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Ausgabe 33 2/2008 - AWO Dortmund

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Außenarbeitsplätze fördern die Integration<br />

Werkstatt öffnet Wege<br />

Fast könnte man meinen, die Werkstätten<br />

der Arbeiterwohlfahrt (WAD) würden sich<br />

selbst abschaffen. In den letzten Jahren<br />

sind immer mehr Arbeitsplätze außerhalb<br />

der Hauptwerkstatt an der Lindenhorster<br />

Straße entstanden. Doch die Verlagerung<br />

von Jobs geschieht nach Plan.<br />

Die <strong>AWO</strong>-Werkstätten bieten Menschen mit<br />

Behinderungen Arbeit – unter Bedingungen, die<br />

ihnen angemessen sind und sie fördern. Aber<br />

auch Menschen mit psychischen Erkrankungen<br />

oder Behinderungen möchten möglichst wenig<br />

„speziell“ behandelt werden. „Normale“ Betriebe<br />

außerhalb der Werkstätten bieten mehr Normalität.<br />

Der Gedanke, auf die „reale“ Wirtschaftswelt<br />

zuzugehen und Kooperationen zu<br />

suchen, liegt deshalb nahe.<br />

Die WAD setzt diese Idee erfolgreich um.<br />

Besonders in der Logistikbranche sind die <strong>AWO</strong>-<br />

Werkstätten mittlerweile mit ausgelagerten Arbeitsgruppen<br />

gut vertreten. Diese Teams arbeiten<br />

direkt in den Räumen der WAD-Kunden. Der<br />

ständige Kontakt zwischen Menschen mit und<br />

ohne Behinderung ist dort Alltag.<br />

Noch einen Schritt weiter geht die „virtuelle<br />

Werkstatt“, in der einzelne Mitarbeiter mit psychischer<br />

Erkrankung oder Behinderung ohne<br />

ständige Präsenz von Betreuern in Partnerbetrieben<br />

arbeiten. Auch sie werden intensiv durch die<br />

Werkstätten unterstützt.<br />

Kita jetzt auch online<br />

Die Kindertagesstätte an der Baurat-Marx-Allee<br />

ist ab sofort auch online zu erreichen. Die Adresse<br />

lautet: www.awo-dortmund.de/KinderAwo_<br />

Rwe. Die Kita ist eine betriebsnahe Einrichtung<br />

der <strong>AWO</strong> mit der RWE Westfalen Weser Ems AG.<br />

Auch der Föderverein sucht weitere Helfer. Infos<br />

auf der neuen Homepage und unter http://<br />

kitaland.de.vu.<br />

In dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

Thema: Integration ...2 und 3<br />

Editorial ... 2<br />

Porträt Sarah Lemmrich ... 3<br />

Porträt Annelore Wiemann ... 4<br />

Interview Pflegereform ... 4<br />

Mitarbeitertausch ... 4<br />

FAIRKAUF ... 4<br />

Neues Theater ... 5<br />

Erfolgreiche Fahrradwerkstatt ... 5<br />

Aus den Ortsvereinen ... 6<br />

Zug der Erinnerung ... 6<br />

Bezirksseite ... 7<br />

Motzki, Kurz notiert ... 8<br />

Impressum ... 2<br />

Die virtuelle Werkstatt ist eine Vorbereitung für<br />

den letzten Schritt: die „Abnabelung“ eines Mitarbeiters<br />

von den Werkstätten, der ein „normales“,<br />

sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis<br />

aufnimmt.<br />

Es ist jedoch ein Irrtum, zu glauben, man<br />

könne dank immer mehr Auslagerung möglichst<br />

viel Geld sparen. Viele Menschen mit Behinderungen<br />

brauchen den besonderen Schutzrahmen,<br />

den die Werkstätten bieten, sagt Werkstattleiter<br />

Klaus Hermansen: „Vielleicht zehn bis<br />

zwanzig Prozent der Mitarbeiter können einen<br />

Außenarbeitsplatz besetzen“.<br />

Auch die behinderten Mitarbeiter auf Außenarbeitsplätzen<br />

brauchen weiter die intensive Unterstützung<br />

durch Werkstätten. Damit es nicht zu<br />

Überforderungen kommt, sorgen Gruppenleiter<br />

für die Stabilität der Werkstatt-Mitarbeiter. Fachkräfte<br />

wie Integrationsassistenten wurden eigens<br />

für diese Aufgabe ausgebildet.<br />

Allerdings läuft das EU-Programm aus, das<br />

die Auslagerung fördert. Die Folge: Es fehlt das<br />

Geld fürs nötige Personal. Der Landschaftsverband<br />

Westfalen-Lippe (LWL) müsse klären,<br />

wie die Stelle eines Integrationsassistenten in<br />

den Werkstätten verwirklicht werden kann, fordert<br />

Klaus Hermansen. Die WAD will das Modell<br />

aber auf jeden Fall fortsetzen und die virtuelle<br />

Werkstatt „aus eigener Kraft“ bis zur Entscheidung<br />

des LWL am Leben erhalten.<br />

Die <strong>AWO</strong>-Ortsvereine zeigen sich großzügig.<br />

Mit großen Spenden unterstützen sie<br />

wichtige soziale Projekte.<br />

Gleich drei Einrichtungen bedachte der <strong>AWO</strong><br />

Ortsverein Marten jetzt mit einer großzügigen<br />

Spende. Jeweils 1000 Euro erhielten das Projekt<br />

Tischlein-deck-dich, die Ambulanten Sozialpädagogischen<br />

Hilfen sowie die Werkstätten für<br />

Menschen mit Behinderungen.<br />

Der Ortsversitzende Willy Blum (vorne, 3.v.re)<br />

übergab die Spende im Kreis von Mitgliedern und<br />

Helfern an Arnold Pankratow (vorne re.), Projektleiter<br />

Tischlein-deck-dich, an Gerry Claßen<br />

(2.v.re), Teamleiter der Ambulanten Hilfen, und an<br />

Georg Deventer (vorne li.) für die Werkstätten. 23<br />

Ortsvereine und 12 Vereine, Gruppierungen und<br />

Einzelpersonen haben sich an der Spendenaktion<br />

für Tischlein-deck-dich bislang engagiert. Über<br />

11.000 Euro sind zusammen gekommen, weitere<br />

Hilfe ist jedoch notwendig.<br />

Zwei weitere Einrichtungen des Unterbezirk<br />

freuten sich über Geldspenden. Der Ortsverein<br />

Eving III bezuschusste eine Reise pflegebedürftiger<br />

Bewohner der Seniorenwohnstätte Eving zum<br />

ARBEITERWOHLFAHRT<br />

IN DORTMUND NR.<strong>33</strong><br />

2/<strong>2008</strong><br />

Motiviert: Mitarbeiter der<br />

WAD im IKEA-Zentrallager<br />

Außenarbeitsgruppen erleben einen Boom,<br />

weil immer mehr Unternehmen deren Vorteile<br />

erkennen. Außenarbeitsgruppen übernehmen<br />

Aufgaben, die weder durch Fachpersonal noch<br />

durch Automatisierung erledigt werden können.<br />

In dieser Nische des Arbeitsmarktes können<br />

Menschen mit Behinderungen einen Platz finden,<br />

der ihnen nicht nur Arbeit garantiert, sondern<br />

auch Anerkennung und Akzeptanz für ihre<br />

Leistung bringt – und das ist eigentlich der größte<br />

Erfolg der Integration. (flü)<br />

<strong>AWO</strong>-Ortsvereine unterstützen soziale Projekte<br />

Großzügige Hilfe von der Basis<br />

Möhnesee mit 500 Euro. Die gleiche Summe<br />

übergab der Ortsverein Innenstadt-Ost an das<br />

<strong>AWO</strong>-Familienzentrum/Tageseinrichtung für Kinder<br />

in Do-Hörde am Bruchheck. (dev)<br />

Spendenkonto <strong>AWO</strong> UB <strong>Dortmund</strong>:<br />

Kto.-Nr. 001 069 691<br />

Sparkasse <strong>Dortmund</strong><br />

Stichwort: Tischlein-deck-dich<br />

90 Cent<br />

Foto: Flüter<br />

In unserem Themen-Schwerpunkt<br />

„Integration“ berichten wir, wie eine<br />

Außenarbeitsgruppe arbeitet und wie<br />

ein Werkstatt-Mitarbeiter einen<br />

unbefristeten Job gefunden hat. Im<br />

Interview gibt WAD-Leiter Klaus<br />

Hermansen Auskunft über das Thema.<br />

Arbeitsmarktintegration findet bei der<br />

<strong>AWO</strong> auch anderswo statt – etwa bei<br />

der GAD oder in der Seniorenwohnstätte<br />

Eving. Seiten 2 und 3<br />

Gleich für drei Einrichtungen spendeten die Mitglieder des Ortsvereins Marten. Foto: Schütze


<strong>AWO</strong> PROFIL<br />

2<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

EDITORIAL<br />

alle Jahre wieder dieselbe Nachricht. Das gilt<br />

für den 3. Armuts- und Reichtumsbericht, dessen<br />

Aussagen wir alle seit langem kennen und<br />

immer wieder vorgelegt bekommen.<br />

Dennoch sollten wir darüber nachdenken, was<br />

es für uns bedeutet, wenn:<br />

- Armut und Reichtum in Deutschland drastisch<br />

zunehmen.<br />

- Haushalte mit langzeitarbeitslosen Menschen<br />

und in diesen besonders die Kinder nachteilig<br />

betroffen sind.<br />

- Das Problem der „Working Poor“ wächst.<br />

Working Poor heißt: 1,3 Millionen Erwerbstätige erhalten kein Einkommen,<br />

das ihren notwendigen Lebensunterhalt deckt. Sie müssen deshalb ihr Einkommen<br />

durch Hartz IV aufstocken. Dazu zählen Mini-Jobs, Leiharbeit,<br />

ungesicherte Selbstständigkeit, besonders aber Jobs im Niedriglohnbereich.<br />

Der Niedriglohnsektor wächst in Deutschland wie in keinem anderen<br />

westeuropäischen Land.<br />

Sie können das alles nicht mehr hören? Machen Sie sich nichts vor. Wir alle<br />

sind betroffen. Der Mittelstand ist ins Rutschen geraten. Aus der mittleren<br />

Einkommensschicht sind viele Haushalte in ein unteres Einkommenssegment<br />

abgerutscht und nur wenige in ein höheres aufgestiegen.<br />

Bekannt ist, wie sich Menschen, die den sozialen Abstieg fürchten, gegen<br />

die Deklassierung wehren. Sie grenzen sich nach unten ab. Gleichzeitig<br />

schielen sie nach oben, auf den Lebensstil der mit ihrer Auserwähltheit<br />

protzenden Reichen und Schönen.<br />

Genau das ist die Gefahr. Wenn jeder nur an seine eigene Angst und die<br />

eigenen Aufstiegsmöglichkeiten denkt, zerbröselt das Fundament unserer<br />

Gesellschaft. Soziale Institutionen wie die <strong>AWO</strong> geraten da schnell in<br />

