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Wandern&Genießen 2014

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wandern<br />

S c h U t z g e b ü h r 4 €<br />

W W W. e D i t i o n - A l l g A e U . De<br />

& genießen<br />

MAgA z i n z U M Allg ä U e r W A n D e r S o M M e r 2 0 1 4<br />

Die Wanderregion S. 6<br />

Urlaub genießen S. 52<br />

Allgäu erleben S. 60<br />

eine reise<br />

zu den Schätzen der natur<br />


E d i t o r i a l<br />

3<br />

Die Auszeit<br />

vom Alltag<br />

am Wanderpfad<br />

Fotos: Tourismus Oberstdorf; Volker Wille<br />

IIn unserer Gesellscha, die mehr und<br />

mehr auf Leistung ausgerichtet ist, haben<br />

die für ein gesundes Leben so dringend<br />

notwendigen Gelegenheiten zum Abschalten<br />

immer weniger Chancen. Umso wertvoller<br />

wiegen daher die Möglichkeiten,<br />

dem Alltag wenigstens zeitweise zu entfliehen<br />

– sei es nur für ein Wochenende<br />

oder im Urlaub.<br />

Eine zunehmende Zahl der Deutschen<br />

nutzt diese freie Zeit mittlerweile, um in<br />

der Natur zu wandern. Die aktuelle Studie<br />

»Der deutsche Wandermarkt <strong>2014</strong>« der<br />

Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaen<br />

in Salzgitter hat sogar ergeben,<br />

dass das Begehen von Wandertouren nicht<br />

nur zunehmend betrieben wird, sondern<br />

inzwischen auch die mit Abstand beliebteste<br />

Outdoor-Aktivität der Deutschen ist.<br />

wandern & genießen<br />

Für zahlreiche Menschen werden hierbei<br />

nach innen gerichtete Motive wie<br />

»Stress abbauen« oder »zu sich selber finden«<br />

wichtiger, wie die Untersuchung aufzeigt.<br />

Diese Erkenntnisse belegen, dass es<br />

beim Wandern nicht mehr nur um gesunde<br />

Körperbetätigung geht oder die<br />

Möglichkeit, neue Ausflugsziele und kulturelle<br />

Schätze am Wegesrand zu entdecken.<br />

Der Studie zufolge bietet die bewusste<br />

Langsamkeit beim Wandern eine<br />

Gegenwelt zum hektischen Alltag, gewissermaßen<br />

einen Ausstieg auf Zeit.<br />

Das Allgäu, eine der gefragtesten und<br />

vor allem landschalich reizvollsten Wanderregionen<br />

in ganz Deutschland, lässt<br />

diese »Alltagsflüchtlinge« von nah und fern<br />

zur Ruhe kommen und bietet ihnen mit<br />

vielfältigen Wandernöglichkeiten sportliche<br />

Herausforderungen, kulturelle Entdeckungen<br />

und einmalige Erinnerungen.<br />

In diesem Jahr steht die Region ganz im<br />

Zeichen der »Wandertrilogie Allgäu«: Ein<br />

876 Kilometer langes Weitwanderwegenetz<br />

verbindet dabei attraktive Tourenziele<br />

und Wandergebiete im gesamten Allgäu.<br />

Wir stellen das ambitionierte Großprojekt<br />

vor. Ebenso informieren wir über die Tätigkeit<br />

der ehrenamtlichen Helfer, die für<br />

den Deutschen Alpenverein Wanderwege<br />

in den Bergen instandhalten.<br />

Ein Abstecher ins Westallgäu stellt dagegen<br />

überaus attraktive Wanderrouten<br />

vor, die abseits von alpinen Herausforderungen<br />

liegen. Um Gutes für Körper und<br />

Geist geht es in unserer Betrachtung von<br />

Allgäuer Wellness-Angeboten, traditioneller<br />

Küche und regionalen Produkten. Neben<br />

einer Erinnerung an Allgäuer Alpin-Pioniere<br />

von einst geben wir Einblicke in den<br />

Alltag eines Försters und seine Arbeit.<br />

Ob die individuelle Art zu wandern nun<br />

tatsächlich als »Auszeit vom Alltag«, als<br />

Trainingsprogramm, Kulturerlebnis, Leistungssport<br />

oder Freizeitbeschäigung dienen<br />

soll, muss jeder Wanderer für sich<br />

selbst entscheiden. Wir möchten Sie einladen,<br />

in diesem Magazin zahlreiche Anregungen,<br />

Ideen und aktuelle emen<br />

rund ums Wandern im Allgäu zu entdecken<br />

und sich von diesen für Ihre nächste<br />

Tour inspirieren zu lassen. ç<br />

Ihr Marius Lechler,<br />

Chefredakteur


1<br />

Inhalt<br />

X X X X X X<br />

Die Wanderregion<br />

6<br />

SeIte 6<br />

eine trilogie auf neuen Wegen<br />

Weitwanderwegenetz verbindet das gesamte Allgäu<br />

10 Mit Kompass und Logbuch<br />

Die Erlebnis-Tour »Expedition Nagelfluh«<br />

12 ein Wimpel auf dem Weg zum Wandertag<br />

Ausdauernde Läufer bringen Vereinsfahnen von<br />

Oberstdorf zum Wanderfest nach Bad Harzburg<br />

14 Wegbereiter zwischen Bergpfad und Gipfel<br />

Wie der Deutsche Alpenverein Wanderstrecken in den<br />

Bergen für Urlauber und Einheimische in Schuss hält<br />

26 Gut ausgerüstet über Stock und Stein<br />

Was brauche ich für meine Tour?<br />

30 »Chill-Out-Valley«, Adler und Naturgewalt<br />

Mit dem Bus zur Wandertour im Naturpark Nagelfluhkette<br />

34 es muss nicht immer alpin sein<br />

Das Westallgäu lockt mit Wegen in idyllischer Umgebung<br />

36 Mit zwei Stöcken der Natur auf der Spur<br />

Ein Paradies für Nordic Walker im Tannheimer Tal<br />

48 Wandererlebnis unter fachkundiger Leitung<br />

Heimatbund Allgäu präsentiert Natur-Touren mit Experten<br />

SeIte 52<br />

Urlaub so richtig genießen<br />

38 Wohltat von der Wiese für Körper & Geist<br />

Wellness-Wunder Heu: Kuren mit Bergwiesenkräutern<br />

spenden Lebenskra<br />

52 Vom »Arme-Leute-essen« zum Kult-Gericht<br />

Traditionelle Allgäuer Gerichte bereichern sogar Speise -<br />

karten gehobener Restaurants: An diesem authentischen<br />

Kässpatzenrezept können sich Gourmets selbst versuchen<br />

54 Urlaub nach Maß bei Katz, Pferd und Kuh<br />

Die Sehnsucht nach einer Auszeit auf dem Land wächst.<br />

»Ferien auf dem Bauernhof« sind da genau das Richtige<br />

56 Regionale Vielfalt als Stärke des Allgäus<br />

Hier gibt es noch viel mehr zu entdecken als nur Käse<br />

74 Prämierte Schönheit am wilden Fluss<br />

Die Argen ist »Flusslandscha des Jahres <strong>2014</strong>/2015«<br />

Fotos: Allgäu GmbH; Oberstaufen Tourismus; Skywalk Allgäu<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Peter Elgaß<br />

Verlagsleitung: Afra Elgaß<br />

Tel. +49 (0) 8379 / 728016<br />

Fax +49 (0) 8379 / 728018<br />

Verlag: Verlag HEPHAISTOS<br />

EDITION ALLGÄU<br />

Lachener Weg 2<br />

D-87509 Immenstadt-Werdenstein<br />

E-Mail: info@heimat-allgaeu.info<br />

www.edition-allgaeu.de<br />

Redaktion:<br />

Marius Lechler (v.i.S.d.P.), Viola Elgaß,<br />

Cosima Holl, Thomas Niehörster<br />

Gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung<br />

des Verfassers, nicht aber des Verlages dar.<br />

wandern & genießen


X x x x x x x 2<br />

Foto: Museum der Bayerischen Könige Hohenschwangau/Marcus Ebener<br />

SeIte 50<br />

SeIte 60<br />

Allgäu sehen, erleben, verstehen<br />

18 Ferien ohne Abstriche auch mit Handicap<br />

Unterküne im Allgäu für Menschen mit Behinderung<br />

22 »Waldmanager« und experte für Natur<br />

Wie ein Förster die Pflanzen und Tiere des Waldes schützt<br />

25 Schätze suchen – Natur finden<br />

Was ist Geocaching und wie verhalte ich mich<br />

dabei schonend für die Umwelt?<br />

28 Pioniere zwischen Felswand und Gipfel<br />

Allgäuer Alpinisten und ihre Berg-Eroberungen von einst<br />

44 Wo Wasser zu Stein wird<br />

Das Naturdenkmal Quelltuff bei Lingenau in Vorarlberg<br />

58 Dramen und Heldenmut vor Naturkulissen<br />

Die Freilichtbühnen in Altusried und im Lechtal<br />

60 Schwebender Weg in schwindelnder Höhe<br />

Der Baumwipfelpfad »Skywalk Allgäu« in Scheidegg<br />

76 Scheue Baumeister am Wegesrand<br />

Der Biber kehrt allmählich ins Allgäu zurück<br />

Service<br />

42 Übersichtskarte Allgäu<br />

Orientierung und Hilfestellung für die Tourenplanung<br />

50 Und wenn’s mal regnet?<br />

Freizeitalternativen im Allgäu für schlechtes Wetter<br />

64 MeLDUNGeN<br />

Was gibt es Neues in der Region?<br />

78 Kinderseite<br />

Buchstabenrätsel zu Allgäuer Alpenblumen<br />

80 Die schönsten Seiten<br />

Allgäu-Bücher für Sie vorausgelesen<br />

82 Preisrätsel<br />

Attraktive Gewinne für aufmerksame Leser<br />

Wandern & <strong>Genießen</strong><br />

auf dem Smartphone lesen?<br />

Einfach QR-Code scannen!<br />

Titelfoto (Kleinwalsertal Tourismus eGen/Hans Wiesenhofer):<br />

Wanderer vor der imposanten Kulisse des Ifen im Kleinwalsertal<br />

Weitere Fotos auf dem Titel:<br />

Marc Oeder/Allgäu GmbH; Dominik Ultes; Skywalk Allgäu<br />

Alle Veranstaltungs- und<br />

Terminangaben ohne Gewähr.<br />

Layout: Bianca Elgaß,<br />

Ramona Klein,<br />

Dominik Ultes<br />

Anzeigen: Sven Abend, Kathrin Geis<br />

Tel. +49 (0) 8379 / 728616<br />

E-Mail: sven.abend@heimat-allgaeu.info<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/<strong>2014</strong><br />

vom 1. Dezember 2013.<br />

Bankverbindung:<br />

Deutschland: Raiffeisenbank Oberallgäu-Süd eG,<br />

IBAN: DE97733699200007126999, BIC: GENODEF1SFO<br />

Österreich: Raiffeisenzentralkasse Innsbruck,<br />

IBAN: AT223600000000643361, BIC: RZTIAT22<br />

wandern & genießen


6 Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />

Eine Trilogie<br />

auf neuen Wegen<br />

Ein großes und hier bislang einzigartiges Projekt rund ums Wandern<br />

eröffnet Naturentdeckern und Geschichtsinteressierten in diesem Jahr<br />

das Urlaubsziel Allgäu auf neue Weise. Die Wandertrilogie Allgäu,<br />

ein Weitwanderwegenetz durch die gesamte Region, verbindet auf<br />

drei Routen die Vielfalt der Region von der Hügellandscha im<br />

Norden über das Voralpenland bis hin zum Hochgebirge im Süden.<br />

Christa Fredlmeier, die Projektleiterin des<br />

gigantischen Unterfangens Wandertrilogie,<br />

dem eine vierjährige Entwicklungsarbeit<br />

mit 33 Partnern vorausging, ist stolz auf<br />

das Erreichte: »Wir hatten im Allgäu noch<br />

nichts Vergleichbares«, sagt sie. In dem<br />

insgesamt 876 Kilometer langen Wegenetz,<br />

das 51 Etappen umfasst, könne sich der<br />

Wanderer individuell und flexibel seine<br />

eigene Tour zusammenstellen.<br />

Berücksichtigt werden dabei unterschiedliche<br />

»Wandertypen« – sowohl diejenigen,<br />

die sane Anhöhen bevorzugen,<br />

als auch die Eroberer steiler Bergwege.<br />

Dies werde auf drei Routen – Wiesengänger,<br />

Wassergänger und Himmelsstürmer<br />

genannt – verwirklicht, die jeweils für eine<br />

Höhenlage und ein besonderes Natur- und<br />

Landschaserlebnis stehen.<br />

Geschichte »erwandern«<br />

Auf der Wiesengänger-Route mit ihren<br />

388 Kilometern lässt sich unter anderem<br />

der Allgäuer Westen in der Hügellandscha<br />

um Wangen, Kißlegg oder Leutkirch<br />

erleben, im Osten die Region um Marktoberdorf<br />

und Kaueuren, im Norden die<br />

Gegend von Bad Wörishofen. Auf den<br />

Etappen müssen nur wenige Höhenmeter<br />

überwunden werden, die Länge variiert<br />

zwischen zwölf und 26 Kilometern.<br />

Die Allgäuer Wasserwege und Wasserfälle<br />

im Westen von Lindenberg bis<br />

Scheidegg sowie die Seen im Zentrum von<br />

Missen-Wilhams bis Oy-Mittelberg und<br />

im Osten bei Halblech stehen im Mittelpunkt<br />

der 374 Kilometer langen Wasserläufer-Route.<br />

Hier erstreckt sich schon die<br />

Voralpenlandscha, die Etappen sind 13<br />

bis 27 Kilometer lang und weisen einen<br />

mittleren Schwierigkeitsgrad auf.<br />

Wer jedoch lieber hoch hinaus will,<br />

fühlt sich auf der 333 Kilometer langen<br />

Himmelsstürmer-Route zwischen dem<br />

Hochgrat, den Orten Oberstaufen und<br />

Balderschwang im Westen, dem Nebelhorn,<br />

Oberstdorf und Fischen im Süden<br />

sowie Pfronten und – bei einem Abstecher<br />

über die Landesgrenze – auch im österreichischen<br />

Tannheimer Tal wohl. Die Etappen<br />

sind in höheren Lagen zwischen<br />

acht und 17 Kilometer lang, damit man sie<br />

auch mit Durchschnittskondition bewältigen<br />

kann. Teils verlaufen die Routen in den<br />

drei Trilogieräumen auf einzelnen Abschnitten<br />

auch parallel und nutzen, wo sie<br />

aneinander grenzen, dieselben Wege.<br />

wandern & genießen


7<br />

Linke Seite: Die Wiesengänger-Route im West-, Ost- und Unterallgäu (Foto: bei Bad Grönenbach) hat weite Ausblicke auf weniger anstrengende Routen zu<br />

bieten. Die entlang der Strecken installierten Themeninseln (wie oben bei Bad Wörishofen) dienen zur Erholung und informieren über Sehenswürdigkeiten<br />

Doch bei der Wandertrilogie geht es<br />

noch um mehr als nur die Schönheit der<br />

Natur, wie Christa Fredl meier erklärt: »Das<br />

Alleinstellungsmerkmal der Wandertrilogie<br />

Allgäu sind die Geschichten, die wir<br />

erzählen.« Dies geschehe in neun sogenannten<br />

Erlebnisräumen, die Trilogieräume<br />

genannt werden. Wanderer erfahren<br />

hier etwas über die Historie der Orte,<br />

die sie »erwandern«, und Fakten zu Persönlichkeiten<br />

des Allgäus wie Sebastian<br />

Kneipp, König Ludwig II. oder Carl Hirnbein.<br />

Der Name der Trilogieräume verweist<br />

auf ihren Charakter wie zum Beispiel<br />

bei den »Gipfelwelten«, »Alpgärten«, »Panoramalogen«<br />

oder »Urkratälern«.<br />

In den Orten entlang der Strecken wurden<br />

emeninseln zum Rasten eingerichtet,<br />

um dort das Gesehene auf sich wirken<br />

lassen zu können. An bestimmten, ➤<br />

Am Start- und Willkommensplatz wie hier in<br />

Oberstdorf zeigt das Wahrzeichen den Trilogieraum<br />

und den Ort, an dem es steht. Info-Tafeln<br />

helfen beim Orientieren auf der folgenden Etappe<br />

Fotos: Klaus-Peter Kappest/Allgäu GmbH, Marc Oeder/Allgäu GmbH<br />

Oben: Auf den Trilogienadeln werden bedeutende<br />

Orte wie zum Beispiel eine Kirche mit spezieller<br />

Geschichte oder ein Berggipfel näher erklärt. Die<br />

Texte erläutern ihre Besonderheiten in drei Teilen


8<br />

Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />

Wander-Enthusiasten, die der Schönheit der Gipfel nahe sein wollen, finden auf der Himmelsstürmer-Route Touren im Oberallgäu, im Ostallgäu und im angrenzenden<br />

Tannheimer Tal. Hier lässt sich in aller Abgeschiedenheit die alpine Bergwelt erkunden – wie oben am Steineberg im Naturpark Nagelfluhkette<br />

Die Wasserläufer-Route erkundet Flüsse und Seen –<br />

hier in der Hausbachklamm bei Weiler-Simmerberg<br />

Das Gepäck »wandert« voraus<br />

mit dem Namen Trilogieplätze versehenen<br />

Punkten markieren drei große Nadeln<br />

Orte von Bedeutung. Auf ihnen wird die<br />

Geschichte dieses Ortes in drei Teilen erzählt.<br />

An Schaupunkten lenken Stelen mit<br />

Fenstern (»Fokussierstelen«) den Blick auf<br />

Details wie zum Beispiel einen Kirchturm<br />

und seine Geschichte.<br />

Große Erwartungen<br />

In jedem Partnerort der Wandertrilogie<br />

begrüßt das Wahrzeichen des Projektes,<br />

das Steinmännchen, die Ankommenden.<br />

Als Fundament dient ein Findling aus der<br />

Ein nützlicher Service für mehrtägige Touren ist der zur Wandertrilogie Allgäu angebotene<br />

Gepäckservice »Allgäu Shuttle«. Für zehn Euro pro Etappe und Gepäckstück<br />

(maximal 20 Kilogramm) werden die schweren Stücke zum nächsten Etappenziel<br />

transportiert. Für die Buchung gibt es unter anderem auf www.wandertrilogie.de ein<br />

Formular. Die Anmeldung muss eine Woche vor Reiseantritt schrilich per Fax oder<br />

E-Mail erfolgen. Einzelheiten auch unter Tel. 08323/8025931 oder shuttle@allgaeu.de<br />

Informationen zur Wandertrilogie Allgäu: Allgäu GmbH, Gesellscha für Standort<br />

und Tourismus, Allgäuer Straße 1, 87435 Kempten/Allgäu, Tel. 08323/8025931,<br />

info@wandertrilogie-allgaeu.de, www.wandertrilogie-allgaeu.de<br />

Nagelfluhkette. Das Wahrzeichen besteht<br />

aus dem blauen Allgäu-Würfel mit dem<br />

Signet der Wandertrilogie, einem Würfel<br />

mit den symbolha dargestellten emen<br />

des jeweiligen Trilogieraumes und einem<br />

Ortswürfel mit einer bildlich umgesetzten<br />

Darstellung der Ortsgeschichte. So verdeutlicht<br />

der Ortswürfel in Leutkirch das<br />

Handwerk der Glasmacher in einem Würfel<br />

aus Glas, dessen Pendant in Füssen zeigt<br />

die kulturelle Geschichte der Stadt anhand<br />

einer von Metallsaiten überspannten, stilisierten<br />

Rosette als Laute.<br />

Christa Fredlmeier, die die Wandertrilogie<br />

mit Allgäu-GmbH-Geschäsführer<br />

Bernhard Joachim auf der Internationalen<br />

Tourismusbörse Berlin (ITB) vorstellte, erwartet<br />

sich viel von dem Weitwanderwegenetz:<br />

»Das Ziel der Wandertrilogie Allgäu<br />

ist, neue Gäste in die Region zu holen und<br />

die Vielfalt der Wandermöglichkeiten, die<br />

wir hier haben, zu vermitteln«, sagt sie. Mit<br />

dem Angebot könne man sich von den touristischen<br />

Nachbarn absetzen.<br />

Die Infrastruktur des Tourennetzes ist<br />

bereits fertiggestellt, die Wege im ganzen<br />

Allgäu können schon jetzt »bewandert«<br />

werden. Am 24. Juli finden zum Auakt<br />

der Wandertrilogie drei Tage lang diverse<br />

Veranstaltungen statt. ç Marius Lechler<br />

wandern & genießen


wandern & genießen<br />

Anzeigen


10<br />

Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />

Mit Kompass und Logbuch<br />

î<br />

auf Expedition<br />

Fotos: Naturpark Nagelfluhkette, Friedrich Böhringer<br />

Lilli und Tim folgen den<br />

Kompassen entlang der<br />

Themenwege. Jeder erläutert<br />

eine neue Entdeckermission<br />

»Verschiedene Umstände zwingen mich, mein<br />

Notizbuch zu verstecken. Leider kann ich die von<br />

mir begonnene Expedition zu den schönsten Orten<br />

der Nagelfluhkette nicht mehr beenden. Sollten<br />

Sie mein Notizbuch finden, bitte ich Sie, die sechs<br />

letzten Stationen im Naturpark aufzusuchen und<br />

deren Rätsel zu entschlüsseln. Sie werden etwas<br />

Spannendes dafür erhalten…«


Von links nach rechts: Ein Notizbuch<br />

führt auf die Spuren eines Unbekannten,<br />

der im Naturpark Nagelfluhkette nach<br />

dem »genagelten Stein« und dem<br />

schwarzen Alpensalamander suchte<br />

11<br />

MMit diesen geheimnisvollen Worten beginnt die »Expedition<br />

Nagelfluh« durch den Naturpark Nagelfluhkette. Bei dem in Zusammenarbeit<br />

mit Allgäuer Bergbahnen entstandenen Projekt<br />

können Kinder, aber auch Erwachsene die Region und die Artenvielfalt<br />

des Naturparks (neu) entdecken. Sechs emenwege<br />

und insgesamt 32 unterschiedlichste Stationen können dabei<br />

erwandert und erlebt werden.<br />

Auänger der Geschichte sind die Ferien, die Tim und Lilli<br />

bei ihrem Großvater in den Allgäuer Alpen verbringen. Durch<br />

Zufall finden sie ein altes Buch, in dem sich ein Forscher lange<br />

vor ihrer Zeit Notizen über die Bergwelt gemacht hat. Seine Spuren,<br />

denen die beiden Kinder nachgehen, sind in einem »Entdeckerbuch«<br />

festgehalten. Ihnen folgen die Kinder in Form einer<br />

Schnitzeljagd über die Bergbahnstationen der Hörnerbahn, der<br />

Mittagbahn, der Hochgratbahn, der Imbergbahn, der Hündlebahn<br />

und der Alpsee Bergwelt. An jeder der sechs beteiligten Bergbahnen<br />

wurde ein kurzer emenweg angelegt, dem die jungen<br />

Forscher nachgehen sollen, um ein Lösungswort zu finden, das<br />

mit einem geschliffenen Anhänger aus dem Nagelfluh belohnt<br />

wird.<br />

Neuentdeckung der Heimat<br />

Neulich meinte ein Motorradfahrer mit Nummernschild aus<br />

dem Norden zu einem Allgäuer, den er nach dem Weg fragte:<br />

»Sie wissen ja gar nicht, in welch schöner Gegend Sie hier leben!«<br />

Damit ging er unbewusst mit einer nicht unähnlichen Meinung<br />

von Oberstaufens Bürgermeister Walter Grath konform, der bei<br />

der Vorstellung des Projektes äußerte, »dass die Gäste die Berge<br />

und die Wege o besser kennen als die Einheimischen«. Fragt<br />

man die Älteren unter den Gästen, warum sie Urlaub im Allgäu<br />

Sechs Themenwege führen die großen und kleinen Forscher<br />

von den Bergbahnstationen zu den Naturschätzen und schönsten<br />

Aussichtspunkten des Naturparks<br />

Fotos: Thomas Dietmann, Volker Wille<br />

machen, so bekommt man häufig die Antwort: »Weil wir als Kinder<br />

mit den Eltern hier Urlaub gemacht haben, und an die Zeit<br />

haben wir viele gute Erinnerungen.« Heute, meint man, steht für<br />

die Kinder die Bergwelt in Konkurrenz zu Internet und Facebook.<br />

Bekommt man mit, wie gerade Stadtkinder sich die Bergwelt mit<br />

ihren Bächen und Flüssen in Erlebnisferien zu eigen machen,<br />

braucht es eigentlich gar kein Tourismus-Marketing für die Gäste<br />

von morgen.<br />

Die »Expedition Nagelfluh« schlägt genau in diese Kerbe. Unter<br />

der Gesamtkoordination des Landkreises Oberallgäu wurde ein<br />

auf vielen Schultern getragenes Projekt mit dem Ziel entwickelt,<br />

im Naturpark Nagelfluhkette und hier speziell im Umfeld der<br />

Bergbahnen ein attraktives Naturerlebnis anzubieten, um zugleich<br />

Kindern und Eltern, aber auch Einheimischen das Faszinosum<br />

dieses Naturparks zu vermitteln. Natur, Tiere, Geologie und die<br />

Entstehung der Nagelfluhkette sollen vor allem Kindern spielerisch<br />

nahegebracht werden. Wartet doch die Nagelfluhkette mit<br />

vielen Pflanzen und Tieren auf, die auf der Liste der bedrohten<br />

Arten stehen.<br />

Der Riesenkompass weist den Weg<br />

Am Beginn jeder Tour steht ein überdimensionierter »Kompass«<br />

aus Cortenstahl, der die Stationen des emenweges anhand<br />

einer drehbaren Scheibe in Wort und Bild beschreibt. Dabei hat<br />

jede Bergstation ihr eigenes ema wie Tiere und Pflanzen, die<br />

Entstehung des Nagelfluh, Wasserkra, magische Orte oder die<br />

Eiszeit, die die Landscha prägte. So haben die Touren nicht nur<br />

einen hohen Freizeitwert, sondern vermitteln zugleich noch spielerisch<br />

Wissen. Die Texte und Informationen entwickelte der Immenstädter<br />

Diplom-Geograf omas Dietmann. Finanziert wurde<br />

das Projekt in Höhe von 330.000 Euro durch die Bergbahnen,<br />

die Naturpark-Gemeinden und den Landkreis Oberallgäu. Die<br />

Ausführung wurde ausgeschrieben und letztlich der Firma Verdandi<br />

in Salzburg erteilt.<br />

Das Entdeckerbuch ist für 4,50 Euro bei den Bergbahnen und<br />

in der Talstation der Alpsee Bergwelt erhältlich und seinen Preis<br />

allemal wert, da es ausgezeichnete Fotos und Zeichnungen, spannende<br />

Experimente und eine Fülle an Informationen enthält. Zudem<br />

gibt es bei Kauf oder Vorlage des Entdeckerbuches ermäßigte<br />

Preise bei den beteiligten Bergbahnen. ç<br />

Viola Elgaß/Annette Müller


12<br />

Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />

ç<br />

Die Gruppe fußstarker Allgäuer verlässt<br />

Oberstdorf in Richtung Bad Harzburg<br />

EinWimpel auf dem Weg<br />

zumWandertag<br />

Ganz Oberstdorf stand 2013 im Zeichen des 113. Deutschen<br />

Wandertages. In diesem Jahr bringt eine Gruppe ausdauernder<br />

Allgäuer den Wandertags-Wimpel in fünf Abschnitten und<br />

34 Tagesetappen vom letztjährigen Austragungsort auf einer<br />

fast 800 Kilometer langen Strecke zum Wandertag nach<br />

Bad Harzburg. Die Gruppe setzt damit eine lange Tradition fort.<br />

Als starker Wimpelträger (zumindest<br />

in der Pause) und jüngster<br />

Wanderer auf der ersten Etappe von<br />

Oberstdorf nach Immenstadt dabei:<br />

der achtjährige Jakob Schwarzmann<br />

Foto: Dominik Ultes<br />

DDer Wandertags-Wimpel wird immer zum Beginn eines Deutschen<br />

Wandertages von einer Delegation aus dem Austragungsort<br />

des vorigen Jahres in den neuen Veranstaltungsort gebracht.<br />

Dabei verpflichtet sich jeweils der Ausrichter-Verein des letzten<br />

Wandertages, im kommenden Jahr den Wimpel zum neuen ausrichtenden<br />

Ort wandernderweise zu transportieren.<br />

Der Heimatbund Allgäu stellt <strong>2014</strong> das Kern-Team der Langdistanz-Wanderer,<br />

