3. Ausgabe 2010 - AWO in Stormarn
3. Ausgabe 2010 - AWO in Stormarn
3. Ausgabe 2010 - AWO in Stormarn
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»<br />
DAS LEBEN<br />
AUSSERHALB BarrierenDER<br />
PFLEGEVERSICHERUNG<br />
abbauen<br />
Von Gitta Doege,<br />
Leiter<strong>in</strong> Sab<strong>in</strong>e der Wienke Kieler<br />
Servicehäuser<br />
<strong>AWO</strong> Sozialstation<br />
Herzogtum Lauen-<br />
Es ist e<strong>in</strong> gefl üburggeltes<br />
Wort <strong>in</strong><br />
den Kieler Servicehäusern<br />
der <strong>AWO</strong>, dass nicht<br />
die<br />
Stellen<br />
Pfl egebedürftigkeit<br />
Sie sich vor: Sie sehen<br />
das Leben<br />
e<strong>in</strong>en<br />
dom<strong>in</strong>ieren<br />
älteren Herrn,<br />
soll.<br />
orientierungs-<br />
Schon seit Beg<strong>in</strong>n<br />
und<br />
me<strong>in</strong>er<br />
hilflos. Sehen<br />
berufl<br />
Sie<br />
ichen<br />
h<strong>in</strong>?<br />
Tätigkeit<br />
Helfen Sie?<br />
vor<br />
Ich<br />
mehr<br />
wünsche<br />
als 30<br />
mir,<br />
Jahren<br />
dass Sie<br />
fragen<br />
so reagieren<br />
wir zukünftige<br />
wie Frau Hennig<br />
Mieter nicht<br />
im Leitartikel.<br />
zuerst nach<br />
ihren Handicaps und ihrem Hilfebedarf,<br />
Oder wie<br />
sondern<br />
die Bürger<br />
nach<br />
<strong>in</strong><br />
ihren<br />
Büdelsdorf,<br />
Möglichkeiten<br />
denen e<strong>in</strong>e<br />
und<br />
plötzliche<br />
Vorstellungen,<br />
Krankheit<br />
das<br />
Wohnen<br />
Grenzen<br />
aktiv<br />
gesetzt<br />
mitzugestalten.<br />
hat - körperliche,<br />
Für<br />
psychische<br />
uns ist es<br />
und<br />
wichtig<br />
bürokratische<br />
festzuhal-<br />
– und<br />
ten,<br />
die<br />
dass<br />
es dennoch<br />
Alter mehr<br />
geschafft<br />
ist als Pfl<br />
haben,<br />
ege.<br />
diese<br />
Im Vordergrund<br />
zu überw<strong>in</strong>den.<br />
steht<br />
Nachbarn,<br />
immer<br />
der<br />
Ärzte,<br />
ganze<br />
Pflegeleitung,<br />
Mensch mit e<strong>in</strong>er<br />
PalliativVielzahlschwestern,<br />
verbliebener<br />
Krankenkasse<br />
Fähigkeiten, mit<br />
und<br />
se<strong>in</strong>er<br />
Sanitätshaus.<br />
Persönlichkeit<br />
Geme<strong>in</strong>sam.<br />
und Individualität.<br />
Selbst bei erhöhter Pfl egebedürftigkeit<br />
Nicht wegzuschauen,<br />
im vollstationären<br />
sondern<br />
Bereich<br />
Grenzen<br />
der<br />
zu<br />
WOHNpfl<br />
überw<strong>in</strong>den,<br />
ege<br />
auch<br />
orien-<br />
se<strong>in</strong>e<br />
tieren<br />
eigenen,<br />
sich<br />
ist<br />
lediglich<br />
e<strong>in</strong>e Herausforderung.<br />
1/6 des 24-<br />
Stunden-Tages<br />
Vielleicht aber<br />
an<br />
auch<br />
pfl egerischen<br />
e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e<br />
Notwendigkeiten<br />
Lebense<strong>in</strong>stellung.<br />
und<br />
Wir<br />
auch<br />
<strong>in</strong> der<br />
nur<br />
Pflege<br />
dieser<br />
gehen<br />
Anteil<br />
täglich<br />
wird<br />
auf<br />
von<br />
Menschen<br />
den ent-<br />
zu, unsprechendenterstützen,<br />
übernehmen<br />
Institutionen<br />
Verantwor-<br />
<strong>in</strong> Bezugtung<br />
auf<br />
und<br />
die<br />
überw<strong>in</strong>den<br />
Pfl egequalität<br />
geme<strong>in</strong>sam<br />
geprüft.<br />
mit ihnen<br />
5/6<br />
Barrieren.<br />
des Tages aber sollen<br />
e<strong>in</strong> lebenswertes Leben mit Lebensqualität<br />
Ich wünsche mir,<br />
repräsentieren.<br />
dass es <strong>in</strong> unserer<br />
Dazu<br />
gehören<br />
Gesellschaft<br />
die Erhaltung<br />
e<strong>in</strong>e Selbstverständli-<br />
der Autonomiechkeit<br />
wird,<br />
und die<br />
dass<br />
Förderung<br />
wir h<strong>in</strong>schauen<br />
<strong>in</strong>dividu-<br />
und<br />
eller<br />
Hilfe<br />
Fertigkeiten<br />
anbieten, wenn<br />
und<br />
sie<br />
Vorlieben.<br />
nötig ist.<br />
Denn <strong>in</strong> Selbständigkeit und Unabhängigkeit<br />
sehen wir die entscheidende<br />
Voraussetzung für e<strong>in</strong><br />
selbstbestimmtes Leben im Alter.<br />
Der CD-Player spendet Lebensweisheit<br />
im Schunkeltakt: „Glaub’ an das<br />
Leben, dann wirst Du sehen, dass jeder<br />
Tag hat se<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n.“ Text und<br />
Musik<br />
Rotterdam,<br />
s<strong>in</strong>d von<br />
Luxemburg,<br />
Ingeborg<br />
Basel,<br />
Düffert. 93<br />
Jahre<br />
Berl<strong>in</strong><br />
stecken<br />
- Uwe Hackbarth<br />
<strong>in</strong> diesen Zeilen,<br />
hat viel<br />
und<br />
der<br />
gesehen<br />
lebendige<br />
und erlebt.<br />
Beweis<br />
Als<br />
für<br />
Matrose<br />
die schö-<br />
war<br />
nen<br />
er 30<br />
Schlagerworte<br />
Jahre lang auf<br />
ist<br />
B<strong>in</strong>nenschiff-<br />
sie selbst.<br />
Mit<br />
fahrt<br />
70<br />
und<br />
hat<br />
ständig<br />
sie ihre<br />
unterwegs.<br />
erste Platte<br />
„Doch<br />
gemacht,<br />
dann, plötzlich,<br />
mit 80 ihren<br />
war ich<br />
ersten<br />
ans<br />
Com-<br />
Haus<br />
puter<br />
gebunden“,<br />
gekauft<br />
erzählt<br />
und dazwischen<br />
der 67-Jährige.<br />
mit<br />
75<br />
Von<br />
e<strong>in</strong><br />
Jahr<br />
Buch<br />
zu Jahr<br />
geschrieben<br />
sah er, der<br />
mit<br />
früher<br />
dem<br />
die<br />
Titel<br />
Welt<br />
„Das<br />
und das<br />
Leben<br />
Meer<br />
vor<br />
gesehen<br />
sich haben“.<br />
hatte,<br />
Und<br />
immer<br />
das<br />
weniger.<br />
kann sie<br />
Bis<br />
auch<br />
er vor<br />
immer<br />
e<strong>in</strong>igen<br />
noch<br />
unterschreiben,<br />
Jahren völlig erbl<strong>in</strong>dete.<br />
auch hier<br />
„M<strong>in</strong>destens<br />
<strong>in</strong> der<br />
WOHNpfl<br />
e<strong>in</strong> dreiviertel<br />
ege im<br />
Jahr<br />
Haus<br />
lang<br />
an<br />
konnte<br />
der Stör<br />
ich<br />
<strong>in</strong><br />
nicht<br />
Neumünster.<br />
aus dem Haus“,<br />
„Ich werde<br />
er<strong>in</strong>nert<br />
wütend,<br />
er sich.<br />
wenn ich höre, wir sitzen hier nur<br />
rum<br />
Wie<br />
und<br />
viele<br />
warten<br />
andere<br />
auf<br />
hatte<br />
das<br />
auch<br />
