allgaeuALTERNATIV 3-2017
Winterausgabe von allgäuALTERNATIV 2017
Winterausgabe von allgäuALTERNATIV 2017
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Ausgabe 3/<strong>2017</strong><br />
Schutzgebühr: 4,- Euro<br />
Regionale Berichte zu Energiezukunft und Klimaschutz<br />
E-Mobil: Der rasende Weltmeister<br />
Holzbau: Modern, sparsam und schön<br />
Biogas: Das Unterallgäu rüstet auf
Auf ein Wort<br />
Nachhaltigkeit –<br />
ambitionierter Gedanke<br />
oder erreichbares Ziel?<br />
Wegwerfmentalität! Ein mittlerweile großes<br />
Schlagwort, mit dem direkt an das<br />
schlechte Gewissen appelliert wird! Niemand<br />
möchte als derjenige erkannt werden, der seinen<br />
ausrangierten geliebten Sessel aus reiner<br />
Geringschätzung im nächsten Sperrmüllcontainer<br />
entsorgen will, ohne darüber nachzudenken, ob das<br />
treue Stück noch einer anderen Verwendung zugeführt<br />
werden könnte.<br />
Es gilt, das Bewusstsein in jedem Einzelnen zu<br />
wecken, dass es durchaus noch andere Möglichkeiten<br />
und Wege gibt, die abzugebenden Schätze einem Wiederverwendungskreislauf<br />
zuzuführen. Dies sollte eine<br />
unserer zukünftigen Aufgaben rund um unsere lokale<br />
und regionale Abfallwirtschaft und die damit verbundenen<br />
Konzepte zur Müllvermeidung und zur Produktwiederverwendung<br />
sein.<br />
Neue Kooperationsformen zwischen uns und unseren<br />
Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen, Organisationen,<br />
aber auch unsere Unternehmen können<br />
genau diese gesellschaftliche Veränderung herbeiführen.<br />
Hier geht es nicht um Erziehungsstrategien, sondern<br />
um ein gemeinsames Miteinander im Aufzeigen<br />
von unterschiedlichen Wegen für nachhaltiges Handeln.<br />
In den Abfallrichtlinien wird die fünfstufige Abfallhierarchie<br />
erwähnt, wobei die Vermeidung höchste<br />
Priorität hat. Die weiteren absteigenden Prioritätsstufen<br />
der Hierarchie sind die Vorbereitung zur Wiederverwendung,<br />
dem Recycling und der sonstigen Verwertung<br />
und Beseitigung.<br />
Im Jahr 2015 haben die Vereinten Nationen mit<br />
ihrer Agenda 2030 die sustainable development goals,<br />
Ziele für nachhaltige Entwicklung, festgelegt.<br />
Hierbei wurden nicht nur 17 Ziele formuliert, es<br />
wurde auch eine starke, nicht zu unterschätzende öffentliche<br />
Aufmerksamkeit erreicht.<br />
Modelle zur nachhaltigen Entwicklung sind<br />
schon lange fester Bestandteil der politischen Agenda<br />
in unseren Kommunen. Einige erfolgreiche Konzept -<br />
ideen wirken hier über viele Grenzen hinaus als Vorbilder<br />
und Multiplikatoren.<br />
In unserem gesamten Zweckverbandsgebiet<br />
schöpfen wir aus einem großen Pool derer, die mit ihren<br />
Institution wie z.B. Sperrmüllbörsen, Gebrauchtwarenkaufhäuser,<br />
Reparatur-Cafés, Beschäftigungsprojekten,<br />
Kleidertauschbörsen oder sinnvollen Entrümpelungskonzepten<br />
einen großen Beitrag zur Müllvermeidung,<br />
Wiederverwendungsstrategien leisten<br />
und ihre Ideen zur besseren Nachhaltigkeit bereits erfolgreich<br />
umsetzen.<br />
Mit dem dreijährigen Förderprogramm von Interreg<br />
central europe unter dem Projekttitel »SURFA-<br />
CE« werden wir, die ZAK Abfallwirtschaft GmbH, gemeinsam<br />
mit neun weiteren Projektpartnern aus der<br />
Europäischen Union kooperieren. Unser großes Ziel<br />
ist es, Interessengruppen aus regionaler und lokaler<br />
Ebene zu vernetzen und in ein integriertes Umweltmanagement<br />
einzubeziehen, das auf neuen Konzepten<br />
basiert. Im Speziellen soll veranschaulicht werden,<br />
dass Wiederverwendung der Schlüssel zu nachhaltigem<br />
Lebensstil ist.<br />
Unsere Projektaufgabe wird unter anderem sein,<br />
die entsprechende Infrastruktur zu schaffen, die die<br />
Bereiche<br />
• Sammlung und Lagerung<br />
• Transport<br />
• Vorbereitung zur Wiederverwendung<br />
• Verkaufsstellen (Gebrauchtwarenkaufhäuser)<br />
der Produkte, die zur Wieder- bzw. Weiterverwendung<br />
anstehen, umfasst.<br />
Durch neue Konzeptionen, Strategien mit sinnvollen<br />
Lösungswegen und den Blick auf die Herstellung<br />
von Produkten lassen sich Ziele zur Nachhaltigkeit<br />
und zur Abfallvermeidung erreichen.<br />
Wir brauchen aber auch Konzepte zur Wahrnehmung<br />
der unternehmerischen Verantwortung für<br />
nachhaltigen Konsum.<br />
Unsere ZAK Abfallwirtschaft GmbH wird alle<br />
Interessengruppen, Institutionen und deren Akteure<br />
vernetzen und aktiv in ein integriertes Umweltmanagement<br />
einbeziehen, das dadurch zu einem praktikablen<br />
Ansatz eines regionalen und lokalen Müllvermeidungskonzeptes<br />
führen wird.<br />
Claudia Mayer,<br />
Projektleiterin ReUse beim<br />
Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten<br />
(ZAK)<br />
Foto: ZAK<br />
Claudia Mayer, Projekt -<br />
leiterin ReUse beim Zweck -<br />
verband für Abfallwirtschaft<br />
Kempten (ZAK)<br />
3
Inhalt<br />
Impressum<br />
Verlag und Herstellung:<br />
Verlag HEPHAISTOS,<br />
EDITION ALLGÄU<br />
Lachener Weg 2,<br />
87509 Immenstadt-<br />
Werdenstein<br />
Tel. 08379/728616,<br />
Fax 08379/728018<br />
info@heimat-allgaeu.info<br />
www.allgaeu-alternativ.de<br />
14<br />
Herausgeber:<br />
Peter Elgaß<br />
Redaktion:<br />
Viola Elgaß (v.i.S.d.P.)<br />
Thomas Niehörster<br />
Claudia Schöwe<br />
Gekennzeichnete Beiträge<br />
stellen die Meinung des<br />
Ver fassers, nicht aber des<br />
Verlages dar.<br />
Layout:<br />
Bianca Elgaß<br />
Ramona Klein<br />
Joshua Riedisser<br />
Auf ein Wort Seite 3<br />
Energieeffizienz<br />
Beispielhaftes Konzept Seite 6<br />
Sanieren<br />
Ein geglücktes Vorhaben Seite 10<br />
Holzbau<br />
Ein Haus für die Seele Seite 14<br />
Holzbau<br />
Eleganz am Gipfel Seite 18<br />
Hausbau<br />
Modern und ökologisch Seite 24<br />
Holz<br />
Wissen, wo´s herkommt Seite 28<br />
Bauen<br />
Mobile Cubes Seite 32<br />
Formel E<br />
Der »elektrische« Weltmeister Seite 34<br />
E-Mobil<br />
Innovatives Konzept Seite 40<br />
E-Mobil<br />
Geladene Verstärkung Seite 42<br />
E-Mobil<br />
Von den Nachbarn lernen Seite 43<br />
Anzeigen:<br />
Carolin Mathes (Ltg.)<br />
Christian Vu<br />
Tel. 08379/728616<br />
gültige Anzeigenpreisliste:<br />
1/2010<br />
Bankverbindung Verlag:<br />
Raiffeisenbank Oberallgäu-<br />
Süd eG, IBAN:<br />
DE97733699200007126999<br />
BIC: GENODEF1SFO<br />
Druck und Bindung:<br />
HOLZMANN DRUCK<br />
GMBH & CO. KG<br />
Gewerbestraße 2<br />
D-86825 Bad Wörishofen<br />
34<br />
Titelfotos: ABT Sportsline, Baufritz, eza!, Wilhelm Mayer GmbH & Co. KG<br />
4
Meldungen<br />
Schüler erkunden Energiehändler Präg Seite 44<br />
Aktiv gegen den Artenverlust Seite 44<br />
Innovationsbremse Bezahlsysteme Seite 45<br />
Effizienteste Wärmepumpe ist Allgäuerin Seite 46<br />
Erste Stromtankstelle in Altusried Seite 46<br />
Anton Hofreiter zu Besuch im Autohaus Seite 46<br />
Energieoptimiertes Bauen und Sanieren Seite 48<br />
Start in ein neues Semester Seite 48<br />
Energiewende beginnt zu Hause Seite 49<br />
Allgäuer Energietag Seite 50<br />
Natur- und Gesundheitsmesse Seite 50<br />
Ländliche Stromnetze ausbauen Seite 51<br />
Energie<br />
Autarkes Netz in Wildpoldsried Seite 52<br />
E-Mobilität<br />
Offensive der LEW Seite 56<br />
E-Mobilität<br />
Zukunft der Landwirtschaft Seite 58<br />
Wissenstransfer<br />
Förderung für Hochschulen Seite 60<br />
Wissenstransfer<br />
Scientific Project Seite 61<br />
Studium<br />
Zwei neue auf dem Campus Seite 62<br />
Energieeffizienz<br />
Ökologisch und ökonomisch Seite 63<br />
Solarenergie<br />
Interaktives Solarkataster Seite 64<br />
Energieeffizienz<br />
Green Factory 2.0 Seite 66<br />
Energie<br />
Flexibel und speicherbar Seite 70<br />
Energie sparen<br />
Richtig eingeheizt Seite 74<br />
Redaktions- und Anzeigenschluss für die nächste<br />
Ausgabe ist der 29. Januar 2018<br />
18<br />
Fotos: ABT Sportsline, Roland Wehinger, www.mattlihues.bio<br />
5
Energieeffizienz<br />
Beispielhaftes Konzept<br />
Kaufbeurens neues Eisstadion<br />
Anderthalb Jahre nach Baubeginn feierte die kreisfreie Stadt an der<br />
Wertach Anfang Oktober die Eröffnung der »Erdgas Schwaben Arena«.<br />
Die Sportanlage ist nicht nur architektonisch wie technisch gelungen,<br />
sondern dank weniger Maßnahmen auch energieeffizient.<br />
Am 6. Oktober war es endlich soweit: Der<br />
Oberbürgermeister von Kaufbeuren, Stefan<br />
Bosse, eröffnete im Beisein von Sponsoren<br />
und Ehrengästen das neue Eisstadion, mit dem ein<br />
beispielhaftes Energiekonzept umgesetzt und dadurch<br />
der KfW-55-Standard erreicht wurde. So konnten für<br />
den Bau Fördermittel aus dem KFW-Förderprogramm<br />
»IKU Energieeffizient bauen« akquiriert werden.<br />
Dieses Programm bietet Fördermöglichkeiten bei<br />
der Finanzierung im Bereich der Errichtung und Sanierung<br />
von Gebäuden der kommunalen und sozialen<br />
Infrastruktur (IKU) einschließlich der Umsetzung von<br />
Einzelmaßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz<br />
im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms<br />
des Bundes.<br />
Dafür waren laut Helge Carl, technischer Vorstand<br />
des Kommunalunternehmens Eisstadion Kaufbeuren<br />
AöR, nur drei Maßnahmen notwendig: eine<br />
flächendeckende LED-Beleuchtung, eine Bauteilaktivierung<br />
und ein Energie- und Wärmeverbund mit<br />
dem Jordan-Badepark.<br />
Es werde Licht im Eispalast<br />
Gänge, Umkleiden, Technik- und Verwaltungsräume,<br />
die Tribüne und natürlich die Eishalle – überall<br />
strahlen LEDs, die komplett von der AS LED Lighting<br />
GmbH gestellt wurden. Die Lichtplanung – ebenfalls<br />
von AS LED Lighting durchgeführt – basiert auf 750<br />
Lux mittlerer Beleuchtungsstärke über der Eisfläche.<br />
6
Kaufbeurens neuer Eisblock<br />
erfreut nicht nur die zahlreichen<br />
Eishockey-Fans, sondern dank<br />
weniger Energieeffizienz-<br />
Maßnahmen auch die Umwelt<br />
Dies wurde durch den Einsatz von 70 großen, leis -<br />
tungsstarken Hallenstrahlern der Serie HPL mit über<br />
30.000 Lumen erzielt. Die Zuschauertribüne erstrahlt<br />
dank 32 kleinerer HCL-Hallenstrahler mit einer Lichtstärke<br />
von 17.049 Lumen. Die Nutzlebensdauer der<br />
HPL-Hallenstrahler liegt bei über 120.000 Betriebsstunden,<br />
die der HCL bei über 100.000 Betriebsstunden.<br />
Zusätzlich sind beide durch das Digital Addressable<br />
Lighting Interface automatisch steuerbar, was den<br />
Aufbau einer flexiblen und kostengünstigen Beleuchtungsanlage<br />
ermöglicht und Voraussetzung für die Gewährung<br />
von öffentlichen Fördermitteln ist.<br />
<br />
70 große HPL-Hallen strah ler<br />
von AS LED Lighting erleuchten<br />
die Eishalle<br />
Anzeige<br />
7
Energieeffizienz<br />
In den »Katakomben« der Arena mit weitläufigen<br />
Gängen, Umkleiden, Sanitär- und Technikräumen kamen<br />
Feuchtraumleuchten der Serie TGL zum Einsatz.<br />
Diese LEDs sind äußerst robust und langlebig. Mit einer<br />
Druckausgleichsmembran und der Schutzart IP65 sind<br />
sie für den Einsatz in rauer Umgebung ausgelegt, etwa<br />
in Industrieanlagen, Parkhäusern oder Schwimmbädern.<br />
Das formschöne Gehäuse und der 180-Grad-Abstrahlwinkel<br />
machen sie universell einsetzbar.<br />
Aus Sicherheitsgründen war es wichtig, dass die<br />
LED-Leuchten in ein zentrales Notlichtsystem eingebunden<br />
werden können. Beide Leuchten von AS LED<br />
Lighting erfüllen die Voraussetzungen und wurden so<br />
programmiert, dass bei Stromausfall eine Sicherheitsbeleuchtung<br />
auf die geforderten 15 Prozent der Normbeleuchtung<br />
gewährleistet ist.<br />
Die Verwaltungsräume wurden mit Pendelleuchten<br />
der Serie PIL ausgestattet, die mit indirektem und<br />
direktem Licht für eine optimale, normgerechte Ausleuchtung<br />
von Büros und Bildschirmarbeitsplätzen<br />
sorgen.<br />
Energie liefert Wärme und Kälte<br />
Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse (Mitte), mit<br />
Sponsoren, Architekt und Projektverantwortlichen bei der<br />
Eröffnungszeremonie Anfang Oktober<br />
Eine weitere Maßnahme auf dem Weg zum KfW-<br />
55-Standard war der Einbau einer Bauteilaktivierung,<br />
die auch Betonkernaktivierung genannt wird. Dabei<br />
handelt es sich um eine effiziente Form der Raumheizung<br />
ähnlich einer Fußbodenheizung, wobei die Rohre<br />
im Beton und nicht im Estrich verlegt werden und<br />
die Abwärme in der Primärkonstruktion gespeichert<br />
wird.<br />
Der letzte wesentliche Aspekt des Energiekonzeptes<br />
ist der Energie- und Wärmeverbund mit dem Jordan-Badepark.<br />
Da der Betrieb der technischen Anlagen<br />
im neuen Eisstadion einen hohen Energiebedarf<br />
erfordert, wurde schon im September 2016 beschlossen,<br />
den Energieverbund mit dem Hallenbad herzustellen.<br />
Im Jordan-Badepark betreibt die Stadt Kaufbeuren<br />
ein Blockheizkraftwerk, das nun über eine Direktleitung<br />
auch die »Erdgas Schwaben Arena« mit<br />
Wärme und Strom versorgt. Für den Betrieb der Kälteanlage<br />
im Eisstadion wird zudem der vorhandene<br />
Betriebswasserbrunnen des Jordan-Badeparks mitbenutzt.<br />
Um eine mengengenaue Abrechnung sicherzustellen,<br />
wurde in Zusammenarbeit mit der VWEWenergie<br />
ein komplexes Messkonzept entwickelt und<br />
umgesetzt. »Dies ermöglicht es, die effiziente Energienutzung<br />
und den jeweiligen Energieverbrauch von Eisstadion<br />
und Badepark konform zu den gesetzlichen<br />
und technischen Regelungen genau nachzuvollziehen«,<br />
so Stefan Fritz, Geschäftsführer von VWEW-energie.<br />
Helge Carl betont, dass eine Energieversorgung<br />
über moderne und energiesparende Energieerzeugungsanlagen<br />
mit geringen Umweltbelastungen und<br />
hoher Versorgungssicherheit von Anfang an wichtig<br />
war. Sie wurde mit dem Energie- und Wärmeverbund<br />
beeindruckend realisiert, und auch die anderen beiden<br />
Maßnahmen können als Vorbilder für andere kommunale<br />
Bauten dienen.<br />
(cs)<br />
Die Eismaschine, hier mit<br />
Betriebsleiter Dominik Petzka (l.)<br />
und den Eismachern, wird von<br />
einem Elektromotor angetrieben<br />
und arbeitet damit energie -<br />
effizient und klimaschonend<br />
Fotos: Kommunalunternehmen Eisstadion Kaufbeuren AöR, AS LED Lighting<br />
8
ECA Concept<br />
Die Unternehmensberatung für Energie- und Materialeffizienz<br />
Effizienzanalyse Managementsysteme Weitere Leistungen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Energie<br />
o Energieberatung im<br />
Mittelstand (BAFA)<br />
o Durchführung Energieaudit<br />
gemäß EN 16247<br />
o Energieeffizienzanalyse<br />
Produktionsprozesse<br />
Querschnittstechnologien<br />
o Umsetzungsbegleitung bei<br />
Energieeffizienzmaßnahmen<br />
o Spezifische Projekte<br />
Material<br />
o Potentialanalyse<br />
o Vertiefungsanalyse<br />
o Stoffstromanalyse und<br />
-modellierung<br />
o Materialflusskostenrechnung<br />
o Spezifische Projekte<br />
Wasser<br />
o Wassermanagement<br />
Sonstiges<br />
o Leitung Effizienznetzwerke<br />
o Erstellung Gutachten<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Einführung und Betrieb von<br />
Managementsystemen<br />
(ISO 9001, 14001, 50001)<br />
o GAP-Analyse<br />
o Informationsveranstaltung<br />
o Internes Audit<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
Managementreview<br />
Unterstützung bei der<br />
Erstellung von<br />
unternehmensspezifischen<br />
Managementbüchern<br />
Rechtsverzeichnissen<br />
Energie- und<br />
Umweltberichten<br />
Auditbetreuung<br />
Externer Beauftragter<br />
Integrierte<br />
Managementsysteme<br />
Energiemanagementsystem für<br />
Fortgeschrittene<br />
Betreuung bei der Umsetzung<br />
der Anforderungen der<br />
ISO 50006 und ISO 50015<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Fördermittelberatung<br />
Energiewirtschaftliche Analyse<br />
Messstellenkonzepte<br />
Technisches Controlling<br />
Nachhaltigkeitsmanagement<br />
(betriebswirtschaftlich)<br />
o Berichterstattung nach<br />
gültigen Standards (z. B.<br />
DNK)<br />
o Datenanalyse und -<br />
auswertung<br />
o Kennzahlenbildung<br />
Schulungen und Coaching<br />
o Inhouse-Veranstaltungen<br />
o ECA-Seminare/Webinare<br />
o Fachbeiträge bei externen<br />
Veranstaltungen<br />
o Individuelles Coaching<br />
Digitalisierungsberatung unter<br />
Nutzung von<br />
Fördermöglichkeiten<br />
o go-digital<br />
o Digitalbonus.Bayern<br />
Der Weg zu Industrie 4.0 und Digitalisierung – unsere Leistungen unterstützen Sie dabei.<br />
ECA Concept GmbH ● Messerschmittstraße 5 ● 87437 Kempten<br />
Tel. 0831-9601620 ● E-Mail: info@eca-concept.de ● www.eca-concept.de
Sanieren<br />
Ein geglücktes Vorhaben<br />
Energieeffizienz mit Charme<br />
10
Viele scheuen sich davor, alte Häuser nach den neuen<br />
Energiestandards zu sanieren, weil sie Angst haben, eine<br />
Dämmung verändere das Erscheinungsbild des Hauses.<br />
Dass das nicht sein muss, zeigt sich eindrucksvoll an<br />
einem alten Bauernhaus bei Waltenhofen, das unter der<br />
Federführung von Architekt Michael Felkner saniert wurde.<br />
Was von außen und aus einer gewissen<br />
Entfernung idyllisch aussah, war von<br />
innen stark renovierungsbedürftig. Das<br />
musste Claudia Zettler erkennen, als sie das Haus von<br />
ihrem verstorbenen Vater erbte. Erbaut hat es ihr<br />
Ururgroßvater, und somit hat die heutige Eigentümerin<br />
seit Kindheitstagen einen Bezug zu dem Anwesen.<br />
Dementsprechend war es ihr wichtig, dass die Renovierung<br />
behutsam durchgeführt wird – es sollte möglichst<br />
viel erhalten bleiben. Durch einen Zufall stieß<br />
sie auf den Architekten Michael Felkner, der schon einige<br />
alte Häuser renoviert hat und Claudia Zettler bei<br />
ihrem Vorhaben unterstützen wollte.<br />
Frage der Finanzierung<br />
Bevor man sich allerdings ans Werk machen<br />
konnte, musste man eine wichtige Frage beantworten:<br />
Was soll das kosten? Zum Glück gibt es zahlreiche<br />
Förderprogramme, von denen die Eigentümerin Gebrauch<br />
machen konnte. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
(KfW) bietet beispielsweise finanzielle Unterstützung<br />
für die energetische Sanierung alter Häuser<br />
an, aber auch für das altersgerechte Umbauen. Von<br />
Haus aus bekommen Antragsteller ein zinsverbilligtes<br />
Darlehen mit 0,75 Prozent Zinsen auf eine Zinsfestschreibung<br />
von zehn Jahren – so kann man pro<br />
Wohneinheit (in diesem Falle entstehen zwei in dem<br />
alten Haus) bis zu 100.000 Euro erhalten. Je nachdem<br />
welcher energetische Standard durch die Sanierung erreicht<br />
wird, bekommt man zusätzlich Tilgungszuschüsse<br />
– bei einem denkmalgeschützten Gebäude<br />
sind es 12,5 Prozent, die bis auf 27,5 Prozent der Kreditsumme<br />
steigen können.<br />
Die Sanierung in Waltenhofen erfolgte nach<br />
Energieeffizienzstandard 85 – das entspricht einem<br />
Tilgungszuschuss von 17, 5 Prozent. Für die Eigentümerin<br />
bedeutete das, dass sie 200.000 Euro an Kredit<br />
aufnahm und ihr 35.000 Euro erlassen wurden. Auch<br />
die Tätigkeit von Michael Felkner – der nicht nur Architekt,<br />
sondern auch Energieberater für Baudenkmäler<br />
ist – wurde von der KfW mit 4000 Euro und vom<br />
Landkreis mit der gleichen Summe gefördert.<br />
Fotos: Claudia Schöwe<br />
Ökologisch und effizient<br />
Nach Klärung der Finanzierung konnte die Sanierung<br />
beginnen. Der wesentlichste Aspekt hierbei<br />
Der Aufbau der Dämmung<br />
mit den einzelnen<br />
Schichten. Unter der<br />
grünen Folie befindet sich<br />
die eingeblasene Zellulose<br />
11
Sanieren<br />
Um feuchte Wände zu<br />
trocknen, wurde eine<br />
Bauteiltemperierung im<br />
Sockel verbaut<br />
Da der ehemalige<br />
Kuhstall von außen nicht<br />
gedämmt werden konnte,<br />
wird die Dämmung innen<br />
angebracht<br />
war die Dämmung. Schnell einigten sich die Eigentümerin<br />
und der Architekt auf Zellulose als Dämm -<br />
material. Für Michael Felkner liegen die Vorteile auf<br />
der Hand: Für ihn ist es der kostengünstigste Dämmstoff,<br />
den man erhalten kann, und er macht viel weniger<br />
Arbeit – man muss ihn nur in die Hohlräume<br />
reinblasen.<br />
Diese müssen allerdings erst geschaffen werden.<br />
Nachdem die alten Schindeln entfernt waren, wurde auf<br />
die freigelegten Blockbauwände eine dreieinhalb Zentimeter<br />
dicke Holzfaserplatte aufgebracht und anschließend<br />
eine Winddichtungs- und Dampfbremsbahn.<br />
Darauf folgten senkrechte und waagerechte Holzriegel<br />
mit zwölf Zentimetern und zum Schluss eine sechs<br />
Zentimeter dicke Holzfaserplatte, die gegen Feuchtigkeitsaufnahme<br />
imprägniert ist. Zwischen den Holzriegeln<br />
entstanden so die Hohlräume, in die dann die Zellulose<br />
geblasen wurde. Dann wurde auf die sechs Zentimeter<br />
dicke Holzfaserplatte noch eine drei Zentimeter<br />
dicke Hinterlüftungslattung mit einer knapp über zwei<br />
Zentimeter dicken Sparschalung aufgebracht.<br />
Zum Abschluss wurden dann die neuen Schindeln<br />
angebracht – das übernahm eine Firma aus dem<br />
Bregenzerwald. Eigentlich greift Michael Felkner vorzugsweise<br />
auf heimische Unternehmen zurück, doch<br />
da es im Allgäu nur noch wenige Schindel macher gibt,<br />
hat er sich im Nachbarland umgesehen. Zwei Mitarbeiter<br />
der Firma Wälder Schindeler brachten in knapp<br />
einer Woche etwa 40.000 Schindeln aus unbehandeltem<br />
Lärchenholz an. Dieses bietet sich an, da es aufgrund<br />
des Harzgehaltes einen natürlichen Holzschutz hat und<br />
somit langlebiger als etwa Fichte ist.<br />
Auch innen gut gedämmt<br />
Aus diesem Holz sind auch die neuen, dreifach<br />
verglasten Fenster, die sich harmonisch in die neue Außenansicht<br />
einfügen. Durch sie kann man einen Blick<br />
ins Innere erhaschen, in dem sich ebenfalls viel getan<br />
hat. Zum einen wurden die Kellerdecken teilweise gedämmt,<br />
beispielsweise im Bad im Erdgeschoss, ebenso<br />
im Eingangsbereich. Auch die Decke zwischen dem<br />
Obergeschoss und dem Dachboden wurde gedämmt –<br />
hier wurden Kanthölzer mit einer Höhe von 28 Zentimetern<br />
aufgebracht, darauf ein Bretterboden, und der<br />
Hohlraum wurde mit Zellulose gefüllt.<br />
Im ehemaligen landwirtschaftlichen Teil des<br />
Hauses, im früheren Kuhstall, ist im Zuge der Sanierung<br />
eine Wohnung entstanden. Deswegen war auch<br />
hier eine Dämmung dringend erforderlich. Jedoch<br />
konnte diese nicht von außen aufgebracht werden:<br />
Zum einen wäre dann das charakteristische Ziegelmauerwerk<br />
