Neue Szene Augsburg 2017-10
Stadtmagazin für Augsburg
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ZOOM<br />
Neun Fragen an die Stadt <strong>Augsburg</strong><br />
Wie sieht <strong>Augsburg</strong> in 30 Jahren aus?<br />
Nachdem die Zukunft Deutschlands im Bund für die kommenden vier Jahre mehr oder weniger klar entschieden ist,<br />
wollten wir einmal bewusst den Blick auf die Zukunft unserer Stadt richten. Zunächst war ein Interview mit dem <strong>Augsburg</strong>er Baureferenten<br />
Gerd Merkle geplant, dieses wurde dann aber auf dessen Wunsch aufgrund der „Komplexität der Fragen“ in einen schriftlichen Fragenkatalog<br />
verwandelt. Die Antworten erreichten uns kurz vor Redaktionsschluss und weil das Amtsdeutsch Merkles und seiner Mitarbeiter zum Teil<br />
etwas verschachtelt ist, hat unser Redakteur Marcus Ertle manche der Antworten vereinfacht zusammengefasst,<br />
was freilich nichts am Inhalt ändert.<br />
viele Einwohner wird <strong>Augsburg</strong> in 30 Jahren haben?<br />
Die aktuelle städtische Prognose aus dem Jahr 2016 hat das Basisjahr<br />
2015 und ergibt einen Anstieg der Bevölkerung bis zum Jahr<br />
1.Wie<br />
2030 auf 305.579 Einwohner.<br />
viele Einwohner werden in 30 Jahren einen Migrationshintergrund<br />
haben?<br />
Die städtische Bevölkerungsprognose unterscheidet nur zwischen<br />
Deutschen und Ausländern. Ohne Berücksichtigung von<br />
2.Wie<br />
Flüchtlingen ist bis zum Jahr 2030 eine Zunahme von 0,5 Prozentpunkten,<br />
also nur eine geringe Veränderung des Ausländeranteils, zu erwarten.<br />
in der Innenstadt noch Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor<br />
fahren?<br />
Auch in 30 Jahren werden wohl noch Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor<br />
in der Innenstadt fahren. Wir befinden uns<br />
3.Werden<br />
derzeit am Anfang einer Entwicklung, bei der sich der motorisierte Individualverkehr<br />
weg vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität orientiert.<br />
Zum jetzigen Zeitpunkt ist nur sehr schwer abzuschätzen, wie<br />
schnell dieser Wandel stattfindet. Derzeit lässt sich nur erkennen, dass<br />
die Anzahl an Zulassungen von reinen Elektroautos stark ansteigt, wenn<br />
auch von einem bisher sehr niedrigen Niveau. Um den PKW-Bestand in<br />
30 Jahren abschätzen zu können, muss man auch die Lebensdauer eines<br />
Fahrzeugs betrachten. Kraftfahrzeuge werden heute durchschnittlich<br />
etwa <strong>10</strong> Jahre genutzt. Auch wenn in den nächsten 20 Jahren der Anteil<br />
der Elektrofahrzeuge an den Neuzulassungen auf <strong>10</strong>0% steigt, wird auch<br />
noch in 30 Jahren ein Altbestand an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor<br />
vorhanden sein Wie hoch der Anteil an Elektrofahrzeugen in 30 Jahren<br />
sein wird, lässt sich derzeit nicht seriös abschätzen.<br />
hoch wird der Anteil von Fahrrädern am Verkehr sein?<br />
Das Fahrrad stellt ein stadt- und umweltverträgliches Verkehrsmittel<br />
dar, das in besonderem Maß gefördert wird. Zunehmend<br />
4.Wie<br />
sind Fahrräder für unterschiedliche Fahrtzwecke im Angebot,<br />
wie z.B. für die Beförderung von Personen oder spezielle Lastenräder.<br />
Angesichts der zu erwartenden Bevölkerungssteigerung in <strong>Augsburg</strong> und<br />
der steigenden Mobilität bekommt das Fahrrad eine wesentliche Bedeutung<br />
bei der Abwicklung des Verkehrsaufkommens.<br />
In einfachen Worten: Die Stadt kann den zukünftigen Anteil des Radverkehr am<br />
Gesamtverkehrsaufkommen der Stadt nicht seriös einschätzen.<br />
5.<br />
Welche Verkehrswege werden dominant sein - Straße oder<br />
Radweg?<br />
Für die Zukunft ist zu erwarten, dass der Radverkehr zwar eine<br />
wichtigere Rolle spielt als heute, dass der Fahrzeugverkehr<br />
jedoch weiterhin besteht. Ein Leitmotiv für die Lenkung von Mobilitätsströmen<br />
in der Zukunft muss sein, Durchgangsverkehre möglichst aus der<br />
(Innen-) Stadt herauszuhalten und um <strong>Augsburg</strong> herum zu führen, während<br />
der in die Stadt hineinführende Individualverkehr an multimodalen<br />
Knotenpunkten auf umweltfreundliche Mobilitätsangebote umgeleitet<br />
wird. Dies muss mit einer deutlich stärkeren Priorisierung von Straßenbahn,<br />
Bussen und Radverkehr im innerstädtischen öffentlichen Raum,<br />
aber auch einer Stärkung von Tangentialverbindungen einher gehen.<br />
In einfachen Worten: Neben dem ÖPNV wird der Radverkehr in der Innenstadt<br />
wohl stärker gefördert werden. Eine Dominanz bestimmter Verkehrswege wird es<br />
nicht geben. <strong>Augsburg</strong> wird kein zweites Kopenhagen, was die Fahrradfreundlichkeit<br />
angeht.