
verfeinert er seine Gerichte mit naturreinen<br />
ätherischen Ölen und Essenzen. Wer sich seine<br />
Geschmackskreationen selbst auf der Zunge<br />
zergehen lassen möchte, dem sei das Bio-<br />
Brunch-Büfett in dem Vier-Sterne-Hotel empfohlen.<br />
Vom Begrüßungs-Prosecco über das<br />
kalt-warme Büfett bis hin zu den Dessert -<br />
spezialitäten sind alle Speisen und Getränke zu<br />
100 Prozent aus Bio-Qualität. Jeden Sonntag<br />
(außer im Zeitraum vom 1. Juli bis 27. September)<br />
verwöhnt das Küchenteam von 10.30 bis<br />
14 Uhr seine Gäste mit vitalen Köstlichkeiten<br />
aus saisonal vorhandenen Lebensmitteln.<br />
Reservierungen sind unter Tel. 08362/91030<br />
oder info@eggensberger.de möglich.<br />
Er gibt seinen Speisen seit einigen Jahren mit<br />
Hilfe naturreiner ätherischer Öle und Essenzen<br />
eine besondere Note: Hubert Maucher, Küchenchef<br />
des Biohotels Eggensberger in Hopfen am See<br />
wandern & genießen<br />
Foto: Kurklinik Eggensberger OHG
69<br />
Immer informiert<br />
mit der »Allgäu-App«<br />
Kempten: Digitale Hotelmappe und mobiler<br />
Reiseführer – das ist die Anwendung »Gastfreund«.<br />
Jederzeit auf dem Smartphone abrufbar,<br />
bietet die Tourismus-App neue Informa -<br />
tionsmöglichkeiten für Urlauber, Tages- und<br />
Geschäsreisende. Wo beginnt der nächste<br />
Wanderweg? Welche Einkehrmöglichkeiten<br />
gibt es in der Nähe? Was ist heute Abend geboten?<br />
»Gastfreund« weiß, was, wer, wann,<br />
wie und wo. Hier finden Smartphone-Nutzer<br />
alle Informationen über Sehenswürdigkeiten,<br />
Events, Aktivitäten und Wetter am Urlaubsort.<br />
Und das nicht nur im Allgäu. Obwohl erst seit<br />
<strong>2014</strong> auf dem Markt, bietet das kostenlose<br />
Programm inzwischen bereits Informationen<br />
über 800 Unterküne, mehr als 30 Orte und<br />
Regionen mit 500 Sehenswürdigkeiten. Der<br />
intelligente Reisebegleiter für unterwegs wurde<br />
von vier Jungunternehmern entwickelt, die<br />
ihre »Gastfreund GmbH« in Kempten angesiedelt<br />
haben. Im März <strong>2014</strong> haben sie dafür den<br />
Innovationspreis IT der Initiative Mittelstand<br />
Was ist alles los im Allgäu?<br />
Darüber informiert die neue<br />
App »Gastfreund«<br />
Foto: Gastfreund GmbH<br />
für das Bundesland Bayern gewonnen. Erhältlich<br />
ist das Programm online unter anderem<br />
für iPhone und iPad im App Store von Apple<br />
und als Android App im Google Play Store.<br />
Viel erleben mit der VIELcard<br />
Allgäu: Ermäßigter Eintritt zu 103 Freizeiteinrichtungen<br />
und Veranstaltungen, vergünstigtes<br />
Parken und kostenlose Teilnahme an geführten<br />
Wanderungen – mit der Allgäu-Walser-Card<br />
haben Gäste zahlreiche Vorteile in der Region.<br />
Ganz aktuell gibt es hierzu noch ein neues Zusatzangebot:<br />
Die VIELcard eröffnet kostenlosen<br />
Zugang zu nahezu 70 Attraktionen im Allgäu<br />
und Kleinwalsertal. Dazu gehören unter<br />
anderem Erlebnisbäder wie das Cambomare in<br />
Kempten oder das Wonnemar in Sonthofen,<br />
die Bergbahnen an Fellhorn und Kanzelwand<br />
oder die Alpspitzbahn sowie zahlreiche Museen,<br />
Brauereien und Sommer-Rodelbahnen.<br />
Kostenlosen Eintritt bei fast<br />
70 Attraktionen im Allgäu<br />
sowie im Kleinwalsertal<br />
ermöglicht die VIELcard<br />
Eine mitgelieferte Faltkarte bietet eine Übersicht<br />
aller enthaltenen Angebote. Die VIELcard<br />
ist vier, sieben oder 14 Tage gültig und ab<br />
49,90 Euro (vier Tage Gültigkeitsdauer) bei den<br />
Allgäuer Gastgebern und den Tourist-Informationen<br />
erhältlich.<br />
Foto: Oberallgäu Tourismus Service<br />
wandern & genießen
70 M e l d u n g e n<br />
Altes Handwerk und das Leben im Moor<br />
Illerbeuren: Wer im Allgäu nicht nur wandern,<br />
sondern auch die Traditionen und Geschichte<br />
der Region kennenlernen will, dem sei<br />
ein Besuch in Bayerns ältestem Freilichtmuseum<br />
empfohlen. 300 Jahre zurück in die Vergangenheit<br />
führen die historischen Bauernhäuser<br />
und Werkstätten auf dem großen Museumsgelände.<br />
Das umfangreiche Jahresprogramm<br />
bietet für interessierte Besucher auch<br />