nicht mehr sichtbar, und zum anderen<br />
konnte aus Platzgründen bei der zweiten Eingangstür<br />
12
Die Heizungs- und<br />
Wasserrohre wurden im<br />
Fußbodenaufbau verlegt<br />
und gut wärmegedämmt<br />
Im ehemaligen<br />
landwirtschaftlichen Teil des<br />
Gebäudes steht nun eine<br />
moderne Pelletheizung<br />
keine Wärmedämmung von außen angebracht werden.<br />
Also entschied sich Michael Felkner für die naheliegendste<br />
Möglichkeit: eine Dämmung von innen,<br />
bestehend aus Holzfaser. Über den Winter nimmt<br />
diese aus dem Raum Feuchtigkeit auf, und im Sommer<br />
trocknet sie wieder. Da dieses Funktionsprinzip<br />
bis zu einer Dämmdicke von zwölf Zentimetern gut<br />
funktioniert, wird exakt diese Dicke an Dämmmaterial<br />
verwendet.<br />
Trocken und warm<br />
Die Innendämmung ist aber nicht die einzige<br />
bauliche Veränderung, die später für ein wohliges Klima<br />
in den Räumen sorgen wird. Sowohl in dem ehemaligen<br />
Kuhstall als auch im Haupthaus gab es nasses<br />
Mauerwerk. Um es dauerhaft zu trocknen, wurde an<br />
den betroffenen Stellen eine Bauteiltemperierung in<br />
die Wand eingebracht.<br />
Diese besteht aus zwei Heizungsleitungen, die im<br />
Bereich des Sockels unter Putz verlegt werden, ohne<br />
Dämmung außen herum – so gelangt die Wärme gezielt<br />
in das Mauerwerk. Der Heizkreis läuft das ganze<br />
Jahr über, Sommer wie Winter. Wie Michael Felkner<br />
betont, ist es allerdings nicht sinnvoll, die Bauteiltemperierung<br />
mit einer Öl- oder Gasheizung zu betreiben.<br />
Man sollte möglichst regenerative Energien dafür nutzen<br />
wie eine Photovoltaikanlage. Solch eine befindet<br />
sich auf dem Dach des alten Bauernhauses. So entstehen<br />
schlussendlich nur geringe Stromkosten für die<br />
Umwälzpumpe.<br />
Ebenfalls neu ist die Pelletheizung, die in dem<br />
alten Silo im ehemaligen landwirtschaftlichen Teil des<br />
Gebäudes steht. Sie besteht aus einem Heizkessel, einem<br />
Trinkwasserspeicher und einem Pufferspeicher.<br />
Direkt neben der Heizung ist das Holzgestell aufgebaut<br />
für den Gewebesack mit den Pellets. Mit einem<br />
Inhalt von etwa neun Kubikmetern kann man gut<br />
und gerne ein Jahr heizen und zahlt dafür weniger als<br />
1000 Euro. Außerdem filtert die moderne Heizung<br />
Feinstaub aus dem Abgas heraus – für diese Anschaffung<br />
bekam Claudia Zettler noch einmal knapp<br />
10.000 Euro Fördergelder vom Bundesamt für Wirtschaft<br />
und Ausfuhrkontrolle.<br />
Alt, aber nicht veraltet<br />
Nach der Sanierung ist das Haus nun fit für die<br />
Zukunft und ein gutes Beispiel dafür, dass auch alte<br />
Gebäude energieeffizient gemacht werden können,<br />
ohne dass das Aussehen verschandelt wird. Denn trotz<br />
einer zentimeterdicken Dämmung unter den Schindeln<br />
– das alte Bauernhaus hat seinen Charme nicht<br />
verloren.<br />
(cs)<br />
13
Holzbau<br />
Ein Haus für die Seele<br />
Gesundes Wohnen mit Mondholz<br />
Das Allgäu ist beim Bauen mit Holz deutschlandweit führend – das ist eine Tatsache,<br />
auch wenn es typisch fürs Allgäu ist, nicht lauthals eigene gute Leistungen anzupreisen.<br />
allgäuALTERNATIV stellt in einer neuen Serie zeitgemäße Lösungen verschiedener<br />
Allgäuer Holzbau-Trendsetter vor. Diesmal das Biohotel Mattlihüs auf dem Oberjoch,<br />
ausgeführt von der Bad Hindelanger Holzbau-Firma Benninghoff.<br />
Im Jahr 2011 hat die Firma Benninghoff das Biohotel<br />
Mattlihüs mit der Thoma-Bauweise – also<br />
ohne Leim, Chemie und Metall – gebaut. Außerdem<br />
verfügt das Hotel als erstes Thoma-Holz-Hotel in<br />
Deutschland über baubiologisch optimierte Zimmer<br />
und Suiten: Gäste können aus den Kategorien Holz100<br />
oder Zirbe und Lehm mit außergewöhnlich harmonischem<br />
Schlaf- und Wohnkomfort wählen. Diese Zimmer<br />
wurden mit natürlichen Baustoffen und mit<br />
ausgesuchten Naturmaterialien veredelt. Durch die<br />
Übersichtlichkeit der Baustoffe sind die Zimmer ideal<br />
für Allergiker. Doch auch alle anderen Gäste werden<br />
14<br />
allgäu ALTERNATIV
Der Regenwasser-Brunnen<br />
(l.) vor dem Hoteleingang soll<br />
dazu dienen, die gute Energie<br />
in das Haus zu ziehen.<br />
Die Rezeption (u.) besticht<br />
mit hellen Farben und<br />
Holzelementen<br />
Fotos: www.mattlihues.bio<br />
Die Gebäudehülle aus Holz<br />
fügt sich perfekt in die Landschaft<br />
von Oberjoch ein<br />
sich in den Zimmern und Suiten mehr als wohlfühlen<br />
– davon überzeugen kann man sich etwa bei einem<br />
kostenlosen Probewohnen, das die Firma Thoma anbietet.<br />
»Die nachhaltige Erholung im Mattlihüs spürt<br />
man bereits im Schlaf. Die baubiologisch optimierte<br />
Wohnqualität Holz100 in Kombination mit ruhigem<br />
Schlaf in natürlichen Zirbenbetten ist ziemlich einmalig<br />
und Vorbild für jedes Zuhause«, versichert Alexander<br />
Geißler, Geschäftsführer des Mattlihüs.<br />
Aus der Natur mit der Natur<br />
Das Besondere an der Thoma-Holz-Bauweise ist,<br />
dass sie mit dem sogenannten Mondholz arbeitet, das<br />
Steckbrief<br />
Benninghoff Holzbau GmbH<br />
• 25 Mitarbeiter<br />
• Dienstleistungen: Neubau von Effizienz-Häusern,<br />
Holz100-Häusern, Blockhäusern und -Hütten,<br />
Passivhäusern, Fassaden- und Dachsanierungen,<br />
Spezialholzbau, Kranverleih<br />
• Thoma-Exklusiv-Partner<br />
• Gütesiegel Meisterhaft 5 Sterne<br />
• Mitglied im Allgäu Holz-Forum<br />
• Mitglied im Klimaschutznetzwerk der HwK Schwaben<br />
• Prüfsiegel »Gesicherte Nachhaltigkeit«<br />
• eza!-Partner<br />
• www.Holzbau-Benninghoff.de<br />
allgäu ALTERNATIV<br />
15
Holzbau<br />
Die Holz100-Zimmer sind<br />
giftfrei, behaglich und<br />
mindern Hochfrequenz -<br />
strahlung. Im Winter hält<br />
das Holz das Zimmer<br />
warm, im Sommer kühl<br />
aus nachhaltigen Rohstoffkreisläufen in PEFC-zertifizierten<br />
Wäldern stammt. Dieses Holz wird während<br />
der Saftruhe – im Winter, wenn die Säfte abgestiegen<br />
sind – bei abnehmendem Mond geerntet. Es bietet<br />
Schädlingen wesentlich weniger Nahrung, ist dichter<br />
und hat eine sehr hohe Haltbarkeit. Auf giftige Holzschutzmittel<br />
kann verzichtet werden, und gibt es keine<br />
Baufeuchte oder Schimmelbildung. »Wenn wir die<br />
Rhythmen und die Kreisläufe der Natur nutzen und<br />
uns von den Kräften der Wälder tragen lassen, leben<br />
Schwabens Handwerker vernetzen sich<br />
Die Firma Benninghoff ist seit Jahren Mitglied im Klimaschutznetzwerk der<br />
Handwerkskammer für Schwaben. Das internetbasierte Klimaschutz -<br />
netzwerk arbeitet regional und fördert und unterstützt die schwäbischen<br />
Handwerks unternehmen der Bau- und Ausbaugewerke, die sich in dem<br />
Bereich Klimaschutz etabliert haben.<br />
Die Vorteile für Handwerksunternehmen<br />
• Leistungsspektrum im Bereich Klimaschutz gezielt und kostenfrei<br />
vermarkten<br />
• Präsentation von Best-Practice-Beispielen<br />
• Aktuelle Informationen über neueste Entwicklungen, Förderprogramme,<br />
Veranstaltungen und vieles mehr<br />
• Erfahrungsaustausch mit Handwerksbetrieben, Architekten und<br />
Fachplanern<br />
• Exkursionen und Werkstattgespräche<br />
• Vergünstigte Beteiligung an regionalen Messen<br />
Unter www.klimaschutz-hwk-schwaben.de<br />
finden Immobilien besitzer, Bauherren und<br />
Handwerker wichtige Informationen und<br />
viele Best-Practice-Beispiele rund um das<br />
energieeffiziente Bauen und Sanieren und<br />
die erneuerbaren Energien.<br />
Eine Betriebsdatenbank mit über 750<br />
Betrieben aus ganz Schwaben ermöglicht<br />
einfache und benutzer freundliche Handwerkersuche.<br />
Information und Anmeldung bei Susanne Sadremoghaddam<br />
unter Tel. 0821/3259-1567 oder per<br />
E-Mail: klimaschutznetzwerk@hwk-schwaben.de<br />
16 allgäu ALTERNATIV
Die Zirbe&Lehm-Zimmer<br />
haben dank Lehmputz<br />
atmungsaktive Wände. Vom<br />
unbehandelten Zirbenbett<br />
aus kann der Strom im<br />
gesamten Zimmer<br />
abgeschaltet werden<br />
und bauen wir besser«, ist Bernd Benninghoff, Geschäftsführer<br />
von Holzbau Benninghoff, überzeugt.<br />
Außerdem hat Holz eine gesundheitsfördernde<br />
Wirkung: ein reduzierter Herzschlag, erholsamerer<br />
Schlaf, erhöhte Konzentration sowie eine Stärkung des<br />
Immunsystems und des vegetativen Nervensystems<br />
konnten nachgewiesen werden. Weitere Aspekte wie<br />
die seelischen Botschaften verschiedener Holzarten<br />
erweitern den ganzheitlichen Umgang mit Holz. Dabei<br />
gilt immer, das Holz so unverfälscht und naturrein<br />
wie möglich zu belassen, wie es beim Biohotel Mattlihüs<br />
geschehen ist.<br />
Energieautark leben<br />
Dieses ist nun ein Thoma-Haus und steht für<br />
eine Gebäudehülle aus reinem Holz. Es bietet Chemiefreiheit,<br />
Wohngesundheit, Energie-Effizienz und Autarkie.<br />
Das Bausystem von Thoma wurde als einziges<br />
weltweit mit dem Cradle-to-Cradle-Zertifikat in Gold<br />
ausgezeichnet. Dieses beurkundet die Verwendung<br />
von umweltsicheren, gesunden und wiederverwertbaren<br />
Materialien.<br />
Die massive Holzwand des Biohotels wirkt als<br />
Langzeitspeicher für Temperatur. So wird nur noch<br />
ein Minimum an Haustechnik benötigt, das mit Sonnenenergie<br />
betrieben werden kann. Einfamilienhäuser<br />
oder ganze Bürokomplexe können unabhängig vom<br />
Stromnetz und ohne weiteren Verbrauch von Ressourcen<br />
betrieben werden.<br />
Die Holz100-Wände sind diffusionsoffen und<br />
winddicht. Diese Kombination ergibt sich aus dem<br />
einstofflichen Aufbau der Wände aus 100 Prozent naturbelassenem<br />
Holz. Zusätzlich bietet das eine einmalige,<br />
natürlich regulierende Klimaanlage, die dem naturreinen<br />
Holz innewohnt, wenn man es unverfälscht<br />
belässt. Die angenehme Oberflächen-Temperatur der<br />
Holzwände macht in vielen Fällen das Aufdrehen der<br />
Heizung sogar unnötig. Das sorgt nicht nur für ein<br />
wohliges Klima, sondern senkt auch die Betriebskos -<br />
ten des Hauses. Und es erspart Investitionen in aufwendige<br />
Klimatechnik. Insgesamt wurden im Mattlihüs<br />
etwa 750 Kubikmeter Holz verbaut.<br />
Weiterer positiver Aspekt der Holz100-Häuser:<br />
Sie haben eine lange Lebensdauer über Jahrhunderte.<br />
Sie können nicht nur rückstandsfrei recycelt werden;<br />
vielmehr ist es möglich, aus einem Haus nach Jahrhunderten<br />
wieder ein Haus zu bauen. Alte Bausubstanz<br />
wird so vom bisherigen Sondermüll zur wertvollen<br />
Rohstoffquelle für die nächste Nutzung.<br />
allgäu ALTERNATIV<br />
17
Holzbau<br />
Eleganz am Gipfel<br />
Von der Leichtigkeit eines Kraftaktes<br />
Auf einem Berggipfel zu bauen ist immer ein Kraftakt – was<br />
man dem Resultat aber nicht immer ansehen muss. Das neue<br />
Gipfelrestaurant auf dem 2224 Meter hohen Nebelhorn lässt<br />
sich die Anstrengungen und Mühen nicht anmerken, die seine<br />
Errichtung erfordert hatte. Der elegante Holzbau nimmt sich<br />
zurück und stellt das pure Naturerlebnis in den Vordergrund.<br />
18
Der Gipfel des Nebelhorns lässt sich hindernisfrei<br />
erreichen und erkunden. In diesem<br />
kurzen Satz steckt die gesamte Herausforderung<br />
der Bauaufgabe auf 2224 Metern Höhe. Darin<br />
blitzt aber auch das eigenartige Verhältnis hervor, das<br />
Mensch und Natur im hochalpinen Tourismus verbindet.<br />
Was einst todesmutigen Abenteurern vorbehalten<br />
war, kann nun als Familienausflug mit Kinderwagen<br />
und Rollator bewältigt werden – inklusive Gänsehaut<br />
auf dem Skywalk, der in 600 Metern Höhe über der<br />
senkrechten Nordwand am Felsen klebt.<br />
Ein Gebäude direkt unter der Bergspitze zu errichten,<br />
ist gestalterisch eine knifflige Aufgabe. Mit<br />
dem felsigen Gipfel und der atemberaubenden Aussicht<br />
kann ein Haus kaum mithalten, und im Ausdruck<br />
ist der Grat zwischen Alpenkitsch und forcierter<br />
Geste sehr schmal. Das Bauen in dieser Höhe ist darüber<br />
hinaus eine bautechnische Herausforderung, die<br />
den gesamten Entwurf durchdringt: Der Transport<br />
mit der Bahn ist auf die Dimension einer Palette beschränkt,<br />
und ein gewöhnlicher Helikopter kann maximal<br />
900 Kilogramm Güter auf den Berg bringen.<br />
Diese engen Grenzen der Möglichkeiten zwingen die<br />
Planer, bezüglich Technik und Gestaltung zu Disziplin<br />
– was dem Entwurf entgegenkommt.<br />
Alles neu auf dem Berg<br />
Die Lösung für beide Anforderungen liegt in einem<br />
hybriden Holzbau, der modernste Fertigungstechniken<br />
nutzt und diese auch zum Ausdruck bringt.<br />
Doch zuerst galt es, eine passende Anordnung des Gebäudes<br />
auf dem Gipfel zu finden. Das alte Gipfel -<br />
restaurant war im Stile eines Chalets erstellt, und es<br />
Auf dem Oberdeck befindet sich<br />
ein Pavillon mit einem Bistro.<br />
Über eine Treppe gelangt man<br />
auf die untere Ebene, in der sich<br />
das Restaurant befindet<br />
19
Holzbau<br />
Fotos: Roland Wehinger<br />
Verglaste Fronten, eine<br />
Fassade aus gefaltetem<br />
Kupfer und eine Terrasse<br />
aus Lärchenholz vermitteln<br />
städtisches Flair<br />
Zahlreiche Steine aus<br />
der Umgebung wurden<br />
genutzt, um das Geschoss<br />
unter dem Restaurant<br />
vorzumauern<br />
hatte neben funktionalen Mängeln – die sich mit der<br />
wachsenden touristischen Nachfrage über die Jahre<br />
entwickelt hatten – vor allem eine Schwäche: Das Haus<br />
verwehrte den Blick auf den Gipfel. Direkt an die Station<br />
der Bergbahn angebaut, verstellte es den ankommenden<br />
Gästen die Sicht auf die Spitze des Nebelhorns.<br />
Für die Betreiber der Bahn war klar, dass dieses<br />
Manko mit einem Neubau behoben werden musste.<br />
Dass das Haus von der Bahn abrückt, war damit vorgegeben.<br />
Doch der neue Entwurf geht noch einen entscheidenden<br />
Schritt weiter: Um die Ebene freizuspielen,<br />
auf der die Kabinen ankommen, verlegten die Architekten<br />
das Restaurant unter die Ankunftsplattform.<br />
Auf dem Oberdeck steht nun lediglich ein Pavillon,<br />
dessen Glasfronten sich öffnen lassen und der eine Bar<br />
und ein Bistro beherbergt.<br />
Über eine Treppe in diesem Pavillon gelangen die<br />
Besucherinnen und Besucher auf die untere Ebene<br />
und ins Restaurant. Als Alternative können sie via<br />
Nordwand über den Skywalk ebenfalls auf die untere<br />
Terrasse gelangen. Für einen hindernisfreien Zugang<br />
sorgt ein Lift zwischen den beiden Stockwerken. Damit<br />
schafft das Gipfelrestaurant eine neue Topografie<br />
auf dem Berg: Die Ebene bildet das Niveau, an dem<br />
sich die Bauten orientieren und auf dem sich die Gäste<br />
bewegen. Die Terrasse wird begrenzt von einer geschwungenen<br />
Glasbrüstung, die mit ihrem Verlauf<br />
den Höhenlinien des Berges folgt. Damit bettet sich<br />
die neue Bebauung in ihre Umgebung ein, sie schafft<br />
damit aber auch mehr Übersicht und Klarheit – und<br />
sie bietet die wichtigste Zutat für das Naturerlebnis:<br />
den freien Blick auf rund 400 Bergspitzen inklusive<br />
des Nebelhorns in allernächster Nähe.<br />
Die Gipfel im Blick<br />
Die touristische Maxime von einem unverstellten<br />
Blick lenkte auch die Gestaltung des Hauses. Von jedem<br />
Platz aus sollte die Sicht auf die Bergwelt ideal<br />
sein. Dies führte zu einem Entwurf, in dem die Nebenräume<br />
sich zum Berg hin befinden und die Gasträume<br />
in einem Band entlang der Talseite angeordnet sind.<br />
Damit steht fast jeder Tisch direkt an der großzügigen<br />
Fensterfront, von der aus der Blick in die<br />
20
Die großen Glasfronten des<br />
neuen Restaurants geben<br />
den Blick frei auf Hunderte<br />
Gipfel. Die Sitznischen an der<br />
Rückseite sind leicht erhöht –<br />
so ist auch von dort der<br />
Gipfelblick garantiert<br />
Alpen schweift. Und dort, wo sich die Tische in einer<br />
Nische auf der rückwärtigen Seite des Gastraums befinden,<br />
sind sie einen Tritt höher angeordnet, um den<br />
Blick über die Köpfe der Nachbarn hinweg zu erlauben.<br />
Holz trifft auf Kupfer und Steine<br />
Im Ausdruck geht das Haus einen eigenen Weg,<br />
der sich an den Tugenden der alpinen Kultur orientiert:<br />
Im Zentrum standen der sparsame Umgang mit<br />
dem Material, die Nutzung von bereits bestehenden<br />
Strukturen und die Angemessenheit der baulichen<br />
Geste. Dass diese Tugenden nicht zwingend zu einem<br />
traditionell anmutenden Gebäude führen, beweist das<br />
Gipfelrestaurant eindrücklich: Die verglasten Fronten<br />
und die Brüstungen aus gebogenem Glas bringen städtische<br />
Eleganz auf den Gipfel, die Fassade aus gefaltetem<br />
Kupferblech zeigt sich gleichzeitig widerstandsfähig<br />
und zeitgenössisch. Selbst der Dachaufbau geht<br />
eine Symbiose von Form und Funktion ein: Um<br />
Schneeverwehungen auf dem Dach zu vermeiden, ist<br />
der Dachrand nahezu bündig mit der Dachhaut. Dies<br />
führt zu einem klaren und reduzierten Detail, das sich<br />
aus den Bedingungen vor Ort ableitet. Als Folge musste<br />
die Dachhaut mit mächtigen Steinen beschwert werden,<br />
die die Arbeiter rund um den Gipfel zusammengetragen<br />
haben. Die Dachaufsicht ist ein wichtiges<br />
Entwurfsthema, denn die fünfte Fassade des Pavillons<br />
liegt im Sichtfeld der Gipfelstürmer. Ebenso die große<br />
Plattform, die aus einem Holzrost besteht.<br />
Vorhandene Fundamente genutzt<br />
Dort wo das Gebäude den Berg berührt, ist die<br />
Konstruktion als Stahlbetonkonstruktion ausgeführt.<br />
Sie nutzt die vorhandenen Fundamente und eine Platte<br />
des Bestandsgebäudes. Auf dieser Basis steht der<br />
kombinierte Stahl-Holz-Bau des Restaurantgebäudes:<br />
Jedes Material wurde seinen Stärken entsprechend<br />
eingesetzt – immer unter der Prämisse, möglichst viel<br />
Gewicht zu sparen. Das Geschoss unter dem Restaurant<br />
wurde mit Steinen aus der Umgebung vorgemauert,<br />
von Weitem gesehen liegen nun auf dieser Stein-<br />
21
Holzbau<br />
22<br />
Die zwei Kachelöfen<br />
sind Rückenlehne und<br />
Wärmespender in einem.<br />
Über ihnen können<br />
Jacken und Mützen<br />
getrocknet werden<br />
mauer abwechslungsweise die kupferfarbigen Bänder<br />
der eingepackten Deckenstirnen und die gläsernen<br />
Brüstungen mit den zurückgesetzten Fensterfronten.<br />
Die Bodenbeläge und Wände im Außenraum sind in<br />
Lärche ausgeführt.<br />
Neu, praktisch und schick<br />
Im Inneren des Restaurants setzt sich die Einheit<br />
von Funktion und Gestaltung fort. Wände und De -<br />
cken sind mit Braunkernesche verkleidet, wobei die<br />
Decke als moduliertes Relief zu einer guten Akustik<br />
beiträgt. Als Bodenbelag kommt ein Nadelfilz zum<br />
Einsatz, da die Skischuhe auf einem harten Boden einen<br />
unangenehmen Lärm erzeugen würden. Überall<br />
besticht das Gipfelrestaurant mit Ablageflächen, die<br />
in den Ausbau integriert sind: Helm, Handschuhe<br />
und Schal sollen einen angemessenen Platz finden.<br />
Ein paar Verweise auf die alpine Tradition sind erhalten<br />
geblieben. Aber auch sie stecken in einem modernen<br />
Kleid. Zwei Öfen mit Kacheln der Keramikerin<br />
Marta Rauch spenden wohlige Strahlungswärme – mit<br />
Strom betrieben statt mit Holz –, und über ihnen lassen<br />
sich an einer Ofenstange die Jacken und Kappen<br />
trocknen.<br />
Auf dem Bestand aufgesetzt<br />
Neben dem Gipfelrestaurant wurde auch die Station<br />
der Sesselbahn erneuert. Auch hier wiederholt<br />
sich die Strategie, auf dem Bestand aufzubauen und<br />
das Vorhandene so weit wie möglich weiterzuverwenden:<br />
Die Bergstation mit ihrem Pultdach wurde kaum<br />
angetastet und um ein paar Nebenräume ergänzt. Sie<br />
zeigt sich jetzt in der gleichen Grundform, einfach ein<br />
Stück größer. Um die einzelnen Teile zu einem Ganzen<br />
zu fügen, sind alle fünf Fassaden mit Falzblechen aus<br />
Chromstahl eingefasst.<br />
Und der Alpencharme?<br />
Der wurde entstaubt und auf seine Tugenden zurückgeführt<br />
– den sparsamen und intelligenten Einsatz<br />
des Materials. Damit vereint das Restaurant die Identität<br />
seiner Herkunft mit einer klaren Entwurfshaltung: Ein<br />
Bergler, der die Welt gesehen hat. Marko Sauer
Anzeigen<br />
23
Hausbau<br />
Modern und ökologisch<br />
Das Familienhaus für Naturverbundene<br />
Natürlichkeit und Design müssen sich nicht ausschließen. Im Gegenteil –<br />
reizvolle Kontraste können ein harmonisches Gesamtbild ergeben, innen wie außen.<br />
Das zeigt das Ökohaus Schneider der Firma Baufritz auf anschauliche Weise.<br />
Der großzügige Koch- und Ess -<br />
bereich ist überwiegend in weiß,<br />
hellgrau und scharz gehalten.<br />
Für eine wohlige Atmosphäre<br />
sorgen der Holzboden und der<br />
mannshohe Holzofen. Der<br />
minimalistische Wohnbereich<br />
ist durch eine Schiebetür vom<br />
Koch- und Essbereich abtrenn -<br />
bar. Die bodentiefen Fenster<br />
sorgen für viel Licht<br />
In dem Einfamilienhaus mit seiner reduzierten Gebäudeform,<br />
dem schmalen Dachüberstand und<br />
der »Rondo«-Holzverschalung (eine waagerechte<br />
Holzverschalung mit filigraner schmaler Lattung)<br />
spiegelt sich bereits auf den ersten Blick die gelungene<br />
Verbindung von Naturverbundenheit und Modernität<br />
wider. Der Wechsel von bodentiefen, flachen, breiten<br />
und quadratischen Fenstern bewirkt zudem ein attraktives<br />
Gesamtbild.<br />
Interessante Kontraste zu der schlicht gehaltenen,<br />
naturbelassenen Fassade bilden die anthrazitfarbenen<br />
Fensterrahmen, das Satteldach mit den anthrazitfarbenen<br />
Ziegeln sowie die blauen Fenster-Schiebeläden,<br />
die an einigen der bodentiefen Fenster zur Verschattung<br />
dienen. Markant ist auch der Übergang zur Doppelgarage<br />
– einem modernen Kubus mit Flachdach,<br />
weißem Mineralputz und schwarzem Tor. Sie verfügt<br />
über einen separaten Werkraum sowie über Außentü-<br />
Fotos: Baufritz<br />
24
Das Ökohaus besticht durch schlichte Eleganz, die<br />
natürliche Elemente mit puristischen verbindet<br />
ren zum direkt anschließenden überdachten Eingangsbereich<br />
und zum Garten sowie über einen Innenzugang<br />
ins Gebäude.<br />
Auf der Süd- und Ostseite des Hauses sorgen<br />
großflächige Glasschiebe- beziehungsweise Flügeltüren<br />
für lichtdurchflutete Räume. Sie öffnen die Wohnung<br />
hin zur Holzterrasse, die die gesamte südliche<br />
sowie einen Teil der östlichen Außenseite des Hauses<br />
umschließt und zum Garten überleitet. Ein Teil der<br />
Terrasse ist von einer Pergola aus Glas überdacht und<br />
bietet sich somit bei jedem Wetter als gemütlicher<br />