Sterben.“<br />
er schon<br />
als K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Brille tragen müssen,<br />
E<strong>in</strong><br />
um<br />
Leben<br />
se<strong>in</strong>e Augenschwäche<br />
aus dem Koffer<br />
zu korrigieren.<br />
„Bei vielen K<strong>in</strong>dern ‘ver-<br />
Früher<br />
wächst’<br />
ist<br />
sich<br />
sie<br />
so<br />
siebzig-,<br />
etwas mit<br />
achtzig-<br />
der Zeit.<br />
tausend<br />
Doch bei<br />
Kilometer<br />
mir war das<br />
im<br />
anders.<br />
Jahr ge-<br />
Me<strong>in</strong>e<br />
fahren,<br />
Augen wurden<br />
e<strong>in</strong> Leben<br />
immer<br />
aus dem<br />
schlechter.<br />
Koffer<br />
E<strong>in</strong><br />
quer<br />
bisschen<br />
durch<br />
hab’<br />
Deutschland<br />
ich das auch<br />
und<br />
selbst<br />
immer<br />
im<br />
verschlampt“,<br />
Hotel. Bei „sämtlichen“<br />
weiß Uwe Hackbarth.<br />
Hausfrauen-<br />
und Landfrauenvere<strong>in</strong>en<br />
sei sie mit ihrem Akkordeon gewe-<br />
Das Blatt der <strong>AWO</strong> Pfl Pflege ege<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
AUSGABE 4 03 2007 <strong>2010</strong><br />
... zuerst kommt der Mensch<br />
Sehen, und<br />
gesehen werden<br />
„LEBEN VOR<br />
SICH HABEN“<br />
SEIT FAST ZWEI JAHREN WOHNT INGEBORG DÜFFERT<br />
(93) IM HAUS AN DER STÖR IN NEUMÜNSTER<br />
PLötZLIcH StAND UWE HAcKBARtH (67) VOR <strong>AWO</strong>-<br />
MItARBEItERIN SILVIA HENNIG IM HAUSFLUR. DA HAt<br />
SIE GENAUER HINGEScHAUt – UND GESEHEN, DASS<br />
UWE HAcKBARtH NIcHtS MEHR SIEHt.<br />
sen. „Außer <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, Frankfurt und<br />
Köln.“ Da hatte sie als Autofahrer<strong>in</strong><br />
Manschetten. Ihr Mode- und<br />
Informationsdienst für Frauenverbände<br />
„Ich hatte<br />
war im<br />
es<br />
Auftrag<br />
ja leichter,<br />
von<br />
als<br />
Schla-<br />
jemand,<br />
raffi<br />
der<br />
amatratzen,<br />
von Geburt an<br />
Uhu-Stärke<br />
bl<strong>in</strong>d ist. Ich<br />
und<br />
Burda-Moden<br />
wusste, dass e<strong>in</strong><br />
unterwegs.<br />
Baum grün<br />
„Ich<br />
ist<br />
ha-<br />
und<br />
be<br />
wie<br />
Wissen<br />
man Kaffee<br />
aus der<br />
und<br />
Industrie<br />
Suppe<br />
wei-<br />
kocht.<br />
tergegeben.“<br />
Und e<strong>in</strong> Kollege<br />
Diesen<br />
hat ab<br />
Beruf<br />
und<br />
habe<br />
zu für<br />
sie<br />
sich<br />
mich<br />
„selbst<br />
e<strong>in</strong>gekauft.“<br />
ausgedacht“. Vor allem<br />
aber hat sie Modenschauen moderiert.<br />
„Da b<strong>in</strong><br />
„Schmidt<br />
ich h<strong>in</strong>terher“<br />
Husum, Böttcher<br />
Heide, Sievers Rendsburg, Herder<br />
Lübeck<br />
Immer<br />
und<br />
wieder<br />
immer<br />
vere<strong>in</strong>barte<br />
wieder Nortex<br />
Uwe<br />
Neumünster.“<br />
Hackbarth Augenarztterm<strong>in</strong>e,<br />
Die waren die groß-<br />
g<strong>in</strong>g<br />
en<br />
dann<br />
Namen<br />
aber<br />
der<br />
doch<br />
Mode<br />
nicht<br />
im<br />
h<strong>in</strong>.<br />
Norden.<br />
Denn er<br />
hatte niemanden, der sich mit ihm<br />
Viel<br />
auf<br />
mehr<br />
den so<br />
als<br />
wichtigen<br />
<strong>in</strong> der<br />
Weg machte.<br />
Bildzeitung<br />
Bis er durch<br />
steht<br />
Zufall im April 2009 e<strong>in</strong>e<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong> der <strong>AWO</strong> Sozialstation<br />
„Elf<br />
Lauenburg<br />
Stufen!“<br />
traf.<br />
Früher<br />
„Ich<br />
war<br />
war<br />
das<br />
gerade<br />
für Frau<br />
bei<br />
Düffert<br />
se<strong>in</strong>er Nachbar<strong>in</strong>,<br />
ke<strong>in</strong> Problem.<br />
als<br />
Doch<br />
ich Herrn<br />
nach<br />
Hack-<br />
e<strong>in</strong>em<br />
barth<br />
Sturz<br />
im Hausflur<br />
g<strong>in</strong>g es<br />
sah,<br />
nicht<br />
völlig<br />
mehr alle<strong>in</strong><br />
orientierungslos“,<br />
zuhause. E<strong>in</strong> Bänderriss<br />
er<strong>in</strong>nert sich<br />
im Knie<br />
machte<br />
Pflegeleiter<strong>in</strong><br />
das Treppensteigen<br />
Silvia Hennig.<br />
unmög-<br />
„Da b<strong>in</strong><br />
lich.<br />
ich h<strong>in</strong>terher<br />
Ihr größtes<br />
und<br />
Problem<br />
habe gefragt,<br />
s<strong>in</strong>d heu-<br />
ob<br />
te<br />
ich<br />
die<br />
helfen<br />
Augen.<br />
kann.<br />
Zum Lesen braucht<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 2 u<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 2
u Fortsetzung der titelgeschichte<br />
Denn ich konnte mir überhaupt nicht<br />
vorstellen, wie er sich alle<strong>in</strong>e versorgen<br />
kann. Als ich dann <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Wohnung<br />
kam, habe ich gesehen, dass er<br />
wirklich ganz dr<strong>in</strong>gend Hilfe braucht.“<br />
Mit Hilfe e<strong>in</strong>er Betreuer<strong>in</strong> sorgte<br />
Silvia Hennig dafür, dass Herr Hackbarth<br />
zum Augenarzt gehen und<br />
andere wichtigen Angelegenheiten<br />
regeln konnte. Sie bestellte für ihn<br />
Essen auf Rädern, stellte Anträge<br />
beim Sozialamt, beantragte e<strong>in</strong>e<br />
Pflegestufe, leitete e<strong>in</strong>e ambulante<br />
Pflege e<strong>in</strong> und organisierte <strong>in</strong>nerhalb<br />
von drei Monaten e<strong>in</strong>e neue Wohnung.<br />
Und auch für die halb verhungerten<br />
Katzen von Herrn Hackbarth,<br />
e<strong>in</strong>e große und viele kle<strong>in</strong>e, besorgte<br />
sie e<strong>in</strong> neues Zuhause.<br />
Neues Augenlicht<br />
Darüber, dass se<strong>in</strong>e neue Wohnung<br />
<strong>in</strong> der gleichen Straße wie die alte<br />
liegt, ist Uwe Hackbarth besonders<br />
glücklich. So hat er weiter Kontakt<br />
zu se<strong>in</strong>en alten Freunden, über die<br />
Tagespflege aber auch schnell neue<br />
Bekannte gefunden. Und die kann<br />
er seit se<strong>in</strong>er Augenoperation im<br />
Februar sogar sehen. „Heute hole ich<br />
me<strong>in</strong>e neue Brille ab“, erzählt Uwe<br />
Hackbarth glücklich, „zum Lesen und<br />
Weitsehen.“<br />
Viele alltägliche D<strong>in</strong>ge, die ihm vorher<br />