dieses Jahr wieder abwechslungsreiche Veranstaltungen,<br />
Führungen und Kurse. Einen<br />
Höhepunkt bildet die Sonderausstellung<br />
»Mensch und Moor – Zur Geschichte der<br />
Moornutzung«, die noch bis 19. Oktober zu<br />
sehen ist und über die einzigartigen Moorlandschaen<br />
in Schwaben informiert. Soziale<br />
Lebensumstände, industrielle Errungenschaften,<br />
die heilende Wirkung der Moorbäder und<br />
Wie man seine Sense für die »Hoibat« dengelt, kann man in den Kursen des Bauernhofmuseums Illerbeuren lernen<br />
Fotos: Tanja Kutter/Bauernhofmuseum Illerbeuren<br />
die ökologische Bedeutung der Moore werden<br />
darin thematisch aufgearbeitet. Aber auch die<br />
Praxis kommt im Bauernhofmuseum nicht<br />
zu kurz: Handwerkliche und handarbeitliche<br />
300 Jahre zurück in die<br />
Vergangenheit führt einen der<br />
Besuch in Bayerns ältestem<br />
Freilichtmuseum in Illerbeuren<br />
Fähigkeiten werden im breiten Kursangebot<br />
vermittelt. Ob Seifensieden, Kräuter sammeln,<br />
das Erlernen von alten Handarbeitstechniken<br />
oder Sensendengeln – in Illerbeuren kann man<br />
traditionelles Handwerk hautnah miterleben.<br />
Anmeldungen für alle Kurse sind direkt beim<br />
Schwäbischen Bauernhofmuseum Illerbeuren<br />
möglich. Dort ist auch das gesamte Jahresprogramm<br />
in gedruckter Form erhältlich.<br />
Die Heimat im Fokus<br />
Oberstdorf: Internationale und nationale<br />
Persönlichkeiten der Fotoszene kommen im<br />
Sommer in der südlichsten Gemeinde<br />
Deutschlands zusammen. Unter dem Motto<br />
»Heimat« findet in Oberstdorf vom 8. bis<br />
14. Juni Europas höchste Fotoausstellung statt.<br />
Neben Outdoor-Installationen, Fotoausstellungen<br />
und geführten Fotowanderungen bietet der<br />
»2. Oberstdorfer Fotogipfel« verschiedene<br />
Seminare unter der Leitung renommierter<br />
Dozenten wie dem weltweit führenden Modeund<br />
Lifestylefotografen Steve ornton aus den<br />
USA oder dem Stern-Fotografen Jürgen Burkhard.<br />
Das Kursangebot deckt sämtliche Aspekte<br />
des Fotografierens ab. Hier lernen ambitionierte<br />
Hobby- und erfahrene Profifotografen<br />
gleichermaßen, wie außergewöhnliche Aufnahmen<br />
entstehen und digital bearbeitet wer-<br />
»Oberstdorfer Gesichter« von Christian Popkes vom »1. Oberstdorfer Fotogipfel« 2013<br />
den können. Fotowanderungen unter der Leitung<br />
des Fotografen (und Extremkletterers) Zusammenarbeit mit dem »Fotomagazin«<br />
heiten. Unter der Überschri »Zeit« findet in<br />
Heinz Zak eröffnen den Teilnehmern neue auch ein Wettbewerb statt. Weitere Informationen<br />
unter Blickwinkel auf die Oberstdorfer Naturschön-<br />
www.fotogipfel-oberstdorf.de<br />
Foto: Tourismus Oberstdorf<br />
wandern & genießen
M e l d u n g e n<br />
71<br />
Auf dem letzten Abschnitt des Lechweges<br />
Fotos: Verein Werbegemeinschaft Lech-Wege/Gerhard Eisenschink<br />
Am Ende des Lechweges zeigt sich der Lechfall in Füssen den Wanderern in seiner vollen Wucht<br />
Blick vom Schlosskopf auf den Lech bei Reutte<br />
Füssen: Vom Hochgebirge bis ins Alpenvorland<br />
– auf dem Lechweg geht es auf leichten<br />
Wanderwegen durch eine der letzten Wildflusslandschaen<br />
Europas. Drei Regionen und<br />
zwei Länder mit ihren Traditionen und Geschichten<br />
werden durch die leichte Weitwanderroute<br />
miteinander verbunden. Der letzte<br />
Abschnitt des 125 Kilometer langen Lechweges,<br />
der seinen Ausgangspunkt am Formarin-<br />
see im österreichischen Vorarlberg hat, führt<br />
von Pflach in Tirol nach Füssen im Allgäu.<br />
Rund fünf Stunden kann hier gemütlich auf<br />
den Spuren König Ludwigs II. gewandert werden.<br />
Wald- und Forstwege führen bei Unterpinswang<br />
zum Gasthof Schluxen und über den<br />
Alpsee-Rundweg zu den Märchenschlössern<br />
Hohenschwangau und Neuschwanstein. Auf<br />
dem Kalvarienberg, dem letzten Anstieg des<br />
Lechweges, reicht die Sicht über die Dächer<br />
von Füssen weit ins Alpenvorland mit seinen<br />
zahlreichen Seen. Den beeindruckenden Endpunkt<br />
des Weges bildet schließlich der Lechfall<br />
in Füssen, an dem der Fluss sieben Meter in die<br />