Freisitz an.<br />
Durchgängiges Designkonzept<br />
Das Erdgeschoss dieses Baufritz-Hauses besteht<br />
aus einem offenen Wohn-, Ess- und Kochbereich mit<br />
Holzfußboden und Glasfronten. In der großzügigen<br />
Küche, die über einen Vorratsraum verfügt, stellt eine<br />
moderne, schlichte schwarze Kochinsel zugleich Verbindung<br />
wie auch Abgrenzung zum puristischen Essbereich<br />
dar. Zusätzlich bietet sie, ebenso wie die Einbauschrankwand,<br />
viel Stauraum. Ein extravaganter
Hausbau<br />
Das Badezimmer im<br />
Dachgeschoss ist modern<br />
ausgestattet, wirkt aber<br />
dank der ausgewählten<br />
Farben nicht kühl<br />
Eine Holzterrasse erstreckt sich<br />
über die komplette Süd- und Teile<br />
der Ostfassade. Die Per gola aus<br />
Glas bietet einen gemütlichen<br />
Freisitz auch bei Regen<br />
26<br />
Blickfang zwischen Ess- und Wohnbereich ist der<br />
mannshohe Holzofen, dessen Außenkamin sich an der<br />
Südseite der Fassade befindet. Der Wohnbereich ist<br />
mit einer Schiebetür zu verschließen und somit vom<br />
Koch- und Essbereich abtrennbar. Das durchgängige<br />
Farbkonzept, bestehend aus holzfarben, – weiß – hellgrau<br />
– schwarz, findet sich nicht nur im Essbereich<br />
mit dem Holztisch samt schwarzen Stühlen, der anthrazitfarbenen<br />
Zwischenwand und Schiebetür, sondern<br />
auch in der hellgrauen, minimalistischen Sitzgarnitur<br />
im Wohnzimmer.<br />
Kleines Platzwunder<br />
In dem 68,64 Quadratmeter großen Erdgeschoss<br />
befinden sich außerdem die Diele, ein WC sowie eine<br />
Waschküche/Technikraum mit einer Durchgangstür<br />
zur Doppelgarage. Das Dachgeschoss des Hauses beherbergt<br />
auf 66,23 Quadratmetern neben dem Elternschlafzimmer<br />
auch zwei Kinderzimmer. Ersteres verfügt<br />
über einen direkten Zugang zum Badezimmer<br />
mit Dusche und Badewanne. Nebenan befindet sich<br />
ein zweites kleines Badezimmer mit Dusche und WC<br />
für die Kinder.<br />
Gesundheitszertifizierte Naturbauweise<br />
Das konsequente Nachhaltigkeits- und Gesundheitskonzept,<br />
das Baufritz als Pionier im ökologischen<br />
Hausbau seit Jahrzehnten beispielhaft umsetzt, spiegelt<br />
sich auch im Verzicht auf gefährliche Polyurethanschäume<br />
(kurz PU-Schäume) und Kleber wider. Alle<br />
zum Einsatz kommenden Baumaterialien werden<br />
streng schadstoffgeprüft. Zum Gesundheitsschutz<br />
zählen beim Unternehmen auch eine serienmäßig integrierte<br />
Elektrosmog-Schutzebene Xund-E sowie spezielle<br />
abgeschirmte Elektroleitungen gegen gesundheitsbelastende<br />
Strahlen.<br />
Als echtes Bio-Haus wurde das Gebäude von erfahrenen<br />
Öko-Architekten geplant und in einer der<br />
modernsten Holzhausmanufakturen als Holztafelbau<br />
mit Großelementen aus schadstoffgeprüftem Fichten-<br />
und Lärchenholz errichtet. Bei Lärche handelt<br />
es sich um ein extrem festes, formstabiles, von Natur<br />
aus langlebiges und witterungsbeständiges Holz. Für<br />
zusätzliche Witterungsbeständigkeit sorgt ein zweifacher,<br />
selbstverständlich umweltfreundlicher Farbanstrich.<br />
Die Außenwand besteht aus einer 37 Zentimeter<br />
starken Voll-Werte-Wand. Als perfekte Wärmedämmung<br />
dient die von Baufritz entwickelte und<br />
patentierte biologische Naturdämmung aus Hobelspänen<br />
(HOIZ). Dieses innovative Produkt ist natureplus-geprüft<br />
sowie IBN- und Cradle to Cradle-zertifiziert.<br />
Das Haus entspricht den Standards der Energieeffizienzklasse<br />
A+. Als Energieträger und Heizungssystem<br />
wurde auf die Kombination aus einem Holzofen,<br />
einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und einer Photovoltaik-Anlage<br />
gesetzt. Der Endenergiebedarf liegt<br />
bei 20,6 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr.<br />
Der Jahresheizwärmebedarf beträgt 41,31 Kilowattstunden<br />
pro Quadratmeter und Jahr.<br />
Somit ist dieses individuell geplante und klimaschützend<br />
gebaute Baufritz-Haus auch ein energiesparendes<br />
Effizienzhaus.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter<br />
www.baufritz.de
Holz<br />
Wissen, wo’s herkommt<br />
Die Marke AllgäuHolz<br />
Ein Trend unserer Zeit ist die Regionalität, besonders bei Lebensmitteln. Von Holz<br />
kann man zwar nicht abbeißen, aber es umgibt uns. Mit der Marke AllgäuHolz<br />
existiert nun ein eindeutiger Nachweis für regionales Holz. Ein Wettbewerbsvorteil,<br />
der die regionale Identität fördert und unsere heimische Kulturlandschaft stärkt.<br />
Zum Allgäu gehören nicht nur Berge, sondern<br />
auch Wälder. Diese befinden sich überwiegend<br />
in Privatbesitz. Seit Generationen bewirtschaften<br />
viele Waldbesitzer ihre Wälder nach dem<br />
Prinzip der Nachhaltigkeit und ermöglichen so, dass<br />
der Forst heute und morgen seine vielfältigen Funktionen<br />
ausüben kann. Der Wald ist Lebensraum vieler<br />
Tier- und Pflanzenarten, er produziert saubere Atemluft,<br />
er schützt insbesondere in den im Allgäu weit verbreiteten<br />
Hanglagen vor Rutschungen. Das sind<br />
jedoch »nur« seine Schutzfunktionen.<br />
Der Wald als »Regionalfirma«<br />
Der Rohstoff Holz, der im Zuge der Holzfällung<br />
anfällt, wird hier »produziert«. Er bleibt im Idealfall<br />
mit allen Be- und Verarbeitungsstufen im Allgäu.<br />
»Wenn dann dieses Holz als fertiges Endprodukt hier<br />
bei uns im Allgäu Verwendung findet, ist das Maximum<br />
an regionaler Wertschöpfung erreicht«, betont<br />
Andreas Täger, Geschäftsführer im Markenverband<br />
AllgäuHolz. An dieser Wertschöpfungskette seien viele<br />
beteiligt. Das wiederum bedeute Arbeitsplätze in der<br />
Region. »Dazu kommt, dass der Wald die leistungsfähigste,<br />
umweltfreundlichste Fabrik ist, die einen unschlagbaren<br />
Vorteil hat: Die Arbeitsplätze hier können<br />
nicht ins Ausland verlegt werden.«<br />
Bisher hatten – trotz der scheinbar auf der Hand<br />
liegenden Vorteile – viele Allgäuer Anbieter von Holzprodukten<br />
kaum Möglichkeiten, ihr heimisches Holz<br />
zu vermarkten. Mit der Regionalmarke AllgäuHolz<br />
ändert sich das: Anhand der Kennzeichnung kann<br />
jetzt genau nachvollzogen werden, woher das verwendete<br />
Holz stammt, durch den Einsatz von GPS-Koordinaten<br />
bis auf den Meter genau.<br />
Sicherheit für Endkunden<br />
Die zertifizierte Marke AllgäuHolz steht nicht<br />
nur für das Allgäu, seine Wertschöpfungskette und damit<br />
für die Wirtschaftskraft, sondern auch für die naturnahe<br />
Waldbewirtschaftung. Den Wald natürlich<br />
nutzen heißt die Landschaft pflegen, gestalten und erhalten.<br />
Ein bewirtschafteter Wald ist in der Regel gesund,<br />
weil ihm kranke oder von Schädlingen befallene<br />
Bäume zeitnah entnommen werden.<br />
28
Fotos: Allgäuholz Markenverband e.V., WBV Westallgäu<br />
Der Wald als regionaler Arbeitgeber. Seine Arbeitsplätze<br />
können nicht ins Ausland verlegt werden<br />
Das frisch geschlagene Allgäuer Holz<br />
wartet auf seine Abholung<br />
Tourismus, Wirtschaftskraft und die Attraktivität<br />
einer Region sind stark abhängig von der Landschaft<br />
und denen, die sie bewirtschaften und pflegen. »Die<br />
Bewirtschaftung dient dabei nicht nur dem Wald, dem<br />
Einkommen der Waldbesitzer: Die Landschaftspflege<br />
gibt es gleichzeitig für den Steuerzahler mehr oder weniger<br />
kostenlos«, so Täger.<br />
Wenn Holz von hier kommt, dann vermittelt das<br />
den Endkunden ein gutes Gefühl. Man vertraut dem,<br />
was aus der Region kommt, weil es besser zu kontrollieren<br />
ist. Regionale Holzprodukte werden von Menschen<br />
produziert, die man vielleicht sogar persönlich<br />
kennt. So entsteht Vertrauen in die Qualität und die<br />
Ordnungsmäßigkeit der Produktion. »Außerdem ist<br />
Holz aus unserer Region prädestiniert für eine moderne<br />
und zugleich ökologisch ausgerichtete Nutzung«, führt<br />
Täger aus. Sei es im Bereich der Energie, der Möbelherstellung,<br />
des Bauwesens, als Verpackungsmaterial oder<br />
zur Papierherstellung – das Holz aus den nachhaltig bewirtschafteten<br />
Wäldern ist vielseitig einsetzbar. Kurze<br />
Transportwege und eine funktionierende regio-<br />
<br />
Die Allgäuer Waldlandschaft<br />
Der Wald ist mehr als nur Holzertrag und<br />
Wildnis. Er schützt den Boden, produziert<br />
sauberes Trinkwasser, mildert Klima -<br />
extreme, macht die Landschaft<br />
abwechslungsreich und stellt einen<br />
wertvollen Erholungsraum dar. Aus über<br />
50 verschiedenen Baumarten bestehen<br />
die Wälder im Allgäu. Sie setzen sich<br />
hauptsächlich aus Gebirgswäldern und<br />
den Wäldern des Voralpenlandes<br />
zusammen. Eine nachhaltige<br />
Forstbewirtschaftung trägt zu ihrer Artenvielfalt<br />
und Gesundheit bei.<br />
Gebirgswald<br />
Hier dominiert der Bergmischwald mit den<br />
Hauptbaumarten Fichte-Tanne-Buche und<br />
Nebenbaumarten wie Berg ahorn, Ulme<br />
oder Mehlbeere. Jedoch finden sich auf<br />
großen Flächen Fichtenreinbestände, die<br />
dringend umgebaut werden müssen,<br />
damit die Schutzfunktionen erfüllt werden.<br />
Voralpenwälder<br />
Im Voralpenland findet man Rein- und<br />
Misch bestände vor allem mit Fichte, Tanne<br />
und Buche, gemischt mit Eiche, Esche,<br />
Bergahorn und Douglasie. Auf den Sonder -<br />
standorten der Moore und entlang der<br />
Flüsse und Bäche sind Fichte, Kiefer, Birke<br />
oder Schwarz- und Grauer le anzutreffen.<br />
Eine Besonderheit sind die Plenterwälder<br />
im Westallgäu (sich stetig verjüngende<br />
Dauerwälder, denen nur einzelne Bäume<br />
entnommen werden).<br />
Anzeige<br />
29
Holz<br />
Oben: Harvester, Forwarder<br />
und andere Maschinen sind<br />
Werk zeuge der modernen<br />
Holzernte. Besonders an<br />
unzugäng licheren Stellen<br />
wird im Allgäu auch häufig<br />
noch per Pferd »gerückt«.<br />
Der Rückezug holt das Holz<br />
im Anschluss ab (rechts o.)<br />
nale Wertschöpfungskette sorgten dafür, dass die Ökobilanz<br />
überaus positiv ausfällt. »Zudem gewährleistet<br />
die hohe Qualität des Holzes für die Kunden hochwertige,<br />
nachhaltige und langlebige Produkte.«<br />
Nachweis- und bezahlbar<br />
AllgäuHolz als geschütztes Herkunftszeichen<br />
zeigt an, woher das Holz stammt. Vergeben und kontrolliert<br />
wird dieses Herkunftszeichen vom Holzforum<br />
Allgäu e.V. Der Ablauf ist recht einfach: Jeder Waldbesitzer<br />
und jede Einrichtung, die mehr als 75 Prozent<br />
ihres Waldbesitzes im Allgäu haben und nach PEFC<br />
zertifiziert sind, dürfen sich mit der Herkunftsmarke<br />
auszeichnen lassen. PEFC steht für »Programme for<br />
the Endorsement of Forest Certification Schemes«<br />
und ist mit über 52 Millionen Hektar weltweit das flächengrößte<br />
Waldzertifizierungssystem.<br />
Anhand einer Holzliste, die jeder Holzlieferung<br />
beiliegt und auf der sich GPS-Koordinaten befinden,<br />
lässt sich die Regionalität eindeutig nachweisen.<br />
Zweite Grundlage ist eine Produktionsliste der Allgäuer<br />
Säger gemeinsam die Säger eine Zusammenfassung<br />
der Produkte, die sie aus Allgäuer Holz herstellen.<br />
Diese Liste ist Bestandteil der Zertifizierung und<br />
kann von allen Betrieben, die Holz verarbeiten, wie<br />
etwa Zimmerer und Schreiner, oder von Architekten,<br />
Statikern und Bauingenieuren angefordert werden.<br />
Somit dient sie allen, die in der Kette folgen, als Bestätigung<br />
der Herkunft und gleichzeitig als Nachweis<br />
für sich selbst, die Herkunftszertifizierung beantragen<br />
zu können.<br />
Dritte Grundlage ist die Mitgliedschaft im Holzforum.<br />
Wer das Zertifikat erhalten hat, kann das Logo<br />
fortan in seiner gesamten Unternehmenskommunikation<br />
verwenden, bekommt eine Herkunftszertifizierung<br />
und gegebenenfalls für Produkte einen Einzelnachweis.<br />
»Diese nun vorhandene IT-gestützte Nachweismethode<br />
ist äußerst kostengünstig und führt nicht<br />
zu einer Verteuerung des Allgäuer Holzes«, betont Täger.<br />
»So kann jedermann Allgäuer Holz beziehen,<br />
ohne mehr bezahlen zu müssen.«<br />
Im Allgäu gefällt, ver arbeitet und<br />
als Endprodukt verkauft: Die zertifizierte<br />
Mar ke AllgäuHolz soll<br />
diese Wertschöpfungskette<br />
verkörpern<br />
Grundlage für jede Wald -<br />
erschließung ist das Anlegen sogenannter<br />
»Rückegassen«, um<br />
an das Holz heranzukommen<br />
30
Anzeigen<br />
31
Advertorial<br />
Bauen<br />
Beispiel eines fertig<br />
möblierten Raummoduls<br />
Mobile Cubes<br />
Beton-Raummodule mit Wohnfühlklima<br />
Akuten Raumbedarf überbrücken Unternehmen und Gemeinden traditionell mit<br />
Leichtbaucontainern. Diese Flexibilität geht jedoch auf Kosten einer kurzlebigen<br />
Konstruktion mit schlechtem Raumklima und geringer Energieeffizienz. Deshalb<br />
entwickelte Concrete Rudolph ein nachhaltiges Raummodul, das die Mobilität eines<br />
Containers mit den Vorzügen eines modernen Massivbaus vereint: Den Mobile Cube.<br />
Mobile Cubes sind massive Konstruktionen<br />
aus Beton, die fertig montiert geliefert<br />
werden – auf Wunsch bereits möbliert<br />
und schlüsselfertig. Die Haustechnik ist vorbereitet<br />
und muss nur noch angeschlossen werden. So entstehen<br />
ohne große Baustelle autarke Räume, Anbauten<br />
und bis zu dreistöckige Gebäude. Jedes Raummodul<br />
bietet ca. 30 m2 Fläche und wird von der Aufteilung<br />
bis zur Einrichtung eigens auf seine Funktion zugeschnitten.<br />
Je nach Kombination eröffnen sich die unterschiedlichsten<br />
Einsatzmöglichkeiten: Ein einzelner<br />
Cube eignet sich als Dienstleistungsraum oder Erweiterung<br />
zu bestehenden Gebäuden. Ein kleinerer Verbund<br />
von Cubes ergibt schöne Einfamilien- oder Reihenhäuser.<br />
Und im Großverbund werden die Cubes<br />
als Verwaltungsgebäude für Unternehmen interessant.<br />
In der Regel sind die Räume untereinander mit Türen<br />
und Treppen verbunden. Über ein zentrales Treppenhaus<br />
können die Cubes jedoch auch einzeln zugänglich<br />
gemacht und somit als Wohnanlage oder Hotel<br />
genutzt werden.<br />
Die Architektur und städtebauliche Integration<br />
der Cubes wird für jedes Projekt individuell geplant.<br />
Dabei unterscheiden sich die Möglichkeiten kaum von<br />
anderen Gebäuden aus Betonfertigteilen: Es gibt Varianten<br />
mit und ohne Balkon, mit Sichtbetonfassaden<br />
oder mit Holz verschalt, mit Innenwänden in Sichtbetonoptik,<br />
lasiert oder verputzt, um nur einige Beispiele<br />
zu nennen.<br />
Energieeffizienz und<br />
behagliches Raumklima<br />
Mobile Cubes bestehen vollständig aus Green<br />
Code Bauelementen: Eine Klimadecke heizt den Cube<br />
nahezu konvektionslos über Wärmestrahlung. Alle<br />
Oberflächen im Raum erwärmen sich gleichmäßig,<br />
32
Advertorial<br />
Vier Mobile Cubes<br />
mit zwischen liegendem<br />
Treppenhaus als<br />
Einfamilienhaus<br />
Fotos: Concrete Rudolph GmbH<br />
was Menschen in der Regel sehr behaglich empfinden.<br />
Zudem wird ohne zirkulierenden Luftstrom kaum<br />
Staub aufgewirbelt, so dass die Atemluft frisch und unbelastet<br />
bleibt. Im Sommer wird die Klimadecke zur<br />
Kühlung eingesetzt und senkt die Raumtemperatur<br />
vollkommen ohne kalte Zugluft. Darüber hinaus bietet<br />
der Cube zuverlässigen Schallschutz nach außen und<br />
auch untereinander sind mehrere Cubes immer schallentkoppelt.<br />
Die Klimadecke arbeitet besonders energieeffizient<br />
– einerseits durch ihren hohen Wärmestrahlungsanteil<br />
und andererseits durch die große unverstellte<br />
Fläche. Kerngedämmte Thermowände halten<br />
die Energie im Cube: Zwischen zwei Betonschalen<br />
liegt eine effektive Dämmschicht, geschützt vor Witterung,<br />
Feuer und mechanischer Beschädigung. Der<br />
Luftwechsel erfolgt über eine kontrollierte Lüftung,<br />
um auch hierbei so wenig Energie wie möglich abzugeben.<br />
So kann bei entsprechender Konstruktion sogar<br />
KfW 55 Standard erreicht werden.<br />
Nachhaltige Folgenutzung<br />
Mobile Cubes haben eine Lebenserwartung wie<br />
massive Betongebäude und sind entsprechend wertbeständig.<br />
Somit lohnt sich die Folgenutzung auch<br />
noch nach vielen Jahren: Nach der Erstnutzung werden<br />
die Cubes einfach neu eingerichtet und an einem<br />
anderen Standort eingesetzt. Ein stabiler Wiederverkaufswert<br />
und niedrige Leasing-Raten machen den<br />
Mobile Cube zu einer attraktiven Lösung für vorübergehenden<br />
Raumbedarf, ohne die üblichen Kompromisse<br />
in der Qualität.<br />
Als bei Concrete Rudolph die Büroflächen<br />
knapp wurden, hat das Unternehmen mit Mobile Cubes<br />
kurzerhand zwei hochwertige Räume für neue<br />
Arbeitsplätze bereitgestellt: Sie bieten acht Mitarbeitern<br />
angenehme Arbeitsbedingungen mit gutem<br />
Raumklima und optimierter Akustik durch eine Klimadecke<br />
mit Schallabsorbern. Sobald die zusätzlichen<br />
Büroflächen nicht mehr erforderlich sind, sollen<br />
die Cubes auf eine neue Nutzung zugeschnitten und<br />
versetzt werden.<br />
Nach diesem Muster decken Unternehmen<br />
schnell und nachhaltig ihren Bedarf an Büro-, Gewerbe-<br />
und Dienstleistungsräumen und mit ansprechendem<br />
Wohnraum verhält es sich ähnlich: Aktuell werden<br />
beispielsweise 48 Wohneinheiten mit bestem<br />
Raumklima für ein schweizer Motel gefertigt. Ein Projekt,<br />
das allein durch seine Größenordnung deutlich<br />
macht, wie interessant der Cube auch für Gemeinden<br />
und Bauträger ist: Schnell und ohne große Baustelle<br />
entstehen Wohnanlagen und Häuser in Massivbau-<br />
Qualität.<br />
Links: Großverbund<br />
von Mobile Cubes, z.B.<br />
als Verwaltungsgebäude<br />
oder Wohnanlage<br />
Oben: Anlieferung der<br />
neuen Büroräume bei<br />
Concrete Rudolph<br />
CONCRETE Rudolph GmbH<br />
Steinbißstraße 15<br />
88171 Weiler-Simmerberg<br />
Tel. +49 · 8384 · 8210 · 0<br />
Fax +49 · 8384 · 8210 · 11<br />
info@concrete-rudolph.de<br />
www.concrete-rudolph.de<br />
33
Formel E<br />
Der »elektrische« Weltmeister<br />
Audi-Abt-Team vor der vierten Saison<br />
Der Siegerpokal als schönstes Souvenir aus Montreal, Gratulationen von Oberbürgermeister<br />
Thomas Kiechle, emotionale Ansprachen, eine rauschende Party: ABT Sportsline<br />
hat sich in kürzester Zeit im Formel-E-Rennsport zur Nummer 1 emporgearbeitet.<br />
Mit dem Titelgewinn von Lucas di Grassi gab es im Sommer die Krönung für das<br />
Team aus Kempten. Auf dem Titel ausruhen wollen sich die »Äbte« allerdings nicht.<br />
Diese Szene wird auf der Homepage der<br />
Kemptener Edel-Schmiede so beschrieben:<br />
»Sie kamen direkt vom Flughafen und hatten<br />
ein wertvolles Souvenir im Gepäck – den Siegerpokal<br />
des neuen Formel-E-Champions Lucas di Grassi aus<br />
dem Team ABT Schaeffler Audi Sport. Stolz präsentierte<br />
die Mannschaft um Teamchef Hans-Jürgen Abt<br />
und Sportdirektor Thomas Biermaier die Trophäe den<br />
rund 200 Mitarbeitern des Automobil-Veredlers und<br />
Motorsportteams, dann wurde der Anrufbeantworter<br />
eingeschaltet und die Eingangstür verschlossen –<br />
Party-Time im Kemptener Hauptquartier.«<br />
»Natürlich stehen Lucas und unser Formel-E-<br />
Team im Rampenlicht, aber dieser Titel gehört auch<br />
allen Mitarbeitern zu Hause in Kempten«, sagt Geschäftsführer<br />
und Teamchef Hans-Jürgen Abt. »Sie haben<br />
die Motorsportler unterstützt, die Daumen gedrückt,<br />
ihnen immer wieder den Rücken freigehalten<br />
oder beim FanBoost abgestimmt. Deshalb war es uns<br />
wichtig, dass wir diesen Erfolg gemeinsam feiern.«<br />
Ein stolzer Oberbürgermeister gratuliert<br />
Zu der Party kam auch Kemptens Oberbürgermeister<br />
Thomas Kiechle, der den schnellsten Botschaftern<br />
seiner Stadt in einer kurzen Rede gratulierte:<br />
»Wir sind stolz darauf, dass Abt immer seine Wurzeln<br />
in Kempten sah, in den Standort Kempten inves -<br />
tiert hat, die Wirtschaftskraft unserer Stadt stärkt, heimatverbunden<br />
war und ist.« Hans-Jürgen Abt, Tho-<br />
34
Die Formel E turnt<br />
um den Globus<br />
Die Formel E ist die erste rein elektrische Renn serie der<br />
Welt. 2014 startet diese neue Rennklasse in ihre erste Saison.<br />
Mit da bei: Teams mit insgesamt 20 Fahrern treten in<br />
bekannten Städten (Hongkong, Marrakesch, Santiago, Mexiko-Stadt,<br />
Sao Paulo, Rom, Paris, Berlin, Zürich, New York<br />
und Montreal), also auf mehreren Kontinenten, gegen -<br />
einander an. Das erste Rennen der vierten Saison<br />
<strong>2017</strong>/2018 startet am 2. Dezember in Hongkong. Die<br />
Rennen finden unter der Leitung des Automobilweltverband<br />
des FIA statt, der auch die Formel 1 organisiert. Die Formel<br />
E will neue Zielgruppen ansprech en – vor allem<br />
Jugendliche. Die Saison be ginnt anders als die meisten<br />
anderen Serien im Herbst und endet im Sommer.<br />
Im Zentrum des Gesamtkonzeptes stehen We rte wie<br />
Umweltfreundlichkeit, Sparsamkeit und Nachhaltigkeit. In<br />
der Formel E sollen sich die führenden Hersteller in der<br />
Automobi l industrie miteinander im Wettbewerb mes sen<br />
und die Entwicklung von Elektroautos vor an tre iben. Immer<br />
mehr Automobilhersteller beteiligen sich an der Meister -<br />
schaft. Als Aus tragungs orte für die Rennen dienen eigens<br />
ent worfene Straßenkurse direkt in den Stadt zentren. Ziel ist<br />
es, das Erlebnis Elektro mobili tät zu den Zu schauern zu<br />
bringen – und nicht umgekehrt.<br />
Fotos: ABT Sportsline<br />
Das letzte Rennen in<br />
Montreal entschied die<br />
Weltmeisterschaft<br />
Warten auf den<br />
Start in Marrakesch<br />
mas Biermaier, Sportmarketing-Chef Harry Unflath<br />
und di Grassis Teamkollege Daniel Abt ließen in ihren<br />
Ansprachen die Saison noch einmal Revue passieren<br />
und schilderten hautnah die Momente rund<br />
um den sensationellen Titelgewinn am Wochenende<br />
in Montreal.<br />
Drei… zwei… eins… Sieg!<br />
ABT Sportsline engagiert sich als Team ABT<br />
Schaeffler Audi Sport seit Gründung im Jahr 2014 in<br />
der Elektro-Rennserie. Nach den Plätzen drei und zwei<br />
in den ersten beiden Saisons gelang Lucas di Grassi<br />
jetzt der große Triumph – und das, obwohl der Brasilianer<br />
mit einem für viele Außenstehende aussichtslosen<br />
Rückstand zu den beiden Finalrennen nach Kanada<br />
gereist war. »Besonders das letzte Wochenende war<br />
ein gutes Beispiel dafür, was alles möglich ist, wenn<br />
man niemals aufgibt und sich auf einen bärenstarken<br />
Teamgeist verlassen kann«, sagt Thomas Biermaier.<br />
Ein Sieg am Samstag und ein siebter Platz am<br />
