MANmagazin Ausgabe Bus 1/2017 Österreich

01/2017
Österreich
50 JAHRE
SKYLINER
Der Reisedoppeldecker von NEOPLAN feiert
Geburtstag – und seine Kunden feiern mit

01 / 2017
ÖSTERREICH
VIP CLASS
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Familientradition:
Seit Generationen sind die Göttens aus Saarbrücken in der
Personenbeförderung tätig. Mit ebensolcher Beständig keit
sind sie dem NEOPLAN Skyliner von Einführung an treu.
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INHALT
04 Bus ahoi!
Hamburg-T zu Lande und zu Wasser
06 Extremsportler
Mit dem Allrad-Lkw zum Bungee-Jumping
08 Fahrzeuge nach Maß
Ein Blick ins Bildarchiv zeigt die Vielfalt von MAN.
10 Im Wunderwerk
Alle Produktionsschritte für Stadtbusse von MAN
sind jetzt im polnischen Starachowice gebündelt.
16 Götten-Funken
Reiseveranstalter Götten zieht seit einem halben Jahrhundert
mit NEOPLAN Skylinern hinaus in die Welt.
22 50 Jahre Skyliner
Meilensteine der Busgeschichte
24 Vor Ort
Aktuelles aus dem österreichischen MAN-Markt
32 Dubai gibt Gas
Der Wüstenstaat auf dem Weg zu moderner,
nachhaltiger Mobilität
36 Gipfelstürmer
Auf den Straßen der Dolomiten stellt die Neuauflage
des NEOPLAN Tourliner ihr Können unter Beweis.
Ein zeitloser
Klassiker.
24
50 JAHRE SKYLINER. VORBILD ALLER REISEDOPPELDECKER.
Seit 50 Jahren begeistert der Skyliner Kunden und Fahrgäste weltweit. 1967 als
erster Reisedoppeldecker der Öffentlichkeit vorgestellt, etablierte sich der Klassiker
aufgrund seiner hohen Fahrgastkapazität, Wirtschaftlichkeit und herausragenden
Flexibilität rund um den Globus. Mehr als 4.500 Mal verkauft, überzeugt das zeitlose
Vorbild sowohl als Reisebus als auch als Fernlinienbus, Stadtbus, Sightseeing-Bus
oder als Bistro- und Lounge-Bus. Heute und in Zukunft. Auf die nächsten 50 Jahre.
IMPRESSUM
Das MANmagazin erscheint zweimal jährlich in 16 Sprachen. HERAUSGEBER MAN Truck & Bus, Stefan Klatt (V.i.S.d.P.), Dachauer Straße 667, 80995 München CHEFREDAKTEUR & OBJEKTLEITER Joachim Kelz, Tel.: +49. 89. 1580-
1175, magazin@man.eu, www.man.eu VERLAG C3 Creative Code and Content GmbH, Heiligegeistkirchplatz 1, 10178 Berlin, www.c3.co, Gesellschafter der C3 Creative Code and Content GmbH sind zu 85 % die Burda Gesellschaft mit
beschränkter Haftung, Offenburg, und zu 15 % die KB Holding GmbH, Berlin. Alleinige Gesellschafterin der Burda Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist die Hubert Burda Media Holding Kommanditgesellschaft, Offenburg. Gesellschafter
der KB Holding GmbH sind die Herren Lukas Kircher (Geschäftsführer, Berlin) und Rainer Burkhardt (Geschäftsführer, Berlin) zu je 50 %. CONTENT DIRECTOR Klaus-Peter Hilger REDAKTION Yasmine Sailer (Ltg.), Jutta Schreiner;
freie Autoren: Diana Gäntzle, Richard Kienberger, Marcus Schick, Vanessa Schmidt, Thorsten Wagner REDAKTION ÖSTERREICH Franz Weinberger PROJEKTMANAGEMENT Sara Austen-Schrick GRAFIK Igor Clukas, Michael Helble,
Micheline Pollach BILDREDAKTION Elke Maria Latinovic, Samantha Taruvinga TITELBILD Dominik Pietsch LEKTORAT Dr. Michael Petrow (Ltg.), Jutta Schreiner PRODUKTION C3 Creative Code and Content GmbH DRUCK
Gotteswinter und Aumaier GmbH, Joseph-Dollinger-Bogen 22, 80807 München NACHDRUCK mit Quellenangabe gestattet. Änderungen sind mit der Redaktion abzustimmen. ANZEIGENVERTRIEB Zeitzeichen Vertriebs GmbH, Radka
Neumann, Tel.: +49. 8323. 9984630, radkaneumann@zeitzeichen.de COPYRIGHT ©2017 bei MAN und C3 Creative Code and Content GmbH
www.neoplan.com/skyliner
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Perfekte Kombination: Das Fahrzeug
vereint in sich Merkmale eines
Schiffes und eines Stadtbusses.
Stadtrundfahrt der besonderen Art: Die historische
Speicherstadt und die HafenCity erleben die Passagiere
des RiverBus zu Lande und zu Wasser.
Kraftvolles Gefährt: Auf der Straße
wird der RiverBus von einem
280 PS starken MAN-Sechszylinder-Motor
angetrieben.
BUS AHOI!
© Sven Mainzer/MAN
„HAFENCITY RIVERBUS“ steht auf dem
Haltestellenschild am Brooktorkai in Hamburg.
Was sich hinter dem Namen verbirgt,
wird klar, als sich ein ungewöhnliches Gefährt
nähert: Unten hat es die Form eines
Schiffes, oben die Gestalt eines Busses. Der
HafenCity RiverBus ist ein Amphibienfahrzeug,
das sich zu Lande und zu Wasser bewegt,
gebaut auf einem Lkw-Chassis von MAN.
Seine Erfinder Fred Franken und Peter „Fiete“
Mahlstedt bieten seit Frühjahr 2016 kombinierte
Stadt- und Hafenrundfahrten in Hamburg
an – und leisten damit Pionierarbeit.
„Über vier Jahre haben wir gebraucht: zwei
Jahre Planungszeit, ein Jahr Bauzeit und ein
Jahr Bemühen um die Genehmigungen“, erzählt
Fred. Schon die Suche nach Fahrern beziehungsweise
Kapitänen war eine Herausforderung:
„Es ist nicht leicht, Leute zu finden,
die einen Bus und ein Schiff steuern dürfen.
Inzwischen haben wir aber genug Fahrer gefunden“,
sagt Fiete.
Bisher ist der HafenCity RiverBus der erste
und einzige seiner Art in Deutschland. Das
soll aber nicht so bleiben: „Wir wollen die
Kooperation mit MAN ausbauen“, sagt Fred.
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„Meine Passagiere sind
abenteuerlustige Menschen
aus aller Welt.“
John Hughes, Busfahrer bei AJ Hackett
Bus- und Truckfahrer in einem: Der 57-jährige
John Hughes fährt seit 1996 Lkw. Derzeit
transportiert er allerdings keine Waren,
sondern befördert in seinem MAN Touristen.
© Richard Kienberger
John Hughes arbeitet für das neuseeländische
Adventure-Unternehmen AJ Hackett und
fährt Touristen von Queenstown zu Bungee-
Jumping-Hotspots in der Umgebung. Da diese
wegen der extremen Straßenverhältnisse mit
Steigungen und Geröllpisten nicht von Bussen
erreicht werden können, fährt John Hughes
einen Allrad-MAN mit 44-sitzigem Omnibusaufbau.
In vier Jahren kamen am Steuer seines
Lkw rund 350 000 Kilometer zusammen.
Mr Hughes, wie sind Sie Lkw-Fahrer geworden?
Das ist eine kuriose Geschichte. Ich
war lange Zeit Beifahrer in einem Kommunaltruck.
Eines Tages hat sich mein Fahrer irgendwo
im Outback den Knöchel gebrochen.
Weil es keine Telefonverbindung gab, habe ich
mich kurzerhand hinter das Steuer gesetzt
und den verletzten Kollegen zurückgefahren.
Als wir auf dem Betriebshof ankamen und
mein Chef uns sah, sagte er nur: „Du kannst
fahren? Na dann bist du ab sofort Fahrer.“ Die
Lkw-Lizenz habe ich danach natürlich auch
noch erworben.
Wo kommen die Kunden her, die Sie mit
Ihrem MAN befördern? Unsere Kunden sind
vor allem junge, abenteuerlustige Menschen.