Gefahr, als altmodisch und außenseiterisch zu wirken. Armut ist nun mal<br />

weder cool, noch sexy.<br />

Diese Gesellschaft der Egoisten – nicht der Individualisten, wie manche<br />

schönfärberisch behaupten – ist unfähig zu solidarischem Verhalten.<br />

Da müssen wir gegenhalten. Nicht nur durch praktische Arbeit, durch<br />

Spenden und ehrenamtliches Engagement. Wir müssen auch politische<br />

Forderungen stellen:<br />

- für einen Mindestlohn, der den Menschen armutsfeste Löhne sichert,<br />

- für die Qualifizierung armutsgefährdeter Menschen,<br />

- für die Anpassung der Hartz-IV-Sätze vor allem beim Bedarf für Kinder,<br />

- für die bessere Ausstattung von Kitas und anderen Betreuungsangeboten.<br />

Notwendig ist ein Reichtumsbericht, der untersucht, wie ein kleiner Teil der<br />

Gesellschaft sich auf Kosten aller schamlos bereichert.<br />

Nur ein starker Steuerstaat kann ein starker Sozialstaat sein. Wenn zehn<br />

Prozent der Bevölkerung über 40 Prozent des Geldvermögens in ihrer<br />

Hand haben, müssen die Erbschafts- und Vermögenssteuer, aber auch die<br />

Unternehmenssteuer anders gestaltet werden.<br />

Die Kluft zwischen Priviligierten und Zurückbleibenden muss entscheidend<br />

verringert werden. Für den sozialen Frieden ist dies von enormer Bedeutung.<br />

Gerda Kieninger (MdL)<br />

Vorsitzende <strong>AWO</strong>-Unterbezirk <strong>Dortmund</strong><br />

Spendenkonto<br />

<strong>AWO</strong> International, Bank für Sozialwirtschaft Berlin,<br />

BLZ 100 205 00; Kto-Nr. 10 11 12, Stichwort: Zyklon Birma<br />

Impressum<br />

<strong>AWO</strong>-Profil ist die Zeitung des <strong>AWO</strong>-Unterbezirks <strong>Dortmund</strong>,<br />

Klosterstraße 8 - 10, 44135 <strong>Dortmund</strong><br />

Herausgeberin: Gerda Kieninger, Vorsitzende<br />

Verantwortlich: Andreas Gora, Geschäftsführer (Tel. 0231 9934-215)<br />

Konzeption und Gesamtherstellung: Pressebüro Flüter<br />

Redaktionsteam <strong>AWO</strong>:<br />

Georg Deventer, Johannes Klein, Franz Stenzel, Heribert Wegge;<br />

Kontakt: Georg Deventer, Tel. 0231 9934-310, Fax 0231 9934-230,<br />

E-Mail: g.deventer@awo-dortmund.de<br />

Post: Klosterstraße 8-10, 44135 <strong>Dortmund</strong><br />

Redaktion und Produktion: Pressebüro Karl-Martin Flüter (Karl-Martin<br />

Flüter, Leitung, Christiane Bernert, Redaktion, Frauke Richts, Produktion)<br />

Kontakt Pressebüro: Tel. 05251 1803810, Fax: 05251 1803818;<br />

E-Mail: info@pressebuero-flueter.de; www.pressebuero-flueter.de<br />

<strong>AWO</strong> Profil erscheint in einer Auflage von 12.300 Exemplaren<br />

vier Mal im Jahr.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Soviele Integrationserfolge<br />

der Werkstätten – ist das<br />

Zufall oder Konzept?<br />

Klaus Hermansen: Beides. Sicherlich<br />

hängt es auch davon ab, ob Menschen<br />

mit Behinderung das Interesse<br />

und die Fähigkeit zur Arbeit außerhalb<br />

der Werkstatt haben – und wir<br />

sind auch immer davon abhängig,<br />

geeignete Unternehmen zu finden.<br />

Solche Erfolge liegen aber auch an<br />

den neuen Ansätzen in der Werkstatt.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Kann die Werkstatt<br />

dann irgendwann überflüssig<br />

werden, weil alle behinderten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

unterkommen?<br />

Klaus Hermansen: Auf keinen Fall.<br />

Eine „normale“ Arbeitsstelle mit vollem<br />

Einkommen können viele Menschen<br />

in einer Werkstatt nicht ausfüllen.<br />

Auch virtuelle Werkstattplätze auf<br />

dem allgemeinen Arbeitsmarkt kommen<br />

für viele Menschen mit Behinderung<br />

nicht in Frage, dies gilt auch für<br />

Außenarbeitsgruppen in der freien<br />

Wirtschaft. Viel-<br />

leicht zehn bis<br />

zwanzig Prozent<br />

unserer MitarbeiterInnenkönnen<br />

und wollen<br />

außerhalb der<br />

Werkstatt arbeiten<br />

– in den verschiedenenUnterstützungsformen.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Was heißt dies für die<br />

anderen?<br />

Klaus Hermansen: Auch diese Menschen<br />

nehmen – wie es das Gesetz<br />

will – am Arbeitsleben teil. Sie produzieren<br />

sinnvolle Güter und verdie-<br />

nen damit einen Teil ihres<br />

Lebensunterhaltes.<br />

Wenn einige Politiker<br />

meinen, Teilhabe am<br />

Arbeits- leben sei nur in<br />

Betrieben des allgemeinenArbeitsmarktes<br />

möglich, dann haben<br />

diese das Sozialgesetzbuch<br />

IX nicht<br />

verstanden – oder sie<br />

wollen es nicht verstehen,<br />

um kurzfristig<br />

Geld zu sparen.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Wie geht<br />

es weiter mit der Arbeit<br />

in der <strong>Dortmund</strong>er<br />

<strong>AWO</strong>- Werkstatt?<br />

Werden die<br />

neuen Ansätze weiter<br />

verfolgt – und gibt<br />

es weitere Ideen?<br />

Klaus Hermansen:<br />

Sicherlich werden wir<br />

die virtuelle Werkstatt<br />

fortsetzen, auch wenn<br />

die EU-Mittel dafür in<br />

die-<br />

sem Sommer auslaufen.<br />

Wir warten<br />

darauf, dass der<br />

Landschaftsverband<br />

klärt, wie die<br />

Stelle eines Integrationsassistenten<br />

in den Werkstätten<br />

verwirklicht<br />

werden kann. Bis<br />

dahin müssen wir<br />

aus eigener Kraft die virtuelle Werkstatt<br />

am Leben erhalten. Und die<br />

Außenarbeitsgruppen erleben sowieso<br />

einen Boom, weil immer mehr Kunden<br />

erkennen, dass dies eine gute<br />

Möglichkeit auch für ihren Betrieb<br />

darstellt.<br />

Nr. <strong>33</strong>, Juni <strong>2008</strong><br />

��������������������������������������������������������<br />

„Teilhabe am Arbeitsleben ist möglich“<br />

Wenn einige Politiker meinen,<br />

Teilhabe am Arbeitsleben<br />

sei nur in Betrieben<br />

des Allgemeinen Arbeitsmarktes<br />

möglich, dann<br />

haben die das Sozialgesetzbuch<br />

IX nicht verstanden<br />

– oder sie wollen<br />

es nicht verstehen, um<br />

kurzfristig Geld zu sparen.<br />

Auch er ist ein Beispiel für gelungene berufliche Integration: Faruk<br />

Bodur (21) wird am 1. August Auszubildender der GAD GmbH und sechster<br />

Mitarbeiter des Unternehmens. Der <strong>Dortmund</strong>er tritt die dreijährige Ausbildung<br />

zum Personaldienstleistungskaufmann an – ein neuer Ausbildungsberuf<br />

rund ums Personalmanagement, der die Möglichkeit bietet, nach der Ausbildung<br />

ein einschlägiges Studium anzuhängen. Positiv aufgefallen war Faruk<br />

Bodur bei einem Praktikum im <strong>AWO</strong> StadtZentrum. Die Stelle hat er bekommen,<br />

weil er bei den Tests und Gesprächen für die neue Stelle als Bester abgeschnitten<br />

hat. Das Praktikum bei der <strong>AWO</strong> hatte im Rahmen einer berufsvorbereitenden<br />

Maßnahme der RAG Bildung stattgefunden, die jungen Menschen<br />

eine Chance bietet, einen Platz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden.<br />

Faruk Bodur hat die Chance genutzt. Wir gratulieren.<br />

Klaus Hermansen,<br />

Leiter der <strong>AWO</strong>-Werkstätten<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Und weitere Ansätze?<br />

Klaus Hermansen: Wir hoffen, im<br />

nächsten Jahr unseren ersten Integrationsbetrieb<br />

gründen zu können, in<br />

dem Menschen mit und ohne Behinderung<br />

in voller Konkurrenz zu anderen<br />

Betrieben arbeiten werden.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Was ist da die Geschäftsidee?<br />

