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allgaeuALTERNATIV 3-2017

Winterausgabe von allgäuALTERNATIV 2017

Winterausgabe von allgäuALTERNATIV 2017

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Ausgabe 3/<strong>2017</strong><br />

Schutzgebühr: 4,- Euro<br />

Regionale Berichte zu Energiezukunft und Klimaschutz<br />

E-Mobil: Der rasende Weltmeister<br />

Holzbau: Modern, sparsam und schön<br />

Biogas: Das Unterallgäu rüstet auf


Auf ein Wort<br />

Nachhaltigkeit –<br />

ambitionierter Gedanke<br />

oder erreichbares Ziel?<br />

Wegwerfmentalität! Ein mittlerweile großes<br />

Schlagwort, mit dem direkt an das<br />

schlechte Gewissen appelliert wird! Niemand<br />

möchte als derjenige erkannt werden, der seinen<br />

ausrangierten geliebten Sessel aus reiner<br />

Geringschätzung im nächsten Sperrmüllcontainer<br />

entsorgen will, ohne darüber nachzudenken, ob das<br />

treue Stück noch einer anderen Verwendung zugeführt<br />

werden könnte.<br />

Es gilt, das Bewusstsein in jedem Einzelnen zu<br />

wecken, dass es durchaus noch andere Möglichkeiten<br />

und Wege gibt, die abzugebenden Schätze einem Wiederverwendungskreislauf<br />

zuzuführen. Dies sollte eine<br />

unserer zukünftigen Aufgaben rund um unsere lokale<br />

und regionale Abfallwirtschaft und die damit verbundenen<br />

Konzepte zur Müllvermeidung und zur Produktwiederverwendung<br />

sein.<br />

Neue Kooperationsformen zwischen uns und unseren<br />

Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen, Organisationen,<br />

aber auch unsere Unternehmen können<br />

genau diese gesellschaftliche Veränderung herbeiführen.<br />

Hier geht es nicht um Erziehungsstrategien, sondern<br />

um ein gemeinsames Miteinander im Aufzeigen<br />

von unterschiedlichen Wegen für nachhaltiges Handeln.<br />

In den Abfallrichtlinien wird die fünfstufige Abfallhierarchie<br />

erwähnt, wobei die Vermeidung höchste<br />

Priorität hat. Die weiteren absteigenden Prioritätsstufen<br />

der Hierarchie sind die Vorbereitung zur Wiederverwendung,<br />

dem Recycling und der sonstigen Verwertung<br />

und Beseitigung.<br />

Im Jahr 2015 haben die Vereinten Nationen mit<br />

ihrer Agenda 2030 die sustainable development goals,<br />

Ziele für nachhaltige Entwicklung, festgelegt.<br />

Hierbei wurden nicht nur 17 Ziele formuliert, es<br />

wurde auch eine starke, nicht zu unterschätzende öffentliche<br />

Aufmerksamkeit erreicht.<br />

Modelle zur nachhaltigen Entwicklung sind<br />

schon lange fester Bestandteil der politischen Agenda<br />

in unseren Kommunen. Einige erfolgreiche Konzept -<br />

ideen wirken hier über viele Grenzen hinaus als Vorbilder<br />

und Multiplikatoren.<br />

In unserem gesamten Zweckverbandsgebiet<br />

schöpfen wir aus einem großen Pool derer, die mit ihren<br />

Institution wie z.B. Sperrmüllbörsen, Gebrauchtwarenkaufhäuser,<br />

Reparatur-Cafés, Beschäftigungsprojekten,<br />

Kleidertauschbörsen oder sinnvollen Entrümpelungskonzepten<br />

einen großen Beitrag zur Müllvermeidung,<br />

Wiederverwendungsstrategien leisten<br />

und ihre Ideen zur besseren Nachhaltigkeit bereits erfolgreich<br />

umsetzen.<br />

Mit dem dreijährigen Förderprogramm von Interreg<br />

central europe unter dem Projekttitel »SURFA-<br />

CE« werden wir, die ZAK Abfallwirtschaft GmbH, gemeinsam<br />

mit neun weiteren Projektpartnern aus der<br />

Europäischen Union kooperieren. Unser großes Ziel<br />

ist es, Interessengruppen aus regionaler und lokaler<br />

Ebene zu vernetzen und in ein integriertes Umweltmanagement<br />

einzubeziehen, das auf neuen Konzepten<br />

basiert. Im Speziellen soll veranschaulicht werden,<br />

dass Wiederverwendung der Schlüssel zu nachhaltigem<br />

Lebensstil ist.<br />

Unsere Projektaufgabe wird unter anderem sein,<br />

die entsprechende Infrastruktur zu schaffen, die die<br />

Bereiche<br />

• Sammlung und Lagerung<br />

• Transport<br />

• Vorbereitung zur Wiederverwendung<br />

• Verkaufsstellen (Gebrauchtwarenkaufhäuser)<br />

der Produkte, die zur Wieder- bzw. Weiterverwendung<br />

anstehen, umfasst.<br />

Durch neue Konzeptionen, Strategien mit sinnvollen<br />

Lösungswegen und den Blick auf die Herstellung<br />

von Produkten lassen sich Ziele zur Nachhaltigkeit<br />

und zur Abfallvermeidung erreichen.<br />

Wir brauchen aber auch Konzepte zur Wahrnehmung<br />

der unternehmerischen Verantwortung für<br />

nachhaltigen Konsum.<br />

Unsere ZAK Abfallwirtschaft GmbH wird alle<br />

Interessengruppen, Institutionen und deren Akteure<br />

vernetzen und aktiv in ein integriertes Umweltmanagement<br />

einbeziehen, das dadurch zu einem praktikablen<br />

Ansatz eines regionalen und lokalen Müllvermeidungskonzeptes<br />

führen wird.<br />

Claudia Mayer,<br />

Projektleiterin ReUse beim<br />

Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten<br />

(ZAK)<br />

Foto: ZAK<br />

Claudia Mayer, Projekt -<br />

leiterin ReUse beim Zweck -<br />

verband für Abfallwirtschaft<br />

Kempten (ZAK)<br />

3


Inhalt<br />

Impressum<br />

Verlag und Herstellung:<br />

Verlag HEPHAISTOS,<br />

EDITION ALLGÄU<br />

Lachener Weg 2,<br />

87509 Immenstadt-<br />

Werdenstein<br />

Tel. 08379/728616,<br />

Fax 08379/728018<br />

info@heimat-allgaeu.info<br />

www.allgaeu-alternativ.de<br />

14<br />

Herausgeber:<br />

Peter Elgaß<br />

Redaktion:<br />

Viola Elgaß (v.i.S.d.P.)<br />

Thomas Niehörster<br />

Claudia Schöwe<br />

Gekennzeichnete Beiträge<br />

stellen die Meinung des<br />

Ver fassers, nicht aber des<br />

Verlages dar.<br />

Layout:<br />

Bianca Elgaß<br />

Ramona Klein<br />

Joshua Riedisser<br />

Auf ein Wort Seite 3<br />

Energieeffizienz<br />

Beispielhaftes Konzept Seite 6<br />

Sanieren<br />

Ein geglücktes Vorhaben Seite 10<br />

Holzbau<br />

Ein Haus für die Seele Seite 14<br />

Holzbau<br />

Eleganz am Gipfel Seite 18<br />

Hausbau<br />

Modern und ökologisch Seite 24<br />

Holz<br />

Wissen, wo´s herkommt Seite 28<br />

Bauen<br />

Mobile Cubes Seite 32<br />

Formel E<br />

Der »elektrische« Weltmeister Seite 34<br />

E-Mobil<br />

Innovatives Konzept Seite 40<br />

E-Mobil<br />

Geladene Verstärkung Seite 42<br />

E-Mobil<br />

Von den Nachbarn lernen Seite 43<br />

Anzeigen:<br />

Carolin Mathes (Ltg.)<br />

Christian Vu<br />

Tel. 08379/728616<br />

gültige Anzeigenpreisliste:<br />

1/2010<br />

Bankverbindung Verlag:<br />

Raiffeisenbank Oberallgäu-<br />

Süd eG, IBAN:<br />

DE97733699200007126999<br />

BIC: GENODEF1SFO<br />

Druck und Bindung:<br />

HOLZMANN DRUCK<br />

GMBH & CO. KG<br />

Gewerbestraße 2<br />

D-86825 Bad Wörishofen<br />

34<br />

Titelfotos: ABT Sportsline, Baufritz, eza!, Wilhelm Mayer GmbH & Co. KG<br />

4


Meldungen<br />

Schüler erkunden Energiehändler Präg Seite 44<br />

Aktiv gegen den Artenverlust Seite 44<br />

Innovationsbremse Bezahlsysteme Seite 45<br />

Effizienteste Wärmepumpe ist Allgäuerin Seite 46<br />

Erste Stromtankstelle in Altusried Seite 46<br />

Anton Hofreiter zu Besuch im Autohaus Seite 46<br />

Energieoptimiertes Bauen und Sanieren Seite 48<br />

Start in ein neues Semester Seite 48<br />

Energiewende beginnt zu Hause Seite 49<br />

Allgäuer Energietag Seite 50<br />

Natur- und Gesundheitsmesse Seite 50<br />

Ländliche Stromnetze ausbauen Seite 51<br />

Energie<br />

Autarkes Netz in Wildpoldsried Seite 52<br />

E-Mobilität<br />

Offensive der LEW Seite 56<br />

E-Mobilität<br />

Zukunft der Landwirtschaft Seite 58<br />

Wissenstransfer<br />

Förderung für Hochschulen Seite 60<br />

Wissenstransfer<br />

Scientific Project Seite 61<br />

Studium<br />

Zwei neue auf dem Campus Seite 62<br />

Energieeffizienz<br />

Ökologisch und ökonomisch Seite 63<br />

Solarenergie<br />

Interaktives Solarkataster Seite 64<br />

Energieeffizienz<br />

Green Factory 2.0 Seite 66<br />

Energie<br />

Flexibel und speicherbar Seite 70<br />

Energie sparen<br />

Richtig eingeheizt Seite 74<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss für die nächste<br />

Ausgabe ist der 29. Januar 2018<br />

18<br />

Fotos: ABT Sportsline, Roland Wehinger, www.mattlihues.bio<br />

5


Energieeffizienz<br />

Beispielhaftes Konzept<br />

Kaufbeurens neues Eisstadion<br />

Anderthalb Jahre nach Baubeginn feierte die kreisfreie Stadt an der<br />

Wertach Anfang Oktober die Eröffnung der »Erdgas Schwaben Arena«.<br />

Die Sportanlage ist nicht nur architektonisch wie technisch gelungen,<br />

sondern dank weniger Maßnahmen auch energieeffizient.<br />

Am 6. Oktober war es endlich soweit: Der<br />

Oberbürgermeister von Kaufbeuren, Stefan<br />

Bosse, eröffnete im Beisein von Sponsoren<br />

und Ehrengästen das neue Eisstadion, mit dem ein<br />

beispielhaftes Energiekonzept umgesetzt und dadurch<br />

der KfW-55-Standard erreicht wurde. So konnten für<br />

den Bau Fördermittel aus dem KFW-Förderprogramm<br />

»IKU Energieeffizient bauen« akquiriert werden.<br />

Dieses Programm bietet Fördermöglichkeiten bei<br />

der Finanzierung im Bereich der Errichtung und Sanierung<br />

von Gebäuden der kommunalen und sozialen<br />

Infrastruktur (IKU) einschließlich der Umsetzung von<br />

Einzelmaßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz<br />

im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms<br />

des Bundes.<br />

Dafür waren laut Helge Carl, technischer Vorstand<br />

des Kommunalunternehmens Eisstadion Kaufbeuren<br />

AöR, nur drei Maßnahmen notwendig: eine<br />

flächendeckende LED-Beleuchtung, eine Bauteilaktivierung<br />

und ein Energie- und Wärmeverbund mit<br />

dem Jordan-Badepark.<br />

Es werde Licht im Eispalast<br />

Gänge, Umkleiden, Technik- und Verwaltungsräume,<br />

die Tribüne und natürlich die Eishalle – überall<br />

strahlen LEDs, die komplett von der AS LED Lighting<br />

GmbH gestellt wurden. Die Lichtplanung – ebenfalls<br />

von AS LED Lighting durchgeführt – basiert auf 750<br />

Lux mittlerer Beleuchtungsstärke über der Eisfläche.<br />

6


Kaufbeurens neuer Eisblock<br />

erfreut nicht nur die zahlreichen<br />

Eishockey-Fans, sondern dank<br />

weniger Energieeffizienz-<br />

Maßnahmen auch die Umwelt<br />

Dies wurde durch den Einsatz von 70 großen, leis -<br />

tungsstarken Hallenstrahlern der Serie HPL mit über<br />

30.000 Lumen erzielt. Die Zuschauertribüne erstrahlt<br />

dank 32 kleinerer HCL-Hallenstrahler mit einer Lichtstärke<br />

von 17.049 Lumen. Die Nutzlebensdauer der<br />

HPL-Hallenstrahler liegt bei über 120.000 Betriebsstunden,<br />

die der HCL bei über 100.000 Betriebsstunden.<br />

Zusätzlich sind beide durch das Digital Addressable<br />

Lighting Interface automatisch steuerbar, was den<br />

Aufbau einer flexiblen und kostengünstigen Beleuchtungsanlage<br />

ermöglicht und Voraussetzung für die Gewährung<br />

von öffentlichen Fördermitteln ist.<br />

<br />

70 große HPL-Hallen strah ler<br />

von AS LED Lighting erleuchten<br />

die Eishalle<br />

Anzeige<br />

7


Energieeffizienz<br />

In den »Katakomben« der Arena mit weitläufigen<br />

Gängen, Umkleiden, Sanitär- und Technikräumen kamen<br />

Feuchtraumleuchten der Serie TGL zum Einsatz.<br />

Diese LEDs sind äußerst robust und langlebig. Mit einer<br />

Druckausgleichsmembran und der Schutzart IP65 sind<br />

sie für den Einsatz in rauer Umgebung ausgelegt, etwa<br />

in Industrieanlagen, Parkhäusern oder Schwimmbädern.<br />

Das formschöne Gehäuse und der 180-Grad-Abstrahlwinkel<br />

machen sie universell einsetzbar.<br />

Aus Sicherheitsgründen war es wichtig, dass die<br />

LED-Leuchten in ein zentrales Notlichtsystem eingebunden<br />

werden können. Beide Leuchten von AS LED<br />

Lighting erfüllen die Voraussetzungen und wurden so<br />

programmiert, dass bei Stromausfall eine Sicherheitsbeleuchtung<br />

auf die geforderten 15 Prozent der Normbeleuchtung<br />

gewährleistet ist.<br />

Die Verwaltungsräume wurden mit Pendelleuchten<br />

der Serie PIL ausgestattet, die mit indirektem und<br />

direktem Licht für eine optimale, normgerechte Ausleuchtung<br />

von Büros und Bildschirmarbeitsplätzen<br />

sorgen.<br />

Energie liefert Wärme und Kälte<br />

Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse (Mitte), mit<br />

Sponsoren, Architekt und Projektverantwortlichen bei der<br />

Eröffnungszeremonie Anfang Oktober<br />

Eine weitere Maßnahme auf dem Weg zum KfW-<br />

55-Standard war der Einbau einer Bauteilaktivierung,<br />

die auch Betonkernaktivierung genannt wird. Dabei<br />

handelt es sich um eine effiziente Form der Raumheizung<br />

ähnlich einer Fußbodenheizung, wobei die Rohre<br />

im Beton und nicht im Estrich verlegt werden und<br />

die Abwärme in der Primärkonstruktion gespeichert<br />

wird.<br />

Der letzte wesentliche Aspekt des Energiekonzeptes<br />

ist der Energie- und Wärmeverbund mit dem Jordan-Badepark.<br />

Da der Betrieb der technischen Anlagen<br />

im neuen Eisstadion einen hohen Energiebedarf<br />

erfordert, wurde schon im September 2016 beschlossen,<br />

den Energieverbund mit dem Hallenbad herzustellen.<br />

Im Jordan-Badepark betreibt die Stadt Kaufbeuren<br />

ein Blockheizkraftwerk, das nun über eine Direktleitung<br />

auch die »Erdgas Schwaben Arena« mit<br />

Wärme und Strom versorgt. Für den Betrieb der Kälteanlage<br />

im Eisstadion wird zudem der vorhandene<br />

Betriebswasserbrunnen des Jordan-Badeparks mitbenutzt.<br />

Um eine mengengenaue Abrechnung sicherzustellen,<br />

wurde in Zusammenarbeit mit der VWEWenergie<br />

ein komplexes Messkonzept entwickelt und<br />

umgesetzt. »Dies ermöglicht es, die effiziente Energienutzung<br />

und den jeweiligen Energieverbrauch von Eisstadion<br />

und Badepark konform zu den gesetzlichen<br />

und technischen Regelungen genau nachzuvollziehen«,<br />

so Stefan Fritz, Geschäftsführer von VWEW-energie.<br />

Helge Carl betont, dass eine Energieversorgung<br />

über moderne und energiesparende Energieerzeugungsanlagen<br />

mit geringen Umweltbelastungen und<br />

hoher Versorgungssicherheit von Anfang an wichtig<br />

war. Sie wurde mit dem Energie- und Wärmeverbund<br />

beeindruckend realisiert, und auch die anderen beiden<br />

Maßnahmen können als Vorbilder für andere kommunale<br />

Bauten dienen.<br />

(cs)<br />

Die Eismaschine, hier mit<br />

Betriebsleiter Dominik Petzka (l.)<br />

und den Eismachern, wird von<br />

einem Elektromotor angetrieben<br />

und arbeitet damit energie -<br />

effizient und klimaschonend<br />

Fotos: Kommunalunternehmen Eisstadion Kaufbeuren AöR, AS LED Lighting<br />

8


ECA Concept<br />

Die Unternehmensberatung für Energie- und Materialeffizienz<br />

Effizienzanalyse Managementsysteme Weitere Leistungen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Energie<br />

o Energieberatung im<br />

Mittelstand (BAFA)<br />

o Durchführung Energieaudit<br />

gemäß EN 16247<br />

o Energieeffizienzanalyse<br />

Produktionsprozesse<br />

Querschnittstechnologien<br />

o Umsetzungsbegleitung bei<br />

Energieeffizienzmaßnahmen<br />

o Spezifische Projekte<br />

Material<br />

o Potentialanalyse<br />

o Vertiefungsanalyse<br />

o Stoffstromanalyse und<br />

-modellierung<br />

o Materialflusskostenrechnung<br />

o Spezifische Projekte<br />

Wasser<br />

o Wassermanagement<br />

Sonstiges<br />

o Leitung Effizienznetzwerke<br />

o Erstellung Gutachten<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Einführung und Betrieb von<br />

Managementsystemen<br />

(ISO 9001, 14001, 50001)<br />

o GAP-Analyse<br />

o Informationsveranstaltung<br />

o Internes Audit<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Managementreview<br />

Unterstützung bei der<br />

Erstellung von<br />

unternehmensspezifischen<br />

Managementbüchern<br />

Rechtsverzeichnissen<br />

Energie- und<br />

Umweltberichten<br />

Auditbetreuung<br />

Externer Beauftragter<br />

Integrierte<br />

Managementsysteme<br />

Energiemanagementsystem für<br />

Fortgeschrittene<br />

Betreuung bei der Umsetzung<br />

der Anforderungen der<br />

ISO 50006 und ISO 50015<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Fördermittelberatung<br />

Energiewirtschaftliche Analyse<br />

Messstellenkonzepte<br />

Technisches Controlling<br />

Nachhaltigkeitsmanagement<br />

(betriebswirtschaftlich)<br />

o Berichterstattung nach<br />

gültigen Standards (z. B.<br />

DNK)<br />

o Datenanalyse und -<br />

auswertung<br />

o Kennzahlenbildung<br />

Schulungen und Coaching<br />

o Inhouse-Veranstaltungen<br />

o ECA-Seminare/Webinare<br />

o Fachbeiträge bei externen<br />

Veranstaltungen<br />

o Individuelles Coaching<br />

Digitalisierungsberatung unter<br />

Nutzung von<br />

Fördermöglichkeiten<br />

o go-digital<br />

o Digitalbonus.Bayern<br />

Der Weg zu Industrie 4.0 und Digitalisierung – unsere Leistungen unterstützen Sie dabei.<br />