Da überwiegen eindeutig die Backpacker.
Ganz viele kommen aus Deutschland, aber
auch aus Asien – vor allem aus Japan – haben
wir viele Gäste.
Können Sie auf der Rückfahrt nach dem
Bungee-Jumping noch das Leuchten in den
Augen der Passagiere sehen? Oh nein. Da
sind die meisten völlig geschafft vom Adrenalinkick.
Viele rufen zu Hause bei Mama oder
Papa an. „Rate mal, was ich gerade gemacht
habe?“ ist der übliche Spruch am Telefon.
Gab es schon einmal einen besonderen
Moment für Sie und Ihren MAN? Ja, den gab
es erst kürzlich. Weil die Adventure-Aktivitäten
hier rund um Queenstown so besonders
sind, werden unsere Locations immer wieder
für Werbeaufnahmen gebucht. Den letzten
TV-Spot, bei dem mein Truck und ich mitwirken
durften, haben vier Millionen Leute angeklickt.
Nur meine Mama hat ihn noch nicht
gesehen, die hat keinen Computer.
Extremsportler
Allradbus: Der umfunktionierte
Truck bietet Platz für 44 Fahrgäste.
Hart im Nehmen: Der MAN 15.290 4x4 meistert
Steigungen und steinige Offroad-Pisten auf der
Südinsel Neuseelands einwandfrei.
MY MAN
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Fahrzeuge
nach Maß
Von Bau- und Kommunalfahrzeugen
über
Holztransporter, Stadtund
Überlandbusse bis
hin zu Feuerwehrwagen:
MAN überzeugt seit jeher
mit den richtigen Fahrzeugen
für jede Branche.
STADT- UND ÜBERLANDBUSSE
Weit verbreitet waren die Überlandbusse (u.), die
neben Reisenden auch die Post transportierten.
Anfang der 1920er-Jahre kamen dann die ersten
Cabriobusse (r.), die für Ausflüge in der Region
stark gefragt waren.
SEIT 1915 baut MAN Nutzfahrzeuge.
Die ersten Lkw und Omnibusse wurden
in Lindau im Rahmen einer Kooperation
mit dem Schweizer Hersteller Saurer
produziert, bevor die Fertigung 1916
nach Nürnberg verlegt wurde. In den ersten
Jahren bestand zwischen MAN und
Saurer noch ein stark reglementiertes
Produktionsabkommen. MAN durfte
nicht selbst Konstruktionsänderungen
vornehmen und konzentrierte sich deshalb
auf die Herstellung der Fahrzeugaufbauten.
Damit erwarb sich MAN sehr
früh eine hohe Branchenkompetenz, die
sich bis heute in einer Vielzahl an Fahrzeugen
widerspiegelt.
1951: F8 Kipper beim Wiederaufbau
© MAN Werksarchiv
1921: Postbus 1922: Cabriobus
LANGHOLZTRANSPORTER
Zu den allerersten Kunden von MAN gehörte die Baufirma Stöhr aus München.
In engen Kurven musste auch der Beifahrer mit aller Kraft am Lenkrad mitdrehen.
Auf dem separaten Fahrzeugteil am Ende – dem Nachläufer – saß manchmal
noch ein weiterer Beifahrer als Bremser.
1916: Langholztransporter
1922: Sattelschlepper
SATTELZUGMASCHINEN
Schon ab 1921/22 baute MAN die ersten
Lkw-Sattelzugmaschinen.
1921: Drehkipper 2016: TGS
KOMMUNALFAHRZEUGE
Bereits 1915 lieferte MAN einen Fäkalienwagen
an die Stadt Nürnberg aus. Es handelte sich
um einen 4-Tonner mit 30 PS. Später folgten
zahlreiche Nachbestellungen, vor allem
Müllfahrzeuge und Straßensprengwagen, die
Vorläufer heutiger Kehrmaschinen (u.).
FEUERWEHRWAGEN
MAN lieferte bereits ab 1916 Feuerwehrfahrzeuge
aus. Unter anderem gingen acht Löschfahrzeuge
an die Berufsfeuerwehr München und
sechs an die freiwillige Feuerwehr München.
1915: Brauereiwagen
BAUFAHRZEUGE
Den ersten Drehkipper präsentierten die MAN-
Lastwagenwerke bereits 1921 (o.). Der Fahrer
konnte den Kipper bedienen, ohne seinen Sitz
zu verlassen – eine echte Innovation. Heute
bietet MAN mit TGE, TGL, TGM, TGS (r.) und TGX
ein komplettes Fahrzeugprogramm für den Bau.
1918: Straßensprengwagen
1921: Feuerwehrwagen
BIERTRANSPORTER
Brauereien gehörten zu den Ersten, die vom
Pferdewagen auf Lkw umstiegen. Nur dadurch wurde
es ihnen möglich, überregional zu liefern. Namhafte
Unternehmen wie Augustiner (o.), Paulaner oder
Löwenbräu waren unter den ersten MAN-Kunden.
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Im Wund erwerk
Unter Beobachtung: Im
Lichttunnel bleibt bei der
Kundenabnahme kein
Fehler unentdeckt.
© Piotr Malecki
Seit Ende 2016 kommen die Stadtbusse von MAN
ausschließlich aus dem hochmodernen ausgebauten
Standort im polnischen Starachowice. Hier bündelt MAN
spezialisierte Fachkräfte und langjährige Kompetenzen.
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Am meisten hat Horst Noppe
im MAN-Werk Starachowice
die kathodische Tauchlackierung
(KTL) beeindruckt, mit
der das Busgerippe korrosionssicher
beschichtet wird.
„Auch die Teilefertigung mit den Laserschneidemaschinen,
die Sauberkeit in den Metall
verarbeitenden Bereichen und die Absaugvorrichtungen
in der gesamten Produktion sind
bemerkenswert“, zählt der Bereichsleiter Technik
bei der Busverkehr Oder-Spree GmbH
nach der Besichtigung des modernisierten
Werks auf. Als einer der ersten Kunden nimmt
Horst Noppe Stadtbusse im polnischen MAN-
Werk Starachowice entgegen, in dem seit
Oktober 2016 die komplette Fertigung von
MAN-Stadtbussen erfolgt. Der Busverkehr
Oder-Spree ist seit 1991 Kunde von MAN
Truck & Bus und erhält in diesem Jahr das
200. Fahrzeug des Münchner Unternehmens.
In Starachowice bauen engagierte, hoch
qualifizierte MAN-Mitarbeiter Stadtbusse,
deren Qualität Kunden aus aller Welt zu
schätzen wissen. Die in dem hochmodernen
Kompetenzzentrum hergestellten Busse befördern
Passagiere etwa in Skandinavien,
Frankreich, Spanien, Slowenien, der Schweiz
und vielen weiteren Ländern. So bekam beispielsweise
jüngst das Verkehrsunternehmen
Arriva 41 MAN Lion’s City GL A 40 CNG für
den Einsatz auf einer neuen Schnellbuslinie
in Kopenhagen.
ZWEI JAHRE LANG arbeitete MAN an der
Erweiterung des Standorts Starachowice zum
260 000 Quadratmeter großen Kompetenzzentrum
für Niederflurbusse und -chassis.
Neben dem neuen Kundenzentrum entstand
ein Verwaltungsgebäude mit Büros, Mitarbeiterkantine
und Sozialräumen. Das Werk erhielt
eine neue Lagerhalle, eine Waschanlage
für die Busse, eine Kabine zur Dichtigkeitsprüfung
sowie eine Tankstelle. Darüber hinaus
wurden Produktionsprozesse optimiert,
das Lager komplett umgestaltet, die Fassaden
der alten Hallen energetisch saniert und
werksinterne Straßen, Wege und Plätze auf
den neuesten Stand gebracht. Doch das war
nicht die eigentliche Herausforderung bei der
Verlagerung der einzelnen Produktions-
Für langlebige, robuste Busse:
In der KTL-Anlage erhalten alle
tauchfähigen Metallteile einen
Schutz gegen Korrosion.
Know-how-Transfer: Ihr Fachwissen
aus dem Busbau gaben die
MAN-Mitarbeiter aus Posen an die
Starachowicer Kollegen weiter.
© Piotr Malecki
Moderner Produktionsverbund
für Busse
BIS ZUM JAHR 2018 will MAN seine Busaktivitäten
auf vier Standorte konzentrieren.