Tiefe stürzt. Wer den gesamten Lechweg entlang<br />
wandern will, kann sich im Internet unter<br />
www.lechweg.com über den genauen Wegeverlauf<br />
informieren.<br />
Anzeige<br />
wandern & genießen
72<br />
M e l d u n g e n<br />
Sechs Gipfel für Wanderer und Alpinisten<br />
Foto: DAS HÖCHSTE/Bastian Morell<br />
Flott ins Tal geht’s mit dem Söllereck-Rodel<br />
Oberstdorf: Gemütliche Wanderungen mit<br />
dem Kinderwagen oder anspruchsvolle Klettertouren<br />
– in Oberstdorf und im Kleinwalsertal<br />
ist beides möglich. Fellhorn, Kanzelwand,<br />
Ifen, Nebelhorn, Söllereck und Walmendingerhorn:<br />
Sechs Berge bieten Touren für alle Ansprüche,<br />
vom Spaziergänger bis zum Alpinisten.<br />
Viel entdecken können kleine Bergfexen im<br />
Gebiet Fellhorn/Kanzelwand. Ob Wasser-Erlebnisweg<br />
oder Blumenlehrpfad – die abwechslungsreichen<br />
und leichten Wanderwege eignen<br />
sich für Ausflüge mit der ganzen Familie. Aber<br />
auch geübte Kletterer kommen am Zwei-Län-<br />
der-Klettersteig an der Kanzelwand auf ihre<br />
Kosten. Noch alpiner wird’s auf dem Ifen. Hier<br />
können ambitionierte Bergsteiger in ausgedehnten<br />
Tagestouren die eindrucksvollen Felsenformationen<br />
des Karstplateaus erkunden.<br />
Wer es lieber ruhig angehen lassen will, der findet<br />
auf dem Panoramaweg genügend Aussichtspunkte,<br />
die zu längerem Verweilen einladen.<br />
Freie Sicht auf gleich 400 Gipfel haben<br />
Wanderer auf dem Nebelhorn. Neben Klettersteigen<br />
für Adrenalin-Junkies bietet der hochalpine<br />
Berg auch rollstuhl- und kinderwagengeeignete<br />
Wander- und Spazierwege. Familientauglich<br />
ist auch das Söllereck: erst gemütlich<br />
wandern auf dem Naturerlebnisweg, dann kraxeln<br />
im Kletterwald, und ins Tal geht’s mit dem<br />
Söllereck- Rodel. Und wer das Alpenpanorama<br />
ganz ohne Wandern genießen will, der kann es<br />
sich in den Liegestühlen der Sonnenterrasse<br />
auf dem Walmendingerhorn gemütlich machen.<br />
Bei dieser Auswahl an alpinen Freizeitmöglichkeiten<br />
findet jeder seine individuelle<br />
Lieblingstour. Kinder und Jugendliche bis 18<br />
Jahre in Begleitung eines Elternteils fahren im<br />
Sommer <strong>2014</strong> an Fellhorn-, Kanzelwand-, Walmendingerhorn-,<br />
Söllereck- und Ifenbahn zum<br />
Nulltarif. Am Nebelhorn gibt’s ab dem zweiten<br />
Kind ebenfalls eine Fahrkarte gratis.<br />
Auf dem Hohen Ifen den Panoramablick und<br />
die Alpenflora genießen<br />
Foto: DAS HÖCHSTE/Frank Drechsel<br />
wandern & genießen
X x x x x x x 73<br />
Anzeige<br />
Auf den Spuren der Römer<br />
Foto: Stadt Kempten (Allgäu)<br />
»Römer« und »Römerinnen« erzählen im APC von ihrer Hochkultur<br />
Kempten: Im Allgäu haben sich bereits die Römer wohlgefühlt: Auf dem<br />
rechten Hochufer der Iller entstand im zweiten Jahrzehnt n.Chr. die<br />
römische Siedlung Cambodunum – das heutige Kempten.<br />
Historisch Interessierte können sich im Archäologischen Park Cambodunum<br />
(APC) auf die Spuren der Römer und ihrer einzigartigen Kultur<br />
begeben. Von Anfang Mai bis Ende September gibt es dort Führungen<br />
der ganz besonderen Art: Statt mit einem »normalen« Führer, der die<br />
Geschichte der einstigen Römerstadt erklärt, über das Forum oder den<br />
Tempelbezirk zu gehen, bietet sich für die Besucher an jedem letzten<br />
Sonntag im Monat die Möglichkeit, sich von einer römischen eatergruppe<br />
leiten zu lassen. Diese »entführt« die heutigen Besuchergruppen<br />
in voller »Römermontur« mit Spielszenen an verschiedenen Stationen<br />
im Archäologischen Park in den Alltag vor 2000 Jahren. Außerdem wird<br />
geschichtsbegeisterten Gruppen an jedem zweiten Sonntag im Monat<br />
eine »Römerin« oder ein »Römer« als Begleitung zur Seite gestellt.<br />
Die kostenlosen Führungen beginnen jeweils um 11 Uhr. Geöffnet hat<br />
der APC von Mai bis Oktober täglich außer Montag von 10 bis 17 Uhr.<br />
Auflösung des Kinderrätsels (Seite 78)<br />
A J E H I A G K C R I P G E L C U S M O<br />
S F A L P E N R O S E A L D S I I M E W<br />
C N E M N E A E F B I E O W A Z A Y H T<br />
