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Sachwert Magazin Ausgabe 57, Juli 2017

STAATLICHE REPRESSION: So funktioniert die Enteignung der Sparer REICH, REICHER, REICHT NOCH IMMER NICHT: Mattias Weik und Marc Friedrich über die Krise ZWANGSVERSTEIGERUNG: Rudolf Brauner erklärt, was Eigenheimkäufer und Kleinanleger wissen müssen.

STAATLICHE REPRESSION: So funktioniert die Enteignung der Sparer
REICH, REICHER, REICHT NOCH IMMER NICHT:
Mattias Weik und Marc Friedrich über die Krise
ZWANGSVERSTEIGERUNG: Rudolf Brauner erklärt, was Eigenheimkäufer und Kleinanleger wissen müssen.

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Interview<br />

Bild: Friedrich&Weik<br />

Reich, reicher, reicht<br />

noch immer nicht<br />

Marc Friedrich und Matthias Weik erklären im Interview mit <strong>Juli</strong>en Backhaus,<br />

was hinter der Krise steckt.<br />

Was wird Ihrer Meinung nach mit den<br />

Zinsen passieren? Niedrigzinsen für<br />

immer?<br />

Der nächste Stop sind Negativzinsen. Verzweifelt<br />

bekämpfen die Notenbanken die<br />

Krise mit historisch niedrigen Zinsen – also<br />

mit einer Flut von billigem Geld. Mit dem<br />

Ziel, das Geldkarussell am Laufen zu halten,<br />

pumpen Staaten und Notenbanken<br />

weiterhin Hunderte von Milliarden in ein<br />

völlig marodes Finanzsystem. Die Notenbanken,<br />

die Brandstifter und Feuerwehr<br />

in einem sind, verkennen dabei, dass es<br />

gerade die niedrigen Zinsen gewesen sind,<br />

die die letzte Krise mit verursacht haben.<br />

Durch eine aus dem Ruder<br />

gelaufene irrsinnige<br />

Notenbankpolitik wurden<br />

die Aktienmärkte<br />

global enorm aufgebläht.<br />

Abermals entstehen<br />

durch das viele billige<br />

Geld Blasen an den<br />

Immobilien-, Aktien- und<br />

Anleihenmärkten. Inzwischen sind die<br />

Märkte dermaßen abhängig vom billigen<br />

Geld, dass sich niemand mehr traut, ihnen<br />

die Droge Geld zu entziehen. In nächsten<br />

Jahren werden wir keinen deutlichen Anstieg<br />

der Zinsen erleben. Die Bürger wurden<br />

und werden weiterhin durch Niedrigzinsen<br />

beziehungsweise Negativzinsen<br />

enteignet um den Status quo zu erhalten.<br />

Ein Wandel ist überhaupt<br />

nicht gewollt.<br />

Noch schlimmer:<br />

Krisen sind gewollt<br />

und erwünscht.<br />

Wenn wir jetzt die Zinsen auf beispielsweise<br />

5 Prozent erhöhen würden, dann wäre<br />

Griechenland, Portugal, Spanien, Italien<br />

und schlussendlich Frankreich in nicht allzu<br />

langer Zeit bankrott und Herr Schäubles<br />

schwarze Null wäre auch passe.<br />

In den USA sehen wir vielleicht ein oder<br />

zwei Zinserhöhungen, aber dann geht<br />

es wieder runter. Die Notenbanken sind<br />

im Dilemma, daß sie die Zinsen gar nicht<br />

deutlich und langfristig erhöhen können.<br />

Denn dann wird das mickrige Wirtschaftswachstum<br />

im Keim erstickt, die Börsen auf<br />

Talfahrt gehen und die Verschuldung weiter<br />

aus dem Ruder laufen.<br />

Wie schlimm wird ein<br />

Systemcrash für die<br />

Menschen in Europa?<br />

Die Folgen eines unkontrollierten<br />

Crashs wären<br />

verheerend - monetär<br />

und gesellschaftlich.<br />

Die Anzeichen sind jetzt<br />

schon deutlich zu erkennen. Europa wird<br />

der große Verlierer sein. Aus diesem Grunde<br />

ist es besser das System kontrolliert herunter<br />

zu fahren anstatt es auf einen Crash<br />

ankommen zu lassen. Hart und teuer wird<br />

es so oder so. Unserer Ansicht nach ist es<br />

jedoch wesentlich besser zu agieren als zu<br />

reagieren. Die Geschichte lehrt uns aber,<br />

dass unsere Eliten leider nicht vorab agieren<br />

sondern erst aktiv werden, wenn das<br />

Kind in den Brunnen gefallen ist.<br />

Muss man es schwarz malen? Gehören<br />

Krisen und deren Lösung nicht zum<br />

normalen Geschichtsverlauf und bieten<br />

Chancen?<br />

Wir sind weder Träumer noch Schwarzmaler<br />

sondern Realisten. Selbstverständlich<br />

sind Krisen auch enorme Chancen<br />

und nur durch Scheitern entwickelt sich<br />

die Menschheit. In der Vergangenheit hat<br />

man auch zumeist aus Krisen Lehren gezogen.<br />

So wurde nach der großen Depression<br />

ein Paradigmenwechsel durchgeführt<br />

und z. B. das Trennbankensystem installiert<br />

um zukünftige Krisen zu vermeiden.<br />

Nur 2008 hat man so weiter gemacht wie<br />

bisher - mit fatalen Folgen, die uns teuer<br />

zu stehen kommen werden.<br />

Nach wie vor wird auf globaler Ebene<br />

versucht, Schulden mit Schulden zu bezahlen,<br />

was weder nachhaltig ist, noch<br />

auf Dauer funktioniert. Die Staaten sind<br />

mittlerweile bis zu Halskrause verschuldet<br />

und können die Finanzwelt nicht ein<br />

weiteres Mal retten. Krise gehören selbstredend<br />

zum Geschichtsverlauf und auch<br />

nach dem kommenden Crash wird sich<br />

die Welt weiter drehen. Die Folge wird lediglich<br />

sein, dass viele weniger und einige<br />

Wenige viel mehr besitzen werden. Krisen<br />

bieten natürlich auch immer Chancen.

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