ECA Concept GmbH ● Messerschmittstraße 5 ● 87437 Kempten<br />

Tel. 0831-9601620 ● E-Mail: info@eca-concept.de ● www.eca-concept.de


Sanieren<br />

Ein geglücktes Vorhaben<br />

Energieeffizienz mit Charme<br />

10


Viele scheuen sich davor, alte Häuser nach den neuen<br />

Energiestandards zu sanieren, weil sie Angst haben, eine<br />

Dämmung verändere das Erscheinungsbild des Hauses.<br />

Dass das nicht sein muss, zeigt sich eindrucksvoll an<br />

einem alten Bauernhaus bei Waltenhofen, das unter der<br />

Federführung von Architekt Michael Felkner saniert wurde.<br />

Was von außen und aus einer gewissen<br />

Entfernung idyllisch aussah, war von<br />

innen stark renovierungsbedürftig. Das<br />

musste Claudia Zettler erkennen, als sie das Haus von<br />

ihrem verstorbenen Vater erbte. Erbaut hat es ihr<br />

Ururgroßvater, und somit hat die heutige Eigentümerin<br />

seit Kindheitstagen einen Bezug zu dem Anwesen.<br />

Dementsprechend war es ihr wichtig, dass die Renovierung<br />

behutsam durchgeführt wird – es sollte möglichst<br />

viel erhalten bleiben. Durch einen Zufall stieß<br />

sie auf den Architekten Michael Felkner, der schon einige<br />

alte Häuser renoviert hat und Claudia Zettler bei<br />

ihrem Vorhaben unterstützen wollte.<br />

Frage der Finanzierung<br />

Bevor man sich allerdings ans Werk machen<br />

konnte, musste man eine wichtige Frage beantworten:<br />

Was soll das kosten? Zum Glück gibt es zahlreiche<br />

Förderprogramme, von denen die Eigentümerin Gebrauch<br />

machen konnte. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />

(KfW) bietet beispielsweise finanzielle Unterstützung<br />

für die energetische Sanierung alter Häuser<br />

an, aber auch für das altersgerechte Umbauen. Von<br />

Haus aus bekommen Antragsteller ein zinsverbilligtes<br />

Darlehen mit 0,75 Prozent Zinsen auf eine Zinsfestschreibung<br />

von zehn Jahren – so kann man pro<br />

Wohneinheit (in diesem Falle entstehen zwei in dem<br />

alten Haus) bis zu 100.000 Euro erhalten. Je nachdem<br />

welcher energetische Standard durch die Sanierung erreicht<br />

wird, bekommt man zusätzlich Tilgungszuschüsse<br />

– bei einem denkmalgeschützten Gebäude<br />

sind es 12,5 Prozent, die bis auf 27,5 Prozent der Kreditsumme<br />

steigen können.<br />

Die Sanierung in Waltenhofen erfolgte nach<br />

Energieeffizienzstandard 85 – das entspricht einem<br />

Tilgungszuschuss von 17, 5 Prozent. Für die Eigentümerin<br />

bedeutete das, dass sie 200.000 Euro an Kredit<br />

aufnahm und ihr 35.000 Euro erlassen wurden. Auch<br />

die Tätigkeit von Michael Felkner – der nicht nur Architekt,<br />

sondern auch Energieberater für Baudenkmäler<br />

ist – wurde von der KfW mit 4000 Euro und vom<br />

Landkreis mit der gleichen Summe gefördert.<br />

Fotos: Claudia Schöwe<br />

Ökologisch und effizient<br />

Nach Klärung der Finanzierung konnte die Sanierung<br />

beginnen. Der wesentlichste Aspekt hierbei<br />

Der Aufbau der Dämmung<br />

mit den einzelnen<br />

Schichten. Unter der<br />

grünen Folie befindet sich<br />

die eingeblasene Zellulose<br />

11


Sanieren<br />

Um feuchte Wände zu<br />

trocknen, wurde eine<br />

Bauteiltemperierung im<br />

Sockel verbaut<br />

Da der ehemalige<br />

Kuhstall von außen nicht<br />

gedämmt werden konnte,<br />

wird die Dämmung innen<br />

angebracht<br />

war die Dämmung. Schnell einigten sich die Eigentümerin<br />

und der Architekt auf Zellulose als Dämm -<br />

material. Für Michael Felkner liegen die Vorteile auf<br />

der Hand: Für ihn ist es der kostengünstigste Dämmstoff,<br />

den man erhalten kann, und er macht viel weniger<br />

Arbeit – man muss ihn nur in die Hohlräume<br />

reinblasen.<br />

Diese müssen allerdings erst geschaffen werden.<br />

Nachdem die alten Schindeln entfernt waren, wurde auf<br />

die freigelegten Blockbauwände eine dreieinhalb Zentimeter<br />

dicke Holzfaserplatte aufgebracht und anschließend<br />

eine Winddichtungs- und Dampfbremsbahn.<br />

Darauf folgten senkrechte und waagerechte Holzriegel<br />

mit zwölf Zentimetern und zum Schluss eine sechs<br />

Zentimeter dicke Holzfaserplatte, die gegen Feuchtigkeitsaufnahme<br />

imprägniert ist. Zwischen den Holzriegeln<br />

entstanden so die Hohlräume, in die dann die Zellulose<br />

geblasen wurde. Dann wurde auf die sechs Zentimeter<br />

dicke Holzfaserplatte noch eine drei Zentimeter<br />

dicke Hinterlüftungslattung mit einer knapp über zwei<br />

Zentimeter dicken Sparschalung aufgebracht.<br />

Zum Abschluss wurden dann die neuen Schindeln<br />

angebracht – das übernahm eine Firma aus dem<br />

Bregenzerwald. Eigentlich greift Michael Felkner vorzugsweise<br />

auf heimische Unternehmen zurück, doch<br />

da es im Allgäu nur noch wenige Schindel macher gibt,<br />

hat er sich im Nachbarland umgesehen. Zwei Mitarbeiter<br />

der Firma Wälder Schindeler brachten in knapp<br />

einer Woche etwa 40.000 Schindeln aus unbehandeltem<br />

Lärchenholz an. Dieses bietet sich an, da es aufgrund<br />

des Harzgehaltes einen natürlichen Holzschutz hat und<br />

somit langlebiger als etwa Fichte ist.<br />

Auch innen gut gedämmt<br />

Aus diesem Holz sind auch die neuen, dreifach<br />

verglasten Fenster, die sich harmonisch in die neue Außenansicht<br />

einfügen. Durch sie kann man einen Blick<br />

ins Innere erhaschen, in dem sich ebenfalls viel getan<br />

hat. Zum einen wurden die Kellerdecken teilweise gedämmt,<br />

beispielsweise im Bad im Erdgeschoss, ebenso<br />

im Eingangsbereich. Auch die Decke zwischen dem<br />

Obergeschoss und dem Dachboden wurde gedämmt –<br />

hier wurden Kanthölzer mit einer Höhe von 28 Zentimetern<br />

aufgebracht, darauf ein Bretterboden, und der<br />

Hohlraum wurde mit Zellulose gefüllt.<br />

Im ehemaligen landwirtschaftlichen Teil des<br />

Hauses, im früheren Kuhstall, ist im Zuge der Sanierung<br />

eine Wohnung entstanden. Deswegen war auch<br />

hier eine Dämmung dringend erforderlich. Jedoch<br />

konnte diese nicht von außen aufgebracht werden:<br />

Zum einen wäre dann das charakteristische Ziegelmauerwerk<br />

nicht mehr sichtbar, und zum anderen<br />

konnte aus Platzgründen bei der zweiten Eingangstür<br />

12


Die Heizungs- und<br />

Wasserrohre wurden im<br />

Fußbodenaufbau verlegt<br />

und gut wärmegedämmt<br />

Im ehemaligen<br />

landwirtschaftlichen Teil des<br />

Gebäudes steht nun eine<br />

moderne Pelletheizung<br />

keine Wärmedämmung von außen angebracht werden.<br />

Also entschied sich Michael Felkner für die naheliegendste<br />

Möglichkeit: eine Dämmung von innen,<br />

bestehend aus Holzfaser. Über den Winter nimmt<br />

diese aus dem Raum Feuchtigkeit auf, und im Sommer<br />

trocknet sie wieder. Da dieses Funktionsprinzip<br />

bis zu einer Dämmdicke von zwölf Zentimetern gut<br />

funktioniert, wird exakt diese Dicke an Dämmmaterial<br />

verwendet.<br />

Trocken und warm<br />

Die Innendämmung ist aber nicht die einzige<br />

bauliche Veränderung, die später für ein wohliges Klima<br />

in den Räumen sorgen wird. Sowohl in dem ehemaligen<br />

Kuhstall als auch im Haupthaus gab es nasses<br />

Mauerwerk. Um es dauerhaft zu trocknen, wurde an<br />

den betroffenen Stellen eine Bauteiltemperierung in<br />

die Wand eingebracht.<br />

Diese besteht aus zwei Heizungsleitungen, die im<br />

Bereich des Sockels unter Putz verlegt werden, ohne<br />

Dämmung außen herum – so gelangt die Wärme gezielt<br />

in das Mauerwerk. Der Heizkreis läuft das ganze<br />

Jahr über, Sommer wie Winter. Wie Michael Felkner<br />

betont, ist es allerdings nicht sinnvoll, die Bauteiltemperierung<br />

mit einer Öl- oder Gasheizung zu betreiben.<br />

Man sollte möglichst regenerative Energien dafür nutzen<br />

wie eine Photovoltaikanlage. Solch eine befindet<br />

sich auf dem Dach des alten Bauernhauses. So entstehen<br />

schlussendlich nur geringe Stromkosten für die<br />

Umwälzpumpe.<br />

Ebenfalls neu ist die Pelletheizung, die in dem<br />

alten Silo im ehemaligen landwirtschaftlichen Teil des<br />

Gebäudes steht. Sie besteht aus einem Heizkessel, einem<br />

Trinkwasserspeicher und einem Pufferspeicher.<br />

Direkt neben der Heizung ist das Holzgestell aufgebaut<br />

für den Gewebesack mit den Pellets. Mit einem<br />

Inhalt von etwa neun Kubikmetern kann man gut<br />

und gerne ein Jahr heizen und zahlt dafür weniger als<br />

1000 Euro. Außerdem filtert die moderne Heizung<br />

Feinstaub aus dem Abgas heraus – für diese Anschaffung<br />

bekam Claudia Zettler noch einmal knapp<br />

10.000 Euro Fördergelder vom Bundesamt für Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle.<br />

Alt, aber nicht veraltet<br />

Nach der Sanierung ist das Haus nun fit für die<br />

Zukunft und ein gutes Beispiel dafür, dass auch alte<br />

Gebäude energieeffizient gemacht werden können,<br />

ohne dass das Aussehen verschandelt wird. Denn trotz<br />

einer zentimeterdicken Dämmung unter den Schindeln<br />

– das alte Bauernhaus hat seinen Charme nicht<br />

verloren.<br />

(cs)<br />

13


Holzbau<br />

Ein Haus für die Seele<br />

Gesundes Wohnen mit Mondholz<br />

Das Allgäu ist beim Bauen mit Holz deutschlandweit führend – das ist eine Tatsache,<br />

auch wenn es typisch fürs Allgäu ist, nicht lauthals eigene gute Leistungen anzupreisen.<br />

allgäuALTERNATIV stellt in einer neuen Serie zeitgemäße Lösungen verschiedener<br />

Allgäuer Holzbau-Trendsetter vor. Diesmal das Biohotel Mattlihüs auf dem Oberjoch,<br />

ausgeführt von der Bad Hindelanger Holzbau-Firma Benninghoff.<br />

Im Jahr 2011 hat die Firma Benninghoff das Biohotel<br />

Mattlihüs mit der Thoma-Bauweise – also<br />

ohne Leim, Chemie und Metall – gebaut. Außerdem<br />

verfügt das Hotel als erstes Thoma-Holz-Hotel in<br />

Deutschland über baubiologisch optimierte Zimmer<br />

und Suiten: Gäste können aus den Kategorien Holz100<br />

oder Zirbe und Lehm mit außergewöhnlich harmonischem<br />

Schlaf- und Wohnkomfort wählen. Diese Zimmer<br />

wurden mit natürlichen Baustoffen und mit<br />

ausgesuchten Naturmaterialien veredelt. Durch die<br />

Übersichtlichkeit der Baustoffe sind die Zimmer ideal<br />

für Allergiker. Doch auch alle anderen Gäste werden<br />

14<br />

allgäu ALTERNATIV


Der Regenwasser-Brunnen<br />

(l.) vor dem Hoteleingang soll<br />

dazu dienen, die gute Energie<br />

in das Haus zu ziehen.<br />

Die Rezeption (u.) besticht<br />

mit hellen Farben und<br />

Holzelementen<br />

Fotos: www.mattlihues.bio<br />

Die Gebäudehülle aus Holz<br />

fügt sich perfekt in die Landschaft<br />

von Oberjoch ein<br />

sich in den Zimmern und Suiten mehr als wohlfühlen<br />

– davon überzeugen kann man sich etwa bei einem<br />

kostenlosen Probewohnen, das die Firma Thoma anbietet.<br />

»Die nachhaltige Erholung im Mattlihüs spürt<br />

man bereits im Schlaf. Die baubiologisch optimierte<br />

Wohnqualität Holz100 in Kombination mit ruhigem<br />

Schlaf in natürlichen Zirbenbetten ist ziemlich einmalig<br />

und Vorbild für jedes Zuhause«, versichert Alexander<br />

Geißler, Geschäftsführer des Mattlihüs.<br />

Aus der Natur mit der Natur<br />

Das Besondere an der Thoma-Holz-Bauweise ist,<br />

dass sie mit dem sogenannten Mondholz arbeitet, das<br />

Steckbrief<br />

Benninghoff Holzbau GmbH<br />

• 25 Mitarbeiter<br />

• Dienstleistungen: Neubau von Effizienz-Häusern,<br />

Holz100-Häusern, Blockhäusern und -Hütten,<br />

Passivhäusern, Fassaden- und Dachsanierungen,<br />

Spezialholzbau, Kranverleih<br />

• Thoma-Exklusiv-Partner<br />

• Gütesiegel Meisterhaft 5 Sterne<br />

• Mitglied im Allgäu Holz-Forum<br />

• Mitglied im Klimaschutznetzwerk der HwK Schwaben<br />

• Prüfsiegel »Gesicherte Nachhaltigkeit«<br />

• eza!-Partner<br />

• www.Holzbau-Benninghoff.de<br />

allgäu ALTERNATIV<br />

15


Holzbau<br />

Die Holz100-Zimmer sind<br />

giftfrei, behaglich und<br />

mindern Hochfrequenz -<br />

strahlung. Im Winter hält<br />

das Holz das Zimmer<br />

warm, im Sommer kühl<br />

aus nachhaltigen Rohstoffkreisläufen in PEFC-zertifizierten<br />

Wäldern stammt. Dieses Holz wird während<br />

der Saftruhe – im Winter, wenn die Säfte abgestiegen<br />

sind – bei abnehmendem Mond geerntet. Es bietet<br />

Schädlingen wesentlich weniger Nahrung, ist dichter<br />

und hat eine sehr hohe Haltbarkeit. Auf giftige Holzschutzmittel<br />

kann verzichtet werden, und gibt es keine<br />

Baufeuchte oder Schimmelbildung. »Wenn wir die<br />

Rhythmen und die Kreisläufe der Natur nutzen und<br />

uns von den Kräften der Wälder tragen lassen, leben<br />

Schwabens Handwerker vernetzen sich<br />

Die Firma Benninghoff ist seit Jahren Mitglied im Klimaschutznetzwerk der<br />

Handwerkskammer für Schwaben. Das internetbasierte Klimaschutz -<br />

netzwerk arbeitet regional und fördert und unterstützt die schwäbischen<br />

Handwerks unternehmen der Bau- und Ausbaugewerke, die sich in dem<br />

Bereich Klimaschutz etabliert haben.<br />

Die Vorteile für Handwerksunternehmen<br />

• Leistungsspektrum im Bereich Klimaschutz gezielt und kostenfrei<br />

vermarkten<br />

• Präsentation von Best-Practice-Beispielen<br />

• Aktuelle Informationen über neueste Entwicklungen, Förderprogramme,<br />

Veranstaltungen und vieles mehr<br />

• Erfahrungsaustausch mit Handwerksbetrieben, Architekten und<br />

Fachplanern<br />

• Exkursionen und Werkstattgespräche<br />

• Vergünstigte Beteiligung an regionalen Messen<br />

Unter www.klimaschutz-hwk-schwaben.de<br />

finden Immobilien besitzer, Bauherren und<br />

Handwerker wichtige Informationen und<br />

viele Best-Practice-Beispiele rund um das<br />

energieeffiziente Bauen und Sanieren und<br />

die erneuerbaren Energien.<br />

Eine Betriebsdatenbank mit über 750<br />

Betrieben aus ganz Schwaben ermöglicht<br />

einfache und benutzer freundliche Handwerkersuche.<br />

Information und Anmeldung bei Susanne Sadremoghaddam<br />

unter Tel. 0821/3259-1567 oder per<br />

E-Mail: klimaschutznetzwerk@hwk-schwaben.de<br />

16 allgäu ALTERNATIV


Die Zirbe&Lehm-Zimmer<br />

haben dank Lehmputz<br />

atmungsaktive Wände. Vom<br />

unbehandelten Zirbenbett<br />

aus kann der Strom im<br />

gesamten Zimmer<br />

abgeschaltet werden<br />

und bauen wir besser«, ist Bernd Benninghoff, Geschäftsführer<br />

von Holzbau Benninghoff, überzeugt.<br />

Außerdem hat Holz eine gesundheitsfördernde<br />

Wirkung: ein reduzierter Herzschlag, erholsamerer<br />

Schlaf, erhöhte Konzentration sowie eine Stärkung des<br />

Immunsystems und des vegetativen Nervensystems<br />

konnten nachgewiesen werden. Weitere Aspekte wie<br />

die seelischen Botschaften verschiedener Holzarten<br />

erweitern den ganzheitlichen Umgang mit Holz. Dabei<br />

gilt immer, das Holz so unverfälscht und naturrein<br />

wie möglich zu belassen, wie es beim Biohotel Mattlihüs<br />

geschehen ist.<br />

Energieautark leben<br />

Dieses ist nun ein Thoma-Haus und steht für<br />

eine Gebäudehülle aus reinem Holz. Es bietet Chemiefreiheit,<br />

Wohngesundheit, Energie-Effizienz und Autarkie.<br />

Das Bausystem von Thoma wurde als einziges<br />

weltweit mit dem Cradle-to-Cradle-Zertifikat in Gold<br />

ausgezeichnet. Dieses beurkundet die Verwendung<br />

von umweltsicheren, gesunden und wiederverwertbaren<br />

Materialien.<br />

Die massive Holzwand des Biohotels wirkt als<br />

Langzeitspeicher für Temperatur. So wird nur noch<br />

ein Minimum an Haustechnik benötigt, das mit Sonnenenergie<br />

betrieben werden kann. Einfamilienhäuser<br />

oder ganze Bürokomplexe können unabhängig vom<br />

Stromnetz und ohne weiteren Verbrauch von Ressourcen<br />

betrieben werden.<br />

Die Holz100-Wände sind diffusionsoffen und<br />

winddicht. Diese Kombination ergibt sich aus dem<br />

einstofflichen Aufbau der Wände aus 100 Prozent naturbelassenem<br />

Holz. Zusätzlich bietet das eine einmalige,<br />

natürlich regulierende Klimaanlage, die dem naturreinen<br />

Holz innewohnt, wenn man es unverfälscht<br />

belässt. Die angenehme Oberflächen-Temperatur der<br />

Holzwände macht in vielen Fällen das Aufdrehen der<br />

Heizung sogar unnötig. Das sorgt nicht nur für ein<br />

wohliges Klima, sondern senkt auch die Betriebskos -<br />

ten des Hauses. Und es erspart Investitionen in aufwendige<br />

Klimatechnik. Insgesamt wurden im Mattlihüs<br />

etwa 750 Kubikmeter Holz verbaut.<br />

Weiterer positiver Aspekt der Holz100-Häuser:<br />

Sie haben eine lange Lebensdauer über Jahrhunderte.<br />

Sie können nicht nur rückstandsfrei recycelt werden;<br />

vielmehr ist es möglich, aus einem Haus nach Jahrhunderten<br />

wieder ein Haus zu bauen. Alte Bausubstanz<br />

wird so vom bisherigen Sondermüll zur wertvollen<br />

Rohstoffquelle für die nächste Nutzung.<br />

allgäu ALTERNATIV<br />

17


Holzbau<br />

Eleganz am Gipfel<br />

Von der Leichtigkeit eines Kraftaktes<br />

Auf einem Berggipfel zu bauen ist immer ein Kraftakt – was<br />

man dem Resultat aber nicht immer ansehen muss. Das neue<br />

Gipfelrestaurant auf dem 2224 Meter hohen Nebelhorn lässt<br />

sich die Anstrengungen und Mühen nicht anmerken, die seine<br />

Errichtung erfordert hatte. Der elegante Holzbau nimmt sich<br />

zurück und stellt das pure Naturerlebnis in den Vordergrund.<br />

18


Der Gipfel des Nebelhorns lässt sich hindernisfrei<br />

erreichen und erkunden. In diesem<br />

kurzen Satz steckt die gesamte Herausforderung<br />

der Bauaufgabe auf 2224 Metern Höhe. Darin<br />

blitzt aber auch das eigenartige Verhältnis hervor, das<br />

Mensch und Natur im hochalpinen Tourismus verbindet.<br />

Was einst todesmutigen Abenteurern vorbehalten<br />

war, kann nun als Familienausflug mit Kinderwagen<br />

und Rollator bewältigt werden – inklusive Gänsehaut<br />

auf dem Skywalk, der in 600 Metern Höhe über der<br />

senkrechten Nordwand am Felsen klebt.<br />

Ein Gebäude direkt unter der Bergspitze zu errichten,<br />

ist gestalterisch eine knifflige Aufgabe. Mit<br />

dem felsigen Gipfel und der atemberaubenden Aussicht<br />

kann ein Haus kaum mithalten, und im Ausdruck<br />

ist der Grat zwischen Alpenkitsch und forcierter<br />

Geste sehr schmal. Das Bauen in dieser Höhe ist darüber<br />

hinaus eine bautechnische Herausforderung, die<br />

den gesamten Entwurf durchdringt: Der Transport<br />

mit der Bahn ist auf die Dimension einer Palette beschränkt,<br />

und ein gewöhnlicher Helikopter kann maximal<br />

900 Kilogramm Güter auf den Berg bringen.<br />

Diese engen Grenzen der Möglichkeiten zwingen die<br />

Planer, bezüglich Technik und Gestaltung zu Disziplin<br />

– was dem Entwurf entgegenkommt.<br />

Alles neu auf dem Berg<br />

Die Lösung für beide Anforderungen liegt in einem<br />

hybriden Holzbau, der modernste Fertigungstechniken<br />

nutzt und diese auch zum Ausdruck bringt.<br />

Doch zuerst galt es, eine passende Anordnung des Gebäudes<br />

auf dem Gipfel zu finden. Das alte Gipfel -<br />

restaurant war im Stile eines Chalets erstellt, und es<br />

Auf dem Oberdeck befindet sich<br />

ein Pavillon mit einem Bistro.<br />

Über eine Treppe gelangt man<br />

auf die untere Ebene, in der sich<br />

das Restaurant befindet<br />

19


Holzbau<br />

Fotos: Roland Wehinger<br />

Verglaste Fronten, eine<br />

Fassade aus gefaltetem<br />

Kupfer und eine Terrasse<br />

aus Lärchenholz vermitteln<br />

städtisches Flair<br />

Zahlreiche Steine aus<br />

der Umgebung wurden<br />

genutzt, um das Geschoss<br />

unter dem Restaurant<br />

vorzumauern<br />

hatte neben funktionalen Mängeln – die sich mit der<br />

wachsenden touristischen Nachfrage über die Jahre<br />

entwickelt hatten – vor allem eine Schwäche: Das Haus<br />

verwehrte den Blick auf den Gipfel. Direkt an die Station<br />

der Bergbahn angebaut, verstellte es den ankommenden<br />

Gästen die Sicht auf die Spitze des Nebelhorns.<br />

Für die Betreiber der Bahn war klar, dass dieses<br />

Manko mit einem Neubau behoben werden musste.<br />

Dass das Haus von der Bahn abrückt, war damit vorgegeben.<br />

Doch der neue Entwurf geht noch einen entscheidenden<br />

Schritt weiter: Um die Ebene freizuspielen,<br />

auf der die Kabinen ankommen, verlegten die Architekten<br />

das Restaurant unter die Ankunftsplattform.<br />

Auf dem Oberdeck steht nun lediglich ein Pavillon,<br />

dessen Glasfronten sich öffnen lassen und der eine Bar<br />

und ein Bistro beherbergt.<br />

Über eine Treppe in diesem Pavillon gelangen die<br />

Besucherinnen und Besucher auf die untere Ebene<br />

und ins Restaurant. Als Alternative können sie via<br />

Nordwand über den Skywalk ebenfalls auf die untere<br />

Terrasse gelangen. Für einen hindernisfreien Zugang<br />

sorgt ein Lift zwischen den beiden Stockwerken. Damit<br />

schafft das Gipfelrestaurant eine neue Topografie<br />

auf dem Berg: Die Ebene bildet das Niveau, an dem<br />

sich die Bauten orientieren und auf dem sich die Gäste<br />

bewegen. Die Terrasse wird begrenzt von einer geschwungenen<br />

Glasbrüstung, die mit ihrem Verlauf<br />

den Höhenlinien des Berges folgt. Damit bettet sich<br />

die neue Bebauung in ihre Umgebung ein, sie schafft<br />

damit aber auch mehr Übersicht und Klarheit – und<br />

sie bietet die wichtigste Zutat für das Naturerlebnis:<br />

den freien Blick auf rund 400 Bergspitzen inklusive<br />

des Nebelhorns in allernächster Nähe.<br />

Die Gipfel im Blick<br />

Die touristische Maxime von einem unverstellten<br />

Blick lenkte auch die Gestaltung des Hauses. Von jedem<br />

Platz aus sollte die Sicht auf die Bergwelt ideal<br />

sein. Dies führte zu einem Entwurf, in dem die Nebenräume<br />

sich zum Berg hin befinden und die Gasträume<br />

in einem Band entlang der Talseite angeordnet sind.<br />

Damit steht fast jeder Tisch direkt an der großzügigen<br />

Fensterfront, von der aus der Blick in die<br />

20


Die großen Glasfronten des<br />

neuen Restaurants geben<br />

den Blick frei auf Hunderte<br />

Gipfel. Die Sitznischen an der<br />

Rückseite sind leicht erhöht –<br />

so ist auch von dort der<br />

Gipfelblick garantiert<br />

Alpen schweift. Und dort, wo sich die Tische in einer<br />

Nische auf der rückwärtigen Seite des Gastraums befinden,<br />

sind sie einen Tritt höher angeordnet, um den<br />

Blick über die Köpfe der Nachbarn hinweg zu erlauben.<br />

Holz trifft auf Kupfer und Steine<br />

Im Ausdruck geht das Haus einen eigenen Weg,<br />

der sich an den Tugenden der alpinen Kultur orientiert:<br />

Im Zentrum standen der sparsame Umgang mit<br />

dem Material, die Nutzung von bereits bestehenden<br />

Strukturen und die Angemessenheit der baulichen<br />

Geste. Dass diese Tugenden nicht zwingend zu einem<br />

traditionell anmutenden Gebäude führen, beweist das<br />

Gipfelrestaurant eindrücklich: Die verglasten Fronten<br />

und die Brüstungen aus gebogenem Glas bringen städtische<br />

Eleganz auf den Gipfel, die Fassade aus gefaltetem<br />

Kupferblech zeigt sich gleichzeitig widerstandsfähig<br />

und zeitgenössisch. Selbst der Dachaufbau geht<br />

eine Symbiose von Form und Funktion ein: Um<br />

Schneeverwehungen auf dem Dach zu vermeiden, ist<br />

der Dachrand nahezu bündig mit der Dachhaut. Dies<br />

führt zu einem klaren und reduzierten Detail, das sich<br />

aus den Bedingungen vor Ort ableitet. Als Folge musste<br />

die Dachhaut mit mächtigen Steinen beschwert werden,<br />

die die Arbeiter rund um den Gipfel zusammengetragen<br />

haben. Die Dachaufsicht ist ein wichtiges<br />

Entwurfsthema, denn die fünfte Fassade des Pavillons<br />

liegt im Sichtfeld der Gipfelstürmer. Ebenso die große<br />

Plattform, die aus einem Holzrost besteht.<br />

Vorhandene Fundamente genutzt<br />

Dort wo das Gebäude den Berg berührt, ist die<br />

Konstruktion als Stahlbetonkonstruktion ausgeführt.<br />

Sie nutzt die vorhandenen Fundamente und eine Platte<br />

des Bestandsgebäudes. Auf dieser Basis steht der<br />

kombinierte Stahl-Holz-Bau des Restaurantgebäudes:<br />

Jedes Material wurde seinen Stärken entsprechend<br />

eingesetzt – immer unter der Prämisse, möglichst viel<br />

Gewicht zu sparen. Das Geschoss unter dem Restaurant<br />

wurde mit Steinen aus der Umgebung vorgemauert,<br />

von Weitem gesehen liegen nun auf dieser Stein-<br />

21


Holzbau<br />

22<br />

Die zwei Kachelöfen<br />

sind Rückenlehne und<br />

Wärmespender in einem.<br />

Über ihnen können<br />

Jacken und Mützen<br />

getrocknet werden<br />

mauer abwechslungsweise die kupferfarbigen Bänder<br />

der eingepackten Deckenstirnen und die gläsernen<br />

Brüstungen mit den zurückgesetzten Fensterfronten.<br />

Die Bodenbeläge und Wände im Außenraum sind in<br />

Lärche ausgeführt.<br />

Neu, praktisch und schick<br />

Im Inneren des Restaurants setzt sich die Einheit<br />

von Funktion und Gestaltung fort. Wände und De -<br />

cken sind mit Braunkernesche verkleidet, wobei die<br />

Decke als moduliertes Relief zu einer guten Akustik<br />

beiträgt. Als Bodenbelag kommt ein Nadelfilz zum<br />

Einsatz, da die Skischuhe auf einem harten Boden einen<br />

unangenehmen Lärm erzeugen würden. Überall<br />

besticht das Gipfelrestaurant mit Ablageflächen, die<br />

in den Ausbau integriert sind: Helm, Handschuhe<br />

und Schal sollen einen angemessenen Platz finden.<br />

Ein paar Verweise auf die alpine Tradition sind erhalten<br />

geblieben. Aber auch sie stecken in einem modernen<br />

Kleid. Zwei Öfen mit Kacheln der Keramikerin<br />

Marta Rauch spenden wohlige Strahlungswärme – mit<br />

Strom betrieben statt mit Holz –, und über ihnen lassen<br />

sich an einer Ofenstange die Jacken und Kappen<br />

trocknen.<br />

Auf dem Bestand aufgesetzt<br />

Neben dem Gipfelrestaurant wurde auch die Station<br />

der Sesselbahn erneuert. Auch hier wiederholt<br />

sich die Strategie, auf dem Bestand aufzubauen und<br />

das Vorhandene so weit wie möglich weiterzuverwenden:<br />

Die Bergstation mit ihrem Pultdach wurde kaum<br />

angetastet und um ein paar Nebenräume ergänzt. Sie<br />

zeigt sich jetzt in der gleichen Grundform, einfach ein<br />

Stück größer. Um die einzelnen Teile zu einem Ganzen<br />

zu fügen, sind alle fünf Fassaden mit Falzblechen aus<br />

Chromstahl eingefasst.<br />

Und der Alpencharme?<br />

Der wurde entstaubt und auf seine Tugenden zurückgeführt<br />

– den sparsamen und intelligenten Einsatz<br />

des Materials. Damit vereint das Restaurant die Identität<br />

seiner Herkunft mit einer klaren Entwurfshaltung: Ein<br />

Bergler, der die Welt gesehen hat. Marko Sauer


Anzeigen<br />

23


Hausbau<br />

Modern und ökologisch<br />

Das Familienhaus für Naturverbundene<br />

Natürlichkeit und Design müssen sich nicht ausschließen. Im Gegenteil –<br />

reizvolle Kontraste können ein harmonisches Gesamtbild ergeben, innen wie außen.<br />