Sonntag reichten Lucas di Grassi zum Titelgewinn.<br />
Daniel Abt sorgte mit den starken Positionen vier und<br />
sechs dafür, dass ABT Schaeffler Audi Sport seinen<br />
zweiten Platz in der prestigeträchtigen Teamwertung<br />
verteidigen konnte.<br />
Lucas di Grassi hat auch die ersten beiden Jahre<br />
der Formel E entscheidend geprägt: Der Brasilianer<br />
holte sich nach Platz drei im Debütjahr in der zweiten<br />
Saison die Vize-Meisterschaft. Kein anderer Fahrer<br />
35
Formel E<br />
Fahrer und Boliden<br />
präsentieren sich vor dem<br />
letzten Rennen in Montreal<br />
Die Weltmeisterschaft im Bild<br />
Von den ersten Testfahrten in Donington im<br />
Sommer 2014 bis zum Titelgewinn von Lucas<br />
di Grassi vor knapp zwei Wochen: ABT<br />
Sports line hat eine aufregende Zeit in der<br />
Formel E erlebt. Der Film »This one moment«<br />
zeichnet den Weg des Teams um Daniel Abt<br />
und den neuen Champion nach – mit allen Höhen<br />
und Tiefen sowie den emotionalsten und<br />
lustigsten Momenten.<br />
»Wir sind stolz darauf, von Anfang an ein Teil<br />
der Formel-E-Familie gewesen zu sein und<br />
unsere Spuren hinterlassen zu haben. Der<br />
Titelgewinn ist natürlich der absolute Höhe -<br />
punkt dieser drei Jahre«, sagt Teamchef und<br />
Geschäftsführer Hans-Jürgen Abt. »Der Film<br />
erinnert an viele schöne, aber auch ein paar<br />
harte Momente der letzten Jahre. Er soll den<br />
Erfolg der ganzen Mannschaft würdigen, aber<br />
auch ein Dankeschön an unsere Partner und<br />
Fans sein, die uns immer so großartig<br />
unterstützt haben.«<br />
36<br />
Verantwortlich für den Schnitt des gut zwölf<br />
Minuten langen Films mit vielen bisher unver -<br />
öffentlichten Bildern ist die ZE-Media GmbH in<br />
München. Eric Engesser und sein Team<br />
haben die Formel E und besonders das Team<br />
ABT Schaeffler Audi Sport seit der ersten Saison<br />
hautnah begleitet und jetzt mit »This one<br />
moment« die bisherige Reise nachgezeichnet.<br />
Die Uraufführung erlebte »This one moment«<br />
übrigens schon vor den beiden entscheiden -<br />
den Finalrennen in Montreal – allerdings in einer<br />
anderen, noch unvollendeten Version: Bei<br />
einem Teamabend am Donnerstag sahen<br />
Fahrer, Mechaniker und Ingenieure die Bilder<br />
bis einschließlich der Rennen in New York.<br />
»Das Ende des Films haben wir jetzt alle<br />
selbst in der Hand. Also lasst uns gemeinsam<br />
Geschichte schreiben«, hatte Sportdirektor<br />
Thomas Biermaier seine Mannschaft ein -<br />
geschworen. Es wurde ein Happy End.<br />
Link zum Film »This one moment« auf<br />
YouTube: https://youtu.be/qftqaz6qj2g<br />
Link zum Film »This one moment« auf<br />
Facebook: http://bit.ly/2vVoIJu<br />
stand in der noch jungen Geschichte der Elektro-Serie<br />
so oft auf dem Podium wie er.<br />
Lucas di Grassi gehört zu den erfahrensten Fahrern<br />
im Feld und ist gleichzeitig einer der Publikumslieblinge.<br />
Der Brasilianer blickt auf eine klassische Formel-Karriere<br />
zurück, die ihn von der Formel 3 über<br />
die GP2-Serie bis in die Formel 1 führte, in der er eine<br />
Saison (2010) startete. Lucas di Grassi ist Audi-Werksfahrer<br />
und bestreitet für die Marke die Langstrecken-<br />
Weltmeisterschaft WEC und die 24 Stunden von Le<br />
Mans, wo er bereits dreimal auf dem Podium stand.<br />
Die Formel E und Lucas di Grassi – das war Liebe<br />
auf den ersten Blick. Der Südamerikaner war von der<br />
ersten Stunde an in die Rennserie involviert – sowohl<br />
in die Entwicklung des ersten Rennwagens als auch in<br />
der Rolle eines Beraters in den Aufbau der Vermarktung<br />
und Organisation. Obwohl entsprechend begehrt<br />
im Fahrerlager, hat di Grassi seinen Vertrag mit dem<br />
Team verlängert.<br />
Das Herz des Siegerautos<br />
In der ersten Saison (2014/15) war der Spark-<br />
Renault SRT_01E das Einheitsauto der Formel E, mit
Endlich: Der Siegerpokal geht an den Kemptener Rennstall<br />
Das ganze Team nimmt am Erfolg teil<br />
dem alle Teams fuhren. Seit dem Start der zweiten<br />
Saison hat die Formel E die Entwicklung gewisser<br />
Komponenten freigegeben. Mittlerweile setzen alle<br />
Rennställe auf eigens konstruierte Antriebsstränge<br />
beziehungsweise beziehen Antriebe als Kundenteam.<br />
Vor der zweiten Saison hat die Mannschaft zusammen<br />
mit dem exklusiven Technologiepartner<br />
Schaeffler einen kompletten Antriebsstrang, den<br />
ABT Schaeffler FE02, entwickelt und die Serie mit<br />
seinen Piloten Lucas di Grassi und Daniel Abt mitgeprägt:<br />
Insgesamt zehn Podiumsplätze, darunter<br />
drei Siege, verzeichnete die einzige deutsche Mannschaft<br />
im internationalen Starterfeld allein in der Saison<br />
2015/2016.<br />
Mit einem in vielen Details weiterentwickelten<br />
Antriebsstrang startet das Team ABT Schaeffler Audi<br />
Sport in die Formel-E-Tournee rund um den Globus.<br />
ABT Schaeffler MGU01+ – schon der Name des Antriebsstrangs<br />
macht deutlich, dass die Kombination<br />
aus Elektromotor und Getriebe auf dem erfolgreichen<br />
Modell der zweiten Saison basiert: In den zehn Rennen<br />
hatten die beiden Piloten Daniel Abt und Lucas<br />
di Grassi zehn Podiumsplatzierungen geholt, darunter<br />
drei Siege.<br />
Falsch gefahren? Lucas biegt in der Innenstadt auf die Radspur ab<br />
37
Formel E<br />
Kurz vor dem Start – noch<br />
kümmern sich Team -<br />
mitglieder um das Fahrzeug<br />
Technische Daten<br />
eines Formel-E-Renners<br />
Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h (durch FIA<br />
abgeregelt)<br />
Beschleunigung: (0 auf 100 km/h): 2,9 Sek<br />
Maximalleistung (Qualifying-Modus): 200 kW (272 PS)<br />
Leistung Rennmodus: 170 kW (231 PS)<br />
Leistung FanBoost: 180 bis 200 kW (100 kJ)<br />
Batterie: Lithium-Ionen-Akkumulator<br />
Batterie-Kapazität: 28 kWh (= Energiemenge aus 3 l<br />
Benzin)<br />
Antrieb: Heckantrieb<br />
Motorumdrehungen pro Minute: < 19.000<br />
Drehmoment: < 150 Nm<br />
Max. Längsbeschleunigung: 3,5 G<br />
Max. Bremsverzögerung: 3 G<br />
Bremstemperatur: 500 – 800 Grad Celsius<br />
Länge: 5.000 mm<br />
Breite: 1.800 mm<br />
Höhe: 1.250 mm<br />
Spurweite: 1.300 mm<br />
Gesamtgewicht (inkl. Fahrer): 880 kg<br />
Gewicht Elektromotor: ca. 26 kg<br />
Maximalgewicht Batterie: 200 kg<br />
Reifen: Michelin<br />
Stallgefährte Daniel Abt beim Rennen in Paris<br />
Die Ingenieure des exklusiven Technologiepartners<br />
Schaeffler haben sich darauf konzentriert, die<br />
Drehmomentstärke und Effizienz des Antriebs nochmals<br />
zu verbessern. Außerdem wurde das Gewicht<br />
weiter reduziert. Das Getriebe verfügt weiterhin über<br />
drei Gänge und wurde im Hinblick auf Effizienz und<br />
schnelle Schaltzeiten ebenfalls optimiert.<br />
38
Anzeige<br />
Sieg! Die Korken knallen nach dem Rennen<br />
»Wir fühlen uns für die Herausforderungen der<br />
dritten Saison gut gerüstet«, sagte Prof. Peter Gutzmer,<br />
Technologievorstand und Projektverantwortlicher für<br />
die Formel E bei Schaeffler, vor dem Start in die abgelaufene<br />
Saison – und er sollte Recht behalten. »Unser<br />
Antriebsstrang hatte schon in seiner ersten Saison einen<br />
wichtigen Anteil an den vielen Erfolgen. Deshalb<br />
war schnell klar, dass wir weiter auf unser bewährtes<br />
Konzept setzen, aber gleichzeitig sämtliche Komponenten<br />
in allen Details weiterentwickeln.«<br />
Vor einer neuen Bewährungsprobe<br />
Anfang Dezember startet die vierte Saison in der<br />
Formel E. Dabei sind wieder Lucas di Grassi und Daniel<br />
Abt als Fahrer. Das bewährte Team wird allerdings<br />
als Werksteam von Audi firmieren. Die offizielle Bezeichnung:<br />
Audi Sport Abt Schaeffler. Beim Training<br />
im spanischen Valencia bereiteten sich kürzlich Fahrer<br />
und Techniker auf die neue Saison vor. Die Renn-Boliden<br />
wurden danach noch einmal durchgecheckt und<br />
dürften inzwischen schon auf dem Weg nach Hongkong<br />
sein, wo das erste Rennen der neuen Saison stattfindet.<br />
Zusatzenergie durch die Fans<br />
Fans der Formel E haben die Möglichkeit, für ihren<br />
Lieblingsfahrer abzustimmen, um ihm einen tatsäch -<br />
lichen Vorteil im Rennen zu be scheren. Die drei Piloten<br />
mit den meisten Stim men er halten seit der zweiten<br />
Saison je weils einen FanBoost im Rennen. Das bedeu tet,<br />
dass der Fahrer (ausschließlich) in sei nem zweiten Auto<br />
zusätzliche 100 kJ Energie freischalten darf, die einmalig<br />
in einem Leistungs fenster zwischen 180 und 200 kW<br />
beliebig eingesetzt werden können.<br />
Der Pilot kann somit selbst entscheiden, ob er einen<br />
kurzen, aber kraftvollen Energieschub einsetzt oder auf<br />
einen längeren Spurt mit weniger Power setzt. Ein<br />
FanBoost-Gewinner ist verpflichtet, seinen Extraschub im<br />
Rennen einzusetzen, selbst, wenn er eigentlich Energie<br />
sparen müsste. Der FanBoost funktioniert allerdings nur<br />
mit mindestens 50 Prozent verbliebenem Batterie-<br />
Ladestand richtig. Unter 50 Prozent wird nicht mehr die<br />
volle Leistung freigegeben.<br />
39
E-Mobil<br />
Innovatives Konzept<br />
E-Autos clever mieten<br />
Mit einer maximalen<br />
Geschwindigkeit von 50<br />
Kilometern pro Stunde und<br />
einer Reichweite bis zu<br />
130 Kilometern ist der Goupil<br />
G4 perfekt geeignet für den<br />
kommunalen Einsatz<br />
Die Diskussionen um Feinstaub, Lärmbelästigung und manipulierte Abgaswerte<br />
spitzen sich stetig zu. Der Ruf nach mehr Elektrofahrzeugen auf den Straßen<br />
der Städte und Kommunen wird immer lauter. Die Firma Wilhelm Mayer<br />
Nutzfahrzeuge in Neu-Ulm reagiert mit einem neuen Mietkonzept genau darauf<br />
Als das Unternehmen aus Neu-Ulm im Mai<br />
das Mietkonzept mit dem griffigen Titel<br />
»MIET-e« vorstellte, wollte es damit den Einstieg<br />
in die Elektromobilität erleichtern, wie Geschäftsführer<br />
Tim Oßwald sagt.<br />
Risikolos mieten<br />
Das Mietkonzept umfasst elektrische Kleintransporter<br />
und richtet sich vor allem an Industrie und<br />
Kommunen. Anfänglich stand nur ein Miettransporter<br />
zur Auswahl – der Goupil G4. Seine Vorteile: Er ist<br />
gut durchdacht, variabel im Aufbau und kann an jeder<br />
haushaltsüblichen 220V-Steckdose aufgeladen werden.<br />
Mittlerweile hat die Firma ein weiteres Modell in ihr<br />
Portfolio aufgenommen – den Streetscooter, mit dem<br />
auch die Post leise und umweltfreundlich auf den Straßen<br />
unterwegs ist.<br />
MIET-e ermöglicht es den Nutzern, zwischen<br />
diesen beiden Modellen zu wählen, und bietet eine<br />
Langzeitmiete inklusive eines Rundum-Sorglos-Paketes<br />
zu einer festen monatlichen Rate an. Außer den<br />
Kosten für Strom und Kleinstreparaturen bis zu 100<br />
Euro kommen auf den Mieter keine weiteren Ausgaben<br />
zu. »Wir vermieten diese Elektrofahrzeuge, weil<br />
wir von diesem Konzept selbst überzeugt sind«, so<br />
Tim Oßwald. Ist der Nutzer auch überzeugt, kann er<br />
im Anschluss an die Mietzeit oder sogar vorher schon<br />
das Fahrzeug kaufen. Es besteht aber auch die Möglichkeit,<br />
das E-Mobil zurückzugeben oder gegen ein<br />
anderes Fahrzeug zu tauschen.<br />
Viele Einsatzmöglichkeiten<br />
Vor allem der G4 von Goupil überzeugt mit einem<br />
breiten Einsatzspektrum. Da er mit verschiedenen<br />
Aufbauten für jeden Einsatzzweck gerüstet ist,<br />
reicht das Spektrum von der industriellen Nutzung<br />
über durchdachte Aufbaulösungen für die Kommunen,<br />
zum Beispiel beim Baubetriebshof, bis hin zur be-<br />
40
Die Kabine bietet mit<br />
1,20 Metern Breite<br />
erstaunlich viel Platz<br />
Die maximale Zuladung<br />
beträgt 1200 Kilogramm<br />
Fotos: Wilhelm Mayer GmbH & Co. KG<br />
Herr Michal Fauser (r.),<br />
Verkaufsleiter<br />
Süddeutschland<br />
StreetScooter GmbH,<br />
übergibt das erste<br />
StreetScooter-<br />
Vorführfahrzeug an Tim<br />
Oßwald (l.), operativer<br />
Geschäftsführer von<br />
Wilhelm Mayer<br />
Nutzfahrzeuge<br />
quemen, emissionsfreien Personenbeförderung. Ebenfalls<br />
geeignet ist er für Zoos, Grünanlagen, Friedhöfe<br />
und die Innenstadtlogistik, denn er ist klein, wendig<br />
und leise. Dabei ist mit einer Akkuladung eine Reichweite<br />
von 130 Kilometern möglich – dank integriertem<br />
Ladegerät auch das Wiederaufladen des Lithium-<br />
Akkus an jeder Steckdose. Auch Zwischenladungen<br />
schaden dem Akku nicht.<br />
Davon profitieren mittlerweile schon zahlreiche<br />
Städte und Gemeinden in einem Aktionsradius von<br />
etwa 100 Kilometern um Ulm und Neu-Ulm, wie Tim<br />
Oßwald stolz berichtet. Auch im Allgäu stößt das Konzept<br />
bereits auf reges Interesse, und so fahren zurzeit<br />
schon in Memmingen und Mindelheim gemietete<br />
Elektrotransporter durch die Stadt. Doch auch andere<br />
Allgäuer Gemeinden sind auf das Angebot aufmerksam<br />
geworden und haben bei dem Unternehmen<br />
Fahrzeuge angefragt. Hoffentlich werden es in Zukunft<br />
noch mehr.<br />
(cs)<br />
Weitere Informationen unter www.miet-e.com
E-Mobil<br />
Geladene Verstärkung<br />
Dritter Stromer für das Landratsamt Lindau<br />
Im Juli 2016 hat der Landkreis Lindau sein erstes E-Auto in Betrieb genommen.<br />
Von insgesamt fünf Fahrzeugen, die dem Personal des Landratsamtes zur Verfügung<br />
stehen, wurde Anfang September das dritte durch ein elektrisches Auto ersetzt.<br />
Unsere E-Autos sind bei den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern sehr beliebt, und gleichzeitig<br />
leisten wir einen Beitrag für den Klimaschutz«,<br />
freut sich Landrat Elmar Stegmann. Auch,<br />
wenn die Entwicklung der E-Autos vorangeht – der<br />
Renault ZOE hat beispielsweise mit dem neuen Akku<br />
nun eine Reichweite von 400 Kilometern –, würde sich<br />
Stegmann noch mehr Engagement von Seiten der Automobilindustrie<br />
wünschen: »Ich hoffe, dass die deutschen<br />
Hersteller bald Fahrzeuge mit einer ebenso<br />
großen Reichweite oder mehr zu erschwinglichen<br />
Preisen anbieten werden, statt den Markt ausländischen<br />
Anbietern zu überlassen.«<br />
Gute Ökobilanz<br />
Derzeit sind im Landkreis Lindau 79 E-Autos zugelassen,<br />
die landkreisweit an bisher sieben öffentlichen<br />
und zwei privaten E-Ladestationen aufgeladen<br />
werden können. Einige Kommunen wollen sich zusammen<br />
mit lokalen Netzbetreibern nun dafür einsetzen,<br />
dass es in absehbarer Zeit mehr werden. Betrachtet<br />
man die Ökobilanz eines E-Autos im Vergleich zu<br />
einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, so fällt sie<br />
klar für das E-Auto aus: »Selbst bei Annahme des europäischen<br />
Strommixes müsste ein Benzinauto zwischen<br />
drei und vier Liter auf 100 Kilometer verbrauchen,<br />
um etwa gleich umweltfreundlich zu sein wie<br />
ein E-Auto«, so Steffen Riedel, Klimaschutzbeauftragter<br />
des Landkreises. »Da die E-Autos des Landkreises<br />
mit Öko-Strom geladen werden, fällt die Umweltbilanz<br />
hier noch besser aus.<br />
Der Bund hilft<br />
Da der Kauf von E-Autos von der Bundesregierung<br />
gefördert wird, erhält der Landkreis einen Zuschuss<br />
vom Bund, der im Rahmen seiner »Nationalen<br />
Klimaschutz-Initiative« die Hälfte der Kosten für die<br />
elektrischen Dienstwägen übernimmt. So musste der<br />
Kreis für den neuen Renault ZOE nur 10.000 Euro bezahlen.<br />
Auch die Schnellladestationen hinter dem<br />
Landratsamt am Stiftsplatz und in der Bregenzer Straße<br />
wurden vom Bund zur Hälfte bezuschusst. Die 22 Kilowattstunden<br />
starke Batterie der bisherigen beiden E-<br />
Autos wird dort in einer Stunde aufgeladen, das neue<br />
Fahrzeug mit der größeren 41 Kilowattstunden-Batterie<br />
braucht knapp zwei Stunden.<br />
(cs)<br />
Landrat Elmar Stegmann (l.)<br />
und der Klimaschutz beauf -<br />
trag te des Landkreises,<br />
Steffen Riedel (r.), haben<br />
das neue Auto beim<br />
Lindauer Autohaus<br />
Bernhard von Marco Seoli<br />
in Empfang genommen und<br />
sind damit Probe gefahren<br />
Foto: Landratsamt Lindau<br />
42
E-Mobil<br />
Von den Nachbarn lernen<br />
Exkursion des Landratamtes Oberallgäu<br />
Langsam, aber sicher schreitet der Ausbau der Ladeinfrastruktur auch im<br />
Oberallgäu voran und ist ein großes Thema in den Kommunen. Etwas weiter auf<br />
diesem Gebiet sind unsere Nachbarn in Vorarlberg. Genau dorthin organisierte die<br />
Koordinationsstelle Klimaschutz des Landratsamtes im September eine Exkursion<br />
zu E-Mobilität und Carsharing.<br />
Die knapp 30-köpfige Exkursionsgruppe mit<br />
Landrat Anton Klotz, Oberallgäuer Bürgermeistern<br />
und Gemeindevertretern, Vertretern<br />
der Energiewirtschaft, des Regionalverkehrs, der<br />
Presse und vielen weiteren Teilnehmern besuchte als<br />
erste Station des Tages die Gemeinde Hittisau im vorderen<br />
Bregenzerwald. Die Verwaltung der Gemeinde<br />
mit rund 2000 Einwohnern setzt bereits seit etwa sechs<br />
Jahren auf Elektromobilität. Das gemeindeeigene E-<br />
Auto hat seinen Platz gut sichtbar vor dem Rathaus<br />
und wurde von Beginn an auch den Bürgern zur Verfügung<br />
gestellt. Anfangs wurden die Ausleihzeiten<br />
noch durch die Öffnungszeiten der Verwaltung begrenzt.<br />
Doch seit die Elektroautos bereits ab Werk eine<br />
Schnittstelle besitzen, die das Öffnen per Smartphone<br />
zulässt, ist nun auch in Hittisau die Nutzung des Autos<br />
nach vorhergehender Registrierung und Buchung<br />
über einen Online-Kalender für jeden Bürger rund<br />
um die Uhr möglich.<br />
Vorbild Vorarlberg<br />
Nach einem kurzen Test der entsprechenden<br />
Handy-App ging es weiter nach Dornbirn. In den Räumen<br />
von Caruso Carsharing im achtstöckigen Holzhochhaus<br />
»LCT 1« (dem »LifeCycle Tower«) präsentierten<br />
die Vorarlberger Kraftwerke ihr umfassendes<br />
Netz an Ladesäulen für Elektroautos. Rund 200 Stück<br />
davon gibt es in Vorarlberg, dessen Landesfläche nur<br />
rund ein Drittel größer ist als der Landkreis Oberallgäu.<br />
Zum Vergleich: Das Oberallgäu wird in einigen<br />
Monaten hoffentlich über 30 Ladesäulen verfügen.<br />
Denkbar gute Aussichten also für die Elektromobilität<br />
in Vorarlberg – und dennoch sprach Referent Rudolf<br />
Kloser von einer Lernkurve in Sachen E-Mobilität, die<br />
nach anfänglicher Euphorie auch ein »Tal der Tränen«<br />
beinhaltete.<br />
Ganz praxisnah berichtete danach Kilian Tschabrunn,<br />
Bürgermeister der Gemeinde Zwischenwasser,<br />
von einem Elektro-Schul- und Kindergartenbus, der<br />
von der Gemeinde beschafft und von den Eltern in Ei-<br />
Foto: Landratsamt Oberallgäu<br />
genregie betrieben wird. Nach den Erfahrungen in<br />
Hittisau überraschte es niemanden mehr, dass natürlich<br />
auch dieses Fahrzeug allen Bürgern der Gemeinde<br />
über einen Buchungskalender zur individuellen Nutzung<br />
zur Verfügung steht.<br />
Es waren vielfältige Eindrücke, die die Gruppe<br />
von dieser Exkursion mit zurück ins Allgäu nahm, zusammen<br />
mit der Überzeugung, dass der Durchbruch<br />
der Elektromobilität nicht mehr lange auf sich warten<br />
lassen wird. Genau darauf hatte Landrat Anton Klotz<br />
bereits am Morgen hingewiesen: »Elektromobilität für<br />
Kommunen ist alltagstauglich und kann positiv zum<br />
Klimaschutz und zum Schutz vor Lärm und schädlichen<br />
Emissionen beitragen.«<br />
(cs)<br />
Zum Abschluss erhielten<br />
die Exkursionsteilnehmer<br />
noch eine Führung durch<br />
das »LCT 1«<br />
43
Meldungen<br />
Schüler erkunden Energiehändler Präg<br />
Ausgestattet mit Helm und<br />
Warnweste ging es für die<br />
Schüler und Schülerinnen der<br />
Wirtschaftsschule Kempten zur<br />
Führung über das<br />
Betriebsgelände in Kempten<br />
Einen Vormittag lang schnupperten<br />
Siebtklässler der Wirtschaftsschule<br />
Kempten Praxisluft<br />
beim Energiehändler Präg in<br />
Kempten. Den Blick hinter die Kulissen<br />
ermöglicht das Unternehmen<br />
jungen Menschen im Rahmen einer<br />
Schulpartnerschaft, die gemeinsam<br />
mit der IHK ins Leben gerufen<br />
wurde. Die Wirtschaftsschüler lernen<br />
so bereits während ihrer Schulzeit<br />
regionale Betriebe kennen und<br />
Foto: Präg<br />
bekommen Einblicke in den Alltag<br />
verschiedener Berufe. »Das erleichtert<br />
die Berufswahl und vermittelt<br />
ein realistisches Bild vom Berufsleben«,<br />
erklärt Marc Deisenhofer,<br />
Geschäftsführer von Präg. »Uns<br />
liegt viel daran, jungen Menschen<br />
aus Kempten und Umgebung eine<br />
gute Ausbildung und später sichere<br />
Arbeitsplätze zu bieten.«<br />
Bei der Betriebserkundung<br />
gingen die Schüler auch auf das Außengelände:<br />
Ausgestattet mit Warnwesten<br />
und Schutzhelmen, bekamen<br />
sie Einblicke in die Logistik,<br />
die hinter der Belieferung der Präg-<br />
Kunden steckt. Beeindruckt zeigten<br />
sie sich auch von den strengen Sicherheitsvorkehrungen,<br />
die im<br />
Prägschen Tanklager gelten. In den<br />
weithin sichtbaren Tanks auf dem<br />
Gelände lagert das Unternehmen<br />
Heizöl sowie Kraftstoffe.<br />
Im Anschluss an die Führung<br />
lernten die Siebtklässler, dass Präg<br />
neben »flüssiger Energie« auch<br />
Strom, Erdgas und Holzpellets ver-<br />
treibt. Die Goldpellets von Präg haben<br />
eine so hohe Qualität, dass sie<br />
ENplus-A1-Siegel des deutschen<br />
Pelletinstitutes tragen. Auch die<br />
moderne Lagerung in eigenen<br />
Hochsilos bei Augsburg trägt zur<br />
Güte der Goldpellets bei.<br />
Anschließend ging es in Kleingruppen<br />
an die Praxis: »Uns ist<br />
wichtig, den Schülern auch konkrete<br />
Aufgaben zu stellen, die sie in einer<br />
vorgegebenen Zeit lösen müssen.<br />
So ein Erfolgserlebnis bleibt<br />
einfach besser im Kopf«, sagt Anja<br />
Tauscher, die sich im Betrieb mit<br />
um das Thema Nachwuchsförderung<br />
kümmert.<br />
Je nach Interesse arbeiteten einige<br />
Schüler im Marketing mit und<br />
erfuhren dabei beispielsweise, wie<br />
man Energie am besten bewirbt.<br />
Andere führten ein Verkaufsgespräch<br />
als Rollenspiel, korrigierten<br />
eine Energierechnung, orderten am<br />
Empfang Büromaterial oder bestimmten<br />
den günstigsten Standort<br />
für eine neue Tankstelle. (cs)<br />
Aktiv gegen den Artenverlust<br />
Landrätin Maria Rita Zinnecker<br />
gab gemeinsam mit (v. l.)<br />
Bürgermeisterin Inge Weiß (Rieden),<br />
Bernhard Huber<br />
(Friesenried), Herbert Hofer<br />
(Pforzen), Naturgartenplanerin<br />
Ingrid Völker und Projektleiterin<br />
Sarah Sagemann von der<br />
Unteren Naturschutzbehörde<br />
den Startschuss für<br />
»Wiese x 16«<br />