nicht mehr möglich waren, kann<br />
er jetzt wieder erledigen. trotzdem<br />
kommt Uwe Hackbarth noch immer<br />
gerne <strong>in</strong> die Tagespflege, macht beim<br />
Sport mit und schiebt den Rolli se<strong>in</strong>er<br />
Bekannten, die nicht so gut zu Fuß<br />
s<strong>in</strong>d. „Die Spaziergänge, das habe<br />
ich am meisten vermisst, als ich bl<strong>in</strong>d<br />
war“, sagt er, „zwei, drei Stunden am<br />
tag.“<br />
KLEiNE SchWEStEr,<br />
GroSSE LiEBE<br />
Wenn Herta Nabe (86) über ihre<br />
Familie spricht, erzählt sie gerne von<br />
ihrer Schwester: „Ich telefoniere<br />
jeden Samstag mit ihr.“ So s<strong>in</strong>d sie<br />
sich nah trotz der Entfernung, die<br />
zwischen ihnen liegt. Denn Herta<br />
wohnt <strong>in</strong> Eckernförde und Schwester<br />
Friedel <strong>in</strong> Amerika. „Friedel ist jetzt<br />
102 Jahre alt, aber spielt mir oft noch<br />
Lieder übers telefon vor.“<br />
Frieda Naes war das älteste von<br />
acht K<strong>in</strong>dern. Nach dem dem Krieg<br />
blieb nur ihre kle<strong>in</strong>ste Schwester,<br />
Herta, übrig. „Mehrmals waren wir<br />
zu Besuch bei ihr <strong>in</strong> Pennsylvania“,<br />
schwärmt Herta Nabe. Jetzt s<strong>in</strong>d<br />
beide nicht mehr fit genug für die<br />
anstrengende Reise. Frieda Naes hat<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kirchlichen Seniorenwohnanlage<br />
e<strong>in</strong> Häuschen gekauft. Ihre<br />
Schwester lebt seit 1994 im<br />
<strong>AWO</strong> Servicehaus Eckernförde.<br />
„Friedel sorgt sich immer um me<strong>in</strong><br />
Wohl“, erzählt Herta, die von ihrer<br />
Schwester immer noch liebevoll die<br />
„Kle<strong>in</strong>e“ genannt wird. „Als ich e<strong>in</strong>mal<br />
<strong>in</strong>s Krankenhaus musste, telefonierte<br />
sie alle me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der ab, bis sie<br />
schließlich vom Pflegedienst erfuhr,<br />
wo ich steckte.“ Manchmal fragt Friedel<br />
ihre Schwester englische Wörter<br />
ab, „damit ich sie lerne.<br />
Wenn ich könnte, würde ich nochmal<br />
losfliegen zu ihr.“<br />
Mit 86 Jahren noch die kle<strong>in</strong>e Schwester:<br />
Herta Nabe aus Eckernförde<br />
iNSASSEN GiBt´S<br />
hiEr Nicht<br />
Gertraud Kremser (84) wohnt seit<br />
knapp drei Jahren im Servicehaus<br />
Mettenhof. „Wenn ich Besuch<br />
bekomme, führe ich ihn immer<br />
durch das ganze Haus. Ich zeige<br />
dann me<strong>in</strong>e Wohnung, das Stadtteilcafé,<br />
die Tagespflege<br />
und die WOHNpflege.<br />
Me<strong>in</strong>e Freunde haben, bevor sie zu<br />
uns kommen, im Kopf, dass es hier<br />
ist wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus und<br />
reden immer von den ‚Insassen‘.<br />
Me<strong>in</strong>e Güte! Das macht mich ganz<br />
verrückt. Wir s<strong>in</strong>d hier ja nicht im<br />
Gefängnis!<br />
Gertraud Kremser auf ihrer terrasse im<br />
Servicehaus Kiel-Mettenhof<br />
Ich erkläre dann, dass wir selbständig<br />
und eigenständig hier<br />
leben. Als Mieter <strong>in</strong> den Wohnungen<br />
oder Bewohner <strong>in</strong> der<br />
WOHNpflege.<br />
Und auch das Wort WOHNpflege<br />
hört sich doch auch irgendwie<br />
gemütlicher an als ‘Heim’. Aber<br />
wichtig ist, was sich dah<strong>in</strong>ter verbirgt.<br />
Das versuche ich dann auch<br />
deutlich zu machen. Die Sprache<br />
war mir schon immer wichtig.<br />
Denn wie sagt man so schön?<br />
Der ton macht die Musik.”
So NAh UND Doch So FErN<br />
„Me<strong>in</strong> Mann war 76 Jahre alt, geistig<br />
und körperlich fit. Er arbeitete<br />
mit Freude <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Garten und wir<br />
reisten sehr gerne. Doch dann war<br />
plötzlich alles anders. Im Juni wurde<br />
bei ihm e<strong>in</strong> nicht therapierbarer<br />
tumor diagnostiziert. Se<strong>in</strong> Gesundheitszustand<br />
verschlechterte sich<br />
dramatisch. Er bekam Atemnot, und<br />
unser Arzt verordnete sofort e<strong>in</strong><br />
Pflegebett. Doch bei der Krankenkasse<br />
wurde mir erklärt, dass dafür<br />
e<strong>in</strong>e Pflegestufe erforderlich wäre,<br />
deren Begutachtung frühestens <strong>in</strong><br />
fünf Wochen erfolgen könne. Also<br />
im Klartext: ohne Pflegestufe ke<strong>in</strong><br />
Pflegebett!<br />
Ich fühlte mich hilflos und verzweifelt.<br />
Da erzählten mir Bekannte von<br />
ihren guten Erfahrungen mit der <strong>AWO</strong><br />
Büdelsdorf. Der Leiter, Herr Weiß,<br />
bot mir sofort umfassende Hilfe an.<br />
Er besuchte uns zu Hause, nahm<br />
Kontakt mit der Krankenkasse auf,<br />
organisierte die häusliche Pflege,<br />
vermittelte uns die Palliativärzt<strong>in</strong> Dr.<br />
Bothmann-Gräber und Heidi Dopp<br />
vom Fördervere<strong>in</strong> Häusliche Hospiz<br />
Büdelsdorf e.V. und unterstütze<br />
uns beim Schriftverkehr mit Behörden.<br />
Durch se<strong>in</strong>e Hartnäckigkeit<br />
besorgte uns Herr Weiß <strong>in</strong>nerhalb<br />
von 24 Stunden e<strong>in</strong> Pflegebett.<br />
E<strong>in</strong>en tag später besche<strong>in</strong>igte die<br />
Krankenkasse me<strong>in</strong>em Mann per<br />
„Eilentscheidung nach Aktenlage“<br />
die Pflegestufe II, nicht zuletzt dank<br />
des persönlichen E<strong>in</strong>satzes von Frau<br />
Reigardt von der atlas BKK ahlmann.<br />
Ich war auf e<strong>in</strong>e Pflegesituation zu<br />
Hause überhaupt nicht vorbereitet<br />
und kam sehr schnell an me<strong>in</strong>e<br />
Grenzen. Me<strong>in</strong> Mann und ich wussten,<br />
dass es ke<strong>in</strong>e Hoffnung gab, und<br />
es war fast unerträglich, mit dieser<br />
Gewissheit zu leben und die alltäglichen<br />
Anforderungen zu bewältigen.<br />
Umso dankbarer waren wir für die<br />
liebevolle Unterstützung durch die<br />
Palliativschwestern Birthe, Margret<br />
und Heidi. Ich habe nicht gewusst,<br />
dass es noch E<strong>in</strong>richtungen gibt,<br />
deren Mitarbeiter sich mit so viel<br />
Liebe und Idealismus, zum teil sogar<br />
ehrenamtlich, für ihre Mitbürger<br />
e<strong>in</strong>setzen.<br />
Me<strong>in</strong> Mann ist am 31. Juli ruhig<br />
e<strong>in</strong>geschlafen, zu Hause im Kreise<br />
