1) Vorstellung des Betriebes 2) Beschreibung des ... - Waldorf-net
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1) <strong>Vorstellung</strong> <strong>des</strong> <strong>Betriebes</strong><br />
Ich habe in einer Kleintierpraxis mein Praktikum verbracht. Diese liegt mitten in der Kleinstadt Moringen.<br />
Das Personal besteht aus der Tierärztin, die die Praxis führt und einer angestellten Tierarzthelferin.<br />
Dies muss Medikamentenbestellungen aufgeben, Anrufe entgegen nehmen, Termine vereinbaren,<br />
bei Operationen assistieren, Tiere bei den Behandlungen festhalten und den Behandlungstisch<br />
<strong>des</strong>infizieren.<br />
Die Sprechzeiten der Praxis sind Mo., Di., Do. 9 – 11.30 sowie nachmittags an diesen Tagen von 16<br />
– 18.30 Uhr. Etwa jeden zweiten Mittwoch wird das Tierheim in Northeim besucht. Dabei kommt die<br />
Assistentin nicht mit. Größere Operationen an Tieren <strong>des</strong> Tierheims müssen allerdings in der Praxis<br />
ausgeführt werden. Leider konnte ich das Tierheim nicht besichtigen, da ich an einem Mittwoch<br />
krank war. Freitags ist nur vormittags Sprechstunde.<br />
Operationen werden in der Praxis in der Regel nur vormittags ausgeführt.<br />
In die Praxis kamen überwiegend Hunde und Katzen. Aber auch einige Meerschweinchen, ein paar<br />
Kaninchen, einen Igel und eine Brieftaube konnte ich sehen.<br />
Von den Räumlichkeiten her gibt es das Behandlungszimmer, einen kleinen OP-Raum, eine Nebenkammer<br />
mit kleiner Bibliothek, den Keller, der als Lager dient, sowie das Wartezimmer und einen<br />
Toilettenraum.<br />
Da die Tierärztin sich hauptsächlich mit ganzheitlicher Tiermedizin befasst, arbeitet sie mit einer<br />
Tierklinik in Northeim zusammen, in der bei Bedarf bildgebende Techniken wie Röntgen- und Ultraschallverfahren<br />
durchgeführt werden können.<br />
Der Preis für die Behandlungen der Tierärztin setzt sich zusammen aus einem Festpreis für jede Tierart<br />
gemäß „GOT“, d.h. Gebührenordnung für Tierärzte. Zusätzlich wird jeder Eingriff am Tier, z.B.<br />
das Ausdrücken der Analdrüsen, auch nach den Festpreisen der GOT abgerech<strong>net</strong>. Schließlich kommen<br />
noch die Preise für die Medikamente hinzu.<br />
Ich konnte beobachten, dass durchschnittlich circa 15 Patienten täglich die Praxis aufsuchten.<br />
2) <strong>Beschreibung</strong> <strong>des</strong> betrieblichen Ablaufs und meiner Tätigkeiten an drei Tagen<br />
Dienstag, 11.05.2004, vormittags:<br />
Gleich morgens am ein schwarz-brauner Hund von etwa 70 Zentimeter Schulterhöhe mit seinem<br />
Frauchen. Er sollte kastriert werden, d.h. die Hoden sollten ihm abgenommen werden.<br />
Da der Magen vor der Operation leer sein musste, wurde ihm ein Brechmittel gespritzt. Darauf erbrach<br />
er nur eine honiggelbe dünne Flüssigkeit, weil er nichts weiter im Magen hatte. Diese musste<br />
ich anschließend aufwischen. Um das Vollnarkosemittel verabreichen zu können, wurde die Pfote zunächst<br />
lokal betäubt. Nun wurde die Kanüle einer Spritze in eine Vene gestoßen, durch die er zweimal<br />
2 ml Narkosemittel erhielt. Nach der ersten Spritze wurde das Licht ausgeschaltet, damit er<br />
