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Wiederaufführung von - Neue Visionen Filmverleih

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Peter Lorre<br />

Schauspieler<br />

Auch zu Peter Lorre gibt es eine kleine Anekdote bezüglich „Casablanca“. Er spielt den Ugarte, eine<br />

kleine, feine Rolle, weshalb es lange Pausen für ihn gab. So trieb er seinen Schabernack mit dem<br />

Kameramann Arthur Edeson. Dieser markierte die Stand-Ins der Schauspieler selbst, und stellte danach<br />

das Licht ein. Nun wischte Lorre die Kreidemarkierungen weg und malte neue. Die Schauspieler traten<br />

nun auf ihre Positionen und standen auf einmal im Dunkeln oder hatten Schatten auf ihren Gesichtern.<br />

Edeson , der das Licht durch die Kamera vermaß, konnte es nicht begreife. Er prüften und fluchte, war<br />

ratlos. Lorre gab nicht auf, immer wieder spielte er den Streich, bis alle da<strong>von</strong> wussten - außer der<br />

Kameramann. Dieser grübelte bis zur letzten Szene, warum manchmal etwas stimmte – wenn Lorre es<br />

nicht schaffte, die Zeichen zu verwischen – aber meistens nicht; erinnert sich Paul Henreid ...<br />

Peter Lorre wurde als Kaufmannssohn Ladislav Loewenstein am 26. Juni 1904 im ungarischen Rószahegy<br />

geboren. Seine schauspielerische Laufbahn führte über Wien, Breslau, Zürich nach Berlin.<br />

Zunächst entdeckte ihn Bertholt Brecht für das Theater. Er setzte ihn als Fabian für Marieluise Fleißers<br />

„Pioniere in Ingolstadt“ ein. Fritz Lang entdeckte ihn in dieser Rolle und engagierte ihn für den Film „M –<br />

Eine Stadt sucht einen Mörder“ – ein Welterfolg und Lorres internationaler Durchbruch. Im November bis<br />

Dezember 1931spielte er den moralisch verkommenen Tunichtgut Alfred in Ödon <strong>von</strong> Horváths<br />

„Geschichten aus dem Wiener Wald“ im Deutschen Theater unter der Regie <strong>von</strong> Heinz Hilpert.<br />

Es folgen viele kleine Rollen. 1934 wird der Boden in Deutschland für den Juden Lorre zu heiß. Er geht<br />

nach England und spielt bei Hitchcock in der ersten Version <strong>von</strong> „Der Mann, der zuviel wusste“ und in „Der<br />

Geheimagent“. Ein ganz ungewöhnlicher Raskolnikow ist Lorre in Josef <strong>von</strong> Sternbergs „Schuld und<br />

Sühne“. Über Wien, Paris, London war Lorre den Nazis entkommen bis nach Amerika. Hier freundete er<br />

sich mit Bogart an und spielte eben neben diesen in „Casablanca“. Mit den „Mr. Moto“- Filmen hat Lorre<br />

zuvor einen großen Erfolg, eine künstlerische Meisterleistung ist der Janos Szabo in Robert Floreys „Das<br />

Gesicht hinter der Maske“. Rollen in bedeutenden Filmen folgen wie in Frank Capras „Arsen und<br />

Spitzenhäubchen“. Nach der Triebverbrecherrolle in „M“ konnte sich Lorre nur schwer <strong>von</strong> dem<br />

Rollenklischee in den USA befreien. Ein Schicksal, dass er mit anderen deutschen Schauspielern teilte wie<br />

Gerd Fröbe (u.a. Gegenspieler <strong>von</strong> James Bond) – der Bösewicht vom Dienst.<br />

Sein Comeback-Versuch im Nachkriegsdeutschland scheiterte. 1951 dreht Lorre seinen ersten und<br />

einzigsten Film als Regisseur „Der Verlorene“ (nach dem Zweiten Weltkrieg wird ein Wissenschaftler zum<br />

Richter und Rächer). Wunderbare Rollen sind der russische Diplomat Brankov in Rouben Mamoulians<br />

Ninotschka-Remake „Seidenstrümpfe“, der Montresor in „Der grauenvolle Mr. X“, der Dr. Bedlo in „Der<br />

Rabe“, den beiden Edgar-Allen-Poe-Filmen <strong>von</strong> Roger Corman. Schließlich hat er auch in zwei Filmen mit<br />

Jerry Lewis gespielt „Der Regimentstrottel“ und „Die Heulboye“.<br />

Nach einer Gallenblasen-Therapie war er zeitlebens „morphiumabhängig“. Er starb am 23. März 1964,<br />

59jährig, an einem Herzschlag in seiner Wohnung in Hollywood.

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