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1,50 - Bäckerei Rutz GmbH

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Wie haben Bäcker vor 100, vor <strong>50</strong>0 Jahren gearbeitet? Wie gründeten sie ein<br />

Unternehmen? Wie war der Wettbewerb? Was hat sich verändert hat und was blieb<br />

gleich? Eine Reise in die Vergangenheit von A bis Z.<br />

Arbeitszeit<br />

Bis Ende des 19. Jahrhunderts arbeiteten Bäckergesellen und Lehrlinge mindestens<br />

16 Stunden am Tag. 1896 wurde der 12- Stunden-Tag eingeführt. Der 8-Stunden-Tag<br />

setzte sich erst um 1970 durch.<br />

Der Arbeitstag begann für Bäcker nachts gegen 4 Uhr und endete gegen 18 Uhr.<br />

Heute fangen Bäcker oft schon um 2 Uhr an. Dafür endet ihr Tag vormittags um 10<br />

Uhr.<br />

Die Freizeit verbrachten Lehrlinge und Gesellen bis Anfang des 20. Jahrhunderts in<br />

der Regel im Haus des Meisters, wo sie lebten, aßen und schliefen. Nur an einem oder<br />

zwei Tagen durften sie das Haus für ein paar Stunden verlassen. Spätestens abends<br />

um 10 Uhr hatten sie wieder zu Hause zu sein.<br />

Backöfen<br />

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Brot in gemauerten Öfen gebacken, die<br />

direkt beheizt wurden. Das Holz wurde im Backraum angezündet, Glut und Asche zur<br />

Seite gefegt, die Backfläche mit Wasser gesäubert und dann der Teigling eingeschoben.<br />

Um seinen Kunden heute das knusprige Holzofenbrot anbieten zu können, hat<br />

sich Eugen <strong>Rutz</strong> einen traditionellen, direkt befeuerten Holzofen mauern lassen.<br />

Ende des 19. Jahrhunderts sind Backraum und Feuerung getrennt, es wird nicht<br />

mehr mit Holz und Kohle, sondern mit Öl und Gas geheizt. Die Bäcker schaffen sich<br />

Umwälzöfen an. Um 1930 ist der elektrische Backofen da. Ein paar Jahre später lösen<br />

Auszugsöfen die Einschießöfen ab. Und jetzt stehen in den meisten Backstuben wie<br />

auch bei <strong>Rutz</strong> Backöfen, die per Computer automatisch Backzeit und Temperatur<br />

regeln.<br />

Bäcker<br />

Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts übten Bäcker ihr Handwerk nur in der Stadt<br />

aus. Auf dem Land buken die Menschen ihr Brot selber. Stadtrat und <strong>Bäckerei</strong>zunft<br />

(s. Zünfte) bestimmten, was ein Bäcker backen durfte:<br />

Schwarz- oder Sauerbäcker buken Roggen- und Mischbrot auf Sauerteigbasis.<br />

Weiß- und Süßbäcker, aus denen die Konditoren hervorgingen, boten Misch- und<br />

Weizenbrot aus Hefe, süßes Gebäck und Kuchen an. Die Festbäcker stellten Zwieback<br />

her, die Aufschläger buken Brezeln und die Losbäcker konzentrierten sich auf<br />

Brötchen.<br />

Brotsorten<br />

Vieles, was wir heute essen, haben auch unsere Vorfahren gerne gekostet. Brezeln,<br />

Seelen, Weizenbrot, Berliner, Obstkuchen oder Gugelhupf sind schon seit vielen Jahrhunderten<br />

bekannt. Auch die Junggesellentorte ist keine Erfindung der Neuzeit. Als<br />

Wilhelm, Herzog von Bayern, 1558 heiratete kam eine riesige Pastete auf den Tisch.<br />

Beim feierlichen Anschnitt stolzierte jedoch kein Pin-up-Girl, sondern der Hofzwerg<br />

aus der Torte. Viele Adelige beschäftigten damals Zwerge zur Unterhaltung.<br />

Existenzgründung<br />

Wer im Mittelalter kein Meistersohn war und eine eigene <strong>Bäckerei</strong> gründen wollte,<br />

musste viele Hürden nehmen. Er benötigte einen Meisterbrief, der viel Geld kostete<br />

und den man nur erhielt, wenn man ehelich geboren war und die Eltern einen anerkannten<br />