44<br />
Vor dem Landratsamt Unterallgäu<br />
startete vor Kurzem ein blühendes<br />
Projekt. Eingeläutet wurde<br />
es von Landrätin Maria Rita Zinnecker,<br />
die selbst zur Tat schritt und<br />
die ersten Wiesenblumen pflanzte.<br />
Ebenfalls dabei waren Vertreter aus<br />
den 16 Modellregionen, in denen<br />
das LEADER-Projekt »Wiese x 16«<br />
umgesetzt wird.<br />
Foto: Landratsamt Unterallgäu<br />
In den Wochen vor dem Startschuss<br />
hatte eine Planerin die Projektflächen<br />
in den 16 Gemeinden<br />
begutachtet und die Konzepte für<br />
die Gemeinden ausgearbeitet. In<br />
Workshops soll den teilnehmenden<br />
Kommunen nun Wissen rund um<br />
naturnahe Gestaltung und Anlage<br />
sowie Pflege und Entwicklung artenreicher<br />
Wiesen auf öffentlichen<br />
Flächen vermittelt werden. Außerdem<br />
bekommen die Gemeinden in<br />
den nächsten zwei Jahren Tipps und<br />
Hilfe bei der Herstellung und Pflege<br />
ihrer Modellflächen. Über Umweltbildungsprojekte<br />
und Öffentlichkeitsarbeit<br />
sollen zudem Kinder wie<br />
Erwachsene Interesse und Spaß am<br />
naturnahen Gärtnern, an bunten<br />
Blumenwiesen und ihren Bewohnern<br />
entwickeln.<br />
(cs)
Meldungen<br />
Elektromobilität – Innovationsbremse Bezahlsysteme<br />
Neben den hohen Anschaffungskosten<br />
und geringen Reichweiten<br />
kämpft die Elektromobilität<br />
noch mit einem ganz anderen Problem:<br />
der Bezahlung an öffentlichen<br />
Ladesäulen. Viele potenzielle<br />
Betreiber öffentlicher Ladetankstellen<br />
schrecken angesichts zu geringer<br />
Einnahmen vor dem Bau derselben<br />
zurück. Wie Betreiber mit<br />
Anreizen gelockt werden können,<br />
hat der Verband der Elektrotechnik<br />
Elektronik Informationstechnik<br />
e.V. (VDE) in der Studie »Ad-hoc-<br />
Laden und spontanes Bezahlen:<br />
Wie sich punktuelles Aufladen umsetzen<br />
lässt« untersucht.<br />
»Was zunächst banal klingt,<br />
birgt viel Sprengstoff in der Umsetzung«,<br />
erklärt Dr. Wolfgang<br />
Klebsch, Experte für Elektromobilität<br />
im VDE und Autor der Studie.<br />
»Während das Betanken eines Autos<br />
mit Verbrennungsmotor an einer<br />
Zapfsäule selten mehr als eine<br />
Minute dauert und der Bezahlbetrag<br />
meist über 20 Euro liegt, sind<br />
die Verhältnisse an einer Ladesäule<br />
für Elektroautos deutlich ungünstiger«,<br />
führt er weiter aus. Das Aufladen<br />
an einem 11-kW-Ladepunkt<br />
würde je nach Ladezustand der<br />
Batterie ein bis zwei Stunden dauern.<br />
Und für den Betreiber kämen<br />
fünf bis maximal zehn Euro an Betrag<br />
raus. »Die zu erwartenden<br />
Margen sind schlichtweg zu gering.<br />
Unter solchen Voraussetzungen ist<br />
keiner bereit, eine Ladeinfrastruktur<br />
aufzubauen und zu betreiben«,<br />
so Klebsch. Deshalb untersuchte er,<br />
wie sich die Kosten für die angebotenen<br />
Bezahlsysteme in Grenzen<br />
halten lassen.<br />
Die Studie zeigt anhand einer<br />
Bewertungsmatrix geeignete Bezahlsysteme<br />
für das Ad-hoc-Laden.<br />
Sie fokussiert dabei auf Geschäftsmodelle<br />
für die klassische Ladeinfrastruktur<br />
(LIS) Betreiber (Stromversorger,<br />
Stadtwerke, Roaming-<br />
Provider), für LIS-Quereinsteiger<br />
(Autobahnraststätten, Tankstellen,<br />
Parkhäuser) und für Händler und<br />
Dienstleister von Mehrwertdiens -<br />
ten (Supermärkte, Baumärkte, Hotels,<br />
Restaurants). Ein überraschendes<br />
Ergebnis der Studie ist, dass die<br />
auf der Betreiberseite anfallenden<br />
Kosten sehr breit gestreut sind. Von<br />
daher rät Klebsch davon ab, pauschal<br />
auf gängige Online-Bezahl -<br />
systeme zu setzen. Denn angesichts<br />
der an Ladesäulen anfallenden geringen<br />
Bezahlbeträge und Margen<br />
erweisen sich gerade die Online-<br />
Bezahlsysteme via Smartphone<br />
oder Kreditkarten als besonders<br />
teuer. Demgegenüber stellt sich die<br />
konservative Prepaid-Bezahlfunktion<br />
GiroGo auf EC-Karten für diese<br />
Anwendung als eine für die Betreiber<br />
kostenmäßig sehr günstige<br />
Lösung dar, da hier Gebühren von<br />
nur einem bis vier Cent pro Transaktion<br />
anfallen. »Bei dieser Lösung<br />
muss der Nutzer allerdings mitspielen.<br />
Von ihm wird erwartet, dass er<br />
seine Geldkarte regelmäßig mit<br />
Bargeld auflädt«, sagt Klebsch. Für<br />
den Autofahrer bedeutet das allerdings,<br />
die Bequemlichkeit ein Stück<br />
weit aufzugeben. Dafür wird das<br />
Tanken billiger.<br />
Die Elektromobilität darf<br />
nicht am Laden scheitern,<br />
warnt der Verband der<br />
Elektrotechnik Elektronik<br />
Informationstechnik e.V.<br />
Foto: VDE<br />
Anzeige<br />
45
Meldungen<br />
Die Wärmepumpen Rennergy<br />
AIROplus bieten durch<br />
hochwertige Verarbeitung und<br />
ausgewählte Komponenten<br />
höchsten Qualitätsstandard<br />
Effizienteste Wärmepumpe ist eine Allgäuerin<br />
Foto: Rennergy Systems AG<br />
Erst seit dem letztjährigen<br />
Sommer entwickeln Rennergy Sys -<br />
tems aus Buchenberg und die italienische<br />
Firma Templari ein gemeinsames<br />
Wärmepumpenkonzept<br />
speziell für das PV-Heiz-System<br />
q-hybrid. Im Frühjahr dieses<br />
Jahres war es dann soweit: Die<br />
Wärmepumpe AIROplus kam auf<br />
den Markt und wurde prompt offiziell<br />
zur effizientesten Luft-Wärmepumpe<br />
<strong>2017</strong> gekürt. Doch damit<br />
nicht genug der Ehre: Laut aktueller<br />
Liste des Bundesamtes für<br />
Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />
(BAFA) gehören gleich drei Modelle<br />
der AIROplus zu den zehn effizientesten<br />
Luft-Wärmepumpen.<br />
Spitzenreiter ist die AIROplus 10<br />
mit einem hervorragenden COP<br />
(Coefficient of Performance – gibt<br />
das Verhältnis von Wärmeleistung<br />
und der dazu erforderlichen Antriebsenergie<br />
an) von 4,57. Damit<br />
sticht die AIROplus 10 aus über<br />
1300 förderfähigen Luft-Wärmepumpen<br />
deutlich heraus. (cs)<br />
Erste Stromtankstelle in Altusried<br />
Bürgermeister Joachim Konrad, Helmut Kaumeier von erdgas schwaben,<br />
Gabriele Grotz, Leitung Energieteam Altusried, und Landrat Anton Klotz (v.l.)<br />
bei der Inbetriebnahme der Ladesäule<br />
Foto: Markt Altusried<br />
Den Anstoß zur Errichtung einer<br />
Ladesäule gab das Altusrieder<br />
Energieteam, und am 1. Oktober<br />
war es soweit: Im Beisein von Bürgermeister<br />
Joachim Konrad, Landrat<br />
Anton Klotz und Helmut Kaumeier,<br />
Leiter der Kommunalkundenbetreuung<br />
bei erdgas schwaben,<br />
wurde die Pkw-Stromladesäule auf<br />
dem Rathausplatz für die Öffentlichkeit<br />
freigegeben. Sie wurde von<br />
erdgas schwaben kostenfrei zur<br />
Verfügung gestellt – so blieben der<br />
Gemeinde die Kosten des Stromanschlusses<br />
und der Stellplatzgestaltung.<br />
Beliefert wird die Ladesäule<br />
mit Strom aus 100 Prozent Wasserkraft,<br />
und die beiden Ladepunkte<br />
vom Typ 2, der sich als Standard in<br />
Europa durchgesetzt hat, haben jeweils<br />
eine Leistung von 22 Kilowatt.<br />
So kann das Auto aufgeladen werden,<br />
während man einen Bauantrag<br />
abgibt, einkaufen geht oder Freunde<br />
besucht. Ein weiterer positiver<br />
Aspekt: Das Parken während des<br />
Ladevorganges ist kostenlos. Für<br />
die Eröffnung der ersten Stromtankstelle<br />
in Altusried stellte erdgas<br />
schwaben ein E-Auto zur Verfügung,<br />
an dem der Ladevorgang demonstriert<br />
und natürlich auch der<br />
Komfort eines E-Autos getestet<br />
werden konnte.<br />
(cs)<br />
Anton Hofreiter zu Besuch im Autohaus Sirch<br />
Von links: Tobias Sirch<br />
(Autohaus SIRCH), Dr. Anton<br />
Hofreiter (Fraktionsvorsitzender<br />
Bündnis 90/DIE GRÜNEN im<br />
Deutschen Bundestag) und Thomas<br />
Gering (Abgeordneter im<br />
Bayerischen Landtag)<br />
46<br />
Foto: Autohaus Sirch<br />
Die Elektromobilität ist absolut<br />
alltagstauglich und erschwinglich,<br />
davon ist Anton Hofreiter<br />
überzeugt. Die deutschen Hersteller<br />
sind im Zugzwang, um den Anschluss<br />
an andere Hersteller wie Renault<br />
nicht komplett zu verlieren.<br />
Anton Hofreiter besuchte mit Thomas<br />
Gering, der bereits überzeugter<br />
ZOE-Fahrer ist, das Autohaus Sirch<br />
in Kempten. Deutschlandweit gehört<br />
das Autohaus Sirch zu den innovativsten<br />
Unternehmen im Vertrieb<br />
und Service von Elektrofahrzeugen.<br />
Schon seit 2010 vertreibt es<br />
weit über die Grenzen des Allgäus<br />
hinaus E-Autos und hat den größten<br />
Teil der elektrisch angetriebenen<br />
Autos im Allgäu auf die Straße<br />
gebracht.
Meldungen<br />
Wer sein Haus sanieren oder ein<br />
energieeffizientes Haus bauen will,<br />
bekommt bei den Bau- und<br />
Energietagen Ostallgäu die nötigen<br />
Informationen dafür<br />
Infos zum energieoptimierten Bauen und Sanieren<br />
Foto: Wellnhofer Designs, Fotolia_145174354<br />
Kurzinfo<br />
MODEON, Schwabenstraße<br />
58, 87616 Marktoberdorf<br />
Bereits zum vierten Mal finden<br />
heuer die Bau- und Energietage<br />
Ostallgäu statt. Am Wochenende<br />
des 2. und 3. Dezember von 9.30 bis<br />
17 Uhr werden wieder rund 40<br />
Aussteller im MODEON in Marktoberdorf<br />
erwartet, die Fragen zum<br />
energieeffizienten Bauen und Sanieren<br />
sowie zum Einsatz erneuerbarer<br />
Energien beantworten. Auch<br />
zahlreiche Vorträge stehen auf dem<br />
Programm, in denen alle Aspekte<br />
einer energieoptimierten Bauweise<br />
behandelt werden: von der bestmöglichen<br />
Wärmedämmung für<br />
Dach und Fassade über moderne<br />
Fenster, Heizungs- und Solartechnik<br />
bis hin zur Förderung solcher<br />
Maßnahmen.<br />
Veranstalter der großen Infobörse<br />
sind der Landkreis Ostallgäu,<br />
die Stadt Marktoberdorf sowie das<br />
Energie- und Umweltzentrum Allgäu<br />
(eza!). Die Ostallgäuer Landrätin<br />
Maria Rita Zinnecker sieht in<br />
den Bau- und Energietagen Ostallgäu<br />
»einen wichtigen Impuls für die<br />
Klimaschutzpolitik in der Region«.<br />
Marktoberdorfs Erster Bürgermeister<br />
Dr. Wolfgang Hell spricht von<br />
»einer interessanten Informationsplattform,<br />
die den Bürgern in einem<br />
attraktiven Rahmen geboten<br />
wird«. eza!-Geschäftsführer Martin<br />
Sambale verweist auf die Themenvielfalt.<br />
»Wer sein Haus sanieren<br />
oder ein energieeffizientes Haus<br />
bauen will, bekommt bei den Bauund<br />
Energietagen Ostallgäu einen<br />
umfassenden Überblick, kompetente<br />
Beratung und viele interessante<br />
Angebote«..<br />
(eza!)<br />
Start in ein neues Semester<br />
Mit dertraditionellen<br />
Umhängetasche, die als Be -<br />
grüßungs geschenk ausgegeben<br />
wird, versüßte ZAK – der<br />
Zweckverband für<br />
Abfallwirtschaft Kempten – den<br />
Start ins Studium<br />
Mit rund 1800 Studienanfängern<br />
in 38 Bachelor-, Master- und<br />
Weiterbildungsstudiengängen startete<br />
Anfang Oktober das neue Wintersemester<br />
an der Hochschule<br />
Kempten. Insgesamt lassen sich in<br />
Kempten nun über 6000 junge Menschen<br />
in den Studienfeldern Betriebswirtschaft<br />
und Tourismus, Ingenieurwissenschaften,<br />
Informatik<br />
und Multimedia sowie Soziales und<br />
Gesundheit akademisch ausbilden.<br />
Erstmals startete der neue Masterstudiengang<br />
Game Engineering und<br />
Visual Computing.<br />
Bevor die neuen Studierenden<br />
in ihren Fakultäten alle notwendigen<br />
Informationen für Studienstart<br />
Foto: Hochschule Kempten / Sybille Adamer<br />
und -organisation erhielten, fand<br />
um 8.30 Uhr die offizielle Begrüßungsfeier<br />
in der bigBOX Allgäu<br />
statt. Hier hieß Hochschulpräsident<br />
Prof. Dr. Robert F. Schmidt die<br />
frischgebackenen Studenten willkommen.<br />
Highlight war der Auftritt<br />
des Kabarettisten, Sängers und Filmemachers<br />
Maxi Schafroth und seines<br />
musikalischen Begleiters Markus<br />
Schalk. Seine Tipps zum Überleben<br />
im Allgäu sorgten bei den einheimischen<br />
Erstsemestern, aber<br />
auch bei den »Neu-Allgäuern« für<br />
Begeisterung. Das weitere Programm<br />
gestalteten Kemptens 2.<br />
Bürgermeisterin Sibylle Knott, die<br />
Frauenbeauftrage der Hochschule<br />
Prof. Dr. Veronika Schraut, Mitglieder<br />
der Studierendenvertretung sowie<br />
Martin Graefen von der ökumenischen<br />
Hochschulgemeinde. Musikalische<br />
Grüße gab es vom Campus -<br />
Chor und der Hochschulbigband<br />
JazzBrauerei.<br />
(cs)<br />
48
Meldungen<br />
Energiewende beginnt in den eigenen vier Wänden<br />
Die Fachleute sind sich einig:<br />
Um den Energiebedarf größtenteils<br />
aus regenerativen Quellen stillen zu<br />
können, muss insgesamt der Energieverbrauch<br />
deutlich sinken –<br />
auch in den privaten Haushalten.<br />
Daher sind Vor-Ort-Beratungskampagnen<br />
für Hausbesitzer eine<br />
tragende Säule des Projektes Energiewende<br />
Unterallgäu Nordwest.<br />
Mehr als 500 Vor-Ort-Beratungen<br />
sind während der gesamten Projektdauer<br />
in der Modellregion geplant.<br />
250 sogenannte Kurzchecks<br />
wurden bereits erfolgreich durchgeführt.<br />
Bei diesen kommt der eza!-<br />
Energieberater ins Haus und analysiert<br />
den Ist-Zustand des Gebäudes<br />
sowie der Heizungstechnik und<br />
den möglichen Einsatz erneuerbarer<br />
Energien. Anhand der Ergebnisse<br />
werden Maßnahmen aufgezeigt,<br />
wie sich erneuerbare Energien<br />
für Strom und Wärme nutzen<br />
lassen und mit welchen sinnvollen<br />
Sanierungsschritten der Energiebedarf<br />
gesenkt und ein besseres<br />
Raumklima sowie eine Wertsteigerung<br />
der Immobilie erreichen werden<br />
können. Der eza!-Experte gibt<br />
zudem einen Überblick über die<br />
staatlichen Förderprogramme.<br />
Der 1. Bürgermeister von<br />
Trunkelsberg, Roman Albrecht,<br />
kann den Kurzcheck nur weiterempfehlen<br />
– als Bürgermeister, aber<br />
Foto: eza!<br />
auch als Hausbesitzer, der eine Vor-<br />
Ort-Beratung bei sich selbst hat<br />
durchführen lassen. »Die Beratung<br />
ist kurz und knapp, aber nicht<br />
oberflächlich«, so Albrechts Erfahrung.<br />
»Sie ist so ausführlich, dass<br />
man damit inhaltlich etwas anfangen<br />
kann, ohne vor lauter Informationen<br />
überfordert zu sein.« Und<br />
was nicht nur in den Augen des<br />
Trunkelsberger Rathauschefs ganz<br />
wichtig ist: »Man spürt sofort, dass<br />
es sich hier um kein Verkaufs-, sondern<br />
ein Beratungsgespräch mit einem<br />
neutralen Fachmann handelt.«<br />
eza!-Bereichsleiter Manuel<br />
Allgaier hört so etwas gerne. Unabhängig<br />
vom Projekt Energiewende<br />
Unterallgäu Nordwest bieten seit<br />
geraumer Zeit einige Allgäuer<br />
Kommunen ihren Bürgern verschiedene<br />
Kurzchecks wie Heizungsvisite,<br />
Gebäude-, Solar- und<br />
Energiesparcheck als Vor-Ort-Beratung<br />
an – kostenlos und in Zusammenarbeit<br />
mit dem Energieund<br />
Umweltzentrum Allgäu (eza!).<br />
Dabei handelt es sich um folgende<br />
Kommunen: Altusried, Bad Grönenbach,<br />
Bad Hindelang, Betzigau,<br />
Blaichach, Burgberg, Füssen,<br />
Heimenkirch, Opfenbach, Oy-Mittelberg,<br />
Rettenberg, Scheidegg,<br />
Sonthofen, Wertach, Wiggensbach,<br />
Wolfertschwenden.<br />
Anmeldung und weitere Informationen<br />
erhalten Interessierte<br />
jeweils in den Rathäusern. (cs)<br />
Landrat Hans-Joachim<br />
Weirather (l.) und eza!-<br />
Energieberater<br />
Günter Edeler bei einem<br />
Kurzcheck im Haus des<br />
Landrats<br />
Anzeige<br />
49
Meldungen<br />
Allgäuer Energietag: Bauen für die Zukunft<br />
Zum Abschluss der Veran stal -<br />
tung gab es noch eine Podiums -<br />
dis kussion mit (v.l.): Bernhard<br />
Lingg, Dr. Boris Mahler, Martin<br />
Sambale, Martin Ploss, Anton<br />
Klotz und Norbert Pracht<br />
Auch dieses Jahr fand im Rahmen<br />
der Allgäuer Festwoche wieder<br />
der Allgäuer Energietag statt – und<br />
das bereits zum vierten Mal. Die<br />
Veranstaltung am 17. August im<br />
Foto: Claudia Schöwe<br />
Kornhaus stand unter dem Motto<br />
»Heute bauen – für die Zukunft bauen«<br />
und lockte zahlreiche Interessierte<br />
an. Durch den Energietag<br />
führte Bernhard Lingg als Moderator,<br />
und er machte direkt am Anfang<br />
deutlich, worum es gehen soll: »Momentan<br />
befinden wir uns in einem<br />
Spannungsfeld zwischen schnellen<br />
Wohnraum schaffen, dabei aber<br />
nachhaltig sein und den Klimaschutz<br />
nicht aus den Augen verlieren«.<br />
Zwei geladene Redner zeigten<br />
anhand von Beispielen, dass Energieeffizienz<br />
beim Wohnungsbau<br />
auch wirtschaftlich sein kann. Zunächst<br />
betrat Martin Ploss vom<br />
Energieinstitut Vorarlberg die Bühne.<br />
Er stellte das Modellvorhaben<br />
KliNaWo (Klimagerechter Nachhaltiger<br />
Wohnbau) vor, das derzeit in<br />
unserem Nachbarland realisiert<br />
wird, und zeigte in seiner Präsentation,<br />
dass das Energieniveau nur einen<br />
geringen Einfluss auf die Bauwerks-<br />
und Errichtungskosten hat.<br />
Danach stellte Dr. Boris Mahler von<br />
der EGS-plan GmbH das zukunftsweisende<br />
Projekt »Aktiv-Stadthaus«<br />
in Frankfurt vor, das zu den größten<br />
Plusenergie-Wohnhäusern in<br />
Europa zählt. Ein hoher baulicher<br />
Wärmeschutz, effiziente Lüftungsanlagen<br />
und Photovoltaikanlagen<br />
auf dem Dach und in der Fassade<br />
sorgen dafür, dass das Haus einen<br />
Energieüberschuss aufweist. Andere<br />
Teile des Gebäudeenergiekonzeptes<br />
sind beispielsweise ein Carsharing-<br />
System für die Bewohner und ein<br />
detailliertes Monitoring, mittels dessen<br />
die Bewohner auf I-Pads in ihren<br />
Wohnungen ihren aktuellen<br />
Stromverbrauch sehen. Die Vorträge<br />
beider Referenten stießen beim Publikum<br />
auf reges Interesse. (cs)<br />
Natur- und Gesundheitsmesse<br />
Kurzinfo<br />
SEELOS - wohnen&leben,<br />
Augsburger Straße 20,<br />
87672 Roßhaupten,<br />
www.seelos-wohnen-leben.de<br />
50<br />
Besucher erwartet nicht nur eine Vielzahl an Ausstellern. Sie können sich auch auf<br />
verschiedene Vorträge und leckere Schmankerl freuen<br />
Heuer findet in Roßhaupten<br />
erneut die Natur- und Gesundheitsmesse<br />
»Wohnen & Leben« in<br />
der Schreinerei Seelos statt. Am<br />
Wochenende des 11. und 12. November<br />
können sich Besucher jeweils<br />
von 10 bis 18 Uhr auf knapp<br />
30 Aussteller aus den Bereichen<br />
Natur, Gesundheit, Energie, Ernährung<br />
und Wellness freuen. Zudem<br />
werden an beiden Tagen auch<br />
zahlreiche Vorträge und Workshops<br />
zu Themen wie »Trinkgenuss<br />
mit Leitungswasser wie aus<br />
der Quelle, die Lösung Ihrer Kalkprobleme«<br />
oder »Permakultur –<br />
Leben in Vielfalt und Fülle. Nachhaltige<br />
Lösungen für eine zukunftsfähige<br />
Gesellschaft« angeboten.<br />
Der Veranstalter selbst hat ein<br />
besonderes Highlight zu bieten: Er<br />
wird die Weltneuheit »Schlafen in<br />
Schräglage« vorstellen und die<br />
Vorteile gegenüber der traditionellen,<br />
horizontalen Schlafposition<br />
darlegen. Natürlich ist auch für das<br />
leibliche Wohl mit regionaler und<br />
ökologischer Verköstigung gesorgt.<br />
Der Eintritt zur Messe ist<br />
frei.<br />
(cs)<br />
Foto: SEELOS - wohnen&leben
Anzeigen<br />
Ländliche Stromnetze<br />
kostenoptimal ausbauen<br />
Manch ein ländliches Verteilnetz<br />
gerät bereits heute an seine<br />
technischen Grenzen, weil es immer<br />
mehr Strom aus Photovoltaik-,<br />
Windenergie- oder Biogasanlagen<br />
aufnehmen muss. Aus diesem<br />
Grund haben Wissenschaftler untersucht,<br />
mit welchen Ausbaukonzepten<br />
schwache Stromnetze zielgerichtet<br />
und kostenoptimal für die<br />
Energiewende fit gemacht werden<br />
können. Die Forschungsergebnisse<br />
mündeten in einen Planungsleitfaden<br />
für Netzbetreiber.<br />
Dieser richtet sich an alle<br />
Unternehmen und Institutionen,<br />
die mit der Planung und dem Betrieb<br />
ländlicher Verteilungsnetze<br />
beschäftigt sind. Beleuchtet wird<br />
der Einsatz marktgängiger oder in<br />
absehbarer Zeit marktreifer Technologien<br />
in den Verteilungsnetzen<br />
der Zukunft. Das soll dabei helfen,<br />
die Kosten für Investitionen und<br />
den Betrieb der Verteilungsnetze<br />
zu verringern und mögliche Fehlinvestitionen<br />
zu vermeiden. Mehr<br />
Informationen und der Link zum<br />
kostenlosen Download unter<br />
www.euwid-energie.de/neuer-leitfaden-fuer-laendliche-verteilungsnetze<br />
(cs)<br />
jetzt auch<br />
online lesen!<br />
www.allgaeualternativ.de<br />
Regionale Berichte zu Energiezukunft und Klimaschutz<br />
Foto: pixabay<br />
Mit welchen Ausbaukonzepten können schwache Stromnetze fit für die<br />
Energiewende gemacht werden? Diese Frage beantworten Wissenschaftler in<br />
einem Planungsleitfaden für Netzbetreiber<br />
Redaktions- und Anzeigenschluss<br />
für die nächste Ausgabe<br />
ist der 29.01.2018<br />
Anzeigen-Kontakt:<br />
Carolin Mathes und Christian Vu<br />
Tel. +49 (0)8379 728616<br />
E-Mail: info@heimat-allgaeu.info<br />
51
Energie<br />
Autarkes Netz in Wildpoldsried<br />
Ein Meilenstein in der Energiewende<br />
Im Dorf der Strompioniere passierte Ende August etwas Wegweisendes:<br />
Im Rahmen des Forschungsprojektes IREN2 ist erstmals ein Teil<br />
des Niederspannungsnetzes erfolgreich vom öffentlichen Stromnetz<br />
abgekoppelt worden. Damit demonstrierten die Projektpartner,<br />
dass ein Inselbetrieb nur mithilfe erneuerbarer Energien möglich ist.<br />
Wildpoldsried, eine kleine Gemeinde im<br />
Oberallgäu, ist seit Jahren als Energiedorf<br />
bekannt. Es versorgt sich energetisch<br />
vollständig aus erneuerbaren Energien und<br />
erzeugt über das Jahr gesehen siebenmal so viel Strom,<br />
wie es verbraucht. Damit bietet die Allgäuer Gemeinde<br />
die perfekten Bedingungen, um neuartige Netzstrukturen<br />
und ihre Betriebsführung wirtschaftlich und<br />
technisch zu untersuchen, so wie es Ende August bei<br />
dem Versuch geschehen ist.<br />
Grundlage dafür waren die installierte Smart-<br />
Grid-Infrastruktur sowie die Ergebnisse und Erfahrungen<br />
aus dem Projekt IRENE – Integration regenerativer<br />
Energien und Elektromobilität –, das 2013 nach<br />
dreijähriger Laufzeit beendet worden war. Aufbauend<br />
auf der damals geschaffenen Infrastruktur und den gewonnenen<br />
Erkenntnissen von IRENE läuft nun seit<br />
2014 das Folgeprojekt IREN2. Dieses wird vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Energie gefördert<br />
und hat ebenfalls eine Laufzeit von drei Jahren. An<br />
dem Projekt beteiligt sind das Allgäuer Überlandwerk,<br />
