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Für Pfarren in Seelsorgeräumen

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Umkehr und Versöhnung 35<br />

116. In jenen Kirchen, <strong>in</strong> denen regelmäßig die Möglichkeit zur Beichte besteht, soll neben dem Beichtstuhl mit<br />

festem Gitter zwischen Pönitent und Beichtvater 133 auch e<strong>in</strong> Beichtzimmer bzw. e<strong>in</strong>e Beichtkapelle<br />

e<strong>in</strong>gerichtet werden, damit die Gläubigen frei wählen können. Die Orte sollen so gestaltet se<strong>in</strong> 134 , dass die<br />

Feier von Umkehr und Versöhnung tatsächlich als Gottesdienst erlebt werden kann. 135<br />

117. Die Feiern von Bußgottesdiensten oder meditativen Gottesdiensten, auch mit anschließender Möglichkeit<br />

zum Empfang des Bußsakramentes, sollen fester Bestandteil des Kirchenjahres im Seelsorgeraum se<strong>in</strong>,<br />

besonders <strong>in</strong> der Adventzeit und <strong>in</strong> der vorösterlichen Bußzeit. Empfohlen werden dabei<br />

geme<strong>in</strong>deübergreifende Feiern und die E<strong>in</strong>ladung auswärtiger Beichtpriester.<br />

118. Bußgottesdienste oder andere Gottesdienstformen mit der Möglichkeit zu Bekenntnis und Lossprechung<br />

des E<strong>in</strong>zelnen dienen der geme<strong>in</strong>schaftlichen Vorbereitung und können den E<strong>in</strong>zelnen zu e<strong>in</strong>er „möglichst<br />

fruchtbaren Feier des Bußsakramentes“ h<strong>in</strong>führen. 136<br />

119. In der Feier e<strong>in</strong>es Bußgottesdienstes mit geme<strong>in</strong>schaftlichem Schuldbekenntnis und Vergebungsbitte<br />

er<strong>in</strong>nert sich die Geme<strong>in</strong>de an ihren sakramentalen Auftrag, Zeichen und Werkzeug der Zuneigung Gottes<br />

zu den Menschen zu se<strong>in</strong>; sie bekennt vor Gott und vor e<strong>in</strong>ander, dass sie dieser Berufung nicht immer<br />

gerecht geworden ist und bittet um das Erbarmen Gottes. 137<br />

120. Bei Bußgottesdiensten darf ke<strong>in</strong>e Generalabsolution erteilt werden. 138 Bei der Gestaltung von<br />

Bußgottesdiensten ist daher darauf zu achten, dass diesbezüglich ke<strong>in</strong> missverständlicher E<strong>in</strong>druck<br />

entsteht.<br />

121. Gefördert werden sollen auch neue Formen, die geeignet s<strong>in</strong>d, die Liebe Gottes und se<strong>in</strong>e Barmherzigkeit<br />

neu zu entdecken 139 , und bei denen Ordensangehörige und Laien e<strong>in</strong>gebunden werden können, die e<strong>in</strong>zeln<br />

oder <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft Gebets- oder Gesprächsdienste übernehmen (z.B. „Abend der Barmherzigkeit“).<br />

133 Vgl. can. 964 §2 CIC.<br />

134 Sie sollen e<strong>in</strong>en gepflegten E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es Sakralraumes machen, gut belüftet se<strong>in</strong> und genügend Platz bieten. Feste Bestandteile der<br />

Ausstattung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Christussymbol (Kreuz oder Christusbild), e<strong>in</strong>e Heilige Schrift und e<strong>in</strong>e Kerze.<br />

135 Vgl. Franziskus, Evangelii gaudium, Nr. 44: Die Priester er<strong>in</strong>nere ich daran, dass der Beichtstuhl ke<strong>in</strong>e Folterkammer se<strong>in</strong> darf, sondern<br />

e<strong>in</strong> Ort der Barmherzigkeit des Herrn, die uns anregt, das mögliche Gute zu tun.<br />

136 Vgl. Die Feier der Buße, S. 91f (Anhang II, Art. 1.5).<br />

137 Vgl. zu den Formen der alltäglichen Umkehr und Versöhnung vgl. Nr. 114-116 der Rahmenordnung.<br />

138 Vgl. can. 961 CIC; Bezugnehmend auf can. 961 §2 CIC hat die Österreichische Bischofskonferenz für die<br />

österreichischen Diözesen festgestellt, dass die für die Generalabsolution notwendige „schwere Notlage“ nicht gegeben<br />

ist. Vgl. dazu Wiener Diözesanblatt 12/1972, Nr. 197; Wiener Diözesanblatt 12/1974, Nr. 199.<br />

139 Vg. Franziskus, Evangelii gaudium, Nr. 24: Die evangelisierende Geme<strong>in</strong>de spürt, dass der Herr die Initiative ergriffen hat, ihr <strong>in</strong> der Liebe<br />

zuvorgekommen ist (vgl. 1 Joh 4,10), und deshalb weiß sie voranzugehen, versteht sie, furchtlos die Initiative zu ergreifen, auf die anderen<br />

zuzugehen, die Fernen zu suchen und zu den Wegkreuzungen zu gelangen, um die Ausgeschlossenen e<strong>in</strong>zuladen. Sie empf<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>en<br />

unerschöpflichen Wunsch, Barmherzigkeit anzubieten – e<strong>in</strong>e Frucht der eigenen Erfahrung der unendlichen Barmherzigkeit des<br />

himmlischen Vaters und ihrer Tragweite. Wagen wir e<strong>in</strong> wenig mehr, die Initiative zu ergreifen! […] Die evangelisierende Geme<strong>in</strong>de stellt<br />

sich also darauf e<strong>in</strong>, zu ‚begleiten‘. Sie begleitet die Menschheit <strong>in</strong> all ihren Vorgängen, so hart und langwierig sie auch se<strong>in</strong> mögen. Vgl.<br />

auch Johannes Paul II., Dives <strong>in</strong> Misericordia, Kapitel VII. Das Erbarmen Gottes <strong>in</strong> der Sendung der Kirche.

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