se<strong>in</strong>er Familie, versorgt durch das<br />
Pflegeteam der <strong>AWO</strong>.“<br />
-E<strong>in</strong>e Büdelsdorfer Bürger<strong>in</strong>-<br />
„Ich b<strong>in</strong> jetzt 20 Jahre dabei, und so<br />
etwas habe ich noch nicht erlebt. Am<br />
Freitag habe ich mich h<strong>in</strong>gesetzt und<br />
e<strong>in</strong>en endlos langen Pflegebericht<br />
ich WiLL DANN mAL WEG...<br />
Steffen Oltersdorff saß h<strong>in</strong>ten im<br />
Auto, als es krachte. Mehrere Meter<br />
weit wurde er aus dem Fahrzeug<br />
geschleudert. Der Unfall, unverschuldet,<br />
veränderte se<strong>in</strong> Leben.<br />
Steffen, damals gerade 31 Jahre alt,<br />
erlitt schwerste Schädel-Hirnverletzungen.<br />
E<strong>in</strong>en Monat lang lag er im<br />
Koma. Nach neun Monaten Rehakl<strong>in</strong>ik<br />
war er am Ende. „Ich wollte nur<br />
noch sterben“, erzählt Oltersdorff.<br />
Dann kam der heute 47-Jährige<br />
<strong>in</strong> die Nachkl<strong>in</strong>ische-Förder-E<strong>in</strong>richtung<br />
(NFE) <strong>in</strong> Breklum „Von da<br />
an g<strong>in</strong>g es mir besser.“ Bald schon<br />
konnte er den Rollstuhl für kurze<br />
Zeit verlassen, und auch mit dem<br />
Sprechen wurde es besser. Lag er<br />
früher meist nur <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Zimmer,<br />
übernahm er am Wochenende bei<br />
se<strong>in</strong>er Schwester oft den Küchendienst<br />
und kochte se<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsgericht<br />
mit Zucch<strong>in</strong>i „und viel Knoblauch“.<br />
Se<strong>in</strong> Zustand verbesserte<br />
sich so weit, dass er bald wieder<br />
arbeiten konnte.<br />
Im April g<strong>in</strong>g nun auch se<strong>in</strong> größter<br />
Wunsch <strong>in</strong> Erfüllung: In e<strong>in</strong>er privat<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4 2007<br />
ben als junger Mensch <strong>in</strong> der Zeit des<br />
DARUM<br />
Nationalsozialismus gesprochen.<br />
<strong>Ausgabe</strong> 03 <strong>2010</strong><br />
WERDEN<br />
Das Blatt der <strong>AWO</strong> Pfl ege<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
AUSGABE 4 2007<br />
Seit diesem Jahr ist Anneliese Witt-<br />
WIR NICHT höft beim Kieler Erzählcafé der <strong>AWO</strong><br />
SCHWEIGEN im Bürgertreff Beselerallee mit dabei.<br />
... zuerst kommt der Mensch<br />
Viermal im Jahr lädt die Projektgruppe,<br />
<strong>in</strong> der zehn weitere Ehrenamtliche<br />
mitarbeiten, zu Kaffee, Kuchen und<br />
DAS LEBEN<br />
Er<strong>in</strong>nerungen e<strong>in</strong>. Das erste Erzähl-<br />
AUSSERHALB DER<br />
café zu „Verbotener Musik der 1930er<br />
PFLEGEVERSICHERUNG<br />
und 40er Jahre“ gestaltete Frau Witthöft.<br />
Nach e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>führenden Vor-<br />
Von Gitta Doege,<br />
trag wurden Erlebnisse und Anekdo-<br />
Leiter<strong>in</strong> der Kieler<br />
„LEBEN VOR<br />
ten ausgetauscht. Das nächste Thema<br />
Servicehäuser<br />
stand danach gleich fest: Tanzstunde.<br />
SICH HABEN“<br />
Anneliese Witthöft geht im Kieler teur<strong>in</strong> bei der „ALTERNATIVE - Zeitung<br />
Es ist e<strong>in</strong> gefl ü-<br />
„Erzählcafé“ Er<strong>in</strong>nerungen an die (nicht nur) für Senioren“ und Grün- „Persönliche Er<strong>in</strong>nerungen und Gegeltes<br />
Wort <strong>in</strong><br />
Kriegs- und Nachkriegszeit nach dungsmitglied der „...trotz Alter“-Kafühle vermitteln e<strong>in</strong> tieferes Bild der<br />
den Kieler Serbarettgruppe.<br />
Sie war Reiseleiter<strong>in</strong> auf Vergangenheit als Geschichtsbüvicehäusern<br />
der <strong>AWO</strong>, dass nicht<br />
„Ich war schon immer engagiert. Seit der „Kronpr<strong>in</strong>z Harald“ und ist Trägecher“, sagt Anneliese Witthöft. Und<br />
die Pfl egebedürftigkeit das Leben<br />
40 Jahren b<strong>in</strong> ich bei der <strong>AWO</strong>, 24 Jahr<strong>in</strong> der Ehrennadel des Landes Schles- das Sprechen über die Vergangen-<br />
dom<strong>in</strong>ieren soll. Schon seit Beg<strong>in</strong>n<br />
re davon hauptamtlich, seit 54 Jahwig-Holste<strong>in</strong>. Sie schreibt Gedichte, heit ist auch wichtig für die Zukunft. In<br />
me<strong>in</strong>er berufl ichen Tätigkeit vor SEIT FAST ZWEI JAHREN WOHNT INGEBORG DÜFFERT<br />
ren Mitglied <strong>in</strong> der Gewerkschaft. Ich erzählt Märchen, malt und fotogra- ihrem Gedicht „Wir s<strong>in</strong>d Menschen“<br />
mehr als 30 Jahren fragen wir zu-<br />
(93) IM HAUS AN DER STÖR IN NEUMÜNSTER<br />
habe sieben K<strong>in</strong>der groß gezogen, fi ert. Mit der Gruppe „Jung und Alt“ schreibt sie: „Denn im Verlauf von viekünftige<br />
Mieter nicht zuerst nach<br />
war Elternbeirät<strong>in</strong> und habe <strong>in</strong> Pop- organisiert Anneliese Witthöft Begeglen Jahren/ haben wir e<strong>in</strong>es hart er-<br />
ihren Handicaps und ihrem Hilfe- Der CD-Player spendet Lebensweis- sen. „Außer <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, Frankfurt und<br />
penrade e<strong>in</strong>e Eltern<strong>in</strong>itiative gegrünnungen zwischen Jugendlichen und Sefahren:/ Schweigen heißt, nicht zu<br />
bedarf, sondern nach ihren Mögheit im Schunkeltakt: „Glaub’ an das Köln.“ Da hatte sie als Autofahdet.“<br />
Aber das ist noch nicht alles. nioren. Im Sozialkundeunterricht e<strong>in</strong>er verh<strong>in</strong>dern/ das Unglück <strong>in</strong> der Welt/<br />
lichkeiten und Vorstellungen, das Leben, dann wirst Du sehen, dass jerer<strong>in</strong> Manschetten. Ihr Mode- und<br />
Anneliese Witthöft ist auch Redak- zehnten Klasse hat sie über das Le- und an K<strong>in</strong>d und K<strong>in</strong>desk<strong>in</strong>dern.“<br />
Wohnen aktiv mitzugestalten. der Tag hat se<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n.“ Text und Informationsdienst für Frauenver-<br />
Für uns ist es wichtig festzuhal- Musik s<strong>in</strong>d von Ingeborg Düffert. 93 bände war im Auftrag von Schla-<br />
geschrieben. Und daraufh<strong>in</strong> ist etwas<br />
„WÄHLEN SIE <strong>AWO</strong> PFLEGE!“<br />
ten, dass Alter mehr ist als Pfl e- Jahre stecken <strong>in</strong> diesen Zeilen, und raffi amatratzen, Uhu-Stärke und<br />