I A R N I K A O H E A B C F N G E B L R<br />
S I L B E R D I S T E L K I D Q A K P I<br />
U D U G N A V E D E L W E I S S M E R O<br />
M M V E R G I S S M E I N N I C H T I L<br />
B E U I N E R E T L G Y B V E E Y N M L<br />
V K I O F Z A L D A N P L A H S J F E D<br />
A L Y A H H I K E N I A U P O A B K L W<br />
O E T E A E Q A G T H Y M I A N H T A E<br />
K E I M G N L I N Z C S E T D L Y A E R<br />
wandern & genießen
74<br />
G e n u s s r e g i o n A l l g ä u<br />
Die Argenregion ist für Wanderer<br />
und Ausflügler im Allgäu das<br />
ganze Jahr über ein attraktives<br />
Ziel, wie die hier eingefangene<br />
Herbststimmung am Fluss zeigt<br />
Prämierte Schönheit<br />
am »wilden voralpinen Fluss«<br />
Nicht nur als Orte der Erholung werden Flüsse<br />
und Seen im Allgäu gern genutzt. Ein Gewässer<br />
der Region, das von seinem Ursprung bis zum<br />
Bodensee eine Reise von 117 Kilometern zurücklegt,<br />
wurde aktuell sogar preisgekrönt: Die Argen<br />
darf sich derzeit mit der Auszeichnung »Flusslandscha<br />
der Jahre <strong>2014</strong>/2015« schmücken.<br />
Fotos Mitte links und rechts: Das Gewässer zeigt sich dem Betrachter<br />
manchmal von der temperamentvollen, manchmal von der<br />
friedlichen Seite. Oben eine Sommerlandschaft im Argengebiet<br />
wandern & genießen
75<br />
Links: Frühlingshochwasser an<br />
der Argen. Unten links: Stromschnellen<br />
am prämierten Fluss<br />
Fotos: Wolfram Gimple<br />
AAlle zwei Jahre wird vom Gemeinsamen Gewässerbeirat der<br />
NaturFreunde Deutschlands (NFD) und des Deutschen Angelfischerverbandes<br />
(DAFV) die »Flusslandscha des Jahres« ausgezeichnet.<br />
Am 16. September vergangenen Jahres war nun die bei<br />
Oberstaufen sowie bei Missen im Oberallgäu aus den beiden<br />
Quellflüssen Obere und Untere Argen entspringende Argen zur<br />
»Flusslandscha der Jahre <strong>2014</strong>/2015« gekürt worden. Vorgeschlagen<br />
worden war sie von der baden-württembergischen Natur-<br />
Freunde-Ortsgruppe Ulm sowie der Stiung Wilde Argen als Mitinitiator,<br />
unterstützt vom Fischereiverein Wangen im Allgäu.<br />
Der Titel »Flusslandscha des Jahres« soll auf die ökologische,<br />
ökonomische und soziokulturelle Bedeutung der Flüsse und der<br />
sie umgebenden Landscha aufmerksam machen. Außerdem<br />
sollen mithilfe des Titels Maßnahmen zur Erhaltung, zum Schutz<br />
und zur Renaturierung der Flusslandschaen und ihrer Lebensgemeinschaen<br />
initiiert werden. Weitere Ziele sind das Wiedererreichen<br />
einer hohen Durchgängigkeit und die Förderung<br />
naturnaher Wander- und Erholungsgebiete.<br />
Die Argen, deren Quellflüsse Obere Argen und Untere Argen<br />
sich südwestlich von Wangen im württembergischen Allgäu vereinigen,<br />
durchfließt auf ihrer langen Reise in Richtung Bodensee<br />
eine Strecke von 117 Kilometern. Dabei formt der Fluss unterschiedlichste<br />
Landschaen: In den Tälern der Oberen und Unteren<br />
Argen können an zahlreichen Prallhängen heute noch Ablagerungen<br />
der jüngsten Eiszeit entdeckt werden, darunter immer<br />
wieder auch der »Gottesbeton«, wie die Nagelfluhschicht hier im<br />
Volksmund genannt wird.<br />
Tiefe Einschnitte wie der Eistobel mit klaren Grenzschichten<br />
der jüngeren Erdgeschichte zeigen ebenfalls den historischen<br />
geologischen Charakter des voralpinen Gebirgsflusses auf. Auf<br />
engem Raum findet man in den Flusstälern eine große Zahl von<br />
Trocken- und Feuchtlebensräumen mit einem entsprechenden<br />
Reichtum an o seltenen Pflanzen und Tieren. Eisvogel und<br />
Bekassine, der gefährdete Gelbringfalter, Amphibien wie Laubfrosch<br />
und Gelbbauchunke, die Kreuzotter, seltene Orchideen<br />
und viele andere vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen<br />
gehören hierzu.<br />
In den Hangquellmooren, die sich an zahlreichen Quellen auf<br />
den Terrassen aus Kalk-Tuffgestein gebildet haben, explodiert<br />
die Artenvielfalt und bildet einen starken Kontrast zu den umliegenden,<br />
intensiv genutzten Grünlandwiesen der Allgäuer<br />
Milchviehwirtscha. Mit ihrem natürlichen Biotopverbund zwischen<br />