Das zeigt das Ökohaus Schneider der Firma Baufritz auf anschauliche Weise.<br />

Der großzügige Koch- und Ess -<br />

bereich ist überwiegend in weiß,<br />

hellgrau und scharz gehalten.<br />

Für eine wohlige Atmosphäre<br />

sorgen der Holzboden und der<br />

mannshohe Holzofen. Der<br />

minimalistische Wohnbereich<br />

ist durch eine Schiebetür vom<br />

Koch- und Essbereich abtrenn -<br />

bar. Die bodentiefen Fenster<br />

sorgen für viel Licht<br />

In dem Einfamilienhaus mit seiner reduzierten Gebäudeform,<br />

dem schmalen Dachüberstand und<br />

der »Rondo«-Holzverschalung (eine waagerechte<br />

Holzverschalung mit filigraner schmaler Lattung)<br />

spiegelt sich bereits auf den ersten Blick die gelungene<br />

Verbindung von Naturverbundenheit und Modernität<br />

wider. Der Wechsel von bodentiefen, flachen, breiten<br />

und quadratischen Fenstern bewirkt zudem ein attraktives<br />

Gesamtbild.<br />

Interessante Kontraste zu der schlicht gehaltenen,<br />

naturbelassenen Fassade bilden die anthrazitfarbenen<br />

Fensterrahmen, das Satteldach mit den anthrazitfarbenen<br />

Ziegeln sowie die blauen Fenster-Schiebeläden,<br />

die an einigen der bodentiefen Fenster zur Verschattung<br />

dienen. Markant ist auch der Übergang zur Doppelgarage<br />

– einem modernen Kubus mit Flachdach,<br />

weißem Mineralputz und schwarzem Tor. Sie verfügt<br />

über einen separaten Werkraum sowie über Außentü-<br />

Fotos: Baufritz<br />

24


Das Ökohaus besticht durch schlichte Eleganz, die<br />

natürliche Elemente mit puristischen verbindet<br />

ren zum direkt anschließenden überdachten Eingangsbereich<br />

und zum Garten sowie über einen Innenzugang<br />

ins Gebäude.<br />

Auf der Süd- und Ostseite des Hauses sorgen<br />

großflächige Glasschiebe- beziehungsweise Flügeltüren<br />

für lichtdurchflutete Räume. Sie öffnen die Wohnung<br />

hin zur Holzterrasse, die die gesamte südliche<br />

sowie einen Teil der östlichen Außenseite des Hauses<br />

umschließt und zum Garten überleitet. Ein Teil der<br />

Terrasse ist von einer Pergola aus Glas überdacht und<br />

bietet sich somit bei jedem Wetter als gemütlicher<br />

Freisitz an.<br />

Durchgängiges Designkonzept<br />

Das Erdgeschoss dieses Baufritz-Hauses besteht<br />

aus einem offenen Wohn-, Ess- und Kochbereich mit<br />

Holzfußboden und Glasfronten. In der großzügigen<br />

Küche, die über einen Vorratsraum verfügt, stellt eine<br />

moderne, schlichte schwarze Kochinsel zugleich Verbindung<br />

wie auch Abgrenzung zum puristischen Essbereich<br />

dar. Zusätzlich bietet sie, ebenso wie die Einbauschrankwand,<br />

viel Stauraum. Ein extravaganter


Hausbau<br />

Das Badezimmer im<br />

Dachgeschoss ist modern<br />

ausgestattet, wirkt aber<br />

dank der ausgewählten<br />

Farben nicht kühl<br />

Eine Holzterrasse erstreckt sich<br />

über die komplette Süd- und Teile<br />

der Ostfassade. Die Per gola aus<br />

Glas bietet einen gemütlichen<br />

Freisitz auch bei Regen<br />

26<br />

Blickfang zwischen Ess- und Wohnbereich ist der<br />

mannshohe Holzofen, dessen Außenkamin sich an der<br />

Südseite der Fassade befindet. Der Wohnbereich ist<br />

mit einer Schiebetür zu verschließen und somit vom<br />

Koch- und Essbereich abtrennbar. Das durchgängige<br />

Farbkonzept, bestehend aus holzfarben, – weiß – hellgrau<br />

– schwarz, findet sich nicht nur im Essbereich<br />

mit dem Holztisch samt schwarzen Stühlen, der anthrazitfarbenen<br />

Zwischenwand und Schiebetür, sondern<br />

auch in der hellgrauen, minimalistischen Sitzgarnitur<br />

im Wohnzimmer.<br />

Kleines Platzwunder<br />

In dem 68,64 Quadratmeter großen Erdgeschoss<br />

befinden sich außerdem die Diele, ein WC sowie eine<br />

Waschküche/Technikraum mit einer Durchgangstür<br />

zur Doppelgarage. Das Dachgeschoss des Hauses beherbergt<br />

auf 66,23 Quadratmetern neben dem Elternschlafzimmer<br />

auch zwei Kinderzimmer. Ersteres verfügt<br />

über einen direkten Zugang zum Badezimmer<br />

mit Dusche und Badewanne. Nebenan befindet sich<br />

ein zweites kleines Badezimmer mit Dusche und WC<br />

für die Kinder.<br />

Gesundheitszertifizierte Naturbauweise<br />

Das konsequente Nachhaltigkeits- und Gesundheitskonzept,<br />

das Baufritz als Pionier im ökologischen<br />

Hausbau seit Jahrzehnten beispielhaft umsetzt, spiegelt<br />

sich auch im Verzicht auf gefährliche Polyurethanschäume<br />

(kurz PU-Schäume) und Kleber wider. Alle<br />

zum Einsatz kommenden Baumaterialien werden<br />

streng schadstoffgeprüft. Zum Gesundheitsschutz<br />

zählen beim Unternehmen auch eine serienmäßig integrierte<br />

Elektrosmog-Schutzebene Xund-E sowie spezielle<br />

abgeschirmte Elektroleitungen gegen gesundheitsbelastende<br />

Strahlen.<br />

Als echtes Bio-Haus wurde das Gebäude von erfahrenen<br />

Öko-Architekten geplant und in einer der<br />

modernsten Holzhausmanufakturen als Holztafelbau<br />

mit Großelementen aus schadstoffgeprüftem Fichten-<br />

und Lärchenholz errichtet. Bei Lärche handelt<br />

es sich um ein extrem festes, formstabiles, von Natur<br />

aus langlebiges und witterungsbeständiges Holz. Für<br />

zusätzliche Witterungsbeständigkeit sorgt ein zweifacher,<br />

selbstverständlich umweltfreundlicher Farbanstrich.<br />

Die Außenwand besteht aus einer 37 Zentimeter<br />

starken Voll-Werte-Wand. Als perfekte Wärmedämmung<br />

dient die von Baufritz entwickelte und<br />

patentierte biologische Naturdämmung aus Hobelspänen<br />

(HOIZ). Dieses innovative Produkt ist natureplus-geprüft<br />

sowie IBN- und Cradle to Cradle-zertifiziert.<br />

Das Haus entspricht den Standards der Energieeffizienzklasse<br />

A+. Als Energieträger und Heizungssystem<br />

wurde auf die Kombination aus einem Holzofen,<br />

einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und einer Photovoltaik-Anlage<br />

gesetzt. Der Endenergiebedarf liegt<br />

bei 20,6 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr.<br />

Der Jahresheizwärmebedarf beträgt 41,31 Kilowattstunden<br />

pro Quadratmeter und Jahr.<br />

Somit ist dieses individuell geplante und klimaschützend<br />

gebaute Baufritz-Haus auch ein energiesparendes<br />

Effizienzhaus.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter<br />

www.baufritz.de


Holz<br />

Wissen, wo’s herkommt<br />

Die Marke AllgäuHolz<br />

Ein Trend unserer Zeit ist die Regionalität, besonders bei Lebensmitteln. Von Holz<br />

kann man zwar nicht abbeißen, aber es umgibt uns. Mit der Marke AllgäuHolz<br />

existiert nun ein eindeutiger Nachweis für regionales Holz. Ein Wettbewerbsvorteil,<br />

der die regionale Identität fördert und unsere heimische Kulturlandschaft stärkt.<br />

Zum Allgäu gehören nicht nur Berge, sondern<br />

auch Wälder. Diese befinden sich überwiegend<br />

in Privatbesitz. Seit Generationen bewirtschaften<br />

viele Waldbesitzer ihre Wälder nach dem<br />

Prinzip der Nachhaltigkeit und ermöglichen so, dass<br />

der Forst heute und morgen seine vielfältigen Funktionen<br />

ausüben kann. Der Wald ist Lebensraum vieler<br />

Tier- und Pflanzenarten, er produziert saubere Atemluft,<br />

er schützt insbesondere in den im Allgäu weit verbreiteten<br />

Hanglagen vor Rutschungen. Das sind<br />

jedoch »nur« seine Schutzfunktionen.<br />

Der Wald als »Regionalfirma«<br />

Der Rohstoff Holz, der im Zuge der Holzfällung<br />

anfällt, wird hier »produziert«. Er bleibt im Idealfall<br />

mit allen Be- und Verarbeitungsstufen im Allgäu.<br />

»Wenn dann dieses Holz als fertiges Endprodukt hier<br />

bei uns im Allgäu Verwendung findet, ist das Maximum<br />

an regionaler Wertschöpfung erreicht«, betont<br />

Andreas Täger, Geschäftsführer im Markenverband<br />

AllgäuHolz. An dieser Wertschöpfungskette seien viele<br />

beteiligt. Das wiederum bedeute Arbeitsplätze in der<br />

Region. »Dazu kommt, dass der Wald die leistungsfähigste,<br />

umweltfreundlichste Fabrik ist, die einen unschlagbaren<br />

Vorteil hat: Die Arbeitsplätze hier können<br />

nicht ins Ausland verlegt werden.«<br />

Bisher hatten – trotz der scheinbar auf der Hand<br />

liegenden Vorteile – viele Allgäuer Anbieter von Holzprodukten<br />

kaum Möglichkeiten, ihr heimisches Holz<br />

zu vermarkten. Mit der Regionalmarke AllgäuHolz<br />

ändert sich das: Anhand der Kennzeichnung kann<br />

jetzt genau nachvollzogen werden, woher das verwendete<br />

Holz stammt, durch den Einsatz von GPS-Koordinaten<br />

bis auf den Meter genau.<br />

Sicherheit für Endkunden<br />

Die zertifizierte Marke AllgäuHolz steht nicht<br />

nur für das Allgäu, seine Wertschöpfungskette und damit<br />

für die Wirtschaftskraft, sondern auch für die naturnahe<br />

Waldbewirtschaftung. Den Wald natürlich<br />

nutzen heißt die Landschaft pflegen, gestalten und erhalten.<br />

Ein bewirtschafteter Wald ist in der Regel gesund,<br />

weil ihm kranke oder von Schädlingen befallene<br />

Bäume zeitnah entnommen werden.<br />

28


Fotos: Allgäuholz Markenverband e.V., WBV Westallgäu<br />

Der Wald als regionaler Arbeitgeber. Seine Arbeitsplätze<br />

können nicht ins Ausland verlegt werden<br />

Das frisch geschlagene Allgäuer Holz<br />

wartet auf seine Abholung<br />

Tourismus, Wirtschaftskraft und die Attraktivität<br />

einer Region sind stark abhängig von der Landschaft<br />

und denen, die sie bewirtschaften und pflegen. »Die<br />

Bewirtschaftung dient dabei nicht nur dem Wald, dem<br />

Einkommen der Waldbesitzer: Die Landschaftspflege<br />

gibt es gleichzeitig für den Steuerzahler mehr oder weniger<br />

kostenlos«, so Täger.<br />

Wenn Holz von hier kommt, dann vermittelt das<br />

den Endkunden ein gutes Gefühl. Man vertraut dem,<br />

was aus der Region kommt, weil es besser zu kontrollieren<br />

ist. Regionale Holzprodukte werden von Menschen<br />

produziert, die man vielleicht sogar persönlich<br />

kennt. So entsteht Vertrauen in die Qualität und die<br />

Ordnungsmäßigkeit der Produktion. »Außerdem ist<br />

Holz aus unserer Region prädestiniert für eine moderne<br />

und zugleich ökologisch ausgerichtete Nutzung«, führt<br />

Täger aus. Sei es im Bereich der Energie, der Möbelherstellung,<br />

des Bauwesens, als Verpackungsmaterial oder<br />

zur Papierherstellung – das Holz aus den nachhaltig bewirtschafteten<br />

Wäldern ist vielseitig einsetzbar. Kurze<br />

Transportwege und eine funktionierende regio-<br />

<br />

Die Allgäuer Waldlandschaft<br />

Der Wald ist mehr als nur Holzertrag und<br />

Wildnis. Er schützt den Boden, produziert<br />

sauberes Trinkwasser, mildert Klima -<br />

extreme, macht die Landschaft<br />

abwechslungsreich und stellt einen<br />

wertvollen Erholungsraum dar. Aus über<br />

50 verschiedenen Baumarten bestehen<br />

die Wälder im Allgäu. Sie setzen sich<br />

hauptsächlich aus Gebirgswäldern und<br />

den Wäldern des Voralpenlandes<br />

zusammen. Eine nachhaltige<br />

Forstbewirtschaftung trägt zu ihrer Artenvielfalt<br />

und Gesundheit bei.<br />

Gebirgswald<br />

Hier dominiert der Bergmischwald mit den<br />

Hauptbaumarten Fichte-Tanne-Buche und<br />

Nebenbaumarten wie Berg ahorn, Ulme<br />

oder Mehlbeere. Jedoch finden sich auf<br />

großen Flächen Fichtenreinbestände, die<br />

dringend umgebaut werden müssen,<br />

damit die Schutzfunktionen erfüllt werden.<br />

Voralpenwälder<br />

Im Voralpenland findet man Rein- und<br />

Misch bestände vor allem mit Fichte, Tanne<br />

und Buche, gemischt mit Eiche, Esche,<br />

Bergahorn und Douglasie. Auf den Sonder -<br />

standorten der Moore und entlang der<br />

Flüsse und Bäche sind Fichte, Kiefer, Birke<br />

oder Schwarz- und Grauer le anzutreffen.<br />

Eine Besonderheit sind die Plenterwälder<br />

im Westallgäu (sich stetig verjüngende<br />

Dauerwälder, denen nur einzelne Bäume<br />

entnommen werden).<br />

Anzeige<br />

29


Holz<br />

Oben: Harvester, Forwarder<br />

und andere Maschinen sind<br />

Werk zeuge der modernen<br />

Holzernte. Besonders an<br />

unzugäng licheren Stellen<br />

wird im Allgäu auch häufig<br />

noch per Pferd »gerückt«.<br />

Der Rückezug holt das Holz<br />

im Anschluss ab (rechts o.)<br />

nale Wertschöpfungskette sorgten dafür, dass die Ökobilanz<br />

überaus positiv ausfällt. »Zudem gewährleistet<br />

die hohe Qualität des Holzes für die Kunden hochwertige,<br />

nachhaltige und langlebige Produkte.«<br />

Nachweis- und bezahlbar<br />

AllgäuHolz als geschütztes Herkunftszeichen<br />

zeigt an, woher das Holz stammt. Vergeben und kontrolliert<br />

wird dieses Herkunftszeichen vom Holzforum<br />

Allgäu e.V. Der Ablauf ist recht einfach: Jeder Waldbesitzer<br />

und jede Einrichtung, die mehr als 75 Prozent<br />

ihres Waldbesitzes im Allgäu haben und nach PEFC<br />

zertifiziert sind, dürfen sich mit der Herkunftsmarke<br />

auszeichnen lassen. PEFC steht für »Programme for<br />

the Endorsement of Forest Certification Schemes«<br />

und ist mit über 52 Millionen Hektar weltweit das flächengrößte<br />

Waldzertifizierungssystem.<br />

Anhand einer Holzliste, die jeder Holzlieferung<br />

beiliegt und auf der sich GPS-Koordinaten befinden,<br />

lässt sich die Regionalität eindeutig nachweisen.<br />

Zweite Grundlage ist eine Produktionsliste der Allgäuer<br />

Säger gemeinsam die Säger eine Zusammenfassung<br />

der Produkte, die sie aus Allgäuer Holz herstellen.<br />

Diese Liste ist Bestandteil der Zertifizierung und<br />

kann von allen Betrieben, die Holz verarbeiten, wie<br />

etwa Zimmerer und Schreiner, oder von Architekten,<br />

Statikern und Bauingenieuren angefordert werden.<br />

Somit dient sie allen, die in der Kette folgen, als Bestätigung<br />

der Herkunft und gleichzeitig als Nachweis<br />

für sich selbst, die Herkunftszertifizierung beantragen<br />

zu können.<br />

Dritte Grundlage ist die Mitgliedschaft im Holzforum.<br />

Wer das Zertifikat erhalten hat, kann das Logo<br />

fortan in seiner gesamten Unternehmenskommunikation<br />

verwenden, bekommt eine Herkunftszertifizierung<br />

und gegebenenfalls für Produkte einen Einzelnachweis.<br />

»Diese nun vorhandene IT-gestützte Nachweismethode<br />

ist äußerst kostengünstig und führt nicht<br />

zu einer Verteuerung des Allgäuer Holzes«, betont Täger.<br />

»So kann jedermann Allgäuer Holz beziehen,<br />

ohne mehr bezahlen zu müssen.«<br />

Im Allgäu gefällt, ver arbeitet und<br />

als Endprodukt verkauft: Die zertifizierte<br />

Mar ke AllgäuHolz soll<br />

diese Wertschöpfungskette<br />

verkörpern<br />

Grundlage für jede Wald -<br />

erschließung ist das Anlegen sogenannter<br />

»Rückegassen«, um<br />

an das Holz heranzukommen<br />

30


Anzeigen<br />

31


Advertorial<br />

Bauen<br />

Beispiel eines fertig<br />

möblierten Raummoduls<br />

Mobile Cubes<br />

Beton-Raummodule mit Wohnfühlklima<br />

Akuten Raumbedarf überbrücken Unternehmen und Gemeinden traditionell mit<br />

Leichtbaucontainern. Diese Flexibilität geht jedoch auf Kosten einer kurzlebigen<br />

Konstruktion mit schlechtem Raumklima und geringer Energieeffizienz. Deshalb<br />

entwickelte Concrete Rudolph ein nachhaltiges Raummodul, das die Mobilität eines<br />

Containers mit den Vorzügen eines modernen Massivbaus vereint: Den Mobile Cube.<br />

Mobile Cubes sind massive Konstruktionen<br />

aus Beton, die fertig montiert geliefert<br />

werden – auf Wunsch bereits möbliert<br />

und schlüsselfertig. Die Haustechnik ist vorbereitet<br />

und muss nur noch angeschlossen werden. So entstehen<br />

ohne große Baustelle autarke Räume, Anbauten<br />

und bis zu dreistöckige Gebäude. Jedes Raummodul<br />

bietet ca. 30 m2 Fläche und wird von der Aufteilung<br />

bis zur Einrichtung eigens auf seine Funktion zugeschnitten.<br />

Je nach Kombination eröffnen sich die unterschiedlichsten<br />

Einsatzmöglichkeiten: Ein einzelner<br />

Cube eignet sich als Dienstleistungsraum oder Erweiterung<br />

zu bestehenden Gebäuden. Ein kleinerer Verbund<br />

von Cubes ergibt schöne Einfamilien- oder Reihenhäuser.<br />

Und im Großverbund werden die Cubes<br />

als Verwaltungsgebäude für Unternehmen interessant.<br />

In der Regel sind die Räume untereinander mit Türen<br />

und Treppen verbunden. Über ein zentrales Treppenhaus<br />

können die Cubes jedoch auch einzeln zugänglich<br />

gemacht und somit als Wohnanlage oder Hotel<br />

genutzt werden.<br />

Die Architektur und städtebauliche Integration<br />

der Cubes wird für jedes Projekt individuell geplant.<br />

Dabei unterscheiden sich die Möglichkeiten kaum von<br />

anderen Gebäuden aus Betonfertigteilen: Es gibt Varianten<br />

mit und ohne Balkon, mit Sichtbetonfassaden<br />

oder mit Holz verschalt, mit Innenwänden in Sichtbetonoptik,<br />

lasiert oder verputzt, um nur einige Beispiele<br />

zu nennen.<br />

Energieeffizienz und<br />

behagliches Raumklima<br />

Mobile Cubes bestehen vollständig aus Green<br />

Code Bauelementen: Eine Klimadecke heizt den Cube<br />

nahezu konvektionslos über Wärmestrahlung. Alle<br />

Oberflächen im Raum erwärmen sich gleichmäßig,<br />

32


Advertorial<br />

Vier Mobile Cubes<br />

mit zwischen liegendem<br />

Treppenhaus als<br />

Einfamilienhaus<br />

Fotos: Concrete Rudolph GmbH<br />

was Menschen in der Regel sehr behaglich empfinden.<br />

Zudem wird ohne zirkulierenden Luftstrom kaum<br />

Staub aufgewirbelt, so dass die Atemluft frisch und unbelastet<br />

bleibt. Im Sommer wird die Klimadecke zur<br />

Kühlung eingesetzt und senkt die Raumtemperatur<br />

vollkommen ohne kalte Zugluft. Darüber hinaus bietet<br />

der Cube zuverlässigen Schallschutz nach außen und<br />

auch untereinander sind mehrere Cubes immer schallentkoppelt.<br />

Die Klimadecke arbeitet besonders energieeffizient<br />

– einerseits durch ihren hohen Wärmestrahlungsanteil<br />

und andererseits durch die große unverstellte<br />

Fläche. Kerngedämmte Thermowände halten<br />

die Energie im Cube: Zwischen zwei Betonschalen<br />

liegt eine effektive Dämmschicht, geschützt vor Witterung,<br />

Feuer und mechanischer Beschädigung. Der<br />

Luftwechsel erfolgt über eine kontrollierte Lüftung,<br />

um auch hierbei so wenig Energie wie möglich abzugeben.<br />

So kann bei entsprechender Konstruktion sogar<br />

KfW 55 Standard erreicht werden.<br />

Nachhaltige Folgenutzung<br />

Mobile Cubes haben eine Lebenserwartung wie<br />

massive Betongebäude und sind entsprechend wertbeständig.<br />

Somit lohnt sich die Folgenutzung auch<br />

noch nach vielen Jahren: Nach der Erstnutzung werden<br />

die Cubes einfach neu eingerichtet und an einem<br />

anderen Standort eingesetzt. Ein stabiler Wiederverkaufswert<br />

und niedrige Leasing-Raten machen den<br />

Mobile Cube zu einer attraktiven Lösung für vorübergehenden<br />

Raumbedarf, ohne die üblichen Kompromisse<br />

in der Qualität.<br />

Als bei Concrete Rudolph die Büroflächen<br />

knapp wurden, hat das Unternehmen mit Mobile Cubes<br />

kurzerhand zwei hochwertige Räume für neue<br />

Arbeitsplätze bereitgestellt: Sie bieten acht Mitarbeitern<br />

angenehme Arbeitsbedingungen mit gutem<br />

Raumklima und optimierter Akustik durch eine Klimadecke<br />

mit Schallabsorbern. Sobald die zusätzlichen<br />

Büroflächen nicht mehr erforderlich sind, sollen<br />

die Cubes auf eine neue Nutzung zugeschnitten und<br />

versetzt werden.<br />

Nach diesem Muster decken Unternehmen<br />

schnell und nachhaltig ihren Bedarf an Büro-, Gewerbe-<br />

und Dienstleistungsräumen und mit ansprechendem<br />

Wohnraum verhält es sich ähnlich: Aktuell werden<br />

beispielsweise 48 Wohneinheiten mit bestem<br />

Raumklima für ein schweizer Motel gefertigt. Ein Projekt,<br />

das allein durch seine Größenordnung deutlich<br />

macht, wie interessant der Cube auch für Gemeinden<br />

und Bauträger ist: Schnell und ohne große Baustelle<br />

entstehen Wohnanlagen und Häuser in Massivbau-<br />

Qualität.<br />

Links: Großverbund<br />

von Mobile Cubes, z.B.<br />

als Verwaltungsgebäude<br />

oder Wohnanlage<br />

Oben: Anlieferung der<br />

neuen Büroräume bei<br />

Concrete Rudolph<br />

CONCRETE Rudolph GmbH<br />

Steinbißstraße 15<br />

88171 Weiler-Simmerberg<br />

Tel. +49 · 8384 · 8210 · 0<br />

Fax +49 · 8384 · 8210 · 11<br />

info@concrete-rudolph.de<br />

www.concrete-rudolph.de<br />

33


Formel E<br />

Der »elektrische« Weltmeister<br />

Audi-Abt-Team vor der vierten Saison<br />

Der Siegerpokal als schönstes Souvenir aus Montreal, Gratulationen von Oberbürgermeister<br />

Thomas Kiechle, emotionale Ansprachen, eine rauschende Party: ABT Sportsline<br />

hat sich in kürzester Zeit im Formel-E-Rennsport zur Nummer 1 emporgearbeitet.<br />

Mit dem Titelgewinn von Lucas di Grassi gab es im Sommer die Krönung für das<br />

Team aus Kempten. Auf dem Titel ausruhen wollen sich die »Äbte« allerdings nicht.<br />