Klaus Hermansen: Geschäftsideen<br />

kann man nicht in der Zeitung veröffentlichen,<br />

die muss man verwirklichen<br />

– gerade wenn es um einen Betrieb<br />

geht, der sich der vollen Konkurrenz<br />

der Mitbewerber zu stellen hat.<br />

Wenn es soweit ist, werden wir natürlich<br />

sofort <strong>AWO</strong>-Profil informieren.<br />

Wir bauen die Brücke<br />

zwischen Arbeitnehmern<br />

und sozialen Unternehmen!<br />

Als kompetenter Partner für ein modernes<br />

Personalmanagement haben wir uns auf<br />

soziale Einrichtungen spezialisiert.<br />

Wir suchen für unsere Kunden in <strong>Dortmund</strong><br />

und Umgebung in flexibler Teilzeit / Vollzeit<br />

• examinierte Altenund<br />

Krankenpfleger/innen<br />

• Alten- und Krankenpflegehelfer/innen<br />

Weitere Stellenangebote unter:<br />

www.sozialezeitarbeit.de<br />

Voraussetzungen:<br />

Schicht- /Wochenendbereitschaft, Flexibilität,<br />

Belastbarkeit, Teamfähigkeit, ausgeprägte soziale<br />

Kompetenz, Verantwortungsbewusstsein.<br />

FS und PKW von Vorteil, aber nicht Bedingung.<br />

Wir bieten Ihnen eine verantwortliche<br />

interessante Aufgabe, einen attraktiven<br />

anspruchsvollen Arbeitsplatz mit Perspektiven,<br />

Vergütung nach IGZ- /DGB-Tarif, Urlaubsund<br />

Weihnachtsgeld.<br />

Interessiert?<br />

aussagekräftige schriftliche Bewerbung an:<br />

GAD, z.Hd. Anette Werst/Simone Völkel<br />

Klosterstraße 8 - 10, 44135 <strong>Dortmund</strong><br />

www.gad-dortmund.de


Nr. <strong>33</strong>, Juni <strong>2008</strong><br />

����������������������������������������������<br />

Ein Platz in der großen IKEA-Welt<br />

<strong>AWO</strong> und IKEA - jedes Wort steht<br />

für eine Welt. Passen diese Welten<br />

zusammen? Offensichtlich ja,<br />

wenn – wie unser Bericht zeigt –<br />

soziales Engagement und wirtschaftliche<br />

Kalkulation stimmen.<br />

In <strong>Dortmund</strong>-Ellinghaus ist ein Zentrum<br />

der IKEA-Welt. Aus dem IKEA-<br />

Warenverteilzentrum werden Filialen<br />

in ganz Europa beliefert. Beinahe im<br />

Minutentakt fahren Lkws ein und aus.<br />

Die bis zu 30 Meter hohen Lagerhäuser<br />

der gigantischen Anlage sind wie<br />

ein Sinnbild für den globalen Erfolg<br />

des schwedischen Möbelkonzerns.<br />

„Ich bin stolz, dass ich hier arbeiten<br />

kann’’“, sagt Christian Lubanski. Eigentlich<br />

ist er Mitarbeiter der <strong>AWO</strong>-<br />

Werkstätten für Menschen mit Behinderungen<br />

in Lindenhorst. Doch in den<br />

letzten Wochen hat er zusammen mit<br />

15 Kollegen 35.000 Kinderstühle<br />

überprüft. Die Rattanmöbel waren<br />

fehlerhaft, Kinder hätten sich an hervorstehenden<br />

Rattan-Stängeln verletzen<br />

können. Diese Stühle zu finden,<br />

die hervorstehenden Teile abzuschnei-<br />

den oder den Stuhl auszusortieren,<br />

war die Aufgabe der <strong>AWO</strong>-Mitarbeiter.<br />

35.000 Stühle ergeben zusammengestellt<br />

einen Riesenberg. Wenn absolut<br />

keiner von ihnen nach der Überprüfung<br />

mehr einen Fehler aufweisen<br />

darf, setzt das eine große Zuverlässigkeit<br />

bei der Überprüfung voraus. IKEA<br />

geht davon aus, dass die Werkstätten-<br />

Mitarbeiter so exakt wie möglich arbeiten<br />

– ein großer Vertrauensbeweis,<br />

denn nach der Bearbeitung gehen die<br />

rosafarbenen Stühle direkt in die<br />

IKEA-Geschäfte.<br />

Der Auftrag stand von Anfang an<br />

unter der Vorgabe, dass der bevorstehende<br />

Auslieferungstermin nicht geändert<br />

werden konnte. Diesen Termindruck<br />

mussten die <strong>AWO</strong>-Mitabeiter<br />

aushalten. Die Zeitvorgabe<br />

haben sie am Ende locker eingehalten.<br />

„Daran hatte ich auch keinen<br />

Zweifel“, sagt Detlef Schmidt, Leiter<br />

des Teams „repair recovery“ bei IKEA.<br />

Er kennt das Team, denn es war<br />

bereits der vierte Einsatz der <strong>AWO</strong>-<br />

����������������������������������������������<br />

Schichtwechsel. Schon von weitem<br />

sieht man es Burkhard Schulz an,<br />

dass er sich gut fühlt. Zielstrebig<br />

und selbstbewusst geht er auf den<br />

Ausgang zu.<br />

Seit einigen Wochen ist er bei der<br />

SW GmbH fest angestellt. Als Mitarbeiter<br />

der <strong>AWO</strong> Werkstätten hatte er<br />

zuvor ein Praktikum bei der SW<br />

GmbH absolviert. Die Feststellung bedeutet<br />

den Übergang in den ersten<br />

Arbeitsmarkt – einer großer Schritt für<br />

ihn und ein Erfolg für die Integrationsarbeit<br />

der Werkstätten.<br />

Darauf ist Burkhard Schulz stolz.<br />

Er weiß, dass seine Arbeit geschätzt<br />

wird. „Auf ihn kann man sich verlassen“,<br />

sagt SW-Geschäftsführer Christine<br />

Liegois. Die Übernahme in ein<br />

unbefristetes Arbeitsverhältnis stand<br />

deshalb schon lange fest.<br />

Burkhard Schulz arbeitet im Reinigungsbereich.<br />

Das ist mitunter schwere<br />

Arbeit. Häufig muss er schon um<br />

fünf Uhr morgens aus dem Bett. Zuverlässig<br />

muss er auf jeden Fall sein.<br />

Zielstrebig ins neue Leben<br />

Aber wenn Burkhard Schulz etwas<br />

macht, dann richtig. Das nimmt man<br />

ihm sofort ab, wenn man mit ihm redet.<br />

Die Arbeit macht ihn selbstbewusst.<br />

Während der letzten Monate war<br />

die Integrationsfachkraft Melina Dick<br />

Werkstätten-Mitarbeiter in Ellinghausen.<br />

Offenbar haben sie sich bei den<br />

drei ersten Aufträgen bewährt.<br />

Für IKEA ist der Vorteil klar. Die<br />

<strong>AWO</strong>-Werkstätten können schnell und<br />

flexibel reagieren, wenn Aufträge anfallen.<br />

Personalintensive Arbeiten wie<br />

diese sind zudem in Deutschland nur<br />

dann bezahlbar, wenn es Möglichkeiten<br />

wie die Außenarbeitsplätze für<br />

Mitarbeiter mit Behinderungen gibt.<br />

Andernfalls, so darf man vermuten,<br />

würden diese Aufträge im Ausland erledigt<br />

werden.<br />

Die Vorteile liegen aber auch auf<br />

der Seite von Christian Lubanski und<br />

seinen Kollegen. „Die Arbeit macht<br />

Spaß“, sagt er, „das ist mal was anderes.“<br />

Wichtiger noch aber ist, dass die<br />

<strong>AWO</strong>-Mitarbeiter sehr genau bemerken,<br />

dass IKEA Vertrauen in sie setzt.<br />

Sie gehören dazu, gehen selbstverständlich<br />

zum Essen in die hervorragende<br />

Kantine, werden akzeptiert. Ein<br />

Stück der IKEA-Familie zu sein, wenn<br />

auch nur für eine Zeit: Das macht für<br />

sie den Unterschied. (flü)<br />

Selbstbewusst dank Job:<br />

Burkhard Schulz (re.),<br />

Christine Liegois (2.v.r.),<br />

Wolfgang Wertz, Bereichsleiter<br />

in den <strong>AWO</strong>-Werkstätten<br />

und Melina Dick<br />

seine feste Ansprechpartnerin. Sie<br />

wird in Zukunft nicht mehr da sein.<br />

Doch der Kontakt zu den Werkstätten<br />

besteht – auch wenn Burkhard Schulz<br />

sich ziemlich sicher ist, dass er diese<br />

Telefonnummer nur noch selten anrufen<br />

wird. (flü)<br />

Die Arbeit bei IKEA ist beliebt, gerade weil sie manchmal eine Herausforderung ist:<br />

(v.l.) Gruppenleiterin Ulrike Bruksch-Klasener, Jacqueline Senz, Jessica Jagst, Doris Erker,<br />

Ingrid Korht, Gruppenleiter Harold Claer, Rolf Herda, Gaby Adams, Alexa Walter,<br />

Christian Lubanski, Markus Hetkamp, Samir Boulakhref<br />

<strong>AWO</strong> intern<br />

Sarah Lemmrich, Altenpflegerin in der<br />

<strong>AWO</strong>-Seniorenwohnstätte Eving<br />

Sarah Lemmrich in der<br />

Seniorenwohnstätte Eving<br />

Sarah Lemmrich (26) ist wieder zurück<br />

gekommen in den Wohnbereich<br />

im Erdgeschoss. Hier, in der<br />

Seniorenwohnstätte Eving, hat sie<br />

vor vier Jahren zum ersten Mal für<br />

die <strong>AWO</strong> gearbeitet. Damals war sie<br />

22 Jahre alt, nach einer Lehre als<br />

Arzthelferin arbeitslos. Sie gehörte<br />

zu den ersten Mitarbeiterinnen bei<br />

den Arbeitsgelegenheiten, die die<br />

Hartz-Gesetze definiert hatten: eine<br />

„Ein-Euro-Jobberin“. „Ich wollte damals<br />

einfach nicht zu Hause rumhängen“,<br />

sagte sie.<br />

Zurück gekommen ist sie als examinierte<br />

Altenpflegerin, denn Sarah<br />

Lemmrich hat das erreicht, wovon<br />

viele träumen, was aber immer noch<br />

viel zu wenige realisieren. Sie hat den<br />

„Aufstieg“ vom Ein-Euro-Job über<br />

eine Ausbildung bis zur Festanstellung<br />

geschafft – also das, was die<br />

Erfinder der kritisierten Arbeitsmarktreform<br />

unter dem damaligen Bundeskanzler<br />

Schröder eigentlich von<br />

ihren Hartz Gesetzen erwartet hatten.<br />

3<br />

Die Arbeit in dem Wohnbereich<br />

für 28 alte Menschen hat ihr von<br />

Anfang an gefallen, erinnert sie sich.<br />

Sie hat sich die nicht immer leichte<br />

Arbeit in dem Wohnbereich genau<br />

angeschaut. „Ich wusste, was auf<br />

mich zukommt, als ich mit der Ausbildung<br />

anfing“, sagt sie.<br />

Ihr Engagement hat auch der<br />

Wohnbereichsleitung Tom Sebastian<br />

gut gefallen, der sich sehr für sie<br />

eingesetzt hat. Diese Wertschätzung<br />

hat ihr gutgetan. „Früher war ich zurückhaltend<br />

und schüchtern“, sagt<br />

sie über sich selbst, „das hat sich<br />

geändert.“<br />

Jetzt übernimmt sie in ihrer Schicht<br />

auch die Wohnbereichsleitung. Eine<br />

große Verantwortung, aber das ist in<br />

Ordnung. Sarah Lemmrich wollte ja<br />

immer genau das werden, was sie<br />

jetzt ist. „Sicher ist das ein gutes Gefühl“,<br />

sagt und schaut ein wenig verwundert,<br />

als könnte sie nicht verstehen,<br />

dass man eine solche Frage<br />

überhaupt stellt. (flü)<br />

<strong>AWO</strong> PROFIL


<strong>AWO</strong> PROFIL<br />

4<br />

EINS-A-WARE ZU SEHR ERSCHWINGLICHEN PREISEN, da freut sich<br />

Leonie Lietz (20). Sie gehört zu den Kunden, die im neuen dobeq-Geschäft<br />

„FAIRKAUF“ im <strong>AWO</strong>-Gebäude an der Lindenhorster Straße einkaufen. Verkaufsleiter<br />

