Gemeindeblatt
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Kultur<br />
machen musste. Und am Ende war all<br />
ihr Leiden und Flehen umsonst, wie<br />
wir eben gehört haben.<br />
Nachdem ihre kurze Ehe mit dem Peter<br />
Sigmair kinderlos blieb (in Erzählungen<br />
und sogar im bekannten Bild<br />
von Franz von Defregger scheinen<br />
beim Peter Sigmair immer zwei Kinder,<br />
das Lieschen und das Hänschen,<br />
auf, was aber nur imaginär und somit<br />
falsch ist), kehrte sie schon bald<br />
nach dem Tode ihres Ehemannes<br />
wieder ins Elternhaus nach Antholz-<br />
Niedertal zurück und vermählte sich<br />
dann am 28. Mai 1811 mit (Text laut<br />
Trauungsregister der Pfarre Antholz)<br />
„Johann Stainer, Kuchlmayr zu Siebeter,<br />
ehelicher Sohn des Joseph Stainer,<br />
geweßter Siebeter, und der Elisabeth<br />
Mayrin, geboren am Gaißelsberg am<br />
08.03.1788, mit der Elisabeth Messnerin,<br />
Witwe des Peter Sigmayr, Tharer<br />
in Mitterolang, Tochter des Joseph<br />
Meßner Kaltenhauser, geboren am<br />
08.11.1783.“ Die Trauung nahm der<br />
Antholzer Kooperator Peter Haidenberger<br />
vor und als Trauzeugen wirkten<br />
Johann Brunner, Rainer zu Olang,<br />
Joseph Stainer, Naßenweger in Olang<br />
und Joseph Messner Außerweger in<br />
Antholz- Mittertal.<br />
Der Ehe mit dem Siebenterbauern<br />
entsprangen drei Kinder Josef (1813-<br />
78), welcher als Ältester den Hof übernahm,<br />
Anna (1814, stirbt 4 Tage nach<br />
der Geburt) und Johann (1817 -94),<br />
der im Jahre 1870 Pfarrer von Antholz<br />
wird und ob seiner tiefen Frömmigkeit<br />
auch heute noch im Volksmund<br />
bekannt ist (Pfarrer Steiner ist am<br />
18.01.1894 im Rufe der Heiligkeit in<br />
Antholz gestorben). Als Ehefrau des<br />
Siebenterbauern Johann Steiner war<br />
unserer Elisabeth nur ein kurzes Leben<br />
vergönnt, denn sie verstarb bereits am<br />
30.11.1819 im jugendlichen Alter von<br />
36 Jahren an „Auszehrung“, wie dies<br />
im Antholzer Sterberegister vermerkt<br />
ist.<br />
Der Siebenterbauer ehelicht am 26.<br />
Februar 1821 in zweiter Ehe die Theresia<br />
Taferner aus Mitterolang (1796-<br />
1852), mit welcher er 11 Kinder hat,<br />
von denen 7 überleben. Zwei Töchter<br />
treten in den Orden der barmherzigen<br />
Schwestern ein und machen sich als<br />
Oberinnen in Taufers und in Kaltern<br />
einen guten Namen.<br />
Der hofübernehmende Sohn Josef<br />
(1822-76) aus der Ehe mit Elisabeth<br />
Messner heiratet am 06.02.1849 in<br />
erster Ehe die Anna Rindler, Tochter<br />
des Thomas Rindler, Pichlerbauer<br />
in Obertal. Sie stirbt bereits am<br />
23.02.1876 im Alter von 52 Jahren. Die<br />
Ehe war kinderlos. In zweiter Ehe vermählt<br />
sich Josef Steiner am 10.01.1877<br />
mit Walburg Kircher (1852-1932), die<br />
30 Jahre jünger war als er und ihm<br />
zwei Töchter, Anna und Walburg,<br />
schenkt. Die Erbtochter heiratet 1899<br />
den Meßnerwirtssohn Josef Zingerle,<br />
der damit Siebenter wird, und die<br />
Walburg wird durch die Hochzeit mit<br />
<strong>Gemeindeblatt</strong><br />
Rasen-Antholz<br />
Franz Zingerle, Dorfer, meine Großmutter.<br />
Die Wirtschaft beim Tharer übernimmt<br />
nach dem Tode des Peter dessen<br />
jüngste Schwester Agnes, die sich<br />
am 23.02.1813 mit Johann Steurer,<br />
Wirt im Bad Bergfall in Olang, vermählt.<br />
Der blinde Vater von Peter<br />
Sigmair ist am 01.09.1821 im Alter<br />
von 74 Jahren gestorben. Das Tharerwirtshaus,<br />
welches sich früher neben<br />
der Kirche (heute Kaufhaus Pupatti)<br />
befand, fiel 1904 dem Großbrand zum<br />
Opfer und wurde dann an der heutigen<br />
Stelle wieder aufgebaut.<br />
Bozen, im August 2008<br />
Willi Leitgeb<br />
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