dem voralpinen Allgäu und dem o schon maritimen<br />
Klima und Flair des Bodensees stellen die Argenflüsse einen einzigartigen<br />
Lebensraum dar, den es für zukünige Generationen<br />
zu erhalten gilt. Die Proklamation zur Flusslandscha des Jahres<br />
soll nicht nur auf die noch vorhandene Schönheit und Wildheit<br />
der Argenquellflüsse hinweisen, sondern gerade auch auf deren<br />
Gefährdung und den dringlichen Handlungsbedarf der Politik<br />
zum Schutz des natürlichen Biotopverbundes.<br />
Die Argen wird nun als »Flusslandscha der Jahre <strong>2014</strong>/2015«<br />
dem Bundesumweltminister für die »Liste der offiziellen Jahresverkündigungen<br />
umweltpolitisch relevanter Aktionen« vorgeschlagen,<br />
auch bekannt als »Natur des Jahres«. Zu den bei der<br />
Aktion »Flusslandscha des Jahres«, die im Jahr 2000 von den<br />
NaturFreunden Deutschlands (NFD) und Deutschem Angelfischerverband<br />
(DAFV) ins Leben gerufen wurde, in vergangenen<br />
Jahren prämierten Flüssen gehören unter anderem die Helme in<br />
Sachsen-Anhalt, die Havel in Brandenburg, die Emscher in Nordrhein-Westfalen<br />
und die Ilz in Bayern. ç Marius Lechler<br />
KONTAKTDATEN: NaturFreunde Deutschlands e.V.,<br />
Warschauer Straße 58a/59a, 10243 Berlin, Tel. 07563/180733,<br />
info@naturfreunde.de, www.flusslandscha.naturfreunde.de<br />
Deutscher Angelfischerverband e.V., Tel. 030/97104379,<br />
t.meinelt@dafv.de, www.dafv.de<br />
Stiung Wilde Argen, Oberrot 5, 88353 Kißlegg,<br />
Tel. 07563/180733, wilde-argen@t-online.de,<br />
www.wilde-argen.de<br />
wandern & genießen
76<br />
E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />
Der Biber besiedelt<br />
inzwischen wieder<br />
seine Reviere in den<br />
Allgäuer Landkreisen<br />
und ist hier nun auch<br />
in bislang biberfreien<br />
Regionen zu finden<br />
Scheue Baumeister<br />
am Wegesrand<br />
Oben: Im Wasser verschmilzt der Biber dank seiner stromlinienförmigen<br />
Form fast mit seiner Umgebung und ist so ideal getarnt. Unten: Das typische<br />
Merkmal der Tiere – ein Biberbau bei Attenhausen im Unterallgäu<br />
Wer sich im Allgäu auf Wandertouren entlang<br />
von Bächen und Seen begibt, kann dort mit viel<br />
Glück einem sehr zurückhaltenden vierbeinigen<br />
Architekten kunstvoller Konstruktionen am<br />
Ufer begegnen. Der Biber, ein seltsamer Wasserbaumeister<br />
und ein »Urallgäuer«, der in der<br />
Region lange verschwunden war, kehrt in den<br />
vergangenen Jahren wieder hierher zurück.<br />
Wie keine zweite Tierart gestaltet der Biber seinen Lebensraum<br />
selbst. Berühmt sind seine Burgen und Dämme. Mit Letzteren<br />
fördert er die Artenvielfalt und trägt effektiv zum Hochwasserschutz<br />
bei. Der Ureinwohner des Allgäus war in Bayern über<br />
130 Jahre vom Menschen ausgerottet, ehe er sich in den letzten<br />
Jahren wieder verbreitet hat. Nun ist er auch im Landkreis Lindau<br />
angekommen, einem der letzten bisher noch biberlosen Landkreise.<br />
In der biberfreien Zeit haben die Menschen das Zusammenleben<br />
mit dem Biber verlernt. Überschwemmungsgebiete<br />
wurden in Nutzung genommen, Landwirtscha wird bis an die<br />
Bachufer betrieben, ohne Uferrandstreifen freizulassen. So entstehen<br />
Konflikte mit dem Biber.<br />
»Auch der Mensch muss sich wieder dem Biber anpassen, indem<br />
er Uferrandstreifen scha und dem Biber in Feuchtgebieten<br />
Lebensräume zur Verfügung stellt. Eine Abschwächung des<br />
Schutzstatus und pauschale Bibertötungen sind nicht der richtige<br />
Weg«, so Gerhard Schwab, Biberberater für Südbayern beim Bund<br />
Naturschutz in Bayern e.V. (BN).<br />
wandern & genießen
77<br />
Der vierbeinige Holzfäller hinterlässt ein -<br />
drucksvolle Spuren an den Bäumen des<br />
Waldes, dem Material für seine Dämme<br />
Werkzeuge der tierischen<br />
Baumeister: das<br />
imposante Bibergebiss<br />
Dank der Anstauungen durch die Biber entstehen neue<br />
Feuchtbiotope, in denen zum Beispiel Fische, Insekten<br />
und Amphibien (oben) einen Lebensraum finden<br />
Im Unterallgäu wird der Bestand auf 300 Reviere (mit etwa<br />
1000 Tieren) geschätzt, hier ist er flächendeckend verbreitet. Seit<br />