die in diesem Jahr fast 800 Kilometer auf einer<br />

Strecke bewältigen müssen, die sie durch die Bundesländer Bayern,<br />

Baden-Württemberg, üringen, Hessen und Niedersachsen<br />

führt. »Wir haben für jeden der fünf Abschnitte auf der Wimpelwanderung<br />

vier bis fünf Wanderer, die fest zum Team gehören«,<br />

erklärt Christian Hajek. Er ist gemeinsam mit seiner Frau<br />

Gabriele für die Organisation der Allgäuer Wimpelwanderung<br />

zuständig, die am 1. März von Oberstdorf aus startete. Bei den<br />

zusätzlichen Begleitern auf den einzelnen Teilstrecken handelt<br />

es sich um Gastwanderer, hier kann man aber noch nicht sagen,<br />

wie viele dabei sein werden. Unter die Lauflustigen mischen sich<br />

auch immer wieder Würdenträger : So wanderte auf der sechsten<br />

Etappe von Altenstadt nach Senden der 2. Bürgermeister von<br />

Altenstadt, Ernst Wüst, einige Kilometer entlang der Iller mit.<br />

Das Projekt Wimpelwanderung ist in Abschnitte und Tagesetappen<br />

aufgeteilt: Die konditionsstarken Allgäuer haben seit Anfang<br />

März in sechs Tagesetappen an drei Wochenenden auf Schus-<br />

wandern & genießen


13<br />

Fotos: Christian Hajek, Marius Lechler<br />

Links: Die Wimpelwanderer bei der offiziellen<br />

Verabschiedung am 1. März <strong>2014</strong>. Ganz<br />

links: Bernhard Joachim, Geschäftsführer<br />

der Allgäu GmbH, und Oberstdorfs 1. Bürgermeister<br />

Laurent Mies (mit dem Wandertags-Wimpel).<br />

Hinter dem Banner: die<br />

Wimpelwanderungs-Organisatoren<br />

Gabriele und Christian Hajek (Mitte),<br />

Gerlinde Hagelmüller, 2. Vorsitzende,<br />

und Karl Stiefenhofer, 1. Vorsitzender<br />

des Heimatbundes Allgäu (rechts)<br />

ters Rappen eine Route bis nach Senden bewältigt. Nach diesen<br />

jeweils ein Wochenende dauernden Touren auf dem ersten zu<br />

erwandernden Abschnitt ging es wieder per Zug zurück zum<br />

Ausgangspunkt. Ab 17. Juli werden dann die übrigen vier<br />

Abschnitte ohne Unterbrechungen, aber in wechselnden Teams<br />

folgen, bis die Wimpelwandergruppe am 14. August um 17 Uhr<br />

das Haus des Gastes in Bad Harzburg erreichen und beim<br />

114. Deutschen Wandertag ankommen wird.<br />

Der Wimpel, den die Gruppe quer durch Deutschland mit<br />

sich führt und der an den nächsten Austragungsort der Großveranstaltung<br />

Deutscher Wandertag weitergereicht wird, hat eine<br />

ähnliche Funktion wie die olympische Fackel. Entlang der Wanderetappen<br />

durch fünf Bundesländer wird die Allgäuer Delegation<br />

bei Wandergruppen der jeweiligen Region Station machen, bei<br />

denen sie für Wanderurlaub im Oberallgäu werben können.<br />

Christian Hajek freut sich schon darauf: »Wir wissen aus den ver -<br />

gangenen Jahren, dass die Orte an der Strecke Veranstaltungen<br />

für die Wimpelwanderer organisieren. Es fanden bislang immer<br />

wieder Höhepunkte statt.« Das ergebe sich jedoch kurzfristig.<br />

Hajek dazu: »Wir lassen uns überraschen.«<br />

Seit dem Jahr 1883 veranstaltet der Deutsche Wanderverband<br />

den Deutschen Wandertag jährlich an einem anderen Austragungsort.<br />

Auch die Wimpelwanderungen haben im Umfeld des<br />

Wandertages bereits eine lange Tradition. Immer, wenn sie sich<br />

gerade auf einem neuen Abschnitt ihrer fast 800 Kilometer langen<br />

Tour nach Bad Harzburg befinden, stellen die Allgäuer Wimpelwanderer<br />

auf der Internetseite www.wimpelwanderung.de tagesaktuell<br />

Berichte und Fotos bereit. ç<br />

Marius Lechler<br />

Anzeigen<br />

wandern & genießen


14 Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />

1<br />

Wegbereiter zwischen<br />

Bergpfad und Gipfel<br />

Das Hütten- und Wegenetz der Alpenvereine ist nicht nur die tragende Säule des<br />

Bergsports und des Sommertourismus in den Alpen: Gut erhaltene und vor allem<br />

gut markierte Wege erhöhen die Sicherheit der Bergsteiger und verringern die Zahl<br />

von Bergrettungseinsätzen. Die zum großen Teil ehrenamtlichen Helfer, die sich für<br />

den Deutschen Alpenverein (DAV) um die Wege in den alpinen Gebieten des Allgäus<br />

kümmern, sind dabei unverzichtbar.<br />

wandern & genießen


15<br />

DDer deutsche und österreichische Alpenraum ist fast flächendeckend<br />

in insgesamt 446 Arbeitsgebiete eingeteilt. Davon betreuen<br />

die Sektionen des Deutschen Alpenvereins (DAV) fast<br />

100 Quadratkilometer Fläche in Bayern und im westlichen Österreich.<br />

Sie kümmern sich um ein Netz aus Bergwegen und alpinen<br />

Steigen von etwa 30.000 Kilometer Länge. Es werden Wegeabschnitte<br />

markiert, beschildert und repariert, wenn sie im Winter<br />

durch Lawinenabgänge zerstört worden sind. Wichtig ist auch<br />

die regelmäßige Kontrolle von Drahtseilversicherungen an exponierten<br />

Stellen oder einfach nur das Zurückschneiden von<br />

Sträuchern und Latschen. Viel Kra erfordert das Schlagen von<br />

Regenablässen, damit das Wasser ablaufen kann und keine größeren<br />

Ausschwemmungen verursacht.<br />

Diese Arbeiten werden traditionell bis heute zum großen Teil<br />

von ehrenamtlichen Wegmachern der Sektionen erledigt. Gemeinsam<br />

investieren sie mehr als 50.000 Arbeitsstunden im Jahr.<br />

Jedes Jahr fließt in das DAV-Wegenetz rund eine Million Euro.<br />

Arbeit am Berg für Anzugträger<br />

Ohne die freiwillige Arbeit der Bergweg-Sanierer im Deutschen Alpenverein<br />

könnten Wandergruppen wie diese im Allgäu zahl reiche Touren<br />

nicht durchführen. Die Helfer kümmern sich um den Zustand leichter<br />

Wander wege ebenso wie um Drahtseilversicherungen an Klettersteigen<br />

Bereits seit Jahren unterstützt die Sparkasse Allgäu die Allgäuer<br />

Sektionen des DAV finanziell bei der Sanierung der Bergwege.<br />

Im Jahr 2013 haben zehn Mitarbeiter der Sparkasse Allgäu selbst<br />

Hand angelegt und dafür an zwei Tagen Krawatte gegen Spitzhacke<br />

getauscht. Mit Martin Berktold, Mitarbeiter der Sparkasse<br />

Allgäu und langjährigem DAV-Wegereferent der Sektion Allgäu-<br />

Immenstadt, machten sich zwei Teams auf den Wegen zum Waltenberger<br />

Haus und zum Lauacher Eck an die Arbeit und beseitigten<br />

dort Winterschäden. Sie entfernten lose Steine und Geröll,<br />

schlugen neue Wasserablässe und machten Bachläufe durch<br />

das Einsetzen großer Steinbrocken wieder passierbar. Nach einem<br />

etwa zehnstündigen Einsatz, etlichen gewanderten Kilometern,<br />

körperlich anspruchsvoller Arbeit und einer von der Sparkasse<br />

spendierten Hüttenbrotzeit zogen die Helfer Bilanz: »Es war eine<br />

tolle Gelegenheit, einmal selbst mit anpacken zu können. Vor<br />

den Wegmachern des DAV, die Wanderpfade in Schuss halten,<br />

haben wir größten Respekt«, so die Sparkassen-Mitarbeiter.<br />

DAV-Mitglieder haben Vorteile<br />

»Natürlich erhalten wir o Lob von den Bergwanderern, die<br />

uns bei unserer Arbeit begegnen«, meint Wegereferent Martin<br />

Berktold. »Aber das schönste Lob wäre eine Mitgliedscha ➤<br />

wandern & genießen


16<br />

Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />

im DAV.« Berktold zufolge werden mit dem günstigen Jahresbeitrag<br />

ab 48,- Euro nicht nur Wegebau und sonstige Belange<br />

des Alpenvereins unterstützt. Die Mitglieder genießen auch eine<br />

Reihe von Vorteilen – neben reduzierten Eintrittspreisen in vielen<br />

Kletteranlagen vor allem die vergünstigten Nächtigungsgebühren<br />

auf rund 3000 Hütten im Alpenraum und den zusätzlichen, umfassenden<br />

Versicherungsschutz ‚Alpiner Sicherheits-Service (ASS)‘.<br />

Schwierigkeit nach Farben<br />

Für die Orientierung der Wanderer auf den Bergwegen hat<br />

der DAV mit dem Österreichischen Alpenverein gemeinsam das<br />

AV-Bergwegekonzept entwickelt, das sich größtenteils an dem<br />

schon bestehenden Tiroler Bergwegekonzept orientiert. Wie bei<br />

der Skipisteneinteilung werden für die Schwierigkeitsklassifizierung<br />

von Wegen die Farben blau für einfach, rot für mittelschwer<br />

und schwarz für schwierig verwendet.<br />

Diese Farben findet man als Punkte auf den neuen gelben<br />

Wegweisern im Gebirge. Zusätzlich gibt es mit der »Alpinen<br />

Route« unmarkierte Etappen, die nicht gewartet werden. Doch<br />

der Alpenverein warnt: Auch ein blauer Bergweg kann steil und<br />

schmal sein. Die DAV-Wege kategorien lauten wie folgt:<br />

Blauer Punkt: einfach (Einfache Bergwege sind überwiegend<br />

schmal, können steil angelegt sein und weisen keine absturzgefährlichen<br />

Passagen auf.)<br />

Roter Punkt: mittelschwer (Mittelschwere Bergwege sind<br />

überwiegend schmal, o steil angelegt und können absturz -<br />

gefährliche Passagen aufweisen. Es können zudem kurze versicherte<br />

Passagen vorkommen.)<br />

Schwarzer Punkt: schwer (Schwere Bergwege sind<br />

schmal, o steil angelegt und absturzgefährlich. Es kommen<br />

zudem gehäu versicherte Gehpassagen und/oder einfache<br />

Kletterstellen vor, die den Gebrauch der Hände erfordern. Tritt -<br />

sicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingt erforderlich.)<br />

Leider gilt dieses System jedoch nicht für den gesamten Alpenraum.<br />

In der Schweiz, im österreichischen Vorarlberg und<br />

Links: Sanierung einer Wegtrasse vom Ehrenschwanger Tal bei Oberstaufen<br />

zum Hochgrat. Bei der Befestigung der Abschnitte, die instandgesetzt werden<br />

müssen, kommt unterschiedlichstes Gerät zum Einsatz<br />

Rechts: Manche Wegstrecken, die von den DAV-Helfern gesichert werden,<br />

müssen aus der Luft mit Werkzeug und Material versorgt werden. Unten<br />

die freiwilligen Helfer der Sparkasse beim Bergweg-Einsatz im Jahr 2013<br />

Fotos: Martin Berktold, Leo Finsterer, Volker Wille; Deutscher Alpenverein<br />

wandern & genießen


17<br />

Achtung: In unseren Nachbarländern gelten andere Wegekategorien.<br />

Hier zumVergleich die entsprechenden Einteilungen und die Zeichen.<br />

DAV BergwanderCard<br />

Land:<br />

Tirol<br />

Salzburger<br />

Land<br />

Vorarlberg<br />

(+ Allgäu)<br />

Schweiz<br />

Schwere Bergwege<br />

Mittelschwere Bergwege<br />

Einfache Bergwege<br />

Talwege<br />

Oben: Zur Orientierung für Wanderer gelten im Allgäu, in unterschiedlichen<br />

Teilen Österreichs und in der Schweiz diverse<br />

Farbeinteilungen, die nicht übergreifend angewendet werden können<br />

im direkt angrenzenden westlichsten Teil Bayerns existiert ein<br />

weiteres dreifarbiges Markierungssystem. Hier steht die Farbkombination<br />

weiß-blau-weiß für schwierige Wege mit sehr steilen,<br />

teilweise ausgesetzten Stellen oder auch Klettersteigpassagen.<br />

Weiß-rot-weiß ist für mittelschwere Wege vorgesehen, wobei<br />

leicht begehbare Spazierwege und Wanderwege im Tal mit weißgelb<br />

gekennzeichnet sind.<br />

Orientierungshilfe BergwanderCard<br />

Eine einheitliche Bergwegeeinteilung ist zwar Zukunsmusik.<br />

Die Kategorisierung der vom DAV betreuten Bergwege ist aktuell<br />

im Gang, aber noch nicht abgeschlossen. Doch der Deutsche Alpenverein<br />

hat sich etwas einfallen lassen: Mit Hilfe der »DAV<br />

BergwanderCard«, eines Systems zum Einschätzen eigener Kondition<br />

und Trittsicherheit in sechs Schritten, kann das Wandern<br />

schon vor Tourenbeginn sicherer gemacht werden.<br />

Grundlage der BergwanderCard war eine Untersuchung von<br />

Bergwanderern im Jahr 2005 durch die Sicherheitsforschung des<br />

DAV. Das Ergebnis zeigte: Knapp zwei Drittel der beobachteten<br />

Bergwanderer hatten eine Tour gewählt, die sie angemessen bewältigten.<br />

Hingegen waren 39 Prozent der Untersuchten entweder<br />

konditionell und/oder bezüglich Trittsicherheit überfordert. Ein<br />

hoher Anteil, der durch die vorherige Selbstanalyse mithilfe der<br />

Die BergwanderCard<br />

des DAV (links) dient<br />

als Mittel zur Selbst-<br />

Einschätzung der eigenen<br />

Kondition und<br />

Trittsicherheit auf alpinen<br />

Wanderwegen diverser<br />

Schwierigkeitsgrade<br />

Karte gesenkt werden kann. Konsequente Anwendung hätte bei<br />

den 208 Beobachteten zu einer Reduktion der Fehleinschätzung<br />

von knapp 50 Prozent geführt. Die ebenfalls von der DAV-Sicherheitsforschung<br />

zusammengestellte Vergleichstabelle der Wanderwege<br />

von der Schweiz bis ins Salzburger Land, die in der Broschüre<br />

enthalten ist, hil dabei, die passende Bergwanderung<br />

auszusuchen.<br />

Zu den Vorteilen der BergwanderCard zählen bei konsequenter<br />

Anwendung: Der Anteil an Wanderern, die eine zu anspruchsvolle<br />

Tour auswählen, wird gesenkt. Außerdem zwingt sie zur Tourenplanung:<br />

Ist der Weg, den ich vorhabe, ein »schwerer« Weg?<br />

Wo kann ich das in Erfahrung bringen? Wie trittsicher bin ich?<br />

Wie viel Zeit muss ich für die Tour veranschlagen? Wie viel konditionelle<br />

Reserve habe ich noch bei der Tour? Die DAV-BergwanderCard<br />

gibt es in der Bundesgeschässtelle des Deutschen<br />

Alpenvereins, Von-Kahr-Straße 2-4, »BergwanderCard«, 80997<br />

München (gegen Einsendung eines mit 0,60 Euro frankierten<br />

Rückumschlages). ç Martin Berktold/omas Niehörster<br />

wandern & genießen


18<br />

E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />

Ferien ohne Abstriche<br />

auch mit Handicap<br />

Ferien im Allgäu lassen sich mit Angeboten zur Unterkunft und zu<br />

Freizeitmöglichkeiten, auch mit Behinderung genießen<br />

ô<br />

Für Urlauber mit Behinderung ist es<br />

nicht immer leicht, am Ferienort eine<br />

auf ihre Bedürfnisse einge richtete<br />

Ferienwohnung oder ein entsprechendes Hotel<br />

zu finden. Das gilt auch für Ausflugsziele in<br />

der Umgebung und andere Freizeitangebote.<br />

Im Allgäu haben sich daher einige Unterküne<br />

auf Reisende mit Handicap spezialisiert<br />

Die Betten im Hotel<br />

Viktoria bieten die<br />

Möglichkeit zum komfortablem<br />

Umsetzen<br />

vom Rollstuhl ins Bett<br />

Fotos: Haus Käser, Immenstadt-Stein; Hotel Viktoria, Oberstdorf-Rubi<br />

So legen zum Beispiel die Betreiber von Haus Käser im Immenstädter<br />

Stadtteil Stein besonderen Wert darauf, dass sich ihre Gäste<br />

in den rollstuhlgerechten Ferienwohnungen »Alpenrose« und<br />

»Edelweiß« sowie im rollstuhlgeeigneten Appartement »Enzian«<br />

möglichst uneingeschränkt erholen können. »Das Haus besteht<br />

seit 1985, die Vermietung an Gäste mit Mobilitätseinschränkung<br />

begann im Jahr 1986«, sagt Melitta Käser. Zunächst habe man<br />

dabei nur eine Erdgeschoss-Wohnung, die unter anderem bereits<br />

mit verbreiterten Türen ausgestattet worden sei, vermietet.<br />

Dass die Familie mit der Zeit immer mehr Anfragen von Interessenten<br />

erhalten hätte, die bei ihnen den Urlaub verbringen<br />

wollten, habe belegt, wie stark die Nachfrage nach geeigneten<br />

Unterkünen im Allgäu für Rollstuhlfahrer bzw. Gäste mit Handicap<br />

sei, führt sie aus. 2002 sei das Haus dann umfassend umgebaut<br />

und zum Beispiel ein Deckenli in der Ferienwohnung<br />

»Edelweiß« installiert worden. Melitta Käser über die Anforderungen,<br />

die beim Einrichten eines Urlaubsdomizils für Gäste mit<br />

Handicap vonnöten sind: »Barrierefrei bedeutet dabei mehr, als<br />

nur eine Tür zu verbreitern.« Man müsse auch auf Kleinigkeiten<br />

achten, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen – zum Beispiel<br />

eine Herdplatte so umbauen, dass die vier Kochstellen nebeneinander<br />

liegen.<br />

Engagierter Familienbetrieb<br />

Neben Gastgeberin Melitta Käser und ihrem Mann Otto, der<br />

sich um die Instandhaltung kümmert, ist deren Sohn Michael<br />

Käser für die Verwaltung der Wohnungen zuständig. So bleibt<br />

die persönliche Betreuung der Reisenden, die ihren Allgäu-Urlaub<br />

bei der Familie verbringen wollen, erhalten. Neben Extras wie<br />

wandern & genießen


19<br />

Fotos: Füssen Tourismus und Marketing/Andreas Hub<br />

Zu den Ausflügszielen, die im Allgäu problemlos im Rollstuhl erkundet werden<br />

können, gehört der Hopfensee bei Füssen im Allgäu (hier die Uferpromenade)<br />

dem Swimmingpool im Garten und einem »Semmel-Liefer -<br />

service« fürs Frühstück bieten die Käsers ihren Gästen vor allem<br />

gemeinsame Erlebnisse. So kann zum Beispiel in der Gruppe gegrillt<br />

werden – und auch eine Silberhochzeit sei bei ihnen schon<br />

gefeiert worden, erzählt Melitta Käser.<br />

An professionellen Hilfsangeboten stünden Rollstühle im Haus<br />

zur Verfügung, bei Bedarf werden Hausarzt, Pfleger oder Zahnarzt<br />

aus der Umgebung vermittelt. Man lege im Haus Käser sehr viel<br />

Wert darauf, mit den Urlaubern Kontakt zu halten, sagt die<br />

Ferienwohnungs-Vermieterin. Rund 60 Prozent der Besucher<br />

seien Stammgäste, einige kämen bereits seit bis zu 20 Jahren.<br />

Hotel mit Rundum-Service<br />

Ein Haus, in dem Gäste ebenfalls ein vielfältiges Angebot an<br />

Diensten und Zusatzangeboten speziell für Urlauber mit Handicap<br />

vorfinden, ist das Hotel Viktoria in Rubi bei Oberstdorf. Laut<br />

Seniorchefin Barbara Eß besteht das Haus als Pension Viktoria<br />

bereits seit 1932, im Jahr 1952 sei ein Gasthaus daraus geworden.<br />

Barbara Eß nennt als Beweggrund für die Einrichtung einer<br />

Unterkun, die sich für Reisende mit Behinderung eignet, dass<br />

es Standard-Zimmer mit Dusche und WC bereits wie Sand am<br />

Meer gegeben habe. 1990 seien in dem Haus sechs behindertengerechte<br />

Zimmer bzw. Appartements eingerichtet worden. Viele<br />

Gäste seien zu Beginn jedoch skeptisch gewesen, da ihnen in<br />

ihrer Unterkun an anderen Orten kein »komplettes Paket« geboten<br />

worden sei.<br />

Es sei ein Anliegen im Hotel Viktoria, dass hier die Möglichkeit<br />

bestehe, einen Pflegedienst sowie notwendige Ausrüstung zu vermitteln.<br />

Der Physiotherapeut komme zur Behandlung ins ➤<br />

Im Haus Käser in Immenstadt-Stein leisten den Gästen die beiden<br />

zutraulichen Ziegen im Gehege Gesellschaft<br />

Barrierefreies Hotel am Alpsee entsteht<br />

Auf dem Gelände der Alpseeklinik St. Michael bei Immenstadt<br />

soll ein barrierefreies Hotel unter Federführung der Katholischen<br />

Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF) Gestalt<br />

annehmen. Das Haus richtet sich an Familien, aber auch an<br />

Tagungsgäste. Geplant sind 120 Zimmer in diversen Kategorien,<br />

ebenso ein Veranstaltungs- und Seminarbereich. Bei<br />

allen Angeboten und Einrichtungen ist Barrierefreiheit das<br />

Ziel. Menschen mit und ohne Behinderung sollen das gleiche<br />

Zimmer ohne Einschränkung nutzen können. Es ist grundsätzlich<br />

vorgesehen, dass Menschen mit Behinderung in allen<br />

Arbeitsbereichen (zum Beispiel im Service, in der Küche oder<br />

beim Housekeeping) mitwirken können.<br />

wandern & genießen


20<br />

E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />

Viele Freizeitangebote<br />

im Allgäu sind für Roll -<br />

stuhlfahrer geeignet. So<br />

können diese auch<br />

barrierefrei an Bord der<br />

Rundfahrtschiffe der<br />

Forggenseeschifffahrt<br />

Füssen gelangen<br />

Fotos: Füssen Tourismus und Marketing/Andreas Hub; Skywalk Allgäu<br />

Auch auf dem Wipfelpfad »Skywalk Allgäu« bei Scheidegg im Westallgäu ist<br />

der Besuch im Rollstuhl einfach: Mit dem Aufzug geht es mühelos nach oben<br />

Haus. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Freizeitgestaltung:<br />

Gäste könnten an Touren teilnehmen, die im hoteleigenen Bus<br />

zu Allgäuer Ausflugszielen unternommen werden. Wer dagegen<br />

lieber eigenständig unterwegs ist, kann zum Beispiel die hotel -<br />

eigene »Rolli-Wanderkarte« nutzen und die Umgebung erkunden.<br />

Nachdem Barbara Eß die Leitung des Hotel Viktoria 2008 an<br />

ihre Tochter Julia übergeben hat, ist Julia Eß-Meier nun bereits<br />

die vierte Generation der Familie, die an der Spitze des Hauses<br />

steht. »Es war eine richtige Entscheidung, sich in diesem Bereich<br />

zu engagieren«, sagt Barbara Eß. Die große Zahl an Gästen mit<br />

Handicap, die ins Allgäu reisen und sich für das Hotel in Oberstdorf-Rubi<br />

entscheiden, gibt ihr Recht. ç Marius Lechler<br />

Unten: Gästen im Haus Käser in Immenstadt-Stein steht ein Swimmingpool<br />

zur Verfügung. Eine Hebevorrichtung hil beim Hinablassen ins Wasser<br />

Unterkünfte für Rollstuhlfahrer<br />

Für Rollstuhlfahrer und in ihrer<br />

Mobilität eingeschränkte Menschen<br />

präsentiert der Ratgeber<br />

»Handicapped-Reisen <strong>2014</strong>«<br />

eine Vielzahl rollstuhlgerechter<br />

Hotels, Pensionen und Ferienhäuser<br />

in Deutschland und in<br />

einigen europäischen Ländern –<br />

darunter auch die beiden hier<br />

vorgestellten Häuser im Allgäu.<br />

Der Ratgeber enthält außerdem<br />

auch Hinweise auf Hilfs- und Pflegedienste am Urlaubsort<br />

und vieles mehr rund um das Reisen mit Behinderung: Handicapped-Reisen,<br />

Ausgabe <strong>2014</strong>, 400 Seiten, 900 Fotos, Broschur,<br />

16,80 Euro, ISBN 978-3-9813233-5-1, Escales-Verlag,<br />

Sasbachwalden, erhältlich im Buchhandel oder direkt beim<br />

Escales-Verlag, Tel. 07841/6841133, info@escales-verlag.de,<br />

www.escales-verlag<br />

Das Haus Käser mit Blick auf die Terrasse<br />

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22<br />

E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />

»Waldmanager« und Experte<br />

für Natur und Tierwelt<br />

4<br />

Durch zahlreiche Klischees bestärkt,<br />

wird der Beruf des Försters o mit<br />

einem bestimmtem Bild verknüp: im<br />

grünen Loden gekleidet, den Hund an<br />

der Leine und das Gewehr geschultert – so zeigt<br />

sich der Jäger aus dem Märchen- und Kinderbuch.<br />

Die Begriffe »Jäger« und »Förster« muss man<br />

heute jedoch trennen, da die Jagd mittlerweile<br />

überwiegend in privater Hand liegt. Wer erfährt,<br />

was alles zu den zahlreichen Aufgaben der Förster<br />

gehört, sieht das in ganz neuem Licht.<br />

Der Förster ist für den Wald und dessen Pflege verantwortlich.<br />

Der Wald im Allgäu ist zu zwei Dritteln in Privat- und zu einem<br />

Drittel in Staatsbesitz. Nur noch wenig Wald gehört zudem der<br />

Kirche. Robert Baldauf, Förster aus Burgberg, ist verantwortlich<br />

für den Privat- und Gemeindewald in Burgberg und den Stadtwald<br />

Sonthofen.<br />

In erster Linie berät er die privaten Waldbesitzer bei der Nutzung<br />

und Pflege ihres Waldes. Robert Baldauf entschied sich<br />

nach einem längeren Aufenthalt in Kanada und Alaska zu einem<br />

Studium der Forstwirtscha. Der Vater von drei heute erwachsenen<br />

Kindern studierte zuerst an der Universität in Freiburg,<br />

später an der Hochschule Weihenstephan.<br />

Bewirtschaftung und Bewahrung<br />

»Aufgabe des Försters ist, die Waldbesitzer bei der Pflanzung<br />

des Waldes sowie beim Holzeinschlag zu beraten«, erklärt Baldauf.<br />

»Der Wald im Allgäu befindet sich im Umbau. Aufgrund der Erfahrungen<br />

durch das Waldsterben, Lawinen und die Verluste<br />

durch Windbruch, die heute an manchen Stellen noch sehr deutlich<br />

zu sehen sind, wird der Nadelwald von Mischwald ersetzt,<br />

wenn er sich nicht gar von selber wieder als solcher bildet.« Die<br />

Diskussion um den Schutzwald wurde nach den Orkanen<br />

»Vivian« und »Wiebke« im Februar 1990 intensiviert. »Zur Holzwirtscha<br />

gehört unabdingbar die Walderschließung, das heißt,<br />

der Wegebau.« Baldauf weist darauf hin, dass der Wegebau notwendig<br />

ist, da aus Kosteneffizienzgründen heute mit schwerem<br />

Gerät im Wald gearbeitet werden muss.<br />

Besonders in der Bergregion soll der Wald mit naturnaher<br />

Bewirtschaung stabilisiert werden. »Der Wald dient nicht nur<br />

als Schutz vor Lawinen und Steinschlag, er ist auch für den Wasserschutz<br />

und Wasserrückhalt ganz wesentlich«, zeigt Baldauf<br />

einen weiteren Aspekt seiner Arbeit auf. »Die Wasserversorgung<br />

ist eine wichtige Einflussgröße für viele ökologische Prozesse im<br />

Wald. Die wiederum haben Auswirkung auf unser Klima.«<br />

Die Nachhaltigkeit des Waldes zu bewahren, ist eine weitere<br />

Aufgabe des Försters. Sie verpflichtet dazu, nur so viel Wald<br />

zu schlagen, wie zugleich wieder aufgeforstet wird. Der Begriff<br />

der Nachhaltigkeit entstand im 17. Jahrhundert vor dem Hintergrund<br />

einer zunehmenden überregionalen Holznot, was im Allgäu,<br />

bedingt durch das Schlagen von Gruben- und Bauholz und<br />

durch den Bedarf für die Köhlerei, besonders deutlich wurde.<br />

wandern & genießen


23<br />

Linke Seite: Robert Baldauf mitten in seinem »Freiluft-Büro«. Der Arbeitsplatz des Oberallgäuer<br />

