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79. Auktion - Münzen & Medaillen - Emporium Hamburg

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NEBENGEBIETE<br />

Vor der deutschen Kolonialzeit gab es in Zanzibar und an der ostafrikanischen Küste bereits ein Geldsystem auf<br />

Basis der Rupien-Silberwährung von Britisch-Indien. Umlaufmünzen waren unter anderem indische Rupien und<br />

Maria Theresien-Taler (siehe Haus Habsburg ab Los 1571), seltener Rupien der Imperial East African Company<br />

Mombasa. Als Scheidemünzen dienten Kupfermünzen: 1 Rupie ergab 16 Anna oder 64 Pice (siehe auch ab Los<br />

951). Indische ¼ Anna-<strong>Münzen</strong> entsprachen in Gewicht und Größe einer Zanzibar-Pesa (siehe auch Los 1307).<br />

Auch die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft (DOAG) bediente sich zu Beginn ihrer Geschäftstätigkeit der<br />

Silber- und Kupfermünzen indischer Herkunft. 1890 wurde der DOAG vom Auswärtigen Amt die Ausprägung<br />

eigenen Münzgeldes gestattet. In den Jahren 1890-1902 ließ die DOAG in der Reichsmünzstätte Berlin<br />

Silbermünzen in den Nominalen 2 Rupien, 1 Rupie, ½ Rupie, ¼ Rupie sowie 1 Pesa in Kupfer ausprägen. Diese<br />

Zahlungsmittel wurden in Größe, Gewicht und Aufteilung den bereits in Ostafrika üblichen indischen Silberrupien<br />

und Kupfer-Pice angepasst: eine Rupie ergab 64 Pesa. Ende 1902 gab die DOAG das Sonderrecht zur<br />

Münzprägung zurück.<br />

Mit der Übernahme des Münzrechts durch das Deutsche Reich ergab sich auch eine Gelegenheit zur Neuordnung des Münzwesens in<br />

Deutsch-Ostafrika. Man entschloss sich zur Beibehaltung der Rupien-Währung, es wurde allerdings ein amtliches Verhältnis zwischen<br />

Rupie und Mark von 1 Rupie = 1,33 Mark festgelegt, und die Rupie wurde nach dem Dezimalsystem in 100 Heller unterteilt.<br />

Die Reichsrupien hatten die gleiche Legierung wie die Rupien-Stücke der DOAG: es wurden Silberstücke zu 1 Rupie, ½ Rupie sowie<br />

¼ Rupie ausgeprägt. Die alten Gesellschafts-Kupferpesa wurden systematisch eingezogen, eingeschmolzen und zur Ausprägung der<br />

neuen Kupfermünzen (1/2 Heller, 1 Heller, 5 Heller) verwendet. Neu eingeführt wurden Nickelmünzen zu 5 Heller und 10 Heller mit<br />

einem zentralen Loch. Die Regierungsmünzen wurden von 1904 bis 1914 in den Münzstätten Berlin (A) und <strong>Hamburg</strong> (J) geprägt.<br />

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatte auch seine Auswirkungen auf das Geldwesen in Deutsch-Ostafrika. Aufgrund der durch den<br />

Krieg unterbrochenen Verbindung nach Deutschland wurde Bargeld in DOA sehr schnell sehr knapp. Dies machte die Herstellung von<br />

Münzgeld im Schutzgebiet notwendig. Es wurde daher in Tabora eine provisorische Münzstätte zur Herstellung von Notmünzen<br />

eingerichtet. 1916 wurden hier unter primitiven Bedingungen 5-Heller <strong>Münzen</strong> aus Messing und 20-Heller <strong>Münzen</strong> aus Kupfer und<br />

Messing geprägt. Das im Besitz des Gouvernements befindliche Gold aus der Kironda-Goldmine von Sekenke wurde ebenfalls zu<br />

Notmünzen verarbeitet. Die daraus geprägten 15-Rupien Goldmünzen dienten allerdings kaum dem Zahlungsverkehr, sondern wurden<br />

als begehrte Sammlerstücke sofort dem Geldumlauf wieder entzogen. Alle in Tabora geprägten Notmünzen wurden gleich nach der<br />

Besetzung außer Kurs gesetzt.<br />

3222 Deutsch-Ostafrika 1 Pesa 1890. DAZU: Heller 1904 A. 1/2 Heller 1904 A. J.710<br />

3 Stk., ss-vz 30,-<br />

3226<br />

3223 3224<br />

3223 1 Pesa 1890. J.710 feine Kr., f.st 30,-<br />

3224 1 Pesa 1891. J.710 f.vz 40,-<br />

3225 1 Pesa 1892. J.710 ss 25,-<br />

3226 1/4 Rupie 1891. J.711 ss 50,-<br />

3227 3228 3229<br />

3227 1/4 Rupie 1891. J.711 vz 80,-<br />

3228 1/4 Rupie 1891. J.711 feine Kr., vz-st 65,-<br />

3229 1/4 Rupie 1898. J.711 ss 30,-<br />

3230<br />

3231 3232<br />

3230 1/4 Rupie 1901. J.711 kl.Kr., f.vz 40,-<br />

3231 1/2 Rupie 1891. J.712 Kr., ss+ 50,-<br />

3232 1/2 Rupie 1897. J.712 ss 60,-

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