Alle Busse sollen dann aus dem
türkischen Ankara, dem polnischen
Starachowice und dem südafrikanischen
Olifantsfontein kommen, Sonderausbauten
aus dem deutschen Plauen. Die Bündelung
der Produktionsschritte an diesen Standorten
ist nahezu abgeschlossen.
Jedes Werk hat seine Spezialisierung. Alle
Reisebusse fertigt das Werk in Ankara,
Stadtbusse kommen aus Starachowice,
wohin im Laufe des Jahres 2017 auch die
komplette Fertigung von Chassis aus
Salzgitter verlagert wird. Die Überlandbusse
können im Zuge der Flexibilisierungsstrategie
an beiden Standorten gebaut
werden. Plauen übernimmt als Bus
Modification Center alle Sonderausbauten,
das Werk in Olifantsfontein produziert
eigene Fahrzeugtypen für den lokalen
Markt. Die Motoren für alle MAN-Busse
werden aus dem Motorenkompetenzzentrum
in Nürnberg an die drei Bus-Produktionsstandorte
geliefert. Die Fertigung
von Bussen ist deutlich komplexer als die
anderer Fahrzeuge, etwa wegen Modellvielfalt,
Elektronik und Ausstattung. Daher
sind die Arbeitseinheiten mit 45 bis 50 Minuten
auch deutlich länger als bei Lkw mit
fünf oder Pkw mit einer halben Minute.
schritte vom bisherigen Werk in Posen nach
Starachowice. In dem fast 100 Jahre alten Werk
wurden mehr als sechs Jahrzehnte lang Lkw
produziert. 2003 erfolgte die Umstellung auf
MAN-Busgerippe. Diese wurden in das MAN-
Bus-Werk in Posen geliefert, wo die Stadtbusse
des Typs MAN Lion’s City fertiggestellt und an
die Kunden übergeben wurden. Im Jahr 2014
entschied der Konzern, die gesamte Produktion
der Stadtbusse in Starachowice zu bündeln,
und verlagerte die ersten Arbeitsschritte
im August 2015 von Posen nach Starachowice.
Seit Herbst 2016 können die Kunden ihre fertigen
Busse nun dort abholen.
Der MAN-Standort wurde durch den Technologietransfer
zu einem der größten Arbeitgeber
in der Region, die Zahl der Beschäftigten
erhöhte sich um 700 auf fast 2 300. Gleichzeitig
war dies für MAN der nächste Schritt zu
einem hocheffizienten und modernen internationalen
Produktionsverbund für Busse.
Während der Verlagerungsphase, in der die
einzelnen Produktionsschritte in sechs Stufen
übertragen wurden, schulte MAN bei laufendem
Betrieb fast 550 Mitarbeiter aus Stara-
Anspruchsvolle Aufgabe: In der Montagehalle für
den Innenausbau erhalten die Busse eine
Ausstattung, die ganz spezifisch an die jeweiligen
Kundenbedürfnisse angepasst ist.
chowice in Posen. Hier zeigte sich die starke
Verbindung, die die Beschäftigten zum Unternehmen
aufgebaut hatten: Viele Mitarbeiter
gaben ihr Fachwissen intensiv an die Kollegen
weiter – obwohl sie wussten, dass sie selbst
MAN bald verlassen würden. „Wir leben vom
Know-how unserer Mitarbeiter“, stellt Michael
Kobriger, Senior Vice President Production
Unit Bus bei MAN Truck & Bus, die Leistung
seiner Mannschaft heraus. „Es braucht gut
100 Stunden, um einen Lkw mit Fahrerhaus
und Rahmen zu montieren, aber mehr als
1 000 Stunden, um einen Bus zu montieren.“
Obwohl die Werksverlagerung während des
Jahresendgeschäfts stattfand, konnte MAN
die hohe Qualität seiner Stadtbusse halten.
DER GESAMTEN MANNSCHAFT in Posen bot
MAN Truck & Bus die Auswahlmöglichkeit:
Umzug nach Starachowice, Ausscheiden mit
Abfindung oder in direktem Anschluss einen
Arbeitsplatz im VW-Konzern in der Region
Posen. Rund 50 Kollegen in Schlüsselpositionen
konnte MAN für einen Umzug nach
Starachowice gewinnen. Ungefähr 500 Mitar-
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START ECOLIFE – STOP VERBRAUCH.
Häufiges Anfahren und kurzes Halten prägen den Stadtverkehr – und verursachen Kosten. Stadt- und Intercitybusse
mit dem Automatgetriebe ZF-EcoLife sparen dank neuem Start-Stopp-System noch einmal bis zu 10 Prozent
Kraftstoff. Weitere Sparfaktoren sind das intelligente Fahrprogramm TopoDyn Life, die hohe Gesamtspreizung des
Getriebes, der integrierte Primärretarder sowie das duale Kühlsystem. EcoLife ist ein Gewinn für das Budget, die
Umwelt und den Fahrkomfort. ZF-EcoLife. Kompromisslos gut. www.zf.com/EcoLife
Letzter Check: Im neuen Kundenzentrum
nehmen MAN-Mitarbeiter und
Kunden die fertigen Stadtbusse noch
mal genau unter die Lupe.
„Die KTL-Anlage
hat mich in Starachowice
am meisten
beeindruckt.“
Horst Noppe, Bereichsleiter Technik bei der
Busverkehr Oder-Spree GmbH
beiter wechselten zur Konzernschwester,
und etwa ebenso viele schieden mit Abfindung
aus und fanden in der Region Posen
schnell eine andere Stelle. Ziel während der
Verlagerung war „die Integration aller Posen-
Umfänge in die Starachowicer Prozesse bei
gleich zeitiger Effizienzsteigerung, Verkürzung
der Durchlaufzeit und mindestens stabiler
Qualität“, zählt Kobriger auf. „Dass wir
das wirklich erreicht haben, war eine Riesenleistung
der Mannschaft.“ Teilweise seien
die gesetzten Ziele sogar übertroffen worden.
„In den zwei Jahren der Verlagerungsphase
haben wir beispielsweise die Produktivität
um 14 Prozent verbessert.“ Ein Beleg
dafür, dass der Wissens transfer an die neuen,
äußerst engagierten Mitarbeiter problemlos
über die Bühne ging.
Beim Rundgang staunen die Kunden über
die modernen Anlagen. „Ich bin angenehm
überrascht von der Sauberkeit und darüber,
dass alle logistischen Abläufe unter einem
Dach stattfinden“, betont Christian Popp, Leiter
des Betriebsdienstes bei der ÖBB-Postbus
GmbH. In Starachowice lässt sich der komplette
Entstehungsprozess eines Busses nachvollziehen.
Ein Höhepunkt für die Besucher ist der
Projektionsraum. Hier arbeiten die Entwickler
mittels maßstabsgetreuer, begehbarer 3D-
Simulation, die so real wirkt, dass es manchen
Gast schwindelt. An einer anderen Station,
dem Laserschnitt, schneiden die Mitarbeiter
die Blechteile für die Busgerippe aus. Nach
dem Stabilisieren und Ausrichten der Gerippe
erhält der Bus durch das Tauchen in mehreren
Becken die kathodische Tauch lackierung (KTL)
als größtmöglichen Schutz gegen Korrosion.
Als einziger Bushersteller in Polen besitzt MAN
in Starachowice eine solche Anlage. Auch die
Mess- und Chemielabors sind hochmodern
und ermöglichen ökologische Lösungen. 2012
hat das Werk zudem eine thermische Abluftreinigungsanlage
in Betrieb genommen.
In der Montagehalle für den Innenausbau
arbeitet die MAN-Truppe auf zwei Ebenen an
den einzelnen Fahrzeugen. Die große Variantenvielfalt
durch die kundenspezifische Ausstattung
stellt hohe Ansprüche an die Mitarbeiter,
zum Beispiel beim Einbau der
Elektronik, etwa für Kassensysteme oder zur
Beeinflussung der Ampelschaltung. Die Übergabe
an den Kunden findet schließlich im
Abnahmezentrum statt, wo die neuen Besitzer
ihre Fahrzeuge noch mal genau unter die Lupe
nehmen – und für gut befinden: „Das Werk
steht dem in Posen in nichts nach, und wir
sind mit unseren ausgereiften neuen Niederflurbussen
sehr zufrieden“, fasst Christian
Studnicka aus der Abteilung Technik der ÖBB-
Postbus GmbH seine Eindrücke zusammen.