ge. Im Vordergrund steht immer der lebendige Beweis für die schö- Burda-Moden unterwegs. „Ich ha-<br />
Landesweit e<strong>in</strong>zigartiges<br />
gt sich beispielsweise überraschend der reagiert. Die speziell geschulten Tele-<br />
der ganze Mensch mit e<strong>in</strong>er Vielnen Schlagerworte ist sie selbst. be Wissen aus der Industrie wei-<br />
Service-Angebot für Rat-<br />
Wochenendbesuch der Tochter an und fonberater fi nden und benachrichtigen<br />
zahl verbliebener Fähigkeiten, mit Mit 70 hat sie ihre erste Platte getergegeben.“ Diesen Beruf habe sie<br />
suchende und Kunden<br />
der ambulante Pfl egedienst ist somit für dann den zuständigen Pfl egedienst.<br />
se<strong>in</strong>er Persönlichkeit und Indivimacht, mit 80 ihren ersten Com- sich „selbst ausgedacht“. Vor allem<br />
Samstagmorgen entbehrlich, kann der<br />
dualität. Selbst bei erhöhter Pfl eputer gekauft und dazwischen mit aber hat sie Modenschauen mo-<br />
Unter der Nummer 01803 10 33 10 ist Term<strong>in</strong> über das Kundentelefon abgegebedürftigkeit<br />
im vollstationären 75 e<strong>in</strong> Buch geschrieben mit dem deriert. „Schmidt Husum, Böttcher<br />
passiert, das es so noch nicht gege-<br />
jetzt das Beratungstelefon der <strong>AWO</strong> sagt werden. Auch besorgte Nachbarn<br />
Bereich der WOHNpfl ege orien- Titel „Das Leben vor sich haben“. Heide, Sievers Rendsburg, Herder<br />
Pfl ege Schleswig-Holste<strong>in</strong> an sieben fi nden e<strong>in</strong> offenes Ohr, wenn etwa bei<br />
tieren sich lediglich 1/6 des 24- Und das kann sie auch immer noch Lübeck und immer wieder Nortex<br />
Tagen die Woche, rund um die Uhr er- der pfl egebedürftigen, alle<strong>in</strong> stehen-<br />
Stunden-Tages an pfl egerischen unterschreiben, auch hier <strong>in</strong> der Neumünster.“ Die waren die großreichbar.<br />
Dies bietet Kunden der <strong>AWO</strong> den Nachbar<strong>in</strong> abends ke<strong>in</strong> Licht brennt<br />
Notwendigkeiten und auch nur WOHNpfl ege im Haus an der Stör en Namen der Mode im Norden.<br />
mehr Flexibilität und Sicherheit. Kündi- und sie auf Klopfen und Kl<strong>in</strong>geln nicht<br />
dieser Anteil wird von den ent- <strong>in</strong> Neumünster. „Ich werde wütend,<br />
sprechenden Institutionen <strong>in</strong> Be- wenn ich höre, wir sitzen hier nur Viel mehr als <strong>in</strong> der<br />
zug auf die Pfl egequalität ge- rum und warten auf das Sterben.“ Bildzeitung steht<br />
ben hat: IMPRESSUM Die Sachbearbeiter<strong>in</strong> der<br />
Die Servicenummer wendet sich zuprüft.<br />
5/6 des Tages aber sollen<br />
dem an alle, die sich über Pfl ege <strong>in</strong>for-<br />
e<strong>in</strong> lebenswertes Leben mit Le- E<strong>in</strong> Leben aus dem Koffer<br />
„Elf Stufen!“ Früher war das für Frau<br />
Das Blatt der <strong>AWO</strong> Pfl ege Schleswig-Holste<strong>in</strong> ersche<strong>in</strong>t vierteljährlich.<br />
mieren wollen. Interessierte erhalten<br />
bensqualität repräsentieren. Dazu<br />
Düffert ke<strong>in</strong> Problem. Doch nach<br />
hier Informationen über die Angebote<br />
gehören die Erhaltung der Auto- Früher ist sie siebzig-, achtzig- e<strong>in</strong>em Sturz g<strong>in</strong>g es nicht mehr al-<br />
V.i.S.d.P. Volker Andresen<br />
Kontakt <strong>AWO</strong> Schleswig-<br />
(Geschäftsführer)<br />
Holste<strong>in</strong> gGmbH,<br />
und Dienstleistungen der <strong>AWO</strong> wie auch<br />
nomie und die Förderung <strong>in</strong>dividutausend Kilometer im Jahr gele<strong>in</strong> zuhause. E<strong>in</strong> Bänderriss im Knie<br />
Redaktion Arm<strong>in</strong> Erkens<br />
Unternehmensbereich Pfl ege weiterführende Adressen. Die Kosten<br />
eller Fertigkeiten und Vorlieben. fahren, e<strong>in</strong> Leben aus dem Koffer machte das Treppensteigen unmög-<br />
Fotos <strong>AWO</strong> Pfl ege, wwsc<br />
Vaasastr. 2a<br />
des Anrufs werden vom Anrufer und der<br />
Denn <strong>in</strong> Selbständigkeit und Un- quer durch Deutschland und immer lich. Ihr größtes Problem s<strong>in</strong>d heu-<br />
Konzeption/ wwsc Märkte und Medien GmbH<br />
24109 Kiel<br />
Krankenkasse hat Layout<br />
Telefon (0431) 26 0 4 31- 0<br />
<strong>AWO</strong> bis anteilig getragen und liegen zur für<br />
abhängigkeit Zentrale<br />
sehen wir die ent- im Hotel. Bei „sämtlichen“ Hauste die Augen. Zum Lesen braucht<br />
Druck Carius Druck, Kiel<br />
Fax (0431) 26 0 4 31- 59<br />
den Anrufer bei 9 Cent pro M<strong>in</strong>ute (aus<br />
scheidende Voraussetzung für e<strong>in</strong> frauen- und Landfrauenvere<strong>in</strong>en<br />
E-Mail herz@awo-pfl ege-sh.de<br />
Internet http://www.awo-pfl ege-sh.de dem Festnetz der Deutschen Telekom).<br />
selbstbestimmtes Leben im Alter. sei sie mit ihrem Akkordeon gewe- Lesen Sie weiter auf Seite 2<br />
... zuerst kommt der Mensch<br />
telefoniert, und am Montag hatte<br />
er die vorläufige Pflegestufe II. Da<br />
s<strong>in</strong>d Grenzen e<strong>in</strong>fach überwunden<br />
worden. Aus Dankbarkeit für den<br />
E<strong>in</strong>satz der Palliativschwestern hat<br />
die Ehefrau des Verstorbenen e<strong>in</strong>e<br />
große Spende an den <strong>AWO</strong>- Pflegedienst<br />
überweisen. Damit werden<br />
die Palliativschwestern des <strong>AWO</strong><br />
Pflegedienstes Büdelsdorf-Schacht-<br />
Audorf zum Palliativkongress nach<br />
Dresden fahren.“<br />
Bernd Weiß, Leiter <strong>AWO</strong> Haus für<br />
Soziale Dienste Büdelsdorf<br />
betreuten Wohnung <strong>in</strong> Mildstedt lebt<br />
Steffen erstmals wieder völlig<br />
selbstständig. Hilfe bekommt er lediglich<br />
vom ambulanten Dienst des<br />
<strong>AWO</strong> Service- und Wohnzentrums<br />
und e<strong>in</strong>em Netz von Menschen, die<br />
ihn im Alltag unterstützen. „Jetzt<br />
will ich dann auch mal weg, um die<br />
Gegend zu erkunden“, sagt Oltersdorff.<br />
„Dafür fehlt mir nur noch<br />
GPS.“ Solch e<strong>in</strong> „erweiterter“ Hausnotruf<br />
würde es ihm ermöglichen,<br />
sich mehr als 300 Meter von der<br />
Feststation des <strong>AWO</strong> Hausnotrufs zu<br />
entfernen und im Notfall vom <strong>AWO</strong><br />