2012 wurden dort über 100 Biber abgeschossen. Der Abschuss der<br />
Tiere sollte bei Konflikten nur letztes Mittel sein. Kreative Vorsorgemaßnahmen<br />
sind gefragt, wie die von Landwirt und BN-Vorstandsmitglied<br />
Andreas Blank: Er verhinderte eine Überschwemmung<br />
seiner Felder dadurch, dass er eine Umgehungsrinne schuf,<br />
die das Wasser von den landwirtschalichen Flächen abfließen<br />
ließ, aber den Biberbau und den Staudamm erhalten hat.<br />
Lindau war bisher noch einer der wenigen biberfreien Landkreise.<br />
Nun ist das fleißige Nagetier auch dort angekommen. Es<br />
wurde erstmals am Schwarzenbach in der Gemeinde Hergatz gesichtet.<br />
Am Bodensee ist der Biber schon länger verbreitet, etwa<br />
an der württembergischen Argenmündung oder im Rheindelta.<br />
Vom bayerischen Bodenseeufer hat er sich aber bisher ferngehalten.<br />
Im Oberallgäu ist der Biber mit etwa 50 Revieren (rund<br />
180 Tiere) noch mit Lücken präsent. So haben die Illerrenaturierungen<br />
und Flussaufweitungen der letzten Jahre dem Biber gute<br />
und konfliktfreie Lebensräume in den Illerauen geschaffen. Der<br />
Biber konnte sich zum Beispiel in den Illerauwäldern bei Altstädten<br />
ansiedeln. Die Stadt Sonthofen hat dort eine Umweltbildungsstation<br />
mit dem Namen »Biberhof« eingerichtet. Im Ostallgäu<br />
ist der Biber mit etwa 180 Revieren (etwa 500 bis 600 Tiere) im<br />
ganzen Landkreis gut vertreten. Auch hier gibt es vor allem in naturnahen<br />
Landschaen konfliktfreie Lebensräume, wo der Mensch<br />
die Flächennutzung nicht maximiert hat und an den Gewässern<br />
Lebensräume für Tiere und Pflanzen bewahrt wurden.<br />
Ist ihm das Wasser stellenweise zu flach, baut der Biber einen<br />
Damm und staut das Wasser an. So scha er ein neues Feuchtbiotop<br />
für selten gewordene Tiere und Pflanzen. Fischotter,<br />
Schwarzstorch, Frösche und Molche, viele Fischarten und Libellen<br />
fühlen sich im Biberrevier wohl. »Hand in Pfote« mit der Wasserwirtscha<br />
renaturiert der Biber begradigte Flüsse und Bäche.<br />
Der Erfolg: Die Artenzahl steigt sprungha an, darunter auch<br />
einstige Allerweltsarten wie der Laubfrosch, die heute immer<br />
seltener werden. Dieser nutzt im Biberrevier die flachen, von der<br />
Sonne aufgewärmten Uferzonen, während er sich am Tag in der<br />
neu entstandenen Schilfzone versteckt. Auch Fische profitieren<br />
enorm: Reste einer Bibermahlzeit wie abgenagte Weidenäste bieten<br />
der Fischbrut Versteckmöglichkeiten. Im Dschungel von<br />
Biberburgen können die Fischdichten achtzigmal höher sein als<br />
in biberfreien Gewässern. Der Biber scha mit seinen Dämmen<br />
und Burgen neue Strukturen im Wasser, die von den Fischen<br />
dankend angenommen werden.<br />
Auf der Rückseite des Dammes ist das Wasser klar gefiltert<br />
und die Bachsohle kiesiger. Forellen und Äschen finden ideale<br />
Laichplätze. Selbst liegen gebliebene Bäume sind ein Segen für<br />
die Flussökologie. Sie verwirbeln in der Strömung das Wasser,<br />
reichern es mit Sauerstoff an und bieten mit ihrem Astgewirr<br />
den Fischen exzellenten Unterschlupf und Brutstätte. Nicht umsonst<br />
bringen auch Fischereivereine künstlich Baumstämme ins<br />
Wasser ein – der Biber erledigt das völlig kostenlos. ç red<br />
Seine mit Schwimmhäuten versehenen Hinterpfoten passen den Biber<br />
perfekt an die Lebensbedingungen im Wasser an<br />
Kontaktdaten: Gerhard Schwab, Biberberater für Südbayern<br />
beim Bund Naturschutz, Hundldorf, Deggendorfer<br />
Straße 27, 94553 Mariaposching, Tel. 0172/6826653,<br />
gerhard.schwab@biber.info, www.bund-naturschutz.de<br />
Fotos: Dominik Ultes; Bund Naturschutz in Bayern e.V.<br />
wandern & genießen
78<br />
K i n d e r s e i t e<br />
Sag mir, wo<br />
die Blumen sind...<br />
Moritz und Lena machen mit ihren Eltern Urlaub im Allgäu.<br />
Während einer Wanderung durch die heimische Bergwelt machen<br />
sie an einer farbenprächtigen Blumenwiese halt. Staunend<br />
betrachten sie die vielen Farben und Formen der Blüten und die<br />
vielen kleinen Tiere, die sich hier tummeln. Da hat der Vater<br />