Siemens, ID.KOM, RWTH Aachen, AllgäuNetz und<br />
die Hochschule Kempten.<br />
Verlauf des Versuches<br />
Im Fokus der Forschungskooperation von IREN2<br />
stehen Microgrids als Inselnetze sowie der Einsatz und<br />
Betrieb von Microgrids als topologische Kraftwerke.<br />
Der Versuch in Wildpoldsried war der erste Microgrid-Test<br />
außerhalb einer Laborumgebung, das heißt,<br />
im Echtbetrieb der AllgäuNetz GmbH und mit realen<br />
Hausanschlüssen von Kunden.<br />
Der Nachweis der Inselnetzfähigkeit des Niederspannungsnetzes<br />
erfolgte dabei in vier Schritten. Zunächst<br />
initiierten die Experten bewusst einen Stromausfall,<br />
in dem sie Wildpoldsried vom öffentlichen<br />
Netz trennten – das war der »Blackout«. Dann folgte<br />
52
Eröffnet wurde die<br />
Veranstaltung von Arno<br />
Zengerle (l.), Bürgermeister<br />
von Wildpoldsried, und<br />
Michael Lucke (r.),<br />
Geschäftsführer der Allgäuer<br />
Überlandwerk GmbH<br />
Fotos: Claudia Schöwe, www.siemens.com/presse<br />
Auf dem Energie-Campus in der kleinen<br />
Gemeinde im Oberallgäu wurde nun gezeigt,<br />
dass ein Inselnetzbetrieb realisierbar ist<br />
der »Blackstart« – die Batterie auf dem Energie-Campus<br />
sprang an. Daraufhin wurde es wieder hell in dem<br />
Allgäuer Dorf – der Inselnetzbetrieb funktionierte reibungslos.<br />
Im nächsten Schritt synchronisierten die Experten<br />
das Inselnetz unterbrechungsfrei mit dem öffentlichen<br />
Netz, sodass es auf die 32 betroffenen Anschlüsse<br />
in mehreren Straßenzügen einschließlich einer<br />
Schule, eines Kindergartens, eines Gewerbegebäudes<br />
sowie einiger Haushalte keine Auswirkungen hatte.<br />
Am Ende des Versuches wurde dann demonstriert,<br />
wie sich der betroffene Abschnitt des Netzes »per<br />
Knopfdruck« auf Inselbetrieb und wieder zurück<br />
schalten lässt, ohne dass dabei die Stromversorgung<br />
unterbrochen wurde.<br />
Bedeutung für die Zukunft<br />
Doch was bedeuteten diese regionalen Ergebnisse<br />
nun? Haben sie sogar eine überregionale Tragweite?<br />
Microgrid:<br />
Vereinigt Stromerzeuger und -verbraucher in einem<br />
Teilnetz oder sogar Netz. Es kann autark – also als<br />
Inselnetz – betrieben werden. Mit seiner Hilfe können<br />
etwa Krankenhäuser, Polizeizentralen oder auch<br />
Serverfarmen besser vor Stromausfällen geschützt<br />
werden.<br />
Topologische Kraftwerke:<br />
Das sind Netzabschnitte, deren Lasten und Erzeuger<br />
gemeinsam wie ein konventionelles Kraftwerk gesteuert<br />
werden können.<br />
Smart Grid:<br />
Es enthält zusätzlich zu einem Microgrid Kommunika -<br />
tions mittel und intelligente Komponenten, die flexibel<br />
auf wechselnde Anforderungen an die Stromproduktion<br />
reagieren können. Wichtig bei der Unterscheidung zum<br />
Microgrid ist: Smart Grids müssen nicht zwingend autark<br />
betrieben werden können.<br />
Zu der Live-Demonstration<br />
fanden sich viele Interessierte<br />
neben dem Energie-Campus ein<br />
53
Energie<br />
Die Versuchsdurchführung übernahm Dr. Arvid Amthor von<br />
der Siemens AG, der gespannt wartete, ob der Test glückt<br />
Die Lithium-Ionen-Batterie hat eine Maximalleistung von 300<br />
Kilowatt<br />
Michael Lucke, Geschäftsführer der Allgäuer Überlandwerk<br />
GmbH, hat dazu eine eindeutige Meinung:<br />
»Das Ergebnis ist ein wichtiger Meilenstein. Es zeigt<br />
uns, dass Microgrids künftig helfen werden, eine stabile<br />
und sichere Stromversorgung im Netz zu ermöglichen<br />
– sie sind ein Baustein für das Gelingen der<br />
Energiewende in Deutschland, aber auch in der ganzen<br />
Welt.« Auch die anderen Projektteilnehmer waren<br />
erfreut über den positiven Ausgang des Versuches. Jedoch<br />
legen sie jetzt nicht die Hände in den Schoß.<br />
»Die gewonnenen Ergebnisse des Inselnetzversuches<br />
im Rahmen von IREN2 werden wir und die Projektpartner<br />
weiter verwenden und vertiefen«, betont Andreas<br />
Armstorfer von der Hochschule Kempten.<br />
Und so wird der Inselnetzversuch in Wildpoldsried<br />
auch künftig Vorbild für andere Niederspannungsnetze<br />
sein, denn Inselnetze haben in einer sich<br />
grundlegend wandelnden Energiewelt eine immer<br />
größere Bedeutung. Und auch Strom aus erneuerbaren<br />
Energien wird, wie wir alle wissen, immer wichtiger.<br />
Noch zu Beginn der 1990er-Jahre gab es in Deutschland<br />
nur etwa einhundert große Kraftwerke, die Strom<br />
erzeugten. Heute ist die Zahl kleiner, dezentraler<br />
Stromerzeugungsanlagen auf mehrere Millionen angestiegen<br />
und wird auch künftig weiter wachsen. Doch<br />
mit dem steigenden Anteil erneuerbarer Energiequellen<br />
werden auch die Schwankungen in der Stromerzeugung<br />
wachsen. Hier bieten Smart Grids eine Lösung:<br />
Sie können dank intelligenter Steuerung und<br />
Energiespeicherung die volatile Erzeugung und den<br />
Verbrauch ausbalancieren und somit einen stabilen<br />
Netzbetrieb ermöglichen.<br />
(cs)<br />
54
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Bauämter und die Stadt- bzw. Gemeinderäte.<br />
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E-Mobilität<br />
Offensive der LEW<br />
Ladestationen in der Region verdoppeln<br />
Bis zum Frühjahr 2018 wollen die Lechwerke die Anzahl ihrer<br />
Ladestationen für Elektroautos in der Region Bayerisch-Schwaben<br />
verdoppeln. Zu den vorhandenen 65 sollen 67 weitere Stationen<br />
kommen, darunter auch 19-Gleichstrom-Schnellladesäulen.<br />
Bereits heute sind die Lech -<br />
werke mit rund 65 Standorten<br />
in der Region größter Betreiber<br />
öffentlicher Ladeinfrastruktur.<br />
Bis Frühjahr 2018 sollen 48 AC-<br />
Ladestationen vor allem in den<br />
ländlichen Gebieten<br />
dazukommen<br />
56<br />
Anfang März dieses Jahres haben sich die<br />
Lechwerke (LEW) im Förderprogramm für<br />
den Aufbau von Ladeinfrastruktur für Elektroautos<br />
beworben. Dafür wurde ein Flächenkonzept<br />
entwickelt, das das Angebot von öffentlichen Ladepunkten<br />
in der Region mehr als verdoppelt. Geplant<br />
ist eine Mischung von Gleichstrom-Schnellladestationen<br />
entlang der Autobahnen und Fernstraßen sowie<br />
Normalladestationen in ländlichen Gebieten.<br />
Mit den vorgesehenen 67 Ladestationen, die bis<br />
spätestens Mai 2018 in Betrieb genommen werden sollen,<br />
wird die Infrastruktur dem erwarteten künftigen<br />
Bedarf angepasst. Und wie auch die bestehenden<br />
LEW-Ladestationen sollen die künftigen ebenfalls auschließlichmit<br />
Ökostrom, also CO2-freier Energie, beliefert<br />
werden.<br />
Förderung vom Bund<br />
»Erneuerbare Energie und Elektromobilität gehören<br />
für uns zusammen. Damit können wir den Klimaschutz<br />
auch im Verkehrsbereich weiter voranbringen.<br />
Dort ist der Anteil der erneuerbaren Energien mit<br />
rund fünf Prozent bisher noch sehr gering«, sagt Norbert<br />
Schürmann, LEW-Vorstandsmitglied.<br />
Die Kosten für die neuen Ladesäulen belaufen sich<br />
auf etwa zwei Millionen Euro, die aber LEW nicht allein<br />
tragen muss. Denn im Rahmen der Förderrichtlinie<br />
Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge fördert das<br />
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />
(BMVI) das Vorhaben mit etwa 720.000 Euro.<br />
Mit dem Förderprogramm unterstützt das BMVI den<br />
Aufbau von 5000 Schnell- und 10.000 Normalladesta-
Auf ein Wort<br />
Drei Fragen an Norbert Schürmann,<br />
LEW-Vorstandsmitglied<br />
Fotos: LEW / Christina Bleier, LEW / Ruth Plössel<br />
Im Innenhof der LEW-Zentrale in der<br />
Augsburger Schaezlerstraße nahmen die<br />
Lechwerke 2015 die erste Gleichstrom-<br />
Schnellladestation für Elektroautos in der<br />
Region in Betrie<br />
tionen mit 300 Millionen Euro. Gefördert werden dabei<br />
nur Ladesäulen, die öffentlich zugänglich sind und mit<br />
Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden.<br />
Diese Kriterien erfüllte der Förderantrag des LEW, dem<br />
im Juli ein positiver Bescheid erteilt wurde.<br />
Strom für alle<br />
So bieten die Ladestationen diverse Zugangsmöglichkeiten<br />
vom vertragsbasierten Laden bis zur<br />
spontanen vertragslosen Nutzung. Mit den Verträgen<br />
»LEW Autostrom« und »LEW Autostromticket 18« –<br />
die ähnlich wie eine Flatrate funktionieren – können<br />
Kunden beispielsweise mehr als 3800 Ladepunkte von<br />
LEW und des innogy-Ladeverbundes frei nutzen. Wer<br />
sein E-Auto spontan ohne Vertrag laden möchte, kann<br />
an diesen Ladestationen auch direkt via App bezahlen.<br />
Mit der »innogy eCharge-App« ist eine Bezahlung<br />
über Kreditkarte oder Paypal möglich.<br />
»Seit vielen Jahren bringen wir mit der Elektromobilität<br />
die Energiewende auf die Straße und engagieren<br />
uns für den Aufbau von Ladestationen in der<br />
Region. Denn eine flächendeckende Ladeinfrastruktur<br />
ist für den Erfolg der Technologie ganz entscheidend«,<br />
so Norbert Schürmann. »Unser erfolgreicher<br />
Förderantrag ist dabei ein Meilenstein. Mit Unterstützung<br />
des Bundesverkehrsministeriums können<br />
wir nun der Elektromobilität in der Region einen<br />
weiteren enormen Schub verleihen.«<br />
(cs)<br />
Warum ist die Elektromobilität so wichtig für die Energiewende?<br />
Wenn wir den Klimaschutz ernst nehmen, brau chen wir nicht nur die<br />
Stromwende, sondern eben auch die Verkehrs- und Wärme wende.<br />
Ich bin überzeugt, dass Strom aus erneuerbaren Energien in allen diesen<br />
Bereichen der Energieträger der Zukunft sein wird. Im Strombereich ist<br />
hier schon viel passiert. In unserer Region werden beispiels weise mehr als<br />
60 Prozent des Stromver brauchs durch erneuerbare Energien erzeugt.<br />
Im Wärme- und Verkehrsbereich hinken wir aber leider noch ziemlich hinterher.<br />
Hier kommt die Elektromobilität ins Spiel, die für uns un trenn bar mit<br />
grünem Strom zusammenhängt. Damit ist sie eine Schlüsseltechnologie für<br />
die Energiezukunft: klimafreundlich, leise und emissionsfrei.<br />
Wie beurteilen Sie das Bundesprogramm Ladeinfrastruktur?<br />
Mit dem Förderprogramm zur Ladeinfra struk tur hat die Politik den<br />
richtigen Hebel angesetzt: Das zeigen ja gerade die große Resonanz und die<br />
Flut an Anträgen. Auch uns in der Region gibt das nochmal einen gehörigen<br />
Rückenwind. Unser Ziel dabei ist klar: Wir wollen Bayerisch-Schwaben zur<br />
Vorreiter-Region in der Elektro mobilität machen. Mit dem positiven Förder -<br />
bescheid können wir nun die Anzahl unserer öffentlichen Ladestationen<br />
mehr als verdoppeln – von rund 65 auf mehr als 130, davon 21 Gleich -<br />
strom-Schnellladestationen. Das ist schon eine beachtliche Größenordnung.<br />
Wie sieht die Zukunft der Elektromobilität aus?<br />
Die Elektromobilität nimmt richtig Fahrt auf. Das sehen wir an den Zahlen<br />
und Entwicklun gen: Die Ladevorgänge nehmen zu, die Zulassungs zahlen<br />
steigen, und neue, reich weiten starke Elektroautos kommen auf den Markt.<br />
Entscheidend ist die komfortable Nutzung. Und dazu gehört neben der<br />
Reich weite vor allem das schnelle Laden. Ein wichtiger Baustein sind hier die<br />
Gleichstrom-Schnellladestationen. Hier dauert es maximal 30 Minuten, bis<br />
der Akku eines Elektroautos aufgeladen ist. Bislang betreiben wir in unserer<br />
Region zwei solcher Stationen. Dank des Förderprogramms kommen nun<br />
weitere 19 dazu – damit setzen wir ganz neue Maßstäbe.<br />
Die Akkus der Elektroautos kann man außerdem als Stromspeicher nutzen.<br />
Wie das genau funktioniert, haben wir in unserem Forschungsprojekt<br />
ePlanB getestet. Dabei haben wir ein intelligentes Lademanagement<br />
entwickelt, das die Batterien von geparkten Elektroautos dann auflädt, wenn<br />
heimische Photovoltaik-Anlagen viel Strom ins Netz einspeisen. Wir konnten<br />
damit den regional erzeugten Strom bestmöglich vor Ort nutzen, das<br />
Verteilnetz entlasten und die Netzinfrastruktur effizienter betreiben.<br />
57
E-Mobilität<br />
Zukunft der Landwirtschaft<br />
Fendt steigt vom Dieselross<br />
In einem mehrjährigen Forschungsprojekt entwickelten AGCO und Fendt<br />
zusammen mit der Hochschule Ulm kleine Robotereinheiten, die eine<br />
gezielte Aussaat mit Schwarm-Technologie ermöglichen. Nun erfolgt der<br />
Schritt zur Serienreife.<br />
Mit Mars fing vor ein paar Jahren alles an<br />
– und nein, damit ist nicht der rote Planet<br />
gemeint, sondern das Forschungsprojekt<br />
Mobile Agriculture Robot Swarm, kurz MARS. Mit<br />
dem Forschungsprojekt, das die EU im Rahmen des<br />
FP-Programms förderte, sollte der Einsatz von autonomen<br />
Robotern in der Landwirtschaft untersucht<br />
werden – mit Erfolg. Denn nach Abschluss des Projektes<br />
haben AGCO/Fendt zusammen mit der Hochschule<br />
Ulm und der EU-Forschungsförderung nun<br />
beschlossen, die kleinen Mars-Roboter, die stets in<br />
Schwärmen unterwegs sind, zur Serienreife zu entwi -<br />
ckeln. Und umzubenennen – künftig fahren sie unter<br />
dem Produktnamen XAVER.<br />
Zukunft trifft Vergangenheit<br />
Typische Farben, typischer<br />
Einsatzort, untypisches Format:<br />
Das ist XAVER – der<br />
Elektroroboter von Fendt<br />
In Schwärmen strömen sie auf<br />
die Felder – die kleinen, cloudgesteuerten<br />
Feldroboter von<br />
Fendt arbeiten effektiv und<br />
hochpräzise<br />
Dieser Name hat bei Fendt fast schon Tradition:<br />
In den 1930er-Jahren gründeten die Brüder Hermann<br />
und Xaver Fendt die Maschinen- und Schlepperfabrik<br />
Xaver Fendt & Co. nach ihrem Großvater Xaver Fendt.<br />
So verbindet der Produktname der neuen Roboter<br />
Tradition mit der modernsten Technologie.<br />
Diese zeigt sich schon bei der »Anreise« von XA-<br />
VER und seinen Brüdern zum Ort ihres Einsatzes. Der<br />
Landwirt transportiert die Roboter mit einer Logistik-<br />
Einheit zum Feld, wo sie die kleinen elektrischen Helfer<br />
auch mit dem Saatgut befüllt. Von dort aus erledigen<br />
die grün-weißen »Feldarbeiter« nun selbstständig<br />
und hochpräzise ihre Arbeit. Außerdem ermöglichen<br />
sie eine teilflächenspezifische Anpassung von Saatmuster<br />
und Saatstärke sowie die exakte Dokumentation<br />
jedes Samens.<br />
Arbeiten mit App und Cloud<br />
Die Aufgaben des Landwirts<br />
sind beschränkt: Saatplanung<br />
mittels App sowie Aus- und<br />
Einbringen der Roboter mit der<br />
Logistik-Einheit<br />
Fotos: AGCO7Fendt<br />
Möglich wird dies durch die XAVER App: Hierüber<br />
kann der Landwirt aus vorhandenen Daten das<br />
gewünschte Feld, Saatgut, -muster und -dichte sowie<br />
die Anzahl der einzusetzenden Roboter auswählen.<br />
Ein intelligenter Algorithmus – OptiVisor – plant den<br />
Robotereinsatz und berechnet die dafür benötigte<br />
Zeit. Zusätzlich kann über die App auch der Einsatz<br />
58
Die Komponenten des Fendt Roboter Systems. sie ermöglichen die gezielte Aussaat mit der Schwarm-Technologie<br />
des XAVER-Schwarms gestartet und der Arbeitsfortschritt<br />
live verfolgt werden. Die autonome Operation<br />
der Roboter wird ermöglicht durch eine satellitengestützte<br />
Navigation, die auch für die exakte Dokumentation<br />
der Saatdaten verantwortlich ist.<br />
Während die Roboter arbeiten, kommunizieren<br />
sie zudem permanent mit der Cloud, sodass für jeden<br />
Ablageort eines Saatkorns die Geo-Koordinaten gespeichert<br />
werden können. Diese Informationen sind<br />
für den weiteren Wachstumsprozess sowie die Düngung<br />
nutzbar, denn dank der exakten Dokumentation<br />
ist es möglich, Pflanzenschutz- und Düngemittel<br />
punktuell und somit extrem sparsam einzusetzen.<br />
Schlaue Helfer<br />
Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Projektes ist<br />
das intelligente Management der eingesetzten Roboter.<br />
So besteht ein Fendt-Roboter-System etwa aus sechs<br />
bis zwölf Einheiten, die eine Flächenleistung von einem<br />
Hektar pro Stunde erreichen. Jeder XAVER kommuniziert<br />
dabei kontinuierlich mit der Steuerungsintelligenz.<br />
Datenpufferung und eine redundante Kommunikation<br />
federn Ausfälle bei der Netzabdeckung ab.<br />
Fällt ein Roboter aus, werden automatisch die Pfade<br />
der anderen neu optimiert, und verbleibende Helfer<br />
übernehmen unterbrechungsfrei die Arbeit.<br />
Dafür, dass den Robotern bei ihrem Einsatz nicht<br />
der Saft ausgeht, sorgt der zuvor schon erwähnte OptiVisor-Algorithmus.<br />
Er überwacht permanent den<br />
Ladezustand der Batterien und stellt sicher, dass alle<br />
Akkus zum richtigen Zeitpunkt wieder an der Logistik-Einheit<br />
aufgeladen werden. Aus welcher Energiequelle<br />
XAVER mit Strom betankt wird, entscheidet<br />
der Landwirt. Er kann das öffentliche Stromnetz benutzen,<br />
aber auch die hofeigene Biogas- oder Photovoltaikanlage.<br />
Die Nutzung von Windkraft oder einer<br />
Brennstoffzelle ist ebenso möglich.<br />
Schutz von Klima und Boden<br />
Durch die Kompatibilität der Roboter zu erneuerbaren<br />
Energien sind sie besonders nachhaltig. Und<br />
da sie weder Diesel noch Öl für ihren Betrieb benötigen,<br />
können keine Leckagen entstehen, und die Arbeit<br />
erfolgt lokal emissionsfrei.<br />
Auch die Bodenschonung von XAVER ist ein<br />
großer Pluspunkt: Sein Gewicht von etwa 50 Kilogramm<br />
und eine großzügige Bereifung sorgen dafür,<br />
dass der Bodendruck mit circa 200 Gramm pro Quadratzentimeter<br />
nahezu vernachlässigbar ist. Zusätzlich<br />
sorgt sein geringes Eigengewicht zusammen mit dem<br />
elektrischen Antrieb mit etwa 400 Watt und dem autonomen<br />
Betrieb dafür, dass die Aussaat rund um die<br />
Uhr erfolgen kann. Auch bei Bedingungen, bei denen<br />
die konventionellen Maschinen aufgrund der Lichtund<br />
Bodenverhältnisse oder Geräuschemissionen<br />
nicht arbeiten können.<br />
Zur Agritechnica <strong>2017</strong>, die vom 12. bis zum<br />
18. November in Hannover stattfindet, werden die<br />
XAVER Roboter der Öffentlichkeit erstmals in der<br />
neuesten Entwicklungsstufe vorgestellt. (cs)<br />
Mit dem Tablet und der darauf<br />
installierten App kann der<br />
Landwirt die Saatdaten<br />
verwalten sowie die Aussaat<br />
planen und live mitverfolgen<br />
59
Wissenstransfer<br />
Förderung für Hochschulen<br />
Biberach und Ulm sind innovativ<br />
Der Verbund »InnoSÜD« der Hochschulen Biberach, Neu-Ulm, Ulm und der<br />
Universität Ulm überzeugte bei der Bund-Länder-Initiative »Innovative Hochschule«.<br />
Nun erhält er eine Förderung von 15 Millionen Euro für den Ausbau des<br />
Wissens- und Technologietransfers. Ziel: Die Region Donau-Iller soll in fünf<br />
Jahren eine führende Innovationsregion Europas sein.<br />
Besser kann das<br />
Verbundprojekt »InnoSÜD«<br />
nicht starten – die Hochschulen<br />
Biberach, Neu-Ulm, Ulm und die<br />
Universität Ulm freuen sich<br />
über 15 Millionen Euro<br />
In Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft<br />
und Gesellschaft werden wir im Hochschulverbund<br />
InnoSÜD mit dem Wissen der Hochschulen<br />
und mit dem Know-how der Wirtschaft und Gesellschaft<br />
neue Ideen und Innovationen entwickeln, von<br />
denen alle profitieren und durch die die Region gestärkt<br />
wird«, so Prof. Dr. Uta M. Feser, Präsidentin der<br />
Hochschule Neu-Ulm.<br />
Der Fokus liegt dabei auf den Zukunftsthemen<br />
Biotechnologie, Energie, Mobilität und Transformationsmanagement,<br />
die auch der Wirtschaftsstruktur der<br />
Region Donau-Iller entsprechen. Im stetigen Austausch<br />
des Verbundes InnoSÜD mit Wirtschaft, Politik<br />
und Gesellschaft werden neue Ideen und innovative<br />
Lösungen entwickelt, die dazu beitragen, die Region<br />
langfristig als Innovationsregion zu etablieren. In<br />
den kommenden fünf Jahren werden Ausgründungen<br />
gefördert und Reallabors sowie Forschungs- und<br />
Technologieprojekte mit Unternehmen der Region<br />
durchgeführt.<br />
Foto: Anna-Lena Kast/Hochschule Neu-Ulm<br />
Initiator Biberach<br />
»Wir haben schnell erkannt, dass wir im Verbund<br />
mit den anderen Hochschulen größere Chancen auf<br />
Erfolg haben könnten. Daher hat die Hochschule Biberach<br />
die gemeinsame Antragstellung initiiert. Dass<br />
unsere Partner uns die Lead-Funktion anvertraut haben,<br />
hat mich sehr gefreut. Mit dem Erfolg des Antrages<br />
konnten wir diesen Vertrauenskredit nun zurückzahlen«,<br />
so Prof. Dr.-Ing. Thomas Vogel, Rektor der<br />
Hochschule Biberach, die den Verbund koordiniert.<br />
»Bei dem Wettbewerb war keine Standardlösung<br />
gefragt, sondern ein Suchprozess, der wirksame, innovative<br />
Lösungen generieren soll«, so Prof. Dr. André<br />
Bleicher, Prorektor der Hochschule Biberach. Im Verbund<br />
hätten die Hochschulen erhebliche Anstrengungen<br />
unternommen, den geforderten Transfer zu gestalten<br />
– tatsächlich auf eine ungewohnte und neuartige<br />
Weise.<br />
Zum einen verstünden sich die vier Hochschulen<br />
als ein dynamisches regionales Innovationssystem,<br />
zum anderen gehe es um dialogisch angelegte Innovationsprozesse:<br />
Praxiserfahrene Akademiker und akademisch<br />
interessierte Praktiker tragen ihr Wissen zusammen.<br />
»InnoSÜD wird technologische und nichttechnologische<br />
Disziplinen vereinen und ist auf eine<br />
Regionalentwicklung ausgerichtet«, so Bleicher.<br />
Prof. Dr.-Ing. Michael Weber, Präsident der Universität<br />
Ulm, sieht im Verbund eine Chance für die Innovationsfähigkeit<br />
der Region: »Die Bündelung der<br />
anwendungsnahen Forschung an den Hochschulen<br />
mit der stärker grundlagenorientierten wissenschaftlichen<br />
Arbeit an der Universität Ulm macht den Verbund<br />
InnoSÜD besonders schlagkräftig. Gemeinsam<br />
wollen wir Forschungsergebnisse noch schneller in die<br />
Industrie tragen und so global agierende Unternehmen,<br />
aber insbesondere auch kleine und mittelständische<br />
Unternehmen in der Region fördern.« (cs)<br />
Weitere Informationen unter www.innovativehochschule.de<br />
60<br />
allgäu ALTERNATIV
Wissenstransfer<br />
Scientific Project<br />
Theorie trifft auf Praxis<br />
Im März dieses Jahres startete an der Akademie der Hochschule Biberach<br />
der berufsbegleitende Master-Studiengang Gebäudeautomation. In dem<br />
Theorie-Praxis-Modul »Scientific Project« analysieren die Studenten<br />
praktische Probleme, entwickeln Lösungskonzepte und präsentieren ihre Ergebnisse<br />
– da staunen sogar die Professoren.<br />
In dem Modul, das Bestandteil des ersten Semes -<br />
ters ist, arbeiten die Studierenden des Studienganges,<br />
den die Hochschulen Münster und Biberach<br />