Diese Szene wird auf der Homepage der<br />

Kemptener Edel-Schmiede so beschrieben:<br />

»Sie kamen direkt vom Flughafen und hatten<br />

ein wertvolles Souvenir im Gepäck – den Siegerpokal<br />

des neuen Formel-E-Champions Lucas di Grassi aus<br />

dem Team ABT Schaeffler Audi Sport. Stolz präsentierte<br />

die Mannschaft um Teamchef Hans-Jürgen Abt<br />

und Sportdirektor Thomas Biermaier die Trophäe den<br />

rund 200 Mitarbeitern des Automobil-Veredlers und<br />

Motorsportteams, dann wurde der Anrufbeantworter<br />

eingeschaltet und die Eingangstür verschlossen –<br />

Party-Time im Kemptener Hauptquartier.«<br />

»Natürlich stehen Lucas und unser Formel-E-<br />

Team im Rampenlicht, aber dieser Titel gehört auch<br />

allen Mitarbeitern zu Hause in Kempten«, sagt Geschäftsführer<br />

und Teamchef Hans-Jürgen Abt. »Sie haben<br />

die Motorsportler unterstützt, die Daumen gedrückt,<br />

ihnen immer wieder den Rücken freigehalten<br />

oder beim FanBoost abgestimmt. Deshalb war es uns<br />

wichtig, dass wir diesen Erfolg gemeinsam feiern.«<br />

Ein stolzer Oberbürgermeister gratuliert<br />

Zu der Party kam auch Kemptens Oberbürgermeister<br />

Thomas Kiechle, der den schnellsten Botschaftern<br />

seiner Stadt in einer kurzen Rede gratulierte:<br />

»Wir sind stolz darauf, dass Abt immer seine Wurzeln<br />

in Kempten sah, in den Standort Kempten inves -<br />

tiert hat, die Wirtschaftskraft unserer Stadt stärkt, heimatverbunden<br />

war und ist.« Hans-Jürgen Abt, Tho-<br />

34


Die Formel E turnt<br />

um den Globus<br />

Die Formel E ist die erste rein elektrische Renn serie der<br />

Welt. 2014 startet diese neue Rennklasse in ihre erste Saison.<br />

Mit da bei: Teams mit insgesamt 20 Fahrern treten in<br />

bekannten Städten (Hongkong, Marrakesch, Santiago, Mexiko-Stadt,<br />

Sao Paulo, Rom, Paris, Berlin, Zürich, New York<br />

und Montreal), also auf mehreren Kontinenten, gegen -<br />

einander an. Das erste Rennen der vierten Saison<br />

<strong>2017</strong>/2018 startet am 2. Dezember in Hongkong. Die<br />

Rennen finden unter der Leitung des Automobilweltverband<br />

des FIA statt, der auch die Formel 1 organisiert. Die Formel<br />

E will neue Zielgruppen ansprech en – vor allem<br />

Jugendliche. Die Saison be ginnt anders als die meisten<br />

anderen Serien im Herbst und endet im Sommer.<br />

Im Zentrum des Gesamtkonzeptes stehen We rte wie<br />

Umweltfreundlichkeit, Sparsamkeit und Nachhaltigkeit. In<br />

der Formel E sollen sich die führenden Hersteller in der<br />

Automobi l industrie miteinander im Wettbewerb mes sen<br />

und die Entwicklung von Elektroautos vor an tre iben. Immer<br />

mehr Automobilhersteller beteiligen sich an der Meister -<br />

schaft. Als Aus tragungs orte für die Rennen dienen eigens<br />

ent worfene Straßenkurse direkt in den Stadt zentren. Ziel ist<br />

es, das Erlebnis Elektro mobili tät zu den Zu schauern zu<br />

bringen – und nicht umgekehrt.<br />

Fotos: ABT Sportsline<br />

Das letzte Rennen in<br />

Montreal entschied die<br />

Weltmeisterschaft<br />

Warten auf den<br />

Start in Marrakesch<br />

mas Biermaier, Sportmarketing-Chef Harry Unflath<br />

und di Grassis Teamkollege Daniel Abt ließen in ihren<br />

Ansprachen die Saison noch einmal Revue passieren<br />

und schilderten hautnah die Momente rund<br />

um den sensationellen Titelgewinn am Wochenende<br />

in Montreal.<br />

Drei… zwei… eins… Sieg!<br />

ABT Sportsline engagiert sich als Team ABT<br />

Schaeffler Audi Sport seit Gründung im Jahr 2014 in<br />

der Elektro-Rennserie. Nach den Plätzen drei und zwei<br />

in den ersten beiden Saisons gelang Lucas di Grassi<br />

jetzt der große Triumph – und das, obwohl der Brasilianer<br />

mit einem für viele Außenstehende aussichtslosen<br />

Rückstand zu den beiden Finalrennen nach Kanada<br />

gereist war. »Besonders das letzte Wochenende war<br />

ein gutes Beispiel dafür, was alles möglich ist, wenn<br />

man niemals aufgibt und sich auf einen bärenstarken<br />

Teamgeist verlassen kann«, sagt Thomas Biermaier.<br />

Ein Sieg am Samstag und ein siebter Platz am<br />

Sonntag reichten Lucas di Grassi zum Titelgewinn.<br />

Daniel Abt sorgte mit den starken Positionen vier und<br />

sechs dafür, dass ABT Schaeffler Audi Sport seinen<br />

zweiten Platz in der prestigeträchtigen Teamwertung<br />

verteidigen konnte.<br />

Lucas di Grassi hat auch die ersten beiden Jahre<br />

der Formel E entscheidend geprägt: Der Brasilianer<br />

holte sich nach Platz drei im Debütjahr in der zweiten<br />

Saison die Vize-Meisterschaft. Kein anderer Fahrer<br />

35


Formel E<br />

Fahrer und Boliden<br />

präsentieren sich vor dem<br />

letzten Rennen in Montreal<br />

Die Weltmeisterschaft im Bild<br />

Von den ersten Testfahrten in Donington im<br />

Sommer 2014 bis zum Titelgewinn von Lucas<br />

di Grassi vor knapp zwei Wochen: ABT<br />

Sports line hat eine aufregende Zeit in der<br />

Formel E erlebt. Der Film »This one moment«<br />

zeichnet den Weg des Teams um Daniel Abt<br />

und den neuen Champion nach – mit allen Höhen<br />

und Tiefen sowie den emotionalsten und<br />

lustigsten Momenten.<br />

»Wir sind stolz darauf, von Anfang an ein Teil<br />

der Formel-E-Familie gewesen zu sein und<br />

unsere Spuren hinterlassen zu haben. Der<br />

Titelgewinn ist natürlich der absolute Höhe -<br />

punkt dieser drei Jahre«, sagt Teamchef und<br />

Geschäftsführer Hans-Jürgen Abt. »Der Film<br />

erinnert an viele schöne, aber auch ein paar<br />

harte Momente der letzten Jahre. Er soll den<br />

Erfolg der ganzen Mannschaft würdigen, aber<br />

auch ein Dankeschön an unsere Partner und<br />

Fans sein, die uns immer so großartig<br />

unterstützt haben.«<br />

36<br />

Verantwortlich für den Schnitt des gut zwölf<br />

Minuten langen Films mit vielen bisher unver -<br />

öffentlichten Bildern ist die ZE-Media GmbH in<br />

München. Eric Engesser und sein Team<br />

haben die Formel E und besonders das Team<br />

ABT Schaeffler Audi Sport seit der ersten Saison<br />

hautnah begleitet und jetzt mit »This one<br />

moment« die bisherige Reise nachgezeichnet.<br />

Die Uraufführung erlebte »This one moment«<br />

übrigens schon vor den beiden entscheiden -<br />

den Finalrennen in Montreal – allerdings in einer<br />

anderen, noch unvollendeten Version: Bei<br />

einem Teamabend am Donnerstag sahen<br />

Fahrer, Mechaniker und Ingenieure die Bilder<br />

bis einschließlich der Rennen in New York.<br />

»Das Ende des Films haben wir jetzt alle<br />

selbst in der Hand. Also lasst uns gemeinsam<br />

Geschichte schreiben«, hatte Sportdirektor<br />

Thomas Biermaier seine Mannschaft ein -<br />

geschworen. Es wurde ein Happy End.<br />

Link zum Film »This one moment« auf<br />

YouTube: https://youtu.be/qftqaz6qj2g<br />

Link zum Film »This one moment« auf<br />

Facebook: http://bit.ly/2vVoIJu<br />

stand in der noch jungen Geschichte der Elektro-Serie<br />

so oft auf dem Podium wie er.<br />

Lucas di Grassi gehört zu den erfahrensten Fahrern<br />

im Feld und ist gleichzeitig einer der Publikumslieblinge.<br />

Der Brasilianer blickt auf eine klassische Formel-Karriere<br />

zurück, die ihn von der Formel 3 über<br />

die GP2-Serie bis in die Formel 1 führte, in der er eine<br />

Saison (2010) startete. Lucas di Grassi ist Audi-Werksfahrer<br />

und bestreitet für die Marke die Langstrecken-<br />

Weltmeisterschaft WEC und die 24 Stunden von Le<br />

Mans, wo er bereits dreimal auf dem Podium stand.<br />

Die Formel E und Lucas di Grassi – das war Liebe<br />

auf den ersten Blick. Der Südamerikaner war von der<br />

ersten Stunde an in die Rennserie involviert – sowohl<br />

in die Entwicklung des ersten Rennwagens als auch in<br />

der Rolle eines Beraters in den Aufbau der Vermarktung<br />

und Organisation. Obwohl entsprechend begehrt<br />

im Fahrerlager, hat di Grassi seinen Vertrag mit dem<br />

Team verlängert.<br />

Das Herz des Siegerautos<br />

In der ersten Saison (2014/15) war der Spark-<br />

Renault SRT_01E das Einheitsauto der Formel E, mit


Endlich: Der Siegerpokal geht an den Kemptener Rennstall<br />

Das ganze Team nimmt am Erfolg teil<br />

dem alle Teams fuhren. Seit dem Start der zweiten<br />

Saison hat die Formel E die Entwicklung gewisser<br />

Komponenten freigegeben. Mittlerweile setzen alle<br />

Rennställe auf eigens konstruierte Antriebsstränge<br />

beziehungsweise beziehen Antriebe als Kundenteam.<br />

Vor der zweiten Saison hat die Mannschaft zusammen<br />

mit dem exklusiven Technologiepartner<br />

Schaeffler einen kompletten Antriebsstrang, den<br />

ABT Schaeffler FE02, entwickelt und die Serie mit<br />

seinen Piloten Lucas di Grassi und Daniel Abt mitgeprägt:<br />

Insgesamt zehn Podiumsplätze, darunter<br />

drei Siege, verzeichnete die einzige deutsche Mannschaft<br />

im internationalen Starterfeld allein in der Saison<br />

2015/2016.<br />

Mit einem in vielen Details weiterentwickelten<br />

Antriebsstrang startet das Team ABT Schaeffler Audi<br />

Sport in die Formel-E-Tournee rund um den Globus.<br />

ABT Schaeffler MGU01+ – schon der Name des Antriebsstrangs<br />

macht deutlich, dass die Kombination<br />

aus Elektromotor und Getriebe auf dem erfolgreichen<br />

Modell der zweiten Saison basiert: In den zehn Rennen<br />

hatten die beiden Piloten Daniel Abt und Lucas<br />

di Grassi zehn Podiumsplatzierungen geholt, darunter<br />

drei Siege.<br />

Falsch gefahren? Lucas biegt in der Innenstadt auf die Radspur ab<br />

37


Formel E<br />

Kurz vor dem Start – noch<br />

kümmern sich Team -<br />

mitglieder um das Fahrzeug<br />

Technische Daten<br />

eines Formel-E-Renners<br />

Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h (durch FIA<br />

abgeregelt)<br />

Beschleunigung: (0 auf 100 km/h): 2,9 Sek<br />

Maximalleistung (Qualifying-Modus): 200 kW (272 PS)<br />

Leistung Rennmodus: 170 kW (231 PS)<br />

Leistung FanBoost: 180 bis 200 kW (100 kJ)<br />

Batterie: Lithium-Ionen-Akkumulator<br />

Batterie-Kapazität: 28 kWh (= Energiemenge aus 3 l<br />

Benzin)<br />

Antrieb: Heckantrieb<br />

Motorumdrehungen pro Minute: < 19.000<br />

Drehmoment: < 150 Nm<br />

Max. Längsbeschleunigung: 3,5 G<br />

Max. Bremsverzögerung: 3 G<br />

Bremstemperatur: 500 – 800 Grad Celsius<br />

Länge: 5.000 mm<br />

Breite: 1.800 mm<br />

Höhe: 1.250 mm<br />

Spurweite: 1.300 mm<br />

Gesamtgewicht (inkl. Fahrer): 880 kg<br />

Gewicht Elektromotor: ca. 26 kg<br />

Maximalgewicht Batterie: 200 kg<br />

Reifen: Michelin<br />

Stallgefährte Daniel Abt beim Rennen in Paris<br />

Die Ingenieure des exklusiven Technologiepartners<br />

Schaeffler haben sich darauf konzentriert, die<br />

Drehmomentstärke und Effizienz des Antriebs nochmals<br />

zu verbessern. Außerdem wurde das Gewicht<br />

weiter reduziert. Das Getriebe verfügt weiterhin über<br />

drei Gänge und wurde im Hinblick auf Effizienz und<br />

schnelle Schaltzeiten ebenfalls optimiert.<br />

38


Anzeige<br />

Sieg! Die Korken knallen nach dem Rennen<br />

»Wir fühlen uns für die Herausforderungen der<br />

dritten Saison gut gerüstet«, sagte Prof. Peter Gutzmer,<br />

Technologievorstand und Projektverantwortlicher für<br />

die Formel E bei Schaeffler, vor dem Start in die abgelaufene<br />

Saison – und er sollte Recht behalten. »Unser<br />

Antriebsstrang hatte schon in seiner ersten Saison einen<br />

wichtigen Anteil an den vielen Erfolgen. Deshalb<br />

war schnell klar, dass wir weiter auf unser bewährtes<br />

Konzept setzen, aber gleichzeitig sämtliche Komponenten<br />

in allen Details weiterentwickeln.«<br />

Vor einer neuen Bewährungsprobe<br />

Anfang Dezember startet die vierte Saison in der<br />

Formel E. Dabei sind wieder Lucas di Grassi und Daniel<br />

Abt als Fahrer. Das bewährte Team wird allerdings<br />

als Werksteam von Audi firmieren. Die offizielle Bezeichnung:<br />

Audi Sport Abt Schaeffler. Beim Training<br />

im spanischen Valencia bereiteten sich kürzlich Fahrer<br />

und Techniker auf die neue Saison vor. Die Renn-Boliden<br />

wurden danach noch einmal durchgecheckt und<br />

dürften inzwischen schon auf dem Weg nach Hongkong<br />

sein, wo das erste Rennen der neuen Saison stattfindet.<br />

Zusatzenergie durch die Fans<br />

Fans der Formel E haben die Möglichkeit, für ihren<br />

Lieblingsfahrer abzustimmen, um ihm einen tatsäch -<br />

lichen Vorteil im Rennen zu be scheren. Die drei Piloten<br />

mit den meisten Stim men er halten seit der zweiten<br />

Saison je weils einen FanBoost im Rennen. Das bedeu tet,<br />

dass der Fahrer (ausschließlich) in sei nem zweiten Auto<br />

zusätzliche 100 kJ Energie freischalten darf, die einmalig<br />

in einem Leistungs fenster zwischen 180 und 200 kW<br />

beliebig eingesetzt werden können.<br />

Der Pilot kann somit selbst entscheiden, ob er einen<br />

kurzen, aber kraftvollen Energieschub einsetzt oder auf<br />

einen längeren Spurt mit weniger Power setzt. Ein<br />

FanBoost-Gewinner ist verpflichtet, seinen Extraschub im<br />

Rennen einzusetzen, selbst, wenn er eigentlich Energie<br />

sparen müsste. Der FanBoost funktioniert allerdings nur<br />

mit mindestens 50 Prozent verbliebenem Batterie-<br />

Ladestand richtig. Unter 50 Prozent wird nicht mehr die<br />

volle Leistung freigegeben.<br />

39


E-Mobil<br />

Innovatives Konzept<br />

E-Autos clever mieten<br />

Mit einer maximalen<br />

Geschwindigkeit von 50<br />

Kilometern pro Stunde und<br />

einer Reichweite bis zu<br />

130 Kilometern ist der Goupil<br />

G4 perfekt geeignet für den<br />

kommunalen Einsatz<br />

Die Diskussionen um Feinstaub, Lärmbelästigung und manipulierte Abgaswerte<br />

spitzen sich stetig zu. Der Ruf nach mehr Elektrofahrzeugen auf den Straßen<br />

der Städte und Kommunen wird immer lauter. Die Firma Wilhelm Mayer<br />

Nutzfahrzeuge in Neu-Ulm reagiert mit einem neuen Mietkonzept genau darauf<br />

Als das Unternehmen aus Neu-Ulm im Mai<br />

das Mietkonzept mit dem griffigen Titel<br />

»MIET-e« vorstellte, wollte es damit den Einstieg<br />

in die Elektromobilität erleichtern, wie Geschäftsführer<br />

Tim Oßwald sagt.<br />

Risikolos mieten<br />

Das Mietkonzept umfasst elektrische Kleintransporter<br />

und richtet sich vor allem an Industrie und<br />

Kommunen. Anfänglich stand nur ein Miettransporter<br />

zur Auswahl – der Goupil G4. Seine Vorteile: Er ist<br />

gut durchdacht, variabel im Aufbau und kann an jeder<br />

haushaltsüblichen 220V-Steckdose aufgeladen werden.<br />

Mittlerweile hat die Firma ein weiteres Modell in ihr<br />

Portfolio aufgenommen – den Streetscooter, mit dem<br />

auch die Post leise und umweltfreundlich auf den Straßen<br />

unterwegs ist.<br />

MIET-e ermöglicht es den Nutzern, zwischen<br />

diesen beiden Modellen zu wählen, und bietet eine<br />

Langzeitmiete inklusive eines Rundum-Sorglos-Paketes<br />

zu einer festen monatlichen Rate an. Außer den<br />

Kosten für Strom und Kleinstreparaturen bis zu 100<br />

Euro kommen auf den Mieter keine weiteren Ausgaben<br />

zu. »Wir vermieten diese Elektrofahrzeuge, weil<br />

wir von diesem Konzept selbst überzeugt sind«, so<br />

Tim Oßwald. Ist der Nutzer auch überzeugt, kann er<br />

im Anschluss an die Mietzeit oder sogar vorher schon<br />

das Fahrzeug kaufen. Es besteht aber auch die Möglichkeit,<br />

das E-Mobil zurückzugeben oder gegen ein<br />

anderes Fahrzeug zu tauschen.<br />

Viele Einsatzmöglichkeiten<br />

Vor allem der G4 von Goupil überzeugt mit einem<br />

breiten Einsatzspektrum. Da er mit verschiedenen<br />

Aufbauten für jeden Einsatzzweck gerüstet ist,<br />

reicht das Spektrum von der industriellen Nutzung<br />

über durchdachte Aufbaulösungen für die Kommunen,<br />

zum Beispiel beim Baubetriebshof, bis hin zur be-<br />

40


Die Kabine bietet mit<br />

1,20 Metern Breite<br />

erstaunlich viel Platz<br />

Die maximale Zuladung<br />

beträgt 1200 Kilogramm<br />

Fotos: Wilhelm Mayer GmbH & Co. KG<br />

Herr Michal Fauser (r.),<br />

Verkaufsleiter<br />

Süddeutschland<br />

StreetScooter GmbH,<br />

übergibt das erste<br />

StreetScooter-<br />

Vorführfahrzeug an Tim<br />

Oßwald (l.), operativer<br />

Geschäftsführer von<br />

Wilhelm Mayer<br />

Nutzfahrzeuge<br />

quemen, emissionsfreien Personenbeförderung. Ebenfalls<br />

geeignet ist er für Zoos, Grünanlagen, Friedhöfe<br />

und die Innenstadtlogistik, denn er ist klein, wendig<br />

und leise. Dabei ist mit einer Akkuladung eine Reichweite<br />

von 130 Kilometern möglich – dank integriertem<br />

Ladegerät auch das Wiederaufladen des Lithium-<br />

Akkus an jeder Steckdose. Auch Zwischenladungen<br />

schaden dem Akku nicht.<br />

Davon profitieren mittlerweile schon zahlreiche<br />

Städte und Gemeinden in einem Aktionsradius von<br />

etwa 100 Kilometern um Ulm und Neu-Ulm, wie Tim<br />

Oßwald stolz berichtet. Auch im Allgäu stößt das Konzept<br />

bereits auf reges Interesse, und so fahren zurzeit<br />

schon in Memmingen und Mindelheim gemietete<br />

Elektrotransporter durch die Stadt. Doch auch andere<br />

Allgäuer Gemeinden sind auf das Angebot aufmerksam<br />

geworden und haben bei dem Unternehmen<br />

Fahrzeuge angefragt. Hoffentlich werden es in Zukunft<br />

noch mehr.<br />

(cs)<br />

Weitere Informationen unter www.miet-e.com


E-Mobil<br />

Geladene Verstärkung<br />

Dritter Stromer für das Landratsamt Lindau<br />

Im Juli 2016 hat der Landkreis Lindau sein erstes E-Auto in Betrieb genommen.<br />

Von insgesamt fünf Fahrzeugen, die dem Personal des Landratsamtes zur Verfügung<br />

stehen, wurde Anfang September das dritte durch ein elektrisches Auto ersetzt.<br />

Unsere E-Autos sind bei den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern sehr beliebt, und gleichzeitig<br />

leisten wir einen Beitrag für den Klimaschutz«,<br />

freut sich Landrat Elmar Stegmann. Auch,<br />

wenn die Entwicklung der E-Autos vorangeht – der<br />

Renault ZOE hat beispielsweise mit dem neuen Akku<br />

nun eine Reichweite von 400 Kilometern –, würde sich<br />

Stegmann noch mehr Engagement von Seiten der Automobilindustrie<br />

wünschen: »Ich hoffe, dass die deutschen<br />

Hersteller bald Fahrzeuge mit einer ebenso<br />

großen Reichweite oder mehr zu erschwinglichen<br />

Preisen anbieten werden, statt den Markt ausländischen<br />

Anbietern zu überlassen.«<br />

Gute Ökobilanz<br />

Derzeit sind im Landkreis Lindau 79 E-Autos zugelassen,<br />

die landkreisweit an bisher sieben öffentlichen<br />

und zwei privaten E-Ladestationen aufgeladen<br />

werden können. Einige Kommunen wollen sich zusammen<br />

mit lokalen Netzbetreibern nun dafür einsetzen,<br />

dass es in absehbarer Zeit mehr werden. Betrachtet<br />

man die Ökobilanz eines E-Autos im Vergleich zu<br />

einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, so fällt sie<br />

klar für das E-Auto aus: »Selbst bei Annahme des europäischen<br />

Strommixes müsste ein Benzinauto zwischen<br />

drei und vier Liter auf 100 Kilometer verbrauchen,<br />

um etwa gleich umweltfreundlich zu sein wie<br />

ein E-Auto«, so Steffen Riedel, Klimaschutzbeauftragter<br />

des Landkreises. »Da die E-Autos des Landkreises<br />

mit Öko-Strom geladen werden, fällt die Umweltbilanz<br />

hier noch besser aus.<br />

Der Bund hilft<br />

Da der Kauf von E-Autos von der Bundesregierung<br />

gefördert wird, erhält der Landkreis einen Zuschuss<br />

vom Bund, der im Rahmen seiner »Nationalen<br />

Klimaschutz-Initiative« die Hälfte der Kosten für die<br />

elektrischen Dienstwägen übernimmt. So musste der<br />

Kreis für den neuen Renault ZOE nur 10.000 Euro bezahlen.<br />

Auch die Schnellladestationen hinter dem<br />

Landratsamt am Stiftsplatz und in der Bregenzer Straße<br />

wurden vom Bund zur Hälfte bezuschusst. Die 22 Kilowattstunden<br />

starke Batterie der bisherigen beiden E-<br />

Autos wird dort in einer Stunde aufgeladen, das neue<br />

Fahrzeug mit der größeren 41 Kilowattstunden-Batterie<br />

braucht knapp zwei Stunden.<br />

(cs)<br />

Landrat Elmar Stegmann (l.)<br />

und der Klimaschutz beauf -<br />

trag te des Landkreises,<br />

Steffen Riedel (r.), haben<br />

das neue Auto beim<br />

Lindauer Autohaus<br />

Bernhard von Marco Seoli<br />

in Empfang genommen und<br />

sind damit Probe gefahren<br />

Foto: Landratsamt Lindau<br />

42


E-Mobil<br />

Von den Nachbarn lernen<br />

Exkursion des Landratamtes Oberallgäu<br />

Langsam, aber sicher schreitet der Ausbau der Ladeinfrastruktur auch im<br />

Oberallgäu voran und ist ein großes Thema in den Kommunen. Etwas weiter auf<br />

diesem Gebiet sind unsere Nachbarn in Vorarlberg. Genau dorthin organisierte die<br />