eine Idee. Wenn die Geschwister folgende zehn Pflanzen auf der<br />
Buchstaben-Wiese entdecken, spendiert er ihnen ein Eis!<br />
Alpenrose<br />
Arnika<br />
Edelweiss<br />
Enzian<br />
Glockenblume<br />
Klee<br />
Mehlprimel<br />
Silberdistel<br />
ymian<br />
Vergissmeinnicht<br />
Lena und Moritz sind etwas blass. Möchtest du sie ausmalen, damit<br />
sie etwas Farbe bekommen?<br />
Sofort beginnen die Kinder zu suchen. Kannst du ihnen helfen,<br />
die Pflanzen zu finden? Sie verstecken sich senk recht, waagerecht<br />
und diagonal. Die Lösung findest du auf Seite 68 in diesem He.<br />
A J E H I A G K C R I P G E L C U S M O<br />
S F A L P E N R O S E A L D S I I M E W<br />
C N E M N E A E F B I E O W A Z A Y H T<br />
I A R N I K A O H E A B C F N G E B L R<br />
S I L B E R D I S T E L K I D Q A K P I<br />
U D U G N A V E D E L W E I S S M E R O<br />
M M V E R G I S S M E I N N I C H T I L<br />
B E U I N E R E T L G Y B V E E Y N M L<br />
V K I O F Z A L D A N P L A H S J F E D<br />
A L Y A H H I K E N I A U P O A B K L W<br />
O E T E A E Q A G T H Y M I A N H T A E<br />
K E I M G N L I N Z C S E T D L Y A E R<br />
Illustration: Bianca Elgaß<br />
wandern & genießen
Anzeigen<br />
Jetzt auch<br />
online lesen!<br />
W W W . E d i t i o n - A l l G A E u . d E<br />
wandern & genießen
80 S e r v i c e<br />
Das Allgäu von seinen<br />
schönsten Seiten<br />
Sehnsucht nach dem Allgäu? Mit unseren Wanderführer-Tipps können<br />
Sie sich auf Ihren nächsten Urlaub in der Region einstimmen und<br />
zum Beispiel das kleine Bergtagebuch einpacken, um Ihre zukünigen<br />
Gipfeleroberungen für die Nachwelt festzuhalten<br />
Wandertagebücher<br />
Für Gipfelstürmer und Bergfexen<br />
Warum nicht die eigenen Wandererlebnisse<br />
in einem persönlichen Gipfelbuch<br />
festhalten? Die beiden Tagebücher aus dem<br />
Bruckmann Verlag bieten auf 168 Blankoseiten<br />
genügend Platz für Lieblingstouren,<br />
gemütliche Hütten, kleine Skizzen, Fotos<br />
und andere Bergerlebnisse. Wichtige Internetadressen<br />
und Telefonnummern sowie<br />
Erste-Hilfe-Tipps und ein viersprachiges<br />
Wörterbuch rüsten Wanderer für den<br />
Notfall. Mit Lesebändchen und Stiehalter<br />
passt das Büchlein dank seines handlichen<br />
Formates, in jeden Rucksack und ist somit<br />
ein ideales Geschenk für alle Bergfexen<br />
und Gipfelstürmer.<br />
Tagebuch für Gipfelstürmer und<br />
Mein Wanderbuch, 168 Seiten, Flexcover,<br />
Preis: 9,99 Euro, ISBN 978-3-7654-6067-8<br />
(Mein Wanderbuch), ISBN 978-3-7654-6125-5<br />
(Tagebuch für Gipfelstürmer),<br />
Bruckmann Verlag,<br />
München 2013<br />
Kraorte<br />
im Allgäu<br />
25 inspirierende Touren<br />
Der Wanderführer von Doris Iding und<br />
Karl Traubel führt mit 25 Wandertouren<br />
zu ganz besonderen Energiequellen der<br />
Allgäuer Natur. An sogenannten »Kraorten«<br />
wie dem sagenumwobenen Alatsee,<br />
dem Hinanger Wasserfall oder der<br />
wildromantischen Starzachklamm<br />
können Wanderer die Region aus<br />
einer ganz anderen, spirituellen Perspektive<br />
kennenlernen. Mit wichtigen<br />
Hintergrund informationen und<br />
Detailkarten machen sich die Autoren<br />
auf die Suche nach inspirierenden und<br />
vitalisierenden Flecken des Allgäus.<br />
Kleinwalsertal<br />
Die schönsten Talund<br />
Bergwanderungen<br />
Als drittgrößtes Touristenziel Österreichs<br />
lockt das Kleinwalsertal immer<br />
mehr Wanderer in seine faszinierende<br />
Bergwelt. Der Allgäuer Autor und Naturfotograf<br />
Gerald Schwabe stellt in seinem<br />
Wanderführer die 32 schönsten Tal- und<br />
Bergwanderungen in der Region vor – und<br />
das für alle Ansprüche: knifflige Gipfelbesteigungen,<br />
alpine Höhenwege oder familientaugliche<br />
Bergtouren und gemütliche<br />
Talwanderungen. Dabei strei er natürlich<br />
auch Allgäuer Wanderhöhepunkte wie das<br />
Gottesackerplateau des Hohen Ifen oder<br />
die Breitachklamm. Die Tourenvorschläge<br />
verfügen über genaue Wegbeschreibungen,<br />
aussagekräige Höhenprofile und Kartenausschnitte<br />
mit eingezeichnetem Wegverlauf.<br />
Ein praktischer Tourensteckbrief informiert<br />