Guido Ehm berät die Kunden gern bei der Auswahl aus dem<br />

großen Sortiment an fabrikneuen Jacken und Hosen, Westen, Shirts, Basecaps<br />

und Unterwäsche. FAIRKAUF ist montags bis mittwochs von 12.00 bis 16.00<br />

Uhr geöffnet, donnerstags und freitags von 12.00 bis 18.00 Uhr. Die Anfahrt ist<br />

von der Lindenhorster Straße 38 aus gekennzeichnet.<br />

Ehrenamt heute<br />

Annelore Wiemann, Seniorenwohnstätte Eving<br />

Mittwoch ist Backtag in der Seniorenwohnstätte<br />

Eving. Im Erdgeschoss<br />

schälen Annelore Wiemann<br />

(81) und bis zu 12 Bewohnerinnen<br />

Obst, bereiten den Teig vor und belegen<br />

den Kuchen. Sechs Platen mit<br />

Obstboden stehen am Ende des Vormittags<br />

für die Wohnbereiche bereit.<br />

Für die fleißigen Bäckerinnen endet<br />

der Vormittag bei Kaffee und Gebäck,<br />

das Annelore Wiemann mitgebracht<br />

hat.<br />

Seit 1989 arbeitet die Brechtenerin<br />

ehrenamtlich in der Seniorenwohnstätte.<br />

Damals zog ihre Mutter ein<br />

und Annelore Wiemann begann die<br />

Qualitäten des Hauses zu schätzen.<br />

Dazu gehört, dass man sie als Ehrenamtliche<br />

machen lässt. Der Raum, in<br />

dem gebacken und oft gebastet wird,<br />

steht für sie zur Verfügung. Diesen<br />

Freiraum zu haben, ist wichtig für sie,<br />

sagt Annelore Wiemann. Das war<br />

schon in den 36 Jahren ihres Berufslebens<br />

als Sekretärin in einer Rechtsanwaltskanzlei<br />

so.<br />

Die Sachen, die sie mit ihrer Gruppe<br />

und abends zu Hause bastelt, –<br />

Mal sehen, was die anderen machen:<br />

Drei Mitarbeiter der <strong>AWO</strong><br />

und der Lebenshilfe haben für einige<br />

Monate die Arbeitsplätze getauscht.<br />

Das Experiment hat sich<br />

gelohnt, auch wenn es am Anfang<br />

Befürchtungen gab. Eine Fortsetzung<br />

ist sehr gut möglich.<br />

Adelheid Wild arbeitet seit 20 Jahren<br />

in Wohnstätten der Lebenshilfe<br />

e.V. Im vergangenen Herbst wechselte<br />

sie für einige Wochen zur Landschaftspflege<br />

der ���������������.<br />

Bei Wind und Wetter auf Spielplätzen<br />

das Herbstlaub zu entfernen, war eine<br />

grundsätzlich neue Erfahrung.<br />

„Abends war ich geschafft“, erinnert<br />

sie sich. Allerdings: Nach dem Alltag<br />

in den Wohngruppen, wo Abläufe sich<br />

ständig wiederholen und Veränderungen<br />

oft lange brauchen, war es gut,<br />

zum Feierabend mal genau zu wissen,<br />

was sie geschafft hatte.<br />

Foto: Flüter<br />

Foto: Flüter<br />

„Ich kann schlecht nichts machen.“ –<br />

schmücken die Wohnbereiche oder<br />

werden verkauft. Der Erlös geht an<br />

die Seniorenwohnstätte.<br />

In den vergangenen 20 Jahren war<br />

Annelore Wiemann fast immer zur<br />

Stelle, außer wenn sie selbst krank<br />

war. Die Arbeit in der Seniorenwohnstätte<br />

hat sie fit gehalten, ist sie überzeugt.<br />

Sie weiß aber, dass das alles<br />

ohne die Unterstützung ihres Mannes<br />

nicht so gut ginge. Das Wichtigste ist<br />

ihr jedoch die Anerkennung durch<br />

die Bewohner: „Es kommt etwas zurück.“<br />

(flü)<br />

Nach diesem Ausflug in eine andere<br />

Welt hat Adelheid Wild mehr Verständnis<br />

für die Bewohner in der<br />

Wohnstätte Hostedde, die bei der<br />

Landschaftspflege arbeiten. „Ist doch<br />

klar, dass die nach der anstrengenden<br />

Arbeit nicht reden und sich lieber ausruhen<br />

wollen.“<br />

Es sind die kleinen Dinge, die an<br />

einem neuen Arbeitsplatz wichtig werden,<br />

haben Sabine Wortmann vom<br />

<strong>AWO</strong>-Wohnhaus auf dem Schultenhof<br />

und Klaus Bernhard von der<br />

Lebenshilfe-Wohnstätte in Hostedde<br />

gemerkt. Sie haben ihre Arbeitsplätze<br />

direkt getauscht und bemerkt,<br />

dass die andere Einrichtung Probleme<br />

auf eine Weise löst, die man selber<br />

auch gut anwenden kann. Wie befestigt<br />

man beispielsweise die ständig<br />

rutschenden Servietten? Auf dem<br />

Schultenhof machen sie das einfach<br />

mit Wäscheklammern. Eine gute Lö-<br />

�����������������������������������������������������������������������������<br />

Nr. <strong>33</strong>, Juni <strong>2008</strong><br />

Mehr Geld für bessere Pflege<br />

Mehr Geld für die Pflege, individuelle<br />

Pflegeberatung und bessere<br />

Unterstützung von Menschen mit<br />

Demenz: Die im Juli <strong>2008</strong> in Kraft<br />

getretene Pflegereform verbessert<br />

die Lage von Pflegebedürftigen<br />

und ihren Angehörigen. Damit hat<br />

der Gesetzgeber die Konsequenzen<br />

aus den veränderten Rahmenbedingungen<br />

gezogen. Die wichtigsten<br />

Eckpunkte erläutert Annette<br />

Sieberg, Leiterin der Seniorenwohnstätte<br />

Eving, im Gespräch mit<br />

<strong>AWO</strong> Profil.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Was bringt die Pflegereform<br />

für pflegende Angehörige?<br />

Annette Sieberg: Wer einen Angehörigen<br />

selbst pflegt, hat ab dem 1.<br />

Juli <strong>2008</strong> erheblich bessere Voraussetzungen.<br />

Das betrifft vor allem die<br />

neu eingeführte Pflegezeit. Pflegende<br />

Angehörige können sich sechs Monate<br />

von ihrer Berufstätigkeit freistellen<br />

lassen. Während dieser Zeit wird zwar<br />

kein Gehalt gezahlt, aber die Beschäftigten<br />

sind sozialversichert. Es besteht<br />

ein garantiertes Rückkehrrecht an den<br />

Arbeitsplatz. Unternehmen mit weniger<br />

als 15 Beschäftigten sind von dieser<br />

Regel freigestellt. Auch für den Fall<br />

einer kurzfristig auftretenden Pflegebedürftigkeit<br />

erhalten die Angehörigen<br />

einen Freistellungsanspruch von<br />

zehn Tagen. Die Zeit sollen sie nutzen,<br />

um die nötige Pflege zu organisieren.<br />

Auch diese Auszeit ist unbezahlt.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Es gibt mehr Geld für<br />

die häusliche Pflege. Wie steigen<br />

die Leistungen an?<br />

Annette Sieberg: Die Beträge für<br />

pflegende Angehörige werden bis<br />

2012 stufenweise angehoben. So steigen<br />

die ambulanten Sachleistungsbeträge<br />

für die Dienste von ambulanten<br />

Pflegediensten in der Pflegestufe I<br />

von monatlich 384 Euro auf 450 Euro<br />

im Jahr 2012. In der Stufe II erhöht<br />

sich die Leistung von 921 Euro auf<br />

1.100 Euro, in der Stufe III von 1.432<br />

Euro auf 1.550 Euro.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Die Hilfen für Menschen<br />

mit Demenz werden ebenfalls<br />

verbessert.<br />

sung findet Klaus Bernhard, der diese<br />

Methode jetzt auch an seinem angestammten<br />

Arbeitsplatz in Hostedde<br />

einsetzt.<br />

Doch der Austausch hatte nicht nur<br />

Vorteile für die Mitarbeiter, sondern<br />

auch für die Bewohner. Kontakte außerhalb<br />

ihrer Wohnheime aufzubauen<br />

und zu pflegen, fällt Menschen mit<br />

Behinderungen schwer. Die neue Partnerschaft<br />

der beiden Häuser in<br />

Hombruch und Hostedde ergibt da<br />

ganz neue Perspektiven. Man will sich<br />

in Zukunft häufiger besuchen.<br />

Die erste Kontaktaufnahme war erfolgsversprechend.<br />

„Unsere Leute haben<br />

große Augen gemacht, als der<br />

Besuch kam“, erinnert sich Klaus<br />

Bernhard, „aber sie freuen sich auf<br />

den nächsten Termin.“ Sabine Wortmann<br />

hat sich bereits vorgenommen,<br />

mit einer Gruppe zu den Kinonachmittagen<br />

der Lebenshilfe kommen.<br />

Annette Sieberg, Leiterin der Seniorenwohnstätte Eving Foto: Flüter<br />

Annette Sieberg: Das hatten ja alle<br />

Fachleute schon lange gefordert. Viele<br />

Demenzkranke sind ja körperlich<br />

kaum beeinträchtigt, dennoch brauchen<br />

sie intensive Betreuung und Pflege.<br />

Im neuen Pflegegesetz werden die<br />

Leistungen für Personen mit eingeschränkter<br />

Alltagskompetenz erhöht.<br />

Sie erhalten ab dem 1. Juli mindestens<br />

100 Euro monatlich bei einem<br />

vergleichsweise niedrigen Betreuungsbedarf,<br />

sonst den erhöhten Betreuungsbedarf<br />

von bis zu 200 Euro<br />

monatlich.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Wo sehen sie weitere<br />

wichtige Punkte der Pflegereform?<br />

Annette Sieberg: Das ist zweifellos<br />

die viel bessere Förderung der Tagespflege.<br />

Bis jetzt haben die Pflegekassen<br />

Leistungen für die Tagespflege<br />

und die häusliche Pflege miteinander<br />

verrechnet. Wer also die Tagespflege<br />

besuchte, bekam entsprechend weniger<br />

Pflegegeld. Das ist ab Juli anders.<br />

Das Eis brechen – zwischen Bewohnern<br />

und zwischen Institutionen und<br />

Mitarbeitern: Das ist bei dem ersten<br />

Ausstausch gelungen. „Die Befürchtungen,<br />

ich sei ein Spion, waren<br />

schnell verflogen“, meint Adelheid<br />

Der höchstmögliche Gesamtanspruch<br />

für die häusliche Pflege und die Tagespflege<br />

wird auf das 1,5fache des<br />

bisherigen Betrages erhöht. Außerdem<br />

können andere Leistungen herangezogen<br />

werden, um damit den<br />

Besuch bei der Tagespflege zu finanzieren,<br />

etwa das Betreuungsgeld oder<br />

die Leistungen für die Verhinderungspflege.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Wie beurteilen Sie die<br />

Ergebnisse der Pflegereform? Ein<br />

großer Wurf oder ein Fehlgriff?<br />

Annette Sieberg: Weder noch. Die<br />

Pflegereform ist eine echte Verbesserung.<br />

Vieles war aber schon lange<br />

überfällig, etwa die Unterstützung von<br />

Menschen mit Demenz. Für die Träger<br />

von Pflege und Betreuung bringt die<br />

Pflegereform Planungssicherheit. Unsere<br />

drei Tagespflegen im Stadtgebiet<br />

sind bereits gut belegt. Wir planen<br />

jetzt eine vierte Einrichtung.<br />

Interview: Karl-Martin Flüter<br />

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„Eisbrecher“ zwischen Arbeiterwohlfahrt und Lebenshilfe<br />

„Das war einfach nur spannend“: (v.r.) Klaus Bernhard, Adelheid Wild, Sabine Wortmann,<br />

Eckart Mank, Leiter der Wohnstätte Hostedde, Hans-Gerd Fuchs, Bereichsleiter<br />

„Wohnen“ der Arbeiterwohlfahrt. Foto: Flüter<br />

Wild. Was zählt, sind die neuen Ideen<br />

und Möglichkeiten, die sich ergeben<br />

haben. Adelheid Wild erinnert sich<br />

auf jeden Fall gerne an ihre Zeit bei<br />

den <strong>AWO</strong>-Werkstätten: „Das war einfach<br />

nur spannend.“ (flü)