Koordinationsstelle Klimaschutz des Landratsamtes im September eine Exkursion<br />

zu E-Mobilität und Carsharing.<br />

Die knapp 30-köpfige Exkursionsgruppe mit<br />

Landrat Anton Klotz, Oberallgäuer Bürgermeistern<br />

und Gemeindevertretern, Vertretern<br />

der Energiewirtschaft, des Regionalverkehrs, der<br />

Presse und vielen weiteren Teilnehmern besuchte als<br />

erste Station des Tages die Gemeinde Hittisau im vorderen<br />

Bregenzerwald. Die Verwaltung der Gemeinde<br />

mit rund 2000 Einwohnern setzt bereits seit etwa sechs<br />

Jahren auf Elektromobilität. Das gemeindeeigene E-<br />

Auto hat seinen Platz gut sichtbar vor dem Rathaus<br />

und wurde von Beginn an auch den Bürgern zur Verfügung<br />

gestellt. Anfangs wurden die Ausleihzeiten<br />

noch durch die Öffnungszeiten der Verwaltung begrenzt.<br />

Doch seit die Elektroautos bereits ab Werk eine<br />

Schnittstelle besitzen, die das Öffnen per Smartphone<br />

zulässt, ist nun auch in Hittisau die Nutzung des Autos<br />

nach vorhergehender Registrierung und Buchung<br />

über einen Online-Kalender für jeden Bürger rund<br />

um die Uhr möglich.<br />

Vorbild Vorarlberg<br />

Nach einem kurzen Test der entsprechenden<br />

Handy-App ging es weiter nach Dornbirn. In den Räumen<br />

von Caruso Carsharing im achtstöckigen Holzhochhaus<br />

»LCT 1« (dem »LifeCycle Tower«) präsentierten<br />

die Vorarlberger Kraftwerke ihr umfassendes<br />

Netz an Ladesäulen für Elektroautos. Rund 200 Stück<br />

davon gibt es in Vorarlberg, dessen Landesfläche nur<br />

rund ein Drittel größer ist als der Landkreis Oberallgäu.<br />

Zum Vergleich: Das Oberallgäu wird in einigen<br />

Monaten hoffentlich über 30 Ladesäulen verfügen.<br />

Denkbar gute Aussichten also für die Elektromobilität<br />

in Vorarlberg – und dennoch sprach Referent Rudolf<br />

Kloser von einer Lernkurve in Sachen E-Mobilität, die<br />

nach anfänglicher Euphorie auch ein »Tal der Tränen«<br />

beinhaltete.<br />

Ganz praxisnah berichtete danach Kilian Tschabrunn,<br />

Bürgermeister der Gemeinde Zwischenwasser,<br />

von einem Elektro-Schul- und Kindergartenbus, der<br />

von der Gemeinde beschafft und von den Eltern in Ei-<br />

Foto: Landratsamt Oberallgäu<br />

genregie betrieben wird. Nach den Erfahrungen in<br />

Hittisau überraschte es niemanden mehr, dass natürlich<br />

auch dieses Fahrzeug allen Bürgern der Gemeinde<br />

über einen Buchungskalender zur individuellen Nutzung<br />

zur Verfügung steht.<br />

Es waren vielfältige Eindrücke, die die Gruppe<br />

von dieser Exkursion mit zurück ins Allgäu nahm, zusammen<br />

mit der Überzeugung, dass der Durchbruch<br />

der Elektromobilität nicht mehr lange auf sich warten<br />

lassen wird. Genau darauf hatte Landrat Anton Klotz<br />

bereits am Morgen hingewiesen: »Elektromobilität für<br />

Kommunen ist alltagstauglich und kann positiv zum<br />

Klimaschutz und zum Schutz vor Lärm und schädlichen<br />

Emissionen beitragen.«<br />

(cs)<br />

Zum Abschluss erhielten<br />

die Exkursionsteilnehmer<br />

noch eine Führung durch<br />

das »LCT 1«<br />

43


Meldungen<br />

Schüler erkunden Energiehändler Präg<br />

Ausgestattet mit Helm und<br />

Warnweste ging es für die<br />

Schüler und Schülerinnen der<br />

Wirtschaftsschule Kempten zur<br />

Führung über das<br />

Betriebsgelände in Kempten<br />

Einen Vormittag lang schnupperten<br />

Siebtklässler der Wirtschaftsschule<br />

Kempten Praxisluft<br />

beim Energiehändler Präg in<br />

Kempten. Den Blick hinter die Kulissen<br />

ermöglicht das Unternehmen<br />

jungen Menschen im Rahmen einer<br />

Schulpartnerschaft, die gemeinsam<br />

mit der IHK ins Leben gerufen<br />

wurde. Die Wirtschaftsschüler lernen<br />

so bereits während ihrer Schulzeit<br />

regionale Betriebe kennen und<br />

Foto: Präg<br />

bekommen Einblicke in den Alltag<br />

verschiedener Berufe. »Das erleichtert<br />

die Berufswahl und vermittelt<br />

ein realistisches Bild vom Berufsleben«,<br />

erklärt Marc Deisenhofer,<br />

Geschäftsführer von Präg. »Uns<br />

liegt viel daran, jungen Menschen<br />

aus Kempten und Umgebung eine<br />

gute Ausbildung und später sichere<br />

Arbeitsplätze zu bieten.«<br />

Bei der Betriebserkundung<br />

gingen die Schüler auch auf das Außengelände:<br />

Ausgestattet mit Warnwesten<br />

und Schutzhelmen, bekamen<br />

sie Einblicke in die Logistik,<br />

die hinter der Belieferung der Präg-<br />

Kunden steckt. Beeindruckt zeigten<br />

sie sich auch von den strengen Sicherheitsvorkehrungen,<br />

die im<br />

Prägschen Tanklager gelten. In den<br />

weithin sichtbaren Tanks auf dem<br />

Gelände lagert das Unternehmen<br />

Heizöl sowie Kraftstoffe.<br />

Im Anschluss an die Führung<br />

lernten die Siebtklässler, dass Präg<br />

neben »flüssiger Energie« auch<br />

Strom, Erdgas und Holzpellets ver-<br />

treibt. Die Goldpellets von Präg haben<br />

eine so hohe Qualität, dass sie<br />

ENplus-A1-Siegel des deutschen<br />

Pelletinstitutes tragen. Auch die<br />

moderne Lagerung in eigenen<br />

Hochsilos bei Augsburg trägt zur<br />

Güte der Goldpellets bei.<br />

Anschließend ging es in Kleingruppen<br />

an die Praxis: »Uns ist<br />

wichtig, den Schülern auch konkrete<br />

Aufgaben zu stellen, die sie in einer<br />

vorgegebenen Zeit lösen müssen.<br />

So ein Erfolgserlebnis bleibt<br />

einfach besser im Kopf«, sagt Anja<br />

Tauscher, die sich im Betrieb mit<br />

um das Thema Nachwuchsförderung<br />

kümmert.<br />

Je nach Interesse arbeiteten einige<br />

Schüler im Marketing mit und<br />

erfuhren dabei beispielsweise, wie<br />

man Energie am besten bewirbt.<br />

Andere führten ein Verkaufsgespräch<br />

als Rollenspiel, korrigierten<br />

eine Energierechnung, orderten am<br />

Empfang Büromaterial oder bestimmten<br />

den günstigsten Standort<br />

für eine neue Tankstelle. (cs)<br />

Aktiv gegen den Artenverlust<br />

Landrätin Maria Rita Zinnecker<br />

gab gemeinsam mit (v. l.)<br />

Bürgermeisterin Inge Weiß (Rieden),<br />

Bernhard Huber<br />

(Friesenried), Herbert Hofer<br />

(Pforzen), Naturgartenplanerin<br />

Ingrid Völker und Projektleiterin<br />

Sarah Sagemann von der<br />

Unteren Naturschutzbehörde<br />

den Startschuss für<br />

»Wiese x 16«<br />

44<br />

Vor dem Landratsamt Unterallgäu<br />

startete vor Kurzem ein blühendes<br />

Projekt. Eingeläutet wurde<br />

es von Landrätin Maria Rita Zinnecker,<br />

die selbst zur Tat schritt und<br />

die ersten Wiesenblumen pflanzte.<br />

Ebenfalls dabei waren Vertreter aus<br />

den 16 Modellregionen, in denen<br />

das LEADER-Projekt »Wiese x 16«<br />

umgesetzt wird.<br />

Foto: Landratsamt Unterallgäu<br />

In den Wochen vor dem Startschuss<br />

hatte eine Planerin die Projektflächen<br />

in den 16 Gemeinden<br />

begutachtet und die Konzepte für<br />

die Gemeinden ausgearbeitet. In<br />

Workshops soll den teilnehmenden<br />

Kommunen nun Wissen rund um<br />

naturnahe Gestaltung und Anlage<br />

sowie Pflege und Entwicklung artenreicher<br />

Wiesen auf öffentlichen<br />

Flächen vermittelt werden. Außerdem<br />

bekommen die Gemeinden in<br />

den nächsten zwei Jahren Tipps und<br />

Hilfe bei der Herstellung und Pflege<br />

ihrer Modellflächen. Über Umweltbildungsprojekte<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

sollen zudem Kinder wie<br />

Erwachsene Interesse und Spaß am<br />

naturnahen Gärtnern, an bunten<br />

Blumenwiesen und ihren Bewohnern<br />

entwickeln.<br />

(cs)


Meldungen<br />

Elektromobilität – Innovationsbremse Bezahlsysteme<br />

Neben den hohen Anschaffungskosten<br />

und geringen Reichweiten<br />

kämpft die Elektromobilität<br />

noch mit einem ganz anderen Problem:<br />

der Bezahlung an öffentlichen<br />

Ladesäulen. Viele potenzielle<br />

Betreiber öffentlicher Ladetankstellen<br />

schrecken angesichts zu geringer<br />

Einnahmen vor dem Bau derselben<br />

zurück. Wie Betreiber mit<br />

Anreizen gelockt werden können,<br />

hat der Verband der Elektrotechnik<br />

Elektronik Informationstechnik<br />

e.V. (VDE) in der Studie »Ad-hoc-<br />

Laden und spontanes Bezahlen:<br />

Wie sich punktuelles Aufladen umsetzen<br />

lässt« untersucht.<br />

»Was zunächst banal klingt,<br />

birgt viel Sprengstoff in der Umsetzung«,<br />

erklärt Dr. Wolfgang<br />

Klebsch, Experte für Elektromobilität<br />

im VDE und Autor der Studie.<br />

»Während das Betanken eines Autos<br />

mit Verbrennungsmotor an einer<br />

Zapfsäule selten mehr als eine<br />

Minute dauert und der Bezahlbetrag<br />

meist über 20 Euro liegt, sind<br />

die Verhältnisse an einer Ladesäule<br />

für Elektroautos deutlich ungünstiger«,<br />

führt er weiter aus. Das Aufladen<br />

an einem 11-kW-Ladepunkt<br />

würde je nach Ladezustand der<br />

Batterie ein bis zwei Stunden dauern.<br />

Und für den Betreiber kämen<br />

fünf bis maximal zehn Euro an Betrag<br />

raus. »Die zu erwartenden<br />

Margen sind schlichtweg zu gering.<br />

Unter solchen Voraussetzungen ist<br />

keiner bereit, eine Ladeinfrastruktur<br />

aufzubauen und zu betreiben«,<br />

so Klebsch. Deshalb untersuchte er,<br />

wie sich die Kosten für die angebotenen<br />

Bezahlsysteme in Grenzen<br />

halten lassen.<br />

Die Studie zeigt anhand einer<br />

Bewertungsmatrix geeignete Bezahlsysteme<br />

für das Ad-hoc-Laden.<br />

Sie fokussiert dabei auf Geschäftsmodelle<br />

für die klassische Ladeinfrastruktur<br />

(LIS) Betreiber (Stromversorger,<br />

Stadtwerke, Roaming-<br />

Provider), für LIS-Quereinsteiger<br />

(Autobahnraststätten, Tankstellen,<br />

Parkhäuser) und für Händler und<br />

Dienstleister von Mehrwertdiens -<br />

ten (Supermärkte, Baumärkte, Hotels,<br />

Restaurants). Ein überraschendes<br />

Ergebnis der Studie ist, dass die<br />

auf der Betreiberseite anfallenden<br />

Kosten sehr breit gestreut sind. Von<br />

daher rät Klebsch davon ab, pauschal<br />

auf gängige Online-Bezahl -<br />

systeme zu setzen. Denn angesichts<br />

der an Ladesäulen anfallenden geringen<br />

Bezahlbeträge und Margen<br />

erweisen sich gerade die Online-<br />

Bezahlsysteme via Smartphone<br />

oder Kreditkarten als besonders<br />

teuer. Demgegenüber stellt sich die<br />

konservative Prepaid-Bezahlfunktion<br />

GiroGo auf EC-Karten für diese<br />

Anwendung als eine für die Betreiber<br />

kostenmäßig sehr günstige<br />

Lösung dar, da hier Gebühren von<br />

nur einem bis vier Cent pro Transaktion<br />

anfallen. »Bei dieser Lösung<br />

muss der Nutzer allerdings mitspielen.<br />

Von ihm wird erwartet, dass er<br />

seine Geldkarte regelmäßig mit<br />

Bargeld auflädt«, sagt Klebsch. Für<br />

den Autofahrer bedeutet das allerdings,<br />

die Bequemlichkeit ein Stück<br />

weit aufzugeben. Dafür wird das<br />

Tanken billiger.<br />

Die Elektromobilität darf<br />

nicht am Laden scheitern,<br />

warnt der Verband der<br />

Elektrotechnik Elektronik<br />

Informationstechnik e.V.<br />

Foto: VDE<br />

Anzeige<br />

45


Meldungen<br />

Die Wärmepumpen Rennergy<br />

AIROplus bieten durch<br />

hochwertige Verarbeitung und<br />

ausgewählte Komponenten<br />

höchsten Qualitätsstandard<br />

Effizienteste Wärmepumpe ist eine Allgäuerin<br />

Foto: Rennergy Systems AG<br />

Erst seit dem letztjährigen<br />

Sommer entwickeln Rennergy Sys -<br />

tems aus Buchenberg und die italienische<br />

Firma Templari ein gemeinsames<br />

Wärmepumpenkonzept<br />

speziell für das PV-Heiz-System<br />

q-hybrid. Im Frühjahr dieses<br />

Jahres war es dann soweit: Die<br />

Wärmepumpe AIROplus kam auf<br />

den Markt und wurde prompt offiziell<br />

zur effizientesten Luft-Wärmepumpe<br />

<strong>2017</strong> gekürt. Doch damit<br />

nicht genug der Ehre: Laut aktueller<br />

Liste des Bundesamtes für<br />

Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

(BAFA) gehören gleich drei Modelle<br />

der AIROplus zu den zehn effizientesten<br />

Luft-Wärmepumpen.<br />

Spitzenreiter ist die AIROplus 10<br />

mit einem hervorragenden COP<br />

(Coefficient of Performance – gibt<br />

das Verhältnis von Wärmeleistung<br />

und der dazu erforderlichen Antriebsenergie<br />

an) von 4,57. Damit<br />

sticht die AIROplus 10 aus über<br />

1300 förderfähigen Luft-Wärmepumpen<br />

deutlich heraus. (cs)<br />

Erste Stromtankstelle in Altusried<br />

Bürgermeister Joachim Konrad, Helmut Kaumeier von erdgas schwaben,<br />

Gabriele Grotz, Leitung Energieteam Altusried, und Landrat Anton Klotz (v.l.)<br />

bei der Inbetriebnahme der Ladesäule<br />

Foto: Markt Altusried<br />

Den Anstoß zur Errichtung einer<br />

Ladesäule gab das Altusrieder<br />

Energieteam, und am 1. Oktober<br />

war es soweit: Im Beisein von Bürgermeister<br />

Joachim Konrad, Landrat<br />

Anton Klotz und Helmut Kaumeier,<br />

Leiter der Kommunalkundenbetreuung<br />

bei erdgas schwaben,<br />

wurde die Pkw-Stromladesäule auf<br />

dem Rathausplatz für die Öffentlichkeit<br />

freigegeben. Sie wurde von<br />

erdgas schwaben kostenfrei zur<br />

Verfügung gestellt – so blieben der<br />

Gemeinde die Kosten des Stromanschlusses<br />

und der Stellplatzgestaltung.<br />

Beliefert wird die Ladesäule<br />

mit Strom aus 100 Prozent Wasserkraft,<br />

und die beiden Ladepunkte<br />

vom Typ 2, der sich als Standard in<br />

Europa durchgesetzt hat, haben jeweils<br />

eine Leistung von 22 Kilowatt.<br />

So kann das Auto aufgeladen werden,<br />

während man einen Bauantrag<br />

abgibt, einkaufen geht oder Freunde<br />

besucht. Ein weiterer positiver<br />

Aspekt: Das Parken während des<br />

Ladevorganges ist kostenlos. Für<br />

die Eröffnung der ersten Stromtankstelle<br />

in Altusried stellte erdgas<br />

schwaben ein E-Auto zur Verfügung,<br />

an dem der Ladevorgang demonstriert<br />

und natürlich auch der<br />

Komfort eines E-Autos getestet<br />

werden konnte.<br />

(cs)<br />

Anton Hofreiter zu Besuch im Autohaus Sirch<br />

Von links: Tobias Sirch<br />

(Autohaus SIRCH), Dr. Anton<br />

Hofreiter (Fraktionsvorsitzender<br />

Bündnis 90/DIE GRÜNEN im<br />

Deutschen Bundestag) und Thomas<br />

Gering (Abgeordneter im<br />

Bayerischen Landtag)<br />

46<br />

Foto: Autohaus Sirch<br />

Die Elektromobilität ist absolut<br />

alltagstauglich und erschwinglich,<br />

davon ist Anton Hofreiter<br />

überzeugt. Die deutschen Hersteller<br />

sind im Zugzwang, um den Anschluss<br />

an andere Hersteller wie Renault<br />

nicht komplett zu verlieren.<br />

Anton Hofreiter besuchte mit Thomas<br />

Gering, der bereits überzeugter<br />

ZOE-Fahrer ist, das Autohaus Sirch<br />

in Kempten. Deutschlandweit gehört<br />

das Autohaus Sirch zu den innovativsten<br />

Unternehmen im Vertrieb<br />

und Service von Elektrofahrzeugen.<br />

Schon seit 2010 vertreibt es<br />

weit über die Grenzen des Allgäus<br />

hinaus E-Autos und hat den größten<br />

Teil der elektrisch angetriebenen<br />

Autos im Allgäu auf die Straße<br />

gebracht.


Meldungen<br />

Wer sein Haus sanieren oder ein<br />

energieeffizientes Haus bauen will,<br />

bekommt bei den Bau- und<br />

Energietagen Ostallgäu die nötigen<br />

Informationen dafür<br />

Infos zum energieoptimierten Bauen und Sanieren<br />

Foto: Wellnhofer Designs, Fotolia_145174354<br />

Kurzinfo<br />

MODEON, Schwabenstraße<br />

58, 87616 Marktoberdorf<br />

Bereits zum vierten Mal finden<br />

heuer die Bau- und Energietage<br />

Ostallgäu statt. Am Wochenende<br />

des 2. und 3. Dezember von 9.30 bis<br />

17 Uhr werden wieder rund 40<br />

Aussteller im MODEON in Marktoberdorf<br />

erwartet, die Fragen zum<br />

energieeffizienten Bauen und Sanieren<br />

sowie zum Einsatz erneuerbarer<br />

Energien beantworten. Auch<br />

zahlreiche Vorträge stehen auf dem<br />

Programm, in denen alle Aspekte<br />

einer energieoptimierten Bauweise<br />

behandelt werden: von der bestmöglichen<br />

Wärmedämmung für<br />

Dach und Fassade über moderne<br />

Fenster, Heizungs- und Solartechnik<br />

bis hin zur Förderung solcher<br />

Maßnahmen.<br />

Veranstalter der großen Infobörse<br />

sind der Landkreis Ostallgäu,<br />

die Stadt Marktoberdorf sowie das<br />

Energie- und Umweltzentrum Allgäu<br />

(eza!). Die Ostallgäuer Landrätin<br />

Maria Rita Zinnecker sieht in<br />

den Bau- und Energietagen Ostallgäu<br />

»einen wichtigen Impuls für die<br />

Klimaschutzpolitik in der Region«.<br />

Marktoberdorfs Erster Bürgermeister<br />

Dr. Wolfgang Hell spricht von<br />

»einer interessanten Informationsplattform,<br />

die den Bürgern in einem<br />

attraktiven Rahmen geboten<br />

wird«. eza!-Geschäftsführer Martin<br />

Sambale verweist auf die Themenvielfalt.<br />

»Wer sein Haus sanieren<br />

oder ein energieeffizientes Haus<br />

bauen will, bekommt bei den Bauund<br />

Energietagen Ostallgäu einen<br />

umfassenden Überblick, kompetente<br />

Beratung und viele interessante<br />

Angebote«..<br />

(eza!)<br />

Start in ein neues Semester<br />

Mit dertraditionellen<br />

Umhängetasche, die als Be -<br />

grüßungs geschenk ausgegeben<br />

wird, versüßte ZAK – der<br />

Zweckverband für<br />

Abfallwirtschaft Kempten – den<br />

Start ins Studium<br />

Mit rund 1800 Studienanfängern<br />

in 38 Bachelor-, Master- und<br />

Weiterbildungsstudiengängen startete<br />

Anfang Oktober das neue Wintersemester<br />

an der Hochschule<br />

Kempten. Insgesamt lassen sich in<br />

Kempten nun über 6000 junge Menschen<br />

in den Studienfeldern Betriebswirtschaft<br />

und Tourismus, Ingenieurwissenschaften,<br />

Informatik<br />

und Multimedia sowie Soziales und<br />

Gesundheit akademisch ausbilden.<br />

Erstmals startete der neue Masterstudiengang<br />

Game Engineering und<br />

Visual Computing.<br />

Bevor die neuen Studierenden<br />

in ihren Fakultäten alle notwendigen<br />

Informationen für Studienstart<br />

Foto: Hochschule Kempten / Sybille Adamer<br />

und -organisation erhielten, fand<br />

um 8.30 Uhr die offizielle Begrüßungsfeier<br />

in der bigBOX Allgäu<br />

statt. Hier hieß Hochschulpräsident<br />

Prof. Dr. Robert F. Schmidt die<br />

frischgebackenen Studenten willkommen.<br />

Highlight war der Auftritt<br />

des Kabarettisten, Sängers und Filmemachers<br />

Maxi Schafroth und seines<br />

musikalischen Begleiters Markus<br />

Schalk. Seine Tipps zum Überleben<br />

im Allgäu sorgten bei den einheimischen<br />

Erstsemestern, aber<br />

auch bei den »Neu-Allgäuern« für<br />

Begeisterung. Das weitere Programm<br />

gestalteten Kemptens 2.<br />

Bürgermeisterin Sibylle Knott, die<br />

Frauenbeauftrage der Hochschule<br />

Prof. Dr. Veronika Schraut, Mitglieder<br />

der Studierendenvertretung sowie<br />

Martin Graefen von der ökumenischen<br />

Hochschulgemeinde. Musikalische<br />

Grüße gab es vom Campus -<br />

Chor und der Hochschulbigband<br />

JazzBrauerei.<br />

(cs)<br />

48


Meldungen<br />

Energiewende beginnt in den eigenen vier Wänden<br />

Die Fachleute sind sich einig:<br />

Um den Energiebedarf größtenteils<br />

aus regenerativen Quellen stillen zu<br />

können, muss insgesamt der Energieverbrauch<br />

deutlich sinken –<br />

auch in den privaten Haushalten.<br />

Daher sind Vor-Ort-Beratungskampagnen<br />

für Hausbesitzer eine<br />

tragende Säule des Projektes Energiewende<br />

Unterallgäu Nordwest.<br />

Mehr als 500 Vor-Ort-Beratungen<br />

sind während der gesamten Projektdauer<br />

in der Modellregion geplant.<br />

250 sogenannte Kurzchecks<br />

wurden bereits erfolgreich durchgeführt.<br />

Bei diesen kommt der eza!-<br />

Energieberater ins Haus und analysiert<br />

den Ist-Zustand des Gebäudes<br />

sowie der Heizungstechnik und<br />

den möglichen Einsatz erneuerbarer<br />

Energien. Anhand der Ergebnisse<br />

werden Maßnahmen aufgezeigt,<br />

wie sich erneuerbare Energien<br />

für Strom und Wärme nutzen<br />

lassen und mit welchen sinnvollen<br />

Sanierungsschritten der Energiebedarf<br />

gesenkt und ein besseres<br />

Raumklima sowie eine Wertsteigerung<br />

der Immobilie erreichen werden<br />

können. Der eza!-Experte gibt<br />

zudem einen Überblick über die<br />

staatlichen Förderprogramme.<br />

Der 1. Bürgermeister von<br />

Trunkelsberg, Roman Albrecht,<br />

kann den Kurzcheck nur weiterempfehlen<br />

– als Bürgermeister, aber<br />

Foto: eza!<br />

auch als Hausbesitzer, der eine Vor-<br />

Ort-Beratung bei sich selbst hat<br />

durchführen lassen. »Die Beratung<br />

ist kurz und knapp, aber nicht<br />

oberflächlich«, so Albrechts Erfahrung.<br />

»Sie ist so ausführlich, dass<br />

man damit inhaltlich etwas anfangen<br />

kann, ohne vor lauter Informationen<br />

überfordert zu sein.« Und<br />

was nicht nur in den Augen des<br />

Trunkelsberger Rathauschefs ganz<br />

wichtig ist: »Man spürt sofort, dass<br />

es sich hier um kein Verkaufs-, sondern<br />

ein Beratungsgespräch mit einem<br />

neutralen Fachmann handelt.«<br />

eza!-Bereichsleiter Manuel<br />

Allgaier hört so etwas gerne. Unabhängig<br />

vom Projekt Energiewende<br />

Unterallgäu Nordwest bieten seit<br />

geraumer Zeit einige Allgäuer<br />

Kommunen ihren Bürgern verschiedene<br />

Kurzchecks wie Heizungsvisite,<br />

Gebäude-, Solar- und<br />

Energiesparcheck als Vor-Ort-Beratung<br />

an – kostenlos und in Zusammenarbeit<br />

mit dem Energieund<br />

Umweltzentrum Allgäu (eza!).<br />

Dabei handelt es sich um folgende<br />

Kommunen: Altusried, Bad Grönenbach,<br />

Bad Hindelang, Betzigau,<br />

Blaichach, Burgberg, Füssen,<br />

Heimenkirch, Opfenbach, Oy-Mittelberg,<br />

Rettenberg, Scheidegg,<br />

Sonthofen, Wertach, Wiggensbach,<br />

Wolfertschwenden.<br />

Anmeldung und weitere Informationen<br />

erhalten Interessierte<br />

jeweils in den Rathäusern. (cs)<br />

Landrat Hans-Joachim<br />

Weirather (l.) und eza!-<br />

Energieberater<br />

Günter Edeler bei einem<br />

Kurzcheck im Haus des<br />

Landrats<br />

Anzeige<br />

49


Meldungen<br />

Allgäuer Energietag: Bauen für die Zukunft<br />

Zum Abschluss der Veran stal -<br />

tung gab es noch eine Podiums -<br />

dis kussion mit (v.l.): Bernhard<br />

Lingg, Dr. Boris Mahler, Martin<br />

Sambale, Martin Ploss, Anton<br />

Klotz und Norbert Pracht<br />

Auch dieses Jahr fand im Rahmen<br />

der Allgäuer Festwoche wieder<br />

der Allgäuer Energietag statt – und<br />

das bereits zum vierten Mal. Die<br />

Veranstaltung am 17. August im<br />

Foto: Claudia Schöwe<br />

Kornhaus stand unter dem Motto<br />

»Heute bauen – für die Zukunft bauen«<br />

und lockte zahlreiche Interessierte<br />

an. Durch den Energietag<br />

führte Bernhard Lingg als Moderator,<br />

und er machte direkt am Anfang<br />

deutlich, worum es gehen soll: »Momentan<br />

befinden wir uns in einem<br />

Spannungsfeld zwischen schnellen<br />

Wohnraum schaffen, dabei aber<br />

nachhaltig sein und den Klimaschutz<br />

nicht aus den Augen verlieren«.<br />

Zwei geladene Redner zeigten<br />

anhand von Beispielen, dass Energieeffizienz<br />

beim Wohnungsbau<br />

auch wirtschaftlich sein kann. Zunächst<br />

betrat Martin Ploss vom<br />

Energieinstitut Vorarlberg die Bühne.<br />

Er stellte das Modellvorhaben<br />

KliNaWo (Klimagerechter Nachhaltiger<br />

Wohnbau) vor, das derzeit in<br />

unserem Nachbarland realisiert<br />

wird, und zeigte in seiner Präsentation,<br />

dass das Energieniveau nur einen<br />

geringen Einfluss auf die Bauwerks-<br />

und Errichtungskosten hat.<br />

Danach stellte Dr. Boris Mahler von<br />

der EGS-plan GmbH das zukunftsweisende<br />

Projekt »Aktiv-Stadthaus«<br />

in Frankfurt vor, das zu den größten<br />

Plusenergie-Wohnhäusern in<br />

Europa zählt. Ein hoher baulicher<br />

Wärmeschutz, effiziente Lüftungsanlagen<br />

und Photovoltaikanlagen<br />

auf dem Dach und in der Fassade<br />

sorgen dafür, dass das Haus einen<br />

Energieüberschuss aufweist. Andere<br />

Teile des Gebäudeenergiekonzeptes<br />

sind beispielsweise ein Carsharing-<br />

System für die Bewohner und ein<br />

detailliertes Monitoring, mittels dessen<br />

die Bewohner auf I-Pads in ihren<br />

Wohnungen ihren aktuellen<br />

Stromverbrauch sehen. Die Vorträge<br />

beider Referenten stießen beim Publikum<br />

auf reges Interesse. (cs)<br />

Natur- und Gesundheitsmesse<br />

Kurzinfo<br />

SEELOS - wohnen&leben,<br />

Augsburger Straße 20,<br />

87672 Roßhaupten,<br />

www.seelos-wohnen-leben.de<br />

50<br />

Besucher erwartet nicht nur eine Vielzahl an Ausstellern. Sie können sich auch auf<br />