schneller einschlief. Nun wurde er in den OP-Raum getragen, und ich schmierte ihm Gel in die Augen,<br />
damit diese nicht austrock<strong>net</strong>en. Ihm wurden jetzt die Haare im Genitalbereich abrasiert. Im<br />
nächsten Schritt wurde rund um den Hodensack aufgeschnitten, der Hodenstrang hervorgezogen und<br />
mit einem Faden abgebunden, vermutlich um die Blutungen zu verringern. Diesem Zweck dienten<br />
auch 3 bis 4 Arterienklammern. Dann wurden die Hoden abgeschnitten und die Wunde vernäht. Nach<br />
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dreißig Minuten hatte er es überstanden und kam bald wieder zu sich. Als besonderer Service wurde<br />
ihm noch eine Zecke entfernt, die Krallen geschnitten und Zahnstein entfernt. Nun wusch ich das OP-<br />
Besteck mit kaltem Wasser ab, trock<strong>net</strong>e es und legte es in vorgegebener Reihenfolge auf zwei Tabletts,<br />
die dann für zwei Stunden in Desinfektionsgerät kamen. Ich säuberte den OP-Tisch und räumte<br />
im OP-Raum auf.<br />
Dann ging es im Behandlungsraum weiter: Es kam eine Frau mit einer schwarzen Katze, die nur 3,2<br />
Kilo wog. Die Tierärztin wusste nicht genau was sie haben könnte und sagte, entweder man mache<br />
kostenaufwendige bildgebende Untersuchungen oder man öffne die Bauchdecke. Aus Kostengründen<br />
entschied sich die Frau für den zweiten Weg. Die Katze wurde betäubt. Die Assistentin legte ihr eine<br />
grüne OP-Decke mit einem etwas größeren Loch als der vorgesehene Schnitt auf ihren Bauch. Mit einer<br />
Schere wurde eine Öffnung geschaffen. Jetzt konnte man gut die grau gepunktete Milz sehen, die<br />
angegriffene Blase, den leeren Magen und die Nieren. Die Tierärztin<br />
stellte Nierenversagen fest, eventuell ausgelöst durch einen Virus. Die Katze musste eingeschläfert<br />
werden. Das OP-Besteck behandelte ich genau wie zuvor.<br />
Anschließend kam ein großer brauner Hund, der Durchfall hatte. Der Besitzerin wurde ein Präparat<br />
mitgegeben, um die Darmflora wieder aufzubauen. Er hatte 37,7 Grad C. , dies entspricht der Normaltemperatur<br />
bei Hunden. Große Hunde werden auf dem Fußboden behandelt, <strong>des</strong>wegen musste ich<br />
den Tisch diesmal nicht wischen.<br />
Patient vier und fünf waren zwei schwarz-weiße Katzen. Sie bekamen Frontline, das ist ein Medikament<br />
mit vierwöchiger Wirkung gegen Zecken und viermonatiger gegen Flöhe. Es wurden zwei<br />
Tropfen hinter dem Ohr direkt auf die Haut geträufelt und einer auf den Nacken. Beide Katzen mussten<br />
entwurmt werden, weil fünf Monate vorbei waren, und es eigentlich alle drei Monate verabreicht<br />
werden soll. Dazu erhielten sie drei Tabletten, die gegen Bandwürmer und Spulwürmer wirken. Nun<br />
musste ich den Tisch gründlich wischen.<br />
Als nächster kam ein kleiner weißer Hund mit einer Zecke. Wir legten ihm zuerst einen Maulkorb<br />
um. Die Besitzerin hatte versucht, mit einer Pinzette die Zecke zu entfernen, worauf die Zecke sich<br />
tief in das Fleisch gebohrt hatte. Die Stelle war nun entzündet. Mit einer Spezialzange entfernte die<br />
Tierärztin die Zecke und strich Antibiotika auf die Wunde.<br />
Dienstag, 11.05.2004, nachmittags:<br />