Förs ters beinhaltet Waldgebiete bei Burgberg und Sonthofen. Oben: Baldauf erklärt, wie sich am Fuß<br />

des Grünten neuer Wald von selbst bildet. Rechts: der Wipfel einer Fichte, die mit dem Befall durch<br />

Borkenkäfer zu kämpfen hat. Unten rechts: Der Förster markiert vom Borkenkäfer befallene Bäume<br />

Am Grünten, dem »Wächter des Allgäus«, zeigten sich die Folgen<br />

des Kahlschlags für den Bedarf des Erzabbaues und die darauf -<br />

folgende Aufforstung mit der schnell wachsenden Fichte deutlich:<br />

Die heute vorherrschenden reinen Fichtenwälder weisen zahlreiche<br />

Schäden durch Sturm, Borkenkäferbefall und durch Schalenwild<br />

(Rotwild, Rehwild, Gamswild) auf.<br />

Außerdem wurde in vielen Waldflächen, vor allem in den sehr<br />

steilen und unzugänglichen Lagen, noch nie Forstwirtscha betrieben.<br />

Viele Bäume sind älter als 200 Jahre. Hier kommt kein<br />

junger Wald nach. Das Ergebnis sind zum Teil instabile Wälder,<br />

die nur schlecht auf die Herausforderungen des Klimawandels<br />

vorbereitet sind. Ein Mischwald hingegen besteht heute neben<br />

Tanne und Fichte auch aus Buche, Gebirgs-Ahorn sowie Esche<br />

und Ulme auf feuchten oder Kiefer, Lärche und Kirsche auf<br />

trockeneren Böden.<br />

Verständnis für Tiere und Waldbesucher<br />

Der Förster ist nicht automatisch zugleich Jäger. Das Jagdrecht<br />

liegt bei den Jagdgenossenschaen. Diese beschließen unter anderem<br />

über die Art der Jagdnutzung oder Verpachtung. Dennoch<br />

ist der Förster mitverantwortlich dafür, dass sich der Wildbestand<br />

und die Waldentwicklung im Einklang befinden. Kopfzerbrechen<br />

macht ihm o, für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den<br />

Rückzugs-, Äsungs- und Ruhezonen des Wildes einerseits und<br />

dem Freizeitbedarf der Waldbesucher zu sorgen. So werden zum<br />

Beispiel die streng begrenzten Schutzzonen für das Birkhuhn am<br />

Riedberger Horn besonders im Winter von Snowboardern immer<br />

wieder ignoriert.<br />

➤<br />

Fotos: Thomas Niehörster; Bärbel Jobst/pixelio.de<br />

wandern & genießen


24<br />

E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />

Immer öer – was leider auch als ema in der Tagespresse<br />

dient – werden Sperrungen von Waldwegen zu Holzfällerarbeiten<br />

angeprangert. Ein ema, das den Förster besonders beschäigt.<br />

Er erläutert: »Wir wollen Waldbesucher ja nicht verärgern. Die<br />

Fällarbeiten sind jedoch hochgefährlich, besonders, wenn zum<br />

Transport eine Seilbahn eingesetzt werden muss. Es kommt leider<br />

vor, das Wanderer sich neben einem Baum aualten, an den gerade<br />

die Axt gelegt werden soll.« ç omas Niehörster<br />

Zu den Tieren, die in ihrem Lebensraum<br />

von Wanderern nicht gestört werden sollten,<br />

gehören auch Gams oder Gamsbock (unten).<br />

Die Kampagne »Respektiere deine Grenzen«<br />

(Kasten) will Gäste in der Natur für die Rückzugsgebiete<br />

der Tiere sensibilisieren<br />

Die Kampagne »Respektiere deine Grenzen« zum Schutz der<br />

Tierwelt hat ihren Ursprung im österreichischen Vorarlberg,<br />

wo sie 2003 von der Landesregierung gestartet wurde. Inzwischen<br />

beteiligen sich weitere österreichische Bundesländer<br />

sowie in Deutschland das Bundesland Bayern und in Italien<br />

die Provinz Südtirol. Das Motto, das plakatiert wird, lautet:<br />

»Wir bitten, als Freizeitnutzer Folgendes zu beherzigen:<br />

Respektiere deine Grenzen und die Besonderheiten der Natur.<br />

Bleibe, wenn möglich, auf den offiziellen Wegen und ausgewiesenen<br />

Routen. Beachte zeitliche Zutrittsbeschränkungen wie<br />

Wald-Wild-Schongebiete. Sie dienen dem Wild als Rückzugs -<br />

gebiete im Winterhalbjahr. Meide die Dämmerstunden, bzw.<br />

verhalte dich in der Dämmerung besonders zurückhaltend«<br />

Anzeige<br />

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E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />

25<br />

»Get some Stuff, leave some<br />

Stuff« – »Nimm Zeug raus<br />

und hinterlasse Zeug«,<br />

so lautet die goldene Regel<br />

für Tauschgegenstände<br />

beim Geocachen<br />

Schätze suchen –<br />

Natur finden<br />

Das »Geocaching«, die Schatzsuche mittels GPS, findet von Tag zu Tag<br />

mehr Anhänger. Im gesamten Allgäu sind inzwischen unzählige<br />

Verstecke verzeichnet. Doch es gibt auch immer mehr Beschwerden.<br />

Trollblume und Knabenkraut können den Suchern zum Opfer<br />

fallen, Birkhuhn und Gams verschreckt werden. Das muss nicht sein<br />

Auch naturverträgliches Geocaching ist<br />

spannend und bringt Menschen, insbesondere<br />

Heranwachsende, in die Natur,<br />

die sonst nur schwer dafür zu begeistern<br />

sind. Der Deutsche Wanderverband<br />

(DWV) und die Firma Garmin, marktführender<br />

Hersteller von GPS-Outdoorgeräten,<br />

setzen sich schon seit längerer Zeit für ein<br />

umweltfreundliches Geocaching ein.<br />

DWV und Garmin haben gemeinsam<br />

mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN)<br />

Informationen zusammengestellt, die sie<br />

in Broschüren, im Internet oder auf Veranstaltungen<br />

weitergeben. Konflikte zwischen<br />

Naturschützern und Geocachern<br />

sollen gar nicht erst entstehen.<br />

So erfahren angehende Schatzsucher,<br />

dass Lebensräume, insbesondere von bedrohten<br />

Pflanzen- und Tierarten, nicht<br />

durch das Geocaching gefährdet werden<br />

dürfen. Ausgehöhlte Bäume oder Höhlen<br />

sollte man nicht für Verstecke nutzen.<br />

Selbst wenn sie unbewohnt erscheinen,<br />

können sie doch ein lebenswichtiger Rückzugsraum<br />

für viele Tierarten sein. Auch<br />

sollten sich Geocacher gerade im Frühjahr<br />

und Frühsommer während der Brut- und<br />

Setzzeiten von Vögeln und Wildtieren mit<br />

Rücksicht durch Wald und Natur bewegen.<br />

Als praktisch erweist sich die Darstellung<br />

der Schutzgebiete bei der Karten erstellung<br />

für die GPS-Geräte von Garmin, die in<br />

Abstimmung mit dem BfN erfolgt. So können<br />

die Schatzsuchenden gleich erkennen,<br />

ob sie sich auf ein Schutzgebiet zubewegen<br />

oder sich bereits darin befinden. Denn<br />

Geocaching ist auch dort möglich, solange<br />

man sich naturverträglich verhält und auf<br />

den Wegen bleibt. ç<br />

red<br />

Auch wenn's verlockend ist: Keine Caches<br />

in Höhlen oder hohlen Bäumen verstecken.<br />

Sie sind Rückzugsgebiete für zahlreiche –<br />

auch bedrohte – Tierarten<br />

Was ist Geocaching?<br />

Hierbei handelt es sich um eine »GPS-Schatzsuche«. Aus Datenbanken im Internet holt<br />

man sich die Koordinaten für einen versteckten Schatz, den »Cache«. Meist handelt es<br />

sich dabei um eine Plastikdose, gefüllt mit einem Logbuch und meist wertlosen Tauschgegenständen.<br />

Mittels GPS-Gerät macht man sich auf die Suche. Wer den Schatz findet,<br />

trägt sich in das Logbuch ein, und tauscht eventuell die Gegenstände gegen andere Mitbringsel<br />

aus und trägt sich im Internet als Finder ein. Insgesamt gibt es in Deutschland<br />

schon mehr als 110.000 Caches. Infos zum naturverträglichen Geocaching geben auch<br />

die Internetseiten www.geocaching.de und www.bfn.de/natursport/info<br />

Fotos: spotography/Benedikt Braun, Sebastian Abel<br />

wandern & genießen


26 Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />

Fotos: Michael Schott, Peter Freitag/pixelio.de<br />

1<br />

Gut ausgerüstet<br />

über Stock und Stein<br />

Ob auf Spazierwegen in Talnähe, in Höhen -<br />

lagen auf Pfaden oder auf Gipfel touren –<br />

für eine erfolgreiche Wanderung ist nicht<br />

unbedingt viel Ausrüstung nötig. Man sollte<br />

jedoch einige grundlegende Verhaltensweisen<br />

und Tipps für richtige Bekleidung, Zubehör<br />

und Verpflegung beachten, um sicher und<br />

mit Genuss ans Ziel zu kommen.<br />

Der gut passende Ruck sack<br />

und Funktions klei dung sind<br />

essentielles Zubehör für die<br />

Wandertour im Gebirge<br />

JJede Tour sollte mit der Wahl der Wanderschuhe beginnen.<br />

Sie müssen passen und sich für die geplante Tour eignen. Wanderschuhe<br />

sind in der Regel »abwärtskompatibel«: Ein Schuh für<br />

extremere Touren kann auch bei einfachen Strecken zum Einsatz<br />

kommen, allerdings mit Komfortverzicht. Ein Schuh für einfaches<br />

Gelände ist aber ungeeignet bei anspruchsvollen Touren und<br />

stellt dort ein Sicherheitsrisiko dar. In den letzten Jahren hat sich<br />

eine Skala mit den Stufen A bis D durchgesetzt, wobei A für bequeme<br />

Schuhe auf guten Wegen sowie im Alltag und D für Schuhe<br />

mit absolut steifer Sohle auf Gletschertouren etc. steht (siehe Tabelle<br />

rechts). Eine echte Norm gibt es jedoch nicht.<br />

Halbschuhe (modern auch »Approach/Zustiegsschuh«) der<br />

Kategorie A/B sind geeignet für Touren auf guten Wegen und in<br />

Talnähe. Auf Pfaden oder in felsigem Gelände sollte stets in Schuhen<br />

mit einem Scha, der über den Knöchel reicht, gewandert<br />

werden (Kategorie B-C). Wer nur gelegentlich wandert, sollte<br />

eher Schuhe aus einer jeweils höheren Kategorie wählen: Die<br />

Wahrscheinlichkeit, umzuknicken oder auszurutschen, ist durch<br />

wandern & genießen


27<br />

Bergführer Michael Schott von der Alpinschule<br />

Oberstdorf (links) kennt sich nicht nur im<br />

Gelände aus, er gibt auch wertvolle Tipps für<br />

Wanderer und Tourengänger<br />

geringere Übung hoch. Die Trittsicherheit verbessert sich erst im<br />

Training. Wichtig: die Schuhe immer erst am eigenen Fuß anprobieren<br />

und die Passform beurteilen. Gerade bei Wanderungen<br />

im Frühjahr kann man auf Altschnee oder nach Regen auf sehr<br />

rutschigen Untergrund treffen. Auch deshalb empfiehlt sich o<br />

ein festerer und steiferer Schuh. Ob das Außenmaterial aus Leder<br />

oder einem Kunststoffgewebe besteht, ist nicht entscheidend.<br />

Eine eingearbeitete, wasserdichte Membran schützt vor feuchtem<br />

Gras, schlechtem Wetter usw.<br />

Um die Ausrüstung zu verstauen, wird ein gut passender Rucksack<br />

benötigt. Für eine Tagestour reicht ein Exemplar mit rund<br />

20 bis 25 Litern Volumen, bei Mehrtagestouren (Wochenend- bis<br />

Wochentour mit Hütten-Benutzung) sind 35 bis 40 Liter Volumen<br />

zu empfehlen. Beim Wanderrucksack gilt: Weniger ist mehr. Aufwendige<br />

Tragesysteme sind in der Regel nicht nötig. Die richtige<br />

Passform ist entscheidend, sinnvolles Accessoire ist eine integrierte<br />

Regenhülle.<br />

Beim Wandern sollte die Bekleidung flexibel genutzt werden<br />

können, um dem Tagesverlauf gerecht zu werden. Es kann morgens<br />

kalt, beim Aufstieg warm, am Gipfel windig, beim Abstieg<br />

regnerisch und auf der Hütte klamm sein. Bedingungen im Sommer<br />

sind anders als im Winter. Um all dem gerecht zu werden,<br />

hat sich seit Jahren ein Schichtenauau (Zwiebelprinzip) bewährt.<br />

Je nach Tour, Witterung und vor allem persönlichem Empfinden<br />

werden passende Schichten aufeinander getragen oder der jeweiligen<br />

Situation angepasst. Folgende Kombination eignet sich<br />

für nahezu alle Wanderungen: Merino-Shirt (riecht auch nach<br />

mehreren Tagen kaum), Powerstretch-Pullover oder Jacke (Wärmeschicht),<br />

Soshell-Weste (Windschutz beim Aufstieg) und<br />

Hardshell-Jacke (Wind- und Nässeschutz). Außerdem eignet sich<br />

Berg- und Wanderschuhkategorien<br />

Kategorie<br />

A<br />

B<br />

B/C<br />

C<br />

D<br />

bedingt tauglich<br />

Schuh<br />

normaler Straßenschuh<br />

bedingt bergtauglicher<br />

Bergschuh<br />

leichter Bergschuh<br />

fester Bergschuh<br />

hochalpiner Bergschuh<br />

tauglich<br />

steigeisen -<br />

tauglich<br />

Wandern Kinder gemeinsam mit ihren<br />

Eltern, macht die Tour viel mehr Spaß,<br />

wenn es für sie unterwegs eine Menge<br />

zu erleben gibt<br />

eine lange Wanderhose aus dünnem Soshell-Material (eventuell<br />

mit abnehmbaren »Zip-Off«-Beinen mit Reißverschluss, dann<br />

ist eine kurze Hose gleich integriert). Für den Sommer sind<br />

dünne, fein gewebte Trekkingsocken aus Merinowolle oder mit<br />

Merinowoll-Anteil die beste Wahl.<br />

Ein ausreichender Getränkevorrat ist beim Wandern stets sinnvoll.<br />

Als Richtlinie kann hier rund ein viertel Liter pro Stunde<br />

empfohlen werden. Für Wanderungen über drei Stunden etwas<br />

Verpflegung mitnehmen. Ein kleines Erste-Hilfe-Set, ein Taschenmessser<br />

sowie ein paar Kabelbinder sind nützliches Zubehör, das<br />

am besten immer im Rucksack »mitwandern« sollte.<br />

Bei Touren mit Kindern bringt den Wanderern vielfältige Abwechslung<br />

auf dem Weg den größten Spaß. So kann die Familie<br />

beispielsweise entlang von Bachläufen unterwegs sein oder abseits<br />

des Weges im Wald. Beim Beerensammeln kann hinterher Marmelade<br />

gekocht werden – oder sie werden gleich vor Ort genascht.<br />

Weitere Aktivitäten: Kräuter suchen und im Anschluss einen<br />

leckeren Tee kochen; eine Alphütte mit Rindern, Kühen, Schweinen,<br />

Hasen, Ziegen, Hühnern besuchen; oder andere Ideen realisieren,<br />

die das Wandern interessant gestalten. Auf jeden Fall sollte<br />

vermieden werden, dass bei der ausgewählten Wanderung die<br />

persönlichen Grenzen erreicht werden. Sonst wird aus der entspannenden<br />

Tour nämlich schnell eine Tortur. Wird dies beachtet<br />

und passt dann noch das Allgäuer Wetter, steht einer gelungenen<br />

Tour nichts mehr im Weg. ç Michael Schott/Marius Lechler<br />

wandern & genießen


28<br />

E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />

Der über das Allgäu hinaus bekannte Bergsteiger<br />

Anderl Heckmair (o.). Rechts: historische<br />

Ausrüstung im Heimatmuseum Oberstdorf<br />

Bergführer und Autor Willi Wechs aus<br />

Bad Hindelang (o.). Aus: Willi Wechs,<br />

Ein Leben am Berg, Kempten 1977<br />

Mutige Pioniere<br />

zwischen Felswand und Gipfel<br />

Zu Zeiten, als Bergsteiger und Alpinisten noch<br />

ohne hochtechnisierte Materialien und vielfach<br />

getestetes Kletterzubehör auskommen<br />

mussten, wagten sich nur wenige in die<br />

Höhe, um zuvor unerreichte Gipfel zu<br />

erklimmen. Im Allgäu gab es eine ganze<br />

Reihe dieser Pioniere, die sich auf steile<br />

Routen wagten, die vor ihnen noch<br />

niemand bezwungen hatte.<br />

Anderl Heckmair im Fels auf dem Weg zum<br />

Gipfel. Im Gegensatz zu heutigen Kletter-<br />

Expeditionen waren die Bergfexe damals<br />

weit weniger komfortabel ausgestattet<br />

Fotos: Archiv Heckmair-Auffermann; Zeichnung: Willi Irlinger


29<br />

Fotos: Thomas Niehörster; Verlag für Heimatpflege, Kempten<br />

Ganz links: Donatus Vogler im Fotostudio in alpiner Pose. Hermann von<br />

Barth schrieb auch über seine Allgäuer Gipfelbezwingungen (links). Oben:<br />

Ausstellungsstücke zu Allgäuer Bergsteigern im Heimatmuseum Oberstdorf<br />

DDer römische Kaiser Hadrian soll im Jahr 125 n. Chr. den Ätna<br />

bezwungen haben. »Offiziell« ist die Geschichte des Bergsteigens<br />

rund 700 Jahre alt und begann mit der Besteigung des 1912 Meter<br />

hohen Mont Ventoux im Jahr 1336 durch den italienischen Dichter<br />

Francesco Petrarca (1304 bis 1375). Doch niemand weiß, ob<br />

nicht junge Menschen zuvor einen Berg erstiegen, der vor ihrer<br />

Hütte lag. Der Gipfel des 2592 Meter hohen Hochvogels soll<br />

bereits 1767 von einem Hirtenjungen erreicht worden sein.<br />

Zahlreiche berühmte – und zu ihrer Zeit berüchtigte – Gipfel<br />

wurden im 19. Jahrhundert zum ersten Mal bezwungen: Matterhorn<br />

(4478 Meter), Mont Blanc (4810 Meter) oder Kilimandscharo<br />

(5895 Meter). 1809 bestieg Marie Paradis als erste Frau<br />

den Mont Blanc, der Deutsche Alpenverein wurde 1869 gegründet.<br />

Hermann von Barth, Bergsteiger und Buchautor, erklomm<br />

im 19. Jahrhundert 88 Gipfel – 44 davon in den Allgäuer Kalkalpen.<br />

1869 übernachtete er auf dem Gipfel des Hochvogels, den er von<br />

Hinterstein im Oberallgäuer Ostrachtal aus erstiegen hatte.<br />

Erstbegeher in den Allgäuer Alpen<br />

Zu den Pionieren, die Erstbegehungen und Erstbesteigungen<br />

in den Allgäuer Bergen unternahmen, zählen Julius Bachschmid,<br />

Josef Enzensperger, Anderl Heckmair, Johann Baptist Schraudolph,<br />

Anton Waltenberger, Willi Wechs<br />

und andere. Viele Bergsteiger aus dem<br />

Allgäu haben zudem an Expeditionen<br />

in aller Welt teilgenommen. Andere<br />

waren auch Skilauf-Pioniere oder<br />

Bergführer wie Johann Schraudolph,<br />

der erste offizielle und autorisierte<br />

Bergführer in Oberstdorf. Nach vielen<br />

dieser mutigen Männer im Berg<br />

wurden später Klettersteige und<br />

Hütten benannt.<br />

Das Heimatmuseum in Oberstdorf<br />

hat seinen Bergführern einen<br />

separaten Raum gewidmet, in dem<br />

historische Exponate an die tapferen<br />

Bergführer Johann Baptist<br />

Schraudolph, gezeichnet von<br />

Willi Irlinger im Jahr 1887<br />

Männer erinnern – unter anderem auch ein Stück vom Original-<br />

Seil der Eiger-Nordwand-Besteigung sowie Rucksäcke, Bergschuhe<br />

oder Pickel. Fotos der ersten Allgäuer Bergsteiger, darunter<br />

Alois Braxmair, Donatus Vogler, Johann Rietzler, Franz Schraudolph<br />

und andere, zeigen, mit welch schlichten Mitteln im Vergleich<br />

zu heutigen Hightech-Ausrüstungen sich diese Männer in<br />

die Wand begaben.<br />

Prominente, Erfinder und Bergretter<br />

Der Bergsteiger und Meteorologe Josef Enzensperger nahm<br />

an der Deutschen Südpolarexpedition von 1901 bis 1903 teil.<br />

Einer der über das Allgäu hinaus bekannten Bergsteiger ist Anderl<br />

Heckmair, der 1938 zusammen mit Ludwig Vörg, Fritz Kasparek<br />

und Heinrich Harrer Weltruhm mit der Erstdurchgehung der<br />

Eiger-Nordwand erlangte. Hermann Rädler bezwang 1910 im<br />

Alleingang den auch heute noch extrem schwierigen Südwestgrat<br />

der Schneck-Ostwand. Anton Waltenberger veranlasste den Bau<br />

eines Unterstandshauses an der Mädelegabel, das 1975 eröffnet<br />

und nach ihm benannt wurde.<br />

Etliche dieser Männer waren nicht nur Bergsteiger-Pioniere,<br />

sondern auch Schrittmacher des Skilaufs – wie Max Madlener,<br />

der als Erfinder des Ski-Steigfells gilt. Für seine Verdienste um<br />

das »Schneeschuhlaufen« wurde er zum Kemptener Ehrenbürger<br />

ernannt. Unter den Pionieren gab es viele begeisterte Winterbergsteiger<br />

wie Willi Wechs, der als Bergführer rund 2000 Gipfelführungen<br />

vom Watzmann bis zu den Westalpen unfallfrei absolvierte<br />

und sich zudem bei 160 Einsätzen als Bergretter auszeichnete.<br />

Wie Wechs publizierten einige der genannten Bergsteiger<br />

ihre Erlebnisse in Buchform und gaben ihre Erfahrungen<br />

in Vorträgen weiter. Viele haben gemeinsam, dass ihre alpinen<br />

Leistungen von den Zeitgenossen lange nicht geglaubt wurden.<br />

So auch die erste Begehung der Schneck-Ostwand 1922 durch<br />

Philipp Risch. Er soll mit nur drei Haken ausgekommen sein –<br />

eine unglaubliche Zahl, denn heute steckt ungefähr das Zehnfache<br />

in der Wand. Aufgrund ihrer kompromisslosen Freikletterstellen<br />

im nicht immer vollkommen festen Gestein blieb die Route bis<br />

in die 1970er-Jahre hinein gefürchtet. ç omas Niehörster<br />

wandern & genießen


30<br />

Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />

»Chill-Out-Valley«,<br />

Adler und Naturgewalt<br />

Die Gemeinde Bolsterlang auf 892 Metern Höhe ist<br />

eine Etappe bei der Rundfahrt »Naturpark Nagelfluhkette<br />

Exklusive« zu den Höhepunkten dieser Landschaft<br />

+<br />

Das Angebot »Naturpark Nagelfluh -<br />

kette Exklusive« ist nur auf den ersten<br />

Blick eine einfache Wandertour mit<br />

kombinierter Busfahrt. Auf der Rundfahrt mit<br />

einem Naturparkführer, die sechs verschiedene<br />

Touren an sechs Wochentagen bietet, lernen die<br />

Gäste in kleiner Gruppe den grenzüberschreiten -<br />

den Naturpark Nagelfluhkette intensiv und<br />

authentisch kennen.<br />

Unten: Die kleinen Gondeln<br />

der Hochgratbahn<br />

bringen Naturentdecker auf<br />

den Hochgrat, Hausberg<br />

von Oberstaufen und<br />

mit 1843 Metern höchste<br />

Er hebung der Nagelfluhkette.<br />

Links: Naturpark -<br />

führer Wolfgang Zeller<br />

Fotos: Hans Besler, Viola Elgaß, Wolfgang Lorenz/LBV, Michaela Schneider, Volker Wille; Tourismus Hörnerdörfer