Kultur<br />

ist<br />

harte<br />

Arbeit<br />

Der <strong>Dortmund</strong>er Norden hat ein neues Theater für Jugendliche –<br />

und zwar ein schönes. Es liegt in der Lindenhorster Straße.<br />

Besucher gehen um die <strong>AWO</strong>-Werkstätten herum und kommen<br />

dann zur „Kulturwerkstatt“. Die dobeq GmbH in Kooperation<br />

mit der GrünBau GmbH sind die Betreiber der Bühne. Sie nutzen<br />

das Theater im Rahmen der individuellen Förderung.<br />

Die frühere hohe Industriehalle ist<br />

durch einen großen Vorhang getrennt.<br />

Vorne steht eine Theke, gegenüber<br />

ein alter Bauwagen, der als<br />

Garderobe dient. Hinter dem Vorhang<br />

erwartet eine Bühne die Besucher.<br />

Tatsächlich, die alte Werkshalle<br />

im <strong>AWO</strong>-Gebäude hat sich zu einem<br />

Theater verwandelt. Doch ein Theater<br />

der dobeq, was soll das?<br />

Die Theaterpädagogin Dorit<br />

Knoch, eine Mitarbeiterin der Grün-<br />

Bau GmbH, muss nicht lange überlegen,<br />

um darauf zu antworten. „Kultur<br />

und gerade Theater bieten hervorragende<br />

Möglichkeiten für Jugendliche,<br />

ihre Persönlichkeiten zu stärken“, sagt<br />

die Leiterin der „Kulturwerkstatt“.<br />

Wer von einem Promileben als<br />

Schauspieler in einer Soap träumt,<br />

dem ist wahrscheinlich nicht klar, wie<br />

hart so ein Leben sein kann. Sekundärtugenden<br />

sind hinter den Kulissen<br />

besonders wichtig. Das Ensemble<br />

muss sich darauf verlassen können,<br />

dass alle pünktlich und zuverlässig<br />

die Absprachen einhalten und sich im<br />

Team anpassen.<br />

Das können ganz schön hohe Anforderungen<br />

für einen jungen Menschen<br />

sein, der zuletzt durch die monatelange<br />

Abwesenheit von Schule<br />

aufgefallen ist. Beim Theater kann<br />

sich selbst ein Star solche Aussetzer<br />

nicht erlauben, weil dann alle warten<br />

müssen. Wer nicht oder zu spät zur<br />

Probe kommt, bekommt Druck vom<br />

ganzen Team.<br />

„Wir haben neue Ideen, neue<br />

Trainingsfelder gesucht“, sagt Joa-<br />

�������������������������������������������������������<br />

Grillen im Park – und jeder spielt seine Rolle<br />

wie im richtigen Leben.<br />

Alte Schätzchen gesucht<br />

Zwei Räder hat die dobeq-Fahrradwerkstatt<br />

im letzten Jahr durchschnittlich am Tag<br />

verkauft. Das ist ein toller Erfolg, bedeutet<br />

aber auch jede Menge Arbeit für Meister<br />

Christoph Bossmann und sein dreizehnköpfiges<br />

Team an der Lindenhorster Straße.<br />

In der vor einigen Monaten neu bezogenen<br />

Werkstatt wird eifrig geschraubt. An einigen Arbeitsplätzen<br />

werden<br />

Räder auseinander genommen,<br />

an anderen<br />

neue zusammengebaut.<br />

Das ist typisch für<br />

das Geschäftsmodell<br />

der dobeq-Fahrradwerkstatt.<br />

Sie setzt auf<br />

ein effizientes Recycling.<br />

750 ausgemusterte,<br />

nicht mehr einsatzfährige<br />

Räder haben<br />

die Mitarbeiter im<br />

vergangenen Jahr abgeholt<br />

und komplett<br />

zerlegt, 430 flotte, sichere<br />

und gut eingestellte<br />

Zweiräder sind<br />

Christoph Bossmann,<br />

Leiter der Fahrradwerkstatt<br />

daraus entstanden, darunter sogar drei behindertenfreundliche<br />

Dreiräder. Der Rest wurde<br />

umweltfreundlich entsorgt. Die „neuen“ Räder<br />

gingen weg wie warme Semmeln. Sicher haben<br />

auch die guten Preise viele Interessenten angelockt.<br />

Die Räder kosten zwischen 30 Euro für ein<br />

Kinderrad bis zu 160 Euro für ein Rennrad. Viele<br />

Käufer kommen aus der Evinger Nachbarschaft,<br />

Studenten gehören ebenfalls häufig zur Kundschaft.<br />

Eigentlich ist es überflüssig zu sagen, dass nur<br />

Räder verkauft werden, die gut in<br />

Schuss und verkehrssicher sind.<br />

Die Fahrradwerkstatt übernimmt<br />

eine Gewährleistung von einem<br />

Jahr, darauf kann man sich verlassen.<br />

Alle abgeholten Räder werden<br />

vor der Weiterverwertung polizeilich<br />

überprüft, um auszuschließen,<br />

dass Diebesware übernommen<br />

wird.<br />

Verkaufsmotivierend wirkt<br />

sicherlich auch die gute Atmosphäre<br />

in der Fahrradwerkstatt.<br />

Der Arbeitsraum, in dem konzentriert<br />

geschraubt wird, ist hell und<br />

freundlich, die Stimmung im Team<br />

ist gut. Die Kollegen sind im Rahmen<br />

der Arbeitsgelegenheiten beschäftigt,<br />

sie bleiben neun Monate, was regelmäßige<br />

Einarbeitungen notwendig macht.<br />

Selbst bei der Konkurrenz ist die Fahrradwerk-<br />

chim Thiele, Leiter der Fachgruppe<br />

Berufsorientierung und Berufvorbereitung.<br />

Joachim Thiele geht es darum, Jugendliche<br />

zu motivieren, Begeisterung<br />

in ihnen zu wecken. Jede Aufführung<br />

ist das Ergebnis von kontinuierlicher<br />

Projektarbeit. So wird das Theater zum<br />

Praktikum, zum sozialen und mentalen<br />

Training, das die Arbeit der dobeq<br />

und der GrünBau GmbH sinnvoll ergänzt.<br />

Deshalb soll die Schauspielerei<br />

im Rahmen der individuellen Förderung<br />

von Teilnehmern bei den Trägern<br />

eine wichtige Rolle spielen. „Grundsätzlich<br />

können sich alle Teilnehmer<br />

aus unseren Maßnahmen und Projekten<br />

für die Theatergruppe anmelden“,<br />

sagt Joachim Thiele.<br />

Gefragt sind nicht nur Schauspieler,<br />

sondern auch die Helfer im Hintergrund.<br />

Bis zu 24 Schauspieler,<br />

Bühnentechniker, Beleuchter, Friseure<br />

und Kostümschneider stoßen täglich<br />

zu der Theatergruppe.<br />

Zuerst kamen kaum Jugendliche in<br />

die Gruppe. Mit dem Theater hatten<br />

Theaterpädagogin Dorit Knoch<br />

sie zuvor noch nie etwas zu tun gehabt.<br />

Doch Dorit Knoch arbeitet mit<br />

einer sehr jugendnahen Form des<br />

Schauspielens: dem Improvisationstheater.<br />

Dabei muss niemand ellenlange<br />

Texte auswendig lernen. Es geht darum,<br />

vorgegebene Szenen improvisierend<br />

nachzuspielen. Das erfordert<br />

Einfühlung in fremde Menschen und<br />

Viel zu tun: Blick in die dobeq-Fahrradwerkstatt<br />

statt akzeptiert, weil die dobeq mit ihren<br />

Recyclingrädern eine vorher nicht besetzte Nische<br />

ausfüllt, sagt Christoph Bossmann.<br />

Sorgen bereitet ihm nur der Materialnachschub.<br />

So viele alte Fahrräder aufzutreiben, ist<br />

nicht einfach. Deshalb seine Bitte: „Wer seinen<br />

alten Drahtesel loswerden will, der sollte uns<br />

Foto: Flüter<br />

Situationen, bringt die Schauspieler<br />

aber auch dazu, viel von sich selbst<br />

im Spiel auf der Bühne wiederzugeben<br />

– letztlich ist „Improtheater“ eine<br />

Form der Selbsterfahrung und Kompetenzförderung.<br />

Spätestens nach der ersten Probeaufführung<br />

im Mai lief die Sache<br />

rund. 120 Zuschauer erlebten die<br />

glänzend aufgelegte Theatergruppe.<br />

Seit diesem Tag war die Gruppe<br />

immer gut besetzt, auch wenn hart<br />

gearbeitet wurde. Schon am 24. Juni<br />

geht die Premiere über die Bühne.<br />

„Boy or girl?“ heißt die Szenenfolge.<br />

Der Untertitel beantwort diese<br />

Frage mit Optimismus: „Egal, take<br />

your chance.“ Das deutet schon an,<br />

dass die Besucher ein unterhaltsames<br />

Theaterereignis erwartet: kleine, witzige<br />

Geschichten über Hip Hop Training,<br />

Castingshows und TV-Talkrunden,<br />

eben alles, was man als Jugendlicher<br />

im (Medien-)Alltag erlebt.<br />

Langweilig wird es auf keinen Fall,<br />

verspricht Dorit Knoch: „Moralapostel<br />

wollen wir nicht sein.“ (flü)<br />

anrufen. Wir können auch alte Schätzchen gut<br />

gebrauchen.“ (flü)<br />

dobeq-Fahrradwerkstatt<br />

Tel. 0231/28662838<br />

Mo.- Do. 7.30 - 16.00 Uhr und<br />

Fr. 7.30 - 18.00 Uhr<br />

Foto: Flüter


<strong>AWO</strong> PROFIL<br />

6<br />

Doris Mohr, Werner Wechsler, Rolf Mohr und Brunhilde Deubel (v.li.n.re) vom<br />

<strong>AWO</strong>-Team freuen sich, das erste Programm für die neue Begegnungsstätte<br />

