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medium gas | 2009.4 - VNG Verbundnetz Gas AG

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20 Aktuell | Markt | Schwerpunkt | Umschau | Feature<br />

Tschechien<br />

Hier fällt der Hammer zum Einheitspreis<br />

Der tschechische<br />

Erd<strong>gas</strong>markt hat<br />

eine Besonderheit –<br />

ein ebay für Erd<strong>gas</strong>.<br />

<strong>VNG</strong> in Tschechien<br />

Von Mandy Nickel, Redaktion<br />

Zweistufige Versorgung<br />

Seit 1993 hat die tschechische <strong>Gas</strong>industrie eine<br />

zweistufige Versorgungsstruktur. Das Unterneh-<br />

men Trans<strong>gas</strong> übernimmt Import und Transport<br />

und beliefert die regionalen weiterverteiler. Diese<br />

regionalgesellschaften sind vergleichbar mit den<br />

deutschen regionalversorgern und übernehmen<br />

die Versorgung der Endkunden. Stadtwerke sind<br />

bis auf wenige ausnahmen nicht im Erd<strong>gas</strong>ge-<br />

schäft tätig, sie haben sich vor allem auf den<br />

Fernwärmemarkt konzentriert. Bis 2000 war<br />

der Staat alleiniger anteilseigner an Trans<strong>gas</strong>.<br />

Zudem besaß er unterschiedliche anteile an den<br />

weiterverteilern. 2002 verkaufte der tschechische<br />

Staat jedoch die Beteiligungen an Trans<strong>gas</strong> sowie<br />

an den einzelnen Distributionsgesellschaften<br />

an die deutsche rwE. Dafür ist die rwE-Gruppe<br />

heute mit rund 2,3 Millionen Endverbrauchern der<br />

größte <strong>Gas</strong>versorger in Tschechien. Der Marktanteil<br />

liegt bei rund 80 Prozent.<br />

Ein Preis für alle<br />

Eine Besonderheit gilt allerdings: rwE Trans<strong>gas</strong><br />

muss ihr importiertes Erd<strong>gas</strong> allen Marktteilnehmern<br />

zu gleichen Konditionen anbieten. Die<br />

jährliche Menge von rwE Trans<strong>gas</strong> in Höhe von<br />

8,4 Milliarden Kubikmeter Erd<strong>gas</strong> wird nach dem<br />

so genannten „quantity allocation system“ (QaS)<br />

verkauft. Das Verfahren startet immer am 1. Juli.<br />

Nachdem die QaS-Teilnehmer eine Vertraulichkeitserklärung<br />

unterzeichnet haben, erfahren sie<br />

den Preis für den Kubikmeter Erd<strong>gas</strong>. Er orientiert<br />

sich am Marktwert und ist für alle Käufer gleich.<br />

Bis September haben die Händler dann Zeit, um<br />

die Menge anzugeben, die sie am virtuellen Handelspunkt<br />

geliefert bekommen möchten. Sofern<br />

mehr als 8,4 Milliarden Kubikmeter Erd<strong>gas</strong> angefragt<br />

werden, wird das Verfahren geschlossen.<br />

alle Teilnehmer müssen dann ihre Kunden nachweisen,<br />

die sie beliefern wollen. Das Prinzip ist<br />

besonders für kleine Händler attraktiv. Sie können<br />

Erd<strong>gas</strong> damit zu gleichen Konditionen einkaufen<br />

wie große Händler.<br />

Geringe Wachstumschancen<br />

Die von rwE Trans<strong>gas</strong> zur Verfügung gestellten<br />

8,4 Milliarden Kubikmeter decken allerdings nicht<br />

zu hundert Prozent die nationale <strong>Gas</strong>nachfrage in<br />

Tschechien ab. Die liegt für 10 Millionen Einwohner<br />

bei rund 8,7 Milliarden Kubikmeter Erd<strong>gas</strong><br />

pro Jahr (2007, Quelle: Ministerium für Industrie<br />

und Handel). Im Vergleich: In ostdeutschland<br />

verbrauchen rund 17 Millionen Einwohner etwa<br />

17 Milliarden Kubikmeter. Die Differenzmenge<br />

Tschechien ist der erste Markt, in dem <strong>VNG</strong> nach der wende ausländische Beteiligungen erwirbt. Das hat<br />

vor allem historische Dimensionen, denn bereits zu DDr-Zeiten hatte <strong>VNG</strong> eine repräsentanz in der Tschechoslowakei.<br />

1996 übernimmt <strong>VNG</strong> rund ein Viertel der anteile an der Severočeská plynárenská (SČP). Das<br />

Unternehmen stellt die Erd<strong>gas</strong>versorgung in Ústí nad Labem sicher, immerhin mit rund 100.000 Einwohnern<br />

die neuntgrößte Stadt in der Tschechischen republik. auch in anderen Städten in Nordböhmen ist das Unternehmen<br />

aktiv, versorgt rund 308.000 Endkunden. anteile an der SČP hält <strong>VNG</strong> heute nicht mehr, dafür<br />

gründete sie im Jahr 2000 die Energie Bohemia a. s., ebenfalls mit Sitz in Ústí nad Labem und im Jahr 2005<br />

erwarb sie von den Stadtwerken Leipzig die Beteiligung an Teplárny Jablonec. Diese wurde kurze Zeit später zur <strong>VNG</strong> Energie Czech umfirmiert und hat ihr<br />

wärmegeschäft in die H-therma ausgelagert. Die Energie Bohemia ist im Jahr 2007 aktiv<br />

in den Erd<strong>gas</strong>großhandel in Tschechien eingestiegen.<br />

Im vergangenen Jahr ist die Energie Bohemia mit 61 Millionen kwh (5,7 Millionen<br />

Kubikmeter) abgesetztem Erd<strong>gas</strong> und einem Umsatz von 2,3 Millionen Euro gestartet.<br />

Für 2009 sind 1,3 Milliarden kwh (117 Millionen Kubikmeter) absatz, 30 Millionen Euro<br />

Umsatz und ein Marktanteil in Tschechien von 1,6 Prozent geplant.<br />

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