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BürgerInfoBroschüre - Stadt Pulheim

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28<br />

Synagoge Stommeln<br />

Hermann II. (Pusillus), der hier ein verfallenes älteres<br />

Hofgut zusammen mit einer dem heiligen<br />

Medardus geweihten Kapelle wieder aufbauen ließ.<br />

Um 991 heiratete sein Sohn und späterer Nachfolger<br />

Ehrenfried (Ezzo) die Tochter Mathilde des<br />

deutschen Kaisers Otto II. und überreichte ihr das<br />

Anwesen als Morgengabe. Beide stifteten hier im<br />

Jahre 1024 die Benediktinerabtei.<br />

Die urkundlichen Erstnennungen der übrigen Orte<br />

in der <strong>Stadt</strong> sind jünger: Dansweiler, Freimersdorf<br />

und Manstedten werden in einer Liste von Gütern<br />

genannt, mit denen der lothringische Pfalzgraf<br />

Ezzo sein Hauskloster Brauweiler nach der Gründung<br />

ausstattete (zur Frage der Datierung vgl. Peter<br />

Schreiner: Die Geschichte der Abtei Brauweiler<br />

bei Köln 1024 – 1802; 22. Sonderveröffentlichung<br />

des Vereins für Geschichte und Heimatkunde – <strong>Pulheim</strong><br />

2001, S. 19 und 397f.) Ingendorf wird 1094,<br />

Orr 1086 und Sinnersdorf 1230 zum ersten Mal<br />

genannt.<br />

Die jüngste Siedlung ist Stommelerbusch. Sie entstand<br />

als Waldrodungssiedlung im 19. Jahrhundert.<br />

Während des Mittelalters gehörten der nördliche und<br />

westliche Teil der heutigen <strong>Stadt</strong> mit den Hauptorten<br />

<strong>Pulheim</strong> und Stommeln zum Herzogtum Jülich.<br />

Sinnersdorf und Orr wurden vom Herzogtum Berg<br />

und vom Kurfürstentum Köln gemeinsam verwaltet.<br />

Der südliche Teil um Brauweiler gehörte zur<br />

Herrlichkeit Brauweiler, einer Unterherrschaft im<br />

Kölner Erzstift.<br />

Bedeutende Grundherren in allen Orten waren<br />

geistliche Institutionen wie Kölner Stifte und Klöster<br />

sowie die Abtei Brauweiler. Das prägende Element<br />

im Bild aller Siedlungen bildeten ihre landwirtschaftlichen<br />

Großbetriebe. Neben dieser geistlichen<br />

Grundherrschaft war der Besitz des Adels geringer.<br />

Nennenswerte ritterliche Güter gab es in Stommeln<br />

und Geyen. Die Anlage der Geyener Wasserburg<br />

(Junkerburg) – ein Lehen der Kölner Domkirche –<br />

zeigt noch heute die wehrhaften Funktionen eines<br />

Adelssitzes. Neben diesen großen Höfen gab es<br />

kleinere und mittlere bäuerliche Betriebe, deren<br />

Existenz zum Teil nur durch Anpachtung von Ackerland<br />

aus dem Besitz der geistlichen Grundherren<br />

gewährleistet war.<br />

Erst die Auflösung des geistlichen Grundbesitzes<br />

während der französischen Herrschaftsperiode<br />

durch die Säkularisation im Jahr 1802 hatte<br />

grundlegende soziale Veränderungen zur Folge. Die<br />

landwirtschaftlichen Großbetriebe der Kirchen und<br />

Klöster wechselten ihre Besitzer. Vielfach wurden<br />

sie von den bisherigen Halfen aufgekauft. Ein Teil<br />

dieser Höfe wurde ebenso wie der übrige bäuerliche<br />

Besitz während des 19. Jahrhunderts durch die<br />

bestehende Sitte der Realteilung unter den Erben<br />

aufgesplittet. Neue Häuser und Gehöfte wurden<br />

gebaut, was zu einer Verdichtung der Bebauung<br />

innerhalb der Siedlungen führte.<br />

Zahlreiche Backsteinbauten dieser Zeit prägen noch<br />

heute die alten Siedlungskerne. Bereits während<br />

der französischen Herrschaftsperiode entstanden<br />

Bürgermeistereien („mairies“): Freimersdorf mit<br />

Brauweiler, <strong>Pulheim</strong> und Stommeln mit Sinnersdorf.<br />

Seit 1816, dem Gründungsjahr des ehemaligen<br />

Landkreises Köln unter preußischer Verwaltung,<br />

waren die Orte der heutigen <strong>Stadt</strong> durch wechselnde<br />

Verwaltungseinheiten immer wieder miteinander<br />

verknüpft. Als Sitz eines größeren Amtsverbandes<br />

trat <strong>Pulheim</strong> mehrfach in Erscheinung. Seit 1975 ist<br />

es zentraler Hauptort der gleichnamigen Gemeinde,<br />

die am 1. Januar 1981 <strong>Stadt</strong>rechte erhielt.<br />

Peter Schreiner, Verein für Geschichte e. V.

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