Pflegedienst geortet zu werden.<br />
Steffen Oltersdorff <strong>in</strong> Mildstedt
T<br />
EN<br />
fl ege<br />
sh.de<br />
ben als junger Mensch <strong>in</strong> der Zeit des<br />
Nationalsozialismus gesprochen.<br />
Seit diesem Jahr ist Anneliese Witthöft<br />
beim Kieler Erzählcafé der <strong>AWO</strong><br />
im Bürgertreff Beselerallee mit dabei.<br />
Viermal im Jahr lädt die Projektgruppe,<br />
<strong>in</strong> der zehn weitere Ehrenamtliche<br />
mitarbeiten, zu Kaffee, Kuchen und<br />
Er<strong>in</strong>nerungen e<strong>in</strong>. Das erste Erzählcafé<br />
zu „Verbotener Musik der 1930er<br />
und 40er Jahre“ gestaltete Frau Witthöft.<br />
Nach e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>führenden Vortrag<br />
wurden Erlebnisse und Anekdoten<br />
ausgetauscht. Das nächste Thema<br />
stand danach gleich fest: Tanzstunde.<br />
„Persönliche Er<strong>in</strong>nerungen und Ge-<br />
Fünfzig Jahre ist Egon Petersen mit<br />
Bereich der WOHNpfl ege orien- Titel „Das Leben vor sich haben“. Heide, Sievers Rendsburg, Herder<br />
tieren sich lediglich 1/6 des 24- Und das kann sie auch immer noch Lübeck und immer wieder Nortex<br />
Stunden-Tages an pfl egerischen unterschreiben, auch hier <strong>in</strong> der Neumünster.“ Die waren die groß-<br />
Notwendigkeiten und auch nur WOHNpfl ege im Haus an der Stör en Namen der Mode im Norden.<br />
dieser Anteil wird von den ent- <strong>in</strong> Neumünster. „Ich werde wütend,<br />
sprechenden Institutionen <strong>in</strong> Be- wenn ich höre, wir sitzen hier nur Viel mehr als <strong>in</strong> der<br />
zug auf die Pfl egequalität ge- rum und warten auf das Sterben.“ Bildzeitung steht<br />
se<strong>in</strong>er prüft. 5/6 des Tages aber sollen Frau verheiratet. Fünf davon<br />
e<strong>in</strong> lebenswertes Leben mit Le- E<strong>in</strong> Leben aus dem Koffer<br />
„Elf Stufen!“ Früher war das für Frau<br />
bensqualität repräsentieren. Dazu<br />
Düffert ke<strong>in</strong> Problem. Doch nach<br />
gehören die Erhaltung der Auto- Früher ist sie siebzig-, achtzig- e<strong>in</strong>em Sturz g<strong>in</strong>g es nicht mehr alnomie<br />
und die Förderung <strong>in</strong>dividutausend Kilometer im Jahr gele<strong>in</strong> zuhause. E<strong>in</strong> Bänderriss im Knie<br />
eller Fertigkeiten und Vorlieben. fahren, e<strong>in</strong> Leben aus dem Koffer machte das Treppensteigen unmög-<br />
Denn <strong>in</strong> Selbständigkeit und Un- quer durch Deutschland und immer lich. Ihr größtes Problem s<strong>in</strong>d heu-<br />
haben abhängigkeit sehen wir die ent- die im Hotel. Bei „sämtlichen“ beiden Hauste die Augen. Zum Lesen braucht im Servicehaus<br />
scheidende Voraussetzung für e<strong>in</strong> frauen- und Landfrauenvere<strong>in</strong>en<br />
selbstbestimmtes Leben im Alter. sei sie mit ihrem Akkordeon gewe- Lesen Sie weiter auf Seite 2<br />
Sandberg verbracht. Als sie 2005<br />
im Souterra<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zogen, hatte der<br />
72-Jährige schon se<strong>in</strong>e zweite Be<strong>in</strong>amputation<br />
h<strong>in</strong>ter sich. Seitdem ist<br />
der gebürtige Flensburger bekannt<br />
wie e<strong>in</strong> bunter Hund im Servicehaus.<br />
Wenn er im Erdgeschoss se<strong>in</strong>e<br />
Runden im Rollstuhl dreht, begrüßt<br />
er alle mit Namen und e<strong>in</strong>em<br />
herzlichen „Mo<strong>in</strong> Mo<strong>in</strong>“.<br />
Denn auch ohne se<strong>in</strong> zweites Be<strong>in</strong><br />
imPrESSUm<br />
Das Blatt der <strong>AWO</strong> Pfl ege<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong> <strong>Ausgabe</strong> 03 <strong>2010</strong><br />
AUSGABE 4 2007<br />
... zuerst kommt der Mensch<br />
DAS LEBEN<br />
AUSSERHALB DER<br />
PFLEGEVERSICHERUNG<br />
Von Gitta Doege,<br />
Leiter<strong>in</strong> der Kieler<br />
„LEBEN VOR<br />
Servicehäuser<br />
SICH HABEN“<br />
Zeitung<br />
Es ist e<strong>in</strong> gefl ü-<br />
rün-<br />
geltes Wort <strong>in</strong><br />
“-Kafühle vermitteln e<strong>in</strong> tieferes Bild der<br />
den Kieler Serer<strong>in</strong><br />
auf Vergangenheit als Geschichtsbüvicehäusern<br />
der <strong>AWO</strong>, dass nicht<br />
räge- cher“, sagt Anneliese Witthöft. Und<br />
die Pfl egebedürftigkeit das Leben<br />
Schles- das Sprechen über die Vergangen-<br />
dom<strong>in</strong>ieren soll. Schon seit Beg<strong>in</strong>n<br />
chte,heit ist auch wichtig für die Zukunft. In<br />
me<strong>in</strong>er berufl ichen Tätigkeit vor SEIT FAST ZWEI JAHREN WOHNT INGEBORG DÜFFERT<br />
gra- ihrem Gedicht „Wir s<strong>in</strong>d Menschen“<br />
mehr als 30 Jahren fragen wir zu-<br />
(93) IM HAUS AN DER STÖR IN NEUMÜNSTER<br />
Alt“ schreibt sie: „Denn im Verlauf von viekünftige<br />
Mieter nicht zuerst nach<br />
Begeglen Jahren/ haben wir e<strong>in</strong>es hart er-<br />
ihren Handicaps und ihrem Hilfe- Der CD-Player spendet Lebensweis- sen. „Außer <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, Frankfurt und<br />
undSefahren:/ Schweigen heißt, nicht zu<br />
bedarf, sondern nach ihren Mögheit im Schunkeltakt: „Glaub’ an das Köln.“ Da hatte sie als Autofahht<br />
e<strong>in</strong>er verh<strong>in</strong>dern/ das Unglück <strong>in</strong> der Welt/<br />
lichkeiten und Vorstellungen, das Leben, dann wirst Du sehen, dass jerer<strong>in</strong> Manschetten. Ihr Mode- und<br />
Le- und an K<strong>in</strong>d und K<strong>in</strong>desk<strong>in</strong>dern.“<br />
Wohnen aktiv mitzugestalten. der Tag hat se<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n.“ Text und Informationsdienst für Frauenver-<br />
Für uns ist es wichtig festzuhal- Musik s<strong>in</strong>d von Ingeborg Düffert. 93 bände war im Auftrag von Schlaten,<br />
dass Alter mehr ist als Pfl e- Jahre stecken <strong>in</strong> diesen Zeilen, und raffi amatratzen, Uhu-Stärke und<br />
ge. Im Vordergrund steht immer der lebendige Beweis für die schö- Burda-Moden unterwegs. „Ich ha-<br />
end der reagiert. Die speziell geschulten Tele-<br />
der ganze Mensch mit e<strong>in</strong>er Vielnen Schlagerworte ist sie selbst. be Wissen aus der Industrie wei-<br />