verschiedene Vorträge und leckere Schmankerl freuen<br />

Heuer findet in Roßhaupten<br />

erneut die Natur- und Gesundheitsmesse<br />

»Wohnen & Leben« in<br />

der Schreinerei Seelos statt. Am<br />

Wochenende des 11. und 12. November<br />

können sich Besucher jeweils<br />

von 10 bis 18 Uhr auf knapp<br />

30 Aussteller aus den Bereichen<br />

Natur, Gesundheit, Energie, Ernährung<br />

und Wellness freuen. Zudem<br />

werden an beiden Tagen auch<br />

zahlreiche Vorträge und Workshops<br />

zu Themen wie »Trinkgenuss<br />

mit Leitungswasser wie aus<br />

der Quelle, die Lösung Ihrer Kalkprobleme«<br />

oder »Permakultur –<br />

Leben in Vielfalt und Fülle. Nachhaltige<br />

Lösungen für eine zukunftsfähige<br />

Gesellschaft« angeboten.<br />

Der Veranstalter selbst hat ein<br />

besonderes Highlight zu bieten: Er<br />

wird die Weltneuheit »Schlafen in<br />

Schräglage« vorstellen und die<br />

Vorteile gegenüber der traditionellen,<br />

horizontalen Schlafposition<br />

darlegen. Natürlich ist auch für das<br />

leibliche Wohl mit regionaler und<br />

ökologischer Verköstigung gesorgt.<br />

Der Eintritt zur Messe ist<br />

frei.<br />

(cs)<br />

Foto: SEELOS - wohnen&leben


Anzeigen<br />

Ländliche Stromnetze<br />

kostenoptimal ausbauen<br />

Manch ein ländliches Verteilnetz<br />

gerät bereits heute an seine<br />

technischen Grenzen, weil es immer<br />

mehr Strom aus Photovoltaik-,<br />

Windenergie- oder Biogasanlagen<br />

aufnehmen muss. Aus diesem<br />

Grund haben Wissenschaftler untersucht,<br />

mit welchen Ausbaukonzepten<br />

schwache Stromnetze zielgerichtet<br />

und kostenoptimal für die<br />

Energiewende fit gemacht werden<br />

können. Die Forschungsergebnisse<br />

mündeten in einen Planungsleitfaden<br />

für Netzbetreiber.<br />

Dieser richtet sich an alle<br />

Unternehmen und Institutionen,<br />

die mit der Planung und dem Betrieb<br />

ländlicher Verteilungsnetze<br />

beschäftigt sind. Beleuchtet wird<br />

der Einsatz marktgängiger oder in<br />

absehbarer Zeit marktreifer Technologien<br />

in den Verteilungsnetzen<br />

der Zukunft. Das soll dabei helfen,<br />

die Kosten für Investitionen und<br />

den Betrieb der Verteilungsnetze<br />

zu verringern und mögliche Fehlinvestitionen<br />

zu vermeiden. Mehr<br />

Informationen und der Link zum<br />

kostenlosen Download unter<br />

www.euwid-energie.de/neuer-leitfaden-fuer-laendliche-verteilungsnetze<br />

(cs)<br />

jetzt auch<br />

online lesen!<br />

www.allgaeualternativ.de<br />

Regionale Berichte zu Energiezukunft und Klimaschutz<br />

Foto: pixabay<br />

Mit welchen Ausbaukonzepten können schwache Stromnetze fit für die<br />

Energiewende gemacht werden? Diese Frage beantworten Wissenschaftler in<br />

einem Planungsleitfaden für Netzbetreiber<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss<br />

für die nächste Ausgabe<br />

ist der 29.01.2018<br />

Anzeigen-Kontakt:<br />

Carolin Mathes und Christian Vu<br />

Tel. +49 (0)8379 728616<br />

E-Mail: info@heimat-allgaeu.info<br />

51


Energie<br />

Autarkes Netz in Wildpoldsried<br />

Ein Meilenstein in der Energiewende<br />

Im Dorf der Strompioniere passierte Ende August etwas Wegweisendes:<br />

Im Rahmen des Forschungsprojektes IREN2 ist erstmals ein Teil<br />

des Niederspannungsnetzes erfolgreich vom öffentlichen Stromnetz<br />

abgekoppelt worden. Damit demonstrierten die Projektpartner,<br />

dass ein Inselbetrieb nur mithilfe erneuerbarer Energien möglich ist.<br />

Wildpoldsried, eine kleine Gemeinde im<br />

Oberallgäu, ist seit Jahren als Energiedorf<br />

bekannt. Es versorgt sich energetisch<br />

vollständig aus erneuerbaren Energien und<br />

erzeugt über das Jahr gesehen siebenmal so viel Strom,<br />

wie es verbraucht. Damit bietet die Allgäuer Gemeinde<br />

die perfekten Bedingungen, um neuartige Netzstrukturen<br />

und ihre Betriebsführung wirtschaftlich und<br />

technisch zu untersuchen, so wie es Ende August bei<br />

dem Versuch geschehen ist.<br />

Grundlage dafür waren die installierte Smart-<br />

Grid-Infrastruktur sowie die Ergebnisse und Erfahrungen<br />

aus dem Projekt IRENE – Integration regenerativer<br />

Energien und Elektromobilität –, das 2013 nach<br />

dreijähriger Laufzeit beendet worden war. Aufbauend<br />

auf der damals geschaffenen Infrastruktur und den gewonnenen<br />

Erkenntnissen von IRENE läuft nun seit<br />

2014 das Folgeprojekt IREN2. Dieses wird vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Energie gefördert<br />

und hat ebenfalls eine Laufzeit von drei Jahren. An<br />

dem Projekt beteiligt sind das Allgäuer Überlandwerk,<br />

Siemens, ID.KOM, RWTH Aachen, AllgäuNetz und<br />

die Hochschule Kempten.<br />

Verlauf des Versuches<br />

Im Fokus der Forschungskooperation von IREN2<br />

stehen Microgrids als Inselnetze sowie der Einsatz und<br />

Betrieb von Microgrids als topologische Kraftwerke.<br />

Der Versuch in Wildpoldsried war der erste Microgrid-Test<br />

außerhalb einer Laborumgebung, das heißt,<br />

im Echtbetrieb der AllgäuNetz GmbH und mit realen<br />

Hausanschlüssen von Kunden.<br />

Der Nachweis der Inselnetzfähigkeit des Niederspannungsnetzes<br />

erfolgte dabei in vier Schritten. Zunächst<br />

initiierten die Experten bewusst einen Stromausfall,<br />

in dem sie Wildpoldsried vom öffentlichen<br />

Netz trennten – das war der »Blackout«. Dann folgte<br />

52


Eröffnet wurde die<br />

Veranstaltung von Arno<br />

Zengerle (l.), Bürgermeister<br />

von Wildpoldsried, und<br />

Michael Lucke (r.),<br />

Geschäftsführer der Allgäuer<br />

Überlandwerk GmbH<br />

Fotos: Claudia Schöwe, www.siemens.com/presse<br />

Auf dem Energie-Campus in der kleinen<br />

Gemeinde im Oberallgäu wurde nun gezeigt,<br />

dass ein Inselnetzbetrieb realisierbar ist<br />

der »Blackstart« – die Batterie auf dem Energie-Campus<br />

sprang an. Daraufhin wurde es wieder hell in dem<br />

Allgäuer Dorf – der Inselnetzbetrieb funktionierte reibungslos.<br />

Im nächsten Schritt synchronisierten die Experten<br />

das Inselnetz unterbrechungsfrei mit dem öffentlichen<br />

Netz, sodass es auf die 32 betroffenen Anschlüsse<br />

in mehreren Straßenzügen einschließlich einer<br />

Schule, eines Kindergartens, eines Gewerbegebäudes<br />

sowie einiger Haushalte keine Auswirkungen hatte.<br />

Am Ende des Versuches wurde dann demonstriert,<br />

wie sich der betroffene Abschnitt des Netzes »per<br />

Knopfdruck« auf Inselbetrieb und wieder zurück<br />

schalten lässt, ohne dass dabei die Stromversorgung<br />

unterbrochen wurde.<br />

Bedeutung für die Zukunft<br />

Doch was bedeuteten diese regionalen Ergebnisse<br />

nun? Haben sie sogar eine überregionale Tragweite?<br />

Microgrid:<br />

Vereinigt Stromerzeuger und -verbraucher in einem<br />

Teilnetz oder sogar Netz. Es kann autark – also als<br />

Inselnetz – betrieben werden. Mit seiner Hilfe können<br />

etwa Krankenhäuser, Polizeizentralen oder auch<br />

Serverfarmen besser vor Stromausfällen geschützt<br />

werden.<br />

Topologische Kraftwerke:<br />

Das sind Netzabschnitte, deren Lasten und Erzeuger<br />

gemeinsam wie ein konventionelles Kraftwerk gesteuert<br />

werden können.<br />

Smart Grid:<br />

Es enthält zusätzlich zu einem Microgrid Kommunika -<br />

tions mittel und intelligente Komponenten, die flexibel<br />

auf wechselnde Anforderungen an die Stromproduktion<br />

reagieren können. Wichtig bei der Unterscheidung zum<br />

Microgrid ist: Smart Grids müssen nicht zwingend autark<br />

betrieben werden können.<br />

Zu der Live-Demonstration<br />

fanden sich viele Interessierte<br />

neben dem Energie-Campus ein<br />

53


Energie<br />

Die Versuchsdurchführung übernahm Dr. Arvid Amthor von<br />

der Siemens AG, der gespannt wartete, ob der Test glückt<br />

Die Lithium-Ionen-Batterie hat eine Maximalleistung von 300<br />

Kilowatt<br />

Michael Lucke, Geschäftsführer der Allgäuer Überlandwerk<br />

GmbH, hat dazu eine eindeutige Meinung:<br />

»Das Ergebnis ist ein wichtiger Meilenstein. Es zeigt<br />

uns, dass Microgrids künftig helfen werden, eine stabile<br />

und sichere Stromversorgung im Netz zu ermöglichen<br />

– sie sind ein Baustein für das Gelingen der<br />

Energiewende in Deutschland, aber auch in der ganzen<br />

Welt.« Auch die anderen Projektteilnehmer waren<br />

erfreut über den positiven Ausgang des Versuches. Jedoch<br />

legen sie jetzt nicht die Hände in den Schoß.<br />

»Die gewonnenen Ergebnisse des Inselnetzversuches<br />

im Rahmen von IREN2 werden wir und die Projektpartner<br />

weiter verwenden und vertiefen«, betont Andreas<br />

Armstorfer von der Hochschule Kempten.<br />

Und so wird der Inselnetzversuch in Wildpoldsried<br />

auch künftig Vorbild für andere Niederspannungsnetze<br />

sein, denn Inselnetze haben in einer sich<br />

grundlegend wandelnden Energiewelt eine immer<br />

größere Bedeutung. Und auch Strom aus erneuerbaren<br />

Energien wird, wie wir alle wissen, immer wichtiger.<br />

Noch zu Beginn der 1990er-Jahre gab es in Deutschland<br />

nur etwa einhundert große Kraftwerke, die Strom<br />

erzeugten. Heute ist die Zahl kleiner, dezentraler<br />

Stromerzeugungsanlagen auf mehrere Millionen angestiegen<br />

und wird auch künftig weiter wachsen. Doch<br />

mit dem steigenden Anteil erneuerbarer Energiequellen<br />

werden auch die Schwankungen in der Stromerzeugung<br />

wachsen. Hier bieten Smart Grids eine Lösung:<br />

Sie können dank intelligenter Steuerung und<br />

Energiespeicherung die volatile Erzeugung und den<br />

Verbrauch ausbalancieren und somit einen stabilen<br />

Netzbetrieb ermöglichen.<br />

(cs)<br />

54


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vom Handwerksbetrieb über Architekten und Bauunternehmen bis zu<br />

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erhalten alle Allgäuer Gemeinden Freiexemplare für ihre Verwaltungen,<br />

Bauämter und die Stadt- bzw. Gemeinderäte.<br />

Während zahlreicher Messen und Fachveranstaltungen im Allgäu ist<br />

unser Team für Sie vor Ort und verteilt allgäuALTERNATIV an die Besucher<br />

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Redaktions- und Anzeigenschluss ist am 29. Januar 2018.<br />

Wir freuen uns auf Ihre unverbindliche Anfrage und beraten Sie gerne:<br />

Carolin Mathes, Tel. 08379/728616<br />

E-Mail: carolin.mathes@heimat-allgaeu.info


E-Mobilität<br />

Offensive der LEW<br />

Ladestationen in der Region verdoppeln<br />

Bis zum Frühjahr 2018 wollen die Lechwerke die Anzahl ihrer<br />

Ladestationen für Elektroautos in der Region Bayerisch-Schwaben<br />

verdoppeln. Zu den vorhandenen 65 sollen 67 weitere Stationen<br />

kommen, darunter auch 19-Gleichstrom-Schnellladesäulen.<br />

Bereits heute sind die Lech -<br />

werke mit rund 65 Standorten<br />

in der Region größter Betreiber<br />

öffentlicher Ladeinfrastruktur.<br />

Bis Frühjahr 2018 sollen 48 AC-<br />

Ladestationen vor allem in den<br />

ländlichen Gebieten<br />

dazukommen<br />

56<br />

Anfang März dieses Jahres haben sich die<br />

Lechwerke (LEW) im Förderprogramm für<br />

den Aufbau von Ladeinfrastruktur für Elektroautos<br />

beworben. Dafür wurde ein Flächenkonzept<br />

entwickelt, das das Angebot von öffentlichen Ladepunkten<br />

in der Region mehr als verdoppelt. Geplant<br />

ist eine Mischung von Gleichstrom-Schnellladestationen<br />

entlang der Autobahnen und Fernstraßen sowie<br />

Normalladestationen in ländlichen Gebieten.<br />

Mit den vorgesehenen 67 Ladestationen, die bis<br />

spätestens Mai 2018 in Betrieb genommen werden sollen,<br />

wird die Infrastruktur dem erwarteten künftigen<br />

Bedarf angepasst. Und wie auch die bestehenden<br />

LEW-Ladestationen sollen die künftigen ebenfalls auschließlichmit<br />

Ökostrom, also CO2-freier Energie, beliefert<br />

werden.<br />

Förderung vom Bund<br />

»Erneuerbare Energie und Elektromobilität gehören<br />

für uns zusammen. Damit können wir den Klimaschutz<br />

auch im Verkehrsbereich weiter voranbringen.<br />

Dort ist der Anteil der erneuerbaren Energien mit<br />

rund fünf Prozent bisher noch sehr gering«, sagt Norbert<br />

Schürmann, LEW-Vorstandsmitglied.<br />

Die Kosten für die neuen Ladesäulen belaufen sich<br />

auf etwa zwei Millionen Euro, die aber LEW nicht allein<br />

tragen muss. Denn im Rahmen der Förderrichtlinie<br />

Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge fördert das<br />

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

(BMVI) das Vorhaben mit etwa 720.000 Euro.<br />

Mit dem Förderprogramm unterstützt das BMVI den<br />

Aufbau von 5000 Schnell- und 10.000 Normalladesta-


Auf ein Wort<br />

Drei Fragen an Norbert Schürmann,<br />

LEW-Vorstandsmitglied<br />

Fotos: LEW / Christina Bleier, LEW / Ruth Plössel<br />

Im Innenhof der LEW-Zentrale in der<br />

Augsburger Schaezlerstraße nahmen die<br />

Lechwerke 2015 die erste Gleichstrom-<br />

Schnellladestation für Elektroautos in der<br />

Region in Betrie<br />

tionen mit 300 Millionen Euro. Gefördert werden dabei<br />

nur Ladesäulen, die öffentlich zugänglich sind und mit<br />

Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden.<br />

Diese Kriterien erfüllte der Förderantrag des LEW, dem<br />

im Juli ein positiver Bescheid erteilt wurde.<br />

Strom für alle<br />

So bieten die Ladestationen diverse Zugangsmöglichkeiten<br />

vom vertragsbasierten Laden bis zur<br />

spontanen vertragslosen Nutzung. Mit den Verträgen<br />

»LEW Autostrom« und »LEW Autostromticket 18« –<br />

die ähnlich wie eine Flatrate funktionieren – können<br />

Kunden beispielsweise mehr als 3800 Ladepunkte von<br />

LEW und des innogy-Ladeverbundes frei nutzen. Wer<br />

sein E-Auto spontan ohne Vertrag laden möchte, kann<br />

an diesen Ladestationen auch direkt via App bezahlen.<br />

Mit der »innogy eCharge-App« ist eine Bezahlung<br />

über Kreditkarte oder Paypal möglich.<br />

»Seit vielen Jahren bringen wir mit der Elektromobilität<br />

die Energiewende auf die Straße und engagieren<br />

uns für den Aufbau von Ladestationen in der<br />

Region. Denn eine flächendeckende Ladeinfrastruktur<br />

ist für den Erfolg der Technologie ganz entscheidend«,<br />

so Norbert Schürmann. »Unser erfolgreicher<br />

Förderantrag ist dabei ein Meilenstein. Mit Unterstützung<br />

des Bundesverkehrsministeriums können<br />

wir nun der Elektromobilität in der Region einen<br />

weiteren enormen Schub verleihen.«<br />

(cs)<br />

Warum ist die Elektromobilität so wichtig für die Energiewende?<br />

Wenn wir den Klimaschutz ernst nehmen, brau chen wir nicht nur die<br />

Stromwende, sondern eben auch die Verkehrs- und Wärme wende.<br />

Ich bin überzeugt, dass Strom aus erneuerbaren Energien in allen diesen<br />

Bereichen der Energieträger der Zukunft sein wird. Im Strombereich ist<br />

hier schon viel passiert. In unserer Region werden beispiels weise mehr als<br />

60 Prozent des Stromver brauchs durch erneuerbare Energien erzeugt.<br />

Im Wärme- und Verkehrsbereich hinken wir aber leider noch ziemlich hinterher.<br />

Hier kommt die Elektromobilität ins Spiel, die für uns un trenn bar mit<br />

grünem Strom zusammenhängt. Damit ist sie eine Schlüsseltechnologie für<br />

die Energiezukunft: klimafreundlich, leise und emissionsfrei.<br />

Wie beurteilen Sie das Bundesprogramm Ladeinfrastruktur?<br />

Mit dem Förderprogramm zur Ladeinfra struk tur hat die Politik den<br />

richtigen Hebel angesetzt: Das zeigen ja gerade die große Resonanz und die<br />

Flut an Anträgen. Auch uns in der Region gibt das nochmal einen gehörigen<br />

Rückenwind. Unser Ziel dabei ist klar: Wir wollen Bayerisch-Schwaben zur<br />

Vorreiter-Region in der Elektro mobilität machen. Mit dem positiven Förder -<br />

bescheid können wir nun die Anzahl unserer öffentlichen Ladestationen<br />

mehr als verdoppeln – von rund 65 auf mehr als 130, davon 21 Gleich -<br />

strom-Schnellladestationen. Das ist schon eine beachtliche Größenordnung.<br />

Wie sieht die Zukunft der Elektromobilität aus?<br />

Die Elektromobilität nimmt richtig Fahrt auf. Das sehen wir an den Zahlen<br />

und Entwicklun gen: Die Ladevorgänge nehmen zu, die Zulassungs zahlen<br />

steigen, und neue, reich weiten starke Elektroautos kommen auf den Markt.<br />

Entscheidend ist die komfortable Nutzung. Und dazu gehört neben der<br />

Reich weite vor allem das schnelle Laden. Ein wichtiger Baustein sind hier die<br />

Gleichstrom-Schnellladestationen. Hier dauert es maximal 30 Minuten, bis<br />

der Akku eines Elektroautos aufgeladen ist. Bislang betreiben wir in unserer<br />

Region zwei solcher Stationen. Dank des Förderprogramms kommen nun<br />

weitere 19 dazu – damit setzen wir ganz neue Maßstäbe.<br />

Die Akkus der Elektroautos kann man außerdem als Stromspeicher nutzen.<br />

Wie das genau funktioniert, haben wir in unserem Forschungsprojekt<br />

ePlanB getestet. Dabei haben wir ein intelligentes Lademanagement<br />

entwickelt, das die Batterien von geparkten Elektroautos dann auflädt, wenn<br />

heimische Photovoltaik-Anlagen viel Strom ins Netz einspeisen. Wir konnten<br />

damit den regional erzeugten Strom bestmöglich vor Ort nutzen, das<br />

Verteilnetz entlasten und die Netzinfrastruktur effizienter betreiben.<br />

57


E-Mobilität<br />

Zukunft der Landwirtschaft<br />

Fendt steigt vom Dieselross<br />

In einem mehrjährigen Forschungsprojekt entwickelten AGCO und Fendt<br />

zusammen mit der Hochschule Ulm kleine Robotereinheiten, die eine<br />

gezielte Aussaat mit Schwarm-Technologie ermöglichen. Nun erfolgt der<br />

Schritt zur Serienreife.<br />

Mit Mars fing vor ein paar Jahren alles an<br />

– und nein, damit ist nicht der rote Planet<br />

gemeint, sondern das Forschungsprojekt<br />

Mobile Agriculture Robot Swarm, kurz MARS. Mit<br />

dem Forschungsprojekt, das die EU im Rahmen des<br />

FP-Programms förderte, sollte der Einsatz von autonomen<br />

Robotern in der Landwirtschaft untersucht<br />

werden – mit Erfolg. Denn nach Abschluss des Projektes<br />

haben AGCO/Fendt zusammen mit der Hochschule<br />

Ulm und der EU-Forschungsförderung nun<br />

beschlossen, die kleinen Mars-Roboter, die stets in<br />

Schwärmen unterwegs sind, zur Serienreife zu entwi -<br />

ckeln. Und umzubenennen – künftig fahren sie unter<br />

dem Produktnamen XAVER.<br />

Zukunft trifft Vergangenheit<br />

Typische Farben, typischer<br />

Einsatzort, untypisches Format:<br />

Das ist XAVER – der<br />

Elektroroboter von Fendt<br />

In Schwärmen strömen sie auf<br />

die Felder – die kleinen, cloudgesteuerten<br />

Feldroboter von<br />

Fendt arbeiten effektiv und<br />

hochpräzise<br />

Dieser Name hat bei Fendt fast schon Tradition:<br />

In den 1930er-Jahren gründeten die Brüder Hermann<br />

und Xaver Fendt die Maschinen- und Schlepperfabrik<br />

Xaver Fendt & Co. nach ihrem Großvater Xaver Fendt.<br />

So verbindet der Produktname der neuen Roboter<br />

Tradition mit der modernsten Technologie.<br />

Diese zeigt sich schon bei der »Anreise« von XA-<br />

VER und seinen Brüdern zum Ort ihres Einsatzes. Der<br />

Landwirt transportiert die Roboter mit einer Logistik-<br />

Einheit zum Feld, wo sie die kleinen elektrischen Helfer<br />

auch mit dem Saatgut befüllt. Von dort aus erledigen<br />

die grün-weißen »Feldarbeiter« nun selbstständig<br />

und hochpräzise ihre Arbeit. Außerdem ermöglichen<br />

sie eine teilflächenspezifische Anpassung von Saatmuster<br />

und Saatstärke sowie die exakte Dokumentation<br />

jedes Samens.<br />

Arbeiten mit App und Cloud<br />

Die Aufgaben des Landwirts<br />

sind beschränkt: Saatplanung<br />

mittels App sowie Aus- und<br />

Einbringen der Roboter mit der<br />

Logistik-Einheit<br />

Fotos: AGCO7Fendt<br />

Möglich wird dies durch die XAVER App: Hierüber<br />

kann der Landwirt aus vorhandenen Daten das<br />

gewünschte Feld, Saatgut, -muster und -dichte sowie<br />

die Anzahl der einzusetzenden Roboter auswählen.<br />

Ein intelligenter Algorithmus – OptiVisor – plant den<br />

Robotereinsatz und berechnet die dafür benötigte<br />

Zeit. Zusätzlich kann über die App auch der Einsatz<br />

58


Die Komponenten des Fendt Roboter Systems. sie ermöglichen die gezielte Aussaat mit der Schwarm-Technologie<br />

des XAVER-Schwarms gestartet und der Arbeitsfortschritt<br />

live verfolgt werden. Die autonome Operation<br />

der Roboter wird ermöglicht durch eine satellitengestützte<br />

Navigation, die auch für die exakte Dokumentation<br />

der Saatdaten verantwortlich ist.<br />

Während die Roboter arbeiten, kommunizieren<br />

sie zudem permanent mit der Cloud, sodass für jeden<br />

Ablageort eines Saatkorns die Geo-Koordinaten gespeichert<br />

werden können. Diese Informationen sind<br />

für den weiteren Wachstumsprozess sowie die Düngung<br />

nutzbar, denn dank der exakten Dokumentation<br />

ist es möglich, Pflanzenschutz- und Düngemittel<br />

punktuell und somit extrem sparsam einzusetzen.<br />

Schlaue Helfer<br />

Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Projektes ist<br />

das intelligente Management der eingesetzten Roboter.<br />

So besteht ein Fendt-Roboter-System etwa aus sechs<br />

bis zwölf Einheiten, die eine Flächenleistung von einem<br />

Hektar pro Stunde erreichen. Jeder XAVER kommuniziert<br />

dabei kontinuierlich mit der Steuerungsintelligenz.<br />

Datenpufferung und eine redundante Kommunikation<br />

federn Ausfälle bei der Netzabdeckung ab.<br />

Fällt ein Roboter aus, werden automatisch die Pfade<br />

der anderen neu optimiert, und verbleibende Helfer<br />

übernehmen unterbrechungsfrei die Arbeit.<br />

Dafür, dass den Robotern bei ihrem Einsatz nicht<br />

der Saft ausgeht, sorgt der zuvor schon erwähnte OptiVisor-Algorithmus.<br />

Er überwacht permanent den<br />

Ladezustand der Batterien und stellt sicher, dass alle<br />

Akkus zum richtigen Zeitpunkt wieder an der Logistik-Einheit<br />

aufgeladen werden. Aus welcher Energiequelle<br />

XAVER mit Strom betankt wird, entscheidet<br />

der Landwirt. Er kann das öffentliche Stromnetz benutzen,<br />

aber auch die hofeigene Biogas- oder Photovoltaikanlage.<br />

Die Nutzung von Windkraft oder einer<br />

Brennstoffzelle ist ebenso möglich.<br />

Schutz von Klima und Boden<br />

Durch die Kompatibilität der Roboter zu erneuerbaren<br />

Energien sind sie besonders nachhaltig. Und<br />

da sie weder Diesel noch Öl für ihren Betrieb benötigen,<br />

können keine Leckagen entstehen, und die Arbeit<br />

erfolgt lokal emissionsfrei.<br />

Auch die Bodenschonung von XAVER ist ein<br />

großer Pluspunkt: Sein Gewicht von etwa 50 Kilogramm<br />

und eine großzügige Bereifung sorgen dafür,<br />

dass der Bodendruck mit circa 200 Gramm pro Quadratzentimeter<br />

nahezu vernachlässigbar ist. Zusätzlich<br />

sorgt sein geringes Eigengewicht zusammen mit dem<br />

elektrischen Antrieb mit etwa 400 Watt und dem autonomen<br />

Betrieb dafür, dass die Aussaat rund um die<br />

Uhr erfolgen kann. Auch bei Bedingungen, bei denen<br />

die konventionellen Maschinen aufgrund der Lichtund<br />

Bodenverhältnisse oder Geräuschemissionen<br />

nicht arbeiten können.<br />

Zur Agritechnica <strong>2017</strong>, die vom 12. bis zum<br />

18. November in Hannover stattfindet, werden die<br />

XAVER Roboter der Öffentlichkeit erstmals in der<br />

neuesten Entwicklungsstufe vorgestellt. (cs)<br />

Mit dem Tablet und der darauf<br />

installierten App kann der<br />

Landwirt die Saatdaten<br />

verwalten sowie die Aussaat<br />

planen und live mitverfolgen<br />

59


Wissenstransfer<br />

Förderung für Hochschulen<br />

Biberach und Ulm sind innovativ<br />

Der Verbund »InnoSÜD« der Hochschulen Biberach, Neu-Ulm, Ulm und der<br />

Universität Ulm überzeugte bei der Bund-Länder-Initiative »Innovative Hochschule«.<br />