Geßlerstraße 15 präsentieren zu können.<br />

Neues Seniorenbegegnungszentrum<br />

Im März hat der Verein ZWAR<br />

zusammen mit dem <strong>AWO</strong>-Ortsverein<br />

Südost-Gartenstadt ein<br />

neues Seniorenbegegnungszentrum<br />

in einem Gebäudeteil der<br />

Sparkasse in der Geßlerstraße<br />

15 in Betrieb genommen.<br />

Viele Sponsoren haben mit dazu<br />

beigetragen, dass die neue Einrichtung<br />

entstanden ist. Die Stiftung<br />

Wohlfahrtspflege gewährte einen<br />

Zuschuss für die Ausstattung in Höhe<br />

von fast 18.000 Euro, die Stiftung<br />

der Sparkasse <strong>Dortmund</strong> zum Wohle<br />

der älteren Menschen steuerte<br />

8.000 Euro bei. Privatspenden und<br />

Mittel des <strong>AWO</strong>-Ortsvereins sorgten<br />

dafür, dass dieses besonders für<br />

lebensältere Mitbürgerinnen und<br />

Mitbürger im Stadtteil geschaffene<br />

Begegnungszentrum errichtet wer-<br />

Ortsvereine wählten neue Vorsitzende<br />

Der Ortsverein Kirchhörde-Löttringhausen<br />

hat einen neuen Vorsitzenden.<br />

Bei der Jahreshauptversammlung<br />

wurde Friedhelm Lentz gewählt.<br />

Er tritt die Nachfolge von<br />

Bernd Elmenthaler an, der weiterhin<br />

im Vorstand mitarbeitet.<br />

Auch der Ortsverein Westerfilde-<br />

Bodelschwingh hat mit Wolfgang<br />

Pöting einen neuen Vorsitzenden.<br />

Der bisherige Vorsitzende Walter<br />

Laschinski ist jedoch weiterhin im<br />

Vorstand aktiv und vor allem mit der<br />

Kegeln hält jung: Bewohner aus dem Seniorenwohnsitz Westholz<br />

Viel Spaß und Freude haben die<br />

Bewohner aus dem Seniorenwohnsitz<br />

Westholz in Scharnhorst<br />

bei ihrem Kegelnachmittag<br />

auf der Seniorensportstätte im<br />

<strong>AWO</strong>-Treff Kirchderne.<br />

Seit 2006 treffen sich die Seniorinnen<br />

und Senioren in unregelmäßigen<br />

Abständen. Jetzt haben sie<br />

den Entschluss gefasst, regelmäßig<br />

einmal im Monat zu kegeln.<br />

Mit dem Behindertenfahrdienst<br />

geht es von Scharnhorst nach Kirchderne.<br />

Dort stehen schon <strong>AWO</strong>-Helfer<br />

bereit. Die Seniorensportstätte im<br />

<strong>AWO</strong>-Treff ist selbstverständlich barrierefrei<br />

gestaltet und mit Rolli oder<br />

den konnte. Die Stadt <strong>Dortmund</strong><br />

stellt zu einem großen Teil die Finanzierung<br />

der Betriebskosten sicher.<br />

Ein besonderes Dankeschön gebührt<br />

der Sparkasse <strong>Dortmund</strong>, die über<br />

Gebühr an der Realisierung mitwirkte.<br />

Die neue Begegnungsstätte bleibt<br />

mit dem Namen Brunhilde Deubel<br />

eng verbunden, denn sie war es, die<br />

das Projekt mit vielen engagierten<br />

Mitstreiterinnen und Mitstreitern bei<br />

ZWAR und der <strong>AWO</strong> initiiert und zu<br />

einem guten Schluss geführt hat. Im<br />

Mai dieses Jahres konnte schon der<br />

1.000 Besucher gezählt werden.<br />

(dev)<br />

Kontakt: Rolf Mohr,<br />

<strong>AWO</strong>-Ortsverein, Tel.: 5919<strong>33</strong><br />

ZWAR Ulrike Klehm,<br />

Geschäftsführerin, Tel. 9613170<br />

Leitung der Begegnungsstätte betraut.<br />

Die Ortsvereine im Stadtbezirk<br />

Hombruch haben einen neuen<br />

Stadtbezirksvorstand gewählt. Nachfolger<br />

des langjährigen Sprechers E.<br />

Ulrich Humke ist Jürgen Sasse,<br />

Vorsitzender des Ortsvereins Benninghofen.<br />

Stellvertreter/innen sind<br />

Renate Soinski, Vorsitzende im<br />

Ortsverein Wellinghofen und<br />

Richard Fiebig, Vorsitzender im<br />

Ortsverein Hörde-Süd. (dev)<br />

Kegeln in der Seniorensportanlage in Kirchderne<br />

Gehhilfe bequem zu erreichen. Für<br />

die Kegler steht eine Ablaufhilfe für<br />

die Kegelkugeln bereit.<br />

Waltraud Benz und Michael<br />

Derstadt vom Seniorenwohnsitz<br />

begleiten die Senioren. Von der<br />

<strong>AWO</strong>-Kirchderne werden sie durch<br />

die Kegelbahnbetreuer, Heinz Heideck<br />

und Udo Fürhoff, bestens unterstützt.<br />

So manchens Wehwehchen verschwindet<br />

im Laufe des Nachmittags<br />

wie von selbst. Kegeln hält<br />

jung: Maria Kahl, mit 95 Jahren<br />

die älteste Teilnehmerin, macht das<br />

Kegeln in der geselligen Runde großen<br />

Spaß. (Stenzel)<br />

Die Asche von<br />

Auschwitz<br />

Manchmal kann ein Berg Blechdosen<br />

Zeugnis für unvorstellbare Grausamkeit ablegen,<br />

so wie die leeren Zyklon-B-Behälter<br />

in Auschwitz. Ratlos, sprachlos, voller<br />

Fragen: Der Besuch des Vernichtungslagers<br />

Auschwitz-Birkenau lässt jeden erschüttert<br />

zurück.<br />

So auch die Teilnehmer der Studienfahrt,<br />

die die letzte Station des „Zug der Erinnerung“<br />

begleiteten – eine Ausstellung in<br />

Reichsbahnwaggons, die an das Schicksal<br />

der deportierten und ermordeten Kinder und<br />

Jugendlichen erinnerten. 76 Jugendliche und<br />

Erwachsene gingen vom 7. bis 9. Mai auf<br />

eine Erinnerungsfahrt, zu der die Arbeiterwohlfahrt<br />

und die Mitveranstalter Falken, Jugendring<br />

und Förderverein Mahn- und Gedenkstätte<br />

Steinwache eingeladen hatten.<br />

Sie gedachten der Opfer, nahmen persönlich<br />

Anteil, waren betroffen. Die jugendlichen<br />

Teilnehmer, so ist unsere Hoffnung,<br />

werden die Verantwortung annehmen, den<br />

Staffelstab der Älteren übernehmen und die<br />

Erinnerung wach halten.<br />

In allen Zeiten mag man die Namen der<br />

unzähligen Opfer auch vergessen, doch diese<br />

Asche bleibt, granit und schwarz.<br />

Der <strong>Dortmund</strong>er Maler und Schriftsteller<br />

Walter Liggesmeyer schrieb nach seinem<br />

Auschwitz-Besuch dieses Gedicht:<br />

Kommst du nach Auschwitz-Birkenau<br />

kannst du hören, wie die Vögel singen,<br />

singen wie immer<br />

und Gräser drängen zum Licht,<br />

wie überall.<br />

Und manche wilde Blume<br />

siehst du an den Schienen,<br />

am Draht ein sanfter Wind<br />

und der Weg zum Gas<br />

erträgt deine Schritte.<br />

Georg Deventer<br />

Fotos: Andreas Gora<br />

Nr. <strong>33</strong>, Juni <strong>2008</strong>


Nr. <strong>33</strong>, Juni <strong>2008</strong><br />

<strong>AWO</strong> Bezirk Westliches Westfalen<br />

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Bezirkskonferenz Westliches Westfalen<br />

fordert Reform der Pflegeversicherung<br />

Die Bezirkskonferenz der Arbeiterwohlfahrt<br />

Westliches Westfalen<br />

hält eine Reform der Pflegeversicherung<br />

für unumgänglich. Sie<br />

müsse bei den ambulanten, teilstationären<br />

und stationären Angeboten<br />

mehr auf die individuellen<br />

Bedürfnisse Rücksicht nehmen,<br />

forderten rund 260 Delegierte in<br />

der Castrop-Rauxeler Europahalle.<br />

„Die demografische Entwicklung<br />

in Deutschland wird immer<br />

noch oft als Bedrohung und als<br />

Kostenfaktor gesehen!“ warnte<br />

die Arbeiterwohlfahrt in ihrer Resolution.<br />

Gefordert wurde eine<br />

deutliche Verbesserung der Angebote<br />

für pflege- und hilfsbedürftige<br />

Ältere.<br />

Eine Forderung, die bei Arbeits- und<br />

Sozialminister Karl-Josef Laumann<br />

auf fruchtbaren Boden fiel. Er appellierte<br />

in seiner Gastrede ebenfalls,<br />

den demografischen Wandel nicht<br />

nur als Herausforderung für die<br />

Rentenkassen zu begreifen, sondern<br />

auch die damit verbundenen Chancen<br />

zu erkennen und zu nutzen – etwa<br />

in der Arbeitswelt, wo auch immer<br />

mehr Ältere wieder eine Chance bekämen.<br />

Unter anderem ging der Minister<br />

auch auf das neue Heimrecht<br />

für Nordrhein-Westfalen ein: „Für uns<br />

steht der Mensch im Mittelpunkt, und<br />

da müssen wir besonders die<br />

Schwächsten im Blick haben. Mit unserem<br />

‚Wohn- und Teilhabegesetz’<br />

wollen wir die Bewohner der Behinderten-<br />

und Altenpflegeeinrichtungen<br />

nicht nur schützen, sondern ihnen<br />

auch weitestgehend ermöglichen, so<br />

zu leben wie ‚zu Hause’. Sie sollen<br />

dort möglichst selbstbestimmt ihren<br />

Alltag gestalten und ihre Individualität<br />

leben können.“<br />

Diese Forderung hatte schon am<br />

Vormittag der frühere Vizekanzler und<br />

Arbeitsminister Franz Müntefering<br />

erhoben. „Wir leben länger, wir werden<br />

relativ gesund alt und wir haben<br />

weniger Kinder als Generationen vor<br />

uns!“ stellte Müntefering fest und forderte:<br />

„Die Menschen sollen ihr Altwerden<br />

selber gestalten können.<br />

Dafür benötigen wir aber mehr Wohnungen,<br />

die altersgerecht gestaltet<br />

sind, und wir benötigen auch mehr<br />

Netzwerke von Menschen, die dreimal<br />

am Tag oder auch nur dreimal die<br />

Woche zur Verfügung stehen!“<br />

Auch gebe es „verdammt viele alte<br />

Menschen in unserem Land, die einsam<br />

sind. Das muss uns beschäftigen,<br />

da müssen wir etwas tun!“ Man müsse<br />

mehr darüber nachdenken, wie man<br />

das Altwerden in vernünftige Bahnen<br />

bringe, so der ehemalige Vizekanzler,<br />

und fügte in Richtung <strong>AWO</strong>-Bundeskonferenz<br />

hinzu: „Aber das könnt Ihr<br />

besser als ich!“<br />

Die <strong>AWO</strong>-Bezirkskonferenz hatte<br />

alle politischen Mandatsträger auf<br />

Bundes-, Landes- und Kommunalebene<br />

aufgefordert, ihre Entscheidungen<br />

und Anstrengungen auszurichten<br />

darauf, Arbeit gerecht zu gestalten,<br />

Plädoyer für das vernünftige Altwerden: Franz Müntefering mit Wolfgang Altenbernd<br />