31<br />

Von Mai bis September gehört an<br />

Samstagen eine Sonnenaufgangstour<br />

zum Programm von »Naturpark<br />

Nagelfluhkette Exklusive«<br />

Links: Wolfgang Zeller (Bildmitte) mit Tourenteilnehmern und<br />

dem Minibus. Oben: auf dem Quelltuff-Lehrpfad bei Lingenau<br />

Die fünf Gemeinden der »Hörnerdörfer« Balderschwang, Bolsterlang,<br />

Fischen, Obermaiselstein und Oerschwang im Oberallgäu<br />

haben im Jahr 2012 gemeinsam einen Kleinbus angescha,<br />

um den Naturpark Nagelfluhkette im Sommer auf ganz besondere<br />

Art erlebbar zu machen.<br />

An sechs Tagen in der Woche fahren ausgebildete Naturparkführer<br />

bei exklusiven Touren mit maximal sieben Gästen die versteckten<br />

»Perlen« des Naturparks an und erwandern diese. Die<br />

Teilnehmerzahl ist begrenzt, das Angebot soll den Charakter einer<br />

»Insidertour« mit dem Sinn haben, die Natur zwar zu nutzen, aber<br />

ihr durch eine vertretbare Größe der Gruppe nicht zu schaden.<br />

An diesem Dienstag auf dem Programm: die große Naturparkrundfahrt<br />

durchs südliche Allgäu und den Bregenzerwald.<br />

Reise durch die Erdgeschichte<br />

Wolfgang Zeller, Naturparkführer aus Leidenscha, kennt jede<br />

Pflanze und jedes Vogelzwitschern und weiß ganz genau, wo die<br />

letzten Enziane der Saison oder aromatischer wilder Schnittlauch<br />

wachsen. Mit seinen Gästen unternimmt er eine Führung durch<br />

Millionen von Jahren Erdgeschichte bis in die Gegenwart, um<br />

die Entstehung der Natur- und Kulturlandscha im Naturpark<br />

zu erklären. Als ehrenamtlicher Naturschutzwächter weiß er um<br />

die Gefahren, die Tieren und Pflanzen durch die Einflüsse des<br />

Menschen drohen.<br />

Nur ein paar Fahrminuten dauert die erste Busstrecke von<br />

Fischen nach Grasgehren mit Blick auf die »Bugwelle der Afrikanischen<br />

Platte«. Verkürzt gesagt: Durch den Druck der afrikanischen<br />

Platte auf die eurasische Platte wurden die Gesteinsschichten<br />

angehoben, gefaltet, horizontal transportiert und teil-<br />

weise übereinander geschoben – und so entstanden die Alpen.<br />

Hier oben ist der optimale Ort, um auf die erdgeschichtliche Entstehung<br />

des Naturparks zu blicken – auf eine Zeit vor zig Millionen<br />

von Jahren, als ein warmes, subtropisches Meer zwischen<br />

Schwäbischer Alb und dem Alpenrand brandete, sich Muschelablagerungen<br />

und Sandstein, vom afrikanischen Kontinent bedrängt,<br />

zu Felsen verdichteten und auf engstem Raum verschiedene<br />

Landschasformen entstanden. Das Gebiet des Naturparks<br />

Nagelfluhkette wurde – auch unter den Kultureinflüssen des Menschen<br />

– zur artenreichsten Region Deutschlands.<br />

Im Bus geht es weiter über Deutschlands höchste Passstraße<br />

ins Balderschwanger »Chill-Out-Valley«, wie Wolfgang Zeller die<br />

261-Seelen-Gemeinde oben auf dem Berg liebevoll nennt. Ehe<br />

der Riedbergpass gebaut wurde, war Balderschwang nur von<br />

Österreich aus zu erreichen. Das Nachbarland ist gerade einmal<br />

einen Steinwurf entfernt. Und weil Natur bekanntlich keine Grenzen<br />

kennt, reicht die einzigartige Landscha weit in den Bregenzerwald<br />

hinein.<br />

Tatsächlich handelt es sich beim Naturpark Nagelfluhkette um<br />

den ersten grenzüberschreitenden alpinen Naturpark überhaupt.<br />

Nach der Grenze wird die Landscha saner und die Architektur<br />

noch ursprünglicher. Zwischen den alten Bauernhäusern tauchen<br />

allerdings hier und da sehr modern anmutende Holzbauten auf.<br />

Diese seien aus Weißtanne, weiß der Naturparkführer. Im<br />

Bregenzerwald fördere man schon seit mehr als 20 Jahren ganz<br />

bewusst die Vermarktung und Verwertung hiesiger Hölzer. Die<br />

Nachfrage steigt, für die Bauern wächst dadurch der Anreiz, das<br />

heimische Gehölz zu pflanzen. »Energieoptimiert bedeutet auch,<br />

Fahrtwege zu sparen – das lebt man hier vor«, erklärt Wolfgang<br />

Zeller seinen Tourteilnehmern.<br />

➤<br />

wandern & genießen


32<br />

Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />

Auf ihrer Wanderung<br />

wer den die Urlauber<br />

einen Teil des Weges von<br />

zwei Steinadlern begleitet.<br />

Rechts: Wolfgang Zeller<br />

erklärt die Entstehung<br />

von Natur- und Kulturlandschaft<br />

und erforscht<br />

sie mit seinen Gästen<br />

Naturschauspiel am Felsrand<br />

In Lingenau stoppt der Minibus für einen einstündigen Spaziergang.<br />

Vorbei an urtümlichen Schachtelhalmen aus Dinosauriers<br />

Zeiten führt ein Hang hinab zu einem gut versteckten<br />

Naturschauspiel: dem Quelltuff-Lehrpfad. In kleinen Quellrinnen<br />

stürzt das Wasser mal auf 30 Metern Breite in die Schlucht, mal<br />

fließt es in kleinen Rinnsalen steil über die Felsen ins Bachbett<br />

des Subersbaches. Fleischfressende Pflanzen wachsen am Fels,<br />

der Kalktuff in seinen Beige- und Braunschattierungen wirkt bei<br />

richtigem Sonneneinfall wie mit abertausend Diamanten durchsetzt.<br />

Auf dem Rückweg kreist ein Steinadlerpärchen minutenlang<br />

über den Baumwipfeln, als wolle es die Urlaubergruppe von oben<br />

persönlich grüßen.<br />

Durch die Idylle kleiner Dörfer fährt der Bus zum Hochgrat,<br />

mit 1843 Metern der höchste Berg im Naturpark Nagelfluhkette.<br />

Mit nostalgisch anmutenden Gondeln geht es auf den Berg. Bei<br />

frischem Kaiserschmarren und Brotzeitplatte eröffnet sich den<br />

Rastenden ein atemberaubendes Panorama über den Naturpark<br />

Naturpark Nagelfluhkette Exklusive<br />

Touren und Termine <strong>2014</strong> im Überblick<br />

• Montag: Ausflug zum Kräuterlandhof Wolf (12./26. Mai,<br />

23. Juni, 7./21. Juli, 4./18. August, 1./15./29. September,<br />

9.30 bis 12.30 Uhr)<br />

• Dienstag: Perlen der Natur – Naturparkrundfahrt (6. Mai bis<br />

30. September)<br />

• Mittwoch: Bregenzerwaldtour (7. Mai bis 17. September)<br />

• Donnerstag: Wanderung zum Scheuenwasserfall im Naturpark<br />

(19. Juni, 3./17./31. Juli, 7./14./28. August, 11. September)<br />

• Freitag: Mit dem Ranger auf »Natur-Genießer-Tour« (2. Mai<br />

bis 5. September)<br />

• Samstag: Sonnenaufgangstour Riedberger Horn (3. Mai bis<br />

20. September)<br />

mit so markanten Punkten wie dem »schlafenden Drachen« und<br />

den Siplinger Nadeln über den Bodensee hinaus bis in die<br />

Schweiz.<br />

Als die Truppe wieder in dem kleinen Naturparkbus sitzt, sind<br />

schwere Wolken aufgezogen. Doch ein echter Allgäuer weiß,<br />

wann und wo es gewittert, eine halbe Stunde bleibe noch, zerstreut<br />

der Naturparkführer alle Bedenken. Beim Ostertal-Tobelweg im<br />

Gunzesrieder Tal verabschiedet er seine Urlauber zur 30-Minuten-Tour<br />

durch die Nahtstelle zwischen Klamm und wildem<br />

Tobel. Ein Spaziergang, der sich lohnt. In der rauen Schönheit<br />

der Schlucht mit mehreren kleinen Wasserfällen und Gumpen<br />

sehen Wanderer hautnah, wie sich das Wasser durchs Nagelfluhgestein<br />

frisst. Es zischt, gurgelt und rauscht, dazwischen mischt<br />

sich Donnergrollen.<br />

Gerade noch rechtzeitig erreichen die Urlauber wieder ihren<br />

»Hörnerdörfer-Exklusive-Bus«. Auf der Rückfahrt nach Fischen<br />

mit Einkaufsabstecher in eine Sennerei öffnet der Himmel alle<br />

Schleusen, als wolle die Natur bestätigen: Die Naturgewalt ist stärker<br />

– der Mensch ist eigentlich sehr klein. ç omas Niehörster<br />

Unten: Maximal sieben Tourteilnehmer<br />

haben Platz im Bus, der im Jahr<br />

<strong>2014</strong> an sechs Wochentagen von Montag<br />

bis Samstag zu zahlreichen Fahrten<br />

startet. Naturparkführer Wolfgang<br />

Zeller steht dabei mit umfangreichem<br />

Wissen zur Seite<br />

Anmeldung und weitere Informationen: Gästeinformation<br />

Fischen im Kurhaus Fiskina, Am Anger 15, 87538 Fischen<br />

im Allgäu, Tel. 08326/36460, info@hoernerdoerfer.de,<br />

www.hoernerdoerfer.de/naturpark-nagelfluhkette-exklusive<br />

wandern & genießen


33<br />

Anzeigen<br />

wandern & genießen


34<br />

Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />

Es muss<br />

nicht<br />

immer alpin<br />

sein<br />

ç<br />

Wanderhochburg Allgäu – da denkt man an Nebelhorn,<br />

Hochgrat, Säuling und andere alpine Herausforderungen<br />

im Ober- und Ostallgäu. Dabei muss man nicht immer<br />

hoch hinaus, um die Wandervielfalt der Region zu genießen.<br />

Auch die Hügellandscha des Westallgäus hält so einige<br />

Höhepunkte – vor allem für Wandereinsteiger – bereit.<br />

Pure Naturerlebnisse: die<br />

Haus bachklamm bei Weiler-<br />

Simmerberg (oben) und das<br />

idyllische Taufach-Fetzach-<br />

Moos bei Isny (rechts)<br />

Beim »Samstagspilgern« rund um<br />

Wangen (oben) können Wanderer<br />

auf einer spirituellen Suche wieder<br />

mehr zu sich selbst finden<br />

Fotos: Thomas Gretler; Carmen Notz; Isny Marketing GmbH; Landratsamt Lindau (Bodensee)/Rolf Brenner<br />

wandern & genießen


TTrollblumen, Orchideen, Mooreidechsen und Braunkehlchen –<br />

seltene Pflanzen, Insekten, Amphibien und Vögel kann man auf<br />

der »Spurensuche« in den Isnyer Moorlandschaen entdecken.<br />

Torfige Wege, verschlungene Wald- und schmale Bodenpfade<br />

führen von einem der bedeutendsten Niedermoorlandschaen,<br />

dem Naturschutzgebiet Bodenmöser, zum Taufach-Fetzach-Moos.<br />

Die offenen Bergkiefer- und Fichtenwälder des Hochmoors<br />

bieten etlichen vom Aussterben bedrohten Tierarten noch einen<br />

intakten Lebensraum. Beim Exkursionsprogramm »Isnyer<br />

NaturSommer« können Naturliebhaber noch bis September auf<br />

geführte Entdeckungstour in urweltlichen Moor- und beeindruckenden<br />

Wasserlandschaen wie dem Eistobel gehen. Feinschmecker<br />

können das Naturschutzgebiet auch von seiner kulinarischen<br />

Seite kennenlernen: Bei der »Isnyer GourmetWanderung« an jedem<br />

zweiten Samstag im Monat servieren vier Isnyer Gastronomen<br />

verschiedene Gänge eines Menüs, die von den Teilnehmern<br />

über eine Strecke von acht Kilometern »erwandert« werden.<br />

Fotos: Jutta Nichter-Reich/Isny Marketing GmbH<br />

Zu Kraftorten pilgern<br />

Auf Spurensuche kann man sich auch in Wangen begeben –<br />

allerdings mehr auf spiritueller Ebene. Beim »Samstagspilgern«<br />

erleben Gäste und Einheimische meditative Impulse, um Kra<br />

zu schöpfen und Negatives hinter sich zu lassen. Gewandert wird<br />

auf unterschiedlich langen Pilgerwegen zu wichtigen Allgäuer<br />

Kraorten wie Kirchen, Kapellen und Wegkreuzen – immer in<br />

Das Ziel des 20 Kilometer langen »Glasmacherweges«: Im Glasmacherdorf<br />

Schmidsfelden findet man den transparenten Werkstoff in allen Formen<br />

Wandern und genießen: Bei der »Isnyer GourmetWanderung« werden Gäste<br />

nicht nur mit einer schönen Aussicht, sondern auch mit den Gaumenfreuden<br />

der Allgäuer Küche belohnt<br />

der Gruppe und doch jeder für sich selbst. Bis Ende Oktober<br />

können sich Interessierte jeden Samstag gemeinsam auf die Suche<br />

nach dem Wesentlichen machen.<br />

Durch die Vergangenheit wandern<br />

Ein ganz besonderer Wanderpfad führt in Leutkirch durch die<br />

lange Geschichte der Berglandscha Adelegg. Bis Ende des<br />

19. Jahrhunderts wurde das wirtschaliche Leben in der waldreichen<br />

Region knapp 200 Jahre lang von Glas bestimmt. Auf<br />

dem 20 Kilometer langen »Glasmacherweg« quer durch die Wälder<br />

und Hügel der Adelegg finden Wanderer die Reste der einstigen<br />

Produktionsstandorte. Im Glasmacherdorf Schmidsfelden dreht<br />

sich alles um den transparenten Werkstoff aus den Quarzen der<br />

Adelegg. Glasbläser, Glasmuseum und Köhlerei – in Schmidsfelden<br />

lebt die Geschichte der gläsernen Handwerkskunst wieder auf.<br />

Auf Wasserwegen durch Weiler<br />

Abenteuerlich wird es für Wanderer bei Weiler-Simmerberg.<br />

Hier zeigt sich die Natur von ihrer wilden Seite. Drei verschiedene<br />

Wandertouren führen durch die Wasserlandschaen der Hausbachklamm<br />

und des Wildrosenmooses. Acht Stunden wandert<br />

man auf der großen Runde durch Gebirgsbäche, tiefe Schluchten,<br />

Feuchtwiesen und Moore. Wer es dagegen lieber etwas ruhiger<br />

angehen lassen möchte, kann sich hier auch bei Halbtagestouren<br />

oder kürzeren Wanderungen auf Entdeckungsreise durch das<br />

abwechslungsreiche Wildrosenmoos und Teile der Hausbachklamm<br />

begeben. ç<br />

Cosima Holl<br />

35<br />

Wer mehr wissen möchte, wird hier fündig<br />

Wanderangebote rund um Isny<br />

Büro für Tourismus Isny, Tel. 07562/975630,<br />

info@isny-tourismus.de, www.isny.de<br />

Samstagspilgern<br />

Tourist Information Wangen, Tel. 07522/74211,<br />

tourist@wangen.de, www.wangen.de<br />

Glasmacherweg<br />

Touristinfo Leutkirch, Tel. 07561/87154,<br />

touristinfo@leutkirch.de, www.leutkirch.de<br />

Wandertouren um Weiler-Simmerberg<br />

Tourist-Information Weiler im Allgäu,<br />

Tel. 08387/39150, info@weiler-tourismus.de,<br />

www.westallgaeuer-wasserwege.de<br />

wandern & genießen


36<br />

R u n d u m s A l l g ä u<br />

Mit zwei Stöcken der<br />

Natur auf der Spur<br />

Der Reiseschristeller Ludwig Steub nannte<br />

das Tannheimer Tal schon 1846 »das schönste<br />

Hochtal Europas«. Hier liegt im Gebiet zwischen<br />

den Orten Jungholz und Nesselwängle ein Wegenetz<br />

für Wanderer, die ihre Touren am liebsten<br />

mit zwei Stöcken oder als Walker und Läufer<br />

absolvieren – die größte Lauf- und Nordic-<br />

Walking-Arena in Tirol.<br />

AAuf einer Strecke von insgesamt 186 Kilometern können in der<br />

an das Ostallgäu angrenzenden Region sowohl Anfänger als auch<br />

durchtrainierte Bergsportler auf 26 Strecken die Natur mit und<br />

ohne Unterstützung durch zwei Nordic-Walking-Stöcke erwandern<br />

und erlaufen. Hier kommen alle auf ihre Kosten, die sich an<br />

frischer Lu bewegen und die umgebenden Berge zu Fuß entdecken<br />

möchten.<br />

Dabei haben alle Aktiven vom Hobbysportler bis zum Profi<br />

Tag für Tag die Qual der Wahl: Auf den gekennzeichneten Routen<br />

sind in der Lauf- und Nordic-Walking-Arena im Tannheimer Tal<br />

Anfängerschleifen ebenso »im Angebot« wie anspruchsvolle<br />

Bergläufe. Und damit die Gäste wissen, welcher Weg ihrer Kondition<br />

und ihren Ansprüchen entspricht, informieren eine eigens<br />

ausgearbeitete Karte und kleine Tafeln über Höhenprofil, Schwierigkeitsgrad<br />

und Länge der jeweiligen Strecke.<br />

Kompetenz für Läufer<br />

Fotos: Tourismusverband Tannheimer Tal<br />

Auch für Läufer bietet sich in der Lauf- und Nordic-Walking-Arena des<br />

Tannheimer Tals wie hier am Ufer des Vilsalpsees ein idyllisches Panorama<br />

Über Wiesen und grüne Almen, entlang glitzernder Bergseen<br />

– Walken und Laufen im Tannheimer Tal ist nicht nur bestes<br />

Training für den Körper, sondern vor allem Balsam für die Seele.<br />

Als Startpunkte für die landschalich reizvollen Touren lassen<br />

sich gleich sechs Orte im Tal auswählen: Ausgangspunkte für<br />

alle Bewegungshungrigen liegen in Tannheim, Grän-Haldensee,<br />

Nesselwängle-Haller, Zöblen, Schattwald und Jungholz.<br />

Von hier aus folgen Spaziergänger, Nordic Walker und Läufer<br />

den Wegweisern, die charakteristisch gestaltet und leicht an den<br />

Männchen mit den Stöcken zu erkennen sind. Zudem sind alle<br />

wandern & genießen


37<br />

Abwechslung ist Trumpf: Auf insgesamt 26 Touren<br />

können Wanderer Entdeckungsreisen durch die Tiroler<br />

Landschaft unternehmen – darunter sind Strecken für<br />

Anfänger genauso wie anspruchsvolle Bergausflüge<br />

Strecken, angelehnt an die bekannte Skipisten-Kennzeichnung,<br />

mit den Farben Schwarz, Rot und Blau versehen und somit in die<br />

Kategorien schwer, mittelschwer und »für Anfänger geeignet«<br />

eingeteilt. Eine optimale Kennzeichnung, die unter anderem dazu<br />

beitrug, dass sich das Tannheimer Tal seit 2005 offiziell Lauf- und<br />

Walking-Kompetenzzentrum nennen darf.<br />

Strecken für Anfänger und Profis<br />

Wer es hier beim Zurücklegen der Kilometer ein bisschen gemütlicher<br />

angehen möchte, für den ist die Route zum Vilsalpsee,<br />

die rot und damit als mittelschwer gekennzeichnet ist, geeignet.<br />

Sie führt die Läufer und Nordic Walker durch das unberührte<br />

Naturschutzgebiet mit seiner einzigartigen Flora und Fauna. Die<br />

See-Umrundung ist jedoch nach einem Felssturz bis auf Weiteres<br />

nicht mehr möglich, da die Ostseite des Vilsalpsees gesperrt ist.<br />

Daher führt die Tour derzeit nur an der Westseite entlang, bis sie<br />

fast die Vilsalpe erreicht und die Wanderer, Nordic Walker und<br />

Läufer dort wieder umkehren.<br />

Eine Route der schwarzen – und damit anspruchsvollsten –<br />

Kategorie führt vom Kirchplatz in Grän bis auf das Füssener Jöchle.<br />

Fast 750 Höhenmeter gilt es auf den knapp 4,5 Kilometern zu<br />

überwinden. Zur Belohnung bietet sich oben ein herrlicher Blick<br />

über das gesamte Tal.<br />

Neben diesen Möglichkeiten, die Natur auf eigene Faust zu<br />

erkunden, bietet der Tourismusverband auch Kurse rund um das<br />

ema »Nordic Walking« an. Mit der Gästekarte Tannheimer Tal,<br />

die jeder Urlauber, der hier einen Aufenthalt im Hotel oder in<br />

einer Pension bucht, bei Ankun<br />

von seinem Gastgeber erhält,<br />

sind sie gratis. So lernen<br />

zum Beispiel die Teilnehmer<br />

im Nordic-Walking-Schnupperkurs<br />

alles über die Technik,<br />

die richtige Stocklänge<br />

und Effektivität. Er wird den<br />

ganzen Sommer hindurch<br />

angeboten. Teststöcke und<br />

-schuhe namhaer Hersteller<br />

können in den<br />

Sportgeschäen vor Ort<br />

gegen eine kleine Gebühr<br />

ausgeliehen werden. ç<br />

omas Niehörster<br />

Zum Nachschlagen: Das vielfältige Wegenetz ist auf<br />

einer interaktiven Karte im Internet unter der Adresse<br />

www.tannheimertal.com zu finden sowie in einer eigens ausgearbeiteten<br />

Lauf- und Nordic-Walking-Karte mit detaillierten<br />

Infos zu Höhenprofilen, Schwierigkeitsgraden mit Länge und<br />

Dauer der Strecken. Sie liegt in allen Informationsbüros des<br />

Tannheimer Tals aus und kostet 3,90 Euro.<br />

Kontaktdaten: Tourismusverband Tannheimer Tal,<br />

Vils alpseestraße 1, A-6675 Tannheim/Tirol, Tel. +43 (0)5675/<br />

6220-0, info@tannheimertal.com, www.tannheimertal.com<br />

wandern & genießen


38<br />

G e n u s s r e g i o n A l l g ä u<br />

Wohltat von der Wiese<br />

für Körper und Geist<br />

=<br />

Die Allgäuer Bergbauern schätzten die wohltuende Wirkung ihres<br />

würzigen Heus schon vor Jahrhunderten. Inzwischen werden die<br />

heilenden Gewächse von den noch in Handarbeit abgeernteten<br />

Hängen für zahlreiche Wellness-Anwendungen genutzt. Von<br />

der Kur mit Wickeln und Bädern bis zum kulinarischen Erlebnis<br />

»Kochen mit Heu« reicht die Palette.<br />

Fotos: Pfronten Tourismus/Erwin Reiter, Allgäu GmbH<br />

Foto: BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH<br />

Im Burghotel auf dem Falkenstein in Pfronten können sich die Gäste in der<br />

hauseigenen Heusauna entspannen<br />

Für Heuwickel werden Leinensäcke mit Heu befüllt (o. in Pfronten). Diese<br />

werden erwärmt, so öffnen sich die Poren der Haut bei der Anwendung<br />

wandern & genießen


39<br />

Linke Seite: Eine der beliebtesten Anwendungen, die unter dem Namen<br />

»Alpenwellness Allgäu« in der Urlaubsregion angeboten wird, ist das Heubad.<br />

Rechts: Die Bergwiesenkräuter von Allgäuer Hängen dienen mit kraftvollen<br />

Inhaltsstoffen für als Basis das Therapiemittel Heu<br />

Seit jeher pflegen die Allgäuer den Umgang mit der Natur und<br />

ihrer Heilkra. Deshalb hat sich hier eine über Jahrhunderte<br />

gewachsene und gelebte Heiltradition herauskristallisiert. So<br />

schnell die medizinische Forschung mit ihrem technologischen<br />

Fortschritt auch voranschreitet – o sind es einfache und über<br />

Generationen überlieferte Dinge, die große Wirkung auf das<br />

Wohlbefinden haben. Die Region Allgäu verfügt dabei über ideale<br />

Voraussetzungen. Direkt vor der Haustür findet sich ein reicher<br />

Schatz an Heilmitteln und traditionsreichen erapien.<br />

Zu den Anwendungen, die Einheimischen und Gästen helfen,<br />

zählen Bäder oder Packungen mit Heu und Moor, der therapeutische<br />

Einsatz von Wasser sowie die moderne Interpretation der<br />

Lehren von Pfarrer Sebastian Kneipp oder Johannes Schroth.<br />

Traditions-Heilmittel neu entdeckt<br />

Mit den Wirkstoffen der Alpenkräuter von den Allgäuer Bergwiesen<br />

lassen sich wohltuende Behandlungsergebnisse erzielen.<br />

Nach getaner Arbeit setzten sich die Bauern bereits in früheren<br />

Zeiten zur Erholung vor eine Heukraxe an den warmen Ofen<br />

und ließen sich vom heißen, duenden Lustrom des Heus ihre<br />

Glieder wärmen. Die ätherischen Öle im würzigen Kräuterdampf<br />

lindern nicht nur Gelenkschmerzen und Muskelkater, sie regen<br />

auch den Stoffwechsel und das Immunsystem an, erleichtern<br />

Atemwegsprobleme und sind garantiert pollenfrei.<br />

Die Urlaubsregion bietet unter dem Namen »Alpenwellness<br />

Allgäu« zahlreiche Anwendungen, die die Kra der alpinen Natur<br />

Im »Pfrontner Wiesheustadel«, einem Heu-Museum, können die Besucher<br />

Interessantes über das Wiesengewächs erfahren<br />

mit altbewährten, heimischen Heilmethoden kombinieren. Bei<br />

den Partnern des Zusammenschlusses finden Erholungssuchende<br />

eine ganze Angebotspalette, um sich mit Heu Gutes zu tun.<br />

Kuren, Bäder und ein Museum<br />

So hat sich zum Beispiel Pfronten, ein Partnerort der »Alpenwellness<br />

Allgäu«, dank ausgezeichneter Lage am Alpenrand ganz<br />

der heilenden Wirkung der Bergkräuter verschrieben. Auf einer<br />

Höhe von 900 bis 1000 Metern ernten die Bauern einmal jährlich<br />

das Bergwiesenheu auf Hängen, die weder beweidet noch gedüngt<br />

werden. Hohe Qualität und beste Heilwirkung aus cirka 70 verschiedenen<br />

Kräutern, Gräsern und Heilpflanzen werden garantiert.<br />

Unter der Marke »HeuVital« vereint die Gemeinde die unterschiedlichsten<br />

Aktivitäten rund um die wirkstoffreichen Pflanzen.<br />

Das reicht von der klassischen Heukur mit Massagen,<br />

Wickeln und Bädern über eine romantische Nacht im Heu bis<br />

zur lehrreichen Wanderung auf dem »Pfrontner Bergwiesenpfad«.<br />

Sogar ein kleines Heu-Museum mit dem Namen »Pfrontner Wiesheustadel«<br />

gibt es hier, in dem man noch mehr erfahren kann.<br />

Eingewickelt in Naturleinen für Stempelmassagen und Wickel,<br />

im Bad oder über dem Kraxenofen können Gäste die Heilkra<br />

des Heus in zahlreichen Betrieben der »Alpenwellness Allgäu«<br />

auf sich wirken lassen. Beim Heubad wird der Körper in frisch<br />

aufgedampes Heu eingepackt, wobei sich durch die Wärme und<br />

die anregenden ätherischen Öle des Heus die gesundheitsfördernde<br />

Wirkung voll entfalten kann. In der feuchten Hitze ➤<br />

wandern & genießen


40<br />

G e n u s s r e g i o n A l l g ä u<br />

Nachspeisekreationen aus den Töpfen von Christian Berwanger<br />

im Hotel Berwanger Hof in Obermaiselstein. Wer Heu in flüssiger<br />

Form probieren möchte: Die Brauerei Zötler in Rettenberg bietet<br />

mit der Berg-Limonade »Heugäuer« eine Neuheit in zwei Geschmacksrichtungen,<br />

die mit einem Extrakt aus Allgäuer Bergwiesenheu<br />

verfeinert ist und so ihre eigene Note erhält. Als Absacker<br />

nach dem Essen bietet bei Vorliebe für »geistige Genüsse«<br />

ein Allgäuer Heuschnaps Abwechslung im Glas.<br />

Von Kneipp bis Kräuter<br />

Im Hotel Berwanger Hof im Oberallgäuer Ort Obermaiselstein stellt<br />

Christian Berwanger in seiner Küche mit Heu ungewöhnliche Gaumenschmeichler<br />

und neuartige Köstlichkeiten zusammen<br />

zwischen 40 und 42 Grad Celsius lösen sich sogenannte Cumarine<br />

aus den Pflanzen. Diese Stoffe haben eine muskellockernde, entzündungshemmende<br />