über Anforderungen, Einkehrmöglichkeiten<br />
und Schwierigkeitsgrade.<br />
Von Gerald Schwabe, 136 Seiten,<br />
60 Farbabbildungen, 32 Höhenprofile,<br />
32 Wanderkärtchen und eine Übersichtskarte,<br />
kartoniert, Preis: 12,90 Euro, ISBN 978-3-<br />
7633-4455-0,<br />
Bergverlag<br />
Rother,<br />
München<br />
<strong>2014</strong><br />
Von Doris Iding und Karl Traubel,<br />
96 Seiten, 100 Abbildungen, Fadenheung,<br />
Preis: 14,99 Euro, ISBN 978-3-86246-109-7,<br />
J. Berg Verlag, München <strong>2014</strong>,<br />
ab 19. Mai <strong>2014</strong> erhältlich<br />
wandern & genießen
Ihre Shop-Highlights im Sommer<br />
Bestell-Nr. Euro<br />
Bildbände<br />
Hondweark 023 36,00<br />
Naturpark Nagelfluhkette 026 24,80<br />
Leo Schnellbach – Allgäuer Bergsommer 034 24,80<br />
Romane & Krimis<br />
Liebe Furcht Vergänglichkeit 043 12,80<br />
Königlich Bayerisches Blutgericht 052 12,80<br />
Bestell-Nr. Euro<br />
Zeitschriften<br />
Alpsommer & Viehscheid <strong>2014</strong> 002 4,00<br />
Nagelfluh 003 2,00<br />
wandern & genießen <strong>2014</strong> 005 4,00<br />
Probeheft »allgäu ALTERNATIV« 201 0,00<br />
Probeheft »HEIMAT ALLGÄU« 200 0,00<br />
Geschichtliches & Erzählungen<br />
Bergsommer: Mein Jahr als Hirt, Wirt und Senn 044 12,80<br />
Staatsschutzsache: Verschwörung Alpenbund 045 12,80<br />
Carl Hirnbein – Der Allgäu-Pionier 046 19,80<br />
Fidel Schlund - Allgäuer zwischen den Welten 057 12,80<br />
Dialekt & Humor<br />
Allgäu heiter ... bis sonnig 020 9,80<br />
Kinder- & Jugendbücher<br />
Laniablond 051 12,80<br />
Wie die Kuh das Allgäu suchte 054 9,80<br />
Böllis zauberhafte Verwandlung 053 7,80<br />
Kalender<br />
Kuh-Kalender 2015* 008 12,80<br />
Allgäu-Kalender 2015* 009 12,80<br />
Panorama-Kalender »Allgäuer Ansichten« 2015* 010 24,80<br />
* erhältlich ab Juni <strong>2014</strong><br />
Diese und viele weitere Artikel finden Sie in unserem Online-Shop unter<br />
www.heimat-allgaeu.info<br />
EDITION ALLGÄU, Lachener Weg 2, 87509 Immenstadt-Werdenstein<br />
Tel. 08379/728616, Fax 08379/728018, E-Mail info@heimat-allgaeu.info<br />
EDITION<br />
ALLGÄU
82 P r e i s r ä t s e l<br />
An dieser Stelle finden Sie<br />
in unserer Printausgabe das Preisrätsel<br />
Das Gewinnspiel ist allen Lesern der Printausgabe vorbehalten.<br />
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir die Fragen nicht in der<br />
ePaper-Version zur Verfügung stellen.<br />
Wenn Sie sich jedoch die Chance auf einen der Hauptgewinne<br />
sichern möchten, bestellen Sie jetzt die<br />
wandern & genießen Printausgabe unter:<br />
EDITION ALLGÄU<br />
Lachener Weg 2<br />
87509 Immenstadt-Werdenstein<br />
Tel. 08379/728616<br />
Fax 08379/728018<br />
info@heimat-allgaeu.info<br />
oder direkt in unserem Online-Shop www.edition-allgaeu.de<br />
für nur 4,- Euro (zzgl. 1,45 Euro Versand)<br />
Und das gibt’ s zu gewinnen<br />
1. Preis: Eine Vier-Tages-Wandertour für<br />
zwei Personen im Allgäu aus dem Angebot<br />
der Alpinschule Oberstdorf (ca. 740,- Euro)<br />
2. Preis: Zwei Paar Nordic-Walking-<br />
Stöcke von LEKI (Modell »Smart Traveller<br />
Carbon«; insgesamt ca. 260,- Euro)<br />
3. Preis: Ein Verwöhnpaket »Wellness«<br />
für zwei in der Königlichen Kristall-erme<br />
in Schwangau (rund 140,- Euro)<br />
4.-8. Preis: Je ein Merino Zip-Neck-<br />
Funktionsshirt von Kaipara Merino Sportswear<br />
(110,- Euro pro Shirt)<br />
9.-10. Preis: Je ein Buchpaket mit Büchern<br />
rund ums Wandern im Allgäu aus dem<br />
Bergverlag Rother (ca. 75,- Euro)<br />
11. Preis: Bio-Brunch-Gutschein für<br />
zwei Personen im Biohotel Eggensberger,<br />
Hopfen am See, Reservierung zu empfehlen<br />
(nicht vom 1. Juli bis 27. September)<br />
12.-21. Preis: 5 x je ein Bildband »Naturpark<br />
Nagelfluhkette« sowie 5 x je ein »Allgäu-<br />
Kalender 2015« aus der EDITION ALLGÄU<br />
1. Preis 2. Preis<br />
3. Preis<br />
4.-8. Preis<br />
9.-10. Preis 11. Preis 12.-21. Preis<br />
Fotos: Alpinschule Oberstdorf; Lukas Reflects, Torsten Wenzler/LEKI; Kurklinik Eggensberger; Werbeagentur Schmitz<br />
wandern & genießen
wandern & genießen<br />
Anzeigen