Nun erhält er eine Förderung von 15 Millionen Euro für den Ausbau des<br />

Wissens- und Technologietransfers. Ziel: Die Region Donau-Iller soll in fünf<br />

Jahren eine führende Innovationsregion Europas sein.<br />

Besser kann das<br />

Verbundprojekt »InnoSÜD«<br />

nicht starten – die Hochschulen<br />

Biberach, Neu-Ulm, Ulm und die<br />

Universität Ulm freuen sich<br />

über 15 Millionen Euro<br />

In Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft<br />

und Gesellschaft werden wir im Hochschulverbund<br />

InnoSÜD mit dem Wissen der Hochschulen<br />

und mit dem Know-how der Wirtschaft und Gesellschaft<br />

neue Ideen und Innovationen entwickeln, von<br />

denen alle profitieren und durch die die Region gestärkt<br />

wird«, so Prof. Dr. Uta M. Feser, Präsidentin der<br />

Hochschule Neu-Ulm.<br />

Der Fokus liegt dabei auf den Zukunftsthemen<br />

Biotechnologie, Energie, Mobilität und Transformationsmanagement,<br />

die auch der Wirtschaftsstruktur der<br />

Region Donau-Iller entsprechen. Im stetigen Austausch<br />

des Verbundes InnoSÜD mit Wirtschaft, Politik<br />

und Gesellschaft werden neue Ideen und innovative<br />

Lösungen entwickelt, die dazu beitragen, die Region<br />

langfristig als Innovationsregion zu etablieren. In<br />

den kommenden fünf Jahren werden Ausgründungen<br />

gefördert und Reallabors sowie Forschungs- und<br />

Technologieprojekte mit Unternehmen der Region<br />

durchgeführt.<br />

Foto: Anna-Lena Kast/Hochschule Neu-Ulm<br />

Initiator Biberach<br />

»Wir haben schnell erkannt, dass wir im Verbund<br />

mit den anderen Hochschulen größere Chancen auf<br />

Erfolg haben könnten. Daher hat die Hochschule Biberach<br />

die gemeinsame Antragstellung initiiert. Dass<br />

unsere Partner uns die Lead-Funktion anvertraut haben,<br />

hat mich sehr gefreut. Mit dem Erfolg des Antrages<br />

konnten wir diesen Vertrauenskredit nun zurückzahlen«,<br />

so Prof. Dr.-Ing. Thomas Vogel, Rektor der<br />

Hochschule Biberach, die den Verbund koordiniert.<br />

»Bei dem Wettbewerb war keine Standardlösung<br />

gefragt, sondern ein Suchprozess, der wirksame, innovative<br />

Lösungen generieren soll«, so Prof. Dr. André<br />

Bleicher, Prorektor der Hochschule Biberach. Im Verbund<br />

hätten die Hochschulen erhebliche Anstrengungen<br />

unternommen, den geforderten Transfer zu gestalten<br />

– tatsächlich auf eine ungewohnte und neuartige<br />

Weise.<br />

Zum einen verstünden sich die vier Hochschulen<br />

als ein dynamisches regionales Innovationssystem,<br />

zum anderen gehe es um dialogisch angelegte Innovationsprozesse:<br />

Praxiserfahrene Akademiker und akademisch<br />

interessierte Praktiker tragen ihr Wissen zusammen.<br />

»InnoSÜD wird technologische und nichttechnologische<br />

Disziplinen vereinen und ist auf eine<br />

Regionalentwicklung ausgerichtet«, so Bleicher.<br />

Prof. Dr.-Ing. Michael Weber, Präsident der Universität<br />

Ulm, sieht im Verbund eine Chance für die Innovationsfähigkeit<br />

der Region: »Die Bündelung der<br />

anwendungsnahen Forschung an den Hochschulen<br />

mit der stärker grundlagenorientierten wissenschaftlichen<br />

Arbeit an der Universität Ulm macht den Verbund<br />

InnoSÜD besonders schlagkräftig. Gemeinsam<br />

wollen wir Forschungsergebnisse noch schneller in die<br />

Industrie tragen und so global agierende Unternehmen,<br />

aber insbesondere auch kleine und mittelständische<br />

Unternehmen in der Region fördern.« (cs)<br />

Weitere Informationen unter www.innovativehochschule.de<br />

60<br />

allgäu ALTERNATIV


Wissenstransfer<br />

Scientific Project<br />

Theorie trifft auf Praxis<br />

Im März dieses Jahres startete an der Akademie der Hochschule Biberach<br />

der berufsbegleitende Master-Studiengang Gebäudeautomation. In dem<br />

Theorie-Praxis-Modul »Scientific Project« analysieren die Studenten<br />

praktische Probleme, entwickeln Lösungskonzepte und präsentieren ihre Ergebnisse<br />

– da staunen sogar die Professoren.<br />

In dem Modul, das Bestandteil des ersten Semes -<br />

ters ist, arbeiten die Studierenden des Studienganges,<br />

den die Hochschulen Münster und Biberach<br />

gemeinsam anbieten, wissenschaftlich ein aktuelles<br />

Thema aus der Praxis eigenständig aus – individuell<br />

betreut durch einen Professor. Die Gebäude dieses<br />

Praxisbeispiels sind allesamt sanierungsbedürftig, entsprechen<br />

längst nicht mehr den aktuellen Anforderungen<br />

und stehen im deutlichen Kontrast zu nach haltigem<br />

Bauen aus heutiger Sicht.<br />

Kreative Lösungen<br />

So beispielsweise auch der Gebäudebestand eines<br />

Universitätscampus im Ruhrgebiet mit Gebäuden aus<br />

den 1970er-Jahren, deren Modernisierung sich der<br />

Master-Student Christian Hanisch als Thema für das<br />

»Scientific Project« gewählt hat. Er stellte am Beispiel<br />

des Campus mit einer Gesamtfläche von 370.000 Quadratmetern<br />

dar, wie eine organisatorische und technische<br />

Erneuerung geplant und durchgeführt werden<br />

könnte. Zu dem aufgezeigten Prozess gehören auch<br />

Verkaufsargumente, die dem Nutzer aufzeigen sollen,<br />

wie sich Investitionen langfristig auszahlen und wie<br />

Maßnahmen sinnvoll gebündelt und in Abschnitten<br />

umgesetzt werden können.<br />

Auch wenn die Überlegungen zum Teil fiktiv<br />

sind – die Herangehensweise, die der Master-Student<br />

aus Essen gewählt hat, wäre auch in einem Planungsbüro<br />

für Gebäudemanagement möglich und sinnvoll.<br />

»Im Scientific Project holen wir die Praxis ins Studium<br />

herein«, sagt Professor Dipl.-Ing. Elmar Bollin von der<br />

Hochschule Offenburg, der das Format entwickelt hat.<br />

Die Teilnehmer studieren berufsbegleitend und haben<br />

für die Projektarbeiten konkrete Aufgaben- und Fragestellungen<br />

aus ihrem beruflichen Umfeld mitgebracht<br />

und bearbeitet. Im Austausch untereinander<br />

sowie im Kontakt mit den betreuenden Professoren<br />

sind »kreative Lösungsansätze entstanden«, so Bollin,<br />

die die Vielfalt der beruflichen Hintergründe der Studierenden<br />

widerspiegeln.<br />

Fotos: HBC<br />

Projekt geglückt<br />

Der Präsident der Hochschule Biberach, Honorarprofessor<br />

Dr.-Ing. Norbert Stanger, kam ebenfalls<br />

zur Präsentation des neuen Studienformats und zeigte<br />

sich beeindruckt – von der Qualität der Arbeiten<br />

ebenso wie von der Innovationskraft des neuen Mas -<br />

ter studienganges. Die Spezialisierungsmöglichkeit biete<br />

dem Einzelnen, aber auch der Branche »eine Zukunftssicherung«.<br />

Die Hochschule selbst möchte auch das Gebäudemanagement<br />

ihrer Campus-Standorte verbessern,<br />

langfristig geplant ist ein energieautarker Campus. Ein<br />

Schritt auf dem Weg dorthin ist eine innovative Gebäudeautomation<br />

mit Verknüpfung zum Energie- und<br />

Gebäudemanagement. Auch andere Projektbeispiele<br />

aus dem Scientific Project stießen an der Hochschule<br />

Biberach auf Interesse – vorgestellt wurden Lösungen<br />

zum Schutz von Reflexionsblendungen bei Verschattungssystemen,<br />

Softwarelösungen zur besseren Erfassung<br />

und Auswertung von Anlagen- und Gebäude -<br />

daten sowie Konzepte für optimierte Prozessabläufe<br />

bei der Planung, Ausführung und Inbetriebnahme der<br />

Gebäudeautomation.<br />

(cs)<br />

Weitere Informationen zum Masterstudiengang<br />

Gebäudeautomation unter bit.ly/studium-gebaeudeautomation<br />

Das Scientific Project<br />

bietet Einblicke und<br />

Austausch über Themen<br />

der Gebäudeautomation<br />

allgäu ALTERNATIV<br />

61


Studium<br />

Zwei neue auf dem Campus<br />

Weiterbildungsbereich wird ausgebaut<br />

Ab März 2018 gibt es an der Professional School of Business & Technology<br />

der Hochschule Kempten zwei neue berufsbegleitende Studiengänge –<br />

den Master Wirtschaftsingenieurwesen und den Master Wirtschafts -<br />

psychologie. Beide Masterprogramme richten sich an Absolventen,<br />

die sich neben dem Beruf weiterbilden wollen.<br />

Zulassungs -<br />

voraussetzungen:<br />

Beide Studiengänge richten<br />

sich an Absolventen eines<br />

Hochschulstudiums, die<br />

mindestens zwei Jahre<br />

Berufserfahrung haben.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.hochschulekempten.de/weiterbildung<br />

Die beiden neuen Masterstudiengänge sind<br />

jeweils auf fünf Semester ausgelegt und berufsbegleitend<br />

konzipiert, also an die zeitlichen<br />

Bedürfnisse von Berufstätigen angepasst. So<br />

finden die Vorlesungen jeweils in Wochenendblöcken<br />

von Freitag bis Sonntag statt.<br />

Für Führungskräfte von morgen<br />

Der berufsbegleitende Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen<br />

baut auf die Studieninhalte<br />

aus einem wirtschaftswissenschaftlichen Erststudium<br />

auf und ergänzt dieses um die technischen Bereiche<br />

der Ingenieurwissenschaften. Der Studiengang vermittelt<br />

den Studierenden Fach-, Methoden- und<br />

Querschnittskompetenzen im technisch-betriebswirtschaftlichen<br />

Umfeld.<br />

Dadurch werden die Teilnehmer später in der<br />

Lage sein, Problemstellungen im Berufsalltag mit<br />

technisch-wirtschaftlichem Bezug ganzheitlich zu<br />

lösen. Dank der interdisziplinären Ausrichtung des<br />

Masterprogramms werden die Studierenden zu<br />

funktions- und bereichsübergreifend denkenden<br />

Fach- und Führungskräften ausgebildet. Studienstart<br />

mit maximal 22 Teilnehmern ist Oktober 2018,<br />

und bis zum 30. Juni des nächsten Jahres haben Interessierte<br />

Zeit, sich zu bewerben. Eine Ausnahmeregelung<br />

gibt es für die Alumni des Zertifikatslehrgangs<br />

»Technik für Betriebswirte«: Sie können sich<br />

bis zum 15. Dezember dieses Jahres auf einen Studienplatz<br />

bewerben und dann im März 2018 direkt<br />

in das zweite Studiensemester einsteigen.<br />

Gewappnet für Veränderungen<br />

Der Master Wirtschaftspsychologie eignet sich<br />

für Berufstätige mit dem Wunsch nach einer Zusatzqualifikation,<br />

die auf neue und komplexere Aufgaben<br />

im Unternehmensumfeld vorbereitet. Der Studiengang<br />

richtet sich besonders an Interessenten aus dem<br />

Personalbereich, der Beratung oder in Führungspositionen.<br />

Im Studium erhalten die Studierenden eine<br />

Ausbildung sowohl in psychologischen Grundlagen<br />

als auch vertiefte Einblicke in die aktuellen Herausforderungen<br />

in Unternehmen. Das ist wichtig, da Mega-<br />

Trend, wie der Strukturwandel zu einer Wissensgesellschaft,<br />

Digitalisierung, Individualisierung und Globalisierung<br />

hohen Einfluss auf die Gesellschaft und Unternehmen<br />

haben. Das verändert vor allem die Art<br />

und Weise, Beschäftigte zu Höchstleistungen zu führen<br />

und auf ihrem Karriereweg zu begleiten. Genau<br />

darauf bereitet der Studiengang vor.<br />

Interessierte können sich noch bis zum 15. Januar<br />

2018 bewerben, Start des Studiums ist im März<br />

nächsten Jahres mit maximal 25 Teilnehmern. Wer<br />

sich vorher noch genauer informieren will, hat am 4.<br />

Dezember die Möglichkeit dazu. An diesem Tag findet<br />

ab 18.30 Uhr im Hochschulzentrum Vöhlinschloss in<br />

Illertissen eine Informationsveranstaltung zu dem<br />

neuen Studiengang statt.<br />

(cs)<br />

Die Hochschule Kempten baut<br />

ihren Weiterbildungsbereich<br />

aus und ermöglicht<br />

Arbeitnehmern ein Studium<br />

neben dem Beruf<br />

Foto: Hochschule Kempten<br />

62


Energieeffizienz<br />

Ökologisch und ökonomisch<br />

Sparpotenziale in Unternehmen<br />

Seit dem letzten Jahr existiert das Projekt Energiewende<br />

Unterallgäu Nordwest, von dem auch Unternehmen profitieren.<br />

Impulsberatungen, ein regelmäßiger Austausch mit anderen<br />

Unternehmen und Machbarkeitsstudien zeigen den Betrieben<br />

in der Modellregion den Weg in die Energiezukunft.<br />

Gerade bei den Energiekosten haben Unternehmen oft<br />

ein hohes Einsparpotenzial – die eza!-Berater helfen den<br />

Betrieben, es aufzuspüren<br />

Knapp 40 Prozent der im Landkreis Unterallgäu<br />

benötigten Endenergie werden im Wirtschaftssektor<br />

verbraucht. Daher richten sich<br />

die Angebote des Projektes Energiewende Unterallgäu<br />

Nordwest auch an Unternehmer. Sie erhalten kostenlos<br />

Tipps, wie sich die Energieeffizienz im Betrieb steigern<br />

lässt und in welcher Form sich der Einsatz<br />

erneuerbarer Energien anbietet. Zudem ist ein Unternehmensnetzwerk<br />

gegründet worden. Hier treffen<br />

sich die Vertreter der beteiligten Firmen regelmäßig<br />

zum Erfahrungsaustausch und lernen beim Thema<br />

Energiesparen voneinander.<br />

Berater klärt offene Fragen<br />

Ist die Heizung richtig eingestellt? Stimmt die Hydraulik?<br />

Können erneuerbare Energien eingesetzt werden?<br />

Wie lässt sich überschüssige Wärme sinnvoll nutzen?<br />

Wo gibt es im Druckluftsystem Leckagen, und wie<br />

können sie behoben werden? Diese und andere Fragen<br />

beantwortet Sebastian Uhlemair vom Energie- und<br />

Umweltzentrum Allgäu (eza!) bei der Energieberatung<br />

für Unternehmen. Jeder Betrieb aus der Modellregion,<br />

egal, welcher Branche, egal, wie viele Mitarbeiter er hat,<br />

bekommt kostenlos bei ihm Rat, betont der eza!-Fachmann<br />

– ein Angebot, das gerne angenommen wird.<br />

»Meist stecken ja die eigenen Mitarbeiter im Unternehmen<br />

voll im Tagesgeschäft«, so Uhlemairs Erfahrung.<br />

»Da ist es sehr hilfreich, wenn ein neutraler Fachmann<br />

mit unverstelltem Blick die Energieverbräuche und Produktionsabläufe<br />

analysiert.« Viele Unternehmen seien<br />

überrascht, welche Einsparpotenziale in ihren Betrieben<br />

schlummern, stellt der Diplom-Ingenieur immer<br />

Foto: eza!<br />

wieder fest. »Häufig sind es einfache Maßnahmen, mit<br />

denen sich Energie einsparen lässt.«<br />

Auch das Thema staatliche Förderung spielt bei<br />

der Beratung eine wichtige Rolle. Generell, so eza!-Geschäftsführer<br />

Martin Sambale, wolle man die Unternehmen<br />

mit der Kampagne dazu animieren, verstärkt<br />

weitergehende Beratungsleistungen in Anspruch zu<br />

nehmen, wie sie auch viele Ingenieurbüros anbieten.<br />

80 Prozent der Kosten für eine detaillierte Beratung,<br />

werden vom Staat über das Bafa-Förderprogramm<br />

»Energieberatung im Mittelstand« übernommen. Die<br />

Beratung im Rahmen des Projektes Energiewende Unterallgäu<br />

Nordwest soll ein erster Schritt sein, um die<br />

Verantwortlichen in den Betrieben für das Thema<br />

Energieeffizienz zu sensibilisieren.<br />

Ein Modell, das funktioniert<br />

Ein sinnvolles Instrument sind zudem Energieeffizienz-Netzwerke<br />

für Unternehmen. Im Zuge des<br />

Projektes Energiewende Unterallgäu Nordwest wurde<br />

daher ein solches Netzwerk gegründet. Derzeit beteiligen<br />

sich sieben Betriebe daran – vom Ziegelwerk<br />

Klosterbeuren über Baufritz, den Einkaufswagenhersteller<br />

Wanzl, den Dämmstoffhersteller JOMA, die<br />

Zimmerei Heckel, Schöb Fenster bis hin zur Kläranlage<br />

Winterrieden. Dass das Modell funktioniert, zeigen<br />

zwei bereits seit Längerem existierende Energieeffizienz-Netzwerke<br />

im Allgäu. Die beteiligten Firmen<br />

berichten von spürbaren Energieeinsparungen. Auch<br />

beim neu gegründeten Netzwerk im Unterallgäu haben<br />

die Vertreter schnell festgestellt: Viele Probleme<br />

sind ähnlich gelagert, und die Lösungen lassen sich<br />

häufig übertragen – auch branchenübergreifend.<br />

Mehr Energieeffizienz in der Wirtschaft ist dabei<br />

nicht nur in ökologischer Hinsicht wünschenswert, so<br />

der Hinweis von Martin Sambale. »Natürlich macht<br />

auch für die Unternehmen selbst unter betriebswirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten Energiesparen absolut<br />

Sinn.« Die Energiekosten seien in vielen Branchen einer<br />

der wichtigsten Faktoren. »Wer den Energieverbrauch<br />

senkt, stärkt damit seine Wettbewerbsfähigkeit.«<br />

63


Solarenergie<br />

Interaktives Solarkataster<br />

Ein Rechner für jedes Hausdach<br />

Lohnt sich eine Photovoltaikanlage auf meinem Dach?<br />

Und wenn ja, mit welchen Erträgen kann ich rechnen?<br />

Diese Fragen können sich Unterallgäuer nun ganz leicht<br />

beantworten. Seit Kurzem ist ein kostenloser Sonnen -<br />

energierechner für jeden Haushalt des Landkreises online.<br />

Photovoltaikanlage auf dem<br />

Dach – ja oder nein? Diese<br />

Frage beantwortet das<br />

Solarkataster nicht nur<br />

Privatleuten, sondern auch<br />

Unternehmen und<br />

Kommunen<br />

Das Solarkataster ist ein Angebot für jeden<br />

Bürger aus dem Unterallgäu und aus Memmingen,<br />

der eine Dachfläche hat.« So umschreibt<br />

Landrat Hans-Joachim Weirather das neue<br />

Online-Angebot, das er zusammen mit Martin Sambale,<br />

Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums<br />

Allgäu (eza!), Ende August vorgestellt hat. Das<br />

Solarkataster ist ein Projekt der Energiewende Unterallgäu<br />

Nordwest, wurde aber auf Memmingen und das<br />

gesamte Unterallgäu ausgeweitet. Interessierte – egal,<br />

ob Privatleute oder Unternehmen und Kommunen –<br />

können sich nun unter www.energiewende-unterallgaeu.de<br />

kostenlos informieren, ob sich eine Solaranlage<br />

auf ihrem Dach rechnet.<br />

Geht es bei der Energiewende Unterallgäu Nordwest<br />

darum, den Anteil der erneuerbaren Energien bei<br />

Strom und Wärme von 40 auf 60 Prozent zu erhöhen,<br />

spielt natürlich der verstärkte Einsatz der Sonnenenergie<br />

ein wichtige Rolle. Helfen soll dabei unter anderem<br />

das Solarkataster. Landrat Hans-Joachim Weirather<br />

bezeichnet es als »hervorragendes Instrument, um jedem<br />

Einzelnen aufzuzeigen, wie er die enormen Potenziale<br />

dieser sauberen Energiequelle nutzen kann«.<br />

Ein Grund dafür, warum man im Landratsamt bereitwillig<br />

dafür gesorgt hat, die Informationsquelle auch<br />

den Bürgern außerhalb des Projektgebietes zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Gewissheit mit ein paar Klicks<br />

Das Online-Kataster-Angebot basiert dabei auf<br />

Laserscannerdaten, die von einem Flugzeug aus gewonnen<br />

werden. Aus diesen entstehen interaktive Karten<br />

für das Internet, auf denen für jedes Gebäude verzeichnet<br />

ist, wie geeignet es für die Gewinnung von<br />

Solarenergie ist. Die nutzbare Sonneneinstrahlung<br />

und die individuelle Verschattungssituation werden zu<br />

einer einfach verständlichen Einschätzung kombiniert.<br />

Zudem berücksichtigt das Programm die Verschattung<br />

durch Bäume und Sträucher, aber auch<br />

durch Nachbargebäude und die Topografie. Für jedes<br />

Objekt liegen damit Einstrahlungswerte bei freiem<br />

64


Landrat Hans-Joachim<br />

Weirather (links) und eza!-<br />

Geschäftsführer Martin<br />

Sambale bei der Vorstellung des<br />

Solarkatasters Ende August<br />

Himmel vor. Um sie an die örtlichen Wetterbedingungen<br />

anzupassen, werden die Werte anschließend mit<br />

empirischen Daten aus einer Einstrahlungsdatenbank<br />

abgeglichen.<br />

Auf Grundlage dieser detaillierten Informationen<br />

gibt das Solarkataster für jedes Hausdach an, welcher<br />

Stromertrag dort mit welcher Zahl, Art und Platzierung<br />

von Modulen erzielt werden kann. »Die Investition<br />

in Photovoltaik ist aktuell wirtschaftlich sehr interessant,<br />

denn die eigene Anlage produziert Strom<br />

deutlich günstiger, als es der Strom aus dem Netz ist«,<br />

betont Martin Sambale, Geschäftsführer von eza!<br />

Individuell und lukrativ<br />

Im Gegensatz zu früheren Tagen, als angesichts<br />

großzügiger Einspeisevergütung möglichst die gesamte<br />

Dachfläche mit Photovoltaik-Modulen bestückt worden<br />

sei, sollte sich unter den heute gültigen Rahmenbedingungen<br />

die Größe einer Photovoltaikanlage am Eigenverbrauch<br />

orientieren, so Sambale. Letzteres werde<br />

durch die Eingabe der Haushaltsgröße, des Strombedarfs<br />

und der Strombezugskosten in das Programm erreicht.<br />

»Mithilfe des Solarkatasters kann jeder Gebäudebesitzer<br />

seine potenzielle PV-Anlage konfigurieren«,<br />

erklärt der eza!-Geschäftsführer. »Auch der Einsatz eines<br />

Batteriespeichers oder die Kombination mit einer<br />

Solarthermieanlage lässt sich optional einplanen.« Weitere<br />

wichtige Punkte: Die Hausbesitzer erfahren, wie<br />

viel Kohlenstoffdioxid eingespart werden könnte und<br />

wann sich die Anlage wirtschaftlich rechnet.<br />

Fotos: Eva Büchele/Landratsamt Unterallgäu, eza!<br />

Hans-Joachim Weirather kann jedem Hausbesitzer<br />

nur empfehlen, auf der interaktiven Karte mit der<br />

Maus sein Dach anzuklicken. »Viele werden überrascht<br />

sein, wie lukrativ die Investition in eine Photovoltaik-Anlage<br />

ist – insbesondere in Zeiten extrem<br />

niedriger Sparzinsen.«<br />

Weitere Infos zum Projekt Energiewende Unterallgäu<br />

Nordwest unter www.energiewende-unterallgaeu.de<br />

Die interaktive Karte zeigt<br />

Hausbesitzern auf einen<br />

Klick (und Blick), ob ihr Dach<br />

für eine Photovoltaikanlage<br />

geeignet ist<br />

65


Energieeffizienz<br />

Andreas Müller, Geschäfts -<br />

führer der Alois Müller Gruppe,<br />

erklärt den Anwesenden das<br />

Projekt »Green Factory 2.0«<br />

Green Factory 2.0<br />

Nächster Schritt einer Erfolgs-Strategie<br />

In Ungerhausen im Unterallgäu entsteht das weltweit größte nahezu energieautarke<br />