© Piotr Malecki
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GÖTTEN-
FUNKEN
Zwei Generationen Busunternehmer:
Erich Götten
führt die Firma mit seinem
Sohn Thomas.
Den NEOPLAN Skyliner gibt es seit
1967. Seitdem ist er das Flaggschiff
der Götten’schen Busflotte.
© Dominik Pietsch
Vor genau 50 Jahren schuf NEOPLAN den Reisedoppeldecker
als neues Busmodell. Seitdem begeistert der Skyliner
Kunden weltweit. Einer der ersten war Anton Götten Reisen
aus Saarbrücken. Der NEOPLAN Skyliner gehört seit
seiner Markteinführung fest zur Flotte.
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Wenn jemand eine Reise
tut, so kann er was verzählen.“
Recht hat Matthias
Claudius mit seiner berühmten Gedichtzeile.
Aber was heißt dies, wenn jemand 40 000 Gäste
pro Jahr verreisen lässt? Und was, wenn diese
Unternehmung schon bald 120 Jahre am Markt
ist und gerade richtig große Zukunftspläne
schmiedet? Das klingt nach viel Erzählstoff.
Erich Götten ist 82 und Seniorchef des
Reiseveranstalters Anton Götten Reisen aus
Saarbrücken. Er sitzt im Obergeschoss des
NEOPLAN Skyliner, des Flaggschiffs des aktuellen
Fuhrparks. Durch die Panoramafenster
ist das Saarbrücker Schloss zu sehen, eine barocke
Anlage im Herzen der Landeshauptstadt.
Die milde Frühlingssonne wirft von oben eine
angenehme Wärme auf die Sitzreihen. Mit seinem
Sohn Thomas blättert Erich Götten durch
ein altes rotes Fotoalbum: Das diesjährige
50-jährige Jubiläum des NEOPLAN Skyliner ist
auch eine gute Gelegenheit, einmal auf die
eigene Geschichte zurückzublicken. „Da ist ja
das Schmuckstück“, sagt der Senior und zeigt
auf ein mittlerweile schon etwas verblasstes
Foto. „Unser erster Skyliner. Hier tauft unser
damaliger Oberbürgermeister Fritz Schuster
im Juni 1968 den Bus. Das war ein gesellschaftliches
Ereignis“, erinnert sich der Senior.
„DER SKYLINER galt von Anfang an als der
Vornehmste und Stylischste unter den Omnibussen“,
sagt Erich Götten. „Dass er zu einem
international renommierten Flaggschiff der
Busreise werden konnte, hat er auch ein bisschen
mir zu verdanken“, sagt er und knufft
den Sohn lächelnd mit dem Ellenbogen in die
Seite. „1967 kam Albrecht Auwärter, der Sohn
von NEOPLAN-Gründer Gottlob Auwärter, zu
mir und meinte, ich sollte doch mal seinen
neuen Doppeldecker-Linienbus Probe fahren.
Das habe ich gemacht und war ganz begeistert
von seinen Fahreigenschaften und seiner
Straßenlage“, berichtet der Vater. Er habe Auwärter
daraufhin gesagt, das könne doch ein
Top-Reisebus sein. „‚Bist du verrückt‘, entgegnete
Albrecht Auwärter, ‚mit einem Doppeldecker
verreist doch kein Mensch!‘. Ein Jahr
Blick zurück: 1968 bekam
Erich Götten (o. l.) seinen
ersten Skyliner. Getauft wurde
dieser vom Saarbrücker
Oberbürgermeister (u.).
„Wir hatten einen der
ersten Skyliner überhaupt
im Fuhrpark.“
Erich Götten, Seniorchef von Anton Götten Reisen
© Dominik Pietsch
später hatten wir einen der ersten Skyliner
von NEOPLAN in unserem Fuhrpark.“
Blättert man weiter durch das Familienalbum
der Göttens, wird klar, dass es in
dem Saarbrücker Traditionsunternehmen an
Ideen noch nie gemangelt hat. 1898 hatte Urgroßvater
Peter Götten mit Pferdedroschken
die Personenbeförderung übernommen, es
folgte bald ein Taxibetrieb. 1924 nahm das
Unternehmen erstmals Busse in den Fuhrpark
auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg fuhr
Götten Bergleute zu den Gruben in Saarlouis.
„Mittwochs war dort Markt. Geld hatten die
Leute damals nicht, aber essen musste jeder.
Wir hatten deswegen zusätzlich zu unserem
Arbeiterfahrdienst eine Marktlinie eröffnet“,
sagt Erich Götten. Werbung habe dafür sonntags
der Pfarrer von der Kanzel gemacht: Der
Götten fährt für zwei Eier zum Markt. Die
Menschen kamen so mit unserem Bus zum
Einkaufen, und wir hatten nie Hunger“, erinnert
sich Erich Götten.
BUSREISEN GANZHEITLICH zu denken, liegt
den Göttens augenscheinlich im Blut. Schon in
den frühen 1960er-Jahren hatten die Brüder
Erich und Kurt die Costa Brava als Reiseziel
entdeckt. „Dort wollten wir die Urlauber nicht
nur hinbringen, sondern auch gleich umfassend
betreuen“, erzählt Erich Götten. 1962 eröffnete
das Götten-Ferienzentrum mit Appartementwohnungen
an den Pinienstränden der
Playa de Aro. Mit ihren unschlagbar günstigen
Angeboten zählten die Göttens zu den Pionieren
der Pauschalreise. Dass das Götten-Ferienzentrum
in Spanien bis heute ein Renner ist
und vielen Saarbrückern als heimlicher
17. Stadtteil der Saarmetropole gilt, ist auch ein
Stück der 50-jährigen Skyliner-Geschichte.
„Vom ersten bis zum aktuellen Modell dieser
Buslegende haben wir alle in unserem Fuhrpark
gehabt. Mit seinem Reisekomfort und seiner
Zuverlässigkeit auf der Langstrecke ist der
Skyliner für uns immer auch ein Teil unseres
Qualitätsversprechens gewesen“, sagt Thomas
Götten. In den ersten Prospekten wurde mit
den bequemen Sitzen, der großzügigen Beinfreiheit,
den sensationell guten Aussichten
Top gepflegt: Zum Qualitätsversprechen
von Götten gehört auch, dass die Fahrzeuge
immer gewartet und gereinigt sind.
und den erfahrenen Fahrern geworben. „Unsere
Kilometer-Millionäre fahren Sie bequem
und sicher zu Ihrem Reiseziel auf froher Fahrt
durch ganz Europa“, heißt es da blumig. Damals
gingen auch noch Stewardessen mit auf
die Reise: „Fräulein Heide“ und „Fräulein Birgit“
verwöhnten die Fahrgäste mit Köstlichkeiten
aus der Bordküche.
Heute haben die Kunden ganz andere Erwartungen
an den Bordservice. „Sie wollen Entertainment,
Filme, Musik, Hörbücher und vor
allem WLAN-Zugang“, sagt Thomas Götten.
„Wir haben dazu unseren Skyliner mit modernster
Bordentertainment-Technik ausgerüstet.“
Immer gleich geblieben sei der besondere
Fahrkomfort des Skyliner. „Das von
NEOPLAN erfundene Dreipunkt-Fahrwerk mit
einem Dreipunkt-Fahrschemel und Luftfederung
war für mich von Anfang an überzeugend“,
sagt Erich Götten. Die Federung wurde
mit den Jahren zur aktuellen Comfort Drive
Suspension weiterentwickelt. Mehr und mehr
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Skyliner
hatten die Göttens bisher in ihrem
Fuhrpark – vom ersten bis zum
aktuellen Modell waren alle Fahrzeuggenerationen
darunter.
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1. Vorreiter: Götten zählte in den
1960er-Jahren zu den Pionieren
der Pauschalreise. 2. Nächste
Generation: Thomas Götten hat
das Familienunternehmen von
seinem Vater Erich übernommen.
3. Bereit für die Zukunft:
Das neue Empfangsterminal ist
der Dreh- und Angelpunkt für die
Busreisenden.