Kindern eine Zukunft zu geben und<br />

Senioren ein Leben in Würde zu ermöglichen.<br />

Arbeit sei die Existenzgrundlage<br />

für die überwiegende<br />

Mehrheit der Menschen in Deutschland.<br />

Arbeit verlange eine gute Ausbildung<br />

und müsse die Existenz sichern.<br />

Daher müssten das Schaffen<br />

von genügend Arbeits- und Ausbildungsplätzen<br />

sowie das Zahlen<br />

von tariflichen Löhnen für die Unternehmen<br />

attraktiver gemacht werden<br />

als die Ausschüttung von hohen Gewinnen.<br />

Die <strong>AWO</strong> Westliches Westfalen<br />

sprach sich in diesem Zusammenhang<br />

ausdrücklich für die Einführung<br />

von existenzsichernden Mindestlöhnen<br />

aus.<br />

Der Geschäftsführer des <strong>AWO</strong>-<br />

Bundesverbandes, Rainer Brücker,<br />

forderte in seinem Grußwort ganz<br />

ausdrücklich Mindestlöhne für die<br />

Pflegeberufe. Auch diese Forderung<br />

wurde von Franz Müntefering aufgegriffen:<br />

„Wir müssen in der Pflege<br />

sorgsam mit dem Geld umgehen, keine<br />

Frage. Aber: Es muss auch genügend<br />

Geld da sein! Diese Forderung<br />

nach einem Mindestlohn in der Pflege<br />

ist wieder ein Stück <strong>AWO</strong>, das mir<br />

wichtig ist!“<br />

Um Kindern gleiche Bildungs- und<br />

Lebenschancen zu geben, forderte die<br />

Bezirkskonferenz, dass der Besuch<br />

von Kindertageseinrichtungen, die<br />

Schulausbildung und das Erststudium<br />

kostenfrei sein müssen. Dazu zähle<br />

auch ein kostenfreier Mittagstisch bei<br />

allen Kindertageseinrichtungen und<br />

Ganztagsschulen. Bildung und Betreuung<br />

in Tageseinrichtungen und<br />

Schulen müssten die Vereinbarkeit<br />

von Schule und Beruf garantieren.<br />

Scharf wandte sich die Arbeiterwohlfahrt<br />

gegen den im Pflege-<br />

Weiterentwicklungsgesetz geplanten<br />

Aufbau von Pflegestützpunkten. Die<br />

Gesamtkosten dieses Netzes von<br />

immerhin 1,5 Milliarden Euro würden<br />

Geschäftsführer Wolfgang Altenbernd<br />

gratulierte dem alten und neuen Bezirksvorsitzenden<br />

Bodo Champignon.<br />

95 Prozent der Delegierten wählten ihn.<br />

in Strukturen und Verwaltung investiert,<br />

anstatt in eine bedarfsgerechte<br />

Leistungsgestaltung für pflegebedürftige<br />

Menschen. Zudem lasse dieses<br />

Vorhaben die seit Beginn der Pflegeversicherung<br />

bereits entwickelten Beratungs-<br />

und Begleitstrukturen auf örtlicher<br />

Ebene völlig außer Acht.<br />

Einen Superlativ konnte Bezirksgeschäftsführer<br />

Wolfgang Altenbernd<br />

verkünden: „Wir sind stolz, dass wir<br />

im Bereich der Offenen Ganztagesschulen<br />

der größte Anbieter in Nordrhein-Westfalen<br />

geworden sind!“ Dieses<br />

Angebot sei eine große Hilfe für<br />

Frauen, die arbeiten und dabei ihr<br />

Kind „vernünftig betreut wissen wollen!“<br />

Arbeitsminister Karl-Josef Laumann<br />

gratulierte dem Vorsitzenden des<br />

<strong>AWO</strong>-Bezirks Westliches Westfalen,<br />

Bodo Champignon zu seinem hervorragenden<br />

Wahlergebnis: Champignon<br />

erhielt 95 Prozent der Delegiertenstimmen.<br />

Bei der Bezirkskonferenz der Arbeiterwohlfahrt<br />

Westliches Westfalen<br />

am 22. Mai wurde die <strong>Dortmund</strong>er<br />

<strong>AWO</strong>-Vorsitzende Gerda<br />

Kieninger MdL mit der Höchstzahl<br />

der abgegebenen Stimmen<br />

als Beisitzerin in den neuen Vorstand<br />

wiedergewählt, dem weiterhin<br />

Bodo Champignon vorsteht.<br />

Olaf Radtke, Beisitzer im<br />

Unterbezirksvorstand <strong>Dortmund</strong>,<br />

wurde in die Revisionskommission<br />

gewählt. Hans-Jürgen Unterkötter,<br />

stellvertretender Vorsitzender<br />

im Vorstand des Unterbezirks,<br />

wählten die Delegierten<br />

in die Schiedskommission. Der<br />

frühere Vorsitzende des Unterbezirks<br />

Ferdinand Hollmann<br />

wurde aus seinem Amt des Revisors<br />

beim <strong>AWO</strong> Bezirk verabschiedet.<br />

Ferdinand Hollmann war von<br />

1991 bis 2004 Vorsitzender des<br />

Unterbezirks <strong>Dortmund</strong>. Von 2004<br />

bis zur Bezirkskonferenz gehörte er<br />

der Revisionskommission des Bezirks<br />

an. Ferdinand Hollmann hat als Vorsitzender<br />

des Kreisverbandes bzw.<br />

des späteren Unterbezirkes viele<br />

neue Aufgaben für die Mitgliederorganisation<br />

und für den sozialen<br />

Dienstleister angestoßen.<br />

Er hat schon frühzeitig einen notwendigen<br />

Erneuerungsprozess zur<br />

innerbetrieblichen Organisationsentwicklung<br />

eingeleitet und Rahmenrichtlinien<br />

gesetzt, um die Betriebsstrukturen<br />

den Erfordernissen<br />

moderner Dienstleistungsunternehmen<br />

anzupassen. Es ist das Verdienst<br />

von Ferdinand Hollmann,<br />

dass der Unterbezirk <strong>Dortmund</strong> heu-<br />

BVB Fans aus Eving!<br />

Beisitzerin mit dem besten Stimmergebnis: Gerda Kieninger. Links neben<br />

ihr Olaf Radtke, neues Mitglied in der Revisionskommission. Es gratulierten<br />

Wolfgang Altenbernd und Bodo Champignon.<br />

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<strong>AWO</strong> Unterbezirk <strong>Dortmund</strong><br />

vorbildlich aufgestellt<br />

7<br />

te bundesweit vorbildlich aufgestellt<br />

ist. Darüber hinaus sah er schon<br />

frühzeitig, dass für das ehrenamtliche<br />

Engagement der Mitgliederorganisation<br />

neue Wege entwickelt<br />

werden müssen, um den Stellenwert<br />

des bürgerschaftlichen Engagements<br />

der <strong>AWO</strong> in der zivilen Gesellschaft<br />

zu erhöhen und stärkere öffentliche<br />

Anerkennung zu erhalten.<br />

Im Jahre 2004 wurde sein herausragendes<br />

Engagement mit der Verleihung<br />

der Marie-Juchacz-Plakette gewürdigt.<br />

Ferdinand Hollmann ist seit<br />

46 Jahren Mitglied des Verbandes.<br />

Politisch ist sein Lebenslauf geprägt<br />

durch die Sozialdemokratie und die<br />

Gewerkschaft und beruflich durch einen<br />

kaufmännischen Werdegang bei<br />

der Hoesch Stahl AG. Die <strong>AWO</strong> bedankt<br />

sich für sein hervorragendes<br />

Engagement und seinen Beitrag für<br />

eine erfolgreiche Verbands- und<br />

Unternehmensentwicklung.<br />

Bei der Bezirkskonferenz stand<br />

auch die Präsentation der Ergebnisse<br />

der Mitgliederwerbekampagne<br />

2005 - 2007 auf der Tagesordnung.<br />

Mit 2093 Neuaufnahmen war der<br />

Unterbezirk <strong>Dortmund</strong> der erfolgreichste.<br />

Stellvertretend für die vielen<br />

Werberinnen und Werber des Unterbezirks<br />

nahmen Franz Stenzel und<br />

Helmut Feldmann den Dank und<br />

die Glückwünsche des Bezirksvorstandes<br />

entgegen. Helmut Feldmann,<br />

Vorsitzender des Fachausschusses<br />

zur Mitgliederwerbekampagne,<br />

war darüber hinaus mit über<br />

150 selbst Geworbenen für seinen<br />

Ortsverein Körne-Wambel der erfolgreichste<br />

Werber bezirksweit.<br />

(dev)<br />

<strong>AWO</strong> PROFIL


<strong>AWO</strong> PROFIL<br />

8<br />

Kurz notiert<br />

dobeq GmbH erhält Zertifikat für Qualitätsmanagement<br />

In den arbeitsmarkt- und schulbezogenen Angeboten des <strong>AWO</strong>-<br />

Tochterunternehmens dobeq leisten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

seit Jahren gute Arbeit. Das haben sie nun amtlich. Im März<br />

wurde das Qualitätsmanagement durch die unabhängige Zertifizierungsstelle<br />

DQS bescheinigen lassen.<br />

Zertifiziert wurde das Qualitätsmanagement der dobeq nach der international<br />

angewandten ISO Norm 9001:2000 und den bundesweit geltenden<br />

<strong>AWO</strong> Qualitätskriterien.<br />

Ziel jeden Qualitätsmanagements ist die hohe Zufriedenheit der Kunden. Zu<br />

diesen gehören im Verständnis der dobeq neben den Auftraggebern der<br />

öffentlichen Hand die Menschen, die die Angebote in Anspruch nehmen,<br />

also Jugendliche in berufsvorbereitenden Maßnahmen, Auszubildende in<br />

der Benachteiligtenförderung, Langzeitarbeitslose in Vermittlungsangeboten<br />

sowie Kinder und Jugendliche in den schulbezogenen Angeboten oder der<br />

Offenen Ganztagsbetreuung.<br />

„Die dobeq bewerkstelligt den schwierigen Spagat zwischen sozialem Anspruch<br />

und marktfähigem Unternehmen.“, sagt Heinz Feuerborn, der Geschäftsführer<br />

der dobeq GmbH: „Wir setzen darauf, dass die anerkannte<br />

Qualität unserer Arbeit bei künftigen Ausschreibungen der Arbeitsagentur<br />

und anderen Auftraggebern entsprechend ins Gewicht fällt.“ (dev)<br />

Heinz Feuerborn (li.) Geschäftsführer der dobeq und der Betriebsratsvorsitzende<br />

der dobeq GmbH Wigbert Heer unterschrieben am 25. April die<br />

Betriebsvereinbarung zur Durchführung der gleitenden Arbeitszeit in den<br />

Bildungszentren Gneisenaustraße1 und Lindenhorster Straße 38.<br />

25-jähriges Dienstjubiläum<br />

Seit Juni 1983 ist den <strong>AWO</strong> Werkstätten für Menschen mit Behinderungen<br />

Michael Golisch tätig. Michael Golisch ist heute Gruppenleiter in der<br />

Abteilung Holzverarbeitung der Werkstätten an der Lindenhorster Straße.<br />

<strong>AWO</strong>-Profil gratuliert herzlich. (dev)<br />

Nachrufe<br />

Am 25. März <strong>2008</strong> verstarb nach schwerer Krankheit im Alter von 69 Jahren<br />

die ehemalige Vorsitzende des <strong>AWO</strong>-Ortsvereins Wellinghofen Ingrid Boetzel.<br />

Ingrid Boetzel trat 1983 in unseren Verband ein. Von 1999 bis 2007<br />

leitete sie den mitgliederstarken Ortsverein Wellinghofen.<br />

Im Mittelpunkt ihres Wirkens stand die Begegnungsstätte in Wellinghofen.<br />

Viele Jahre lang leitete Ingrid Boetzel Maßnahmen der Seniorenerholung.<br />

Von 2000 bis zur Unterbezirkskonferenz am 1. März <strong>2008</strong> war sie Beisitzerin<br />

im Vorstand des <strong>AWO</strong> Unterbezirk <strong>Dortmund</strong>. Ihr soziales und bürgerschaftliches<br />

Engagement im Ortsverein, in der Begegnungsstätte und im<br />

Gemeinwesen war bemerkenswert. Ingrid Boetzel bleibt über die Grenzen<br />

des Ortsvereins hinaus für alle, denen sie mit Rat und Tat helfen konnte, und<br />

für uns im <strong>AWO</strong> Unterbezirk <strong>Dortmund</strong> unvergessen. Wir nehmen von Ingrid<br />