Produktions- und Bürogebäude: Auf einer Fläche von 18.000 Quadratmetern<br />

baut die Alois Müller Gruppe ihre Green Factory 2.0 mit gewaltigen<br />

Ausmaßen, die bereits im Frühjahr 2018 in Betrieb genommen werden soll.<br />

Wir haben vor fünf Jahren die erste Green<br />

Factory gebaut, um den Grad der Vorfertigung<br />

signifikant zu erhöhen, weil<br />

wir dadurch die Prozesssicherheit verbessern und unseren<br />

Kunden eine deutlich höhere Qualität anbieten<br />

können. Diese Strategie ist voll aufgegangen, und wir<br />

müssen jetzt den nächsten Schritt machen, wenn wir<br />

unseren Wachstumsmarkt auch in Zukunft bedienen<br />

möchten«, erklärt Andreas Müller, Geschäftsführer<br />

der Alois Müller GmbH.<br />

66


Beim offiziellen Spatenstich (v.l.): Firmengründer Alois Müller, Landtagsabgeordneter Klaus Holetschek, Ungerhausens Bürgermeister Josef Fickler,<br />

Wirtschaftsstaatssekretär Franz Pschierer, Geschäftsführer Andreas Müller mit seinen Söhnen Louis und Max August, Geschäftsführer Steffen Müller,<br />

CSU-Politiker Josef Miller und Wolfgang Dorn, Geschäftsführer des Bauunternehmens Josef Hebel<br />

Deswegen wird die bereits seit 2012 bestehende,<br />

etwa 4000 Quadratmeter große Green Factory des Unternehmens<br />

nochmals um 10.000 Quadratmeter an<br />

Produktions- und Lagerflächen sowie zusätzliche 4000<br />

Quadratmeter für Büro, Verwaltung, Schulung und<br />

Kantine erweitert. Im Zuge des Ausbaus wird der gesamte<br />

Anlagenbau der Alois Müller GmbH stückweise<br />

von Memmingen nach Ungerhausen verlegt. Lärmund<br />

verkehrsintensive Arbeiten werden so vorausschauend<br />

an die Autobahn verlagert. Die Hauptverwaltung<br />

der Alois Müller GmbH sowie die Schwerpunkte<br />

»Engineering« und »Service« bleiben weiterhin<br />

am Standort in Memmingen. »Durch das Splitting<br />

schaffen wir die optimalen Bedingungen für die unterschiedlichen<br />

Arbeitsfelder und zugleich auchden<br />

Raum, dass wir langfristig in allen Bereichen nachhaltig<br />

wachsen können – das ist dringend nötig«, so Andreas<br />

Müller.<br />

Die grüne Fabrik<br />

Nachhaltigkeit ist das Stichwort bei den neuen<br />

Produktions- und Bürogebäuden, denn diese können<br />

nahezu energieautark betrieben werden. Eine rund<br />

10.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage mit<br />

einer Leistung von 1,1 Megawatt versorgt die Green<br />

Factory 2.0 mit 90 Prozent der benötigten Energie für<br />

Strom, Kälte, Wärme und Druckluft. Die letzten zehn<br />

Die seit 2012 bestehende<br />

Green Factory der Alois<br />

Müller GmbH wird um<br />

14.000 Quadratmeter<br />

erweitert. Hier eine<br />

Illustration des Neubaus<br />

67


Energieeffizienz<br />

Fotos: Sabrina Deininger/Alois Müller, Ingo Jensen/Alois Müller, Marco Lambart/Alois Müller<br />

Herzstück für das optimierte<br />

Energiemanagement bleibt die<br />

bereits bestehende<br />

Energiezentrale<br />

68<br />

Prozent deckt ein Blockheizkraftwerk ab. Die Energiekosten<br />

und der CO2-Ausstoß sinken damit auf null.<br />

Integriert in das Energiekonzept ist auch eine 200-Kilowatt-Pelletheizanlage.<br />

Herzstück der grünen Fabrik ist die neue Energiezentrale,<br />

in der das gesamte Energiemanagement<br />

des Werks gesteuert wird. Das ausgeklügelte Energiemanagementsystem<br />

kommt von der E-Con AG, den<br />

Spezialisten für Energieconsulting und -contracting.<br />

Nicht nur die Alois Müller GmbH, sondern das gesamte<br />

Gewerbegebiet Ungerhausen profitiert vom<br />

Konzept der Green Factory. Überschüssige Kälte- und<br />

Wärmeenergie geht in ein gemeinsames Netz – so<br />

werden die benachbarten Firmen gleich mitversorgt.<br />

Erzeugter Strom, der in der Green Factory nicht benötigt<br />

wird, wird in das allgemeine Stromnetz eingespeist<br />

und vergütet.<br />

Volldigitale Gebäudetechnologie<br />

Das Wichtigste ist dabei das Energiemanagementsystem.<br />

Ein intelligentes Stromnetz überwacht<br />

laufend den Stromverbrauch der Maschinen und steuert<br />

die Einschaltzeiten der Anlagen so, dass Belas -<br />

tungsspitzen vermieden werden. Damit die Green Factory<br />

und ihre Maschinen zu jeder Zeit zuverlässig mit<br />

Energie versorgt werden, sind große Pufferspeicher<br />

vorgesehen. In ihnen wird Energie für Wärme, Kälte<br />

und Druckluft sowie Strom gespeichert. Bei Bedarf<br />

fließen diese »Reserven« dann in das Energie-Netz der<br />

Green Factory, zum Beispiel bei besonders hoher Produktionsbelastung<br />

oder an Tagen, an denen die Sonne<br />

nicht scheint.<br />

Bei der technischen Gebäudeausstattung setzt<br />

die Alois Müller Gruppe voll auf digitale Wartung<br />

und Instandhaltung. Sämtliche Anlagen sind mit sogenannten<br />

intelligenten Sensoren ausgestattet, die im<br />

Falle eines Falles Störungen automatisch melden.<br />

Diese können durch die Vernetzung der gesamten<br />

Anlagentechnik zentral behoben, sämtliche Parameter<br />

verändert und Wartungsabläufe vollautomatisch<br />

gestartet werden.<br />

Alle Daten werden digital präzise und vollständig<br />

erfasst und können sofort weiterverarbeitet werden.<br />

»In unserer Energie- und Management-Zentrale<br />

haben wir alle Prozesse im Griff. Durch die volldigitale<br />

Gebäudetechnologie verkürzen sich Reaktionsund<br />

Ausfallzeiten. Und je eher man auf Probleme<br />

reagieren kann, desto geringer ist das Schadens- und<br />

Kostenrisiko«, erklärt Andreas Müller.


Wirtschaftsstaats sekretär Franz Josef Pschierer, Andreas<br />

Müller, Geschäftsführer der Alois Müller Gruppe, und<br />

Landtagsabgeordneter Klaus Holetschek (v.r.) bei der<br />

Vorstellung des Projekts vor Journalisten<br />

Innovativer Vorreiter und Arbeitgeber<br />

Illustration: Josef Hebel für Alois Müller<br />

Bei dem Bau der Green Factory 2.0 investiert die<br />

Alois Müller GmbH in modernste Technologien – so<br />

will sie der Industrie am eigenen Beispiel vorleben, wie<br />

sich nachhaltige, ressourcenschonende Produktionsumgebungen<br />

in der Praxis realisieren lassen. »Für viele<br />

Unternehmen wird es in Zukunft darum gehen, dezentrale<br />

Kraftwärmekopplung und Photovoltaikanlagen<br />

miteinander zu kombinieren, damit sie den PV-<br />

Strom bestmöglich selbst nutzen können. Das ist die<br />

neue Art der Nachhaltigkeit, die sich in den kommenden<br />

Jahren in der Industrie durchsetzen wird. Unser<br />

Konzept der Green Factory geht da bereits zu 100 Prozent<br />

auf. Wenn jede Fabrik auf der Welt eine Green<br />

Factory wäre, hätten wir die Energiewende längst abgeschlossen«,<br />

so Andreas Müller.<br />

Zusätzlich positioniert sich das Unternehmen<br />

mit der Neuinvestition auch als innovativer Arbeitgeber<br />

mit Top-Arbeitsbedingungen. »Wir arbeiten als<br />

Dienstleister für das Who-is-Who der deutschen<br />

Wirtschaft. Dafür brauchen wir die besten Arbeitnehmer.<br />

Und die bekommen wir nur, wenn wir ihnen die<br />

besten Arbeitsbedingungen bieten«, so der Geschäftsführer.<br />

So werden in der Green Factory 2.0 nicht nur<br />

modernste Hightech-Anlagen wie ein neuer Lackierund<br />

Sandstrahl-Roboter installiert, das Büro- und<br />

Verwaltungsgebäude wird wie ein Campus gestaltet<br />

und mit zeitgemäßen Schulungsräumen und einer<br />

Kantine für die Mitarbeiter der Müller-Gruppe ausgestattet.<br />

Besonderer Fokus liegt dabei auch auf der Ausbildung<br />

des Nachwuchses, und so ist die Produktionshalle<br />

gleichzeitig auch Ausbildungshalle – und zwar<br />

eine der energiesparendsten des SHK-Handwerks (Sanitär<br />

Heizung Klima) überhaupt.<br />

Auch beim Thema »Mobilität« setzt die Alois<br />

Müller GmbH auf Nachhaltigkeit. Auf dem Firmengelände<br />

entstehen insgesamt acht Ladestationen für<br />

Elektrofahrzeuge, die von jedermann frei genutzt werden<br />

können. Zwei davon sind sogenannte Schnell-<br />

Charger mit jeweils 120 Kilowattstunden, die den<br />

Akku eines E-Fahrzeuges innerhalb von 20 Minuten<br />

wieder aufladen. »Das Thema E-Mobilität spielt natürlich<br />

auch bei uns im Unternehmen eine große Rolle.<br />

Langfristig wollen wir unseren Fuhrpark auf E-<br />

Fahrzeuge umrüsten. Für diesen Schritt schaffen wir<br />

in Ungerhausen bereits jetzt die notwendige Basis«, so<br />

Andreas Müller.<br />

(cs)<br />

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69


Energie<br />

Flexibel und speicherbar<br />

Biogas als Trägermaterial<br />

Dank der Eigenschaft, bedarfsgerecht Strom und Wärme zu produzieren,<br />

spielen Biogasanlagen für das Gelingen der Energiewende im ländlichen<br />

Raum eine wichtige Rolle. Eine verbesserte Nutzung der Abwärmepotenziale<br />

sowie die Flexibilisierung der Anlagen ist daher einer der Schwerpunkte im<br />

Projekt Energiewende Unterallgäu Nordwest.<br />

Unter den erneuerbaren Energien sticht Biogas<br />

durch eine besondere Eigenschaft hervor:<br />

Es handelt sich um eine steuer- und<br />

speicherbare Energiequelle. »Biogasanlagen können<br />

bedarfsgerecht Strom und Wärme erzeugen und sind<br />

damit in der Lage, Erzeugungs- und Nachfrage-


schwankungen auszugleichen«, erklärt eza!-Experte<br />

Sebastian Hartmann. Das ist gerade im Winter wichtig,<br />

wenn die Sonne für die Solarstromerzeugung nicht<br />

so lange scheint, wenig Wind weht und der Wärmebedarf<br />

am größten ist. »Die Zukunft der Biogasanlagen«,<br />

betont der Unterallgäuer Landrat Hans-Joachim<br />

Weirather, »liegt daher in einer der Nachfrage angepassten<br />

Strom- und Wärmeproduktion.«<br />

Optimierung und Modernisierung<br />

Derzeit gibt es in der Modellregion Unterallgäu<br />

Nordwest 57 Biogasanlagen mit einer installierten Gesamtleistung<br />

von 13 Megawatt. Die Netzeinspeisung<br />

der Anlagen beträgt rund 75 Gigawattstunden pro<br />

Jahr. Somit können circa 30 Prozent des Strombedarfs<br />

in der Region durch Biogas gedeckt werden. Was die<br />

Abwärmenutzung der bestehenden Anlagen betrifft,<br />

gibt es noch ein riesiges ungenutztes Potenzial von<br />

Biogasanlagen spielen beim Gelingen der<br />

Energiewende im ländlichen Raum eine wichtige Rolle<br />

knapp 40 Gigawattstunden pro Jahr. Im Rahmen des<br />

Projektes Energiewende Unterallgäu werden deshalb<br />

in Kooperation mit dem Verein Renergie Allgäu unter<br />

anderem Beratungsleistungen angeboten, die auf eine<br />

Optimierung der Abwärmenutzung abzielen. »Wir<br />

wollen die Anlagenbetreiber zu Modernisierungsmaßnahmen<br />

und zum Einsatz neuer effizienterer Technologien<br />

motivieren«, erläutert Richard Mair, Vorsitzender<br />

von Renergie Allgäu.<br />

Das gilt nicht nur für die bessere Abwärmenutzung,<br />

sondern auch für die flexible Stromerzeugung<br />

durch Biogas. Immer mehr Anlagenbetreiber in der<br />

Modellregion planen die Durchführung von Modernisierungsmaßnahmen,<br />

um für eine flexible Stromund<br />

Wärmeerzeugung gerüstet zu sein. Im Zuge des<br />

Projektes soll der Anteil der flexibel erzeugenden Anlagen<br />

weiter erhöht werden. Kostenlose Beratungsleistungen<br />

und eine darüber hinausgehende Unterstützung<br />

bei der Planung und Umsetzung von Projekten<br />

sollen dabei helfen.<br />

Biogas bringt viele Vorteile<br />

Benedikt Harzenetter setzt mit<br />

seiner Biogasanlage auf eine<br />

bedarfsgerechte Strom- und<br />

Wärmeproduktion<br />

Fotos: eza!, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)<br />

Ein positives Beispiel für die Systemintegration<br />

ist die Biogasanlage der Familie Harzenetter in Günz.<br />

Durch die ortsnahe Lage bot sich die Möglichkeit an,<br />

die im Blockheizkraftwerk (BHKW) entstehende Abwärme<br />

an die umliegenden Gebäude abzugeben. Im<br />

Jahr 2016 ging das Nahwärmenetz in Betrieb, das fortan<br />

neben einem Gasthof auch sechs Einfamilienhäuser<br />

mit Wärme versorgt.<br />

Die Familie Harzenetter hatte im Lauf der Zeit<br />

zudem erkannt, dass der größte Vorteil der Stromerzeugung<br />

aus Biogas ist, auch in Zeiten Strom produzieren<br />

zu können, in denen weder genügend Wind<br />

71


Energie<br />

weht noch ausreichend die Sonne scheint, um die Versorgung<br />

mit anderen regenerativen Energien aufrechtzuerhalten.<br />

Daher sollte die Anlage auf die bedarfsgerechte<br />

Stromerzeugung umgestellt werden und damit<br />

einen Beitrag zur Systemintegration Erneuerbarer<br />

Energien leisten. Ein mutiger Schritt angesichts der<br />

notwendigen Ausgaben und der in zehn Jahren auslaufenden<br />

gesicherten EEG-Vergütung. So wurde beispielsweis<br />

in ein neues BHKW und in eine Trafostation<br />

investiert. Damit hat der kleine, familiengeführte<br />

Betrieb, der zudem mit der integrierten Rinderzucht<br />

wertvolle Lebensmittel produziert, heute bereits die<br />

Weichen für die Anforderungen des Strommarktes<br />

von morgen gestellt.<br />

Eine Erfolgsgeschichte<br />

Das Nahwärmenetz Pleß ist ein weiteres wegweisendes<br />

Projekt in der Modellregion. 2015 ist das zehn<br />

Kilometer lange, ortsumfassende Nahwärmenetz in<br />

Betrieb gegangen. Es wird von der Abwärme zweier<br />

nahe gelegener Biogasanlagen gespeist und erzeugt<br />

2100 Megawattstunden an Wärmeenergie. Damit werden<br />

jährlich etwa 825 Tonnen CO2 eingespart. Die<br />

Idee dazu hatten zwei interessierte Bürger von Pleß,<br />

die das große Wärmepotenzial der beiden Biogasanlagen<br />

erkannt haben. Schnell bildete sich daraus eine<br />

Interessensgemeinschaft. Angesichts der rasch wachsenden<br />

Nachfrage entschied man sich schließlich<br />

dazu, das Nahwärmeprojekt auf ein ortsumfassendes<br />

Netz auszuweiten. Die Gesamtinvestitionen von mehr<br />

als drei Millionen Euro teilten sich im Wesentlichen<br />

auf Bankdarlehen, staatliche Zuschüsse und Nachrangdarlehen<br />

der Genossenschaftsmitglieder auf.<br />

Heute können die Verantwortlichen auf eine Erfolgsgeschichte<br />

zurückblicken. Mit mehr als 130 Anschlussnehmern<br />

ist nahezu die Hälfte aller Haushalte<br />

in der Gemeinde an das Nahwärmenetz angeschlossen.<br />

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe<br />

(FNR) hat Pleß zum Bioenergiedorf ernannt. Im Rahmen<br />

des Projektes Energiewende Unterallgäu Nordwest<br />

finden derzeit Beratungsgespräche statt, inwiefern<br />

ein Anschluss des geplanten Neubaugebietes ans<br />

bestehende Nahwärmenetz realisiert werden kann.<br />

Gesetzliche Hürden beseitigen<br />

Die Beispiele aus Günz und Pleß machen Hoffnung.<br />

Ein Problem stellen allerdings die politischen<br />

Rahmenbedingungen dar. Seien es die zahlreichen gesetzlichen<br />

Auflagen oder der Umstand, dass Anlagenbetreiber<br />

neuerdings an Ausschreibungen teilnehmen<br />

Grafik: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)<br />

Funktionsweise<br />

In landwirtschaftlichen Biogas anlagen<br />

werden in der Regel Gülle oder Mist<br />

und nach wachsen de Rohstoffe wie<br />

beispielsweise Mais, Gras, Getreide<br />

oder Zuckerrüben vergoren.<br />

Das in Fermenter, und Nach gärern<br />

produzierte Biogas wird entweder als<br />

aufbereitetes Biomethan in das Erd -<br />

gasnetz eingespeist oder wie vom<br />

Groß teil der Anlagen in Deutsch land in<br />

einem Blockheizkraftwerk in Strom<br />

und Wärme umge wan delt. Der Strom<br />

wird dann in das öffentliche Netz ein -<br />

ge speist, und die anfallende Wär me<br />

wird für die Beheizung der Wohn- und<br />

Wirtschaftgebäude genutzt oder auch<br />

über Wär me netze an private,<br />

kommunale und gewerbliche Nutzer<br />

verteilt.<br />

Nach Abschluss des Gär pro zesses<br />

kann der angefallene Gärrest als<br />

wertvoller or ga nischer Dünger auf<br />

den Fe ldern der Landwirte genutzt<br />

werden.<br />

So schließt sich der Stoffkreislauf<br />

einer landwirtschaftlichen Biogas -<br />

anlage.<br />

72


müssen, was die Kalkulation der Wirtschaftlichkeit<br />

von Modernisierungsmaßnahmen stark erschwert.<br />

Hinzu kommt das Fehlen von Geschäftsmodellen für<br />

eine regionale Direktvermarktung des produzierten<br />

Stroms aufgrund hoher Steuern, Umlagen und anderer<br />

Nebenkosten – all das hemmt die Investitionsbereitschaft<br />

der Anlagenbetreiber. »Die Vorgaben und<br />

Vergütungen sollten so gestaltet werden, dass die Vorteile<br />

der bedarfsgerechten Energieerzeugung aus Biogas<br />

angemessen finanziell honoriert werden«, wünscht<br />

sich nicht nur eza!-Geschäftsführer Martin Sambale.<br />

»Klare, langfristig gültige gesetzliche Vorgaben können<br />

helfen, die Planung der Anlagenbetreiber zusätzlich<br />

zu erleichtern.«<br />

Informieren können sich Landwirte bei der Biogas-Fachtagung<br />

am 22. November im Gasthof Laup -<br />

heimer in Günz, Beginn 9 Uhr, oder im Internet unter<br />

www.energiewende-unterallgaeu.de<br />

Im Rahmen des Projektes Ener -<br />

gie wende Unterallgäu Nordwest<br />

sollen Landwirte durch Experten<br />

wie Sebastian Hartmann (rechts)<br />

von eza! dabei unterstützt<br />

werden, ihre Biogasanlage noch<br />

effizienter betreiben zu können.<br />

Ein Angebot, das Anneliese und<br />

Benedikt Harzenetter gerne<br />

annehmen<br />

Kurzinfo<br />

Ein deutschlandweit einzigartiger Feldversuch<br />

Das Projekt Energiewende Unterallgäu Nordwest soll<br />

zeigen, wie eine beschleunigte Energiewende funktionieren<br />

kann. Bürger, Landwirte, Kommunen, Unternehmer – alle<br />

wollen ihren Beitrag dazu leisten. Von heute knapp 40 auf<br />

60 Prozent erneuerbarer Energie bei Strom- und<br />

Wärmeverbrauch in nur fünf Jahren – das ist das<br />

ambitionierte Ziel der Modellregion Unterallgäu Nordwest.<br />

Dazu sollen Projekte angestoßen werden, um Energie<br />

einzusparen, die Energieeffizienz zu erhöhen und<br />

erneuerbare Energien auszubauen. So soll mittels der<br />

Modellregion gezeigt werden, ob und wie eine überwiegend<br />

auf erneuerbaren Energien beruhende Versorgung<br />

machbar ist.<br />

Steuerungsgruppe und Beirat<br />

Das Projekt Energiewende Unterallgäu Nordwest<br />

besteht aus vielen einzelnen Elementen. Für die<br />

Gesamtkoordina tion ist das Energie- und Umweltzentrum<br />

Allgäu (eza!) verantwortlich, Entscheidungen werden in der<br />

Steuerungs gruppe getroffen. In ihr sitzen Vertreter des<br />

Landratsamtes Unterallgäu, der Lechwerke AG und von<br />

eza!. Ein Projektbeirat mit den Bürgermeistern der<br />

Modellregion und Vertretern weiterer Projektpartner<br />

trifft sich zweimal im Jahr, um den Stand in der<br />

Modellregion zu diskutieren.<br />

Förderung<br />

Das Projekt Energiewende Unterallgäu<br />

Nordwest wird vom Bundes minis terium für<br />

Ernährung und Landwirt schaft gefördert.<br />

73


Energie sparen<br />

Fotos: paxabay, Daniel Bleyenberg/pixelio.de<br />

Richtig eingeheizt<br />

Energiespar-Tipp zum Schluss<br />

Der Winter naht: Temperaturen fallen, Heizkosten steigen. Heizen gehört zu den<br />

größten Energiefressern im Haushalt. Unsere Tipps zeigen, wie energieeffizientes<br />

Heizen mit einfachen Mitteln funktioniert. Sie sind insbesondere für Mieter<br />

geeignet, die keinen direkten Zugang zur Heizungsanlage haben.<br />

Nachts die Schotten dicht machen<br />

Richtig heizen bedeutet vor allem, so wenig Wärme<br />

wie möglich entweichen zu lassen. Fenster haben<br />

natürlich nicht die Isolationswirkung einer Wand.<br />

Deshalb ist es sinnvoll, Rollläden nach Einbruch der<br />

Dunkelheit herunterzulassen oder zumindest die Vorhänge<br />

zuzuziehen – so lässt sich der Wärmeverlust reduzieren<br />

und somit bare Energie sparen.<br />

Fenster und Türen isolieren<br />

Richtig heizen hilft wenig, wenn ein Teil der<br />

Wärme durch undichte Fenster und Türen entweicht.<br />

Dichtungen in Fenster- und Türrahmen werden im<br />

Lauf der Zeit porös. Im Winter kann das teuer werden.<br />

Die Spalten lassen sich jedoch ganz einfach mit<br />

Schaumstoff- oder Gummidichtungsband (Profildichtungsband)<br />

auffüllen. Das gibt es in jedem Baumarkt<br />

in unterschiedlichen Ausführungen.<br />

Heizkörper entlüften<br />

Die Heizkörper gluckern und werden nicht mehr<br />

richtig warm? Entlüften ist mal wieder fällig, denn<br />

jede Luftblase bedeutet unnötige Verschwendung.<br />

So geht's:<br />

1. Gefäß unter das Entlüftungsventil am Heizkörper<br />

halten.<br />

2. Entlüftungsventil öffnen.<br />

3. Warten, bis nur noch Heizwasser in das Gefäß läuft<br />

und keine Luft mehr entweicht.<br />

4. Entlüftungsventil schließen und normal weiter heizen.<br />

Hinweis: Wurde viel Luft abgelassen, kann es<br />

notwendig sein, in der Heizanlage Wasser nachzufüllen.<br />

Bei einer eigenen Heizanlage kann man das selbst<br />

erledigen. In einem Mehrfamilienhaus, in dem mehrere<br />

Teilnehmer an einer größeren Heizanlage hängen,<br />

sollte man vorsichtshalber den Hausmeister informieren<br />

und darum bitten, den Druck in der Anlage zu<br />

kontrollieren.<br />

Richtig lüften<br />

Die goldene Regel hier lautet: Stoßlüften statt<br />

Kippen! Letzteres sorgt kaum für Luftaustausch, sondern<br />

kühlt nur die Wände aus – und begünstigt<br />

Schimmelpilze. Durch Stoßlüften ist immer genug frische<br />

Luft im Raum, und die warme Luft verabschiedet<br />

sich nicht gleich wieder durchs Fenster.<br />

So geht's:<br />

1. Drei bis vier Mal am Tag mit weit geöffneten Fens -<br />

tern stoßlüften, währenddessen Thermostatventile<br />

schließen.<br />

2. Von Dezember bis Februar sind 5 Minuten empfehlenswert,<br />

im März und November 10 Minuten, im<br />

April und September 15 Minuten, im Mai und Oktober<br />

20 Minuten. Im Sommer können die Frischluftstöße<br />

auch 30 Minuten dauern.<br />

3. Nach Bad oder Dusche stoßlüften, damit die Feuchtigkeit<br />

entweichen kann.<br />

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