gemeinsam anbieten, wissenschaftlich ein aktuelles<br />
Thema aus der Praxis eigenständig aus – individuell<br />
betreut durch einen Professor. Die Gebäude dieses<br />
Praxisbeispiels sind allesamt sanierungsbedürftig, entsprechen<br />
längst nicht mehr den aktuellen Anforderungen<br />
und stehen im deutlichen Kontrast zu nach haltigem<br />
Bauen aus heutiger Sicht.<br />
Kreative Lösungen<br />
So beispielsweise auch der Gebäudebestand eines<br />
Universitätscampus im Ruhrgebiet mit Gebäuden aus<br />
den 1970er-Jahren, deren Modernisierung sich der<br />
Master-Student Christian Hanisch als Thema für das<br />
»Scientific Project« gewählt hat. Er stellte am Beispiel<br />
des Campus mit einer Gesamtfläche von 370.000 Quadratmetern<br />
dar, wie eine organisatorische und technische<br />
Erneuerung geplant und durchgeführt werden<br />
könnte. Zu dem aufgezeigten Prozess gehören auch<br />
Verkaufsargumente, die dem Nutzer aufzeigen sollen,<br />
wie sich Investitionen langfristig auszahlen und wie<br />
Maßnahmen sinnvoll gebündelt und in Abschnitten<br />
umgesetzt werden können.<br />
Auch wenn die Überlegungen zum Teil fiktiv<br />
sind – die Herangehensweise, die der Master-Student<br />
aus Essen gewählt hat, wäre auch in einem Planungsbüro<br />
für Gebäudemanagement möglich und sinnvoll.<br />
»Im Scientific Project holen wir die Praxis ins Studium<br />
herein«, sagt Professor Dipl.-Ing. Elmar Bollin von der<br />
Hochschule Offenburg, der das Format entwickelt hat.<br />
Die Teilnehmer studieren berufsbegleitend und haben<br />
für die Projektarbeiten konkrete Aufgaben- und Fragestellungen<br />
aus ihrem beruflichen Umfeld mitgebracht<br />
und bearbeitet. Im Austausch untereinander<br />
sowie im Kontakt mit den betreuenden Professoren<br />
sind »kreative Lösungsansätze entstanden«, so Bollin,<br />
die die Vielfalt der beruflichen Hintergründe der Studierenden<br />
widerspiegeln.<br />
Fotos: HBC<br />
Projekt geglückt<br />
Der Präsident der Hochschule Biberach, Honorarprofessor<br />
Dr.-Ing. Norbert Stanger, kam ebenfalls<br />
zur Präsentation des neuen Studienformats und zeigte<br />
sich beeindruckt – von der Qualität der Arbeiten<br />
ebenso wie von der Innovationskraft des neuen Mas -<br />
ter studienganges. Die Spezialisierungsmöglichkeit biete<br />
dem Einzelnen, aber auch der Branche »eine Zukunftssicherung«.<br />
Die Hochschule selbst möchte auch das Gebäudemanagement<br />
ihrer Campus-Standorte verbessern,<br />
langfristig geplant ist ein energieautarker Campus. Ein<br />
Schritt auf dem Weg dorthin ist eine innovative Gebäudeautomation<br />
mit Verknüpfung zum Energie- und<br />
Gebäudemanagement. Auch andere Projektbeispiele<br />
aus dem Scientific Project stießen an der Hochschule<br />
Biberach auf Interesse – vorgestellt wurden Lösungen<br />
zum Schutz von Reflexionsblendungen bei Verschattungssystemen,<br />
Softwarelösungen zur besseren Erfassung<br />
und Auswertung von Anlagen- und Gebäude -<br />
daten sowie Konzepte für optimierte Prozessabläufe<br />
bei der Planung, Ausführung und Inbetriebnahme der<br />
Gebäudeautomation.<br />
(cs)<br />
Weitere Informationen zum Masterstudiengang<br />
Gebäudeautomation unter bit.ly/studium-gebaeudeautomation<br />
Das Scientific Project<br />
bietet Einblicke und<br />
Austausch über Themen<br />
der Gebäudeautomation<br />
allgäu ALTERNATIV<br />
61
Studium<br />
Zwei neue auf dem Campus<br />
Weiterbildungsbereich wird ausgebaut<br />
Ab März 2018 gibt es an der Professional School of Business & Technology<br />
der Hochschule Kempten zwei neue berufsbegleitende Studiengänge –<br />
den Master Wirtschaftsingenieurwesen und den Master Wirtschafts -<br />
psychologie. Beide Masterprogramme richten sich an Absolventen,<br />
die sich neben dem Beruf weiterbilden wollen.<br />
Zulassungs -<br />
voraussetzungen:<br />
Beide Studiengänge richten<br />
sich an Absolventen eines<br />
Hochschulstudiums, die<br />
mindestens zwei Jahre<br />
Berufserfahrung haben.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.hochschulekempten.de/weiterbildung<br />
Die beiden neuen Masterstudiengänge sind<br />
jeweils auf fünf Semester ausgelegt und berufsbegleitend<br />
konzipiert, also an die zeitlichen<br />
Bedürfnisse von Berufstätigen angepasst. So<br />
finden die Vorlesungen jeweils in Wochenendblöcken<br />
von Freitag bis Sonntag statt.<br />
Für Führungskräfte von morgen<br />
Der berufsbegleitende Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen<br />
baut auf die Studieninhalte<br />
aus einem wirtschaftswissenschaftlichen Erststudium<br />
auf und ergänzt dieses um die technischen Bereiche<br />
der Ingenieurwissenschaften. Der Studiengang vermittelt<br />
den Studierenden Fach-, Methoden- und<br />
Querschnittskompetenzen im technisch-betriebswirtschaftlichen<br />
Umfeld.<br />
Dadurch werden die Teilnehmer später in der<br />
Lage sein, Problemstellungen im Berufsalltag mit<br />
technisch-wirtschaftlichem Bezug ganzheitlich zu<br />
lösen. Dank der interdisziplinären Ausrichtung des<br />
Masterprogramms werden die Studierenden zu<br />
funktions- und bereichsübergreifend denkenden<br />
Fach- und Führungskräften ausgebildet. Studienstart<br />
mit maximal 22 Teilnehmern ist Oktober 2018,<br />
und bis zum 30. Juni des nächsten Jahres haben Interessierte<br />
Zeit, sich zu bewerben. Eine Ausnahmeregelung<br />
gibt es für die Alumni des Zertifikatslehrgangs<br />
»Technik für Betriebswirte«: Sie können sich<br />
bis zum 15. Dezember dieses Jahres auf einen Studienplatz<br />
bewerben und dann im März 2018 direkt<br />
in das zweite Studiensemester einsteigen.<br />
Gewappnet für Veränderungen<br />
Der Master Wirtschaftspsychologie eignet sich<br />
für Berufstätige mit dem Wunsch nach einer Zusatzqualifikation,<br />
die auf neue und komplexere Aufgaben<br />
im Unternehmensumfeld vorbereitet. Der Studiengang<br />
richtet sich besonders an Interessenten aus dem<br />
Personalbereich, der Beratung oder in Führungspositionen.<br />
Im Studium erhalten die Studierenden eine<br />
Ausbildung sowohl in psychologischen Grundlagen<br />
als auch vertiefte Einblicke in die aktuellen Herausforderungen<br />
in Unternehmen. Das ist wichtig, da Mega-<br />
Trend, wie der Strukturwandel zu einer Wissensgesellschaft,<br />
Digitalisierung, Individualisierung und Globalisierung<br />
hohen Einfluss auf die Gesellschaft und Unternehmen<br />
haben. Das verändert vor allem die Art<br />
und Weise, Beschäftigte zu Höchstleistungen zu führen<br />
und auf ihrem Karriereweg zu begleiten. Genau<br />
darauf bereitet der Studiengang vor.<br />
Interessierte können sich noch bis zum 15. Januar<br />
2018 bewerben, Start des Studiums ist im März<br />
nächsten Jahres mit maximal 25 Teilnehmern. Wer<br />
sich vorher noch genauer informieren will, hat am 4.<br />
Dezember die Möglichkeit dazu. An diesem Tag findet<br />
ab 18.30 Uhr im Hochschulzentrum Vöhlinschloss in<br />
Illertissen eine Informationsveranstaltung zu dem<br />
neuen Studiengang statt.<br />
(cs)<br />
Die Hochschule Kempten baut<br />
ihren Weiterbildungsbereich<br />
aus und ermöglicht<br />
Arbeitnehmern ein Studium<br />
neben dem Beruf<br />
Foto: Hochschule Kempten<br />
62
Energieeffizienz<br />
Ökologisch und ökonomisch<br />
Sparpotenziale in Unternehmen<br />
Seit dem letzten Jahr existiert das Projekt Energiewende<br />
Unterallgäu Nordwest, von dem auch Unternehmen profitieren.<br />
Impulsberatungen, ein regelmäßiger Austausch mit anderen<br />
Unternehmen und Machbarkeitsstudien zeigen den Betrieben<br />
in der Modellregion den Weg in die Energiezukunft.<br />
Gerade bei den Energiekosten haben Unternehmen oft<br />
ein hohes Einsparpotenzial – die eza!-Berater helfen den<br />
Betrieben, es aufzuspüren<br />
Knapp 40 Prozent der im Landkreis Unterallgäu<br />
benötigten Endenergie werden im Wirtschaftssektor<br />
verbraucht. Daher richten sich<br />
die Angebote des Projektes Energiewende Unterallgäu<br />
Nordwest auch an Unternehmer. Sie erhalten kostenlos<br />
Tipps, wie sich die Energieeffizienz im Betrieb steigern<br />
lässt und in welcher Form sich der Einsatz<br />
erneuerbarer Energien anbietet. Zudem ist ein Unternehmensnetzwerk<br />
gegründet worden. Hier treffen<br />
sich die Vertreter der beteiligten Firmen regelmäßig<br />
zum Erfahrungsaustausch und lernen beim Thema<br />
Energiesparen voneinander.<br />
Berater klärt offene Fragen<br />
Ist die Heizung richtig eingestellt? Stimmt die Hydraulik?<br />
Können erneuerbare Energien eingesetzt werden?<br />
Wie lässt sich überschüssige Wärme sinnvoll nutzen?<br />
Wo gibt es im Druckluftsystem Leckagen, und wie<br />
können sie behoben werden? Diese und andere Fragen<br />
beantwortet Sebastian Uhlemair vom Energie- und<br />
Umweltzentrum Allgäu (eza!) bei der Energieberatung<br />
für Unternehmen. Jeder Betrieb aus der Modellregion,<br />
egal, welcher Branche, egal, wie viele Mitarbeiter er hat,<br />
bekommt kostenlos bei ihm Rat, betont der eza!-Fachmann<br />
– ein Angebot, das gerne angenommen wird.<br />
»Meist stecken ja die eigenen Mitarbeiter im Unternehmen<br />
voll im Tagesgeschäft«, so Uhlemairs Erfahrung.<br />
»Da ist es sehr hilfreich, wenn ein neutraler Fachmann<br />
mit unverstelltem Blick die Energieverbräuche und Produktionsabläufe<br />
analysiert.« Viele Unternehmen seien<br />
überrascht, welche Einsparpotenziale in ihren Betrieben<br />
schlummern, stellt der Diplom-Ingenieur immer<br />
Foto: eza!<br />
wieder fest. »Häufig sind es einfache Maßnahmen, mit<br />
denen sich Energie einsparen lässt.«<br />
Auch das Thema staatliche Förderung spielt bei<br />
der Beratung eine wichtige Rolle. Generell, so eza!-Geschäftsführer<br />
Martin Sambale, wolle man die Unternehmen<br />
mit der Kampagne dazu animieren, verstärkt<br />
weitergehende Beratungsleistungen in Anspruch zu<br />
nehmen, wie sie auch viele Ingenieurbüros anbieten.<br />
80 Prozent der Kosten für eine detaillierte Beratung,<br />
werden vom Staat über das Bafa-Förderprogramm<br />
»Energieberatung im Mittelstand« übernommen. Die<br />
Beratung im Rahmen des Projektes Energiewende Unterallgäu<br />
Nordwest soll ein erster Schritt sein, um die<br />
Verantwortlichen in den Betrieben für das Thema<br />
Energieeffizienz zu sensibilisieren.<br />
Ein Modell, das funktioniert<br />
Ein sinnvolles Instrument sind zudem Energieeffizienz-Netzwerke<br />
für Unternehmen. Im Zuge des<br />
Projektes Energiewende Unterallgäu Nordwest wurde<br />
daher ein solches Netzwerk gegründet. Derzeit beteiligen<br />
sich sieben Betriebe daran – vom Ziegelwerk<br />
Klosterbeuren über Baufritz, den Einkaufswagenhersteller<br />
Wanzl, den Dämmstoffhersteller JOMA, die<br />
Zimmerei Heckel, Schöb Fenster bis hin zur Kläranlage<br />
Winterrieden. Dass das Modell funktioniert, zeigen<br />
zwei bereits seit Längerem existierende Energieeffizienz-Netzwerke<br />
im Allgäu. Die beteiligten Firmen<br />
berichten von spürbaren Energieeinsparungen. Auch<br />
beim neu gegründeten Netzwerk im Unterallgäu haben<br />
die Vertreter schnell festgestellt: Viele Probleme<br />
sind ähnlich gelagert, und die Lösungen lassen sich<br />
häufig übertragen – auch branchenübergreifend.<br />
Mehr Energieeffizienz in der Wirtschaft ist dabei<br />
nicht nur in ökologischer Hinsicht wünschenswert, so<br />
der Hinweis von Martin Sambale. »Natürlich macht<br />
auch für die Unternehmen selbst unter betriebswirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten Energiesparen absolut<br />
Sinn.« Die Energiekosten seien in vielen Branchen einer<br />
der wichtigsten Faktoren. »Wer den Energieverbrauch<br />
senkt, stärkt damit seine Wettbewerbsfähigkeit.«<br />
63
Solarenergie<br />
Interaktives Solarkataster<br />
Ein Rechner für jedes Hausdach<br />
Lohnt sich eine Photovoltaikanlage auf meinem Dach?<br />
Und wenn ja, mit welchen Erträgen kann ich rechnen?<br />
Diese Fragen können sich Unterallgäuer nun ganz leicht<br />
beantworten. Seit Kurzem ist ein kostenloser Sonnen -<br />
energierechner für jeden Haushalt des Landkreises online.<br />
Photovoltaikanlage auf dem<br />
Dach – ja oder nein? Diese<br />
Frage beantwortet das<br />
Solarkataster nicht nur<br />
Privatleuten, sondern auch<br />
Unternehmen und<br />
Kommunen<br />
Das Solarkataster ist ein Angebot für jeden<br />
Bürger aus dem Unterallgäu und aus Memmingen,<br />
der eine Dachfläche hat.« So umschreibt<br />
Landrat Hans-Joachim Weirather das neue<br />
Online-Angebot, das er zusammen mit Martin Sambale,<br />
Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums<br />
Allgäu (eza!), Ende August vorgestellt hat. Das<br />
Solarkataster ist ein Projekt der Energiewende Unterallgäu<br />
Nordwest, wurde aber auf Memmingen und das<br />
gesamte Unterallgäu ausgeweitet. Interessierte – egal,<br />
ob Privatleute oder Unternehmen und Kommunen –<br />
können sich nun unter www.energiewende-unterallgaeu.de<br />
kostenlos informieren, ob sich eine Solaranlage<br />
auf ihrem Dach rechnet.<br />
Geht es bei der Energiewende Unterallgäu Nordwest<br />
darum, den Anteil der erneuerbaren Energien bei<br />
Strom und Wärme von 40 auf 60 Prozent zu erhöhen,<br />
spielt natürlich der verstärkte Einsatz der Sonnenenergie<br />
ein wichtige Rolle. Helfen soll dabei unter anderem<br />
das Solarkataster. Landrat Hans-Joachim Weirather<br />
bezeichnet es als »hervorragendes Instrument, um jedem<br />
Einzelnen aufzuzeigen, wie er die enormen Potenziale<br />
dieser sauberen Energiequelle nutzen kann«.<br />
Ein Grund dafür, warum man im Landratsamt bereitwillig<br />
dafür gesorgt hat, die Informationsquelle auch<br />
den Bürgern außerhalb des Projektgebietes zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Gewissheit mit ein paar Klicks<br />
Das Online-Kataster-Angebot basiert dabei auf<br />
Laserscannerdaten, die von einem Flugzeug aus gewonnen<br />
werden. Aus diesen entstehen interaktive Karten<br />
für das Internet, auf denen für jedes Gebäude verzeichnet<br />
ist, wie geeignet es für die Gewinnung von<br />
Solarenergie ist. Die nutzbare Sonneneinstrahlung<br />
und die individuelle Verschattungssituation werden zu<br />
einer einfach verständlichen Einschätzung kombiniert.<br />
Zudem berücksichtigt das Programm die Verschattung<br />
durch Bäume und Sträucher, aber auch<br />
durch Nachbargebäude und die Topografie. Für jedes<br />
Objekt liegen damit Einstrahlungswerte bei freiem<br />
64
Landrat Hans-Joachim<br />
Weirather (links) und eza!-<br />
Geschäftsführer Martin<br />
Sambale bei der Vorstellung des<br />
Solarkatasters Ende August<br />
Himmel vor. Um sie an die örtlichen Wetterbedingungen<br />
anzupassen, werden die Werte anschließend mit<br />
empirischen Daten aus einer Einstrahlungsdatenbank<br />
abgeglichen.<br />
Auf Grundlage dieser detaillierten Informationen<br />
gibt das Solarkataster für jedes Hausdach an, welcher<br />
Stromertrag dort mit welcher Zahl, Art und Platzierung<br />
von Modulen erzielt werden kann. »Die Investition<br />
in Photovoltaik ist aktuell wirtschaftlich sehr interessant,<br />
denn die eigene Anlage produziert Strom<br />
deutlich günstiger, als es der Strom aus dem Netz ist«,<br />
betont Martin Sambale, Geschäftsführer von eza!<br />
Individuell und lukrativ<br />
Im Gegensatz zu früheren Tagen, als angesichts<br />
großzügiger Einspeisevergütung möglichst die gesamte<br />
Dachfläche mit Photovoltaik-Modulen bestückt worden<br />
sei, sollte sich unter den heute gültigen Rahmenbedingungen<br />
die Größe einer Photovoltaikanlage am Eigenverbrauch<br />
orientieren, so Sambale. Letzteres werde<br />
durch die Eingabe der Haushaltsgröße, des Strombedarfs<br />
und der Strombezugskosten in das Programm erreicht.<br />
»Mithilfe des Solarkatasters kann jeder Gebäudebesitzer<br />
seine potenzielle PV-Anlage konfigurieren«,<br />
erklärt der eza!-Geschäftsführer. »Auch der Einsatz eines<br />
Batteriespeichers oder die Kombination mit einer<br />
Solarthermieanlage lässt sich optional einplanen.« Weitere<br />
wichtige Punkte: Die Hausbesitzer erfahren, wie<br />
viel Kohlenstoffdioxid eingespart werden könnte und<br />
wann sich die Anlage wirtschaftlich rechnet.<br />
Fotos: Eva Büchele/Landratsamt Unterallgäu, eza!<br />
Hans-Joachim Weirather kann jedem Hausbesitzer<br />
nur empfehlen, auf der interaktiven Karte mit der<br />
Maus sein Dach anzuklicken. »Viele werden überrascht<br />
sein, wie lukrativ die Investition in eine Photovoltaik-Anlage<br />
ist – insbesondere in Zeiten extrem<br />
niedriger Sparzinsen.«<br />
Weitere Infos zum Projekt Energiewende Unterallgäu<br />
Nordwest unter www.energiewende-unterallgaeu.de<br />
Die interaktive Karte zeigt<br />
Hausbesitzern auf einen<br />
Klick (und Blick), ob ihr Dach<br />
für eine Photovoltaikanlage<br />
geeignet ist<br />
65
Energieeffizienz<br />
Andreas Müller, Geschäfts -<br />
führer der Alois Müller Gruppe,<br />
erklärt den Anwesenden das<br />
Projekt »Green Factory 2.0«<br />
Green Factory 2.0<br />
Nächster Schritt einer Erfolgs-Strategie<br />
In Ungerhausen im Unterallgäu entsteht das weltweit größte nahezu energieautarke<br />
Produktions- und Bürogebäude: Auf einer Fläche von 18.000 Quadratmetern<br />
baut die Alois Müller Gruppe ihre Green Factory 2.0 mit gewaltigen<br />
Ausmaßen, die bereits im Frühjahr 2018 in Betrieb genommen werden soll.<br />
Wir haben vor fünf Jahren die erste Green<br />
Factory gebaut, um den Grad der Vorfertigung<br />
signifikant zu erhöhen, weil<br />
wir dadurch die Prozesssicherheit verbessern und unseren<br />
Kunden eine deutlich höhere Qualität anbieten<br />
können. Diese Strategie ist voll aufgegangen, und wir<br />
müssen jetzt den nächsten Schritt machen, wenn wir<br />
unseren Wachstumsmarkt auch in Zukunft bedienen<br />
möchten«, erklärt Andreas Müller, Geschäftsführer<br />
der Alois Müller GmbH.<br />
66
Beim offiziellen Spatenstich (v.l.): Firmengründer Alois Müller, Landtagsabgeordneter Klaus Holetschek, Ungerhausens Bürgermeister Josef Fickler,<br />
Wirtschaftsstaatssekretär Franz Pschierer, Geschäftsführer Andreas Müller mit seinen Söhnen Louis und Max August, Geschäftsführer Steffen Müller,<br />
CSU-Politiker Josef Miller und Wolfgang Dorn, Geschäftsführer des Bauunternehmens Josef Hebel<br />
Deswegen wird die bereits seit 2012 bestehende,<br />
etwa 4000 Quadratmeter große Green Factory des Unternehmens<br />
nochmals um 10.000 Quadratmeter an<br />
Produktions- und Lagerflächen sowie zusätzliche 4000<br />
Quadratmeter für Büro, Verwaltung, Schulung und<br />
Kantine erweitert. Im Zuge des Ausbaus wird der gesamte<br />
Anlagenbau der Alois Müller GmbH stückweise<br />
von Memmingen nach Ungerhausen verlegt. Lärmund<br />
verkehrsintensive Arbeiten werden so vorausschauend<br />
an die Autobahn verlagert. Die Hauptverwaltung<br />
der Alois Müller GmbH sowie die Schwerpunkte<br />
»Engineering« und »Service« bleiben weiterhin<br />
am Standort in Memmingen. »Durch das Splitting<br />
schaffen wir die optimalen Bedingungen für die unterschiedlichen<br />
Arbeitsfelder und zugleich auchden<br />
Raum, dass wir langfristig in allen Bereichen nachhaltig<br />
wachsen können – das ist dringend nötig«, so Andreas<br />
Müller.<br />
Die grüne Fabrik<br />
Nachhaltigkeit ist das Stichwort bei den neuen<br />
Produktions- und Bürogebäuden, denn diese können<br />
nahezu energieautark betrieben werden. Eine rund<br />
10.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage mit<br />
einer Leistung von 1,1 Megawatt versorgt die Green<br />
Factory 2.0 mit 90 Prozent der benötigten Energie für<br />
Strom, Kälte, Wärme und Druckluft. Die letzten zehn<br />
Die seit 2012 bestehende<br />
Green Factory der Alois<br />
Müller GmbH wird um<br />
14.000 Quadratmeter<br />
erweitert. Hier eine<br />
Illustration des Neubaus<br />
67
Energieeffizienz<br />
Fotos: Sabrina Deininger/Alois Müller, Ingo Jensen/Alois Müller, Marco Lambart/Alois Müller<br />
Herzstück für das optimierte<br />
Energiemanagement bleibt die<br />
bereits bestehende<br />
Energiezentrale<br />
68<br />
Prozent deckt ein Blockheizkraftwerk ab. Die Energiekosten<br />
und der CO2-Ausstoß sinken damit auf null.<br />
Integriert in das Energiekonzept ist auch eine 200-Kilowatt-Pelletheizanlage.<br />
Herzstück der grünen Fabrik ist die neue Energiezentrale,<br />
in der das gesamte Energiemanagement<br />
des Werks gesteuert wird. Das ausgeklügelte Energiemanagementsystem<br />
kommt von der E-Con AG, den<br />
Spezialisten für Energieconsulting und -contracting.<br />
Nicht nur die Alois Müller GmbH, sondern das gesamte<br />
Gewerbegebiet Ungerhausen profitiert vom<br />
Konzept der Green Factory. Überschüssige Kälte- und<br />
Wärmeenergie geht in ein gemeinsames Netz – so<br />
werden die benachbarten Firmen gleich mitversorgt.<br />
Erzeugter Strom, der in der Green Factory nicht benötigt<br />
wird, wird in das allgemeine Stromnetz eingespeist<br />
und vergütet.<br />
Volldigitale Gebäudetechnologie<br />
Das Wichtigste ist dabei das Energiemanagementsystem.<br />
Ein intelligentes Stromnetz überwacht<br />
laufend den Stromverbrauch der Maschinen und steuert<br />
die Einschaltzeiten der Anlagen so, dass Belas -<br />
tungsspitzen vermieden werden. Damit die Green Factory<br />
und ihre Maschinen zu jeder Zeit zuverlässig mit<br />
Energie versorgt werden, sind große Pufferspeicher<br />
vorgesehen. In ihnen wird Energie für Wärme, Kälte<br />
und Druckluft sowie Strom gespeichert. Bei Bedarf<br />
fließen diese »Reserven« dann in das Energie-Netz der<br />
Green Factory, zum Beispiel bei besonders hoher Produktionsbelastung<br />
oder an Tagen, an denen die Sonne<br />
nicht scheint.<br />
Bei der technischen Gebäudeausstattung setzt<br />
die Alois Müller Gruppe voll auf digitale Wartung<br />
und Instandhaltung. Sämtliche Anlagen sind mit sogenannten<br />
intelligenten Sensoren ausgestattet, die im<br />
Falle eines Falles Störungen automatisch melden.<br />
Diese können durch die Vernetzung der gesamten<br />
Anlagentechnik zentral behoben, sämtliche Parameter<br />
verändert und Wartungsabläufe vollautomatisch<br />
gestartet werden.<br />
Alle Daten werden digital präzise und vollständig<br />
erfasst und können sofort weiterverarbeitet werden.<br />
»In unserer Energie- und Management-Zentrale<br />
haben wir alle Prozesse im Griff. Durch die volldigitale<br />
Gebäudetechnologie verkürzen sich Reaktionsund<br />
Ausfallzeiten. Und je eher man auf Probleme<br />
reagieren kann, desto geringer ist das Schadens- und<br />
Kostenrisiko«, erklärt Andreas Müller.
