VERITAS - Das Genussmagazin / Ausgabe - 22-2017
VERITAS - das Genussmagazin der Oberkircher Winzer
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Schokolade<br />
oder Schlecksel<br />
und immer eine<br />
Prise Salz<br />
WIE JEDES JAHR:<br />
IM ADVENT ZEIGT SICH<br />
DIANA SPITZMÜLLERS<br />
LEIDENSCHAFT FÜRS<br />
BACKEN<br />
Die Cousins Jacob<br />
und Paul (beide 5) sind<br />
Nachbarn und spielen am liebsten<br />
mit Bauklötzen und Lego. Aber<br />
das zieht auch nicht immer, spätestens<br />
in der Adventszeit stehen sie in der Weihnachtsbäckerei<br />
(Küche) auf dem Hochstuhl<br />
und stechen Sterne, Nikolaus oder Tannenbaum<br />
aus. Jacobs Mutter Diana Spitzmüller freut<br />
sich, backen ist ihre Leidenschaft.<br />
Seit wann backt Diana Spitzmüller? Seit ihrer Kindheit,<br />
verrät sie und schaut rüber zu den Jungs. In diesem<br />
Alter hat es auch bei ihr angefangen, weil ihre Mutter<br />
Frieda eine leidenschaftliche Weihnachtsbäckerin war.<br />
Um die 15 Sorten Brödle* waren nichts Außergewöhnliches.<br />
Hildabrötchen, Cognacplätzchen, Mandelsterne, Schwarz-<br />
Weiß-Gebäck, Spritzgebackenes und Husarenkrapfen,<br />
Kleiebrödle, Haselnussmakronen, natürlich auch Springerle,<br />
zählt sie auf. „<strong>Das</strong> wurde mir in die Wiege gelegt, das geht<br />
nicht weg“, bekennt die Oberkircher Weinprinzessin von<br />
1998/1999, die jetzt in der Oberkircher Winzer eG arbeitet.<br />
Ihre beiden Schwestern sowie ihre Schwägerin<br />
(Pauls Mama) sind auch firm mit den Förmchen und backen<br />
Brödle. Seitdem die Familie Christbäume anbietet,<br />
werden Linzertorten und Brödle in großen Mengen<br />
für den Privatchristbaumverkauf gebraucht.<br />
Die vier Frauen treffen sich in der Vorweihnachtszeit<br />
zum Backen. Kiloweise Mehl wird ins Haus geschleppt,<br />
dazu Butter, Haselnüsse, Mandeln und was sonst noch<br />
gebraucht wird.<br />
„Schokolade!“, ruft Jacob, die mag er und seine<br />
Mama auch. Schlecksel** ist auch wichtig, für<br />
die Hildabrötchen.<br />
Schlecksel wird selbstverständlich selbst gemacht.<br />
Die in alten Heften gesammelten Rezepte<br />
ihrer Mutter und Bücher wie „Grundrezepte“<br />
mit der Rezeptur für Lebkuchen stehen immer<br />
noch in Ehren. Diana Spitzmüller erinnert sich<br />
gerne an früher, an die frischen Backdüfte und<br />
an den legendären Koffer. Die Mutter hatte doch<br />
tatsächlich einen alten Reisekoffer mit Papier<br />
ausgelegt, um darin die Kekse zu stapeln.<br />
Diana Spitzmüller plaudert ein paar Geheimnisse<br />
aus. Sie nimmt nie Backmischungen, verrät<br />
sie, eine Prise Salz gehört natürlich immer dazu<br />
und am besten kann man mit dem Teig arbeiten,<br />
wenn man ihn am Abend vorher macht und<br />
über Nacht kalt stellt. Alle Zutaten müssen von<br />
bester Qualität sein, sagt sie beim Teigausrollen.<br />
Er ist elastisch und bricht nicht. Zwei-, dreimal<br />
locker mit dem Wellholz drüber und schon liegt<br />
er flach wie eine Flunder auf dem Tisch und bereit<br />
für Jacob und Paul. Ein weiteres Geheimnis<br />
gibt sie auch noch zum Besten: Wenn gemeinsam<br />
gebacken wird, gibt es für die Erwachsenen<br />
auch mal ein Gläschen Winzersekt oder Spätburgunder<br />
Rotwein. „Wir mögen gerne trockene<br />
Weine“, lacht sie.<br />
* Brödle ist der alemannische Ausdruck für Plätzchen.<br />
** Schlecksel heißt auf Hochdeutsch Marmelade.<br />
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