„Der Skyliner hat für uns
schon immer einen
besonderen Stellenwert.“
Thomas Götten, Juniorchef von Anton Götten Reisen
© Dominik Pietsch
solcher stetiger Verbesserungen seien hinzugekommen,
weiß der Seniorchef: „Angefangen
vom 250-PS-Henschel-Motor bis zum
505-PS-MAN-Aggregat von heute.“ Tempomat,
ABS und EBS sowie Spur halteassistent haben
darüber hinaus den Skyliner über all die Jahre
aktiv in die Moderne begleitet, die von
zahlreichen zusätzlichen Assistenzsystemen
wie Attention Guard, EBA und EfficientCruise
geprägt ist. Ein großer Meilenstein war in den
1970er-Jahren die Einführung der Klimaanlage.
Viele Gründe dafür, dass die Skyliner-
Kette in 50 Jahren niemals abriss: Von der
ersten bis zur aktuellen Generation besaßen
die Göttens 20 Fahrzeuge dieses Modells.
„Der Skyliner hatte schon immer seinen ganz
eigenen, herausgehobenen Stellenwert in unserem
Fuhrpark“, sagt Thomas Götten.
EIN AUSGEPRÄGTES GESPÜR für Kunden
und Marktbedürfnisse gehört zur DNA der Familie
Götten. Den baulichen Ausdruck findet
dies im „Haus der Reise“ in der Faktoreistraße
im Zentrum von Saarbrücken, wo der Skyliner
jetzt vorgefahren ist. Die Passanten drehen
sich nach dem blauen Doppeldecker um. Er ist
und bleibt ein Hingucker. Im Haus der Reise
sind die Reisebüros und die Verwaltung des
Familienunternehmens untergebracht. Obwohl
sich Erich Götten weitestgehend aus
dem Tagesgeschäft zurückgezogen hat,
kommt er noch fast jeden Tag vorbei, schaut
nach dem Rechten und plaudert mit den Angestellten.
Auf der Treppe kommt ihm Tochter
Susi entgegen. „Sie ist mich teuer zu stehen
gekommen“, sagt er mit einem
Augenzwinkern. „Er hat mich vor acht Jahren
abgeworben“, erklärt sie. „Ich war damals Personalchefin
bei einem großen Handelsunternehmen
und wollte dort gar nicht weg. Er hat
aber einfach nicht lockergelassen. Jetzt bin
ich hier, und das ist gut so“, sagt sie. Heute leitet
Susi Götten das Personalwesen und die Fi-
nanzen und führt zudem noch ein Reisebüro.
66 Mitarbeiter hat Anton Götten Reisen und
verzeichnete zuletzt einen Umsatz von rund
29 Millionen Euro. „Ich hatte anfangs befürchtet,
dass mir nach der Konzernerfahrung
langweilig werden würde. Das Gegenteil
ist der Fall.“ Allerdings heiße das auch rund
um die Uhr, an sieben Tagen die Woche, das
ganze Jahr im Einsatz zu sein. „Aber das kenn
ich ja, damit bin ich zu Hause groß geworden“,
sagt Susi Götten.
MIT DEM SKYLINER geht es kurz darauf
weiter zum Gewerbepark Wiesenstraße – Saarterrassen.
Hier baut das Unternehmen gerade
ein neues Empfangsterminal. Die Kunden
werden hier künftig ihre Reisen beginnen und
beenden. Neben einem Empfangsgebäude
und einer überdachten Abfahrtsstelle entstehen
eine Werkstatt und ein Verwaltungstrakt.
Für die Autos der Gäste sind 111 bewachte Kundenparkplätze
vorgesehen. „Wir haben unser
Angebot sehr weit ausgebaut“, erklärt Thomas
Götten die Investition in die Zukunft. „Neben
Städte-, Fern- und Wanderreisen gehören
mitt lerweile auch Fluss- und Seekreuzfahrten
zu unserem Programm. Hier zählen wir
zu den größten Anbietern im Südwesten
Deutschlands.“ Und was heißt das für die Busse,
sind die damit möglicherweise ein Auslaufmodell?
„Ganz im Gegenteil“, versichert Thomas
Götten. Bus- und Schifffahrt gehörten im
Unternehmen fast immer zusammen. Im Zubringerdienst,
aber auch unterwegs, wenn bei
Flusskreuzfahrten Station gemacht werde, dort
bereits der eigene Bus auf die Gäste warte und
sie zu ihren Ausflugszielen bringe. „Die Erfahrung
zeigt: Die Gäste wissen den bekannten
Komfort und die Betreuung durch ‚ihren‘ Fahrer
sehr zu schätzen“, weiß Thomas Götten.
Und die Göttens wissen ihren NEOPLAN
Skyliner zu schätzen. Für sie ist das Busmodell
einer der Gründe für den andauernden Erfolg
des Unternehmens. Sein Fahrkomfort und
seine Zuverlässigkeit passen zum Qualitätsanspruch
des Saarbrücker Reiseveranstalters,
und seine zeitgemäße Weiterentwicklung in
Sachen Effizienz, Sicherheit und Infotainment
macht ihn fit für die Zukunft. Die
nächsten 50 Jahre – für die Göttens und den
Skyliner können sie ruhig kommen.
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01 / 2017
50 JAHRE
SKYLINER
Seit seiner Markteinführung
1967 durch
Konrad Auwärter ist der
NEOPLAN Skyliner als
Reisebus, Fernlinienbus,
Stadtbus, Sightseeingbus,
Bistro- und Loungebus
unterwegs. Der Reisedoppeldecker
wurde
weltweit bisher mehr
als 4 500 Mal verkauft.
1967
Der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Der erste Reisedoppeldecker
wurde 1967 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der NEOPLAN Skyliner begeisterte von Anfang an Kunden
weltweit durch seine hohe Fahrgastkapazität, Wirtschaftlichkeit
und Flexibilität.
1980
Königlicher Pilgerbus: Eine arabische Königsfamilie
entdeckte das Fahrzeug als mobiles Repräsentations-
und Komfortwohnmobil für ihre Pilgerfahrt
nach Mekka. Dabei wurden alle Wünsche erfüllt:
vom Fernseher bis hin zu goldenen Wasserhähnen.
1974
Ein Doppeldecker erobert Hollywood: Der
erste NEOPLAN Skyliner im Linieneinsatz in
Los Angeles überzeugte mit amerikanischen
Komponenten wie Cummins-Motor, Allison-
Getriebe oder Rockwell-Standardachsen.
2016
Mit Preisen gekrönt: Neben zahlreichen
Designpreisen hat der Skyliner auch
Auszeichnungen für Wirtschaftlichkeit
und Komfort eingefahren. Zuletzt den
IBC Award 2016.
1983
Der kleinste Doppeldecker
der Welt: Der kürzere
Skyliner wurde ab 1983 für
den japanischen Markt
gefertigt, da Busse bis neun
Metern Länge einfacher
zugelassen werden konnten.
1981
Ab ins Casino: Anfang der 1980er-Jahre
wurden 20 Skyliner als Zubringerbusse für
das große Spielcasino „Golden Nugget“ in
Philadelphia eingesetzt.
1985
Prestige-Auftrag aus den USA: Für ihre Besucher-
Rundfahrten am Kennedy Space Center erhielt die
NASA 14 Doppeldecker aus Stuttgarter Produktion.
© Freezers-Skyliner: Oliver Bürgermeister; alle anderen Bilder: MAN Werksarchiv rchiv
2009
Eiskalte Passagiere: Ab der Saison 2008/2009 nutzten die
Hamburg Freezers aus der Deutschen Eishockey Liga einen
NEOPLAN Skyliner als Teambus.
2001
Wirtschaftlich und markant: Das 1994
eingeführte NEOPLAN-„Gesicht“ zierte auch
die besonders wirtschaftliche Langversion des
dreiachsigen Skyliner mit 13,65 Metern Länge.
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01 / 2017
Bereit für den Blaulicht-Einsatz:
Im MAN Truck & Bus Center Leopoldsdorf
wurden die neuen Mannschaftsfahrzeuge
an die Polizeidienststellen übergeben.
Mit acht neuen MAN Lion’s Regio-Bussen
rüsten sich die österreichischen Gesetzeshüter
für die An forderungen der Gegenwart.
Beeindruckendes
Polizeiauf gebot
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© Xxxxxxx name Xxxxx
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01 / 2017
Steuermänner: Die Fahrer der MAN Lion’s Regio-
Busse bringen ihre Polizeikollegen zuverlässig und
komfortabel an den Einsatzort oder zum Training.