und entschlackende Wirkung.<br />

Heu im Kochtopf und im Glas<br />

Findige Allgäuer haben jedoch noch weit mehr Anwendungsgebiete<br />

fürs Heu gefunden, als es nur bei Gesundheitsbehandlungen<br />

einzusetzen. Schließlich gehören gutes Essen und Trinken<br />

genauso zum Wohlbefinden. Dank einfallsreicher Küchenchefs<br />

wird Heu als Zutat in Gerichten sogar zum Gaumenschmaus.<br />

Seine würzigen Aromen veredeln viele Speisen und regionale<br />

Lebensmittel – Beispiele sind die Heusuppe mit Champagner<br />

und Blüten, Gemüse im Heusud oder fruchtig-würzige<br />

Inzwischen haben sich 40 Betriebe dem Programm »Alpenwellness<br />

Allgäu« angeschlossen, darunter sind Hotels, die Allgäuer<br />

Alpenwellnesshöfe sowie zehn Kur- und Heilbäder. Die Betriebe<br />

in naturverbundener Lage haben ihre Räumlichkeiten mit regionstypischen<br />

Materialien wie Holz, Stein oder Kristall gestaltet.<br />

Kulinarisch werden die Gäste zum Beispiel mit Allgäuer Milchprodukten<br />

und weiteren Spezialitäten aus der Umgebung verwöhnt.<br />

Über das wohltuende Heu hinaus steht noch ein ganzes Portfolio<br />

an Wellness-Angboten zur Verfügung: Kräuteranwendungen<br />

oder Moorbäder stellen traditionelle Behandlungsmethoden von<br />

Kneipp bis Schroth sowie das Einbinden von alpinen Produkten<br />

in den Mittelpunkt.<br />

Als weiterer Baustein dient die sane Bewegung in der Natur.<br />

Die Region bietet Möglichkeiten für Meditationsspaziergänge im<br />

Naturschutzgebiet, einfache Wanderungen in den Alpen oder<br />

Radtouren über die Hügellandschaen sowie entlang idyllischer<br />

Flüsse und Seen. ç<br />

Marius Lechler<br />

KONTAKTDATEN: Allgäu GmbH, Gesellscha für<br />

Standort und Tourismus, Allgäuer Straße 1, 87435 Kempten,<br />

Tel. 08323/8025931, info@allgaeu.de, www.alpenwellness.de<br />

Dass die Gräser und Kräuter, nach denen auch das<br />

Allgäuer Braunvieh ganz wild ist, noch viel mehr<br />

Potenzial haben, als nur als Viehfutter zu dienen,<br />

beweisen die zahleichen Anwendungsgebiete<br />

innerhalb der »Alpenwellness Allgäu«<br />

wandern & genießen


wandern & genießen<br />

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42<br />

wandern & genießen


S e r v i c e<br />

43<br />

wandern & genießen


44<br />

E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />

n<br />

WoWasser zu Stein wird<br />

Der uelltuff bei ingenau<br />

Im Jahr 1998 wurde der Lingenauer Quelltuang<br />

in unserer Vorarlberger Nachbarregion zum Naturdenkmal<br />

erklärt. Er ist eine der großartigsten Kalksinterbildungen<br />

nördlich der Alpen und in Wanderstiefeln problemlos<br />

zu erreichen. Blättern und toten Insekten kann man in<br />

seinen Becken beim »Versteinern« zusehen.<br />

An die 250 Kubikmeter<br />

Kalktuffgestein wurden für<br />

den Bau der Kapelle St. Anna<br />

in Lingenau verwendet. Heute<br />

käme wohl ein anderes<br />

Baumaterial zum Einsatz<br />

Fotos: Bianca Elgaß, Peter Elgaß


45<br />

Der Quelltuff in Lingenau zählt<br />

zu den ernannten Naturjuwelen<br />

im Naturpark Nagelfluhkette.<br />

Eine Wanderausstellung zu<br />

diesen Juwelen zieht derzeit<br />

durch die Naturparkgemeinden,<br />

ihren aktuellen Standort erfährt<br />

man direkt bei der Naturparkverwaltung<br />

in Immenstadt<br />

(Tel. 08379/9988750)<br />

DDer Quelltuang liegt am Westende der in mehrere Zungen<br />

aufgelösten, spätzeitlichen Lingenauer Schotterterrasse. Darunter<br />

bilden Sandsteine und Nagelfluhgestein einen Steilabfall von etwa<br />

40 Höhenmetern bis zum Fluss Subersach.<br />

Für die Entstehung des Kalkgesteins im Quelltuang sind<br />

zwei Prozesse verantwortlich: die Kalksinterbildung und die<br />

Bildung echter Quelltuffe. Das Wasser nimmt auf seinem Weg<br />

durch den mächtigen Schotterkörper Kalk auf. Diese kalkübersättigten<br />

Quellwässer fließen aus den Enden der Schottergasse.<br />

Bei Lukontakt scheiden sie Kalksinter ab. Spezielle Moose, Algen<br />

und Bakterien entziehen an den Quellwasseraustritten dem<br />

Wasser Kohlendioxid – das führt zu vermehrtem Ausfallen von<br />

Kalk und dessen Ablagerung als echtem Quelltuff. Durch Verunreinigungen<br />

von Eisendioxiden ist das Kalkgestein anfangs<br />

honiggelb bis rostrot. Nadeln und Blätter, die in die Sinterbecken<br />

fallen, werden langsam, aber sicher von einer Kalkschicht umfangen<br />

(inkrustiert) und so zu filigranen Kunstwerken.<br />

Nicht viele Tiere und Pflanzen können in Kalkquellfluren überleben.<br />

Vor allem Moose und Algen kommen in diesen Bedingungen<br />

zurecht. Im kalkreichen Wasser tummeln sich kleine<br />

Flohkrebse – sie sind Garant für eine gute Wasserqualität.<br />

Einen besonderen Trick hat sich das Gewöhnliche Fettkraut<br />

einfallen lassen: Die fleischfressende Pflanze fängt mit ihren<br />

klebrigen Blattoberseiten Insekten und wertet so ihren kargen<br />

Speisezettel auf.<br />

Kalktuff hat sich in der Vergangenheit als leichtes, poröses<br />

Gestein für Baumaterial geeignet. Die nahegelegene barocke<br />

St.-Anna-Kapelle aus dem Jahr 1722 ist neben der Pfarrkirche<br />

das bedeutendste Gebäude in Lingenau, für dessen Bau Kalktuff<br />

verwendet wurde. Ab den 1950er-Jahren machten modernere,<br />

billigere Werkstoffe den Tuffabbau unrentabel. Der Quelltuang<br />

rückte mehr und mehr aus dem Blickpunkt des wirtschalichen<br />

Interesses. Heute ist er dafür umso interessanter für Wanderer<br />

und Naturwissenschaler. ç<br />

Viola Elgaß<br />

Das im Quelltuff enstehende<br />

poröse Gestein wird als Kalktuff,<br />

das dichte Gestein als Travertin<br />

bezeichnet. Darin kann man oft<br />

fossilienartige Abdrücke erkennen<br />

TIPP<br />

Aufgrund der geologischen und botanischen Bedeutung des<br />

Quelltuffs wurde eigens ein Lehrpfad durch das Naturdenkmal<br />

errichtet. Zwischen tualtigen Rinnsalen verläu der Pfad auf<br />

Holzstegen und Treppen durch den Steilhang über der Schlucht<br />

der Subersach. Die rund einstündige Rundwanderung beginnt<br />

bei der St.-Anna-Kapelle und führt rechts auf dem Güterweg<br />

entlang der Beschilderung Quelltuff. Infos gibt es beim Gemeinde -<br />

amt Lingenau.<br />

Kontakt<br />

Gemeinde Lingenau, Hof 258, A-6951 Lingenau<br />

Tel. +43 5513 6464, Fax +43 5513 6464-31<br />

E-Mail: gemeinde@lingenau.at, www.lingenau.at<br />

wandern & genießen


Advertorial<br />

Das schönste Hochtal Europas - Tannheimer Tal<br />

Wandern auf drei Ebenen<br />

Das Tannheimer Tal ist mehrfach ausgezeichnet als beliebteste Wanderdestination Österreichs. Kein Wunder, marschiert<br />

man dort auf drei verschiedenen Ebenen: Von leichten Spaziergängen im Tal über mittelschwere Touren<br />

auf Höhenwegen bis hin zu alpinen Gipfelerlebnissen rund um mehrere Zweitausender. Das Tiroler Hochtal bietet<br />

Wanderungen für jedes Alter, jeden Geschmack und jeden Anspruch.<br />

Höhenluft im Tal<br />

Schon Spaziergänge im 1.100 Meter<br />

hochgelegenen Tannheimer Tal sind<br />

Höhentraining. Wem dies an sportlicher<br />

Herausforderung reicht, macht einen<br />

Ausflug zum tiefblauen Vilsalpsee. Von<br />

Tannheim aus sind es vier Kilometer<br />

bis in das Naturschutzgebiet. Die breite<br />

Straße ist gut begehbar und eignet sich<br />

auch für wenig geübte Wanderer oder<br />

Familien mit kleinen Kindern oder<br />

Kinderwagen. Zur Einkehr empfehlen<br />

sich die beiden Gasthäuser Fischerstube<br />

und Vilsalpsee, auf deren Terrassen die<br />

fangfrischen Forellen oder das Tiroler<br />

Gröstl mit Blick in die intakte Bergwelt<br />

gleich doppelt so gut schmecken. Frisch<br />

gestärkt geht es entweder zurück nach<br />

Tannheim oder weiter zur Vilsalpe die<br />

eine weitere Einkehrmöglichkeit bietet.<br />

Auf alle, die nach dem etwa einstündigen<br />

Spaziergang zum See ermüdet sind,<br />

warten das kleine Bimmelbähnchen<br />

Alpenexpress, eine Pferdekutsche oder<br />

ein Bus, um sie zurück nach Tannheim<br />

zu bringen.<br />

Eine Etage höher<br />

Die Höhenwege sind eine gute Möglichkeit<br />

für ausgedehnte Spaziergänge<br />

mit Einblicke in das weitläufige Tannheimer<br />

Tal. Wer die Bewegung an der<br />

frischen Luft mit einem kulinarischen<br />

Highlight verbinden möchte, nimmt<br />

den Höhenweg Lohmoos von Tannheim<br />

zum Gasthof Zugspitzblick. Dort<br />

wartet nach eineinhalb Stunden Gehzeit<br />

auf der gut begehbaren Strecke<br />

(kinderwagengeeignet) einer der besten<br />

Kaiserschmarrn im Tiroler Hochtal. Bei<br />

guter Sicht sieht man von der herrlichen<br />

Sonnenterrasse sogar Deutschlands<br />

höchsten Berg. Für alle, die das gesamte<br />

Tannheimer Tal einmal durchwandern<br />

möchten, bietet sich der Tannheimer<br />

Rundwanderweg an: In zehn Stunden<br />

durchqueren geübte Geher das Tal von<br />

Nesselwängle bis Schattwald und wieder<br />

zurück. Das Gute daran: Durch das<br />

Tal fährt der Wanderbus, kostenfrei mit<br />

Gästekarte, der müde Wanderer ganz<br />

bequem nach Hause bringt.<br />

Von oben herab –<br />

Perspektivenwechsel<br />

Eine ganz andere Sicht auf das Tannheimer<br />

Tal haben Alpinisten von einer der<br />

zahlreichen Bergtouren aus. Getestet<br />

und für gut befunden ist die Drei-Seen-<br />

Tour, Österreichs beliebteste Wandertour<br />

2009 (gewählt von Lesern deutscher<br />

Fachmedien wie DAV Panorama,<br />

Outdoor, Bergsteiger). Sie startet an<br />

der Talstation der Neunerköpflebahn<br />

in Tannheim und führt über den Gipfel<br />

des 1.862 Meter hohen Neunerköpfle<br />

auf dem Saalfelder Höhenweg zur<br />

Strindenscharte. Der Aufstieg zur 2.069<br />

Meter hohen Schochenspitze lohnt allemal:<br />

Auf einem Felsband thront die<br />

Landsberger Hütte inmitten der Allgäuer<br />

Alpen mit Blick auf den klaren<br />

Gebirgssee Lache. Ein Stückchen weiter<br />

unten erblicken Wanderer den Traualpsee<br />

und ganz unten im Tannheimer Tal<br />

strahlt tiefblau der Vilsalpsee.


Lohnende Ziele - die müssen Sie gesehen haben<br />

Schmugglersteig<br />

Schmuggler oder Zöllner? Auf dem<br />

Themenweg im Tannheimer Tal<br />

schlüpfen Wanderer für einen Tag in<br />

die Rolle von Gejagtem oder Jäger.<br />

Der Schmugglersteig hat seinen Namen<br />

nicht von ungefähr: Der Pfad<br />

vom Tiroler Wannenjoch zum Allgäuer<br />

Iseler war früher ein beliebter<br />

Schleichweg für Schmuggler, die<br />

Salz und andere Waren von Österreich<br />

nach Deutschland gebracht haben.<br />

Wer den Schmugglersteig geht,<br />

lässt Geschichte wieder aufleben.<br />

Ein Schicksalsrad entscheidet an der<br />

Talstation „Wannenjochbahn“, wer<br />

Schmuggler und wer Zöllner ist.<br />

Dabei sollte man sich nicht „in die<br />

Karten schauen lassen“, denn je weniger<br />

Leute wissen, ob man geheime<br />

Waren im Rucksack hat, desto mehr<br />

Spaß macht die Jagd. Am Ende des<br />

Weges erhalten alle Teilnehmer,<br />

egal ob „gut“ oder „schlecht“, einen<br />

Schmugglerpass, der sie<br />

lange an das<br />

Abenteuer im<br />

Tannheimer Tal<br />

erinnern wird.<br />

Die Gehzeit<br />

beträgt rund<br />

dreieinhalb<br />

Stunden.<br />

9erlebnisweg<br />

Dieser Weg führt rund ums Neunerköpfle<br />

und vermittelt Informationen<br />

über Natur, Berge und Tiere im<br />

Tannheimer Tal. Die unterschiedlichsten<br />

Themen sind in elf liebevoll<br />

gestalteten Stationen spielerisch<br />

aufbereitet, so dass Kinder (und<br />

Erwachsene) mit viel Spaß und<br />

Eifer Neues lernen. Der 9erlebnisweg<br />

startet bei der Bergstation der<br />

Neunerköpflebahn und dauert je<br />

nach Geh-Geschwindigkeit und<br />

Aufenthaltsdauer bei den Stationen<br />

ungefähr eineinhalb Stunden. Wer<br />

dann noch Puste hat, macht einen<br />

kurzen Abstecher auf den Gipfel des<br />

Neunerköpfles: Dort wartet Sommer<br />

wie Winter der Eintrag in das<br />

größte Gipfelbuch der Alpen.<br />

Vater unser Weg<br />

Gehen ist für viele eine Art Meditation.<br />

Der „Vater unser Weg“ im<br />

Tannheimer Tal verbindet diese<br />

innere Einkehr auf besondere Weise<br />

mit Kunst, Religion und Natur. lang der 1 km langen Strecke laden<br />

Entacht<br />

Stationen mit Darstellungen<br />

christlicher Symbole zum Beten,<br />

Betrachten und Meditieren ein. Die<br />

Bilder sind in mannshohe Granitblöcke<br />

eingelassen.<br />

Gamskopf<br />

Zugspitze, Ortler, Piz Buin – bekannte<br />

Berge, die sich im Tannheimer<br />

Tal mit einem Blick erfassen<br />

lassen. Dank Panorama-Informator.<br />

Dieser steht neben dem Gipfelkreuz<br />

auf dem 1.890 Meter hohen<br />

Gamskopf und bietet bei gutem<br />

Wetter über 100 Kilometer Fernsicht<br />

in die umliegende Bergwelt. Der<br />

Weg zum überdimensional großen<br />

Fernglas fällt in die Kategorie leichte<br />

Wanderung und ist auch für Kinder<br />

oder ältere Menschen gut zu meistern.<br />

Von der Bergstation der Füssener<br />

Jöchle Gondelbahn geht‘s in<br />

20 Minuten auf den Gipfel des<br />

Gamskopfs.


48 Wa n d e r r e g i o n A l l g ä u<br />

Wandererlebnis ç<br />

unter fachkundiger Leitung<br />

Der Heimatbund Allgäu hat seit Mitte März ein neues Wanderangebot<br />

in Gesellscha von Experten: 50 eigens ausgebildete Wanderführer<br />

bringen den Tourenteilnehmern Allgäuer Natur und Kultur in der Gruppe<br />

näher. Die unten vorgestellten Wanderungen stellen dabei nur einen<br />

kleinen Teil des vielfältigen Programms in der gesamten Region dar<br />

Durch den Kalbsangst tobel zur Panorama aussicht<br />

auf die Alpenkette zum Mariaberg bei Kempten<br />

vorgestellt von Kai Bressel, Kempten<br />

Ganz links: Landschaftlich reizvolle Wander-<br />

Abschnitte durch den Wald bietet die Tour zum<br />

Mariaberg bei Kempten. Links: der zertifizierte<br />

Wanderführer Kai Bressel<br />

Fotos: Kai Bressel, Irmela Fischer, Volker Wille<br />

Vom Treffpunkt in Kempten an der Bushaltestelle<br />

Parkhaus Krankenhaus führt<br />

die Strecke vom Reichelsberg hinab über<br />

die Rottach auf dem Staudacherweg zum<br />

Kalbsangsttobel. Hier geht es den Tobel<br />

bergauf zur uralten Linde von Prestlings<br />

und zur Mulzer Föhre. An einer Bergtafel<br />

auf dem Mariaberg bietet sich ein herrliches<br />

Panorama auf die Bergkette von der<br />

Zugspitze bis zu den Allgäuer Alpen. Als<br />

Möglichkeit zur Einkehr empfiehlt sich<br />

der Landgasthof Mariaberg mit seiner<br />

schönen Aussicht. Nachdem der Blick von<br />

eindrucksvollen Aussichtspunkten auf<br />

Kempten neue Perspektiven auf die Stadt<br />

eröffnet hat, geht es über den Staudacherweg<br />

wieder bergab zum Reichelsberg.<br />

- Art der Route: Rundwanderung<br />

- Route zum Mariaberg Kempten<br />

und zurück: Reichelsberg, Rottach,<br />

Staudacherweg, Kalbsangsttobel,<br />

uralte Linde bei Prestlings, Mulzer<br />

Föhre, Bergtafel Panoramaaussicht<br />

auf den Allgäuer Hauptkamm,<br />

Landgasthof Mariaberg, Staudacherweg,<br />

Reichelsberg<br />

- Tourentermine: April bis November<br />

- Treffpunkt in Kempten: Bushaltestelle<br />

Robert-Weixler-Straße, Parkhaus<br />

Krankenhaus, Kempten Buslinie 7<br />

- Uhrzeit: 9 Uhr oder nach<br />

Vereinbarung<br />

- Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel<br />

- Dauer: ca. 2,5 Std.<br />

- Teilnehmerzahl (max.): 16 Personen<br />

- Tourenlänge: ca. 7 Kilometer<br />

- Verpflegung: Rucksackverpflegung<br />

- Einkehrmöglichkeit: Panorama-<br />

Landgasthof am Mariaberg<br />

wandern & genießen


Allgäunah schauen, riechen, fühlen, kosten, lauschen<br />

vorgestellt von Irmela Fischer, Oberstdorf<br />

Hier geht es darum, die Allgäuer Landscha<br />

und Kultur mit allen Sinnen zu erleben:<br />

Bei der geologisch-botanischen Entdeckungsreise<br />

begegnen den Wanderern<br />

am Söllereck bei Oberstdorf verschiedenste<br />

alpine Lebensbereiche auf engstem<br />

Raum. Neben dem Blick in die Waldapotheke<br />

gibt es atemberaubende Ausblicke<br />

auf die Berglandscha des Allgäus. Aber<br />

auch ganz nah betrachtet zeigen sich verblüffende<br />

Natureinsichten. Es geht um<br />

Schauen, Riechen, Fühlen, Kosten und<br />

Lauschen – und ums Staunen über die<br />

Dinge, die einem auf der Wanderung begegnen.<br />

Es werden sowohl Ganz- als auch<br />

Halbtagestouren angeboten.<br />

- Art der Route: Rundwanderung,<br />

geologisch-botanische Wanderung<br />

- Wanderung auf das Söllereck bei<br />

Oberstdorf und zurück<br />

- Tourentermine: Juni bis Oktober<br />

- Treffpunkt: Talstation der<br />

Söllereckbahn bei Oberstdorf<br />

- Uhrzeit: 9.30 Uhr<br />

- Schwierigkeitsgrad: leichte Berg -<br />

wanderung mit Anstiegen,<br />

nicht kinderwagentauglich<br />

- Dauer: ca. 2,5 Std.<br />

- Teilnehmerzahl (max.): 20 Personen<br />

- Tourenlänge: ca. 6 Kilometer<br />

- Kosten: Bergfahrt (und evtl. Talfahrt)<br />

mit der Söllereckbahn<br />

- Verpflegung: Rucksackverpflegung<br />

- Einkehrmöglichkeit: zum Beispiel<br />

Söller Alpe oder Gasthaus Schönblick<br />

Oben: Die zertifizierte Wanderführerin Irmela<br />

Fischer zeigt, was die Natur am Wegesrand alles<br />

offenbart. Unten: Gipfelaussicht am Söllereck<br />

Gratis-Infosammlung zum Wanderangebot<br />

Eine 64-seitige Broschüre mit den gesammelten Allgäu-<br />

Exkursionen unter Leitung der vom Deutschen Wander -<br />

verband zertifizierten Wanderführer des Heimatbundes<br />

Allgäu ist unter dem Titel »Wandern als Erlebnis« in der<br />

Heimatbund-Geschässtelle in Kempten kostenlos erhältlich.<br />

Nähere Informationen zu Tourenangebot, Preisen,<br />

Terminen und Hinweise zu Buchung und Anmeldung<br />

gibt es bei Ansprechpartnerin Sofie Moor.<br />

Kontakt: Geschässtelle Heimatbund Allgäu e.V., Westendstraße 21,<br />

87439 Kempten/Allgäu, Tel. 0831/26775, Fax 0831/15108,<br />

info@heimatbund-allgaeu.de, www.wandermarkt-allgaeu.de<br />

wandern & genießen


50<br />

S e r v i c e<br />

Und wenn’s<br />

mal regnet?<br />

Falls einem das Wetter mal wieder einen Strich durch die<br />

Rechnung macht: Der Urlaub muss deswegen nicht ins<br />

Wasser fallen. Ob sportlich oder kulturell – hier im Allgäu<br />

kommt man auch an trüben Tagen auf seine Kosten.<br />

WWie wäre es zum Beispiel mit einer Zeitreise<br />

in die Vergangenheit? Auf sechs Etagen<br />

kann man im Allgäu Museum im<br />

Kemptener Kornhaus in die Kultur und<br />

Geschichte der Region eintauchen und der<br />

Vielfalt der Allgäuer Mundart lauschen.<br />

Einen geradezu königlichen Einblick in<br />

die Zeit der Wittelsbacher von ihren Anfängen<br />

bis in die Gegenwart vermittelt das<br />

Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau.<br />

Der Schwerpunkt der Ausstellung<br />

liegt auf König Maximilian II. und<br />

seinem Sohn Ludwig II., der sich im 19.<br />

Jahrhundert mit dem Bau von Schloss<br />

Neuschwanstein ein Denkmal setzte. Wer<br />

erst einmal genug hat von der Vergangen-<br />

heit, der kann sich in die Allgäuer Bergwelt<br />

vertiefen. Das Alpinmuseum in Kempten<br />

bringt das weite Feld des Alpinismus unter<br />

Dach und Fach – von berühmten Bergsteigerpionieren<br />

bis zum Murmeltier. Und<br />

wen dabei selbst das Höhenfieber packt,<br />

dem sei das Kletterzentrum des Deutschen<br />

Alpenvereins in Sonthofen empfohlen.<br />

Hier können sich kleine und große Bergfexen<br />

auf 800 Quadratmetern Fläche beim<br />

Klettern und Bouldern unter Beweis stellen.<br />

Aber nicht nur in der Höhe, auch in<br />

der Tiefe hat das Allgäu einiges zu bieten.<br />

In der Erzgruben-Erlebniswelt kann man<br />

sich in drei Grubenanlagen über den Eisenerz-Bergbau<br />

am Grünten, der erst vor<br />

150 Jahren eingestellt wurde, informieren.<br />

Noch mehr in die Tiefe – genauer gesagt:<br />

300 Meter – geht es in der 120 Millionen<br />

Jahre alten Sturmannshöhle bei Obermaiselstein.<br />

180 Treppenstufen führen am<br />

Höhlenbach vorbei ins Erdinnere. Was<br />

sich in solchen Höhlen alles an besonderem<br />

Gestein finden lässt, kann man in der<br />

Allgäuer Kristallwelt in Pfronten-Kappel<br />

begutachten. Rund 2400 Exponate von<br />

Kristallen und geschliffenen Mineralien<br />

aus ganz Europa sind dort ausgestellt. Und<br />

wem das noch nicht genug ist, für den haben<br />

wir hier noch weitere Ausflugsziele in<br />

der Region zusammengestellt. ç<br />

Cosima Holl<br />

Fotos: Viola Elgaß; Erzgruben Erlebniswelt; Stadt Kempten (Allgäu)<br />

Allgäu Museum Kornhaus<br />

Großer Kornhausplatz 1<br />

87439 Kempten im Allgäu<br />

Tel. 0831/5402120<br />

E-Mail: museen@kempten.de<br />

Ganzjährig geöffnet. Dienstag bis Sonntag von 10<br />

bis 16 Uhr<br />

Allgäuer Kristallwelt<br />

Kreuzleweg 18<br />

87459 Pfronten-Kappel<br />

Tel. 08363/926612<br />

Geöffnet montags, mittwochs und freitags von<br />

15.30 bis 18.30 Uhr oder nach Vereinbarung<br />

Allgäuer Schmetterling-Erlebniswelt<br />

Gernweg 5<br />

87459 Pfonten-Weißbach<br />

Tel. 08363/393<br />

Geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10 bis 16.30 Uhr<br />

Alpinmuseum im Marstall<br />

Landwehrstraße 4<br />

87435 Kempten<br />

Tel. 0831/2525740<br />

Ab März bis Mitte November täglich geöffnet<br />

(außer montags) von 10 bis 16 Uhr<br />

wandern & genießen


51<br />

Erzgruben-Erlebniswelt am Grünten<br />

Grüntenstraße 2<br />

87545 Burgberg<br />

Tel. 08321/7884646<br />

E-Mail: info@erzgruben.de<br />

Geöffnet von April bis Ende Oktober täglich von<br />

10.30 bis 17 Uhr<br />

AlpSeeHaus<br />

Bühl am Alpsee<br />

Seestraße 10<br />

87509 Immenstadt<br />

Tel. 08323/998877<br />

E-Mail: info@immenstadt.de<br />

Geöffnet von Montag bis Freitag 10 bis 17 Uhr,<br />

Samstag, Sonntag und an Feiertagen 13 bis 17<br />

Uhr. Gruppenanmeldungen unter 08323/9988750<br />

Brauerei-Museum Postbrauerei Nesselwang<br />

Hauptstraße 25<br />

87484 Nesselwang<br />

Tel. 08361/30910<br />

Führungen jeden Dienstag um 11 Uhr und Freitag<br />

um 18 Uhr oder nach Vereinbarung<br />

Enzian-Brennerei Turra in Sonthofen<br />

Hochstraße 10<br />

87527 Sonthofen<br />

Tel. 08321/3346<br />

E-Mail: turra-enzian@freenet.de<br />

Geöffnet von Montag bis Donnerstag von 9.30 bis<br />

12.30 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr, Freitag von 9.30<br />

bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 13 Uhr. Besichtigungen<br />

nach Absprache<br />

Heimatmuseum Oberstdorf<br />

Oststraße 13<br />

87561 Oberstdorf<br />

Tel. 08322/5470<br />

E-Mail: info@heimatmuseum-oberstdorf.de<br />

Geöffnet von Dienstag bis Samstag von 10 bis 12<br />

Uhr und 14 bis 17.30 Uhr. An Sonn- und Feiertagen<br />

nur bei Regenwetter geöffnet<br />

Skimuseum Fischen<br />

Am Anger 15<br />

87538 Fischen<br />

Tel. 08326/3646-0<br />

E-Mail: info@skimuseum-fischen.de<br />

Geöffnet von Dienstag bis Donnerstag von 15 bis<br />

17 Uhr und nach Vereinbarung<br />

Fotos: Thomas Niehörster, Dominik Ultes, Volker Wille; Obermaiselstein Tourismus<br />

Erasmuskapelle<br />

St.-Mang-Platz<br />

87435 Kempten<br />

Tel. 0831/9602202<br />

Ab März täglich geöffnet (außer mittwochs) von<br />

11 bis 17 Uhr (letzter Einlass)<br />

DAV Kletterzentrum Sonthofen<br />

Stadionweg 12<br />

87527 Sonthofen<br />

Tel. 08321/6076015<br />

Geöffnet von Montag bis Freitag von 14 bis 23<br />

Uhr. Samstag und an Feiertagen von 10 bis 23<br />

Uhr, Sonntag von 10 bis 21 Uhr<br />

Museum der bayerischen Könige<br />

Alpseestraße 27<br />

87645 Hohenschwangau<br />

Tel. 08362/9264640<br />

E-Mail: museum@hohenschwangau.de<br />

Geöffnet von April bis September täglich<br />

von 9 bis 19 Uhr<br />

Sturmannshöhle Obermaiselstein<br />

Am Scheid 18<br />

87538 Obermaiselstein<br />

Tel. 08326/277<br />

E-Mail: info@obermaiselstein.de<br />

Ab Mai täglich geöffnet von 9.30 bis 16.30 Uhr.<br />

Führungen finden stündlich statt<br />

erme Bad Wörishofen<br />

Thermenallee 1<br />

86825 Bad Wörishofen<br />

Tel. 08247/399300<br />

E-Mail: info@therme-badwoerishofen.de<br />

Geöffnet von Montag bis Freitag von 11 bis 20<br />

Uhr. Samstag von 9 bis 18 Uhr, Sonntag und an<br />

Feiertagen von 9 bis 20 Uhr<br />

wandern & genießen


52<br />

G e n u s s r e g i o n A l l g ä u<br />

Foto: Studio Toelle<br />

C Vom<br />

»Arme-Leute-Essen«<br />

Kult-Gericht<br />

zum<br />

Die kulinarischen Einflüsse der typisch<br />

regionalen Küche im Allgäu reichen zurück in<br />

eine Zeit, in der die Menschen tagtäglich darum<br />

rangen, dass etwas zu essen auf den Tisch kam.<br />

Diese traditionellen Gerichte der armen<br />

Bevölkerung werden bis heute im Allgäu<br />

zubereitet und hoch geschätzt – o gehören<br />

sie sogar zum Angebot gehobener Restaurants.<br />

D<br />

Das Allgäu war, bevor der Tourismus um 1900 einsetzte, eine<br />

arme Region. Außer der Leinenweberei gab es keine Industrie.<br />

Die Menschen arbeiteten im Holz, als Weber oder Nagelschmied<br />

– keine Berufe, in denen man Reichtümer anhäufen konnte. Die<br />

im Vergleich zu heute längeren und härteren Winter, ließen<br />

zudem nur einen eher kümmerlichen Anbau von Getreide zu. Es<br />

wurde Roggen oder Dinkel angebaut. Das reichte zumeist nur für<br />

das, was man im eigenen Haushalt benötigte. Niemanden wird<br />

es daher verwundern, dass es nur ganz wenige klassische Allgäuer<br />

Fleischgerichte gibt. Und auch diese sind nicht echt allgäuerisch,<br />

sondern bedingt durch die regionale Lage bayerisch und schwäbisch<br />

eingefärbt.<br />

Gehaltvolles für schwere Arbeit<br />

Die Rezepte für Brenntar (angebräuntes Hafermusmehl mit<br />

Käse), Käsraller bzw. Schlettra (ein Käse-Teig-Gemisch), g’schupfte<br />

Krutnudla (Krautschupfnudeln, Foto oben) und andere »echte«<br />

wandern & genießen


53<br />

Fotos: Fotosammlung Erika Groth-Schmachtenberger, Universitätsbibliothek Augsburg; Oberstaufen Tourismus<br />