Zunftberuf ausübten. Der angehende Meister musste aus der Stadt stammen<br />

oder lange dort gearbeitet haben. Und er musste verheiratet sein. Ohne Frau lief<br />

nichts. Und da die Zünfte, die die „Lizenz“ verteilten, darauf achteten, dass die Anzahl<br />

der Betriebe in einer Stadt immer annähernd gleich blieb, war eine Existenzgründung<br />

de facto nur möglich, wenn man eine Meistertochter oder eine Meisterwitwe heiratete.<br />

Heute braucht man zur Existenzgründung nur noch Kapital und den Meisterbrief.<br />

Rituale<br />

Die Zunft der Bäcker hatte strenge Ehr- und Moralbegriffe und sah sich als Stütze<br />

der Gesellschaft. Das demonstrierte sie gerne in der Öffentlichkeit − und das hieß<br />

bis in die Neuzeit in der Kirche und rund um die Kirche. In vielen Kirchen besaß die<br />

1995<br />

1996<br />

2005<br />

1991<br />

Der<br />

Bäcker im Wandel der Zeit<br />

Geschichte des Bäckerhandwerks<br />

Zunft der Bäcker einen eigenen Altar, auf dem die Zunftkerze mit dem Medaillon des<br />

Zunftheiligen St. Nikolaus stand. Bei kirchlichen Prozessionen schritten die Bäcker<br />

mit ihren Fahnen und Zunftstangen vorneweg. Einmal kam es in Straßburg sogar zum<br />

Aufstand, weil die Bäcker den Himmel mit der Eucharistie nicht mehr tragen durften.<br />

Qualität<br />

Im Mittelalter kontrollierte der Stadtrat die Qualität. Unangekündigt erschienen<br />

seine Vertreter an den Brotbänken, testeten den Geschmack und kontrollierten das<br />

Gewicht, das in Relation zum Preis stand. Bäcker, die bei diesen Brotschauen, gerügt<br />

wurden, mussten mit Geldstrafen, mit dem Pranger und manchmal sogar mit Berufsverbot<br />

rechnen.<br />

In Krisenzeiten war die Qualität zweitrangig. Wurde Mehl knapp, mischte man dem<br />

Brot Kleie, Erbsen, Linsen, Gerste und sogar Sägemehl bei.<br />

Preis<br />

Die Brotpreise können Bäcker erst seit 100 Jahren selbst bestimmen. Davor wurden<br />

die Preise vom Stadtrat oder von der Zunft festgesetzt.<br />

Verkauf<br />

Im Mittelalter und lange Jahre danach wurde Brot entweder aus der Backstube heraus<br />

oder auf dem Markt verkauft. Auf einfachen Tischen, den so genannten Brotbänken,<br />

hielten die Meisterfrauen die Ware feil. Daneben gab es auch „Fliegende Bäcker“,<br />

die einen mobilen Backofen hatten oder ihre Ware auf dem Rücken trugen. Moderne<br />

Verkaufsläden, wie wir sie heute kennen, entstanden erst in den letzten 100 Jahren.<br />

Zünfte<br />

Die Zünfte beeinflussten bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts das Berufs- und<br />

Alltagsleben eines Bäckers bis ins Detail. Sie vertraten die Bäcker nach außen, sie<br />

regulierten aber auch den Wettbewerb. Sie bestimmten, welcher Bäcker eine <strong>Bäckerei</strong><br />

eröffnen und wie viele Mitarbeiter sie beschäftigen durfte. Die Zunft diktierte Arbeits-<br />

und Ausbildungsverträge. Und nicht nur das: Sie bestimmte, wie sich Bäcker in der<br />

