22.11.2017 Aufrufe

Patchwork Professional 04/2017

Seit nun schon mehr 10 Jahren befasst sich das Patchwork Professional intensiv mit den Themen Quilt & Textilkunst. Das Heft erscheint 4x im Jahr. Wir möchten unseren Lesern nicht nur weiterführende Informationen zur vielseitigen Textilkunstbranche bieten sondern auch inspirieren und Anregungen zum Experimentieren geben. Außerdem stellen wir neue Techniken sowie Materialien vor und präsentieren Werke von ausgesuchten Künstlern. Das Patchwork Professional ist sowohl für Fortgeschrittene als auch für Profis geeignet. Zahlreiche Workshops und Projekte laden zum Nacharbeiten ein. Hier werden nicht nur neue Techniken Schritt-für-Schritt erklärt, sondern auch ein Mystery Quilt aus mehreren Teilen gemeinsam von Ausgabe zu Ausgabe genäht.

Seit nun schon mehr 10 Jahren befasst sich das Patchwork Professional intensiv mit den Themen Quilt & Textilkunst. Das Heft erscheint 4x im Jahr. Wir möchten unseren Lesern nicht nur weiterführende Informationen zur vielseitigen Textilkunstbranche bieten sondern auch inspirieren und Anregungen zum Experimentieren geben. Außerdem stellen wir neue Techniken sowie Materialien vor und präsentieren Werke von ausgesuchten Künstlern. Das Patchwork Professional ist sowohl für Fortgeschrittene als auch für Profis geeignet. Zahlreiche Workshops und Projekte laden zum Nacharbeiten ein. Hier werden nicht nur neue Techniken Schritt-für-Schritt erklärt, sondern auch ein Mystery Quilt aus mehreren Teilen gemeinsam von Ausgabe zu Ausgabe genäht.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

WORKSHOP MOLA<br />

Stammbaum der MOLA-KUNST<br />

und das Geheimnis ihrer Entstehung<br />

der zweiten Stofflage nicht verloren geht,<br />

muss es von der Rückseite zur Vorderseite<br />

durchgeheftet werden. Diese Vorgänge<br />

kann man beliebig oft wiederholen.<br />

Alle „Stickideen“ werden zum Schluss<br />

eingesetzt.<br />

Fotos: Mirjam Anselm<br />

Die KUNA-Indianer lebten bis vor ungefähr<br />

150 Jahren auf dem Festland Kolumbiens<br />

und Panamas, lebten im Einklang mit<br />

der Natur und bemalten ihre Körper mit<br />

Pflanzensäften. Doch dann zwangen<br />

Krankheiten und Ungeziefer sie dazu, ihre<br />

ursprüngliche Heimat zu verlassen, sie<br />

siedelten um und leben seither auf den<br />

San-Blas-Inseln vor der Küste Panamas. Im<br />

Gegensatz zum Festland ist es auf den Inseln<br />

sehr windig, sodass die Notwendigkeit<br />

entstand, sich zu bekleiden. Außerdem<br />

sollen Missionare die Bemalung verboten<br />

und den Frauen das Nähen beigebracht<br />

haben. Die Baumwollstoffe, Garne und<br />

die kleinen, spitzen Scheren, die sie zum<br />

Nähen benötigen, liefern ihnen Händler,<br />

die regelmäßig mit ihren Küstenschonern<br />

die Inseln anlaufen.<br />

Deutlich unterscheiden sich Mann und<br />

Frau in der Art der Bekleidung. Während<br />

sich die KUNA-Männer im westlichen<br />

Stil kleiden, tragen die KUNA-Frauen<br />

überwiegend traditionelle Kleidung, die<br />

aus den MOLA-Blusen, auf denen die<br />

wichtigsten Themen des Volkes in Bildern<br />

dargestellt sind, und einem blaugrundigen<br />

Wickelrock bestehen. Diese Bilder sind in<br />

einer einmaligen Handnähtechnik genäht<br />

und gestickt, die sich MOLA nennt. Eine<br />

MOLA wird in mehreren Lagen gearbeitet,<br />

dabei erfolgt der Arbeitsablauf immer von<br />

unten (Basislage) nach oben. Applikationen<br />

und Stickstiche werden in die Arbeiten mit<br />

eingebunden. Um hinter das Geheimnis<br />

der Entstehung einer MOLA zu kommen,<br />

braucht es ein wenig Konzentration. Weil die<br />

KUNA keine eigene Schriftsprache kennen,<br />

dokumentieren die MOLAKANA (Plural) wie<br />

ein Bilderbuch alles Wissenswerte für die<br />

Nachwelt.<br />

Christel Walter, die Gründerin des Mola-<br />

Museums in Bremen zeigt hier an einem<br />

kleinen Beispiel, wie eine Mola entsteht.<br />

Sie hat für ihre Arbeit die Wahl der Stoffe<br />

geändert. Statt Baumwollstoffen benutzt sie<br />

Seide; Farben und Bildinhalte entspringen<br />

dem europäischen Kulturkreis.<br />

Auf einen viereckigen Basisstoff wird<br />

eine zweite, gleich große Stofflage links<br />

auf rechts gelegt. Beides wird, um ein<br />

Verrutschen zu verhindern, am Rand<br />

aufeinander geheftet. Nun wird in die<br />

zweite Stofflage die große Umrissform<br />

unseres Themas, z. B. ein Schmetterling,<br />

geschnitten. Damit die Schnittkanten<br />

nicht ausfransen, werden sie knappkantig<br />

umgelegt und auf der Basislage<br />

festgenäht. Auf der Rückseite erscheint<br />

das „Muster“. Nun kommt die dritte<br />

Stofflage an die Reihe. Damit das Muster<br />

Wir wählen als „Basisstoff“ möglichst einen<br />

„leinwandbindigen“ Stoff aus. Er „schiebt“<br />

am wenigsten, hat aber die erforderliche<br />

Festigkeit. Man muss ihn gut mit der<br />

Nähnadel bearbeiten können. Sollte der<br />

Stoff zu „brettig“ sein, gibt es schnell ein<br />

schmerzendes Handgelenk und der Spaß<br />

an der kleinen molatechnischen Arbeit ist<br />

schnell verflogen.<br />

Nun arbeiten wir von unten (Basislage)<br />

nach oben, durch die noch kommenden<br />

Patches hindurch. Aber zunächst<br />

schneiden wir vier „Augen“ für die<br />

künftigen Flügel aus und heften sie, richtig<br />

positioniert, auf den Basisstoff. Achtung:<br />

Die Heftstiche müssen auf der Rückseite<br />

sichtbar sein! Das ist wichtig. Damit ist der<br />

1. Schritt beendet.<br />

Aus einfarbigen Stoffen werden zwei<br />

gleich große Flügelpaare zugeschnitten (im<br />

vorliegenden Beispiel in Gelb und Grün).<br />

Der gelbe Flügel wird zuerst an die richtige<br />

Stelle gebracht und auf den Basisstoff<br />

geheftet. Rund um das violette Auge<br />

78<br />

PW PROFESSIONAL <strong>04</strong>/<strong>2017</strong><br />

PP_<strong>04</strong>-<strong>2017</strong>.indd 78 29.09.17 14:14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!