Das Kässpatzenrezept vum Sunnewirt<br />

z’Hindelông (auch für Nicht-Dialektkundige)<br />

Zu nar Môhlzit fir 4 Lit, tüet ba in a Schissl üngfähr a Pfünd<br />

Meahl inge, a ghörege Pris Sôlz ünd a Ei – oder it. Dös riehrt ba<br />

mit am kôlte Wasser zu nam zähflissege Taig. Der sidat hôt ba in<br />

am grössre Hafe a Wasser ibertông, ünd bringt dösseal güet g’sôlzet<br />

zum Koche, dur an Spätzlar riehrt ba iezt de Taig is sprudleg<br />

Wasser inge, güet üf g’koched tüet ba d’Spatze mit am Sieblöffl<br />

üsse in die voarg’wärmed Kässpatzeschissl. Und zwar allemôl a<br />

Lag Spätzle, nôcha an g’riebene, möglenescht güete riefe Beargkäs<br />

(200 g) und a kleis Bröckle Wiesslaggar d’rzüe weages am<br />

G’schmack. Also nôcha wieder a Lag Spätzle, nôcha Käs ünd so<br />

witer und als oberste Lag die letschte Spatze.<br />

Wischbadur hôt ba in am Schmôlzpfänndle a Bolle Butter vergông<br />

lông, fein g’schnittene Ziebele ingetông, und wenn d’r Ziebele<br />

licht brüng ischt, guisst ba dös heiss Schmôlz ib’r die Spatze.<br />

D’r Käs müess verlöüfe, dearf kui Bolle gi, und sot küi Fäde zieche,<br />

denn dös wär a Zaiche, dass a z’jüng, dös heisst it rief, od’r z’wenegt<br />

Fett hôt. Nôch Gusto tüet ba’s no g’höreg pfeaffre ünd umriehre.<br />

Nôcha sot bas glei easse. Güet derzüe ischt a Kafee, oder a<br />

Wing, und hindanôche a Enzionar. Ünd ietz löü ber am schriebe<br />

s’Wasser im Mül z’emet, so güet miesset se sing.<br />

Für vier Personen: In eine Schüssel ca. 500 Gramm Mehl, eine<br />

gute Prise Salz sowie ein Ei (optional). Die Mischung mit etwas kaltem<br />

Wasser zu einem zähflüssigen Teig rühren. In einem größeren<br />

Topf Wasser (gut gesalzen) zum Kochen bringen, den Teig durch<br />

eine Spätzlereibe in das sprudelnde Salzwasser hobeln. Wenn die<br />

Spätzle auochen, mit einem Sieblöffel aus dem Wasser entnehmen.<br />

In eine vorgewärmte Kässpatzenschüssel abwechselnd in mehreren<br />

Lagen Spatzen sowie geriebenen, reifen Allgäuer Bergkäse<br />

(200 g) und ein kleines Stück gebröselten Weißlacker einfüllen, zuerst<br />

eine Lage Spätzle, dann Käse usw. Als oberste Lage die letzten<br />

Spatzen dazugeben.<br />

Zuvor in einer Pfanne ein Stück Butter schmelzen und fein geschnittene<br />

Zwiebeln dazugeben. Sind sie leicht braun, die heiße Butter<br />

über die Kässpatzen gießen. Der Käse muss auseinanderlaufen,<br />

darf keine Klumpen bilden und soll keine Fäden ziehen, das wäre<br />

ein Zeichen dafür, dass der Käse zu jung, d.h. nicht reif genug ist<br />

oder zu wenig Fett hat. Je nach Geschmack noch gut pfeffern und<br />

umrühren. Sofort essen. Dazu passt Kaffee oder Wein und danach<br />

ein Enzian. Und jetzt läu mir beim Schreiben das Wasser im<br />

Mund zusammen, so gut müssen sie sein.<br />

Foto: Marianne J./pixelio.de<br />

Allgäuer Rezepte beruhen denn auch auf den Komponenten Mehl,<br />

Kartoffeln, Gries, Schmalz, Käse, Salz, Eier und den einen oder<br />

anderen Kräutern. Nur selten kamen Speck oder Wammerl hinzu.<br />

Die Allgäuer mussten sich mit Suppen als Grundlage zufrieden -<br />

geben: Außer den Alltagssuppen kreierten die Hausfrauen hier<br />

verschiedene Fest-, Kra- und Krankensuppen. Neben der Milchsuppe<br />

mit Mehl-Bröseln und den Brennsuppen aus Weizen- oder<br />

Hafermehl als Grundlage gab es eine Knöpflessuppe und die<br />

Kriesber-, die Kirschensuppe. Nur an Feiertagen kamen Brät oder<br />

Fleischknöpfle hinzu. Fleisch und Fisch wurden nur an den<br />

höchsten drei Festtagen Kirchweih, Ostern und Weihnachten gegessen.<br />

Es gab zu essen, was Feld und Garten hergaben. Dafür<br />

wurde öer am Tag gegessen, wie nach der Stallarbeit am Morgen<br />

das »Voarhipfel« vor dem Frühstück oder der »Nohhuder« am<br />

Nachmittag, um die Heuer und Holzer bei Kräen zu halten.<br />

Brenntar (Schwarz-Mus) war eine der Speisen, die satt machen<br />

sollte: Gerösteter Haferschrot wurde mit Wasser aufgegossen,<br />

darüber kamen heißes Butterschmalz und Käse. Brenntar wurde<br />

Zutaten wie Mehl, Salz, ein Ei, und Bergkäse und Weißlacker gehören in die<br />

Allgäuer Kässpatzen (o.l.). Früher wurde das Gericht geschätzt, weil es nach<br />

schwerer Arbeit sättigte (o.). Auch heute noch ist es ein Favorit der Allgäuer<br />

direkt aus der Pfanne gegessen, wobei jedem Esser sein eigener<br />

Abschnitt zugeteilt wurde.<br />

Allgäuer Favorit: Kässpatzen<br />

Früher wie heute sind aber die Kässpatzen das Lieblingsessen<br />

der Allgäuer und inzwischen auch ihrer Gäste. Das Ur-Rezept besteht<br />

aus feinem, gesottenem Weißmehl, mit Käsbröckchen und<br />

Schmalz völlig durchmischt. Die Kässpatzen waren erst dann gut,<br />

wenn sie vor Schmalz trieen und sich die Käsfäden so richtig<br />

ziehen ließen. Um das gut verdauen zu können, ist hinterher ein<br />

Enzian obligatorisch. ç<br />

omas Niehörster<br />

wandern & genießen


54<br />

G e n u s s r e g i o n A l l g ä u<br />

Foto: Landhaus Waibelhof, Blaichach<br />

Urlaub nach Maß<br />

bei Katz, Pferd und Kuh<br />

Für eine entspannte Auszeit muss man nicht immer weit wegfliegen.<br />

Ein Stück Idylle findet man auch vor der Haustüre, zum Beispiel hier<br />

im Allgäu. Den Lärm der Großstadt gegen das Gackern der Hühner<br />

eintauschen – Urlaub auf dem Bauernhof liegt im Trend. Der Verein<br />

»Mir Allgäuer« aus Kempten reagiert auf die »Stadtflucht« und stellt<br />

ein vielfältiges Angebot an ländlichen Urlaubsdomizilen bereit.<br />

DDas Motto ist bei »Mir Allgäuer« Programm: »Auf Du und<br />

Du mit Katz, Pferd und Kuh«. Einen authentischen Einblick in<br />

die Arbeit der Bauern- und Landhöfe bieten, vielleicht auch noch<br />

ein bisschen »heile Welt«, das ist das Ziel des Vereins. Vor zehn<br />

Jahren haben sich die vier Allgäuer Anbietergemeinschaen von<br />

Urlaub auf dem Bauernhof zusammengeschlossen – in erster<br />

Linie, um ihr Angebot übersichtlicher für die Gäste in spe zu<br />

machen. Mittlerweile umfasst »Mir Allgäuer« über 500 Betriebe,<br />

die sich ganz dem Landtourismus verschrieben haben. Wichtig<br />

ist dem Verein, dass auf den qualitätsgeprüen Ferienhöfen Landwirtscha<br />

auch wirklich »gelebt« wird. Alle drei Jahre kontrolliert<br />

der Deutsche Tourismusverband deshalb den Service, die Ausstattung<br />

und die Erlebnisqualität der Gastgeber.<br />

Foto: Ferienhof Hirsch, Rückholz<br />

Zu zweit oder mit der ganzen Familie<br />

Immer mehr Menschen wollen im Urlaub Landlu schnuppern,<br />

aber trotzdem nicht auf den gewohnten Komfort verzichten.<br />

Viele der »Mir Allgäuer«-Betriebe haben sich deshalb auf die<br />

Bedürfnisse ihrer Gäste spezialisiert. In den »Kräuterlandhöfen«,<br />

wandern & genießen


55<br />

die über einen reichen Kräutergarten verfügen, kann man alles<br />

über die Zubereitung und den Gebrauch von heimischen Pflanzen<br />

in der Küche oder als Naturheilmittel erfahren. Das Angebot der<br />

»Kinderbauernhöfe« richtet sich speziell an kleine Gäste, die beim<br />

Ponyreiten oder beim Toben auf dem Heuboden ihre Kinderträume<br />

ausleben können. Aber nicht nur Familien kommen bei<br />

»Mir Allgäuer« auf ihre Kosten. Auch Paare, die dem Alltagsstress<br />

entfliehen wollen, finden bei den »Alpenwellnesshöfen« Entspannung.<br />

Hier verbindet sich die Atmosphäre eines ländlichen Betriebes<br />

mit den Vorzügen eines Wellnesshotels. Wer lieber aktiv<br />

unterwegs ist, dem bieten »Natur- und Aktivhöfe« jede Menge<br />

Geheimtipps für Wanderungen in allen Schwierigkeits- und<br />

Höhengraden.<br />

Wer will, kann selbst mit anpacken<br />

Landwirtschaliche Abläufe direkt und mit vollem Körpereinsatz<br />

erleben können Urlauber vor allem auf den aktiv bewirtschaeten<br />

Bauernhöfen. Melken, Stall misten, Feldarbeit – da<br />

merkt man schnell, dass auch das Landleben kein Honigschlecken<br />

ist. Dabei ist es genau diese Erlebnisqualität, die den Urlaub auf<br />

dem Bauernhof von anderen Angeboten in der Region unterscheidet<br />

und dem Gast einen authentischen Eindruck vom Leben<br />

auf dem Land vermittelt. Im »Mir Allgäuer«-Katalog und auf der<br />

Website des Vereins sind alle Mitglieder-Höfe mit ihren Schwerpunkten<br />

und Spezialisierungen aufgelistet – so kann sich jeder<br />

Gast genau den Landurlaub aussuchen, der zu seinen ganz persönlichen<br />

Bedürfnissen passt. ç<br />

Cosima Holl<br />

Foto: Ferienhof Baur, Stiefenhofen Fotos: Ferienhof Amberg, Unterthingau; Hof Alpenseeblick, Attlesee<br />

Fotos: Bichlerhof, Wertach; Ferienhof Kinker, Rosshaupten<br />

URLAUB AUF DEM BAUERNHOF<br />

Nicht nur im Allgäu kann man Landlu<br />

schnuppern, auch Bauernhöfe in anderen<br />

Regionen sind einen Besuch wert.<br />

»Urlaub auf dem Bauernhof <strong>2014</strong>« stellt<br />

auf 416 Seiten Bauernhöfe, Landhäuser,<br />

Landhotels sowie Winzer-, Reiter- und<br />

Biohöfe in ganz Deutschland vor – sortiert<br />

nach Bundesländern und Ferienregionen.<br />

Alle Hoypen und Unterkunsarten werden genau und übersichtlich<br />

beschrieben. Zusätzlich gibt der Katalog Tipps und<br />

Infos zum jeweiligen Urlaubsort. Eine herausnehmbare Landkarte<br />

sorgt dafür, dass man in der Fülle des Angebotes den<br />

Überblick behält.<br />

416 Seiten, ISBN 978-3-7690-0824-1, Socover, mit Landkarte,<br />

Preis: 7,90 Euro, DLG-Verlag, Frankfurt 2013


56<br />

G e n u s s r e g i o n A l l g ä u<br />

Klaus Bensmann achtet bei seinen<br />

Lederhosen darauf, dass die Stücke<br />

aus seiner Werk statt zu Belegen<br />

echter Allgäuer Tradition werden<br />

Regionale Vielfalt<br />

als Stärke des Allgäus<br />

Foto: Thomas Niehörster<br />

Foto: Daniel Mock<br />

Natürlich wird das Allgäu gern unmittelbar<br />

mit den zahlreichen Käsespezialitäten, die<br />

hier ent stehen, in Verbindung gebracht. Doch<br />

die Region hat neben den traditionellen Pro -<br />

dukten, die von hier kommen, noch viel mehr<br />

zu bieten. Hier warten noch zahlreiche weitere<br />

Entdeckungen.<br />

Die kunstvoll bemalten Schüsseln und anderen irdenen Erzeugnisse aus<br />

der Allgäuer Keramik-Manufaktur entstehen dort bereits seit 1923<br />

IIm Allgäu wird nicht nur Käse produziert, hier entstehen auch<br />

einige der besten Biere Deutschlands. Die Region verfügt über<br />

die älteste Privatbrauerei, hat mit der »Oberstdorfer Dampierbrauerei«<br />

zudem die südlichste Gasthausbrauerei und dank Daniel<br />

Schweglers BrauEule in der Enzianhütte auch die höchste in<br />

Deutschland auf 1800 Metern.<br />

Quer durch das Oberallgäu findet sich in vielen Orten eine<br />

Sennerei oder Käserei. Auf den Sennalpen wird Käse nicht nur<br />

hergestellt, man kann ihn bei einer deigen Brotzeit auch gleich<br />

an der frischen Lu mit Bergblick verkosten. In einer der Schaukäsereien<br />

lässt sich bei der Herstellung von Käse zusehen. Der<br />

»Allgäuer Bergkäse« ist übrigens eine EU-geschützte Ursprungsbezeichnung.<br />

Zahlreich sind die Läden, die eine Bandbreite hervorragender<br />

Naturprodukte anbieten. Beim Besuch von Dorf- oder Bauernmärkten<br />

kann man die gesamte Vielfalt hochwertiger Allgäuer<br />

Produkte entdecken: Heukissen für ruhigen Schlaf, Salben und<br />

Öle, die aus der Latschenkiefer gewonnen werden, Honig von den<br />

Blumen der Bergwiesen oder aus dem Tannenwald, Murmeltierfett<br />

für Muskeln und Gelenke, Obstler, Liköre und der berühmte<br />

Enzian – all das aus überwiegend unbehandelten Beständen. In<br />

Oberstaufen-Lamprechts lässt sich sogar »Alpenkaffee« in der<br />

Oberallgäuer Kaffeerösterei kaufen und in der angeschlossenen<br />

Konditorei zugleich genießen.<br />

wandern & genießen


57<br />

Etliche Geschäe bieten traditionelle Lederhosen an. Die<br />

»Krachledernen« findet man überall um die Ecke. Für die echten,<br />

in der Historie vom Prinzregenten Luitpold als Geschenk an seine<br />

Jäger und Jagdgehilfen im Allgäu eingeführten Lederhosen muss<br />

man schon ein wenig auf die Suche gehen. Klaus Bensmann in<br />

Bad Oberdorf ist hier eine der ersten Adresse in der Region für<br />

ein authentisches Stück.<br />

Die Töpfer im Hörmannhaus in Immenstadt und in der<br />

Allgäuer Keramik-Manufaktur in Altstädten, einer der ältesten<br />

und größten Keramik-Manufakturen Deutschlands, legen für<br />

feine Allgäuer Keramik wie die echten Kässpatzen-Schüsseln<br />

selber Hand an. Der Wagner Rudolf Finkel in Bad Oberdorf ist<br />

einer der Letzten, die noch echte, handgemachte Hornerschlitten<br />

herstellen. Holzspielzeug und etliche nützliche Dinge, die Finkel<br />

selber drechselt, verkau er in seinem »Holzlädle«. Aus raren<br />

Berghölzern drechselt auch Willibald Rapp Schalen und Kunstobjekte,<br />

die er in seiner »Kleinen Galerie« in Imberg bei Sonthofen<br />

ausstellt und verkau.<br />

»Minekussar’s Schóflädele« in Bad Hindelang will nach eigenen<br />

Angaben »die größte Auswahl reiner Naturtextilien im gesamten<br />

süddeutschen Raum« führen. Die von den Inhabern gehaltenen<br />

Schafe sind neben den Kühen und den Geißen (Ziegen) die Pfleger<br />

und damit Bewahrer der Allgäuer Kulturlandscha, weil sie<br />

hartes Gestrüpp niederhalten. Die über die Region hinaus<br />

bekannten Allgäuer Flickenteppiche mit ihren charakteristischen<br />

»Zöpfchen« in den Läufern sind sowohl dort als auch bei der<br />

Handweberei Hechenberger in Pfronten, die seit über 20 Jahren<br />

Läufer fertigt, oder beim großen Familienunternehmen Allgäuer<br />

Handwebereien alkirchdorf (AHT), das seit 1927 besteht,<br />

erhältlich. Handarbeit steht in diesen drei Betrieben im Vordergrund<br />

und bildet die Grundlage für die Einzigartigkeit der<br />

Allgäuer Teppiche.<br />

Nicht zuletzt sei auf die regionalen Buchverlage hingewiesen,<br />

die Literatur zur Geschichte des Allgäus, Allgäuer Sagen, historische<br />

Kriminalromane, ausgezeichnete Bildbände und eine bunte<br />

Vielfalt von Kalendern herausgeben. Ihre Titel bekommt man im<br />

Buchhandel und manchen Dorfläden, die auch die Musik-CDs<br />

Allgäuer Gruppen und der Stubenmusik verkaufen. Eine informative<br />

Seite im Internet zu Allgäuer Produkten lässt sich unter<br />

www.dein-allgaeu.de aufrufen. ç omas Niehörster<br />

Ein spannendes Erlebnis für kleine (und<br />

große) Besucher ist eine Tour durch die<br />

Schaukäserei – wie hier in der »Sell -<br />

thürner Käskuche« bei Obergünzburg<br />

In den Allgäuer Handwebereien Thalkirchdorf entstehen unter anderem<br />

Läufer und Teppiche mit typischen Allgäuer Mustern<br />

Die musikalische Familie Kerber, deren Spezialität die Hausmusik ist, besitzt<br />

dank ihrer Konzerte einen hohen Bekanntheitsgrad über das Allgäu hinaus<br />

Wagnermeister Rudolf Finkel stellt in Bad Oberdorf Original-Hornerschlitten<br />

her, mit denen früher Heu oder Holz vom Berg heruntertransportiert wurde<br />

Fotos: Allgäuer Handwebereien Thalkirchdorf, Manuel Geimer, Christian Heumader, Volker Wille<br />

wandern & genießen


58 E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />

Dramen und Heldenmut<br />

vor Naturkulissen<br />

Die Zahl der Mitwirkenden bei »Don Quijote« im Jahr 2013 auf der Freilichtbühne<br />

Altusried zeigt die schiere Größe der Produktionen, die hier gespielt werden<br />

Foto: Peter Ulbrich<br />

Die Ferienregion Allgäu bietet bei Kempten<br />

sowie im Lechtal zwei außergewöhnliche Orte<br />

für Kulturgenuss: Die Freilichtbühne Altusried<br />

ist eine der schönsten Open-Air-Bühnen Deutschlands.<br />

In Elbigenalp bei Reutte/Tirol hinter der<br />

Grenze zu Österreich steht dagegen die Geier -<br />

wally-Freilichtbühne, deren Kulissen direkt in<br />

den Fels am Eingang der Bernhardstalschlucht<br />

hineingebaut wurden.<br />

Oben: Der Open-Air-Auffüh -<br />

rungsort in Altusried beeindruckt<br />

durch seine architektonische Kühn -<br />

heit. Unten: eine Szene aus dem<br />

Stück »Die Geierwally«, das 2013<br />

in Elbigenalp inszeniert wurde<br />

Fotos: Geierwally-Freilichtbühne; Semmel Concerts/Kees van Surksum; Kulturamt Altusried


59<br />

Oben: Angeschmiegt an die Felsen verschmelzen Bühne und Szenenbild der<br />

Geierwally-Freilichtbühne mit dem Berg. Rechts: buntes Dorfleben bei einer<br />

Massenszene aus der Altusrieder »Aschenputtel«-Produktion von 2010<br />

IIn Altusried haben die Freilichtspiele seit 1879 ihren festen<br />

Platz. Dort hat man sich von Beginn an bis heute immer wieder<br />

den traditionellen Freiheitshelden verschrieben. Das erste Stück,<br />

das im Jahr 1879 aufgeführt wurde, war »Der bayerische Hiasl«,<br />

die Geschichte des Wilderers, Räubers und Volkshelden Matthias<br />

Klostermayr. Die 1999 neu gebaute Festspielbühne in Holzbauweise<br />

mit ihrem geschwungenen Holzdach stellt nicht nur eine<br />

architektonische Meisterleistung dar, sondern ist in dieser Form<br />

auch einzigartig in Europa.<br />

Unter dem Tribünendach geschützt finden 2500 Zuschauer<br />

Platz. Auch die Bühnentechnik ist dem Aufwand der aufgeführten<br />

Stücke angemessen: So galt die Altusrieder Produktion von 2013<br />

Don Quijote und seinem treuen Diener Sancho Pansa. Rund<br />

500 Mitwirkende, mitreißende Musik, farbenprächtige Kostüme<br />

und imposante Kulissen ließen dieses Stück Weltliteratur im Allgäu<br />

lebendig werden. <strong>2014</strong> sind hier im weitläufigen Bühnenareal<br />

wiederum zwei große Aufführungen geplant: die Altusrieder Märchenproduktion<br />

»Dornröschen« vom 27. Juni bis 20. Juli sowie<br />

die Operette »Im weißen Rössl« vom 31. Juli bis 17. August. Vor<br />

allem »Dornröschen« wird dabei wohl auch die jungen Zuschauer<br />

besonders begeistern.<br />

Theater über Grenzen hinweg<br />

Der zweite große Aufführungsort unter freiem Himmel, der<br />

im ans östliche Allgäu angrenzenden Lechtal steht, kann mit<br />

einer ganz besonderen Eigenscha aufwarten: Er steht am Original-Schauplatz<br />

des Stückes, der diesem Open-Air-eater auch<br />

seinen Namen gab – die »Geierwally-Freilichtbühne« in Elbigenalp<br />

im Lechtal. Hier wurde 1841 Anna Stainer-Knittel geboren,<br />

deren Leben als Vorlage für den Roman »Die Geierwally« diente.<br />

Am Fuß einer gewaltig aufragenden Felswand befindet sich<br />

die Bühne, auf der auch wiederholt das gleichnamige Bergdrama<br />

aufgeführt wurde – zuletzt im Jahr 2013. Die Zuschauerplätze<br />

der Bühne in Elbigenalp, nur wenige Kilometer hinter der<br />

deutsch-österreichischen Landesgrenze, sind nach einem Umbau<br />

von 2011 bis 2012 inzwischen komplett überdacht.<br />

Sommerfrischler als Bühnenthema<br />

<strong>2014</strong> kommt hier ein thematisch hochaktuelles Stück zur Aufführung:<br />

»Bergfuir« (Bergfeuer). Hier geht es unter anderem um<br />

Heldenmut, Leichtsinn und vor allem um die Liebe zu den Bergen.<br />

Außerkrottenberg, eine kleine Gemeinde in den Tiroler Bergen,<br />

entspricht so ganz dem Klischee eines Bergbauerndorfes, das im<br />

Jahr 1972 den Höhepunkt seiner touristischen Bemühungen erlebt.<br />

Die Gästeströme nehmen kein Ende, die Lust am Berg ist<br />

entfacht, doch mit diesem gesteigerten Interesse an den heimischen<br />

Gipfeln steigt natürlich auch das Risiko, in Bergnot zu geraten.<br />

Die letzte Rettung ist omals eine Bergung, die nicht selten<br />

mit immensen Gefahren für die Bergretter verbunden ist. »Bergfuir«<br />

unter der Regie von Bernhard Wolf wird in Elbigenalp vom<br />

5. Juli bis 29. August gespielt. ç<br />

omas Niehörster<br />

Aufführungen<br />

»Dornröschen«: 27. Juni bis 20. Juli, Freitag, Samstag und<br />

Sonntag, jeweils um 17 Uhr, Ende ca. 19 Uhr. Es wird eine<br />

Pause geben.<br />

»Im weißen Rössl«: 31. Juli bis 17. August, Spieltermine<br />

am 31. Juli/1. August (20 Uhr), 2. August (15/20 Uhr), 3. August<br />

(17 Uhr), 7./8. August (20 Uhr), 9. August (15/20 Uhr),<br />

10. August (17 Uhr), 14./15. August (20 Uhr), 16. August<br />

(15/20 Uhr), 17. August (17 Uhr)<br />

Kontakt: Kartenbüro Freilichtbühne Altusried, Hauptstraße 18,<br />

87452 Altusried, Tel. 08373/92200, kartenbuero@altusried.de,<br />

www.altusried.de<br />

»Bergfuir«: 5. Juli bis 29. August, Spieltermine am<br />

5. Juli, 11./12. Juli, 18./19. Juli, 25./26. Juli, 1./2. August, 8./9.<br />

August, 15./16. August, 22./23. August, 29. August, Spielbeginn<br />

jeweils 20.30 Uhr<br />

Kontakt: Tourismusverband Lechtal, Untergiblen 23, A-6652<br />

Elbigenalp, Tel. +43 (0)5634/5315-12, geierwally@lechtal.at,<br />

www.geierwally.at<br />

wandern & genießen


60<br />

E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />

Bessere Aussichten haben nur noch die Vögel: Der<br />

Skywalk Allgäu bietet Besuchern dank zahlreicher<br />

40 Meter hoher Plattformen auf einer Länge von 540<br />

Metern Spaziererlebnisse ohne Bodenhaftung<br />

Der schwebende Wanderweg<br />

ñ<br />

in schwindelnder Höhe<br />

Der Ort Scheidegg im Westallgäu<br />

beherbergt seit 2010 ein<br />

ungewöhnliches Tourenziel für<br />

Wanderurlauber und Tagesausflügler.<br />

Der Skywalk Allgäu, ein<br />

540 Meter langer Panoramapfad<br />

in den Baumkronen, bietet einmalige<br />

Blickwinkel in bis zu<br />

40 Metern Höhe über dem<br />

Boden. Interaktive Wege in der<br />

Lu und auf dem Grund sorgen<br />

für Abwechslung bei großen und<br />

kleinen Besuchern.<br />

D<br />

Das 360-Grad-Panorama aus der Vogelperspektive<br />

hat es vielen Erwachsenen angetan,<br />

die in Scheidegg den Weg in die<br />

Höhe – ob über die leicht ansteigende Treppenkonstruktion<br />

oder den komfortablen<br />

Aufzug im Aussichtsturm – auf den Baumwipfelpfad<br />

antreten. Von hier oben lässt<br />

sich ein Gebiet vom Bodensee über das<br />

Allgäu bis zur Nagelfluhkette, zum Bregenzerwald<br />

und zur Silvretta-Gruppe aus ganz<br />

neuer Perspektive und mit einzigartigen<br />

Aussichten betrachten.<br />

Der luige Weg führt teilweise am<br />

Waldrand entlang und bietet somit beste<br />

Fernsicht ins Allgäu. Auch der sichere Spaziergang<br />

in der Hängekonstruktion des<br />

Pfades zwischen den Wipfeln, der als barrierefreier<br />

Weg auch für Familien mit Kinderwagen<br />

oder für Rollstuhlfahrer geeignet<br />

ist, wird für viele eine ganz neue Erfahrung<br />

sein. Hier oben können zahlreiche<br />

Beobachtungsplätze gefunden werden, von<br />

denen aus sich immer wieder etwas Neues<br />

entdecken lässt.<br />

Da der Skywalk, für den 500 Tonnen<br />

Stahl, 80 Kubikmeter Holz, 70.000 Schrauben<br />

und 3000 Meter Seile verbaut wurden,<br />

aus zahlreichen aufeinanderfolgenden<br />

Hängebrücken besteht, kann die Begehung<br />

zum kleinen Schaukelerlebnis werden.<br />

Unten: Nicht nur Eltern<br />

finden auf dem Skywalk ihr<br />

Lieblings-Panorama. Auch den<br />

Kleinen wird auf dem Abenteuer-Spielplatz<br />

nicht langweilig


61<br />

Zur beeindruckenden Konstruktion des Erholungs- und Erlebnisangebotes für Ausflügler im Westallgäu gehören 14 Stahlmasten mit bis zu 45 Metern Höhe,<br />

