vdw_AKTUELL 2/2017
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VDW <strong>AKTUELL</strong><br />
Seite : 48<br />
WELT UND WOHNEN<br />
WELT UND WOHNEN<br />
VDW <strong>AKTUELL</strong><br />
Seite : 49<br />
TRENDWENDE: MEHR MÄNNER ALS<br />
FRAUEN VERLASSEN DEN OSTEN<br />
MODELLPROJEKT: HER MIT DEN<br />
VARIOWOHNUNGEN<br />
Viele Jahre zogen vor allem Frauen aus Ostdeutschland in den<br />
Westen, doch jetzt machen Forscher eine Trendwende aus:<br />
Neuerdings verlassen deutlich mehr Männer als Frauen den<br />
Osten. Laut einer neuen Studie des Instituts der Deutschen<br />
Wirtschaft Köln verloren die ostdeutschen Bundesländer im<br />
Jahr 2014 unter dem Strich 3244 männliche Bewohner an den<br />
Westen, jedoch nur 92 Frauen. Zum Vergleich: 1992 waren es<br />
rund 60.000 Frauen und nur etwa halb so viele Männer. Doch<br />
woher kommt die Trendwende? „Ein Faktor könnten die<br />
Perspektiven am Arbeitsmarkt sein, die sich insbesondere im<br />
Dienstleistungsbereich, wo sehr viele Frauen beschäftigt sind,<br />
deutlich gebessert haben”, vermutet IW-Forscher Wido Geis. Die<br />
Trendwende ändert allerdings (noch) nichts daran, dass nach wie<br />
vor in vielen Regionen Ostdeutschlands deutlich mehr Männer als<br />
Frauen wohnen.<br />
Damit in Universitätsstädten das Wohnen für<br />
Studenten erschwinglich bleibt, wird jetzt<br />
verstärkt auf sogenannte Variowohnungen<br />
gesetzt. Das sind kleine, flexible Wohnungen,<br />
die mindestens 20 Quadratmeter haben, nicht<br />
mehr als 280 Euro Warmmiete kosten dürfen und<br />
so gebaut werden, dass sie später ohne größere<br />
Baumaßnahmen zum Beispiel in seniorengerechte<br />
Wohneinheiten umgewandelt werden können. Möglich<br />
machen soll es eine Modulbauweise, mit der sich zum Beispiel Grundrisse<br />
verändern lassen, ohne dass dabei Wände herausgerissen werden müssen.<br />
Das Bundesbauministerium fördert entsprechende Vorhaben im gesamten<br />
Bundesgebiet mit insgesamt bis zu 67,3 Millionen Euro. Erste Förderbescheide<br />
gingen bereits nach Wuppertal, Bochum, Berlin – und ganz aktuell<br />
Chemnitz: Für einen Neubau am Brühl mit Variowohnungen erhielt die<br />
Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft mbH (GGG) Ende Juli<br />
die Freigabe für 880.000 Euro Fördermittel.<br />
URTEIL: MIETER DARF KONFLIKTLÖSUNG NICHT BLOCKIEREN<br />
Wer kennt sie nicht: Querulanten unter den Mietern, die permanent Streit<br />
mit ihren Nachbarn austragen, sich aber weigern, an einer konstruktiven<br />
Konfliktlösung mitzuwirken. Ein solches Verhalten ist auch für den Vermieter<br />
ärgerlich – aber darf er dem Mieter deshalb im schlimmsten Fall<br />
die Wohnung kündigen? Ja, entschied jetzt das Amtsgericht Augsburg.<br />
Im konkreten Fall hatte ein Mieter sich bei seinem Vermieter regelmäßig<br />
über angeblichen Lärm der Nachbarn beschwert, zugleich<br />
aber selbst erheblichen Lärm verursacht. Klärende Gespräche mit<br />
den Nachbarn lehnte er hartnäckig ab. Das Amtsgericht Augsburg<br />
entschied: Mieter haben die Verpflichtung, zur Beilegung solcher<br />
Konflikte beizutragen. Wird dies verweigert, so handelt es sich um<br />
eine Pflichtverletzung, die eine fristgemäße Kündigung des<br />
Mietverhältnisses rechtfertigt. Dabei, so stellten die Richter<br />
auch klar, kommt es nicht darauf an, wer ursprünglich für den<br />
Ärger im Mietshaus verantwortlich war.<br />
BAUGENEHMIGUNGEN:<br />
MEHRFAMILIENHÄUSER<br />
TROTZEN DEM TREND<br />
In Deutschland sind von Januar bis Mai <strong>2017</strong> weniger<br />
Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt<br />
worden als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus<br />
aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes<br />
hervor. Die Zahl der Genehmigungen ging um 7,6<br />
Prozent oder gut 11.300 Wohnungen zurück. Völlig<br />
gegen den Trend wurden jedoch im gleichen Zeitraum<br />
mehr Wohnungen in Mehrfamilienhäusern genehmigt.<br />
Das Plus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betrug 4,0<br />
Prozent oder 2.500 Wohnungen. Mit insgesamt 66.200 Wohnungen<br />
ist das der höchste Wert seit 19 Jahren. Den mit Abstand<br />
stärksten Rückgang bei den Baugenehmigungen hatten Wohnungen<br />
in Wohnheimen zu verzeichnen. Das dürfte vor allem daran liegen, dass in<br />
diese Kategorie auch Flüchtlingsunterkünfte fallen.