Zuerst kam ein mittelgroßer weißer Rüde von 27 Kilo. Sein Fell wies einige haarlose Flecken auf.<br />
Hier wurde mit einem Skalpell an zwei Stellen die Haut wund geschabt und auf Milbenverdacht unter<br />
dem Mikroskop untersucht. Da dies negativ ausfiel, wurde Blut abgenommen für einen Allergietest.<br />
Die Blutprobe musste in ein Labor gesandt werden. Der Hund konnte gehen, und ich wischte den<br />
Tisch.<br />
Als nächstes kam ein stattlicher und kräftiger hellbrauner Schäferhund, der 42 Kilo wog. Er hatte<br />
wunde Pfoten. Da die Tierärztin keinen Rat auf Anhieb wusste, wollte sie sich zu Hause Gedanken<br />
machen und der Hund sollte später wiederkommen.<br />
Patient Nummer drei war ein schwarz-grauer mittelgroßer Hund mit kahlen Stellen am Rücken und<br />
einer offenen Wunde. Mit einem Bürotacker wurde die Wunde zusammengeheftet. Nun wurde ein<br />
Milbentest durchgeführt. Dazu wurde Blut abgenommen und verschickt. Als der Hund am 18.05.2004<br />
wieder kam, lag als Ergebnis <strong>des</strong> Testes vor, dass er Grasmilben hatte und ein geschwächtes Immunsystem.<br />
Ich wischte wieder den Behandlungstisch und brachte den Müll nach draußen.<br />
Nun kamen zwei Kaninchen dran, eines hatte Schuppen das andere wurde geimpft. Zwischendurch<br />
sortierte ich Spritzen in einen Behälter ein und wischte den Tisch. Dann wurde bei einer grauen Katze<br />
feuchter FIP (Feline infektiöse Peritonitis), d.h. ansteckende Bauchfellentzündung, festgestellt. Diese<br />
Katze war am ganzen Körper abgemagert, doch der Bauch war sehr dick. Sie wog nur 3,1 Kilo. Sie<br />
musste eingeschläfert werden. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr musste ich den Tisch besonders<br />
gründlich reinigen.<br />
Der nächste Fall war ein weißer doggenähnlicher mittelgroßer Rüde. Er war sehr nervös und hatte in<br />
der Nacht Zuckungen gehabt. Die Ärztin vermutete einen epileptischen Anfall. Dem Besitzer wurde<br />
Diazepam mitgegeben.<br />
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Patient Nummer acht war ein schwarzes Kaninchen mit zu langen Zähnen. Sie wurden abgefeilt.<br />
Wieder wurde der Tisch von mir gründlich gewischt.<br />
Ein mittelgroßer Hund bekam nun eine achtfach Impfung, da seit seiner letzten Impfung bereits ein<br />
Jahr vergangen war.<br />
Eine graue Katze wurde dann gegen FIP, Leukose, Katzenschnupfen, -seuche und Tollwut geimpft.<br />
Die Katze musste dazu nur einmal gespritzt werden.<br />
Freitag, 14.05.2004, vormittags:<br />
Vor dem Öffnen der Praxis saugte ich das Warte- und das Behandlungszimmer. Als erster kam ein<br />
schwarzer pudelähnlicher Rüde von 14 Jahren. Da er einen großen Hodentumor hatte, musste der Hoden<br />
entfernt werden. Nach der Betäubung wurde der Hoden mit Spray <strong>des</strong>infiziert, es wurden ringsum<br />
Schnitte gesetzt. Trotz Arterienklammern verlor er viel Blut und da die OP mehr als eine Stunde<br />
dauerte, musste er mehrmals betäubt werden und sogar an den Tropf, als die Atmung unregelmäßig<br />
wurde. Nach dem Nähen der Wunde kam Silberspray gegen Lecken darauf. Ich kühlte die Wunde mit<br />
eiskaltem Wasser. Endlich durfte er nach Hause und bekam einen Trichter um den Hals, damit er die<br />