30 bis 40 Meter lange, einzelne Brückenabschnitte, aus denen der Weg zusammengesetzt ist, und 100 Treppenstufen am Saumpfad (dem Aufstieg für Fußgänger)<br />

Abenteuer Wackelbrücke<br />

Wo die großen »Höhenkundler« auf<br />

dem Skywalk Allgäu eher auf der Suche<br />

nach schönen Blickwinkeln (und Fotomotiven)<br />

sein werden, wird es kleine Abenteurer<br />

wohl eher zu den aufregenderen<br />

Abschnitten des Baumwipfelpfades ziehen:<br />

Sie können in den Baumspitzen auf dem<br />

interaktiven Pfad mit Wackelbrücke,<br />

Dschungelbrücke und Abenteuerbrücke<br />

Spaß haben, bevor sie den Pfad nicht über<br />

Aufzug oder Treppen, sondern durch die<br />

Röhrenrutsche in 15 Metern Höhe verlassen.<br />

Natürlich gibt es bestimmt auch genügend<br />

erwachsene Skywalk-Entdecker,<br />

die diese Route zurück auf den Boden bevorzugen.<br />

Zurück auf Augenhöhe mit dem Rest<br />

der Welt lässt sich die Umgebung rund um<br />

den Baumwipfelpfad auf dem Gelände des<br />

sechs Hektar umfassenden Naturerlebnisparks<br />

gleich zweifach erkunden: Der »Naturerlebnispfad<br />

für Entdecker« mit verschiedenen<br />

Aktionsstationen steht unter<br />

dem Motto »Den Wald als Abenteuer erleben«.<br />

Hier gibt es unter anderem Brücken,<br />

Knüppelstufen, einen Stammaufstieg,<br />

diverse Spielstationen und eine Tierfütterungs-Station.<br />

Der flache, 190 Meter lange Naturerlebnispfad<br />

ist mit einer natürlich befes- ➤<br />

Fotos: Volker Wille; Skywalk Allgäu<br />

Oben: Inzwischen hat sich das Allgäuer Braunvieh<br />

an das futuristische Bauwerk des Skywalk Allgäu<br />

gewöhnt. Vom gemütlichen Grasen vor der Kulisse<br />

des Wipfelpfades lassen sie sich nicht abbringen<br />

Links: Die Abenteuer auf<br />

dem interaktiven Pfad mit<br />

Wackel- und Dschungel -<br />

brücke sind für Kinder und<br />

Jugendliche auf dem Steg in<br />

den Wipfeln das spannendste<br />

Erlebnis. Unten: zwei Wan -<br />

derer auf dem »schwebenden<br />

Spazierweg«


62<br />

E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />

Neben Tier- und Naturbeobachtungen erlaubt der Wanderweg auf 40 Metern über dem Boden auch Blicke ins benachbarte Österreich, zum<br />

Bodensee und zu den Bergketten der Allgäuer Alpen. Die Stege sind dabei breit genug für Familien mit Kinderwagen sowie Rollstuhlfahrer<br />

Kontaktdaten:<br />

Skywalk Allgäu<br />

Oberschwenden 25<br />

88175 Scheidegg<br />

Tel. 08381/896-1800<br />

info@skywalk-allgaeu.de<br />

www.skywalk-allgaeu.de<br />

Der 50 Meter hohe Aussichtsturm besitzt ei ne<br />

36 Meter hohe Plattform für »Weitblicker«<br />

tigten Schicht ausgebaut und dadurch auch<br />

mit Kinderwagen und Rollstuhl befahrbar.<br />

Hier sind die Höhepunkte unter anderem<br />

Spielstationen wie das Tannenzapfen-Zielwerfen,<br />

der Waldtierbeobachtungs-Standort,<br />

ein Schaukelbett oder das Hängenetz.<br />

Zusätzlich bietet der Barfußpfad das<br />

Erlebnis, unterschiedliche Untergründe<br />

mit den Füßen erforschen zu können.<br />

Nicht zu vergessen: der große Abenteuerspielplatz<br />

zum Spielen und Toben, der Stelzenweg<br />

und der Geschicklichkeitsparcours<br />

für Jugendliche und Erwachsene.<br />

Im Team gemeinsam stark<br />

Gruppen können den südlichen Teil des<br />

Areals auf dem Wander- und Erlebnisgelände<br />

für Aktivitäten zur Teambildung<br />

nutzen. Hier werden diverse Elemente angeboten<br />

wie zum Beispiel der »Mohawk<br />

Walk«, ein Parcours aus Seilen, die zwischen<br />

den Bäumen gespannt sind. Das<br />

Team soll dabei auf den Seilen balancieren,<br />

ohne den Boden zu berühren. Wenn ein<br />

Teammitglied den Boden berührt, muss<br />

die ganze Gruppe von vorne anfangen.<br />

Der Vertrauensbildung im Team dienen<br />

auch Konstruktionen wie die Kletterplatte<br />

auf dem Skywalk-Gelände. Die Mitglieder<br />

sichern hier gegenseitig beim Erklimmen<br />

der bis in zehn Meter Höhe freischwingenden<br />

Kletterplatten, die mit Stahlseilen<br />

verbunden sind. Der Kletternde ist dabei<br />

mit Sicherheitsgurt und Helm gesichert.<br />

Die Angebote werden gern von Gruppen,<br />

Vereinen oder Schulen gebucht, bei<br />

denen Herausforderung und Spaß an erster<br />

Stelle stehen. Speziell ausgebildete Trainer<br />

führen sie durch. Buchen kann man<br />

die Gruppenangebote im Skywalk Allgäu<br />

gegen Aufpreis. ç Marius Lechler<br />

Spaß im Freien bietet das<br />

Spiel- und Entdeckergelände<br />

am Fuß des Skywalk<br />

Allgäu – unter anderem<br />

mit Er lebnispfaden und<br />

Geschicklichkeitsparcours


wandern & genießen<br />

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64 M e l d u n g e n<br />

In Deutschland beim Wandern an der Spitze<br />

Kempten: Wer ans Wandern denkt, der denkt<br />

ans Allgäu – zu diesem Schluss kommt eine repräsentative<br />

Studie des Instituts für Management<br />

und Tourismus der Fachhochschule<br />

Westküste in Heide/Schleswig-Holstein. Untersucht<br />

wurde, wie im Internet nach Urlaubsgebieten<br />

suchende Deutsche 137 nationale und<br />

33 internationale Reiseziele wahrnehmen und<br />

mit welchen Urlaubsthemen und -aktivitäten<br />

sie die Regionen verbinden. Dabei erreichte das<br />

Allgäu mit einem klaren Vorsprung den ersten<br />

Platz im Bereich Wandern. Aber auch in einer<br />

klassischen Studie, in der 14- bis 74-jährige<br />

Deutsche nach den bekanntesten Wander -<br />

regionen befragt wurden, landete das Allgäu<br />

nach dem Schwarzwald, dem Harz, dem bayerischen<br />

Wald und Bayern auf Platz fünf aller<br />

deutschen Wanderregionen.<br />

Foto: Allgäu GmbH<br />

Wandern kann man am besten im Allgäu – das<br />

denken zumindest die Teilnehmer einer Studie der<br />

Fachhochschule Westküste in Schleswig-Holstein<br />

Stadtgeschichten aus dem Allgäu<br />

Kempten: Alte Mauern und Wehrtürme, Stadtschlösser<br />

und Patrizierbauten – ein historisches<br />

Stadtbild prägt viele Allgäuer Orte. Auf vier<br />

emenrouten können Besucher nun in die<br />

Geschichte der Städte Memmingen, Mindelheim,<br />

Kaueuren, Marktoberdorf, Füssen,<br />

Kempten, Immenstadt, Isny, Wangen und<br />

Leutkirch eintauchen. Die Wanderroute »Zwischen<br />

Historie und Moderne« vereint die<br />

Kunst aller Epochen – ob nun Gotik, Renaissance<br />

oder Barock. »Auf speziellen Wegen«<br />

finden sich traditionelles Handwerk und Spezialmuseen,<br />

»Auf religiös geprägten Pfaden«<br />

liegen Kirchen, Klöster und spirituelle Orte des<br />

Fotos: Allgäu GmbH, Kaufbeuren Marketing/Harald Langer<br />

Die ganz besonderen Seiten der Allgäuer<br />

Städte kennenlernen – das ist<br />

mit der Faltkarte »Stadtgeschichten<br />

Allgäu« auf neue Weise möglich<br />

Allgäus, und »Auf den Spuren<br />

der Römer« kann man sich auf<br />

Entdeckungsreise zu den alten<br />

Stätten der Hochkultur begeben. Die Karte mit<br />

den Tourenvorschlägen kann kostenlos auf<br />

www. allgaeu.de heruntergeladen sowie bei der<br />

Allgäu GmbH unter Tel. 08323/8025931 oder<br />

info@allgaeu.de bestellt werden.<br />

wandern & genießen


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65<br />

wandern & genießen


66 M e l d u n g e n<br />

Ein Dorf voll Leidenscha für Kräuter<br />

Gunzesried: Vom 1. Juli bis 30. September bietet<br />

der Gunzesrieder Käse-Kräuter-Sommer<br />

ein abwechslungsreiches Programm mit geführten<br />

Wanderungen, Koch- und Kreativworkshops,<br />

Wellness- und Kneippangeboten<br />

und vielem mehr. Jedes Jahr dreht sich hier<br />

alles rund um die emen Käse, Kräuter und<br />

Natur. So zeigen zum Beispiel Natur- und<br />

Landschasführerinnen sowie qualifizierte<br />

Kräuterfrauen die umliegende Natur- und<br />

Bergwelt. Pflanzen entdecken kann man hier<br />

im Kräutergarten und auf den zahlreichen<br />

Senn alpen bis hinauf zur Nagelfluhkette. Den<br />

Höhepunkt des Käse-Kräuter-Sommers bildet<br />

am 20. Juli das Kräutergartenfest auf dem Gunzesrieder<br />

Kappelbichl. Ein Kreativmarkt, fachkundige<br />

Führungen durch den Kräutergarten,<br />

Köstlichkeiten aus der Kräuterküche und<br />

ein umfangreiches Kinderprogramm erwarten<br />

die Besucher.<br />

Der Käse-Kräuter-Sommer in Gunzesried befasst sich mit diversen Kräutern und ihrer Verwendung<br />

Foto: Gästeinformation Blaichach<br />

Im Naturpark auf Entdeckungstour<br />

Immenstadt: Die Natur aktiv erleben – das<br />

kann man im AlpSeePark und selbstverständlich<br />

auch im AlpSeeHaus in Bühl bei<br />

Immenstadt. Naturliebhaber, Sportler, Abenteurer<br />

und Erholungssuchende kommen hier<br />

auf ihre Kosten. An Erlebnisstationen oder<br />

im Geschicklichkeitsparcours lernen große<br />

und kleine Naturfreunde die Landscha der<br />

Region und den Naturpark Nagelfluhkette<br />

spielerisch kennen. Und wer die Gegend<br />

gleich erkunden möchte, der bekommt im<br />

AlpSeeHaus alle wichtigen Informationen<br />

rund um Urlaubsgestaltung, Tourenplanung<br />

und buchbare Erlebnisprogramme für die<br />

ganze Familie. In der multimedialen Ausstellung<br />

»Expedition Nagelfluh – Natur mit anderen<br />

Augen sehen« lassen sich die Juwelen<br />

Grafik: Lidija Reitter/Berg 8<br />

des Naturparks Nagelfluhkette hautnah erleben.<br />

Nach der Entdeckungstour geht’s zur Er-<br />

lauschen. Diese und weitere Erlebnisse rund<br />

den auch den Klängen eines Strandkonzertes<br />

frischung ins kühle Nass des Großen Alpsees um den Naturpark Nagelfluhkette finden Besucher<br />

in der neuen AlpSeePark-Karte, die ab<br />

– des größten Natursees im Allgäu. Dort<br />

kann man auf der Seebühne an lauen Aben-<br />

Mai im AlpSeeHaus erhältlich ist.<br />

Zahlreiche Aktivitäten warten<br />

auf naturbegeisterte Besucher<br />

im AlpSeePark in Immenstadt<br />

wandern & genießen


M e l d u n g e n<br />

67<br />

Ordenskloster mit besonderem Kunstschatz<br />

Buxheim: Gegründet im Jahr 1402, ist die Kartause<br />

Buxheim eine der bedeutendsten Niederlassungen<br />

des Kartäuserordens. Berühmt ist sie<br />

nicht nur durch ihre Größe, sondern vor allem<br />

wegen ihrer kostbaren Kunstschätze wie den<br />

Stuckarbeiten der Gebrüder Zimmermann und<br />

dem eindrucksvollen Chorgestühl des Tiroler<br />

Holzschnitzers Ignaz Waibl. Von 1. April bis 31.<br />

Oktober können Besucher jeden Sonntag um<br />

14 Uhr die Werke in einer Gästeführung besichtigen.<br />

Zusätzlich sind Kinderführungen für<br />

kleine Kulturinteressierte zwischen sechs und<br />

zwölf Jahren beim Heimatdienst Buxheim<br />

buchbar (Tel. 08331/61804). In der eineinhalbstündigen<br />

Besichtigung können die Kinder das<br />

besondere Leben und die Kunstschätze des<br />

Schweigeordens der Kartäuser kennenlernen.<br />

Fotos: Landratsamt Unterallgäu; Volker Wille<br />

Eindrucksvolle Schnitz-Kunst: das Chorgestühl des Tiroler Holzbildhauers Ignaz Waibl<br />

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68 M e l d u n g e n<br />

Pilgern mit Begleitung<br />

Kaueuren: Natur und Gemeinscha intensiv<br />

erfahren – das können Gläubige und Wanderer<br />

auf der Suche nach Besinnung auf dem 85 Kilo -<br />

meter langen Crescentia-Pilgerweg, der durch<br />

die hügelige Voralpenlandscha des Ost- und<br />

Unterallgäus führt. Er verbindet Kaueuren,<br />

Irsee, Mindelheim und Ottobeuren – Orte, die<br />

im Leben der im Jahr 2001 heiliggesprochenen<br />

Kaueurer Franziskanerin Crescentia eine<br />

wichtige Rolle gespielt haben. Geschulte Pilgerwegbegleiter<br />

unterstützen Pilgernde dabei auf<br />

dem Weg zu mehr Spiritualität. Die Wanderungen<br />

mit maximal 20 Teilnehmern finden<br />

bei jedem Wetter statt.<br />

Anmelden können sich Interessierte in der Tourist<br />

Information Kaueuren unter Tel. 08341/<br />

437850 oder tourist-info@kaueuren.de<br />

Termine der begleiteten<br />

Pilgerwanderungen <strong>2014</strong><br />

Vier Etappen in vier Tagen<br />

Etappe 1: 29. Mai, von Kaueuren<br />

nach Oberegg<br />

Etappe 2: 30. Mai, von Oberegg nach<br />

Ottobeuren<br />

Etappe 3: 31. Mai, von Ottobeuren<br />

nach Mindelheim<br />

Etappe 4: 1. Juni, von Mindelheim<br />

nach Kaueuren<br />

Einzeletappen an Samstagen<br />

Etappe 1: 12. April, von Kaueuren<br />

nach Oberegg (bereits abgeschlossen)<br />

Etappe 2: 14. Juni, von Oberegg nach<br />

Ottobeuren<br />

Etappe 3: 6. September, von Otto -<br />

beuren nach Mindelheim<br />

Etappe 4: 11. Oktober, von Mindelheim<br />

nach Kaueuren<br />

Alle Etappen sind auch einzeln buchbar.<br />

Fotos: Kaufbeuren Marketing<br />

Der Crescentia-Pilgerweg führt in der zweiten<br />

Etappe auch zur Basilika in Ottobeuren<br />

Aromaküche am Seeufer<br />

Hopfen am See: Erdbeer-Prosecco mit ein paar<br />

Tropfen Minzöl, Naturjoghurt mit Kurkuma<br />

und feinem Orangenöl – Hubert Maucher,<br />

Küchenchef des Biohotels Eggensberger in<br />

Hopfen am See hat sich auf die duende<br />

Aroma küche spezialisiert. Seit rund neun Jahren<br />

verfeinert er seine Gerichte mit naturreinen<br />

ätherischen Ölen und Essenzen. Wer sich seine<br />

Geschmackskreationen selbst auf der Zunge<br />

zergehen lassen möchte, dem sei das Bio-<br />

Brunch-Büfett in dem Vier-Sterne-Hotel empfohlen.<br />

Vom Begrüßungs-Prosecco über das<br />

kalt-warme Büfett bis hin zu den Dessert -<br />

spezialitäten sind alle Speisen und Getränke zu<br />

100 Prozent aus Bio-Qualität. Jeden Sonntag<br />

(außer im Zeitraum vom 1. Juli bis 27. September)<br />

verwöhnt das Küchenteam von 10.30 bis<br />

14 Uhr seine Gäste mit vitalen Köstlichkeiten<br />

aus saisonal vorhandenen Lebensmitteln.<br />

Reservierungen sind unter Tel. 08362/91030<br />

oder info@eggensberger.de möglich.<br />

Er gibt seinen Speisen seit einigen Jahren mit<br />

Hilfe naturreiner ätherischer Öle und Essenzen<br />

eine besondere Note: Hubert Maucher, Küchenchef<br />

des Biohotels Eggensberger in Hopfen am See<br />

wandern & genießen<br />

Foto: Kurklinik Eggensberger OHG


69<br />

Immer informiert<br />

mit der »Allgäu-App«<br />

Kempten: Digitale Hotelmappe und mobiler<br />

Reiseführer – das ist die Anwendung »Gastfreund«.<br />

Jederzeit auf dem Smartphone abrufbar,<br />

bietet die Tourismus-App neue Informa -<br />

tionsmöglichkeiten für Urlauber, Tages- und<br />

Geschäsreisende. Wo beginnt der nächste<br />

Wanderweg? Welche Einkehrmöglichkeiten<br />

gibt es in der Nähe? Was ist heute Abend geboten?<br />

»Gastfreund« weiß, was, wer, wann,<br />

wie und wo. Hier finden Smartphone-Nutzer<br />

alle Informationen über Sehenswürdigkeiten,<br />

Events, Aktivitäten und Wetter am Urlaubsort.<br />

Und das nicht nur im Allgäu. Obwohl erst seit<br />

<strong>2014</strong> auf dem Markt, bietet das kostenlose<br />

Programm inzwischen bereits Informationen<br />

über 800 Unterküne, mehr als 30 Orte und<br />

Regionen mit 500 Sehenswürdigkeiten. Der<br />

intelligente Reisebegleiter für unterwegs wurde<br />

von vier Jungunternehmern entwickelt, die<br />

ihre »Gastfreund GmbH« in Kempten angesiedelt<br />

haben. Im März <strong>2014</strong> haben sie dafür den<br />

Innovationspreis IT der Initiative Mittelstand<br />

Was ist alles los im Allgäu?<br />

Darüber informiert die neue<br />

App »Gastfreund«<br />

Foto: Gastfreund GmbH<br />

für das Bundesland Bayern gewonnen. Erhältlich<br />

ist das Programm online unter anderem<br />

für iPhone und iPad im App Store von Apple<br />

und als Android App im Google Play Store.<br />

Viel erleben mit der VIELcard<br />

Allgäu: Ermäßigter Eintritt zu 103 Freizeiteinrichtungen<br />

und Veranstaltungen, vergünstigtes<br />

Parken und kostenlose Teilnahme an geführten<br />

Wanderungen – mit der Allgäu-Walser-Card<br />

haben Gäste zahlreiche Vorteile in der Region.<br />

Ganz aktuell gibt es hierzu noch ein neues Zusatzangebot:<br />

Die VIELcard eröffnet kostenlosen<br />

Zugang zu nahezu 70 Attraktionen im Allgäu<br />

und Kleinwalsertal. Dazu gehören unter<br />

anderem Erlebnisbäder wie das Cambomare in<br />

Kempten oder das Wonnemar in Sonthofen,<br />

die Bergbahnen an Fellhorn und Kanzelwand<br />

oder die Alpspitzbahn sowie zahlreiche Museen,<br />

Brauereien und Sommer-Rodelbahnen.<br />

Kostenlosen Eintritt bei fast<br />

70 Attraktionen im Allgäu<br />

sowie im Kleinwalsertal<br />

ermöglicht die VIELcard<br />

Eine mitgelieferte Faltkarte bietet eine Übersicht<br />

aller enthaltenen Angebote. Die VIELcard<br />

ist vier, sieben oder 14 Tage gültig und ab<br />

49,90 Euro (vier Tage Gültigkeitsdauer) bei den<br />

Allgäuer Gastgebern und den Tourist-Informationen<br />

erhältlich.<br />

Foto: Oberallgäu Tourismus Service<br />

wandern & genießen


70 M e l d u n g e n<br />

Altes Handwerk und das Leben im Moor<br />

Illerbeuren: Wer im Allgäu nicht nur wandern,<br />

sondern auch die Traditionen und Geschichte<br />

der Region kennenlernen will, dem sei<br />

ein Besuch in Bayerns ältestem Freilichtmuseum<br />

empfohlen. 300 Jahre zurück in die Vergangenheit<br />

führen die historischen Bauernhäuser<br />

und Werkstätten auf dem großen Museumsgelände.<br />

Das umfangreiche Jahresprogramm<br />

bietet für interessierte Besucher auch<br />

dieses Jahr wieder abwechslungsreiche Veranstaltungen,<br />

Führungen und Kurse. Einen<br />

Höhepunkt bildet die Sonderausstellung<br />

»Mensch und Moor – Zur Geschichte der<br />

Moornutzung«, die noch bis 19. Oktober zu<br />

sehen ist und über die einzigartigen Moorlandschaen<br />

in Schwaben informiert. Soziale<br />

Lebensumstände, industrielle Errungenschaften,<br />

die heilende Wirkung der Moorbäder und<br />

Wie man seine Sense für die »Hoibat« dengelt, kann man in den Kursen des Bauernhofmuseums Illerbeuren lernen<br />

Fotos: Tanja Kutter/Bauernhofmuseum Illerbeuren<br />

die ökologische Bedeutung der Moore werden<br />

darin thematisch aufgearbeitet. Aber auch die<br />

Praxis kommt im Bauernhofmuseum nicht<br />

zu kurz: Handwerkliche und handarbeitliche<br />

300 Jahre zurück in die<br />

Vergangenheit führt einen der<br />

Besuch in Bayerns ältestem<br />

Freilichtmuseum in Illerbeuren<br />

Fähigkeiten werden im breiten Kursangebot<br />

vermittelt. Ob Seifensieden, Kräuter sammeln,<br />

das Erlernen von alten Handarbeitstechniken<br />

oder Sensendengeln – in Illerbeuren kann man<br />

traditionelles Handwerk hautnah miterleben.<br />

Anmeldungen für alle Kurse sind direkt beim<br />

Schwäbischen Bauernhofmuseum Illerbeuren<br />

möglich. Dort ist auch das gesamte Jahresprogramm<br />

in gedruckter Form erhältlich.<br />

Die Heimat im Fokus<br />

Oberstdorf: Internationale und nationale<br />

Persönlichkeiten der Fotoszene kommen im<br />

Sommer in der südlichsten Gemeinde<br />

Deutschlands zusammen. Unter dem Motto<br />

»Heimat« findet in Oberstdorf vom 8. bis<br />

14. Juni Europas höchste Fotoausstellung statt.<br />

Neben Outdoor-Installationen, Fotoausstellungen<br />

und geführten Fotowanderungen bietet der<br />

»2. Oberstdorfer Fotogipfel« verschiedene<br />

Seminare unter der Leitung renommierter<br />

Dozenten wie dem weltweit führenden Modeund<br />

Lifestylefotografen Steve ornton aus den<br />

USA oder dem Stern-Fotografen Jürgen Burkhard.<br />

Das Kursangebot deckt sämtliche Aspekte<br />

des Fotografierens ab. Hier lernen ambitionierte<br />

Hobby- und erfahrene Profifotografen<br />

gleichermaßen, wie außergewöhnliche Aufnahmen<br />

entstehen und digital bearbeitet wer-<br />

»Oberstdorfer Gesichter« von Christian Popkes vom »1. Oberstdorfer Fotogipfel« 2013<br />

den können. Fotowanderungen unter der Leitung<br />

des Fotografen (und Extremkletterers) Zusammenarbeit mit dem »Fotomagazin«<br />

heiten. Unter der Überschri »Zeit« findet in<br />

Heinz Zak eröffnen den Teilnehmern neue auch ein Wettbewerb statt. Weitere Informationen<br />

unter Blickwinkel auf die Oberstdorfer Naturschön-<br />

www.fotogipfel-oberstdorf.de<br />

Foto: Tourismus Oberstdorf<br />

wandern & genießen


M e l d u n g e n<br />

71<br />

Auf dem letzten Abschnitt des Lechweges<br />

Fotos: Verein Werbegemeinschaft Lech-Wege/Gerhard Eisenschink<br />

Am Ende des Lechweges zeigt sich der Lechfall in Füssen den Wanderern in seiner vollen Wucht<br />