Gut unterwegs mit Christophorus
Allianz für Sicherheit: MAN und das österreichi
sche Innenministerium, vertreten durch
Peter Skorsch, Abteilungsleiter Technische
Ausrüstung (l.), und Minister Wolfgang Sobotka
Mehr und mehr hat sich in
den vergangenen Jahren gezeigt,
dass Busse der österreichischen
Polizei gute
Dienste leisten, vor allem
beim Transport größerer
Mannschaften und bei Groß veranstaltungen.
Und auch im Zuge der Flüchtlingskrise kamen
sie immer wieder zum Einsatz. Deshalb hat das
Innenministerium Ende letzten Jahres den
Dienststellen in der Alpenrepublik acht neue
MAN Lion’s Regio-Busse zur Verfügung gestellt.
„Die österrei chische Polizei genießt hohes
Ansehen in der Bevölkerung und leistet
hervorragende Arbeit. Für mich als Innenminister
ist es daher selbstverständlich, dass
hochwertige Polizeifahr zeuge und erstklassige
Ausrüstung für die Polizistinnen und Polizisten
zur Ver fügung stehen“, begründete Innenminister
Wolfgang Sobotka bei der Übergabe
der Busse die Entscheidung für MAN.
Die Busse bringen die Einsatzkräfte bei
Evakuierungen und Demonstrationen an
den Einsatzort beziehungsweise Polizeischüler
zur Ausbildungsstätte. Die Fahrzeuge sind
speziell für den Einsatz konfiguriert: Blaulicht,
Xe non-Scheinwerfer, 294 Kilowatt (400 PS)
Motorleistung und schnell schaltende, au toma
tisierte 12-Gang-Getriebe gewährleisten
zügiges Vorankommen. Zahlreiche Assistenzsysteme
unterstützen die Sicherheit auf der
Fahrt: Alle Busse sind mit ABS und ESP, einem
Notbrems assistenten sowie einem Spurverlassenswarner
ausgestattet.
Für den Komfort der 46 Passagiere sorgt
das großzügige Raumkonzept mit stattlicher
Stehhöhe und einem breiten Stehperron in
der Wagenmitte. Verstärkt wird der geräumige
Eindruck durch die weit heruntergezogenen
ge tönten Seitenscheiben. Eine vollautomatische
Klimaanlage regelt darüber hinaus die
Temperatur und verbessert die Luftqualität.
Der Tiroler Reisespezialist
Christophorus begeistert
mit MAN-Bussen seine Fahrgäste:
Vier-Sterne-Komfort
wartet auf Urlauber in den
Lion’s Regio, ein freundliches
und bequemes Interieur
zeichnet die Lion’s City im
Tages-Linienverkehr aus.
Die Firmengruppe Christophorus
im Besitz der Familie Kröll ist
im Reisebereich marktführender
Spezialanbieter für ganz Österreich
und angrenzende Regionen.
Geschäftsführer Andreas Kröll
kann auf eine 60-jährige Firmengeschichte verweisen.
Weil sich Bewährtes gerne zusammenfügt,
orderte der erfolgreiche Busunternehmer
und Reiseveranstalter aus Mayrhofen im Zillertal
fünf neue MAN-Busse – drei Lion’s City als
flexible Raumwunder für die Stadt und zwei
Lion’s Regio als effiziente Überlandbusse.
DIE MODERNEN MAN-Niederflurbusse für
den Linienverkehr ermöglichen einen bequemen
Einstieg und verfügen über 35 Sitz- und
45 Stehplätze sowie einen Rollstuhl- und Kinderwagenplatz
und zudem eine Klapprampe
für Rollstuhlfahrer. Drei Fahrgasttüren gestatten
besonders raschen Gästewechsel.
VIEL KOMFORT auf längeren Fahrten bieten
die MAN Lion’s Regio-Reisebusse, die mit
Bordküche und Toilette ausgestattet sind. Sie
umfassen eine maximale Anzahl von 47 Sitzplätzen.
Je nach Bedarf werden die Sitze reduziert,
um Platz für maximal sechs befestigte
Rollstühle zu schaffen. Mit der hydraulischen
Hebebühne werden diese in den Bus gehoben.
Die Busse gewähren barrie refreien Einstieg.
Christophorus setzt die Zwölf-Meter-
Reisebusse in Vier-Sterne-Ausführung ein –
also mit mindestens 83 Zentimetern Sitzabstand
–, zu der Fußstützen, Sicherheitsgurte
und Klimaanlage hinzukommen, primär für
Gruppen wie die Senioren residenz Innsbruck
und bewegungseingeschränkte Personen.
Stolzer neuer Besitzer: Christophorus-
Fuhrparkleiter Erich Schaffler (l.) erhält
von Josef Feichtner, Verkaufsberater MAN
Bus, den symbolischen Fahrzeugschlüssel.
Bester Dinge: Fuhrparkleiter Erich Schaffler (2. v. l.),
Josef Feichtner von MAN Wörgl (M.), Johannes
Veicht, ebenfalls MAN Wörgl (2. v. r.), umringt vom
Fahrpersonal für die neuen Busse
Blaguss kauft 15 MAN Lion’s Regio
FÜR DEN WERKSVERKEHR des Audi-Produktionsstandorts
im ungarischen Györ hat die
Firma Blaguss Reisen 15 MAN Lion’s Regio-Busse
bestellt. Diese werden ab August 2017 die
Audi-Schichtarbeiter im Liniendienst zum
Werk und wieder zurück chauffieren. Es handelt
sich um den ersten größeren Auftrag, den
MAN von Blaguss, einem der größten Busbetreiber
in Österreich, erhalten hat.
Erste Fahrt: strahlende Gesichter
bei den Chauffeuren der neuen
MAN-Mannschaftsbusse
Vorreiter: Ein MAN Lion’s Regio ist bereits im Einsatz für den
Audi-Werksverkehr in Györ, die folgenden 15 Busse werden
das gleiche Erscheinungsbild haben.
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01 / 2017
Imposant: Die MAN Lion’s
City-Busse fügen sich
harmonisch in das Stadtbild
von Innsbruck ein.
LOWEN
BUSSE
FUR
TIROL
Auf den Straßen in und um Innsbruck sind MAN-Busse neuerdings ein häufiger
Anblick. 34 MAN Lion’s City stellte die Bussparte der örtlichen Verkehrsbetriebe in
Dienst, um im Stadtgebiet und den Skiregionen Hall und Stubai mobil zu machen.
Vor Kurzem hat die Innbus
Regionalverkehr GmbH, eine
Schwestergesellschaft der IVB
Innsbrucker Verkehrsbetriebe
und Stubaitalbahn GmbH,
34 MAN Lion’s City in den verschiedensten
Konfigurationen übernommen.
In Dienst gestellt wurden diese Fahrzeuge für
den Linienverkehr in den Regionen Hall und
Stubai. Unter anderem bedienen die Busse den
Skibusverkehr im Stubaital. Allein in diesen
beiden Regionen bringt es die Innbus Regio-
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01 / 2017
Bedarfsgerecht zusammengestellt:
Die Flotte der MAN-Busse umfasst Solobusse,
Gelenkbusse für das Stadtgebiet sowie
Fahrzeuge für die Schnellbuslinie nach Hall.
„MAN war bei der
Ausschreibung
Bestbieter.“
Harald Jösslin, IVB-Betriebsleiter Bus und Bahn
nalverkehr GmbH auf 3,5 Millionen Kilometer
und zehn Millionen Fahrgäste Jahresleistung.
IVB und Innbus Regionalverkehr GmbH unterhalten
einen Fuhrpark von insgesamt 160 Bussen
und befördern jährlich 50 Millionen Fahrgäste.
Die 400 Fahrer fahren ein Netz von
700 Haltestellen ab. In Anbetracht der sechs
Nightliner-Linien ist Busfahren in und um die
Tiroler Landeshauptstadt bequem getaktet
auch nachts möglich.
ÜBERZEUGENDES GESAMTANGEBOT
Bei der europaweiten Ausschreibung standen
die Parameter modernste Technik und Ausstattung
der Fahrzeuge sowie günstige Kraftstoffverbräuche
und Haltungskosten der Busse
bis zum Austausch nach rund zwölf Jahren
im Vordergrund.
