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SonntagsBlick Beilage Ski Weltcups Adelboden und Wengen 2018

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SPORT | ADELBODEN<br />

20<br />

<strong>SonntagsBlick</strong> | 3. Dezember 2017<br />

Internet, wir konnten auch nur zwei TV-<br />

Sender empfangen», betont Aellig.<br />

Nun betritt aber in Begleitung seines<br />

Vaters ein 16-jähriger Jüngling Aelligs Gaststube,<br />

der trotz den Versuchungen der heutigen<br />

Jugend eine vielversprechende Zukunft<br />

vor sich hat: Kevin Oester, die grösste Nachwuchshoffnung<br />

vom <strong>Ski</strong>club <strong>Adelboden</strong>.<br />

KEVIN OESTER HAT<br />

BEKANNTE VERWANDTE<br />

Kevin ist ein Cousin von Marlies Oester, die<br />

2003 bei der WM in St. Moritz Bronze in der<br />

Kombination gewonnen hat. Sein Grossonkel<br />

ist Adolf Rösti, der 1972 beim Weltcup-Riesenslalom<br />

in <strong>Adelboden</strong> Zweiter wurde. Kevin, der<br />

an der Sportmittelschule in Engelberg für<br />

die Matura büffelt <strong>und</strong> heuer seine ersten FIS-<br />

Rennen bestreiten wird, gehört schweizweit zu<br />

den besten Alpinen mit Jahrgang 2001.<br />

Eine besondere Talentprobe hat er im<br />

Vorjahr am Chuenisbärgli abgeliefert. Kevin<br />

erinnert sich mit glänzenden Augen an<br />

seinen ersten Einsatz auf dem schwierigsten<br />

Riesenslalom-Hang der Welt zurück. «Weil<br />

das Fernsehen am Tag vor dem Riesenslalom<br />

die Einstellung der Kameras testen wollte,<br />

durfte ich mit einigen anderen Jungen als<br />

Testfahrer starten. Obwohl meine Oberschenkel<br />

bei der Einfahrt in den Zielhang komplett<br />

blau waren, war das ein grandioses Erlebnis.»<br />

Papa Rene wirft mit stolz geschwängerter<br />

Brust ein beeindruckendes Detail ein: «Kevins<br />

Laufzeit war nur acht Sek<strong>und</strong>en langsamer<br />

als die Bestzeit von Alexis Pinturault.» Kevin<br />

relativiert: «Ich hatte bei meinem Testlauf ja<br />

auch die besseren Pistenbedingungen als<br />

Pinturault im Rennen.»<br />

Pinturault ist Kevins grosses Vorbild.<br />

Rene Oester kann aber von seinem Bankkonto<br />

ablesen, dass Talent alleine nicht genügt,<br />

um in die Fusstapfen des Franzosen<br />

treten zu können. «Der <strong>Ski</strong>sport ist in den<br />

letzten Jahren sehr viel teurer geworden.<br />

Ich gebe im Jahr r<strong>und</strong> 30 000 Franken für<br />

Kevin aus. Viele Eltern fehlen schlicht die<br />

finan ziellen Mittel, um das <strong>Ski</strong>-Talent ihrer<br />

Kinder fördern zu können. Das ist für mich<br />

der Hauptgr<strong>und</strong>, warum es hier immer<br />

weniger <strong>Ski</strong>-Talente gibt.»<br />

Der im Management tätige Oester ist aber<br />

nicht nur der Hauptsponsor seines Sohnes,<br />

Rene ist auch Kevins Servicemann. «Ich<br />

verbringe unzählige St<strong>und</strong>en im Keller, um<br />

das Material zu präparieren. Das macht mir<br />

aber sehr viel Spass.»<br />

Auch dank Peter Aelligs Sohn David<br />

können die Oesters die Materialkosten tief<br />

halten – Aellig Junior unterstützt Kevin tatkräftig<br />

in der Abstimmung <strong>und</strong> der notwendigen<br />

<strong>Ski</strong>ausrüstung. Und nach starken<br />

Leistungen im letzten Winter wurde Kevin<br />

ins Future Team von Beat Feuz’ Ausrüster<br />

Head aufgenommen. Nun bekommt Oester<br />

zehn Paar <strong>Ski</strong> <strong>und</strong> Schuhe für 2000 Franken<br />

im Jahr. Eine finanzielle Unterstützung gibt<br />

es für den talentierten Nachwuchs auch vom<br />

<strong>Ski</strong>club <strong>Adelboden</strong>.<br />

Kevin wirft einen sehnsüchtigen Blick<br />

aufs Chuenisbärgli. «Ich hoffe, dass es nicht<br />

mehr allzu lange dauern wird, bis ich hier<br />

ein Weltcuprennen bestreiten darf.» Aellig<br />

macht ihm Mut: «Du hast von deinem Grossonkel<br />

<strong>und</strong> deinem Cousin die besten Gene<br />

für den <strong>Ski</strong>sport geerbt, deshalb glaube ich<br />

an dich. Machs guet, Büebi!» •<br />

«ICH HOFFE, DASS ICH HIER<br />

BALD EIN WELTCUPRENNEN<br />

BESTREITEN DARF»<br />

Kevin Oester<br />

Träumt von einem Start am Chuenisbärgli: Kevin Oester.

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