Wunde nicht lecken konnte. Ich reinigte das OP-Besteck, räumte auf und entsorgte den Hoden in den<br />
Mülleimer.<br />
Beim nächsten Rüden, klein und grau, wurden die Pfoten in einer speziellen Flüssigkeit gebadet und<br />
die Analdrüsen wurden ausgedrückt (Analdrüsen besitzen alle männlichen Raubtiere im After). Ich<br />
räumte saubere Handtücher ein und holte eine neue Küchenrolle.<br />
Anschließend kam eine Hündin zum Fädenziehen, die eine Woche zuvor eine schwere Gebärmutteroperation<br />
hatte. Sie bekam auch eine Spritze, dazu zog ich die Flüssigkeit in die Spritze. Obwohl die<br />
Wunde bereits gut verheilt war, sollte die Hündin noch einen Trichter um den Hals tragen, um nicht<br />
an der Wunde zu lecken.<br />
Nachdem ich den Behandlungstisch gewischt hatte, kam eine rote Katze. Diese hatte 40,2 Grad Fieber<br />
statt 38,9 Normaltemperatur. Die Diagnose war Borreliose. Dies ist eine durch Zecken übertragene<br />
bakterielle Infektion. Eine Woche später sollte sich jedoch herausstellen, dass diese Diagnose nicht<br />
stimmte, sondern dass die Katze FIP im Frühstadium hatte.<br />
Dann kam ein Igel dran, der in einem Haushalt überwintern durfte, da er zu wenig wog. Beim Wiegen<br />
in der Praxis hatte er 700 Gramm Gewicht. Seine ‚Besitzer’ hatten Sorge, dass er Flöhe habe. Dies<br />
bestätigte sich und er bekam ein Mittel dagegen. Als ich ihn festhielt, war er kaum stachlig, nur wenn<br />
er sich zusammenkugelte, stach es kräftig.<br />
Montag, 17.05.2004, vormittags:<br />
Zuerst kam ein hellbrauner mittelgroßer Hund. Dieser fraß nicht genug. Deswegen wurde ihm Blut<br />
abgenommen. Ihm wurden dann noch die Analdrüsen ausgedrückt, in denen Luft war, die zu Störungen<br />
führen kann.<br />
Der windhundähnliche Rüde hatte bei der Behandlung sehr gezappelt. Kaum hatte ich den Tisch gewischt,<br />
kam ein schwarz-weiß gefleckter Mischlingshund herein. Er hatte Epilepsie, die sich meistens<br />
in Anfällen während der Nacht äußerte, manchmal auch am Tage, obwohl er Luminaletten dagegen<br />
bekam. Ihm wurde eine Tablette mehr davon verord<strong>net</strong>.<br />
Anschließend kam ein schwarzer Kater, dem Fäden gezogen wurden. Seine Wunde war nicht so gut<br />
geheilt, da er zuviel daran geleckt hatte. Zur besseren Hautbildung wurde Zinksalbe darauf gestrichen.<br />
Nachdem ich den Tisch gewischt hatte kamen drei Meerschweinchen gleichzeitig ins Zimmer. Das<br />
erste war ein rotbraunes Weibchen mit einer Zyste in der Gebärmutter. Es erhielt eine Spritze zum<br />
Abschwellen der Zyste. Am Bauch fehlte ihm das Fell, weil es zu viele Östrogene hatte. Als ihm dann<br />
auch noch die langen Krallen geschnitten wurden, wurde es ihm zuviel: Es biss der Tierarzthelferin<br />
den Finger blutig!<br />
Nun kam eine Frau, die fünf Katzen mitbrachte: Nummer eins hatte eine Knochenentzündung. Es<br />
wurde ihr Antibiotika gespritzt. Der zweiten Katze wurden zwei Zähne gezogen, weil sie faulten. Der<br />
dritten Katze wurde das Herz abgehört. Sie hatte auch Flöhe, bekam aber nicht erneut ein Mittel hier<br />
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gegen, denn ihr Frauchen hatte dies zwei Tage zuvor getan. Die vierte Katze wurde entwurmt. Die<br />