Erfreut zeigte sich Harald Jösslin, seit
35 Jahren im Dienst der Innsbrucker Verkehrsbetriebe
und Betriebsleiter für Bus und Bahn,
von der unkomplizierten, problemlosen und
termingerechten Auslieferung der 34 Busse in
verschiedensten Abmessungen und Ausstattungsvarianten.
So konnte die Komplettierung,
beispielsweise mit Fahrscheinautomaten,
Zahlkassen und Entwertungsgeräten,
jeweils pünktlich erfolgen.
IDEAL FÜR STADT UND LAND
Die Niederflur-Stadtbusreihe MAN Lion’s City
erfüllt die Anforderungen des städtischen
Linienverkehrs ebenso wie jene für Überlandfahrten.
Dank des modularen Konzepts lassen
sich Transportkapazität, Fahrzeuglängen,
Türenanzahl, Innenraum gestaltung, Low
Floor, Low Entry sowie Antriebsarten ganz
nach Bedarf kombinieren. Das vor Kurzem an
die Innbus Regionalverkehr GmbH ausgelieferte
Kontingent von 34 Bussen beinhaltet
fünf verschiedene Typen, vom zwölf Meter
langen Solobus bis zum 18-Meter-Gelenkbus.
Einladend: Der Fahrgastraum besticht
durch freundliche und helle Gestaltung (l.).
Komfortabel: Auf Ergonomie wurde am
Fahrerarbeitsplatz größter Wert gelegt (r.).
Ab in die Berge: Zwei der Fahrzeuge sind in der
näheren Umgebung von Innsbruck im Einsatz.
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01 / 2017
DUBAI
GIBT GAS
Zur Expo 2020 möchte sich der Wüstenstaat von
seiner besten Seite zeigen. Die Mobilität der
Zukunft soll Einzug halten ins Emirat – nachhaltig
und emissionsarm. Gasbusse von MAN könnten
einen wichtigen Beitrag dazu leisten.
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01 / 2017
Iran
Saudi-Arabien
Dubai
(VAE)
Die Golfmetropole Dubai rüstet
sich für eine große Zukunft, die
mobil und sauber sein soll –
klein gedacht wird im Land der Wolkenkratzer
eher selten. Dr. Yousif Al Ali, bis vor Kurzem
für die Bussparte der Roads and Transport
Authority (RTA) und jetzt für den Taxibereich
zuständig, spricht denn auch von „großen Veränderungen
in Sachen Nachhaltigkeit des Verkehrs“.
Schließlich ist der Fahrzeugbesitz in
Dubai mit 560 Fahrzeugen auf 1 000 Einwohner
in etwa doppelt so groß wie in London und
dreimal so groß wie in New York. Und die Umweltanforderungen
in Sachen CO2 steigen
weltweit ständig. Also will Dubais Verkehrsgesellschaft
RTA ihre Busflotte massiv umrüsten.
2006 war diese weitgehend erneuert worden;
seitdem prägen zum Beispiel 170 Doppeldecker
der Marke NEOPLAN das Stadtbild. Nun
werfen die Weltausstellung Expo 2020 und das
Jubiläum der Vereinigten Arabischen Emirate,
die ein Jahr später ihre Gründung vor 50 Jahren
feiern, ihre Schatten voraus. Mit einem
modernen, umweltfreundlichen Verkehrskonzept
will Dubai dann glänzen.
EIN HOCHGESTECKTES ZIEL. Bis dahin dürfte
es noch ein langer Weg werden mit einigen
entscheidenden Weichenstellungen. Zwar
gibt es in den meisten Golfstaaten schon
schwefelfreien Kraftstoff, aber das genügt
für die weitreichenden Umweltschutzpläne
bei Weitem nicht. Batterie-Elektro busse bieten
sich bei den klimatischen Bedingungen
kaum an, da fast die gesamte Energie in die
Klimaanlage ginge, erste Tests haben das
sehr deutlich gemacht. Aussichtsreicher ist
die seit Jahren in vielen Teilen der Welt vorangetriebene
Erdgastechnik, zumal die Golfstaaten
nicht nur über viel Öl, sondern auch
über große Gasvorräte verfügen.
MAN hat sich in diesem Feld mit weltweit
über 8 000 verkauften Erdgasmotoren besonders
hervorgetan und will diesen Erfolg
Emissionsfrei durch
Dubai: Der MAN
Lion’s City CNG wird
auf der Linie 22
eingesetzt.
MAN im Nahen Osten
MAN TRUCK & BUS MIDDLE EAST in
Dubai ist als regionale Vertriebsgesellschaft
seit 2006 für den gesamten Nahen Osten
mit 14 Ländern zuständig. Ende 2017
wird ein neuer Hauptsitz in der Jabel Ali
Free Zone in Hafennähe eröffnet. Verkauft
werden neue und gebrauchte Lkw und
Busse, die an die besonderen Bedürfnisse
in Heißländern angepasst sind. Besonders
erfolgreich sind die robusten TGS WW.
Traditionell arbeitet MAN in den einzelnen
Märkten mit regionalen Importeuren
zusammen, etwa Darwish Bin Ahmed &
Sons in Dubai.
nun auch im wirtschaftlich kriselnden Markt
des Mittleren Ostens wiederholen. Schon 2011
hatte man für das Nachbaremirat Abu Dhabi
den Stadtbus MAN Lion’s City als CNG-Version
für den Tropeneinsatz fit gemacht. Doch
letztendlich vereitelten die Auswirkungen der
globalen Finanzkrise mit den fallenden Ölpreisen
das Geschäft. Ist Erdgas als wirtschaftliche
Lösung hauptsächlich für Schwellenländer
interessant? Franz von Redwitz,
Managing Director bei MAN Middle East,
wehrt vehement ab: „Nein, CNG ist absolut
kein Schwellenland-Thema, sondern hat generell
eine große Zukunft, davon bin ich überzeugt.
Die Themen Ökologie und Ökonomie
lassen sich derzeit kaum besser unter einen
Hut bringen als mit diesem Konzept.“
UM DIE VERKEHRSBEHÖRDE RTA in Dubai
von den Vorteilen des umweltfreundlichen
Antriebs zu überzeugen, starteten MAN und
der lokale Importeur Darwish Bin Ahmed &
Sons United Motors 2016 Straßentests mit
dem CNG-Fahrzeug. Ausgewählt wurde dafür
die Linie 22 zwischen dem Al-Nahda-Endbahnhof
und dem Stadtzentrum von Deira,
die am Dubai International Airport und dem
zukünftigen Expo-Gelände vorbeiführt. Der
Linienbetrieb auf rund 250 Kilometern wird
täglich analysiert und hinsichtlich Verbrauch,
Emissionen und Einsatztauglichkeit ausgewertet
– mit einem einfachen Drei-Wege-Kat
ist der turbogeladene Erdgasmotor mit 310 PS
deutlich sauberer als ein Euro 6-Diesel und
kraftvoll genug für die Tropenklimaanlage.
„Der Test läuft seit einigen Monaten mit über
30 000 zurückgelegten Kilometern bereits
sehr gut und wird im Lichte der kommenden
großen Ausschreibung nochmals verlängert.
Erfolgreicher Straßentest: Rund
30 000 Kilometer hat der Erdgasbus
bereits zurückgelegt – mit positiven
Resultaten.
Die Verfügbarkeit des Busses liegt – abgesehen
von der Reparatur nach einem Steinschlag
in der Windschutzscheibe – bei fast
100 Prozent“, fasst Pedro Teixeira, Leiter Busvertrieb
bei MAN in Dubai, den laufenden
Praxistest zusammen.
In Teheran dagegen sind seit fast zwei Jahrzehnten
Ergasbusse unterwegs. 2 500 der rund
6 000 in Betrieb befindlichen Busse lau fen in
der iranischen Hauptstadt mit Euro 3-CNG-
Motoren von MAN. Und die meisten davon
fahren seit damals. Auch in der Zeit der
Finanzsanktionen war es den Verkehrsbetrieben
problemlos möglich, die robusten Motoren
aus dem Werk in Nürnberg am Leben zu
erhalten und so den aufgrund der Kessellage
häufigen Smog zu bekämpfen. Peyman
Sanandaji, Managing Director der Teheraner
Verkehrsbetriebe, begründet seine Begeisterung
über die Motoren so: „Die CNG-Motoren
sind besonders sauber und zuverlässig,
weswegen wir sie auch der Gesundheit der
Menschen zuliebe weiterhin einsetzen wollen.