Öffentlichkeit zu verhalten hatten. So durften Gesellen auf der Walz sich auf der Straße<br />

nicht ohne Hut und Handschuh, Halstuch und Stock zeigen. … Es war ihnen zudem<br />

untersagt, auf der Straße … zu essen, zu laufen, zu springen oder gar zu pfeifen oder<br />

zu singen, aus einem Brunnen zu trinken oder im Winter auf dem „Eise herumzuglitschen“.<br />

Die Zünfte besaßen sogar eine eigene Gerichtsbarkeit, mit der sie berufliche<br />

Vergehen abstrafen konnten.<br />

Die Zunft sorgte jedoch auch für ihre Mitglieder. Sie kümmerte sich um Gesellen auf<br />

der Walz und unterstützte ihre Mitglieder in Krankheits- und Sterbefällen. /sp<br />

Quellen: Die Informationen aus diesem Artikel stammen von Irene Krauss, Seelen, Brezeln, Hungerbrote; Herbert Sinz,<br />

Lexikon der Sitten und Gebräuche im Handwerk; E.J. Stahl, Die Geschichte der deutschen Bäcker; Annette Godefroid,<br />

Die Geschichte der Bäcker-Innung Berlin; Hans B. Meyer, Die Bäckerzunft; Gabriele Tronsberg, Zunft und Brauch unter<br />

Bäckern in Bayern; Michael Stürmer, Herbst des alten Handwerks<br />

Die Bilder durften wir mir freundlicher Unterstützung des Badischen Bäckermuseums in Gochsheim Kraichtal anfertigen.<br />

Ein Besuch in den Museen in Gochsheim lohnt sich. Informationen unter www.kraichtal.de<br />

Die Backstube schloss direkt an die Wohnstube an,<br />

... in der meist der Geselle schlief<br />

In der Backstube ging es oft sehr eng zu<br />

Die Mühle zu bedienen war schwere Handarbeit<br />

Das Badische <strong>Bäckerei</strong>-Museum in Gochsheim Die „Maschinen“ waren meistens aus Holz und Metall Die Backstube mit dem Holzofen. Das Zunftzeichen der Bäcker mit den zwei Löwen und den gekreuzten Schwertern in einer Brezel, gekrönt von einer Krone<br />

Auszeichnungen der <strong>Bäckerei</strong> <strong>Rutz</strong><br />

Zahlreiche Preise belegen die hohe Qualität und die Kundenorientierung der <strong>Bäckerei</strong> <strong>Rutz</strong>.<br />

1991 „Marktkieker“ – der Unternehmenspreis im Backgewerbe<br />

Für sein modernes Corporate Design und sein innovatives Marketing erhält <strong>Rutz</strong> 1991 den Marktkieker. Der Marktkieker wird von<br />

dem renommierten Fachmagazin „Back-Journal“ an <strong>Bäckerei</strong>en in Deutschland, Österreich und in der Schweiz vergeben und gilt<br />

als höchste Auszeichnung der Backbranche.<br />

1995 Ehrenpreis des Landwirtschaftsministeriums Baden-Württemberg für besondere Leistungen<br />

in der Getreidewirtschaft<br />

Mit diesem Preis ehrt das Land Baden-Württemberg die komplette Umstellung der <strong>Bäckerei</strong> <strong>Rutz</strong> auf das ungespritzte<br />

KraichgauKorn ® . Seit 1993 bäckt <strong>Rutz</strong> mit Mehl aus KraichgauKorn ® .<br />

1996 Umweltpreis der Stadt Wiesloch für besondere Leistungen zum Schutz unserer Umwelt<br />

Die Stadt Wiesloch ehrt die <strong>Bäckerei</strong> <strong>Rutz</strong> für deren erfolgreiche Vermarktung ihrer Backwaren: Obwohl Mehl aus<br />

KraichgauKorn ® im Einkauf 30 Prozent teuerer ist, schafft es <strong>Rutz</strong>, dass die Produkte vergleichbare Preise wie die<br />

konventionellen Backwaren besitzen.<br />

2005 Feinschmecker<br />

<strong>Rutz</strong> wird von den Lesern der Zeitschrift „Der Feinschmecker“ in den Kreis der besten Bäcker Deutschlands gewählt.<br />

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