letzte hatte Herpes auf der Zunge wegen ihres schwachen Immunsystems. Sie erhielt eine Vitaminspritze.<br />
Ich trug einige der Katzen in ihren Körben zum Auto und reinigte den Behandlungstisch sehr<br />
gründlich.<br />
Der nächste war ein viermonatiger schwarzer Welpe. Er erhielt eine Grundimmunisierung durch eine<br />
Spritze. Ich musste aus einer kleinen Glasampulle die Flüssigkeit mit einer breiten Kanüle in die<br />
Spritze aufziehen. Den Inhalt der Spritze gab ich dann in eine zweite Glasampulle, die ein weißliches<br />
Pulver enthielt. Ich schüttelte diese Ampulle kräftig und sog das Gemisch wieder auf in die Spritze.<br />
Bevor der Welpe geimpft wurde, musste ich eine dünnere Nadel aufstecken.<br />
Danach kam der Schäferhund mit den wunden Pfoten. Er hatte eine offene Wunde am Rücken, die einer<br />
Neurodermitis ähnelte. Dies war vermutlich eine Reaktion <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> auf die viertägige Abwesenheit<br />
seines Herrchens. Er erhielt eine Salbe.<br />
Jetzt wurde ein mittelgroßer Mischlingshund ins Zimmer geführt. Er hatte eine wunde Stelle an einer<br />
Lefze. Sein Herrchen hielt seine Schnauze weit auf, die Tierärztin strich ihm zwei Salben auf diese<br />
Wunde. Da sein Fell stumpf war, gab sie den Tip, dem Hund gelegentlich Speiseöl zum Futter beizumischen.<br />
Zwischendurch sortierte ich frische Handtücher in Schränke ein, füllte das Hundetrockenfutter wieder<br />
auf und auch den Wassernapf.<br />
Montag, 17.05.2004. nachmittags:<br />
Zu Beginn erschien ein kleines Mädchen, das wissen wollte, wie es das von ihm gefundene Mäusebaby<br />
ernähren kann.<br />
Gleich darauf kam eine schwarz-braune Katze, die eine blutige und zerkratzte Beule an der Wange<br />
hatte. An dieser wurde der Eiter ausgedrückt und dann Antibiotika in die ausgedrückte Wunde gefüllt.<br />
Nachdem ich den Tisch gereinigt hatte, sortierte ich verschiedene Spritzen ein.<br />
Ein kleiner brauner Hund trat ein. Er hatte über dem Auge einen kleinen warzenähnlichen Pickel.<br />
Frau Dr. gab seinem Herrchen eine Cortisonsalbe mit.<br />
Als nächstes kam ein schwarzer sehr großer Mischlingshund, vielleicht aus Dogge und Schäferhund<br />
entstanden. Ihm wurden zwei Zecken entfernt und er bekam eine Vollimpfung. Meine Aufgabe war<br />
es, die Impfmischung herzustellen.<br />
Nun erschien eine braune Katze, die Blut im Urin hatte. Sie erhielt eine Penicillinspritze mit Langzeitwirkung.<br />
Außerdem wurde ihr Zahnstein entfernt.<br />
Der nächste Patient war ein Bernersenn Mischling. Er hatte an jeder Pfote zwei Wolfskrallen. Dies<br />
sind zusätzliche Krallen, die sich leicht verhaken und dann abreißen können. Sie wurden bis an die<br />
Hornhaut abgeschnitten. Bei einer Kralle ging der Schnitt versehentlich bis in die obere Hautschicht.<br />
Es begann an dieser Stelle zu bluten, daher nahm die Tierärztin einen Lötkolben und verlötete die offene<br />
Stelle der Hornhaut. Während<strong>des</strong>sen hielt ich den Hund und streichelte ihn zur Beruhigung.<br />
Nun kam eine braune Katze. Sie fraß und trank nicht ausreichend, daher bekam sie circa 30 ml Wasser<br />
gespritzt, um nicht noch weiter auszutrocknen.<br />
