Buchkritik "Gingitta: Ein Dorf in Algerien" von Silvester Parker

Ehrlich gesagt, ich war auch ganz schön sauer.
Einige Beispiele: da werden fast zwei Seiten über den Präsidenten geschrieben. Interessiert
das jemanden erstgradig wirklich?
Das Gesundheitssystem ist sehr gut, vielleicht nicht in jedem Dorf, aber damit sieht es doch
in Deutschland auch nicht besser aus.
Es stimmt auch nicht, daß es dort keine Bücher gibt oder nur eine Zeitung. Was soll der
Vergleich mit Pressefreiheit und Bildungssystem? Lernt man bei uns lesen und schreiben aus
der Presse?
Das Bildungsniveau ist sogar sehr sehr hoch und die Ansprüche vielleicht höher als hier in
Deutschland. (immer ausgenommen Gingitta). Die Meisten haben ihr Abitur und Studium
abgeschlossen. Frankreich und Kanada haben hohe Ansprüche! Würden sie Algerier in ihr
Land holen, wenn die alle kleine Idioten wären? Bestimmt nicht!
Und dieser Blödsinn: es gibt keine Handwerksberufe zu erlernen! Woher hat sie ihre
ganzen Weisheiten? Wenn ganz Algerien aus“kleinen Kaufleuten“ bestehen würde, wäre das
Land nicht existenzfähig!
Die Gastronomie befindet sich auf niedrigstem Niveau? Da wundert es mich, daß Dubai sich
für seine Luxushotels die Algerier holt!
Ich war in vielen Gaststätten und alle waren 1A! Von der Küche bis zum Kellner. Sogar
noch auf dem Sahara Highway. Und Hotels gibt es auch genug, vor allem an der Küste lang.
Nun, genug der Beispiele.
Das Buch läßt sich irgendwie schwer lesen. Es ist geprägt von einer pessimistischen
Gefühlsachterbahn. Vieles wird negiert. Eigentlich nimmt man nichts mit am Ende.
Von dem Dorf selbst weiß man nichts als die Häuserzahl, daß war aber auch schon.
Was mich inhaltlich besonders gestört hat.
Da steht: ein Ort im Ausnahmezustand. Ja da erwarte ich doch was!
Als Ausnahmezustand wird ein Zustand bezeichnet, in dem die Existenz des Staates (in
diesem Beispiel wäre es das Dorf) oder die Erfüllung von staatlichen Grundfunktionen von
einer maßgeblichen Instanz als akut bedroht erachtet werden.
Aber da kommt nichts!
Die Huppel. Eine bessere Erklärung fehlt. Die Schilder weisen auf die Asphalterhebung hin,
richtig. Aber es fehlt, daß Diese absichtlich angelegt wurden, um die Raserei zu zügeln. Oft
findet man sie vor allem auch vor Schulen.
Nun zu dem Allerschlimmsten.
Die Autorin ist Muslima.
Als Muslima müßte sie die Verhaltensregeln gut kennen und wissen, daß das Thema Sex in
der Öffentlichkeit tabu ist.
Sie schreibt aber – ich zitiere die Autorin: „Dieses Bett kann nicht einkrachen und ist hart,
trotz der weichen Matratze. Wenn man es verstanden hätte oder mein Mann, dann könnte
die Nummer auf dem Bett genauso hart werden wie das Untergestell. Ich verstehe meinen
Mann nicht. Mein Mann tut die ganze Zeit so als ob er unanständig und frech ist, aber wenn
´s denn um was geht, ne harte Nummer, dann....!“
Das geht gar nicht!
Genauso wenig wie: „ich will mal sehen. Eselsex, Eselgeburt, Esellullern. Was geht noch
mit Eseln?“