an und fonberater fi nden und benachrichtigen<br />
zahl verbliebener Fähigkeiten, mit Mit 70 hat sie ihre erste Platte getergegeben.“ Diesen Beruf habe sie<br />
omit für dann den zuständigen Pfl egedienst.<br />
se<strong>in</strong>er Persönlichkeit und Indivimacht, mit 80 ihren ersten Com- sich „selbst ausgedacht“. Vor allem<br />
nn der<br />
dualität. Selbst bei erhöhter Pfl eputer gekauft und dazwischen mit aber hat sie Modenschauen mobgegebedürftigkeit<br />
im vollstationären 75 e<strong>in</strong> Buch geschrieben mit dem deriert. „Schmidt Husum, Böttcher<br />
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nicht<br />
Die Servicenummer wendet sich zudem<br />
an alle, die sich über Pfl ege <strong>in</strong>formieren<br />
wollen. Interessierte erhalten<br />
hier Informationen über die Angebote<br />
und Dienstleistungen der <strong>AWO</strong> wie auch<br />
weiterführende Adressen. Die Kosten<br />
des Anrufs werden vom Anrufer und der<br />
<strong>AWO</strong> anteilig getragen und liegen für<br />
den Anrufer bei 9 Cent pro M<strong>in</strong>ute (aus<br />
dem Festnetz der Deutschen Telekom).<br />
ben als junger Mensch <strong>in</strong> der Zeit des<br />
DARUM<br />
Nationalsozialismus gesprochen.<br />
WERDEN<br />
Seit diesem Jahr ist Anneliese Witt-<br />
WIR NICHT höft beim Kieler Erzählcafé der <strong>AWO</strong><br />
SCHWEIGEN im Bürgertreff Beselerallee mit dabei.<br />
Viermal im Jahr lädt die Projektgruppe,<br />
<strong>in</strong> der zehn weitere Ehrenamtliche<br />
mitarbeiten, zu Kaffee, Kuchen und<br />
Er<strong>in</strong>nerungen e<strong>in</strong>. Das erste Erzählcafé<br />
zu „Verbotener Musik der 1930er<br />
und 40er Jahre“ gestaltete Frau Witthöft.<br />
Nach e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>führenden Vortrag<br />
wurden Erlebnisse und Anekdoten<br />
ausgetauscht. Das nächste Thema<br />
stand danach gleich fest: Tanzstunde.<br />
<strong>in</strong> bei der „ALTERNATIVE - Zeitung<br />
t nur) für Senioren“ und Grün- „Persönliche Er<strong>in</strong>nerungen und Gesmitglied<br />
der „...trotz Alter“-Kafühle vermitteln e<strong>in</strong> tieferes Bild der<br />
ttgruppe. Sie war Reiseleiter<strong>in</strong> auf Vergangenheit als Geschichtsbü-<br />
Kronpr<strong>in</strong>z Harald“ und ist Trägecher“, sagt Anneliese Witthöft. Und<br />
er Ehrennadel des Landes Schles- das Sprechen über die Vergangen-<br />
Holste<strong>in</strong>. Sie schreibt Gedichte, heit ist auch wichtig für die Zukunft. In<br />
hlt Märchen, malt und fotogra- ihrem Gedicht „Wir s<strong>in</strong>d Menschen“<br />
. Mit der Gruppe „Jung und Alt“ schreibt sie: „Denn im Verlauf von vie-<br />
nisiert Anneliese Witthöft Begeglen Jahren/ haben wir e<strong>in</strong>es hart eren<br />
zwischen Jugendlichen und Sefahren:/ Schweigen heißt, nicht zu<br />
en. Im Sozialkundeunterricht e<strong>in</strong>er verh<strong>in</strong>dern/ das Unglück <strong>in</strong> der Welt/<br />
ten Klasse hat sie über das Le- und an K<strong>in</strong>d und K<strong>in</strong>desk<strong>in</strong>dern.“<br />
h beispielsweise überraschend der reagiert. Die speziell geschulten Tele-<br />
henendbesuch der Tochter an und fonberater fi nden und benachrichtigen<br />
mbulante Pfl egedienst ist somit für dann den zuständigen Pfl egedienst.<br />
stagmorgen entbehrlich, kann der<br />
<strong>in</strong> über das Kundentelefon abgewerden.<br />
Auch besorgte Nachbarn<br />
n e<strong>in</strong> offenes Ohr, wenn etwa bei<br />
fl egebedürftigen, alle<strong>in</strong> stehen-<br />
Nachbar<strong>in</strong> abends ke<strong>in</strong> Licht brennt<br />
sie auf Klopfen und Kl<strong>in</strong>geln nicht<br />
Die Servicenummer wendet sich zudem<br />
an alle, die sich über Pfl ege <strong>in</strong>for-<br />
ersche<strong>in</strong>t vierteljährlich.<br />
mieren wollen. Interessierte erhalten<br />
hier Informationen über die Angebote<br />
kt <strong>AWO</strong> Schleswig-<br />
Holste<strong>in</strong> gGmbH,<br />
und Dienstleistungen der <strong>AWO</strong> wie auch<br />
Unternehmensbereich Pfl ege weiterführende Adressen. Die Kosten<br />
Vaasastr. 2a<br />
des Anrufs werden vom Anrufer und der<br />
24109 Kiel<br />
n (0431) 26 0 4 31- 0<br />
<strong>AWO</strong> anteilig getragen und liegen für<br />
(0431) 26 0 4 31- 59<br />
den Anrufer bei 9 Cent pro M<strong>in</strong>ute (aus<br />
il herz@awo-pfl ege-sh.de<br />
et http://www.awo-pfl ege-sh.de dem Festnetz der Deutschen Telekom).<br />
tANzEN GEht immEr<br />
hEUt iSt BADEtAG!<br />
Wertd<strong>in</strong>a Zieler (86) ist aufgeregt.<br />
Lange hat sie der Sozialpädagog<strong>in</strong><br />
Kathar<strong>in</strong>a Birke von früher erzählt.<br />
Vor allem das thema Badetag hat<br />
sie fasz<strong>in</strong>iert. „Am Wochenende<br />
machte me<strong>in</strong>e Mutter immer auf dem<br />
Küchenofen das Badewasser heiß.<br />
Dann g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong>s H<strong>in</strong>terhaus, weil<br />
es im Haus ke<strong>in</strong> Badezimmer gab.<br />
Dort wurde die Badewanne gefüllt,<br />
und nache<strong>in</strong>ander wuschen wir drei<br />
K<strong>in</strong>der uns im gleichen Wasser.“<br />
„Voll krass“, f<strong>in</strong>den das Nathalie (13)<br />
und Vivien (12) – und so heißt auch<br />
das Projekt, das Kathar<strong>in</strong>a Birke bei<br />
der <strong>AWO</strong> WOHNpflege Tornesch <strong>in</strong>s<br />
Leben gerufen hat. „Oma erzählt<br />
von früher – hast Du auch was zu<br />
sagen?“, fragen sie und ihre Kollegen<br />
teilnehmern aus drei Generationen.<br />
DAS LEBEN<br />
AUSSERHALB DER<br />
PFLEGEVERSICHERUNG<br />
Von Gitta Doege,<br />
Leiter<strong>in</strong> der Kieler<br />
„LEBEN VOR<br />
V.i.S.d.P. Servicehäuser<br />
SICH HABEN“ Volker Andresen<br />
Es ist e<strong>in</strong> gefl ügeltes<br />
Wort <strong>in</strong><br />
den Kieler Servicehäusern<br />
der <strong>AWO</strong>, dass nicht<br />
die Pfl egebedürftigkeit das Leben<br />
dom<strong>in</strong>ieren soll. Schon seit Beg<strong>in</strong>n (Geschäftsführer)<br />
me<strong>in</strong>er berufl ichen Tätigkeit vor SEIT FAST ZWEI JAHREN WOHNT INGEBORG DÜFFERT<br />
mehr als 30 Jahren fragen wir zu-<br />