Der achte Patient - ein Dackel – erhielt Frontline, weil er zu einer Ausstellung sollte.<br />
Jetzt wurde eine grau-weiße Katze hereingebracht, die am Rücken eine Wunde hatte. Ihr wurde eine<br />
Salbe mit Antibiotika auf die Wunde gestrichen.<br />
Der letzte Patient an diesem Nachmittag war ein schwarzer Kater, der wegen seiner Schwanzverletzung<br />
wiederholt in der Praxis war. Seine Schwanzhaut hatte sich durch den Schlag eines Autos abgelöst.<br />
Es wurde ihm statt Salbe heute Puder aufgetragen, da vermutet wurde, dass eine Jodallergie vorliegen<br />
könne. Er erhielt dann einen neuen noch dickeren Verband, auch um das Lecken daran zu verhindern.<br />
Nachteilig hierbei war, dass zu wenig Luft an die Wunde kam. Einen Trichter gegen das Lecken<br />
wollte er nicht tragen, denn er mauzte unablässig.<br />
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3) Praktikumsrückblick: Eigene Erfahrungen während <strong>des</strong> Praktikums und meine<br />
Meinung zum Betrieb<br />
Während der ersten Tage musste ich mich erst an die neue räumliche Umgebung gewöhnen, aber<br />
auch an die manchmal recht blutigen Operationen. Der Pratikumsalltag war im Unterschied zum<br />
Schulalltag mit viel weniger Theorie verbunden, sondern ich erlebte ein praktischeres Umfeld. Ich erlebte<br />
viele verschiedene Menschen und Tiere und konnte die vielen unterschiedlichen Verhältnisse<br />
zwischen Mensch und Tier wahrnehmen. Auch die unterschiedlichen sozialen Schichten konnte ich<br />
teilweise erkennen. Ich musste viel stehen um gut beobachten zu können und fand dies am Anfang<br />
recht anstrengend.<br />
Ich ging in das Praktikum mit der Vermutung, gleich richtig tätig werden zu können, weil ich mich<br />
an dem Tätigkeitsfeld eines Tierarzthelfers orientierte. Es stellte sich jedoch heraus, dass ich hauptsächlich<br />
für einfachere Tätigkeiten zuständig war, wie das Reinigen und Aufräumen der Instrumente,<br />
der Behandlungstische und der Praxisräume. Im Praxisalltag wurden öfter auch homöopathische Mittel<br />
eingesetzt. Da diese mich schon länger interessieren, bot mir die Tierärztin einige Fachbücher an.<br />
Mir fiel auf, dass die Tierärztin sich recht viel Zeit nahm, um sich die Patienten gründlich und konzentriert<br />
anzusehen. Viele Tierhalter kannte sie bereits gut und unterhielt sich mit ihnen recht vertraut<br />
und persönlich. Wenn das Wartezimmer sehr voll war oder viele Anrufe kamen, wurde sie etwas nervöser.<br />
Ich habe erlebt, dass der Beruf <strong>des</strong> Tierarztes viel Verantwortung und Gewissenhaftigkeit gegenüber<br />
lebendigen Wesen verlangt. Da der Tierarzt für alle Krankheiten zuständig ist, ist er weniger spezialisiert<br />
und muss sich in vielen Bereichen auskennen. Ich glaube, für mich wäre der Beruf eines Tierarztes<br />
oder Tierarzthelfers nichts, weil ich eine Tierhaarallergie habe.<br />
Das Praktikum hat mir insgesamt viel Spaß gemacht, weil es mir einen Einblick in einen Beruf gegeben<br />
hat und ich viele Tiere kennen lernen konnte. Die Atmosphäre in der Praxis hat mir gut gefallen,<br />
weil es eine freundliche und gute Zusammenarbeit war.<br />
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