Wirtschaftsstaats sekretär Franz Josef Pschierer, Andreas<br />
Müller, Geschäftsführer der Alois Müller Gruppe, und<br />
Landtagsabgeordneter Klaus Holetschek (v.r.) bei der<br />
Vorstellung des Projekts vor Journalisten<br />
Innovativer Vorreiter und Arbeitgeber<br />
Illustration: Josef Hebel für Alois Müller<br />
Bei dem Bau der Green Factory 2.0 investiert die<br />
Alois Müller GmbH in modernste Technologien – so<br />
will sie der Industrie am eigenen Beispiel vorleben, wie<br />
sich nachhaltige, ressourcenschonende Produktionsumgebungen<br />
in der Praxis realisieren lassen. »Für viele<br />
Unternehmen wird es in Zukunft darum gehen, dezentrale<br />
Kraftwärmekopplung und Photovoltaikanlagen<br />
miteinander zu kombinieren, damit sie den PV-<br />
Strom bestmöglich selbst nutzen können. Das ist die<br />
neue Art der Nachhaltigkeit, die sich in den kommenden<br />
Jahren in der Industrie durchsetzen wird. Unser<br />
Konzept der Green Factory geht da bereits zu 100 Prozent<br />
auf. Wenn jede Fabrik auf der Welt eine Green<br />
Factory wäre, hätten wir die Energiewende längst abgeschlossen«,<br />
so Andreas Müller.<br />
Zusätzlich positioniert sich das Unternehmen<br />
mit der Neuinvestition auch als innovativer Arbeitgeber<br />
mit Top-Arbeitsbedingungen. »Wir arbeiten als<br />
Dienstleister für das Who-is-Who der deutschen<br />
Wirtschaft. Dafür brauchen wir die besten Arbeitnehmer.<br />
Und die bekommen wir nur, wenn wir ihnen die<br />
besten Arbeitsbedingungen bieten«, so der Geschäftsführer.<br />
So werden in der Green Factory 2.0 nicht nur<br />
modernste Hightech-Anlagen wie ein neuer Lackierund<br />
Sandstrahl-Roboter installiert, das Büro- und<br />
Verwaltungsgebäude wird wie ein Campus gestaltet<br />
und mit zeitgemäßen Schulungsräumen und einer<br />
Kantine für die Mitarbeiter der Müller-Gruppe ausgestattet.<br />
Besonderer Fokus liegt dabei auch auf der Ausbildung<br />
des Nachwuchses, und so ist die Produktionshalle<br />
gleichzeitig auch Ausbildungshalle – und zwar<br />
eine der energiesparendsten des SHK-Handwerks (Sanitär<br />
Heizung Klima) überhaupt.<br />
Auch beim Thema »Mobilität« setzt die Alois<br />
Müller GmbH auf Nachhaltigkeit. Auf dem Firmengelände<br />
entstehen insgesamt acht Ladestationen für<br />
Elektrofahrzeuge, die von jedermann frei genutzt werden<br />
können. Zwei davon sind sogenannte Schnell-<br />
Charger mit jeweils 120 Kilowattstunden, die den<br />
Akku eines E-Fahrzeuges innerhalb von 20 Minuten<br />
wieder aufladen. »Das Thema E-Mobilität spielt natürlich<br />
auch bei uns im Unternehmen eine große Rolle.<br />
Langfristig wollen wir unseren Fuhrpark auf E-<br />
Fahrzeuge umrüsten. Für diesen Schritt schaffen wir<br />
in Ungerhausen bereits jetzt die notwendige Basis«, so<br />
Andreas Müller.<br />
(cs)<br />
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Biogas als Trägermaterial<br />
Dank der Eigenschaft, bedarfsgerecht Strom und Wärme zu produzieren,<br />
spielen Biogasanlagen für das Gelingen der Energiewende im ländlichen<br />
Raum eine wichtige Rolle. Eine verbesserte Nutzung der Abwärmepotenziale<br />
sowie die Flexibilisierung der Anlagen ist daher einer der Schwerpunkte im<br />
Projekt Energiewende Unterallgäu Nordwest.<br />
Unter den erneuerbaren Energien sticht Biogas<br />
durch eine besondere Eigenschaft hervor:<br />
Es handelt sich um eine steuer- und<br />
speicherbare Energiequelle. »Biogasanlagen können<br />
bedarfsgerecht Strom und Wärme erzeugen und sind<br />
damit in der Lage, Erzeugungs- und Nachfrage-
schwankungen auszugleichen«, erklärt eza!-Experte<br />
Sebastian Hartmann. Das ist gerade im Winter wichtig,<br />
wenn die Sonne für die Solarstromerzeugung nicht<br />
so lange scheint, wenig Wind weht und der Wärmebedarf<br />
am größten ist. »Die Zukunft der Biogasanlagen«,<br />
betont der Unterallgäuer Landrat Hans-Joachim<br />
Weirather, »liegt daher in einer der Nachfrage angepassten<br />
Strom- und Wärmeproduktion.«<br />
Optimierung und Modernisierung<br />
Derzeit gibt es in der Modellregion Unterallgäu<br />
Nordwest 57 Biogasanlagen mit einer installierten Gesamtleistung<br />
von 13 Megawatt. Die Netzeinspeisung<br />
der Anlagen beträgt rund 75 Gigawattstunden pro<br />
Jahr. Somit können circa 30 Prozent des Strombedarfs<br />
in der Region durch Biogas gedeckt werden. Was die<br />
Abwärmenutzung der bestehenden Anlagen betrifft,<br />
gibt es noch ein riesiges ungenutztes Potenzial von<br />
Biogasanlagen spielen beim Gelingen der<br />
Energiewende im ländlichen Raum eine wichtige Rolle<br />
knapp 40 Gigawattstunden pro Jahr. Im Rahmen des<br />
Projektes Energiewende Unterallgäu werden deshalb<br />
in Kooperation mit dem Verein Renergie Allgäu unter<br />
anderem Beratungsleistungen angeboten, die auf eine<br />
Optimierung der Abwärmenutzung abzielen. »Wir<br />
wollen die Anlagenbetreiber zu Modernisierungsmaßnahmen<br />
und zum Einsatz neuer effizienterer Technologien<br />
motivieren«, erläutert Richard Mair, Vorsitzender<br />
von Renergie Allgäu.<br />
Das gilt nicht nur für die bessere Abwärmenutzung,<br />
sondern auch für die flexible Stromerzeugung<br />
durch Biogas. Immer mehr Anlagenbetreiber in der<br />
Modellregion planen die Durchführung von Modernisierungsmaßnahmen,<br />
um für eine flexible Stromund<br />
Wärmeerzeugung gerüstet zu sein. Im Zuge des<br />
Projektes soll der Anteil der flexibel erzeugenden Anlagen<br />
weiter erhöht werden. Kostenlose Beratungsleistungen<br />
und eine darüber hinausgehende Unterstützung<br />
bei der Planung und Umsetzung von Projekten<br />
sollen dabei helfen.<br />
Biogas bringt viele Vorteile<br />
Benedikt Harzenetter setzt mit<br />
seiner Biogasanlage auf eine<br />
bedarfsgerechte Strom- und<br />
Wärmeproduktion<br />
Fotos: eza!, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)<br />
Ein positives Beispiel für die Systemintegration<br />
ist die Biogasanlage der Familie Harzenetter in Günz.<br />
Durch die ortsnahe Lage bot sich die Möglichkeit an,<br />
die im Blockheizkraftwerk (BHKW) entstehende Abwärme<br />
an die umliegenden Gebäude abzugeben. Im<br />
Jahr 2016 ging das Nahwärmenetz in Betrieb, das fortan<br />
neben einem Gasthof auch sechs Einfamilienhäuser<br />
mit Wärme versorgt.<br />
Die Familie Harzenetter hatte im Lauf der Zeit<br />
zudem erkannt, dass der größte Vorteil der Stromerzeugung<br />
aus Biogas ist, auch in Zeiten Strom produzieren<br />
zu können, in denen weder genügend Wind<br />
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Energie<br />
weht noch ausreichend die Sonne scheint, um die Versorgung<br />
mit anderen regenerativen Energien aufrechtzuerhalten.<br />
Daher sollte die Anlage auf die bedarfsgerechte<br />
Stromerzeugung umgestellt werden und damit<br />
einen Beitrag zur Systemintegration Erneuerbarer<br />
Energien leisten. Ein mutiger Schritt angesichts der<br />
notwendigen Ausgaben und der in zehn Jahren auslaufenden<br />
gesicherten EEG-Vergütung. So wurde beispielsweis<br />
in ein neues BHKW und in eine Trafostation<br />
investiert. Damit hat der kleine, familiengeführte<br />
Betrieb, der zudem mit der integrierten Rinderzucht<br />
wertvolle Lebensmittel produziert, heute bereits die<br />
Weichen für die Anforderungen des Strommarktes<br />
von morgen gestellt.<br />
Eine Erfolgsgeschichte<br />
Das Nahwärmenetz Pleß ist ein weiteres wegweisendes<br />
Projekt in der Modellregion. 2015 ist das zehn<br />
Kilometer lange, ortsumfassende Nahwärmenetz in<br />
Betrieb gegangen. Es wird von der Abwärme zweier<br />
nahe gelegener Biogasanlagen gespeist und erzeugt<br />
2100 Megawattstunden an Wärmeenergie. Damit werden<br />
jährlich etwa 825 Tonnen CO2 eingespart. Die<br />
Idee dazu hatten zwei interessierte Bürger von Pleß,<br />
die das große Wärmepotenzial der beiden Biogasanlagen<br />
erkannt haben. Schnell bildete sich daraus eine<br />
Interessensgemeinschaft. Angesichts der rasch wachsenden<br />
Nachfrage entschied man sich schließlich<br />
dazu, das Nahwärmeprojekt auf ein ortsumfassendes<br />
Netz auszuweiten. Die Gesamtinvestitionen von mehr<br />
als drei Millionen Euro teilten sich im Wesentlichen<br />
auf Bankdarlehen, staatliche Zuschüsse und Nachrangdarlehen<br />
der Genossenschaftsmitglieder auf.<br />
Heute können die Verantwortlichen auf eine Erfolgsgeschichte<br />
zurückblicken. Mit mehr als 130 Anschlussnehmern<br />
ist nahezu die Hälfte aller Haushalte<br />
in der Gemeinde an das Nahwärmenetz angeschlossen.<br />
Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe<br />
(FNR) hat Pleß zum Bioenergiedorf ernannt. Im Rahmen<br />
des Projektes Energiewende Unterallgäu Nordwest<br />
finden derzeit Beratungsgespräche statt, inwiefern<br />
ein Anschluss des geplanten Neubaugebietes ans<br />
bestehende Nahwärmenetz realisiert werden kann.<br />
Gesetzliche Hürden beseitigen<br />
Die Beispiele aus Günz und Pleß machen Hoffnung.<br />
Ein Problem stellen allerdings die politischen<br />
Rahmenbedingungen dar. Seien es die zahlreichen gesetzlichen<br />
Auflagen oder der Umstand, dass Anlagenbetreiber<br />
neuerdings an Ausschreibungen teilnehmen<br />
Grafik: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)<br />
Funktionsweise<br />
In landwirtschaftlichen Biogas anlagen<br />
werden in der Regel Gülle oder Mist<br />
und nach wachsen de Rohstoffe wie<br />
beispielsweise Mais, Gras, Getreide<br />
oder Zuckerrüben vergoren.<br />
Das in Fermenter, und Nach gärern<br />
produzierte Biogas wird entweder als<br />
aufbereitetes Biomethan in das Erd -<br />
gasnetz eingespeist oder wie vom<br />
Groß teil der Anlagen in Deutsch land in<br />
einem Blockheizkraftwerk in Strom<br />
und Wärme umge wan delt. Der Strom<br />
wird dann in das öffentliche Netz ein -<br />
ge speist, und die anfallende Wär me<br />
wird für die Beheizung der Wohn- und<br />
Wirtschaftgebäude genutzt oder auch<br />
über Wär me netze an private,<br />
kommunale und gewerbliche Nutzer<br />
verteilt.<br />
Nach Abschluss des Gär pro zesses<br />
kann der angefallene Gärrest als<br />
wertvoller or ga nischer Dünger auf<br />
den Fe ldern der Landwirte genutzt<br />
werden.<br />
So schließt sich der Stoffkreislauf<br />
einer landwirtschaftlichen Biogas -<br />
anlage.<br />
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müssen, was die Kalkulation der Wirtschaftlichkeit<br />
von Modernisierungsmaßnahmen stark erschwert.<br />
Hinzu kommt das Fehlen von Geschäftsmodellen für<br />
eine regionale Direktvermarktung des produzierten<br />
Stroms aufgrund hoher Steuern, Umlagen und anderer<br />
Nebenkosten – all das hemmt die Investitionsbereitschaft<br />
der Anlagenbetreiber. »Die Vorgaben und<br />
Vergütungen sollten so gestaltet werden, dass die Vorteile<br />
der bedarfsgerechten Energieerzeugung aus Biogas<br />
angemessen finanziell honoriert werden«, wünscht<br />
sich nicht nur eza!-Geschäftsführer Martin Sambale.<br />
»Klare, langfristig gültige gesetzliche Vorgaben können<br />
helfen, die Planung der Anlagenbetreiber zusätzlich<br />
zu erleichtern.«<br />
Informieren können sich Landwirte bei der Biogas-Fachtagung<br />
am 22. November im Gasthof Laup -<br />
heimer in Günz, Beginn 9 Uhr, oder im Internet unter<br />
www.energiewende-unterallgaeu.de<br />
Im Rahmen des Projektes Ener -<br />
gie wende Unterallgäu Nordwest<br />
sollen Landwirte durch Experten<br />
wie Sebastian Hartmann (rechts)<br />
von eza! dabei unterstützt<br />
werden, ihre Biogasanlage noch<br />
effizienter betreiben zu können.<br />
Ein Angebot, das Anneliese und<br />
Benedikt Harzenetter gerne<br />
annehmen<br />
Kurzinfo<br />
Ein deutschlandweit einzigartiger Feldversuch<br />
Das Projekt Energiewende Unterallgäu Nordwest soll<br />
zeigen, wie eine beschleunigte Energiewende funktionieren<br />
kann. Bürger, Landwirte, Kommunen, Unternehmer – alle<br />
wollen ihren Beitrag dazu leisten. Von heute knapp 40 auf<br />
60 Prozent erneuerbarer Energie bei Strom- und<br />
Wärmeverbrauch in nur fünf Jahren – das ist das<br />
ambitionierte Ziel der Modellregion Unterallgäu Nordwest.<br />
Dazu sollen Projekte angestoßen werden, um Energie<br />
einzusparen, die Energieeffizienz zu erhöhen und<br />
erneuerbare Energien auszubauen. So soll mittels der<br />
Modellregion gezeigt werden, ob und wie eine überwiegend<br />
auf erneuerbaren Energien beruhende Versorgung<br />
machbar ist.<br />
Steuerungsgruppe und Beirat<br />
Das Projekt Energiewende Unterallgäu Nordwest<br />
besteht aus vielen einzelnen Elementen. Für die<br />
Gesamtkoordina tion ist das Energie- und Umweltzentrum<br />
Allgäu (eza!) verantwortlich, Entscheidungen werden in der<br />
Steuerungs gruppe getroffen. In ihr sitzen Vertreter des<br />
Landratsamtes Unterallgäu, der Lechwerke AG und von<br />
eza!. Ein Projektbeirat mit den Bürgermeistern der<br />
Modellregion und Vertretern weiterer Projektpartner<br />
trifft sich zweimal im Jahr, um den Stand in der<br />
Modellregion zu diskutieren.<br />
Förderung<br />
Das Projekt Energiewende Unterallgäu<br />
Nordwest wird vom Bundes minis terium für<br />
Ernährung und Landwirt schaft gefördert.<br />
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Energie sparen<br />
Fotos: paxabay, Daniel Bleyenberg/pixelio.de<br />
Richtig eingeheizt<br />
Energiespar-Tipp zum Schluss<br />
Der Winter naht: Temperaturen fallen, Heizkosten steigen. Heizen gehört zu den<br />
größten Energiefressern im Haushalt. Unsere Tipps zeigen, wie energieeffizientes<br />
Heizen mit einfachen Mitteln funktioniert. Sie sind insbesondere für Mieter<br />
geeignet, die keinen direkten Zugang zur Heizungsanlage haben.<br />
Nachts die Schotten dicht machen<br />
Richtig heizen bedeutet vor allem, so wenig Wärme<br />
wie möglich entweichen zu lassen. Fenster haben<br />
natürlich nicht die Isolationswirkung einer Wand.<br />
Deshalb ist es sinnvoll, Rollläden nach Einbruch der<br />
Dunkelheit herunterzulassen oder zumindest die Vorhänge<br />
zuzuziehen – so lässt sich der Wärmeverlust reduzieren<br />
und somit bare Energie sparen.<br />
Fenster und Türen isolieren<br />
Richtig heizen hilft wenig, wenn ein Teil der<br />
Wärme durch undichte Fenster und Türen entweicht.<br />
Dichtungen in Fenster- und Türrahmen werden im<br />
Lauf der Zeit porös. Im Winter kann das teuer werden.<br />
Die Spalten lassen sich jedoch ganz einfach mit<br />
Schaumstoff- oder Gummidichtungsband (Profildichtungsband)<br />
auffüllen. Das gibt es in jedem Baumarkt<br />
in unterschiedlichen Ausführungen.<br />
Heizkörper entlüften<br />
Die Heizkörper gluckern und werden nicht mehr<br />
richtig warm? Entlüften ist mal wieder fällig, denn<br />
jede Luftblase bedeutet unnötige Verschwendung.<br />
So geht's:<br />
1. Gefäß unter das Entlüftungsventil am Heizkörper<br />
halten.<br />
2. Entlüftungsventil öffnen.<br />
3. Warten, bis nur noch Heizwasser in das Gefäß läuft<br />
und keine Luft mehr entweicht.<br />
4. Entlüftungsventil schließen und normal weiter heizen.<br />
Hinweis: Wurde viel Luft abgelassen, kann es<br />
notwendig sein, in der Heizanlage Wasser nachzufüllen.<br />
Bei einer eigenen Heizanlage kann man das selbst<br />
erledigen. In einem Mehrfamilienhaus, in dem mehrere<br />
Teilnehmer an einer größeren Heizanlage hängen,<br />
sollte man vorsichtshalber den Hausmeister informieren<br />
und darum bitten, den Druck in der Anlage zu<br />
kontrollieren.<br />
Richtig lüften<br />
Die goldene Regel hier lautet: Stoßlüften statt<br />
Kippen! Letzteres sorgt kaum für Luftaustausch, sondern<br />
kühlt nur die Wände aus – und begünstigt<br />
Schimmelpilze. Durch Stoßlüften ist immer genug frische<br />
Luft im Raum, und die warme Luft verabschiedet<br />
sich nicht gleich wieder durchs Fenster.<br />
So geht's:<br />
1. Drei bis vier Mal am Tag mit weit geöffneten Fens -<br />
tern stoßlüften, währenddessen Thermostatventile<br />
schließen.<br />
2. Von Dezember bis Februar sind 5 Minuten empfehlenswert,<br />
im März und November 10 Minuten, im<br />
April und September 15 Minuten, im Mai und Oktober<br />
20 Minuten. Im Sommer können die Frischluftstöße<br />
auch 30 Minuten dauern.<br />
3. Nach Bad oder Dusche stoßlüften, damit die Feuchtigkeit<br />
entweichen kann.<br />
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