(93) IM HAUS AN DER STÖR IN NEUMÜNSTER<br />
künftige Mieter nicht zuerst nach<br />
ihren Handicaps und ihrem Hilfe- Der CD-Player spendet Lebensweis- sen. „Außer <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, Frankfurt und<br />
bedarf, sondern nach ihren Mögheit im Schunkeltakt: „Glaub’ an das Köln.“ Da hatte sie als Autofahlichkeiten<br />
und Vorstellungen, das Leben, dann wirst Du sehen, dass jerer<strong>in</strong> Manschetten. Ihr Mode- und<br />
redaktion <strong>AWO</strong> Pflege, Barbara Aichroth<br />
Wohnen aktiv mitzugestalten. der Tag hat se<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n.“ Text und Informationsdienst für Frauenver-<br />
Für uns ist es wichtig festzuhal- Musik s<strong>in</strong>d von Ingeborg Düffert. 93 bände war im Auftrag von Schlaten,<br />
dass Alter mehr ist als Pfl e- Jahre stecken <strong>in</strong> diesen Zeilen, und raffi amatratzen, Uhu-Stärke und<br />
ge. Im Vordergrund steht immer der lebendige Beweis für die schö- Burda-Moden unterwegs. „Ich ha-<br />
der ganze Mensch mit e<strong>in</strong>er Vielnen Schlagerworte ist sie selbst. be Wissen aus der Industrie weizahl<br />
verbliebener Fähigkeiten, mit Mit 70 hat sie ihre erste Platte getergegeben.“ Diesen Beruf habe sie<br />
Fotos se<strong>in</strong>er Persönlichkeit und Indivimacht, mit 80 ihren ersten Com- sich „selbst ausgedacht“. <strong>AWO</strong> Vor allem Pflege<br />
dualität. Selbst bei erhöhter Pfl eputer gekauft und dazwischen mit aber hat sie Modenschauen mogebedürftigkeit<br />
im vollstationären 75 e<strong>in</strong> Buch geschrieben mit dem deriert. „Schmidt Husum, Böttcher<br />
Bereich der WOHNpfl ege orien- Titel „Das Leben vor sich haben“. Heide, Sievers Rendsburg, Herder<br />
tieren sich lediglich 1/6 des 24- Und das kann sie auch immer noch Lübeck und immer wieder Nortex<br />
Stunden-Tages an pfl egerischen unterschreiben, auch hier <strong>in</strong> der Neumünster.“ Die waren die groß-<br />
Notwendigkeiten und auch nur WOHNpfl ege im Haus an der Stör en Namen der Mode im Norden.<br />
Layout <strong>AWO</strong> Pflege<br />
dieser Anteil wird von den ent- <strong>in</strong> Neumünster. „Ich werde wütend,<br />
sprechenden Institutionen <strong>in</strong> Be- wenn ich höre, wir sitzen hier nur Viel mehr als <strong>in</strong> der<br />
zug auf die Pfl egequalität ge- rum und warten auf das Sterben.“ Bildzeitung steht<br />
prüft. 5/6 des Tages aber sollen<br />
e<strong>in</strong> lebenswertes Leben mit Le- E<strong>in</strong> Leben aus dem Koffer<br />
„Elf Stufen!“ Früher war das für Frau<br />
bensqualität repräsentieren. Dazu<br />
Düffert ke<strong>in</strong> Problem. Doch nach<br />
Druck gehören die Erhaltung der Auto- Früher ist sie siebzig-, achtzig- e<strong>in</strong>em Sturz g<strong>in</strong>g es www.flyeralarm.de<br />
nicht mehr al-<br />
nomie und die Förderung <strong>in</strong>dividutausend Kilometer im Jahr gele<strong>in</strong> zuhause. E<strong>in</strong> Bänderriss im Knie<br />
eller Fertigkeiten und Vorlieben. fahren, e<strong>in</strong> Leben aus dem Koffer machte das Treppensteigen unmög-<br />
Denn <strong>in</strong> Selbständigkeit und Un- quer durch Deutschland und immer lich. Ihr größtes Problem s<strong>in</strong>d heuabhängigkeit<br />
sehen wir die ent- im Hotel. Bei „sämtlichen“ Hauste die Augen. Zum Lesen braucht<br />
scheidende Voraussetzung für e<strong>in</strong> frauen- und Landfrauenvere<strong>in</strong>en<br />
selbstbestimmtes Leben im Alter. sei sie mit ihrem Akkordeon gewe- Lesen Sie weiter auf Seite 2<br />
lässt er sich se<strong>in</strong>e Lebensfreude nicht<br />
nehmen. Nachdem die ganze Familie<br />
Petersen im Restaurant Bellevue am<br />
Hafen anlässlich des 50. Hochzeitstages<br />
zum Essen waren, schaute<br />
er spontan beim monatlichen<br />
tanztee im Stadtteilcafé vorbei und<br />
zögerte nicht lange, als Servicekraft<br />
Roswitha Jansen ihn zum tanz aufforderte.<br />
Begeistert klatschten die Gäste im<br />
takt, als die beiden durch den Saal<br />
fegten. „tanzen und Feiern gehört für<br />
mich zum Leben“, sagt er.<br />
Das Blatt der <strong>AWO</strong> Pfl ege<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong> Das Blatt der <strong>AWO</strong> Pflege Schleswig-Holste<strong>in</strong> ersche<strong>in</strong>t vierteljährlich.<br />
AUSGABE 4 2007<br />
... zuerst kommt der Mensch<br />
„Dabei geht es weniger um soziale<br />
und politische Ereignisse, sondern<br />
um alltägliche D<strong>in</strong>ge“, erklärt die<br />
48-Jährige: „Wie hat man sich mit<br />
Freunden verabredet? Wie war die<br />
erste große Liebe? Wurden Streiche<br />
ausgeheckt? Was war das Liebl<strong>in</strong>gsfach?“<br />
„Was dabei herauskam, war enorm“,<br />
erzählt Kathar<strong>in</strong>a Birke. Nicht nur,<br />
weil wir drei Generationen mite<strong>in</strong>ander<br />
<strong>in</strong>s Gespräch gebracht haben,<br />
sondern auch weil sich die Mitarbei-<br />
ter ganz anders ausgetauscht haben.<br />
E<strong>in</strong>e Kolleg<strong>in</strong> war so fasz<strong>in</strong>iert, dass<br />
sie gesagt hat: ‘Jetzt will ich aber<br />
auch mal <strong>in</strong>terviewt werden!’“<br />
Auch ihr selbst s<strong>in</strong>d so längst vergessene<br />
D<strong>in</strong>ge wieder e<strong>in</strong>gefallen:<br />
Kontakt <strong>AWO</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> gGmbH<br />
Unternehmensbereich Pflege<br />
Sibeliusweg 4<br />
24109 Kiel<br />
telefon (0431) 51 14 -550<br />
Fax (0431) 51 14 -559<br />
E-mail herz@awo-pflege-sh.de<br />
<strong>in</strong>ternet http://www.awo-pflege-sh.de<br />
Roswitha Jansen und Egon Petersen auf dem<br />
tanzparkett<br />
„Zum Beispiel das Gummitwist-<br />
Hüpfen.“ Und das mit dem Baden war<br />
bei Kathar<strong>in</strong>a Birke ganz anders: „Ich<br />
musste jeden tag <strong>in</strong> die Wanne, ob<br />
ich wollte oder nicht - und ich wollte<br />
nicht!“ Auch ihrem eigenen Sohn hat<br />
sie den Fragebogen gegeben. „Und<br />
da“, erzählt sie, „gab es e<strong>in</strong>e Antwort,<br />
bei der ich dachte: ‘Da muss ich<br />
doch nochmal nachhaken...’“<br />
Reden auch übers Baden: Wertd<strong>in</strong>a Zieler und<br />
Kathar<strong>in</strong>a Birke