Boetzel in dankbarer Erinnerung Abschied.<br />

Am 14. April <strong>2008</strong> verstarb nach kurzer schwerer Krankheit Peter Werner<br />

Borris. Der 59-jährige Dorstfelder Kommunalpolitiker und Sozialdemokrat<br />

engagierte sich seit 1983 auch im <strong>AWO</strong> Ortsverein Dorstfeld-Oberdorf und<br />

darüber hinaus im Stadtbezirk Innenstadt-West. Wir verlieren mit Peter<br />

Werner Borris einen verlässlichen Mitstreiter und Freund.<br />

Der Ortsverein Kley trauert um Waltraud Lotte, die am 16. Januar <strong>2008</strong> im<br />

Alter von 72 Jahren verstorben ist. 42 Jahre engagierte sich Waltraud Lotte<br />

im Ortsverein und war noch bis zuletzt in der Begegnungsstätte in der<br />

Kleybredde aktiv.<br />

Die <strong>AWO</strong> <strong>Dortmund</strong> trauert um Elfriede Ritter, die am 1. Mai im Alter von<br />

85 Jahren verstorben ist. Elfie Ritter war seit 1957 Mitglied im Ortsverein<br />

Kirchhörde-Löttringhausen. Bis zu ihrem Ruhestand Mitte der 80er Jahre war<br />

sie stellvertretende Geschäftsführerin des <strong>AWO</strong> Bezirk Westliches Westfalen<br />

in der Kronenstraße. (dev)<br />

Spendenaktion für „Mengeder Geschwisterkinder“ erfolgreich<br />

1850 Euro sind durch Einzelspenden und die Spenden einiger <strong>AWO</strong>-Ortsvereine<br />

für die beiden Geschwisterkinder in Mengede zusammengekommen,<br />

deren Schicksal vor einigen Wochen durch die Presse ging. Für jedes<br />

der Kinder, die außerhalb <strong>Dortmund</strong>s gemeinsam in einer Pflegefamilie ein<br />

neues Zuhause gefunden haben, hat der Amtsvormund beim Jugendamt ein<br />

Sparbuch im Wert von 925 Euro angelegt. Er bedankte sich jetzt für die<br />

Geldspende. Initiiert hatte die Spendenaktion der <strong>AWO</strong>-Ortsverein<br />

Lütgendortmund unter der Leitung von Edeltraud Gehle und Elfriede<br />

Terstegge. Sie gaben den Dank an alle Spender weiter. (dev)<br />

Die Die letzte letzte Seite<br />

Seite<br />

INS ZIEL SIND SIE ALLE GEKOMMEN: Mit 24 Läufern und Walkern haben sich <strong>AWO</strong> Unterbezirk und dobeq am<br />

Ruhrmarathon beteiligt. Dass keiner auf der Strecke aufgeben musste, ist vielleicht schon ein Beweis dafür, dass die<br />

Angebote der Gesundheitsförderung im Rahmen von „Unternehmen Vielfalt“ erfolgreich sind. dev/Foto: Stumpf-Exner<br />

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Mit Demenz und Alzheimer haben<br />

Jugendliche wenig zu tun. Deshalb<br />

hat ein Projekt i mit Schülerinnen<br />

und Schülern der Evinger<br />

Hauptschule Externberg Vorbildcharakter.<br />

Sie haben sich im Mai<br />

eine Woche lang mit diesen Themen<br />

auseinandergesetzt.<br />

Jugendliche der Klasse 9 informierten<br />

sich über Demenzerkrankungen<br />

und wurden für diese Alterserkrankungen<br />

sensibilisiert. Nach einer dreitägigen<br />

intensiven Phase der Information<br />

und Auseinandersetzung über<br />

Spielfilm, Expertenvortrag und Erarbeitung<br />

von Informationsmaterialien<br />

des Familienministeriums – bundesweites<br />

Projekt unter Schirmherrschaft<br />

von Familienministerin Ursula von<br />

der Leyen – besuchten die Jugendlichen<br />

im Rahmen eines Praxistages die<br />

Tagespflege im Eugen-Krautscheid-<br />

Haus und die <strong>AWO</strong>-Seniorenwohnstätte<br />

Eving.<br />

Dabei war es Ziel, die Jugendlichen<br />

der Klasse 9 für eine aktive Unterstützung<br />

der Erkrankten in Form eines<br />

freiwilligen Engagements zu gewin-<br />

Tach auch oder besser gesacht:<br />

Prost Mahlzeit.<br />

Sin’ noch Raucher unter uns? Inne<br />

ganze <strong>AWO</strong> is’ ja getz Rauchverbot.<br />

Aber dat, wat mir so auffallen tut,<br />

besonders innen Tabakläden, sin’ ja<br />

eigentlich nich’ die Raucher, sondern<br />

die BILD Leser.<br />

Nich’, wat ihr und insbesondere die<br />

Jüngeren gezt denkt, dat die sich die<br />

Bildzeitung zusammen rollen un’<br />

dann da Tabak oder so wat am reinbröseln<br />

sind, sondern wie se bezahlen.<br />

Der klassische Bildleser (sin’ ja<br />

meistens Männers), muss sich nich’<br />

anne Schlange anstellen, sondern hat<br />

seine Tacken bei, die er dann dem<br />

Verkäufer abgibt, egal ob vierhundert<br />

Kunden vor ihm stehen tun oder ob<br />

se alleine sind. Ich hab sogar eher<br />

den Eindruck, die warten immer<br />

draußen und gucken, bis genug vor<br />

ihnen dran sin’ un’ winden sich dann<br />

schlangengleich innen Laden und<br />

schlagen dann panthergleich zu un’<br />

greifen sich ihre BILD. Da lassen se<br />

sich aber nich’ durch andere Kunden<br />

Alzheimer & You<br />

nen, etwa Vorlesen und Begleiten von<br />

Spaziergängen. Außerdem lernten die<br />

interessierten Schüler und Schülerinnen<br />

Berufsfelder der Altenpflege kennen<br />

und sich so den Zugang zu<br />

Praktikumsplätzen zu erschließen.<br />

Kooperationspartner dieses besonderen<br />

Projektes war die Hauptschule<br />

mit den Lehrkräften Andrea Freudenberg<br />

und Dieter Dubelaar. Planung<br />

und Durchführung des Projektes<br />

lagen bei Cordula von Koenen,<br />

<strong>AWO</strong>-Mitarbeiterin des Seniorenbüros<br />

im Stadtbezirk Eving und Karola<br />

Jaschewski, Fachreferentin des Jugendamtes.<br />

Fachliche Unterstützung<br />

kam von Mirko Pelzer, Leiter der<br />

<strong>AWO</strong>-Tagespflegen, Christine Gilbert,<br />

<strong>AWO</strong>-Mitarbeiterin und zuständig<br />

für Betreuungsgruppen mit Demenzerkrankten<br />

in Begegnungsstätten<br />

sowie Bert Schulz vom Demenz-Servicezentrum<br />

der Stadt <strong>Dortmund</strong>.<br />

Das Schulprojekt, in Zusammenarbeit<br />

mit der Jugendfreizeitstätte Eving,<br />

wurde filmisch begleitet. Unter Anleitung<br />

der Mitarbeiter von Kennzeichen<br />

DO Medienwerkstatt e.V. – hier Wolf-<br />

Motzki<br />

stören. Meistens muss der Verkäufer<br />

ihnen noch das Sprechen abnehmen,<br />

denn von dem, der sich die BILD gekrallt<br />

hat, hörsse keinen Mucks. Der<br />

Verkäufer fragt dann meistens: „Eine<br />

BILD?“, worauf der Kunde dann häufig<br />

gar nix sacht oder nur grunzt.<br />

Wennste meinst, das dat übertrieben<br />

is’ oder nur auf Schalke vorkommt,<br />

stell dich doch mal einfach in sonnen<br />

Tabakladen in <strong>Dortmund</strong>, dann<br />

siehste dat selbst.<br />

Aber zurück zum Rauchen. Die vonnen<br />

<strong>AWO</strong>’sen stöhnen ja immer<br />

wieder, dat se keine neuen Mitglieder<br />

bekommen tun. Euer Heribert hat da<br />

mal wieder ´ne geniale Idee. Ich werde<br />

den ersten <strong>AWO</strong> Raucherortsverein<br />

ins Leben rufen. Um die Finanzierung<br />

braucht ihr euch gar keine Sorgen<br />

machen. Erstens krich ich genug Raucher<br />

für ‘nen Verein zusammen und<br />

zweitens hole ich mir noch Kohle<br />

gang Kühnast, Hans Teegler und<br />

Musiker Peter Kretteck – drehten die<br />

Schüler einen Film, der Ende Mai in<br />

der Jugendfreizeitstätte in Anwesenheit<br />

aller Beteiligten uraufgeführt wurde.<br />

Diese Dokumentation wird auch<br />

der Wettbewerbsbeitrag beim Jugendwettbewerb<br />

„Alzheimer & You“ sein.<br />

Der filmische Beitrag wurde mit Spenden<br />

der Besucherinnen und Besucher<br />

der <strong>AWO</strong>-Begegnungsstätte Brechten<br />

realisiert. Der Ortsverein Brechten-Holthausen<br />

hat in besonderer<br />

Weise das Projekt unterstützt.<br />

Bei der Abschlussveranstaltung wurde<br />

der Erfolg des Projektes deutlich.<br />

„Ich weiß jetzt, wie sich Alzheimer-Patienten<br />

fühlen müssen und habe viel<br />

über den Umgang mit Betroffenen<br />

gelernt“, sagte eine Schülerin. „Es hat<br />

mich sehr bewegt, dass von Seiten der<br />

Schüler und Senioren so viel Interesse<br />

für das Projekt bestand“, freute sich<br />

Cordula von Koenen, Initiatorin des<br />

zu beachtenden Projektes.<br />

Informationen:<br />

Seniorenbüro Eving Tel. 50-29660<br />

(dev/v.koe)<br />

vonne Krankenkassen. Klingt komisch,<br />

is’ aber so. Wir, der neue<br />

<strong>AWO</strong> Ortsverein, bieten denen an,<br />

dat wir als abschreckendes Beispiel<br />

auftreten. Wennste dann bei uns rein<br />

kommen tust, is’ dat dann so verqualmt,<br />

dat de nix mehr sehen<br />

kannst. So, un’ dann stell dir vor, du<br />

schleust da ‘ne Schulklasse durch, die<br />

sin’ so abgeschreckt, dat se nie ‘ne<br />

Zigarette anfassen werden. Un’<br />

dadurch sparen se sich vonne Krankenkasse<br />

eine Unsumme an Geld,<br />

weil ja die Blagen erst gar nicht anfangen<br />

zu rauchen. Ärger kriegen wa<br />

dann nur vonne Rentenversicherung,<br />

dann werden se ja wieder alle älter.<br />

Aber auch dafür gibt’s ‘ne Regelung,<br />

brauchste ja nur ‘n neues Gesetz:<br />

„Jede Nichtraucherin und jeder<br />

Nichtraucher muss bis 74 arbeiten“.<br />

Is’ doch genial, oder wie hat euer<br />

Heribert dat wieder gedeichselt?<br />

Bis dahin<br />

Euer Heribert Motzk<strong>AWO</strong>wski<br />

(bei ‘ner Flasche Bier und ‘nem<br />

Piepken)

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