Blick vom Schlosskopf auf den Lech bei Reutte<br />

Füssen: Vom Hochgebirge bis ins Alpenvorland<br />

– auf dem Lechweg geht es auf leichten<br />

Wanderwegen durch eine der letzten Wildflusslandschaen<br />

Europas. Drei Regionen und<br />

zwei Länder mit ihren Traditionen und Geschichten<br />

werden durch die leichte Weitwanderroute<br />

miteinander verbunden. Der letzte<br />

Abschnitt des 125 Kilometer langen Lechweges,<br />

der seinen Ausgangspunkt am Formarin-<br />

see im österreichischen Vorarlberg hat, führt<br />

von Pflach in Tirol nach Füssen im Allgäu.<br />

Rund fünf Stunden kann hier gemütlich auf<br />

den Spuren König Ludwigs II. gewandert werden.<br />

Wald- und Forstwege führen bei Unterpinswang<br />

zum Gasthof Schluxen und über den<br />

Alpsee-Rundweg zu den Märchenschlössern<br />

Hohenschwangau und Neuschwanstein. Auf<br />

dem Kalvarienberg, dem letzten Anstieg des<br />

Lechweges, reicht die Sicht über die Dächer<br />

von Füssen weit ins Alpenvorland mit seinen<br />

zahlreichen Seen. Den beeindruckenden Endpunkt<br />

des Weges bildet schließlich der Lechfall<br />

in Füssen, an dem der Fluss sieben Meter in die<br />

Tiefe stürzt. Wer den gesamten Lechweg entlang<br />

wandern will, kann sich im Internet unter<br />

www.lechweg.com über den genauen Wegeverlauf<br />

informieren.<br />

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wandern & genießen


72<br />

M e l d u n g e n<br />

Sechs Gipfel für Wanderer und Alpinisten<br />

Foto: DAS HÖCHSTE/Bastian Morell<br />

Flott ins Tal geht’s mit dem Söllereck-Rodel<br />

Oberstdorf: Gemütliche Wanderungen mit<br />

dem Kinderwagen oder anspruchsvolle Klettertouren<br />

– in Oberstdorf und im Kleinwalsertal<br />

ist beides möglich. Fellhorn, Kanzelwand,<br />

Ifen, Nebelhorn, Söllereck und Walmendingerhorn:<br />

Sechs Berge bieten Touren für alle Ansprüche,<br />

vom Spaziergänger bis zum Alpinisten.<br />

Viel entdecken können kleine Bergfexen im<br />

Gebiet Fellhorn/Kanzelwand. Ob Wasser-Erlebnisweg<br />

oder Blumenlehrpfad – die abwechslungsreichen<br />

und leichten Wanderwege eignen<br />

sich für Ausflüge mit der ganzen Familie. Aber<br />

auch geübte Kletterer kommen am Zwei-Län-<br />

der-Klettersteig an der Kanzelwand auf ihre<br />

Kosten. Noch alpiner wird’s auf dem Ifen. Hier<br />

können ambitionierte Bergsteiger in ausgedehnten<br />

Tagestouren die eindrucksvollen Felsenformationen<br />

des Karstplateaus erkunden.<br />

Wer es lieber ruhig angehen lassen will, der findet<br />

auf dem Panoramaweg genügend Aussichtspunkte,<br />

die zu längerem Verweilen einladen.<br />

Freie Sicht auf gleich 400 Gipfel haben<br />

Wanderer auf dem Nebelhorn. Neben Klettersteigen<br />

für Adrenalin-Junkies bietet der hochalpine<br />

Berg auch rollstuhl- und kinderwagengeeignete<br />

Wander- und Spazierwege. Familientauglich<br />

ist auch das Söllereck: erst gemütlich<br />

wandern auf dem Naturerlebnisweg, dann kraxeln<br />

im Kletterwald, und ins Tal geht’s mit dem<br />

Söllereck- Rodel. Und wer das Alpenpanorama<br />

ganz ohne Wandern genießen will, der kann es<br />

sich in den Liegestühlen der Sonnenterrasse<br />

auf dem Walmendingerhorn gemütlich machen.<br />

Bei dieser Auswahl an alpinen Freizeitmöglichkeiten<br />

findet jeder seine individuelle<br />

Lieblingstour. Kinder und Jugendliche bis 18<br />

Jahre in Begleitung eines Elternteils fahren im<br />

Sommer <strong>2014</strong> an Fellhorn-, Kanzelwand-, Walmendingerhorn-,<br />

Söllereck- und Ifenbahn zum<br />

Nulltarif. Am Nebelhorn gibt’s ab dem zweiten<br />

Kind ebenfalls eine Fahrkarte gratis.<br />

Auf dem Hohen Ifen den Panoramablick und<br />

die Alpenflora genießen<br />

Foto: DAS HÖCHSTE/Frank Drechsel<br />

wandern & genießen


X x x x x x x 73<br />

Anzeige<br />

Auf den Spuren der Römer<br />

Foto: Stadt Kempten (Allgäu)<br />

»Römer« und »Römerinnen« erzählen im APC von ihrer Hochkultur<br />

Kempten: Im Allgäu haben sich bereits die Römer wohlgefühlt: Auf dem<br />

rechten Hochufer der Iller entstand im zweiten Jahrzehnt n.Chr. die<br />

römische Siedlung Cambodunum – das heutige Kempten.<br />

Historisch Interessierte können sich im Archäologischen Park Cambodunum<br />

(APC) auf die Spuren der Römer und ihrer einzigartigen Kultur<br />

begeben. Von Anfang Mai bis Ende September gibt es dort Führungen<br />

der ganz besonderen Art: Statt mit einem »normalen« Führer, der die<br />

Geschichte der einstigen Römerstadt erklärt, über das Forum oder den<br />

Tempelbezirk zu gehen, bietet sich für die Besucher an jedem letzten<br />

Sonntag im Monat die Möglichkeit, sich von einer römischen eatergruppe<br />

leiten zu lassen. Diese »entführt« die heutigen Besuchergruppen<br />

in voller »Römermontur« mit Spielszenen an verschiedenen Stationen<br />

im Archäologischen Park in den Alltag vor 2000 Jahren. Außerdem wird<br />

geschichtsbegeisterten Gruppen an jedem zweiten Sonntag im Monat<br />

eine »Römerin« oder ein »Römer« als Begleitung zur Seite gestellt.<br />

Die kostenlosen Führungen beginnen jeweils um 11 Uhr. Geöffnet hat<br />

der APC von Mai bis Oktober täglich außer Montag von 10 bis 17 Uhr.<br />

Auflösung des Kinderrätsels (Seite 78)<br />

A J E H I A G K C R I P G E L C U S M O<br />

S F A L P E N R O S E A L D S I I M E W<br />

C N E M N E A E F B I E O W A Z A Y H T<br />

I A R N I K A O H E A B C F N G E B L R<br />

S I L B E R D I S T E L K I D Q A K P I<br />

U D U G N A V E D E L W E I S S M E R O<br />

M M V E R G I S S M E I N N I C H T I L<br />

B E U I N E R E T L G Y B V E E Y N M L<br />

V K I O F Z A L D A N P L A H S J F E D<br />

A L Y A H H I K E N I A U P O A B K L W<br />

O E T E A E Q A G T H Y M I A N H T A E<br />

K E I M G N L I N Z C S E T D L Y A E R<br />

wandern & genießen


74<br />

G e n u s s r e g i o n A l l g ä u<br />

Die Argenregion ist für Wanderer<br />

und Ausflügler im Allgäu das<br />

ganze Jahr über ein attraktives<br />

Ziel, wie die hier eingefangene<br />

Herbststimmung am Fluss zeigt<br />

Prämierte Schönheit<br />

am »wilden voralpinen Fluss«<br />

Nicht nur als Orte der Erholung werden Flüsse<br />

und Seen im Allgäu gern genutzt. Ein Gewässer<br />

der Region, das von seinem Ursprung bis zum<br />

Bodensee eine Reise von 117 Kilometern zurücklegt,<br />

wurde aktuell sogar preisgekrönt: Die Argen<br />

darf sich derzeit mit der Auszeichnung »Flusslandscha<br />

der Jahre <strong>2014</strong>/2015« schmücken.<br />

Fotos Mitte links und rechts: Das Gewässer zeigt sich dem Betrachter<br />

manchmal von der temperamentvollen, manchmal von der<br />

friedlichen Seite. Oben eine Sommerlandschaft im Argengebiet<br />

wandern & genießen


75<br />

Links: Frühlingshochwasser an<br />

der Argen. Unten links: Stromschnellen<br />

am prämierten Fluss<br />

Fotos: Wolfram Gimple<br />

AAlle zwei Jahre wird vom Gemeinsamen Gewässerbeirat der<br />

NaturFreunde Deutschlands (NFD) und des Deutschen Angelfischerverbandes<br />

(DAFV) die »Flusslandscha des Jahres« ausgezeichnet.<br />

Am 16. September vergangenen Jahres war nun die bei<br />

Oberstaufen sowie bei Missen im Oberallgäu aus den beiden<br />

Quellflüssen Obere und Untere Argen entspringende Argen zur<br />

»Flusslandscha der Jahre <strong>2014</strong>/2015« gekürt worden. Vorgeschlagen<br />

worden war sie von der baden-württembergischen Natur-<br />

Freunde-Ortsgruppe Ulm sowie der Stiung Wilde Argen als Mitinitiator,<br />

unterstützt vom Fischereiverein Wangen im Allgäu.<br />

Der Titel »Flusslandscha des Jahres« soll auf die ökologische,<br />

ökonomische und soziokulturelle Bedeutung der Flüsse und der<br />

sie umgebenden Landscha aufmerksam machen. Außerdem<br />

sollen mithilfe des Titels Maßnahmen zur Erhaltung, zum Schutz<br />

und zur Renaturierung der Flusslandschaen und ihrer Lebensgemeinschaen<br />

initiiert werden. Weitere Ziele sind das Wiedererreichen<br />

einer hohen Durchgängigkeit und die Förderung<br />

naturnaher Wander- und Erholungsgebiete.<br />

Die Argen, deren Quellflüsse Obere Argen und Untere Argen<br />

sich südwestlich von Wangen im württembergischen Allgäu vereinigen,<br />

durchfließt auf ihrer langen Reise in Richtung Bodensee<br />

eine Strecke von 117 Kilometern. Dabei formt der Fluss unterschiedlichste<br />

Landschaen: In den Tälern der Oberen und Unteren<br />

Argen können an zahlreichen Prallhängen heute noch Ablagerungen<br />

der jüngsten Eiszeit entdeckt werden, darunter immer<br />

wieder auch der »Gottesbeton«, wie die Nagelfluhschicht hier im<br />

Volksmund genannt wird.<br />

Tiefe Einschnitte wie der Eistobel mit klaren Grenzschichten<br />

der jüngeren Erdgeschichte zeigen ebenfalls den historischen<br />

geologischen Charakter des voralpinen Gebirgsflusses auf. Auf<br />

engem Raum findet man in den Flusstälern eine große Zahl von<br />

Trocken- und Feuchtlebensräumen mit einem entsprechenden<br />

Reichtum an o seltenen Pflanzen und Tieren. Eisvogel und<br />

Bekassine, der gefährdete Gelbringfalter, Amphibien wie Laubfrosch<br />

und Gelbbauchunke, die Kreuzotter, seltene Orchideen<br />

und viele andere vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen<br />

gehören hierzu.<br />

In den Hangquellmooren, die sich an zahlreichen Quellen auf<br />

den Terrassen aus Kalk-Tuffgestein gebildet haben, explodiert<br />

die Artenvielfalt und bildet einen starken Kontrast zu den umliegenden,<br />

intensiv genutzten Grünlandwiesen der Allgäuer<br />

Milchviehwirtscha. Mit ihrem natürlichen Biotopverbund zwischen<br />

dem voralpinen Allgäu und dem o schon maritimen<br />

Klima und Flair des Bodensees stellen die Argenflüsse einen einzigartigen<br />

Lebensraum dar, den es für zukünige Generationen<br />

zu erhalten gilt. Die Proklamation zur Flusslandscha des Jahres<br />

soll nicht nur auf die noch vorhandene Schönheit und Wildheit<br />

der Argenquellflüsse hinweisen, sondern gerade auch auf deren<br />

Gefährdung und den dringlichen Handlungsbedarf der Politik<br />

zum Schutz des natürlichen Biotopverbundes.<br />

Die Argen wird nun als »Flusslandscha der Jahre <strong>2014</strong>/2015«<br />

dem Bundesumweltminister für die »Liste der offiziellen Jahresverkündigungen<br />

umweltpolitisch relevanter Aktionen« vorgeschlagen,<br />

auch bekannt als »Natur des Jahres«. Zu den bei der<br />

Aktion »Flusslandscha des Jahres«, die im Jahr 2000 von den<br />

NaturFreunden Deutschlands (NFD) und Deutschem Angelfischerverband<br />

(DAFV) ins Leben gerufen wurde, in vergangenen<br />

Jahren prämierten Flüssen gehören unter anderem die Helme in<br />

Sachsen-Anhalt, die Havel in Brandenburg, die Emscher in Nordrhein-Westfalen<br />

und die Ilz in Bayern. ç Marius Lechler<br />

KONTAKTDATEN: NaturFreunde Deutschlands e.V.,<br />

Warschauer Straße 58a/59a, 10243 Berlin, Tel. 07563/180733,<br />

info@naturfreunde.de, www.flusslandscha.naturfreunde.de<br />

Deutscher Angelfischerverband e.V., Tel. 030/97104379,<br />

t.meinelt@dafv.de, www.dafv.de<br />

Stiung Wilde Argen, Oberrot 5, 88353 Kißlegg,<br />

Tel. 07563/180733, wilde-argen@t-online.de,<br />

www.wilde-argen.de<br />

wandern & genießen


76<br />

E r l e b n i s r e g i o n A l l g ä u<br />

Der Biber besiedelt<br />

inzwischen wieder<br />

seine Reviere in den<br />

Allgäuer Landkreisen<br />

und ist hier nun auch<br />

in bislang biberfreien<br />

Regionen zu finden<br />

Scheue Baumeister<br />

am Wegesrand<br />

Oben: Im Wasser verschmilzt der Biber dank seiner stromlinienförmigen<br />

Form fast mit seiner Umgebung und ist so ideal getarnt. Unten: Das typische<br />

Merkmal der Tiere – ein Biberbau bei Attenhausen im Unterallgäu<br />

Wer sich im Allgäu auf Wandertouren entlang<br />

von Bächen und Seen begibt, kann dort mit viel<br />

Glück einem sehr zurückhaltenden vierbeinigen<br />

Architekten kunstvoller Konstruktionen am<br />

Ufer begegnen. Der Biber, ein seltsamer Wasserbaumeister<br />

und ein »Urallgäuer«, der in der<br />

Region lange verschwunden war, kehrt in den<br />

vergangenen Jahren wieder hierher zurück.<br />

Wie keine zweite Tierart gestaltet der Biber seinen Lebensraum<br />

selbst. Berühmt sind seine Burgen und Dämme. Mit Letzteren<br />

fördert er die Artenvielfalt und trägt effektiv zum Hochwasserschutz<br />

bei. Der Ureinwohner des Allgäus war in Bayern über<br />

130 Jahre vom Menschen ausgerottet, ehe er sich in den letzten<br />

Jahren wieder verbreitet hat. Nun ist er auch im Landkreis Lindau<br />

angekommen, einem der letzten bisher noch biberlosen Landkreise.<br />

In der biberfreien Zeit haben die Menschen das Zusammenleben<br />

mit dem Biber verlernt. Überschwemmungsgebiete<br />

wurden in Nutzung genommen, Landwirtscha wird bis an die<br />

Bachufer betrieben, ohne Uferrandstreifen freizulassen. So entstehen<br />

Konflikte mit dem Biber.<br />

»Auch der Mensch muss sich wieder dem Biber anpassen, indem<br />

er Uferrandstreifen scha und dem Biber in Feuchtgebieten<br />

Lebensräume zur Verfügung stellt. Eine Abschwächung des<br />

Schutzstatus und pauschale Bibertötungen sind nicht der richtige<br />

Weg«, so Gerhard Schwab, Biberberater für Südbayern beim Bund<br />

Naturschutz in Bayern e.V. (BN).<br />

wandern & genießen


77<br />

Der vierbeinige Holzfäller hinterlässt ein -<br />

drucksvolle Spuren an den Bäumen des<br />

Waldes, dem Material für seine Dämme<br />

Werkzeuge der tierischen<br />

Baumeister: das<br />

imposante Bibergebiss<br />

Dank der Anstauungen durch die Biber entstehen neue<br />

Feuchtbiotope, in denen zum Beispiel Fische, Insekten<br />

und Amphibien (oben) einen Lebensraum finden<br />

Im Unterallgäu wird der Bestand auf 300 Reviere (mit etwa<br />

1000 Tieren) geschätzt, hier ist er flächendeckend verbreitet. Seit<br />

2012 wurden dort über 100 Biber abgeschossen. Der Abschuss der<br />

Tiere sollte bei Konflikten nur letztes Mittel sein. Kreative Vorsorgemaßnahmen<br />

sind gefragt, wie die von Landwirt und BN-Vorstandsmitglied<br />

Andreas Blank: Er verhinderte eine Überschwemmung<br />

seiner Felder dadurch, dass er eine Umgehungsrinne schuf,<br />

die das Wasser von den landwirtschalichen Flächen abfließen<br />

ließ, aber den Biberbau und den Staudamm erhalten hat.<br />

Lindau war bisher noch einer der wenigen biberfreien Landkreise.<br />

Nun ist das fleißige Nagetier auch dort angekommen. Es<br />

wurde erstmals am Schwarzenbach in der Gemeinde Hergatz gesichtet.<br />

Am Bodensee ist der Biber schon länger verbreitet, etwa<br />

an der württembergischen Argenmündung oder im Rheindelta.<br />

Vom bayerischen Bodenseeufer hat er sich aber bisher ferngehalten.<br />

Im Oberallgäu ist der Biber mit etwa 50 Revieren (rund<br />

180 Tiere) noch mit Lücken präsent. So haben die Illerrenaturierungen<br />

und Flussaufweitungen der letzten Jahre dem Biber gute<br />

und konfliktfreie Lebensräume in den Illerauen geschaffen. Der<br />

Biber konnte sich zum Beispiel in den Illerauwäldern bei Altstädten<br />

ansiedeln. Die Stadt Sonthofen hat dort eine Umweltbildungsstation<br />

mit dem Namen »Biberhof« eingerichtet. Im Ostallgäu<br />

ist der Biber mit etwa 180 Revieren (etwa 500 bis 600 Tiere) im<br />

ganzen Landkreis gut vertreten. Auch hier gibt es vor allem in naturnahen<br />

Landschaen konfliktfreie Lebensräume, wo der Mensch<br />

die Flächennutzung nicht maximiert hat und an den Gewässern<br />

Lebensräume für Tiere und Pflanzen bewahrt wurden.<br />

Ist ihm das Wasser stellenweise zu flach, baut der Biber einen<br />

Damm und staut das Wasser an. So scha er ein neues Feuchtbiotop<br />

für selten gewordene Tiere und Pflanzen. Fischotter,<br />

Schwarzstorch, Frösche und Molche, viele Fischarten und Libellen<br />

fühlen sich im Biberrevier wohl. »Hand in Pfote« mit der Wasserwirtscha<br />

renaturiert der Biber begradigte Flüsse und Bäche.<br />

Der Erfolg: Die Artenzahl steigt sprungha an, darunter auch<br />

einstige Allerweltsarten wie der Laubfrosch, die heute immer<br />

seltener werden. Dieser nutzt im Biberrevier die flachen, von der<br />

Sonne aufgewärmten Uferzonen, während er sich am Tag in der<br />

neu entstandenen Schilfzone versteckt. Auch Fische profitieren<br />

enorm: Reste einer Bibermahlzeit wie abgenagte Weidenäste bieten<br />

der Fischbrut Versteckmöglichkeiten. Im Dschungel von<br />

Biberburgen können die Fischdichten achtzigmal höher sein als<br />

in biberfreien Gewässern. Der Biber scha mit seinen Dämmen<br />

und Burgen neue Strukturen im Wasser, die von den Fischen<br />

dankend angenommen werden.<br />

Auf der Rückseite des Dammes ist das Wasser klar gefiltert<br />

und die Bachsohle kiesiger. Forellen und Äschen finden ideale<br />

Laichplätze. Selbst liegen gebliebene Bäume sind ein Segen für<br />

die Flussökologie. Sie verwirbeln in der Strömung das Wasser,<br />

reichern es mit Sauerstoff an und bieten mit ihrem Astgewirr<br />

den Fischen exzellenten Unterschlupf und Brutstätte. Nicht umsonst<br />

bringen auch Fischereivereine künstlich Baumstämme ins<br />

Wasser ein – der Biber erledigt das völlig kostenlos. ç red<br />

Seine mit Schwimmhäuten versehenen Hinterpfoten passen den Biber<br />

perfekt an die Lebensbedingungen im Wasser an<br />

Kontaktdaten: Gerhard Schwab, Biberberater für Südbayern<br />

beim Bund Naturschutz, Hundldorf, Deggendorfer<br />

Straße 27, 94553 Mariaposching, Tel. 0172/6826653,<br />

gerhard.schwab@biber.info, www.bund-naturschutz.de<br />

Fotos: Dominik Ultes; Bund Naturschutz in Bayern e.V.<br />

wandern & genießen


78<br />

K i n d e r s e i t e<br />

Sag mir, wo<br />

die Blumen sind...<br />

Moritz und Lena machen mit ihren Eltern Urlaub im Allgäu.<br />

Während einer Wanderung durch die heimische Bergwelt machen<br />

sie an einer farbenprächtigen Blumenwiese halt. Staunend<br />

betrachten sie die vielen Farben und Formen der Blüten und die<br />

vielen kleinen Tiere, die sich hier tummeln. Da hat der Vater<br />

eine Idee. Wenn die Geschwister folgende zehn Pflanzen auf der<br />

Buchstaben-Wiese entdecken, spendiert er ihnen ein Eis!<br />

Alpenrose<br />

Arnika<br />

Edelweiss<br />

Enzian<br />

Glockenblume<br />

Klee<br />

Mehlprimel<br />

Silberdistel<br />

ymian<br />

Vergissmeinnicht<br />

Lena und Moritz sind etwas blass. Möchtest du sie ausmalen, damit<br />

sie etwas Farbe bekommen?<br />

Sofort beginnen die Kinder zu suchen. Kannst du ihnen helfen,<br />

die Pflanzen zu finden? Sie verstecken sich senk recht, waagerecht<br />

und diagonal. Die Lösung findest du auf Seite 68 in diesem He.<br />

A J E H I A G K C R I P G E L C U S M O<br />

S F A L P E N R O S E A L D S I I M E W<br />

C N E M N E A E F B I E O W A Z A Y H T<br />

I A R N I K A O H E A B C F N G E B L R<br />

S I L B E R D I S T E L K I D Q A K P I<br />

U D U G N A V E D E L W E I S S M E R O<br />

M M V E R G I S S M E I N N I C H T I L<br />

B E U I N E R E T L G Y B V E E Y N M L<br />

V K I O F Z A L D A N P L A H S J F E D<br />

A L Y A H H I K E N I A U P O A B K L W<br />

O E T E A E Q A G T H Y M I A N H T A E<br />

K E I M G N L I N Z C S E T D L Y A E R<br />

Illustration: Bianca Elgaß<br />

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W W W . E d i t i o n - A l l G A E u . d E<br />

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80 S e r v i c e<br />

Das Allgäu von seinen<br />

schönsten Seiten<br />

Sehnsucht nach dem Allgäu? Mit unseren Wanderführer-Tipps können<br />

Sie sich auf Ihren nächsten Urlaub in der Region einstimmen und<br />

zum Beispiel das kleine Bergtagebuch einpacken, um Ihre zukünigen<br />

Gipfeleroberungen für die Nachwelt festzuhalten<br />

Wandertagebücher<br />

Für Gipfelstürmer und Bergfexen<br />

Warum nicht die eigenen Wandererlebnisse<br />

in einem persönlichen Gipfelbuch<br />

festhalten? Die beiden Tagebücher aus dem<br />

Bruckmann Verlag bieten auf 168 Blankoseiten<br />

genügend Platz für Lieblingstouren,<br />

gemütliche Hütten, kleine Skizzen, Fotos<br />

und andere Bergerlebnisse. Wichtige Internetadressen<br />

und Telefonnummern sowie<br />

Erste-Hilfe-Tipps und ein viersprachiges<br />

Wörterbuch rüsten Wanderer für den<br />

Notfall. Mit Lesebändchen und Stiehalter<br />

passt das Büchlein dank seines handlichen<br />

Formates, in jeden Rucksack und ist somit<br />

ein ideales Geschenk für alle Bergfexen<br />

und Gipfelstürmer.<br />

Tagebuch für Gipfelstürmer und<br />

Mein Wanderbuch, 168 Seiten, Flexcover,<br />

Preis: 9,99 Euro, ISBN 978-3-7654-6067-8<br />

(Mein Wanderbuch), ISBN 978-3-7654-6125-5<br />

(Tagebuch für Gipfelstürmer),<br />

Bruckmann Verlag,<br />

München 2013<br />

Kraorte<br />

im Allgäu<br />

25 inspirierende Touren<br />

Der Wanderführer von Doris Iding und<br />

Karl Traubel führt mit 25 Wandertouren<br />

zu ganz besonderen Energiequellen der<br />

Allgäuer Natur. An sogenannten »Kraorten«<br />

wie dem sagenumwobenen Alatsee,<br />

dem Hinanger Wasserfall oder der<br />

wildromantischen Starzachklamm<br />

können Wanderer die Region aus<br />

einer ganz anderen, spirituellen Perspektive<br />

kennenlernen. Mit wichtigen<br />

Hintergrund informationen und<br />

Detailkarten machen sich die Autoren<br />

auf die Suche nach inspirierenden und<br />

vitalisierenden Flecken des Allgäus.<br />

Kleinwalsertal<br />

Die schönsten Talund<br />

Bergwanderungen<br />

Als drittgrößtes Touristenziel Österreichs<br />

lockt das Kleinwalsertal immer<br />

mehr Wanderer in seine faszinierende<br />

Bergwelt. Der Allgäuer Autor und Naturfotograf<br />

Gerald Schwabe stellt in seinem<br />

Wanderführer die 32 schönsten Tal- und<br />

Bergwanderungen in der Region vor – und<br />

das für alle Ansprüche: knifflige Gipfelbesteigungen,<br />

alpine Höhenwege oder familientaugliche<br />

Bergtouren und gemütliche<br />

Talwanderungen. Dabei strei er natürlich<br />

auch Allgäuer Wanderhöhepunkte wie das<br />

Gottesackerplateau des Hohen Ifen oder<br />

die Breitachklamm. Die Tourenvorschläge<br />

verfügen über genaue Wegbeschreibungen,<br />

aussagekräige Höhenprofile und Kartenausschnitte<br />

mit eingezeichnetem Wegverlauf.<br />

Ein praktischer Tourensteckbrief informiert<br />

über Anforderungen, Einkehrmöglichkeiten<br />

und Schwierigkeitsgrade.<br />

Von Gerald Schwabe, 136 Seiten,<br />

60 Farbabbildungen, 32 Höhenprofile,<br />

32 Wanderkärtchen und eine Übersichtskarte,<br />

kartoniert, Preis: 12,90 Euro, ISBN 978-3-<br />

7633-4455-0,<br />

Bergverlag<br />

Rother,<br />

München<br />

<strong>2014</strong><br />

Von Doris Iding und Karl Traubel,<br />

96 Seiten, 100 Abbildungen, Fadenheung,<br />

Preis: 14,99 Euro, ISBN 978-3-86246-109-7,<br />

J. Berg Verlag, München <strong>2014</strong>,<br />

ab 19. Mai <strong>2014</strong> erhältlich<br />

wandern & genießen


Ihre Shop-Highlights im Sommer<br />

Bestell-Nr. Euro<br />

Bildbände<br />

Hondweark 023 36,00<br />

Naturpark Nagelfluhkette 026 24,80<br />

Leo Schnellbach – Allgäuer Bergsommer 034 24,80<br />

Romane & Krimis<br />

Liebe Furcht Vergänglichkeit 043 12,80<br />

Königlich Bayerisches Blutgericht 052 12,80<br />

Bestell-Nr. Euro<br />

Zeitschriften<br />

Alpsommer & Viehscheid <strong>2014</strong> 002 4,00<br />

Nagelfluh 003 2,00<br />

wandern & genießen <strong>2014</strong> 005 4,00<br />

Probeheft »allgäu ALTERNATIV« 201 0,00<br />

Probeheft »HEIMAT ALLGÄU« 200 0,00<br />

Geschichtliches & Erzählungen<br />

Bergsommer: Mein Jahr als Hirt, Wirt und Senn 044 12,80<br />

Staatsschutzsache: Verschwörung Alpenbund 045 12,80<br />

Carl Hirnbein – Der Allgäu-Pionier 046 19,80<br />

Fidel Schlund - Allgäuer zwischen den Welten 057 12,80<br />

Dialekt & Humor<br />

Allgäu heiter ... bis sonnig 020 9,80<br />

Kinder- & Jugendbücher<br />

Laniablond 051 12,80<br />

Wie die Kuh das Allgäu suchte 054 9,80<br />

Böllis zauberhafte Verwandlung 053 7,80<br />

Kalender<br />

Kuh-Kalender 2015* 008 12,80<br />

Allgäu-Kalender 2015* 009 12,80<br />

Panorama-Kalender »Allgäuer Ansichten« 2015* 010 24,80<br />

* erhältlich ab Juni <strong>2014</strong><br />

Diese und viele weitere Artikel finden Sie in unserem Online-Shop unter<br />

www.heimat-allgaeu.info<br />

EDITION ALLGÄU, Lachener Weg 2, 87509 Immenstadt-Werdenstein<br />

Tel. 08379/728616, Fax 08379/728018, E-Mail info@heimat-allgaeu.info<br />

EDITION<br />

ALLGÄU


82 P r e i s r ä t s e l<br />

An dieser Stelle finden Sie<br />

in unserer Printausgabe das Preisrätsel<br />

Das Gewinnspiel ist allen Lesern der Printausgabe vorbehalten.<br />

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir die Fragen nicht in der<br />

ePaper-Version zur Verfügung stellen.<br />

Wenn Sie sich jedoch die Chance auf einen der Hauptgewinne<br />

sichern möchten, bestellen Sie jetzt die<br />

wandern & genießen Printausgabe unter:<br />

EDITION ALLGÄU<br />

Lachener Weg 2<br />

87509 Immenstadt-Werdenstein<br />

Tel. 08379/728616<br />

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oder direkt in unserem Online-Shop www.edition-allgaeu.de<br />

für nur 4,- Euro (zzgl. 1,45 Euro Versand)<br />

Und das gibt’ s zu gewinnen<br />

1. Preis: Eine Vier-Tages-Wandertour für<br />

zwei Personen im Allgäu aus dem Angebot<br />

der Alpinschule Oberstdorf (ca. 740,- Euro)<br />

2. Preis: Zwei Paar Nordic-Walking-<br />

Stöcke von LEKI (Modell »Smart Traveller<br />

Carbon«; insgesamt ca. 260,- Euro)<br />

3. Preis: Ein Verwöhnpaket »Wellness«<br />

für zwei in der Königlichen Kristall-erme<br />

in Schwangau (rund 140,- Euro)<br />

4.-8. Preis: Je ein Merino Zip-Neck-<br />

Funktionsshirt von Kaipara Merino Sportswear<br />

(110,- Euro pro Shirt)<br />

9.-10. Preis: Je ein Buchpaket mit Büchern<br />

rund ums Wandern im Allgäu aus dem<br />

Bergverlag Rother (ca. 75,- Euro)<br />

11. Preis: Bio-Brunch-Gutschein für<br />

zwei Personen im Biohotel Eggensberger,<br />

Hopfen am See, Reservierung zu empfehlen<br />

(nicht vom 1. Juli bis 27. September)<br />

12.-21. Preis: 5 x je ein Bildband »Naturpark<br />

Nagelfluhkette« sowie 5 x je ein »Allgäu-<br />

Kalender 2015« aus der EDITION ALLGÄU<br />

1. Preis 2. Preis<br />

3. Preis<br />

4.-8. Preis<br />

9.-10. Preis 11. Preis 12.-21. Preis<br />

Fotos: Alpinschule Oberstdorf; Lukas Reflects, Torsten Wenzler/LEKI; Kurklinik Eggensberger; Werbeagentur Schmitz<br />

wandern & genießen


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