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Pictorial 6-17

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PICTORIAL: Was erwarten Sie für Bilder?<br />

Für welchen Einsatzzweck wird<br />

der Schwerpunkt des Bildmaterials<br />

zusammen kommen? Redaktionelle,<br />

werbliche, social media-taugliche<br />

Motive?<br />

Stefan Ploghaus: Wir erwarten überwiegend<br />

Bildmaterial in den Rubriken<br />

„People und Lifestyle“ und „Travel und<br />

Nature“. Das Bildmaterial dürfte aus unserer<br />

Sicht universell einsetzbar sein,<br />

denn sowohl Werbeagenturen als auch<br />

Verlagshäuser setzen immer mehr auf authentisches<br />

Bildmaterial. Zur Nachrichtenagentur<br />

werden wir durch die App jedenfalls<br />

nicht.<br />

PICTORIAL: Darf ich zum Schluss<br />

eine eher ästhetisch-atmosphärische<br />

Frage stellen? Ist bei diesen Handy-<br />

Bildern eine besondere Bildästhetik<br />

erwünscht? Eine gegenüber „Kamera-Bildern“<br />

variierende oder gar eigenständige<br />

Bildsprache? Oder gibt<br />

es die vielleicht gar nicht?<br />

PICTORIAL: Ich ahne da Stress. Wieviel<br />

Stress erträgt Ihr Art Department?<br />

Motiv-Prüfung, Datenprüfung,<br />

Verschlagwortungsprüfung, rechtliche<br />

Prüfung, das alles bleibt ja im<br />

Haus. Mauritius ist ja kein Micro-Stocker.<br />

Oder soll es darauf hinaus laufen?<br />

Stefan Ploghaus: (lacht) Stress gibt es<br />

bei uns in Mittenwald nicht – allenfalls hohes<br />

Arbeitsaufkommen – und das wäre ja<br />

ganz in unserem Sinne.<br />

In der „Foto-Informationen“-Maske der<br />

App werden alle wesentlichen Metadaten<br />

abgefragt, eine „Vollständigkeitsprüfung“<br />

erfolgt mit dem Upload der Bilder. Im weiteren<br />

Verlauf werden die Bilder selbstverständlich<br />

auf Erfüllung unserer hohen<br />

Qualitätsstandards überprüft.<br />

Es ist nicht unser Ziel, eine App-Community<br />

aufzubauen, sondern unserem Portfolio<br />

ausgewähltes, exklusives Bildmaterial<br />

hinzuzufügen. Bei uns soll man auch<br />

zukünftig nicht alle Bilder, sondern gute<br />

Bilder finden.<br />

PICTORIAL: Kurz, was die Fotografen<br />

interessiert: Wie ist das Sharing?<br />

Stefan Ploghaus: Die App gibt uns die<br />

Möglichkeit, uns gegenüber den Bestandsfotografen<br />

für die jahrelange Treue<br />

erkenntlich zu zeigen. Daher bleibt der<br />

Fotografenanteil, der in den aktuellen Verträgen<br />

verankert ist, für App-Bilder unverändert.<br />

Bei neuen Verträgen bieten wir<br />

für App-Fotos grundsätzlich einen Fotografenanteil<br />

von 25% an. Angesichts der<br />

Konditionen insbesondere bei den Global<br />

Playern halten wir dies für ein gutes, wettbewerbsfähiges<br />

Angebot.<br />

PICTORIAL: Und in welchem Korridor<br />

liegen die Bildpreise?<br />

Stefan Ploghaus: Der Verwendungszweck<br />

bestimmt die Höhe des Honorars,<br />

nicht der Kameratyp. Insofern sehen keinen<br />

Grund, Smartphone-Bilder günstiger<br />

zu verkaufen. Die Nachfrage nach authentischen<br />

Bildern ist groß und wir wissen,<br />

dass unsere Kunden gerade die natürliche<br />

Ästhetik der Smartphone-Bilder<br />

schätzen. Wir bieten auf unserer Webseite<br />

zudem einen „Smartphone-Filter“ an,<br />

der häufig genutzt wird.<br />

PICTORIAL: Die vorgestellte App ist<br />

ja nicht nur ein Tool, über das Fotografen<br />

„freie Bilder“ einsenden können,<br />

sondern vice versa ein Instrument,<br />

über das Bildkunden Anfragen<br />

nach bestimmten Motiven an Fotografen<br />

stellen können. Wie geht das?<br />

Wie läuft da dann die Kommunikation<br />

ab?<br />

Stefan Ploghaus: Wir senden unseren<br />

Fotografen schon jetzt als exklusiven Service<br />

Briefings im monatlichen Rhythmus.<br />

Hier geben wir die Bildwünsche unserer<br />

Kunden weiter. Nun wird es über die<br />

App möglich, solche Bildanfragen noch<br />

schneller zu verbreiten. Wir haben einen<br />

sehr effizienten Arbeitsablauf entwickelt,<br />

der sicherstellt, dass sämtliche Bildwünsche<br />

erfasst und weitergegeben werden.<br />

Wie genau wir das machen, ist unser<br />

kleines Betriebsgeheimnis.<br />

Das Art-Department<br />

von mauritius images<br />

vor dem westlichen<br />

Karwendelstein.<br />

V.l.n.r:<br />

Mark Ostermayr,<br />

Irene Baumann, Karin<br />

Meyer, Stefan Ploghaus,<br />

Angelika Bauer<br />

Stefan Ploghaus: In den sozialen Netzwerken<br />

sehen wir uns permanent mit vermeintlich<br />

spontan entstandenen, natürlichen<br />

Fotos konfrontiert, die häufig mit<br />

Smartphones aufgenommen wurden. Gewöhnt<br />

an diese unverkrampfte Ästhetik<br />

erwarten die Konsumenten mittlerweile<br />

auch in der Werbung authentischere<br />

Bilderwelten. Weniger Inszenierung und<br />

Hochglanz, dafür mehr Ecken und Kanten.<br />

Also ist das schon ein Trend, den die<br />

Smartphones mit verursacht haben. Allerdings<br />

können solche Bilder auch mit<br />

der Spiegelreflexkamera entstehen. Also,<br />

Trendsetter - ja, eigene Bildsprache - nein.<br />

Unsere Erfahrung ist jedenfalls, dass<br />

Smartphone-Bilder im „Instagram-Style“<br />

immer wieder nachgefragt werden.<br />

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