Das Erdgas ist bei uns viel günstiger als
Diesel, das macht es ökonomisch für uns
sehr sinnvoll, es im öffentlichen Nahverkehr
einzusetzen.“
Auch in der saudischen Sechs-Millionen-
Metropole Riad wird gerade für 22 Milliarden
Dollar ein Metro- und Bussystem wie in
Dubai von null aufgebaut. Betrieben werden
soll es von RATP Dev, der internationalen, in
rund 15 Ländern tätigen französischen Gesellschaft
mit Sitz in Paris, die auch mit der
RTA in Dubai verhandelt, in den Busbetrieb
einzusteigen. Auch MAN Truck & Bus hat
hier einen Auftrag über die Lieferung von
insgesamt 250 Bussen erhalten, ein gutes
Zeichen für die kommenden Ausschreibungen
in Abu Dhabi und Dubai. Die automobile
Aufbruchsstimmung am Golf beflügelt alle
Bushersteller. In den Ölstaaten machen grüne
Verkehrslösungen mittlerweile ebenfalls
dem schwarzen Gold Konkurrenz.
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01 / 2017
Gipfelstürmer
Gelegenheit, sich zu beweisen,
sollte er also bekommen. Auf der
IAA 2016 hatte die neueste Generation
des NEOPLAN Tourliner
eine glanzvolle Premiere gefeiert,
nun sollte er bei einer Pressefahrt
zeigen, was er auf der Straße kann. Wo
ginge das besser als in den Dolomiten? Fachjournalisten
waren eingeladen, an Bord zu gehen
und auf einer Tour durch die schroffe Gebirgslandschaft
den Bus auf Herz und Nieren
zu prüfen. Würde der Neue auch auf den Serpentinen
mit ihren engen Kurven überzeugen?
Würde er sich sehr von seinem Vorgänger unterscheiden,
der seit 2003 als erster NEOPLAN-
Bus im MAN-Werk in Ankara gebaut wurde?
Aerodynamisch: Das Außendesign
des neuen Reisebusses wurde
angeschärft und trägt zu einem
niedrigen cw-Wert bei.
Star der IAA 2016 war die Neuauflage des NEOPLAN
Tourliner. Die erste Testfahrt für Journalisten ging
in die spektakuläre Landschaft der Dolomiten – und
konnte rundum überzeugen.
TATSÄCHLICH GLEICHT DER neue NEOPLAN
Tourliner in kaum einer wesentlichen Eigenschaft
dem Modell, das in den 13 Jahren davor
von der Türkei aus in die Welt auszog. Das Gerippe,
heute mit korrosionverhindernder KTL-
Beschichtung versehen, musste zum Beispiel
für die neue europäische Überschlagrichtlinie
ECE R66.02 fit gemacht werden, die für noch
mehr passive Sicherheit sorgt. Das brachte zunächst
300 Kilo Mehrgewicht mit sich, das jedoch
durch viele Einzelmaßnahmen an allen
Bauteilen ausgeglichen wurde. Es gelang sogar,
Spielraum nach oben zu schaffen. Und das
ist gut so – rollt doch Ende 2017 der lang erwartete
Zweiachser mit 13 Metern Länge auf die
Straßen, der auch dank neuer 19-Tonnen-
Zulassung noch mehr Raum verspricht. In den
Dolomiten freuen sich die Journalisten jedoch
erst mal über den knappen Wendekreis von
rund 21 Metern. Schließlich muss an diesem
Tag so manche Kehre gemeistert werden.
Der Tourliner nimmt äußerlich deutlich
die aktuelle NEOPLAN-Designlinie an Front
und Heck auf, wenn auch etwas mehr die
Rundungen des Fahrzeugs als die strenge
Sharp-Cut-Linie der Brüder Cityliner und
Co. betont werden. Vor allem der Aerodynamik
kommt das zugute. Der runderneuerte
Reisebus wartet außerdem mit einem neuartigen
schwarzen Scheinwerfer-Lidstrich
nebst kreisförmigen LED-„Angel Eyes“ auf.
Das Abblendlicht soll bald folgen und ebenfalls
von dieser ebenso effizienten wie langlebigen
Lichtquelle be feuert werden. Diese
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People
Eyecatcher werden künftig auch die anderen
NEOPLAN-Familienmitglieder bekommen.
Im Innenraum des Tourliner hat sich
eben falls viel getan. So sind die Podeste verschwunden,
die Stehhöhe ist mit rund zwei
Metern jedoch immer noch sehr gut. Zudem
lassen sich 2+1-Bestuhlung (wichtig für den
türkischen Markt) und zwei Rollstuhlplätze
(wichtig für den deutschen Fernlinienmarkt)
realisieren. Die Walzendüsen für die Belüftung
haben ausgedient und Platz für durchgehende
Servicesets gemacht, die in schwarzem
Klavierlack gehalten sind. Darüber hinaus haben
die Konstrukteure eine neue Innendecke
eingezogen samt massiven Gepäckablagen,
die ebenso schick wie praktisch sind. Angenehm
leise ist es im Tourliner überdies. Das
ist auch auf die mit Einführung der neuen
Abgasnorm Euro 6c stark überarbeiteten
MAN-Motoren zurückzuführen. Im Tourliner
bieten sie jetzt serienmäßig ebenfalls ein
Zweimassen-Schwungrad, um dem 12,4 Liter
großen Sechszylinder die letzten verbliebenen
Vibrationen auszutreiben.
Überhaupt hinterlässt der Antrieb Eindruck
bei der Dolomiten-Rundfahrt von Bozen
über das Grödner Joch. Als der Tourliner bei
strahlendem Sonnenschein Kurve um Kurve
nimmt und sich höher und höher schraubt,
beginnen auch die Augen der Tester zusehends
zu strahlen. Der Wechsel vom MAN
D20 auf den hubraumstärkeren D26 sowie
die Erhöhung der Leistungsdaten um 20 auf
420 PS und um satte 200 auf 2 100 Newtonmeter
haben dem neuen Modell durchaus
gutgetan. Das Aggregat zieht so satt von unten
heraus, als wären die Tiroler Berge eine sanfte
Hügellandschaft in der Toskana. Auch das
zwölfstufige MAN TipMatic-Getriebe ist auf
einem sehr hohen Reifegrad angekommen:
Die Gangwechsel finden fast unmerklich
statt. Der vorläufige Verbrauch hält sich dabei
in engen Grenzen, was neben der neuen langen
Achsübersetzung auch dem prädiktiven
GPS-Tempomaten MAN EfficientCruise mit
EfficientRoll-Freilauf zu verdanken ist.
Kurvenstar: Dank des
engen Wendekreises
macht der Bus in
Ser pentinen eine
gute Figur.
Armada aktiver Sicherheitssysteme wie Notbremssystem
(EBA), Abstandstempomat (ACC)
und Spurassistent (LGS), die allesamt sehr
gut aufeinander abgestimmt sind. Neu im
NEOPLAN ist der Aufmerksamkeitsassistent
MAN Attention Guard. Der erkennt mittels
der LGS-Kameras eine unzureichende Spurtreue
und schlägt optisch, akustisch und mit
einem Vibrationsimpuls im Sitz Alarm. Und
tatsächlich muss das System auch gleich
den kurz unaufmerksamen Testfahrer zur
Ordnung rufen, der sich etwas zu intensiv
mit dem atemberaubenden Panorama
befasste, um auf den engen Bergstraßen
den Weg Richtung München zu finden.
Ein mit Bravour bestandener Pressetest des
neuen Tourliner. Willkommen in der aktuellen
NEOPLAN-Familie!
Elegant und funktional: Der Innenraum
wurde weiter aufge wertet (o.), und
der Fahrer kann mithilfe einer Kamera
den sicheren Ein- und Ausstieg im
Heck überwachen (u.).
Sie tragen die Verantwortung.
Wir sorgen für die Sicherheit.
Wenn Ihr Geschäft darin besteht, das wertvollste Gut zu transportieren,
liegt Ihr Fokus auf Sicherheit und Komfort.
Genau wie beim People-Portfolio von Continental, unseren neuesten
Reifen der Generation 3, die speziell für Busse entwickelt wurden.
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und einem verbesserten Bedienfeld,
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